8 11“ ee“
dem Kalk ein Auge zersto en oder auf sonst eine Weise sich verstuͤmmeln, um dem Kriegs Dienste zu entgehen.“ veat. Nord⸗Amerika.
8
Vereinigte Staaten von “ Washington, 16. Januar. Sitzungen des Kon⸗ gresses. Am 8. Januar fand im Senat keine Sitzung stnaatt; das Haus der Repraͤsentanten beschaͤftigte sich mit den Invaliden⸗Pensionen und mit der Eintheilung oͤffentlicher Laͤndereien. Am 11ten gab eine von den Einwohnern von New⸗York vor einiger Zeit eingereichte Bittschrift zu Gunsten
er Indianer Veranlassung zu sehr lebhaften Debatten im
ause der Repraͤsentanten. Die meisten Deputirten des
taates Georgia, dessen Verfahren gegen die innerhalb sei⸗
es Gebietes lebenden Indianer in der Bittschrift bitter ge⸗
adelt wird, erhoben sich gegen die in selbiger gefuͤhrte Sprache
nd nannten sie in Beziehung auf Georgien als souverainen
Staat sehr unschicklich und uͤbel angebracht. Ja, sie erklaͤr⸗
en die ganze Denkschrift fuͤr nichts weiter als einen Beweis
von Widersetzlichkeit gegen des Praͤsidenten Absichten, indem
sie in einem Augenblick eingereicht worden waͤre, wo selbiger
dem Kongreß die Untersuchung der Indianischen Angelegen⸗ heiten auf das dringendste anempfohlen habe; sie trugen des⸗
halb darauf an, daß das Haus dieselbe gar nicht in Erwaͤgung ziehen moͤge. Dagegen aber wurde andererseits behaup⸗
et, daß die Sprache gegen Georgien nicht unschicklich
sey, weil die Ungerechtigkeit, uͤber welche die Bittsteller
lagen und uͤm deren Abhuͤlfe sie bitten, nur in einer Vor⸗ aussetzung beruhe; die Sprache der Bittschrift sey zwar stark, jedoch von der Art, wie freie Maͤnner ein Recht hoͤt⸗ ten, sie gegen ihre Repraͤsentanten uͤber einen Gegenstand
zu fuͤhren, den sie als eine National⸗Angelegenheit betrachte⸗
ten. Ja, wenn auch die Bittsteller sich unziemliche Aus⸗ druͤcke gegen die Union erlaubt haͤtten, so liege hierin doch nooch kein hinlaͤnglicher Grund, die Bittschrift zuruckzuwei⸗ sen, sofern darin nur der schuldigen Achtung gegen den Kon⸗ greß ein Genuͤge geschehen sey. Das Petitions⸗Recht sey ein heiliges Recht, das man nicht ohne die deutlichsten klar am Tage liegenden Gruͤnde durch eine Zuruͤckweisung der Bittschrift beschraͤnken duͤrfe u. s. w. — In der Sitzung vom 12ten siel nichts Erhebliches vor. Am 13ten gingen im Senate 6 auf lokale Angelegenheiten sich beziehende Bills durch. Im Hause der Repraͤsentanten Uberreichte der Ausschuß fuͤr Wege und Mittel eine Bill, in welcher 721,000 Dollars fuͤr die Befestigungswerke der Vereinigten Staaten auf das Jahr 1830 ausgesetzt werden; sie wuͤrde an einen Ausschuß des ganzen Hauses verwiesen. Darauf schritt man zu Verhandlungen uͤber die Eintheilung der oͤf⸗ fentlichen Laͤndereien. Am 14ten beschaͤftigte sich der Se⸗ nat mit Indianischen Angelegenheiten und das Haus der Repraͤsentanten mit den oͤffentlichen Laͤndereien. Am
15ten versammelten sich nur die Repraͤsentanten, um
eine Menge Privat⸗Bills in Erwaͤgung zu ziehen. New⸗York, 18. Jan. „Unsere Aussichten“, sagt die hiesige Ahendpost, uns mit England uͤber den Kolonial⸗Han⸗ del zu verstaͤndigen, sind in der That sehr guͤnstig. Herr M Lane, unser ⸗Gesandter in London, hat sich dort, wie wir aus sehr achtbarer Quelle wissen, schon einen ausgezeichneten Ruf er⸗ worben. Das Haupthinderniß, das einer erwuͤnschten Been⸗ digung dieser Angelegenheit entgegensteht, ist, wie wir auls sd;derselben Quelle wissen, die betraͤchtliche Zahl von Kaufleuten, Schiffern u. s. w., die ihre Kapitalien in den Kanada's und auf den neutralen Inseln angelegt haben. Diese sind um so thaͤtiger in ihrem Entgegenwirken, je wahrscheinlicher eine Uebereinkunft zwischen uns und Großbritanien wird, und sie haben eine foͤrmliche Kontrolle uͤber die Londoner Zeitungen,
in denen sie ihre Ansichten als die Stimme des Publikums erscheinen lassen, waͤhrend die Pflanzer auf den Inseln, de⸗
nen doch ein foeier Handel jedenfalls hoͤchst wohlthaͤtig wer⸗ den muͤßte, ein gleichguͤltiges Stillschweigen beobachten. Die hier angefuͤhrten Umstaͤnde erklaͤren die zeither so haͤufig wie⸗ derholten heftigen Angriffe mehrerer Londoner Blaͤtter gegen den Plan, den Vereinigten Staaten den Kolonial⸗Handel
wieder einzuraͤumen.“
Aus Washing d gaben sich nach uͤblicher Weise eine große Menge seden Ranges und Standes in die Wohnung des Praͤsiden⸗ ten, um ihm ihrve Achtung zu bezeugen, und wurden von ihm und seiner Familte mit jener zuvorkommenden pfangen, die er sich gegen seine Gegner sowohl, als gegen seine Anhaͤnger zum Gesetz gemacht zu haben scheint. Die Mitglieder der fremden Gesandtschaften, die Chefs der ver⸗ schiedenen Staats⸗Behoͤrden, die Mitglieder beider Haͤuser des Kongresses, die Civil⸗, Armee⸗ und Marine⸗Offiziere al⸗
ler Grade, vom Ober⸗Befehlshaber an bis nm Kadetten,
1 “ 88 ö1“ 8 8 8 8 8 8 8
8
doch nur einen geringen
1. Jan. noch nicht mit Eis belegt, ein Fall, der
sie gereicht unserer Stadt zu einer großen
kon meldet man: „Am Neujahrstage be⸗ Menschen
oͤflichkeit em⸗
und sich Alles nach den hoͤher liegenden
bildeten, so zahlreich sie auch waren, der kommenden Nacht kann unbe⸗
Theil der herbeistroͤmenden Menge. Das Musik⸗Corps der
5 8 Banndeich uͤberlaufe Marine belebte dieses Schauspiel, und der Tag ging heiter
S tellen fiuüͤchte. — In reechenbarer Schaden entstehen, denn es
und ungestoͤrt voruͤber, mit Ausnahme eines etwas zu star.. fuͤrchten, daß die Eisberge im bisherigen Rheinbette nicht so⸗ ken Hinzudraͤngens zu den aufgestellten Erfrischungen und
b bald weichen und der von oben staärker andraͤngende Strom
dem gaͤnzlichen Beiseitsetzen aller Ruͤcksichten und aller Schick⸗ sich zuletzt durch die fruchtreichen Niederungen ein neues Bett bilde, was Gott verhuͤten wolle.
— Nachrichten aus Koͤln zufolge war daselbst die Rhein⸗
hoͤhe am 18ten d. M., Nachmittags 4 Uhr, 9 Fuß; das Wasser war stark im Fallen, und man vermuthete daher, daß das Eis sich abwaͤrts Bahn gebrochen habe. 16“
lichkeit von Seiten mehrerer juͤngeren Leute, die man zuge⸗ lassen hatte, die aber kuͤnftig ohne Begleitung aͤlterer Per⸗ sonen, die fuͤr ihr gutes Betragen einstehen, nicht mehr zu⸗ gelassen werden sollten. Es gereicht unserer Stadt wahrlich um Veorwurf, daß der unter civilisirten Leuten gewoͤhnliche Anstand so sehr verletzt wird, und daß man den Mangel des⸗ selben bei unserer werdenden Generation so auffallend be⸗ merkt. Diesem Uebel muß nothwendiger Weise gesteuert werden, und dazu beizutragen liegt in der Macht eines jeden Einzelnen, wenn er es nur ernstlich will.“ .“ Die Philadelphia Zeitung giebt die Ursache an, weswegen die oͤffentliche Schuld Philadelphia's, obgleich sse im Verhaͤltniß zu der Einwohnerzahl groͤßer ist, als 1q“ Großbritanische, dennoch hoͤchst wahrscheinlich fruͤher getilgt werden wird. Sie sagt, die jaͤhrliche Einnahme uͤberstiege die jaͤhrlichen Ausgaben und haͤtte dadurch die Bildung eines fonds veranlaßt, der jetzt schon hinreichend ist, um
Letzte Erklaͤrung des Dr. Ehrenberg gegen Herrn Eduard Ruͤppell aus Frankfurt a. M.
Alngriffe auf Sittlichkeit und Menschenwuͤrde entschuldi⸗ gen, wenn ich, meinem Vorsatze untreu, noch einmal und nur uͤber diese spreche. (Siehe Staats⸗Zeitung Nr. 23 und Allgemeine Zeitung Nr. 34, Beilage.)
¹Ich rieth im Jahre 1822 Herrn Eduard Nuͤppell ab,
Tilgungsf aus Aegypten. rs. hec 8. Peses Fhabi⸗ Tuiülgungs d- 1 3 21 9 in welcher Absicht er schon mit allem Gepaͤck auf dem den sechsten Theil der Schuld zu decken; außerdem EEIm“ Wege⸗ urt vr 88 89 Geande ber. Ich befand mich auf die Stadt Laͤndereien, uͤber die im Laufe von 15 Jahren mit dem Ruͤckwege von Dongala, weil der durch Ismael⸗Pascha's Vortheil verfuͤgt werden kann. .“ Ermordung neu auflodernde Krieg mir nur die Wahl gelas⸗
Zum Befehlshaber der Fregatte „Brandywine“, die hier sen hatte, entweder mit dem Gouverneur der Provinz Don⸗ ausgeruͤstet wird, ist der Capitain Bellard ernannt worden. gala in das große Tuͤrkische Lager bei Sennaar aufzubrechen, Der Hudsonstrom bei der Stadt Abany war bis zum oder unter Bedeckung, die dessen Freundlichkezt mir anbot,
2 Lis belegt, 1 noch nie, uruͤck nach Aegypten zu gehen. — Es war mein freundschaft⸗
wenigstens seit langer Zeit nicht, stattgefunden hat; auch der licher, bester Rath. — Wegen des wissenschaftlichen Inter⸗
Erie⸗Kanal ist frei von Eis und bis Buffalo 1482. esses jener Laͤnder theilte ich Herrn Ruͤppell damals mit, daß
In der hiesigen oͤffentlichen Schule füͤr Knaben und ich und Dr. Hemprich nur erst im suͤdlichsten Dongala eine
Maͤdchen der hoͤheren Klassen fand gegen Ende des vorigen reiche Ausbeute fuͤr die Naturwissenschaften gehabt, der ganze
Nonats die gewoͤhnliche jaͤhrliche Preisvertheilung in Gegen⸗ lange Weg bis dahin sey sehr karg an allem Interesse gewe⸗
wart einer großen Versammlung der angesehensten Einwoh: sen und das Vorkommende von uns schon sehr umstaͤndlich
ner statt.é Diese Anstalt zaͤhlt gegenwaͤrtig uncer ihren beachtet worden. Koͤnnten die Umstaͤnde nicht erlauben, zu
Schuͤlern 402 Knaben und 315 Maͤdchen, die in Allem Un⸗-⸗ hoffen, daß er jene suͤdlicheren oder noch suͤdlichere Gegenden
terricht erhalten, was zu einer vollendeten “ gehoͤrt; und die ganzen Laͤnder in friedlichem Zustande sehe, so seyen
üos. 5 geringe Resultate bei großen Beschwerden vorauszusehen. Nach Berichten aus Tennessee sind dort Anklagen von Da ge ena veneain im Snden von ön an 88 in Diensten stehenden Beamten an der Tages⸗Ordnung; im Schaͤblichste fuͤr seinen Zweck waren, so rieth ich ihm, nicht
Senat war ein Prozeß gegen einen Richter im Gange, und eher uͤber die Graͤnze tiefer ins Land zu reisen, als bis be— zur Untersuchung des amtlichen Verfahrens eines andern war erruhigende Nachrichten von dort in Assuan erschienen, und eine Kommission eingesetzt worden. ihm die Hoffnung werde, nicht blos den Weg bis Dongala verfolgen zu koͤnnen, sondern auch, wenigstens im suͤdlichen
Theile von Dongala, sich unter dem Schutze eines Gouver⸗
der jetzt ganz fehle, aufzuhalten.
1 Gluͤckliche Umstaͤnde haben Herrn Ruͤppell beguͤnstigt und selbst des Aufenthalts in Assuan entbunden. Zeitige Daͤmpfung des Aufstandes der Eingebornen hatten den Gou⸗ verneur von ö“ 16“ nach der
5 T, S. 8 1 rmee, welche meine Abreise bedingten, abbrechen lassen, und
n Louise von Preußen, Gemahlin Sr. Durchl. des Fuͤr⸗ .“ Ruͤppell fand süat⸗ nach Hedümpfesn 1necen das
sten iwill, Hoͤchstwelche auch der feierlichen Eroͤffnung Land viel friedlicher, als wir, und als es nach uns Herr Dr.
beizuwohnen geruhte, den Namen „Louisen⸗Schule“, und Parthey aus Berlin gefunden hatte. 1
zaͤhlt bereits 160 Schuͤlerinnen. FE Die Hauptpunkte dieser geschichtlichen Thatsachen finden siicch in dem von Dr. Hemprich's Hand geschriebenen Berichte an die Koͤnigliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom Jahre 1823 niedergelegt und liegen daher aktenmaͤ⸗
ßig vor. Im Jahr 1825 nach meiner Ruͤckkehr aus Habessinien
111164“4“ 15 evn9 I9 p6. dh vr im e
4 * z8trzch ht vwmm
b“ ““ E“ 198 1 1 2
4 v1““ an d. 1. Has buht 8
Berlin, 23. Febr. In Posen ist eine Toͤchterschule von vier ingerichtet und im verwichenen Monat eroͤffnet worden. e, mit Genehmigung Ihrer Koͤnigl. Hoh. der Prin⸗
— Die Arbeits⸗Anstalt iu Halle hat im verwichenen Jahre ihren wohlthaͤtigen Einfluß nachhaltig behauptet, und ihre heilsame Wirkung auf Verminderung der Bettelei in 88 dasigen Sng. 22e ö den Staͤdten Loͤbejuͤn und Delitsch ist die diesfaͤllige Einrichtung 1““ ili 1: As bereits 8ee und nach und nach wird, dem Verneh⸗ -. Rj u“ 2b v 9 Pon⸗ 88 Ke Kahira men zufolge, auch in anderen Staͤdten eine aͤhnliche Veraag. Herin FepHsssg sicht, ö Habessinien zu dal 8 *½ uch werden. Im gedachten Jahre wurden in 11 besuchen, so wie ich heut noch jene Gegenden fuͤr hoͤchst in⸗ saltung gean s,0 5 und 3750 ewwilhc⸗ Arbeiter, ts b9. ihre Untersuchung fuͤr sehr folgereich halte und 22 - nen ““ 2 anempfehle. zusammen 142g. Ev verpflegt⸗ 6 Meine, Herrn Ruͤppell bekannten, Ungluͤcksfaͤlle und mein 8 lae 3 dnerns an Arbeitslohn 1464 eigner damals kranker Korper sprachen deutlich aus, doß mein Haͤus 88 8 12 dis Gesan Fhabme LA1I1n Lob der Gegend sich auf wissenschaftliche Ansichten, nicht auf
derhas, 2298 8” dr-⸗ gr. 7 Pf. 88 . Ausgaͤben eine Sicherheit oder Behaglichkeit beziehen konnte, und mein von betrug Es thlr. n. Sgr. 7 .n Kasse c rfuͤhrten nniir entlassener Zeichner Herr Finzi hat nicht angestanden, die⸗ gleiche erve. .*„ .8 dor SC . 9 gefüh⸗ 8n selbe Reise mit Herrn Ruͤppell noch einmal zu unternehmen. sleberschusses von 206 Rthlr. 29 Sgr. Pf. * 1 hüe In nee . 8 I““ mit Hinweisung
“ k ETEEö“ EWö auf die Reihe von Unwahrheiten des Herrn Ruͤppell aus
ℳ . 5 . 1. e 2 2 B b — er d2r,s, Zeg en e eeeee Francfurt, weiche ich bereits in Nr. 23 bieses Viaties, als Krisis, denn die Eismassen im Rheine thuͤrmen sich immer fein 8 Anfelnt. angezeigt habe, uͤbergebe ich den Schluß furchtbarer und gefahrdrohender. Am Nachmittag ward auf “ E u sich nicht scheut, klar zu dem Kellenschen Deiehe ein so gewaltiges Bncgnen bes Eises bezeichnen, daß ich ihm na 8 Föbesnen zu reisen gerathen, ene ““ ee⸗ 1 ihn dort, 88 ev. starben, umkommen zu haͤtten sich in — gesetzt. Zu Warbayen und Kellen assen, der weiteren Desfen⸗ ichkert. Berlin, am 22. Febr. 1830. sind die Bewohner Tag und Nacht in der aͤngstlichsten
Spannung. Von Kalkar wird meenaüct daß der Binnensche
eht leider zu be⸗
FSAeeen Nachrichten. s 3 Morgenlaͤndischernrn. 1) Eine ganz neue Erscheinung der gegenwaͤrtig so ma- nigfaltig belebten morgenlaͤndischen Literatur sind die Erzaͤh⸗ lungen eines Einschlaͤferers: Contes d'un Endormeur 8 oder les dix Soirées malheureéuses, welche in Paris bei Renouard mit Steindruͤcken ausgegeben sind. Der Ueber⸗ setzer J. J. Marcel, Mitglied der Asiatischen Gesellschaft und Mitarbeiter an dem großen Werke uͤber Aegypten, wo
er waͤhrend der Franzoͤsischen Eroberung bei der Verwaltung
in Kairo angestellt und so gluͤcklich war, mehr als zwei⸗— tausend Arabische, Tuͤrkische, Persische und Kopti⸗ Eb5 sche Handschriften zu erwerben, erhielt die Urschrift die. ses Arabischen Dekamerone's in Kairo von dem gelehrten und aufgeklaͤrten Scheich El⸗Mohdy, der, eigentlich Kopti⸗ scher Herkunft, selbst fuͤr den Verfasser gehalten wird, daher auch sein Bildniß beigefuͤgt ist. Die Einfassung der Erzaͤhe lungen ist neu und zugleich eine Ironie der unersaͤttlichen morgenlaͤndischen Erzaͤhlungslust. El⸗Mohdy laͤßt sich auf ei⸗ 89 ner Wallfahrt nach Mekka Abends im Lager der Karavane
von einem armseligen Pilger, dessen er sich annimmt, seine Schicksale erzaͤhlen, und diese sind eben durch dessen unheil⸗ baren Hang zum Erzaͤhlen herbeigefuͤhrt worden. Abd⸗ errahman, in Kairo, jung, reich, gelehrt und lehr⸗ begierig, hat am ersten Abend sein Hausgesinde und Skla⸗« ven alle in tiefen Schlaf gelesen, das Haus bleibt offen ste⸗ hen, und er muß Polizei⸗Strafe zahlen; dann bleiben bei einem Gastmahle zwar einige Ungeladene wach, verwickeln ihn. aber in gelehrten Streit, und waͤhrend er in seiner Biblio⸗ thek nachschlaͤgt, verschwinden sie mit seinem Silberzeug, und
er zieht sich bei gerichtlicher Verfolgung die Bastonnade zu. Aehnlichen Erfolg hat ein fuͤr Verwandte angestelltes Gast. mahl. Er verheirathet sich nun, bereitet sich aber durch seine Erzaͤhlung bei der Hochzeit, waͤhrend der Umkleidung der Braut, blutigen Kampf mit dem allein wach gebliebenen beleidigten S Schwager, worin er ein Ohr verliert. Darnach erzaͤhlt er seine 1 Frau in so tiefen Schlaf, daß sie, vom Licht ergriffen, fast verbrennt, so wie das ganze Haus. Mit einer zweiten Frau, br neben der ersten, geht es fast noch schlimmer. Eine dritte juͤngere und schoͤnere Frau, die durch Erzaͤhlungen gebilder werden soll, zieht ihm noch boͤsere Haͤndel und Verluste zu. 1 Die vierte Frau (so viel verstattet der Koran), zugleich gebil⸗ ö det und reizend, versinkt scheinbar in voͤllige Schlafsucht, und 1] der Erzaͤhler wird als Zauberer ins Gefaͤngniß geworfen, waͤh⸗ rend ste mit ihrem Liebhaber entflieht. Er erwirbt sodann sechh schoͤne Sklavingen, erzaͤhlt ihnen, sie schleichen schlaftrunken hinaus, und sie suchend faͤllt er in seine Cisterne. Seine letzte Ge: 6“- schichte laͤßt er bei einem allgemeinen Gastmahle seinen Freun⸗ den, Verwandten, Weibern und Hausgenossen vorlesen, um die Wirkung zu beobachten, entschlaͤft aber daruͤber 8 8 selber, und findet erwachend Weiber und Gaͤste eingeschla⸗ fen: er schlaͤgt wuͤthend drein, wird jedoch uͤberwaͤltigt und als Rasender fuͤr seine Narrations⸗Wuth ins Narrenhaus gesperrt. Nach zehn Jahren, in denen er den Narren er⸗ zaͤhlt und sich ihre Geschichten erzaͤhlen laͤßt und aufschreibt, ö wird er entlassen, findet aber sein Haus zerstoͤrt und bETTbu““p“ Frauen anderweitig verheirathet, seine Sklavinnen zerstreut. 8
Er ergreift nun das Gewerbe eines Erzaͤhlers in den Kaf⸗ 2 feehaͤusern, wird aber auch hier wegen seiner schlafmachenden 8 Kraft nicht geduldet, und begiebt sich endlich zu der Kara-⸗- vana, wo er durch Erzaͤhlung seiner
kung thut, welche aber El⸗Mohdy gerade belohnt und mm““¹“ sorgenfrei macht. Der Erzaͤhler stirbt aber, sobald er FI von seiner Sucht geheilt fuͤhlt, in der heiligen Stadt, und in seinem Turban werden die Haͤlfte der verhaͤngnißvollen Er⸗ zaͤhlungen gefunden, welche El⸗Mol dy hier den Schlafsuchen⸗ den mittheilt. — Reichhaltige aus Gelehrsamkeit und leben⸗ diger Anschauung des Morgenlandes geschoͤpfte Anmerkungen begleiten die Franzoͤsische Uebersetzung. Dabei wird auch die 5 baldige Erscheinung einer Uebersetzung der im Narrenhause ecdogistan. zu Kairo gesammelten Erzaͤhlungen, aus derselben Handschrift, angekuͤndigt. — b (2) Aelteren Ursprungs und von allgemeiner Beziehung sind zwei Indische Volksbuͤcher, welche kuͤrzlich der Abbé J. A. Dubois, ebenfalls Mitglied der Weschn 8 Gesellschaft, vormals Missionair in Indien, und Verfasser eines schaͤtzbaren Werkes uͤber dies Land (Mocurs, Instiru- tions et Cérémonies des peuples de lInde. 2 Vol.), uͤber⸗ setzt und herausgegeben hat, Paris bei Merlin: Le Panicha- tantra ou les cing roses, Fables du Brahme Vichnou-. Sarma; avenlures de Paramarta, et autres 80 58 8 le tout traduit pour la premieère fois sur les originanx öß diens. Das erste ist das bekannte, unter mancherlei Gestalt
Unfaͤlle dieselbe Wir⸗-⸗ “