sey. Dieses Gesuch hatte wirklich statt, und Folgendes ist der Prhhat des darauf erfolgten Allerhoͤchsten Signats: — — „ „Eßlairs des braven Kuͤnstlers Quiescirung kann auf eine Weise stattfinden, das hieße die Kunst der Kritik auf, opfern. Derselbe ist mit der Versicherung zu daß er Meinen Beifall und Meine volle Zufriedenheit hat und gewiß auch den Beifall jedes die Kunst ehrenden und lieben⸗ den Verstaͤndigen. Ueberhaupt ist das Kunstpersonal Meiner Bluhne aufmerksam zu machen, daß es nach Meinem und des geebildeten Publikums Beifall zu streben habe, nicht nach dem der Tagblaͤtterschreiber und gewonnener Parteigaͤnger. Es steht nichts im Wege, da diese Meine Entschließung auch öͤffentlich bekannt werde. Muͤnchen, den 15. Febr. 1830. Ludwig.““ Die Zahl der Studirenden an hiesiger Hochschule betraͤgt jetzt, nach dem zweiten Nachtrage zu dem Verzeichnisse der⸗ selben, 1855. 1 88 8 Der Koͤnigl. Preußische außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am Sictlianischen Hofe, Herr Graf v. Voß, ist aus Neapel hier angekommen. Karlsruhe, 18. Febr. Aus Wolfach wird gemeldet: Der in der Nacht vom 8ten auf den 9ten gleich nach Mit⸗ ternacht von dem Wolf⸗ und Kinzigfluß heranstuͤrmende Eis⸗ gang hat einen großen Theil unserer Einwohner in Lebens⸗ gefahr und Todesangst versetzt und zum Theil um Hab und SGSut gebracht. Kurz vor 1 Uhr, da bereits Alles im tiefen Schlafe lag, erweckte das wilde Brausen eines ungeheuren Wasserstromes die Einwohner, und mit Schrecken sahen diese
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beim hellen Mondscheine die Straße der Breite und Laͤnge
nach mit tobenden bis an das erste Stockwerk reichenden — Wiellen angefuͤllt, welche Eismassen von 6 Fuß Quadratflaͤche, “ Baumstaͤmme, Faͤsser, Bretter und ganze Wa⸗
mit sich fuͤhrten. Mit ungeheurem Getoͤse sprengten die aanprallenden Eisschemmel die großen Schloßhofthore links unnd rechts, und da sie wegen ihrer ungeheuren Groͤße durch das offene untere Stadtthor keine Bahn brechen konnten, zertheilte sich der Wasserstrom und fuͤllte die Schloßhoͤfe zu beiden Seiten mit Eisbloͤcken, Fässern, Verschlaͤgen, Baͤumen und Holzgattungen aller Art. Ein unanfhoͤrliches Jammer⸗ geschrei von dem obern Stadttheile her verkuͤndigte die dro⸗ Sö. Lebensgefahr der Vorstaͤdter am Kinzigufer, und doch weoar jeder, auch der gewagteste Versuch, ihnen Huͤlfe zu lei⸗ sten, unmoͤglich, da ein Theil des Eisgangs die zwischen der
Stadt und Vorstadt neu erbaute Kinzigbruͤcke zertruͤmmert
und mit sich fortgerissen hatte. — Der Verlust an Vieh und
Futter, so wie der Schaden an Gebaͤnden und Fahrnissen ist
sehr groß, kann aber noch nicht mit Bestimmtheit angegeben werden; inzwischen ist, so viel man bis jetzt weiß, kein Mensch uumgekommen. —
Darmstadt, 16. Febr. In der heutigen Sitzung der
2ten Kammer der Landstaͤnde berichtete der zweite Ausschuß
üuͤber den Erlaß der 1sten Kammer, den Gesetzes⸗Entwurf in Bezug auf die Pensionirung der auf Widerruf Angestellten
bbetreffend. — Hierauf begann die Abstimmung uͤber den Ge⸗
ssetzes⸗Entwurf wegen der Gemeinde⸗Ordnnng.
Gotha, 18. Febr. Bei dem (wie gestern gemeldet) am 15ten d. stattgehabten feierlichen Schlusse des Landtages hielt der wirkliche Geheime Rath, Hr. v. Carlowiz Excellenz,
eine Rede, aus der wir nachstehende gedraͤngte Uebersicht der laauf dem Landtage verhandelten Gegenstaͤnde mittheilen:! . „Kaum war durch eine zweckmaͤßigere Geschaͤfts⸗Ord⸗ nung in den Berathungen eine allgemeine Theilnahme und ein erhoͤhteres Interesse fuͤr die saäͤmmtlichen Glieder der Versammlung erlangt, so legte die Landes⸗Versammlung in der Praͤliminarschrift ihre staͤndischen Antraͤge und Wuͤnsche ihrem Durchlauchtigsten SIean und Herrn auf eine Weise vpor, welche Dessen Hoͤchste Zufriedenheit mit ihren Ansichten über ihre Verpflichtungen fuͤr den Fuͤrsten und das Land er⸗ langen mußte. Mit wahrem Vergnuͤgen haben Se. Fegl.
Durchlaucht die Antraͤge der Staͤnde genehmigt, daß die Er⸗
geebnisse der Landtags⸗Verhandlungen oͤffentlich bekannt wer⸗ den sollen, und sofort wurden 49” den Autrag der Staͤnde
ddie beiden von denselben als besonders druͤckend fuͤr die Un⸗ terthanen bezeichneten Leistungen der Huͤlfs⸗ und der Suk⸗ kumbenzgelder ohne Weiteres aufgehoben. Da in allen Thei⸗ len der Landes⸗Verwaltung Vorschritte geschehen sollten, so lag es in der Natur der Sache, daß auch eine große Anzahl von Gesetz⸗Entwuͤrfen den Staͤnden zu Eroͤffnung ihres Gut⸗ aachtens HeePlegt werden mußte. Es wurde sonach fuͤr die buͤrgerliche Gesetzgebung der Entwurf zu einem Gesetze uͤber naͤhere Bestimmungen wegen des Heimaths⸗Rechts vorgelegt und auf eine veraͤnderte Hypotheken⸗Ordnung von den Staͤn⸗ den angetragen. Fuͤr die Straf⸗Gesetzgebung wurden mitge⸗ ktheilt die Entwuͤrse zu einem Gesetze wegen Bestrafung der
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Feld⸗ und Garten⸗Diebstaͤhle, zu einem Gesetze wegen Be⸗ strafung der Wald⸗Frevel und zu einem zeitgemäßeren Ge⸗ setze wegen der Bestrafung bei Veruntreuungen von Dienern und solchen gleichgeachteten Personen. Fuͤr einige andere Verwaltungs⸗Zweige wurde mitgetheilt der Entwurf zu ei-⸗ nem Gesetze wegen der Kollateralgelder und zu einem Regu⸗ lative wegen der Gebuͤhren der Geistlichen. In Beziehung auf die von der gegenwaͤrtigen Regierung besonders beabsich,
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tigte Emporbringung des Wohlstandes im Lande wurden vor⸗
gelegt die Vorschlaͤge zu Aufhebung des Bier⸗Zwanges, ein
Gesetz⸗Entwurf wegen Theilung der Gemeinheiten, ein Gesetz⸗ Entwurf wegen Aufhebung der Koppeltriften und wegen der freiern Benutzung der Brache, ein Gesetz⸗Entwurf wegen Aufhebung der Koppel⸗Jagden und ein Gesetz⸗Entwurf wegen des Straßen⸗Baues, so wie zu Sicherung der Landes⸗ Kultur, ein Gesetz⸗Entwurf wegen Hinderung und Verguͤ⸗ tung der Wildschaͤden. Auch wurde der Entwurf zu einem neuen Conscriptions⸗Gesetze mitgetheilt und die Absicht damit verbunden, diese Militair⸗Leistungen in den saͤmmtlichen Lan- den Sr. Herzogl. Durchlaucht moͤglichst gleichmaͤßig herzustell len. Mit Wohlgefallen haben Se. Herzogl. Durchlaucht den Fleiß und den Eifer zu bemerken geruhet, welchen die Staände bei dem groͤßten Theile dieser Gegenstaͤnde entwickelt haben. — Endlich ist fuͤr die Verwaltung der Steuer⸗Kasse eine veraäͤn⸗-⸗ derte Ordnung der Dinge eingetreten. Diese Verwaltung wird kuͤnftig auf einem feststehenden Etat beruhen, dieser Etat ist mit den Staͤnden berathen worden, und es wird der-⸗ selbe nunmehr fuͤr die bevorstehende Bewilligungsfrist als das
e arn⸗ses fuͤr die Verwaltung der Ober⸗Steuer⸗Kasse be⸗ stehen. gung, daß fuͤr die gegenwaͤrtige Bewilligungsfrist die Ausga-“ ben der Ober⸗Steuer⸗Kasse ohne irgend neue Belaͤstigungen der Unterthanen bestritten werden koͤnnen, und daß noch Mittel zur Schulden⸗Tilgung uͤbrig bleiben, welche sich erhoͤ⸗ hen muͤssen, wenn bei Benutzung der Auellen mit der groͤß⸗ ten Aufmerksamkeit verfahren ö“
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Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Prie- vatschreiben aus Bern vom 10. Febr. enthaͤlt Nachstehendes: „Man erwartet um die Mitte dieses Monats die An- kunft des angekuͤndigten neuen Franzoͤsischen Botschafters, des Narquis von Gabriac, und der eidgenoͤssische Vorort scheint einen großen Werth darauf zu setzen, gleich nach seinem Ein⸗
treffen die Unterhandlung wegen der Militair⸗Capitulationen
oder der Auslegung des Artikels derselben, welcher die nativc-⸗ nale Gerichtsbarkeit der Schweizer⸗Regimenter betrifft, anzu⸗ heben. Die Tagsatzung hatte, auf den klaren Artikel gegruͤn-⸗ det, das neue Strafgesetzbuch fuͤr die Regimenter erlassen, dessen Einfuͤhrung den Obristen dieser Regimenter mißfaͤllig war, und die das Kriegs⸗Ministerium unschwer vermochten, dagegen Einsprache zu machen. Es gab ein leichtes Mittel, die ungehorsamen Regiments⸗Chefs gehorsam zu machen, man durfte nur die Werbung einstellen, bis sie sich fuͤgten. Das that man nicht, man gab vielmehr zu, daß jene die Frangoͤ⸗ sischen Behoͤrden vorschoben, und man will nun mit diesen unterhandeln, obgleich in Wahrheit Niemand weiß, woruͤber; denn zur Stunde noch hat Frankreich nicht gesagt, was in dem neuen Gesetzbuche sey, das nicht recht gut ausfuͤhrbar und in Frankreich voͤllig anwendbar seyn sollte. Daß nichts Ehrenvolles BI dieser Unterhandlung fuͤr die Kantone sich ergeben wird, fuͤhlt man,“
und darum will man das Geschaͤft, welches bisher seiner Na-⸗
tur nach ein sehr oͤffentliches war, nun ploͤtzlich in ein gehei- mes verwandeln. Durch Kreisschreiben vom 21. Dez. machte der Geheime Rath von Bern neulich bei den Kantons⸗ Regierungen die Anfrage: ob sie zu Unterhandlungen Hand bieten wollten, die kaum vermieden werden koͤnnten und die der abgehende Botschafter, Graf v. Rayneval, einzuleiten be⸗ muͤht gewesen sey; das Rundschreiben schloß sich mit den
Worten; „„Da der Hr. Botschafter im Laufe der muͤndlichen Unterhandlungen mehrmals auf den Nachtheil jeder unzeitigen Publizitaͤt in dieser Sache aufmerksam gemacht hat, wei daraus leicht unuͤbersteigliche Hindernisse fuͤr die Unterhandlung b- selbst entstehen duͤrften, so werden die eidgenoͤssischen Regie⸗ rungen ersucht, fuͤr unbedingte Geheimhaltung des ganzen In⸗
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halts dieses Berichts und seiner Beilagen zu sorgen. Nur in dieser Zuversicht kann die voroͤrtliche Behoͤrde den Ruͤckaͤuße⸗ rungen und Erklaͤrungen aller hohen Staͤnde mit Beruhigung entgegensehen.““ Es scheint wirklich, diese Erklaͤrungen der Staͤnde seyen zustimmend fuͤr die Ünterhandlung gewesen, 8 denn bereits kennt man die vier eidgenoͤssischen Magistrate,
welche die voroͤrtliche Behoͤrde zu Unterhandlungs⸗Kommise
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Die Resultate dieses Etats gewaͤhren die Beruhi⸗
8 fangene hinwegrafft.“
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Beiltage zur Allgemeinen Preußi
Staats⸗Zeitung
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jarien ernannt hat. O 1 tenwyl von Bern, Buͤrgermeister von Wyß von Zuͤrch, Schult⸗ heiß von Dießbach⸗Torny von Freiburg und Bundespraͤsident von Salis⸗Soglio aus Buͤͦ E1“ * J AWEEETe11116164644““
Rom, 4. Febr. Vorgestern wurde Msgr. Mauri, Sub⸗ 8 tmedc Fardiral⸗Staatssecretairs, in einer Gesellschafd beim Duea Torlonia vom Schlage getroffen. Man glaubte fruͤher einmal im Publikum die von ihm bekleidete Stelle eines Unter⸗Staatssecretairs fuͤr Msgr. Capiccini, Minister des heeiligen Stuhls am Koͤnigl. Niederlaͤndischen Hofe, bestimmt, der jedoch wohl jetzt einen zu hohen Posten bekleidet und außerdem auch dort schwer zu entbehren seyn moͤchte. Ein allgemeines Bedauern hat hier die Nachricht erregt, daß der Graf de Celles, Koͤnigl. Niederlaͤndischer Botschafter am hie⸗ sigen Hofe, nicht wieder zuruͤckkehren wird. Fkorenz, 11. Febr. Im Laufe dieses Karnevals hat der Großbritanische Gesandte am hiesigen Hofe, Lord Bur⸗ ghersh, mehrere glaͤnzende Abendgesellschaften gegeben, denen der Großherzogliche Hof und das diplomatische Corps bei⸗ S9 13“*“ 111X“*“ Das Journal du Commerce meldet aus Cadix vom 29. Jan. „Eine zweite und bedeutendere Expedition gegen Meriko scheint fuͤr den Monat Oktober entschieden zu seyn. Die Anleihe, welche mit Herrn Arrieta geschlossen wird und zu deren Tilgung die Einkuͤnfte Cuba's bestimmt sind, soll fuͤr diese Expedition verwendet werden. Man hat hier meh⸗ rere Schiffe gemiethet, die Truppen nach der Havana und
nach Manilla fuͤhren sollen; nach letzterem Punkte sollen
1200 Mann Infanterie, eine Schwadron Kavallerie und
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G 140 Kanoniere, nach der Havana 3000 Mann Infanterie
geschickt werden. Diese Truͤppen werden im Maͤrz unter Sscegel gehen.“ 1— Dasselbe Blatt berichtet aus Havana vom 10. Jan.: „Der General San Llorente und der Oberst Osorio sind aus Cadix hier angekommen; vor ihnen traf Don Domingo Ari⸗ stizabal ein. Ihre Ankunft haͤngt mit dem Plane einer neuen Expedition gegen Mexiko zusammen. Beim General⸗ Capitain Vives haben bereits mehrere Konferenzen statt ge⸗ funden, denen der General⸗Intendant und der Befehlshaber der Marine beiwohnt. Der General⸗LCapitain ist durchaus gegen eine solche Maaßregel und wollte seinen Posten nieder⸗ legen, weil man auf seinen guten Rath so wenig Ruͤcksicht nimmt; der Koͤnig hat ihn aber in einem eigenhaͤndigen Schrei⸗ ben veranlaßt, zu bleiben. Der Handel stockt, und die Euro⸗ paͤischen Waaren sind im Ueberflusse und zu niedrigen Prei⸗ sen vorhanden.“ “
8 CE 9 9lb.. 8 Pariser Blaͤtter enthalten folgende Privat⸗Nachrich⸗ ten aus Lissabon vom 31. Jan.: „Da die Regierung keine Hoffnung hat, in Holland eine Anleihe zu Stande zu brin⸗
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ggen, so wird es ihr unmoͤglich fallen, die Ausgaben zu bestrei⸗
ten. Nach der Bilanz des Schatzes werden sich die Ausgaben fuͤr dieses Jahr auf 40 Millionen Fr., die Einnahme dage⸗ gen bei dem traurigen Zustande des Landes kaum auf 18 Millionen Fr. belaufen. Saäͤmmtliche Zoll⸗Aemter des Landes haben im vorigen Jahre einen Minderbetrag von beinahe 4 Miillionen gegen fruͤhere Jahre ergeben. Die Zoll⸗Einnahme wird in diesem Jahre nicht groͤßer seyn. In den Gefaͤng⸗ nissen des Limoeiro und des Forts San⸗Juliao ist eine an⸗ steckende Krankheit ausgebrochen, welche taͤglich 5 bis xg- Ge⸗ b E11““ WWI 1II, GeinA . 8 1“ “ Der Courrier de Smyrne enthaͤlt folgenden Artikel uͤber Aegypten: „Unter den Mittein, durch welche der Vice⸗ Konig dem Aegyptischen geeben strebt, sind die Kanaͤle nicht vergessen worden. Er hat deren mehrere graben lassen, aber leider ist keiner ganz been⸗ digt. Ueber 150,000 Männer und Frauen arbeiteten am Mahmudie⸗Kanal, der Alexandrien mit dem Nil und mit Kairo verbinden sollte. Dieser fuͤr den Handel Alexan⸗ driens hoͤchst wichtige Kanal, bei dessen Bau 30,000 Men⸗ chen aus Mangel an Nahrung und Kleidung das Leben ein⸗ buͤßten, hat dem Vice⸗Koͤnige nichts aeoae, der zur Bestrei⸗ tung der Kosten eine außerordentliche Auflage von 6 Piastern
fuͤr den Feddan auf alle Laͤndereien Unter⸗Aegyptens und auf
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Es sind die Herren Schultheiß v. Wat⸗
andel einen neuen Aufschwung zu
3 Jahre ausschrieb, welche ihm von 2 Milllonen Febdans eine Neben⸗Einnahme von 800,000 Talaris oder 4 Millionen Franken eintrug. Der Mahmudie⸗Kanal ist nur fuͤr kleine Fahrzeuge und zwar blos einige Monate hindurch, in denen der Nil steigt, schiffbar und wird in wenig Jahren ganz un⸗ benutzt bleiben. Seine vee. vor Fuoh ist zu seicht, und der viel Schlamm mit sich fuͤhrende Nil verschwemmt all⸗ maͤlig die Einfahrt in denselben. Dampfmaschinen, die mit großen Kosten in Europa gebaut und nach Aegypten gebracht wurden, um den Kanal zu reinigen, haben gar keinen Erfolg gehabt. Jedoch hat man die Moͤglichkeit eingesehen, bei ei-⸗ nem besseren System diesen Kanal das ganze Jahr hindurh schiffbar zu erhalten. Der Geist des Menschen hat in 2½ “1“ neueren Zeiten die Unebenheiten des Bodens, den Ungestüͤunnmn der Fluͤsse und Bergstroͤme besiegt und sich zum Herrn aller Hindernisse gemacht. Dieselben Resultate koͤnnte man auch in Aegypten erhalten, wenn die Regierung, die sich jetzt fast ausschließlich mit der Sorge fuͤr ihr Monopol deschaͤfelgt⸗ †. jenen nuͤtzlichen Verbesserungen dagernde Aufmerksamkeit schenken wollte. — Die militairische Lage Aegyptens ist folgende: Der Norden, also das ganze Ufer am Mittellaͤn⸗ dischen Meere ist nur in einem Theile der Bai von Abukir und im alten Hafen von Alexandrien angreifbar. An der “ Kuͤste von Rosette und Burlos bis nach Damiette machen hohe Sandbaͤnke eine Landung schwierig, wenn nicht ganz unmoͤglich. Bei Damiette ist oͤstlich von dem Vorgebirge ein einziger Punkt, wo eine Landung leicht woͤre, der aber durch einige gut angelegte Batterieen vertheidigt werden kann. Iäm Osten setzen die Wuͤsten Syriens dem Eindringen einer Ar⸗ mee große Schwierigkeiten entgegen, und an der Kuͤste des rothen Meeres wuͤrde der angreifende Theil gleichfalls Wuͤ⸗ sten finden, durch die seine Truppen einen beschwerlichen Marsch von 4—6 Tagen machen muͤßten. Im Westen gewaͤhren die Libysche Bergkette und weite Wuͤsten eine natuͤrliche Schutz⸗ mauer. Im Suͤden sind die schwarzen Voͤlkerschaften so uneinig un⸗ ter sich und so schwach in ihren Angriffsmitteln, daß Aegypten von dieser Seite her nichts zu befuͤrchten hat. Das Land besitzt keinen festen Platz im eigentlichen Sinne. Alexandrien ist die einzige bie
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schwach befestigte Stadt; sie ist mit einer starken von Ba-
stionen flankirten Mauer umgeben, vor welcher sich ein brei⸗ ter Graben hinzieht. Seit einigen Jahren sind an verschi⸗ denen Punkten, aber ohne Plan, Verschanzungen angelegt worden. — Die regulaire Militair⸗Macht des Vice⸗Koͤnigs bestand im Jahre 1827 aus 12 Infanterie⸗Regimentern zu 4 Bataillonen, im Ganzen 4000 Mann stark, und aus einem Artillerie-Regiment von 3 Bataillonen, 3000 Mann stark. Die unregelmaͤßige Streitmacht bestand aus 7 leichten Ka⸗ vallerie-⸗Regimentern, zu 550 Pferden jedes. Das Ganze bildet eine Gesammtmacht von etwa 55,000 Mann. Ueber 150,000 Menschen sind nach und nach dem Ackerbau entzo⸗ gen worden, um diese Armee zu rekrutiren, welche in Mo⸗ rea, in Mekka, in Sennaar, in Darfur und in Kordofan bedeutende Verluste erlitten hat. Die regulaire Artillerie it bisher so sehr vernachlaͤssigt worden, daß sie fast ganz zumm Dienste unfaͤhig ist. Aus ihr wird gewoͤhnlich die zur 8 Vervollstaͤndigung der Infanterie⸗Regimenter noͤthige Mannschaft genommen, so daß sie nie vollzaͤhlig ist und stets neue Rekruten zu bilden hat. Die regelmaͤßige Kavallerie ist erst seit der Ruͤckkehr IbrahimPaschas aus Morea gebildet worden; sie ist noch nicht beritten, da es in Aegypten an Pferden fehlt, und es wird schwer halten, eim Corps von 10,000 Reitern zu bilden, wenn die Regierung nicht den Beduinen eine Menge ihrer Pferde abkaufen will, was den doppelten Vortheil haben wuͤrde, daß die Araber, eines Theils ihrer Pferde beraubt, feste Wohnsitze nehmen und sich dem Ackerbau widmen wuͤrden, und daß die Regie⸗ rung fuͤr die Beduͤrfnisse der Kavallerie Stutereien von gu⸗ ter Race anlegen koͤnnte. Kein Land bietet fuͤr Anstalten dieser Art mehr Huͤlfsmittel dar, als Aegypten. Das Ma⸗ 1 terial der Artillerie ist zahlreich und in gütem Stande. Ddie Regierung besitzt viele Feld, und Belagerungs⸗Geschuͤtze, aber wenig Haubitzen und Moͤrser. Im Arsenal iegen un:; gefahr 50,9000 Gewehre und eine Menge Kugeln in Vor⸗ rath; ferner befinden sich daselbst eine Schahlgere au““ Werkstätten fuͤr die Verfertigung von Degeit hib Feuer⸗Ge-⸗ wehren. Auch eine Pulver⸗Mühle ist ii voller Thaͤtigkeit, und ein bedeutender Pulver Fer it Vorhanden. Die Rekrutirung ist jetzt leichter, als in fruͤheren zu en, und die Araber scheinen weniger Abschen vor dem Slhatenstande zu. 1 haben. Man sieht nicht mehr, wie fruͤher, ganze Dorfschaf⸗ ihre Huͤtten verlassen und die Mäͤnner sich mit brennen⸗
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