geelegt ).
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. sden Haͤnden der Gerechtigkeit uͤberliefern.
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8 5 1 den.
8 Partheien gaͤnzlich niß auf Befehl d.d die Geistlichkeit oͤffentliche Gebete wegen der fortdauernden nie gekannten Kaͤlte angestellt.
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Bitoria. In Folge der durch den starken Frost ent⸗ standenen Glaͤtte haben sehr viele Menschen hier und in der ÜUmgegend theils Arm⸗ theils Beinbruͤche erlitten. — Eine Pasiega (Bewohnerin eines Distrikts in den Gebirgen von Santander) ging, ihren Korb mit Waaren und, wie gebraͤuch⸗ lich, oben — ein Kind gebunden, auf dem Ruͤcken, von einem Orte zum andern, um ihren kleinen Handel zu treiben. Mutter und Kind sind von den Woͤlfen zerrissen worden, und sogar eine Ordonnanz zu Pferde, welche von San Se⸗ bastian nach Pamplona in Dienstsachen abgefertigt wurde, hatte nebst dem Pferde ein gleiches Schicksal. — Fuͤchse, Rebhuͤhner, wilde Kaninchen ꝛc. fluͤchten sich aus Mangel an Futter in die Wohnungen der Menschen in Städten und Doͤrfern! — In Nobleda hat man den Wein, um ihn aus einem Orte nach dem andern zu transportiren, in Koͤrbe
—Saragossa. Hier ist der Ebro zugefroren, und alle Lebensmittel sind uͤber die Maaßen gestiegen. — Man fuͤrch⸗ tet in ganz Spanien sehr fuͤr die Weinstoͤcke, Oelbaͤume und fuͤr die Aerndte. — — Madrid, 10. Febr. Der Graf Lucchesi⸗Palli, Königl. Neapolitanischer Botschafts⸗Secretair am hiesigen Hofe, wird von seinem Monarchen heute Nacht mit Depe⸗ schen uͤber Paris nach Wien gesandt, um den Hoͤfen von Frankreich und Oesterreich die Anzeige zu machen, daß Se. Sicilianische Majestaͤt sich außer Stande sehe, auf der Ruͤck⸗ reise nach Ihren Staaten in gedachten beiden Residenzen den fruͤher verabredeten Besuch abzustatten, indem der Reise⸗ plan dahin abgeaͤndert sey, daß der Sicilianische Hof auf geradem Wege zuruͤckreisen werde, sobald das Wetter und die Wege es nur einigermaßen gestatten. — Vermittelst eines vom Pepste kuͤrzlich erlassenen Breve's hat der Roͤmische Stuhl diejenigen, welche sich in Appellations⸗Sachen nach Rom zu wenden hatten, von dieser Verpftlichtung entbunden und den hiesigen Gerichtshof der Rota ermaͤchtigt, aͤhnliche Appellations⸗Sachen aufzunehmen. — Einem am 14. Jan. erlassenen und in der hiesigen Zeitung vom 6. Febr. bekannt gemachten Finanz⸗Dekrete zufolge ist der Einfuhr⸗-Zoll auf Stockfisch auf 48 Realen, wenn dieser Artikel unter fremder, und 36 Realen, wenn er unter Spanischer Flagge und gera⸗ den Weges aus den Fischerplaͤtzen eingefuͤhrt wird, bestimmt. — Einh anderes in derselben Zeitung vom 6ten enthaltenes Koͤ⸗ nigliches Dekret sichert den Koͤniglichen Freiwilligen eine Belohnung von einer Unze Gold (23 Reichsthaler) fuͤr jeden Raͤuber, Dieb oder Missethaͤter zu, den sie Der General⸗ Inspektor der Koͤnigl. Freiwilligen hat diese Beguͤnstigung seines Corps bei dem Koͤnige ausgewirkt. — In der Stadt Villasequilla, in der Provinz Toledo, deren Bewohner seit vielen Jahren in verschiedene Parteien getheilt waren, die gegenseitig im groͤßten Haß und Zwiespalt lebten und sich alle nur ersinnlichen Kraͤnkungen und Verluste an Gluͤcksguͤ⸗ tern zufuͤgten, ist durch den Einfluß eines einsichtsvollen veechrsgeleheten, dem man den ersten Magistratsposten da⸗ selbst anvedtraut hatte, die Ruhe und Eintracht wiederher⸗ gestellt worden. Die Stadt war durch diesen Parteikampf ganz verarmt; dem klugen Benehmen jenes Beamten ge⸗ sang es innerhalb 9 Monaten, den toͤdtlichen Haß der auszurotten und sie zur Unterzeich⸗ einer gerichtlich abgefaßten Versoͤhnungs⸗Akte zu bewegen. Die gestrige Madrider Zeitung macht dies Ereig⸗ Fnigs bekannt. — An vielen Orten hat In Ober⸗Andalusien ist das Ther⸗ mometer auf 7 Grad unter Null gefallen. Viele hunderte von Menschen, besonders Maulthiertreiber, sind todt gefunden worden. — Die ungluͤckliche Provinz Murcia, welche im ver⸗ flossenen Jahre durch die Erdbeben so viel litt, und besonders die ansehnliche Stadt Orihuela, ist durch die Kaͤlte hart mit⸗ genommen worden. Nachdem es 14 Tage lang fortwaͤhrend geschneit hatte, trat ploͤtzlich der heftigste Frost ein und dauerte 8 Tage ununterbrochen fort. Alle Wasserleitungen fuͤr die Bewaͤsserung der Felder und Gaͤrken froren zu, so daß alles Gemuͤse so wie die Flachs⸗ und Getreide⸗Felder vernichtet wur⸗ Die ganze Citronen⸗ und Orangen⸗Aerndte, die zu Ende
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Dezembers beginnen sollte, ist verloren und der groͤßte Theil
der Citronen⸗ und Orangen⸗Baͤume wird nur noch als Brenn⸗ holz brauchbar seyn. — Die stark angeschwollene Segura, welche Orihuela durchschneidet, trat aus ihrem Bett und uͤber⸗
*) In Spanien wird bekanntlich der Wein nicht in Faͤssern, sondern entweder in großen, in die Erde gegrabenen, ausgemau⸗
erten Behaͤltern, oder in irdenen Gefaͤßen, die bis 10,000 Flaschen
halten, aufbewahrt.
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Englischen Meilen aus;
schwemmte die ganze Stadt, welche Roig noch am 2. Februar unter Wasser stand. — Der Plan, den Tajo von Aranjuez bis Lissabon schiffbar zu machen, ist in einem 2. Theile starken Werke entwickelt worden und soll, der Behauptung des Verfassers zufolge,
nebst der Vorstadt
1
8
eine Summe von 11 Mill. Realen zur Ausfuͤhrung desselal
ben hinreichend seyn. — Vor 3 Tagen hatten wir noch fruͤh
um 8 Uhr 3 ½ Grad Kaͤlte und Nachmittags schon 5 ½ Grad
Waͤrme. Seitdem herrscht fortwaͤhrend Suͤdwind und Thau⸗
wetter. — In den Freihafen von Cadix sind im Dezember
v. J. 199 Schiffe mit 12,113 Tonnen Gehalt eingelaufen, 6 und 136 beladene Fahrzeuge mit 7123 Tonnen Gehalt sind
von da ausgesegelt. in demselben Hafen 1496 Schiffe mit 76,093 Tonnen Gehalt
Waͤhrend des verflossenen Jahres 2
angekommen und 867 Schiffe mit 37,380 Tonnen von dort
ausgelaufen.
— In Pariser Blaͤttern liest man folgende Privat⸗ 88
Nachrichten aus Madrid vom 8. Februar: „Der Koͤnig hat seit einiger Zeit die Decorationen der vier großen mili⸗ kairischen Orden von San⸗Jago, Alcantara, Calatrava und Monteja verliehen, ohne die durch die Ordens⸗Statuten vor⸗ geschriebene Ahnenprobe zu verlangen, durch welche man erst ein Recht auf den Besitz der mit dem Orden verbundenen Komthureien und anderen Einkuͤnften erhaͤlt. Man glaubt da⸗
her, daß die Guͤter dieser vier Orden zu dem Kronschatze ge⸗
schlagen werden sollen. — Es ist die Rede von einer bedeu⸗ tenden Verminderung des Offizier⸗Corps der Armee, nament⸗
lich sollen Alle, deren Privat⸗Einkommen das Doppelte ihres
Gehalts betraͤgt, und die nicht im aktiven Dienste stehen, entlassen werden. — Das durch den Tod der Herzogin von Benevente erledigte Majorat, das aͤlteste und groͤßte in ganz Spanien, faͤllt dem jungen Herzog von Ossuna zu. — Die Abreise Ihrer Sicilianischen Majestaͤten ist aufgeschoben wor⸗ den und wird dem Vernehmen nach nicht vor der Mitte Aprils stattfinden. — Der Herzog von Caraman, Schwiegervater des Grafen von St. Priest, ist gestern nach An⸗ dalusien gereist, das er vor seiner Ruͤckkehr nach Frankreich besuchen will. — Durch ein Koͤnigl. Dekret vom 7. Januar wird eine im Jahre 1787 erlassene Verordnung, vonach jedem fremden Botschafter oder Gesandten am hiesi⸗ gen Hofe eine sechsmonatliche Zoll⸗Freiheit fuͤr die Einfuhr seiner Effekten bewilligt ist, wieder in Kraft gesetzt. — Nach⸗ dem das Thermometer aufs Neue auf 7 Grad unter Null gefallen ist, hat die Sterblichkeit wieder begonnen. Unter
den in den letzten Tagen gestorbenen Personen von Rang be⸗ 1
merkt man den Dekan des Raths von Kastilien, Don Riega, den General⸗Direktor der Artillerie, Karl O'Donnell, eine
der Hauptstuͤtzen der apostolischen Partei, den General⸗Lieu-
tenant Zapino, Mitglied des hohen Kriegs⸗Rathes, den De⸗ kan der Ordens⸗Kommission Don Ochoa, und den Oheim des Herzogs von Abrantes, Don Laurencio Carvajal. — Vorgestern wurde vor dem nach Segovia fuͤhrenden Thore eine Bande von zwoͤlf Straßen⸗Raͤubern in dem Augenblicke verhaftet, wo sie die Beute unter sich vertheilen wollten; un⸗ ter ihnen befinden sich auch diejenigen, welche den General⸗ Capitain von Alt⸗Kastilien, Joseph O'Donnell, auf seiner Reise hierher beraubt haben.“ h 868 “ Portug 1 “
3. Februar: „Die beschlossene Amnestte gemacht werden, wenn Dom Miguel von der Großbritani⸗ schen Regierung das bestimmte Versprechen erhalten haben
wird, daß sie ihn als Koͤnig von Portugal anerkennen wolle. Hr. Ribeiro Saraiva ist beauftragt, dem Grafen d'Asseca in Lon⸗
don in dieser Beziehung Instructionen zu uͤberbringen. — Man hat einen Franzosen verhaftet, der im hiesigen General⸗Kon⸗ sulat von Frankreich arbeitete; er ist beschuldigt, den politischen Kerrespondenten der liberalen Franzoͤsischen und Englischen Blaͤtter gemacht zu haben. — Dom Miguel hat dem Mar⸗ quis von Tancos, fruͤherem Secretair der Pairs⸗Kammer, eine der reichsten Ordenspfruͤnden des Koͤnigreiches verliehen, die ihm jaͤhrlich 40,000 Fr. eintraͤgt.“ G
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 25. Jan. Folgendes ist ein Auszug aus dem an den Kongreß erstatteten Jahres⸗Bericht des General⸗ Postmeisters: „Als die foͤderative Regierung im Jahre 1789 nach der gegenwaͤrtigen Verfassung organisirt wurde, 8 man eine Revifion des damals in den Vereinigten Staaten bestehenden Postwesens vor. Dieses zaͤhlte am Schlusse des Jahres 1790 nur 74 Post⸗Behoͤrden; die damaligen Post⸗ straßen dehnten sich auf eine Strecke von nicht mehr als 1875 jetzt giebt es 8004 Post⸗Vehoͤrden,
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1“ 8 1 Franzoͤsische Blaͤtter berichten aus Lissabon 6 8G.. wird erst bekannt
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See n Fa it ünsns Sisse raw HCefatehe . Ki. El. gzak- und die Poststraßen erstrecken sich auf 13,700,000 Englische Meilen. Vom Jahre 1789 an bis zum 1. Juli 1829 betru⸗
gen die eingegangenen Postgelder 26,441,496 Dollars; aus⸗
gegeben wurden in derselben Zeit fuͤr Gehalte der Postmei⸗ ster 7,829,925 D.; fuͤr zufaͤllige Unkosten 896,967 D., und fuͤr den Transport der Posten 16,052,513 D.; zusammen 24,799,405 D., wonach ein Ueberschuß von 1,662,091 D. nachblieb. Bei Uebersendung von Geldern hatte die General⸗ Post⸗Verwaltung in der erwaͤhnten Epoche einen Verlust von
17,348 D. gehabt. Den hier gegebenen Notizen nach hat
88 das Postwesen von jeher seine Huͤlfsquellen in sich selbst ge⸗
4 funden und niemals die Unterstuͤtzung der Regierung ge⸗ braucht, sondern vielmehr noch ihre Einkuͤnfte vermehrt. Vom 1. Juli 1828 bis zum 1. Juli 1829 betrug die Ein⸗
nahme an Postgeldern die Summe von 1,704,418 D. 42 Cts.,
und die Ausgabe 1,782,132 D. 57 Cts.; dieses Defizit mit Zuschlag von 22,235 D. 50 Cts. an inexigiblen Forderungen und von 4306 D. 38 Cts. fuͤr schlechtes Geld bringt das ganze Defsizit der Balanz vom letzten Jahre auf 101,256 D. 3 Cts. Die erwaͤhnten Ausgaben bestanden in 559,237 D. 28 Cts. fuͤr Gehalte der Postmeister; 1,153,646 D. 25 Cts. fuͤr den Transport der Posten; und 69,249 D. 8 Cts. fuͤr zufaͤllige Kosten.“ — Nach einer sehr ausfuͤhrlichen geschicht⸗ lichen Darstellung der Poststraßen und der hinsichtlich des Postwesens geschlossenen Kontrakte aͤußert sich der General⸗ Postmeister folgendermaßen: „Als ich mein Amt antrat, war mein erster Blick auf die Art und Weise gerichtet, wie die Gelder empfangen und ausgegeben wurden. Bei dieser Un⸗
8 tersuchung kamen Umstaͤnde zum Vorschein, welche eine Nach⸗ laͤssigkeit und eine Unverantwortlichkeit andeuteten, die un⸗
vertraͤglich mit dem System sind, das jeden Zweig des oͤffent⸗ lichen Dienstes charakterisiren sollte.“ Schließlich macht er Vorschlaͤge, auf welche Art kuͤnftig die Rechnungen gefuͤhrt werden sollen, um die Vermischung oͤffentlicher Gelder mit Privat⸗Geldern zu vermeiden. 8 In Virginien besteht (wie bereits mehrere Male erwaͤhnt worden) eine Versammlung, die sich damit beschaͤftigt, die bisherige Verfassung des Staates in vielen wesentlichen Punk⸗ ten zu veraͤndern. Gegen diese Absicht ist schon einige Mal ein Mitglied dieser Versammlung, Herr Randolph, sehr ent⸗ schieden aufgetreten. Die National⸗Zeitung bringt in ihren letzten Blaͤttern folgenden Auszug einer Rede dieses Herrn, die sehr viel Aufsehen gemacht hat: „Ich finde keine Weicheit in den vorgeschlagenen Veraͤnderungen. Man muß den Regierungen Zeit geben, auf das Volk einzuwirken, und dem Volke Zeit geben, sich mit seinen Einrichtungen allmaͤlig vertraut zu machen. Fast Alles ist besser, als ein Zustand fortwaͤhren⸗ der Ungewißheit. Ein Volk kann die beste Regierungsform haben, die jemals die menschliche Klugheit erdachte, und den⸗
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noch schlecht regiert werden, wenn ein unaufhoͤrliches Hin⸗
und Herschwanken an der Tagesordnung ist. Wie oft muß ich es wiederholen, daß Veraͤnderung keine Reform ist. Ich wuͤnsche, daß die beabsichtigte neue Verfassung so lange
laals moͤglich bestehe, und das wird, man glaube es mir nur, eaeiine sehr kurze Zeit seyn. Es ist vergebens, dies ableugnen zu wollen.
Saäage man von der alten Verfassung, was man wolle — an ihr liegt der Fehler nicht; der Fehler liegt weder in der Form des alten Gebaͤudes, noch in seiner Struktur, noch in seiner Hoͤhe; er liegt in seinem Material — in dem Volk von Virginien. So viel ich weiß, ist es nicht mehr, was es war. Die 400 Maͤnner, die sich zu David begaben, steckten in Schulden; die Anhaͤnger Caͤsar's steckten in Schul⸗ den; die Gehuͤlfen Catilina's steckten in Schulden; und ich fordere einen Jeden auf, mir irgendwo ein auf das Aeußerste verschuldetes Volk zu zeigen, das eine ruhige und regelmaäͤßige Regierung ertragen kann. Ich trete mit allen, ddie mir zuhoͤren, in die Schranken. Ich behaupte, der Cha⸗ rakter der guten alten Virginischen Pflanzer — dieser Maͤn⸗ ner, die 5 bis 20 Sklaven, oder weniger besaßen, harte Arbeit verrichteten und ihre Schulden bezahlten — ist ver⸗ schwunden. Eine neue Ordnung der Dinge ist eingetreten. Der Zeitpunkt ist erschienen, wo ein Jeder von Schulden lebt, die er gemacht hat und nicht bezahlen kann — und was noch mehr ist, von der Jagd nach Aemtern. Was se⸗ hen wir alle Tage? Bankerottirer — gebrandmarkte Ban⸗ kerottirer, die große Mittagsmahlzeiten und Feste geben, ihre Kinder in die theuersten Schulen schicken, und eben so gut, dwie Andere, in allen Gesellschaften empfangen werden. Ich behaupte, die alte Verfassung war ihnen zu gut, sie konnten sie nicht ertragen. Nein, meine Herren, sie konnten das Freisassen⸗System, und eine Revpraͤsentation des Grund⸗Eigenthums nicht laͤnger ertragen. Ich 1 habe es mir immer angelegen seyn lassen, dem Volke Gerech⸗ tigkeit widerfahren zu lassen — aber schmeicheln will ich ihm
nicht — ich will seinen Appetit zum ggöebvhn nee t anrei⸗ zen. Ich werde nichts fuͤr eine Veraͤnderung thun. Zu kei⸗ ner einzigen Maaßregel fuͤr kuͤnftige Veraäͤnderungen oder so⸗ genannte Amendemente der Verfassung werde ich meine Ein⸗ willigung geben. Wer die Veraͤnderung liebt — wer Lust
und Gefallen an einer allgemeinen Verwirrung hat — wer
den Kessel fuͤllen und ihn aufbrausen machen will, mag, wenn es ihm beliebt, fuͤr kuͤnftige Neuerungen stimmen. Womit aber, mit welcher Formel wollt Ihr das Volk fuͤr alle kuͤnf⸗ tigen Zeiten binden? Quis custodiet custodes? Die Tage Lykurg's sind nicht mehr, wo er das Volk schwoͤren lasfen konnte, die Verfassung bis zu seiner Ruͤckkehr nicht zu aͤ-⸗ dern — animo non revertendi. Ihr moͤget auf Pergament hinschreiben, was Ihr wollt. Gebht mir eine Verfassung, ein halbes Jahrhundert dauert — das ist Alles, was ich
wuͤnsche. Keine Verfassung, die Ihr zu geben im Stande seid, wird die Haͤlfte eines halben Jahrhunderts dauern. Meine Seligkeit ausgenommen, will ich Alles, was ich habe, verwetten, daß diejenigen, die jetzt unzufrieden sind, 3 Jahre spaͤter es noch mehr seyn werden. Ich bin nicht fuͤr eine
solche Verfassung. Ich will gegen deren Annahme stimmen und allen Bewohnern meines Bezirkes den Rath geben, ihre Stimmen — ja ihre Schultern dagegen zu setzen. Doch soll sie uns werden, so werde sie uns nicht mit dem Todeszeichen im Gesicht — mit der facies hypocratica — dem Sardonischen Todesgrinsen in den entstellten Zuͤgen."”"5A0)—
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Die Bremer Zeitung meldet im neuesten Blatte: „Es ist uns das Schreiben eines glaubwuͤrdigen Mannes aus La Guayra vom 23. Dez. mitgetheilt, welches warnt, die Nachrichten, welche durch die dortigen besoldeten Berichter⸗ statter und Korrespondenten Amerikanischer und Englischer Blaͤtter verbreitet wuͤrden, ohne Mißtrauen aufzunehmen. Die gegenwaͤrtige unruhige Stimmung, vielerlei Flugschriften, welchen die Preßfreiheit Vorschub gebe, wuͤrden ihnen dazu reichen Stoff bieten. Sicher wuͤrde man hervorheben, daß im Kloster San Francisco Berathungen uͤber die Trennung Venezuelas von Cundinamarca stattgefunden, vielleicht erwoäͤh⸗ nen, daß Vice⸗Admiral Flemming sich fast 3 Monate schon zu Caraccas aufhalte, und daß die Rhede selten frei von Eng⸗ lischen Kriegs⸗Fahrzeugen sei, worin man, abentheuerlich ge⸗ nug, einen Zusammenhang mit General Cordova’'s Aufstand habe ergruͤbeln wollen, und was dergleichen mehr seyn moͤge. Nach der zuversichtlichen Kunde aber von der Festigkeit, welche General Paez, als Pefe superior, und die am Ruder sitzenden Personen zeigten, muͤßten alle uͤber dieses Generals angebliche Absichten verbreiteten Geruͤchte sehr zweifelhaft erscheinen. Ganz neuerlich noch waͤren zu Porto Cabello drei Kriegsfahrzeuge ausgeruͤstet und nach der Suͤdsee abgesandt worden. Der Schreiber war kuͤrzlich von einer Reise im Innern des Landes zuruͤckgekommen. Er ver⸗ sichert, Gelegenheit gehabt zu haben, sich allenthalben von der vollkommenen Ruhe und der herrschenden Sehnsucht nach Frieden zu uͤberzeugen. Seit Cordova’'s Aufstand erstickt, der Friede mit Peru definitiv abgeschlossen sey und man Bo⸗ livar mit 10,000 Mann Truppen zuruͤckerwarte, hoͤre man nichts mehr von Unruhigen, sie waͤren voͤllig verstummt.
Zu La Guayra war von Bogota in Betreff des blos auf die Kuͤstenschifffahrt sich erstreckenden Dekrets, wonach es verboten war, an zwei oder mehreren Seeplaͤtzen aus⸗ oder einzuladen, die erwartete Berichtigung eingegangen, der zu⸗ folge nun kein fremdes Fahrzeug weiter daran verhindert werden soll.” ““ 11n
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“ EE“ IJInlend“ Berlin, 25. Febr. Durch die Bemuͤhungen des evangelische Pfarrers Zernial in Krefeld, der sich durch die Stiftung der ersten Armen⸗Schule, deren nunmehr 3, naͤmlich eine fuͤr die evan⸗ gelische und 2 fuͤr die katholische Gemeinde, eingerichtet sind, sehr verdient gemacht hat, ist neuerdings auch eine Schule fuͤr Handwerker, Gesellen und Lehrlinge zu Stande gekom⸗ men. Dieselben erhalten darin viermal in der Woche und zwar Abends von 8 bis 10 Uhr einen freien Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen. — Ein Prtvatschreiben aus Koͤln vom 20sten d. mel⸗ det: Am 16. Febr. Abends traf die Koͤnigl. Preußische Kam⸗ mersaͤngerin, Dlle. Henriette Sontag, hier auf ihrer Reise nach Berlin ein. Dieselbe gab am 18ten ein Konzert im Horstschen Saale auf dem Domhofe, wo sie eine Arie von Bellini, eine Arie aus der Oper Semiramis und eine Schluß⸗ Arie mit Variationen aus der Oper Cenerentola von Rossini, so wie in Gemeinschaft mit ihrer Schwester, Dlle. Nina Sontag, ein Duett von Rossini vortrag. Schon die ersten Toͤne ihrer Silberstimme versetzten das Publikum in die groͤßte
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