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allgemeine Politik bestimmte Grundsaͤtze hat, ein Tarif⸗Mann; sein Staat ist, so wie es alle westlichen Staaten sind, ein Tarif⸗ Staat. Hr. Eaton ist ein Tarif⸗Mann, und so ist es Hrn. van Bu⸗ ren sogar gegen seine Ueberzeugung — wie er es selbst im
Senat erklaͤrte, als er in Folge seiner von seinen Kommit⸗
tenten in New⸗York erhaltenen Instructionen, und seiner per⸗
soͤnlichen Ansicht zuwider, fuͤr den Tarif stimmte.“
Aus Nashville (Tennessee) schreibt man: „Die uner⸗ schuͤtterliche Ausdauer mit welcher die Mehrzahl in unserer gesetzgebenden Versammlung auf die Beibehaltung der in dem neuen Gesetzbuche gegen das Duell bestimmten strengen Stra⸗ fen besteht, laͤßt die Einfuͤhrung eines Systems von Gesetzen
hoffen, die, wenn sie ihrem Geiste und Buchstaben nach genau befolgt werden, endlich, wenn sie auch nicht ganz zum erwuͤnschten Zweck fuͤhren sollten, doch wenigstens dahin wiirken werden, der in den hoͤheren sowohl als mittleren Staͤnden zur herrschenden Mode gewordenen Sitte Einhalt zu thun, die Streitigkeiten durch Duelle auszugleichen oder vielmehr gewaltsam zu beendigen. Waͤre man erst allgemein bestimmt davon uͤberzeugt, daß ein Jeder, der eine Ausfor⸗ derung erlaͤßt, abgiebt oder annimmt, in ein Arbeitshaus wandern und sich fuͤr eine betraͤchtliche Zeit harte Arbeit und, nach Umstaͤnden, ein sehr einsames Gefaͤngniß gefallen lassen muͤsse, so wuͤrden, wie wir glauben, Wenige sich ent⸗ scchließen, auf einen so gefaͤhrlichen Handel einzugehen. Wenn auch zwei Personen, in hoͤchst leidenschaftlicher Aufregung, ooder Um vorgeblichen Gesetzen der Ehre zu genuͤgen, sich be⸗ wogen finden, jeder Gefahr Trotz zu bieten, in der Meinung, ihren guten Ruf dadurch zu bewahren, oder in der Absicht, sich zu raͤchen; so duͤrften doch nur wenige, vielleicht Nie⸗ nand, willens seyn, sich harten Strafen auszusetzen und ihr Leben und das Leben einer zweiten Person in Gefahr zu bringen, lediglich um einem Freunde beizustehen. Wenn das angefuͤhrte Gesetz treulich ausgefuͤhrt wird, so wird es auch, wie man mit Zuversicht glauben kann, den Duellen zwischen den Bewohnern von Tennessee Einhalt thun.“
In einem, des Praͤsidenten Botschaft begleitenden, Be⸗ richt des Chefs des Ingenieur⸗Corps wird einer n uen Art von Dampfboot erwaͤhnt, mit dessen Huͤlfe man die im Mis⸗ sisippi⸗Strom befindlichen Untiefen ohne viele Muͤhe und in sehr kurzer Zeit aus dem Wege raͤumt.
Der Verfasser eines Schreibens im hiesigen American beschwert sich uͤber die hier in der letzten Zeit so haͤufig statt⸗
ggehabten Feuersbruͤnste und uͤber die Unzulaͤnglichkeit und
Kraftlosigkeit der hiesigen Polizei. „Es ist unleugbar“ sagt er unter Anderem, „daß die Stadt mit Kerlen angefuͤllt
ist, die stehlen und rauben und gewoͤhnlich unentdeckt bleiben; die Feuer anlegen, um zu pluͤndern oder begangene Raͤubereien zu verbergen. Und dennoch, obgleich man zahlreiche Beweise von angelegtem Feuer hat, glaube ich, daß seit vielen Jah⸗ ren kaum ein einziges Individuum wegen Brandstiftung von den Gerichten verurtheilt worden ist. Den Verlust durch Feuersbruͤnste, die unlaäͤngst im Laufe einer einzigen Woche stattfanden, kann man mindestens auf 50,000 Dollars an⸗ nehmen, und es sind leider Gruͤnde vorhanden, zu befuͤrchten, daß im vorigen Monate sogar Mordthaten begangen wurden, um die Urheber dieser Greuel vor Entdeckung zu schuͤtzen.“
Ein in der hiesigen Abendpost enthaltenes Schreiben empfiehlt allen Lungenkranken den Aufenthalt in der auf dem Gebiet von Ost⸗Florida belegenen Stadt St. Augustin. „Diese Stadt,“ heißt es unter Anderem, „gehoͤrt zu den aͤl⸗ testen Plaͤtzen des Festlandes von Nordamerika und liegt an der Kuͤste des Atlantischen Meeres, ungefaͤhr unter dem 30sten Grade noͤrdlicher Breite. In einer Umgebung von mehreren Meilen besteht der Boden aus einer Mischung von Muscheln und Sand. Die theils steinernen, theils hoͤlzernen Haͤuser sind nach alter Spanischer Sitte, mit hinten ansto⸗ ßenden Pomeranzen⸗Waͤldchen, erbaut. Der Ort hat eine Katholische und eine Presbyterial⸗Kirche und ein Versamm⸗
lungs⸗Haus fuͤr Methodisten; man beschaͤftigt sich in diesem
Augenblick mit Maaßregeln zur Erbauung einer bischoͤflichen
Kirche. Die oͤffentlichen Marktplaͤtze bieten eine hinreichende
Mannigfaltigkeit an Gemuͤse, Fleisch und besonders einen
Reichthum an Fischen dar; an Fruͤchten giebt es Pomeran⸗
zen, Limonien und Feigen; Wein, Oliven und Datteln wuͤr⸗
den auch sehr gut fortkommen und werden gewiß bald angebaut werden. er woͤchentliche Preis fuͤr Wohnung und Kost ist von 7 bis 10 Dollars. Das Klima ist das ganze Jahr hindurch verhaͤltnißmaͤßig angenehm und bestaͤndig. In den drei ersten Monaten des Jahres 1829 stand das Fahrenhei⸗ tische Thermometer im Durchschnitt Morgens um 7 Uhr auf 53, um 2 Uhr Nachmittags auf 60 bis 63, und Abends um 9 Uhr auf 52 bis 54 Grad; im April zu den genannten Tageszeiten auf 61, 64 und 66 Grad Waͤ me; im Sommer
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steigt die Hitze bis 80 und 90 Grad, ohne deswe en laͤstig 8 zu werden. Die dort herrschenden Krankheiten sind da Alter, Laͤhmungen, Schlagfluͤsse und leichte aus unregelmaͤ⸗ ßiger Diaͤt entspringende Fieber; dagegen sind alle Krankhei⸗ ten, Blattern, Wechsel⸗- und galligte Fieber den 2000 Ein⸗ wohnern St. Augustin's vöͤllig unbekannte Dinge. Bemer⸗ kenswerth ist es, daß das sogenannte Denga⸗ oder Dangue⸗ Fieber, das auf den Westindischen Inseln wuͤthete, auf das feste Land heruͤber kam und sich gegen Norden bis Philadel⸗ phia ausbreitete, die Stadt Augustin voͤllig verschont hat. Das Klima derselben hat sich bereits einer großen Anzahl von Lungenkranken, nach einem 6 bis 8 monatlichen Aufent halt, als sehr heilsam erwiesen; von 60 derselben, die im Laufe des letzten Winters dort ankamen, starben nur 3. Unte diesen Umstaͤnden ist es zu hoffen, daß die Bewohner der Vereinigten Staaten es kuͤnftig vorziehen werden, zur Wie⸗ derherstellung ihrer Gesundheit lieber eine kurze Fahrt nach St. Augustin, als eine lange Reise nach Frankreich oder Italien zu machen.“ EEEEE S98, der ae 8 0 I g. b-IxEEb» Die Englische Zeitung Atlas enthaͤlt folgendes Schrei⸗ ben aus Bogota vom 12 888 84 Sie kuͤrzlich uͤber New⸗York einige
sehr beunruhigende Nach
Wort Wahres an dem ist, was von einer beabsichtigten Treh⸗ nung Venezuela's von der uͤbrigen Republik gesagt wird, so wie auch das unwahr ist, daß der Libertador damit umgehe, sich den Kaiser-Titel beizulegen. Seine Feinde haben ihm freilich vor einiger Zeit diese Idee an die Hand geben wol⸗ len, er ist jedoch nicht in die Schlinge gegangen. Er war weise genug, erst zu erforschen, wie das Volk daruͤber denke, und fand bald, daß es nicht gut gethan seyn wuͤrde, der
fuͤr ihn gehabt haͤtte, dessen anderweitige Folgen aber gar nicht abzusehen gewesen waͤren. guten Grund, zu erwarten, daß Bolivar zum Praͤsidenten fuͤr's ganze Leben ernannt werden duͤrfte; dieser Plan wuͤrde
von allen Seiten Unterstuͤtzung sinden, denn allgemein giebt
wuͤrde, unsere Regierung zu konsolrdiren. — Sind Sie vielleicht noch im Besitze Columbischer Obligationen, so wuͤrde ich Ihnen nicht rathen, sie zu verkaufen, denn ich weiß aus sicherer Quelle, die Regierung habe Befehl ertheilt, daß aller in den oͤffentlichen Magazinen gegenwaͤrtig befindlicher Taback nach England ver⸗ schifft werden soll, um ihn dort zu verkaufen und fuͤr den Ertrag einen Theil der ruͤckstaͤndigen Dividenden einzuloͤsen. — Im Ganzen geht es uns uͤbrigens hier viel besser, als wir vor Kurzem noch ein Recht hatten, zu erwarten; beson⸗ ders seitdem der Insurrections⸗Versuch Cordovas mißgluͤckt ist. Ich bedaure sehr, daß ich nicht im Stande bin, Ihnen etwas Bestimmtes uͤber den Zustand der Bergwerke mitzu⸗ 1 theilen, von denen ich weiß, daß sie viele Ihrer Freunde sehr lebhaft interessiren; erfreulich kann diesen indessen die Nach⸗ richt seyn, daß die der Regierung von dem Ertrage der Berg⸗ werke zu erlegende Abgabe in der letzten Zeit immer mehr soll an Bedeutung gewonnen haben. — Schließlich muß ich Sie noch gegen alle unguͤnstige Nachrichten warnen, die Sie
in Bezug auf Columbien uͤber New⸗York erhalten;*) Sie wissen vielleicht noch nicht, daß es heer ein foͤrmliches Comité giebt, dessen Mitgiäeder Allarmisten genannt werden; diese beste⸗ hen zur Haͤlfte aus Englaͤndern, deren Haupt⸗Beschaͤftigung es ist, schreckliche Nachrichten fuͤr das Ausland zu fabriziren. In Merxiko giebt es ebenfalls ein solches Comité und in New⸗York ein sehr thaͤtiges Unter⸗Comité, das hin und wieder zweite Ausgaben von den Berichten der beiden ersten, und zwar mit eigenen Zusaͤtzen und Ausschmuͤckungen, veranstaltet.“
* 2 1 3 8 82 alemwereher: 5 2 E111
Berl in, 26. Febr. Zu Breslau feierten am 20sten d. M. die Jagdfreunde ihr viertes Jagdfest in dem auch diesmal zu dem Ende geschmackvoll und sinnreich geschmuͤck⸗ ten Saale des dasigen Schuͤtzenhauses. Die Gesellschaft be⸗ stand aus 130 Personen. Der 5 Polizei⸗Praͤsident Heinke brachte bei dem heiteren Festmah Wohl Er Mzets des Koͤnigs aus: Es lebe der Koͤnig! — der edelste Schuͤt 5 vp. Der sich zum hoͤchsten Ziel in 8 Welt 8* 8* Das Gluͤck und Wohl Seines Volkes gestellt
*) Vergl. die gestern aus der Bremer Zeitung gemachten Mit⸗
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theilungen, die im Wesentlichen damit uͤbereinstimmen.
„Unbezweifelt werden
richten uͤber die gegenwaͤrtige Lage Columbiens erhalten ha- ben; ich beeile mich darum, Ihnen anzuzeigen, daß nicht Ein
Versuch zu machen, der unbezweifelt einen uͤblen Ausgang
Inzwischen hat man doch
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wenigstens, sobald er ernstlich in Vorschlag gebracht wird,
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man zu, daß eine solche Maaßregel sich besonders dazu eignen 6
le folgenden Toast auf das
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bewirthschaftet hatte, und blieb im leidlichen Gebrauche aller
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winnt immer mehr an Ausdehnung; naͤchst den Tochtergesell⸗
Spolingen, nicht minder in den Kreisen Bernkastel und Ahaus Hauͤlfsvereine zusammengetreten.
eine besondere Erwaͤhnung. 1u].“ heiligen Apostel, Herrn Geistmann, wo 78 Kinder im Naͤhen, Stricken, Lesen, Schreiben und Rechnen, so wie in erhaͤlt sich durch einen Zuschuß von Seiten der Armen⸗Ver⸗
waltung, durch Geschenke von Weohlthaͤtern und durch den
ten: in ihr wurden im Laufe des Jahres 1829 hundert Maͤd⸗ Ichen unterrichtet und gekleidet.
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— Im Regierungs⸗Bezirk Arnsberg haben im verwiche⸗ nen Jahre die zu Gunsten von Kirchen, Kapellen, Pfarreien, Vikarieen und Schulen erfolgten und von der Staats⸗Be⸗
hoͤrde genehmigten Schenkungen und Vermaͤchtnisse uͤberhaupt Rthlr. 10 Sgr. 2 Pf. betragen. — Die Rheinisch⸗Westphaͤlische Gefaͤngnißgesellschaft ge⸗
schaften zu Trier und Koͤln sind auch in Achen, Bonn und
8 — Aus Koͤln schreibt man: Bei den mancherlei Schwie⸗ rigkeiten, denen eine durchgreifende Verbesserung des Elemen⸗ tar⸗Schulwesens hierselbst trotz aller Anstrengungen der staͤdti⸗ schen Behoͤrde unterworfen ist, verdienen um so mehr die hiesigen Industrieschulen wegen ihrer erfreulichen Resultate
1 Koͤln zaͤhlt deren jetzt drei, zuerst die Schule in der ehemaligen Agenten⸗Kapelle auf dem Neu⸗ markte, unter der Leitung des thaͤtigen Pastors an der Kirche
der Religion, unentgeltlich unterrichtet werden. Die Anstalt
erworbenen Arbeitslohn. Die evangelische Armenschule wird ecbenfalls durch milde Beitraͤge der Gemeindeglieder unterhal⸗
Die dritte Anstalt ist die Armen⸗Maͤdchenschule zum h. Andreas, die seit dem Jahre 1827 besteht und sich auf aͤhnliche Weise wie die Agentenschule erhaͤlt. In ihr wurden unter der Oberaufsicht eines Frauen⸗ Vereins 80 Madchen im verflossenen Jahre unterrichtet und bekleidet. Fuͤr Knaben besteht seit dem Jahre 1826 eine In⸗ dustrieschule im Waisenhause. — Die eifrige Sorge unsers Gonvernements fuͤr jeden Zweig intellektueller Bildung hat auch die Nacheiferung der Privatpersonen und die daraus hervorgehende Gruͤndung von Bau⸗ und Gewerbeschulen fuͤr Kuͤnstler und Handwerker, so wie die Bildung mehrerer Vereme zur Folge gehabt. Die bereits seit dem Jahre 1822 bestehende Mengelberg'sche Gewerbschule erfreut sich eines guten Fort⸗ ganges; aus der Stadt⸗Kasse erhaͤlt dieselbe den jaͤhrlichen Zuschuß von 300 Rthlr. Eine Sonntags Zeichenschule haben die Herrn Nolden, Grein und Imhof seir zwei Jahren eroͤff⸗ net, wozu dieselben aus der Stadt⸗Kasse einen Zuschuß von 50 Rthlr. erhielten. Ferner besteht unter der Leitung des Stadtraths de Noël im Wallraf schen Museum ein Verein junger Kuͤustler, die sich theoretisch und praktisch im Zeichnen uͤben. Der Gruͤndung eines polytechnischen Vereins in hiesiger Stadt seit dem November 1829 ist bereits zu seiner Zeit*) gedacht worden. 8 b — In dem Kirchspiele Buͤtow, Regierungs⸗Bezirk Koͤs⸗ lin, starb im vorigen Jahre ein Mann in dem seltenen Alter von 104 Jahren. Er war der Sohn eines Verwalters, hatte 26 Jahr als Dragoner gedient und den ganzen siebenjaͤhri⸗ gen Krieg mitgemacht. Er war zweimal Wittwer geworden. In beiden Ehen erzeugte er 13 Kinder, uͤbergab vor 20 Jah⸗ ren seinem juͤngsten Sohne den Bauerhof, welchen er so lange
seiner Sinne bis an seinen Tod. Er war sehr gottesfuͤrchtig. — Im verflossenen Monat Januar sind von Pillau
Schiffe ausgelaufen, und eins ist daselbst gluͤcklich angelangt. 2 Das Koͤnigliche Zenghaus in Berlin.
Auf dem Platze, welchen das jetzige Koͤnigliche Zeug⸗ haus schmuͤckt, stand zuvor ein von dem Kurfuͤrsten Georg Wilhelm erbautes Arsenal, welches nach dem Zeugnisse des
8
Gregorio Leti (in seinem im J. 1687 zu Amsterdam gedruck⸗
ten Ritratti della casa serenissima clletioral Branden- urgo Theil I. pag. 341) zu den schoͤnsten und trefflichsten Gebaͤuden seiner Art gehoͤrte. „Ich sah,“ sagt Leti, „viele Zeug⸗ haͤuser in Europa, welche reicher an Waffen waren, aber eines von so schoͤner und trefflicher Anordnung, und ich kann dem Leser versichern, daß es in Amsterdam kein so sorgfaͤltig gehaltenes und so zweckmaͤßig eingerichtetes Haus giebt, als ieses Arsenal.“ Leti schließt seine Schilderung dieses ehema⸗ gen Arsenals mit der Bemerkung, daß dasselbe den Namen
eines „Heiligthums der Waffen“ verdiene. Der Koͤnig Friedrich I. (damals noch Kurfuͤrst) fand aber dieses Arsenal, welches wahrscheinlich nicht von sehr großem Umfange war, nicht mehr genuͤgend fuͤr die waͤhrend 8.
In Nr. 354 der Staats⸗Zeitung vom vorigen Jahre. 58
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ren des Balkons sehr leicht entnehmen,
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der glorreichen Regierung des großen Kurfuͤrsten 2 mehrten Waffenvorraͤthe. Die 980 „ ein Fee aüiebe⸗ 8 Zeughaus erbauen zu lassen, war bereits im J. 1680 von Friedrich Wilhelm dem Großen projektirt, aber noch nicht zur Ausfuͤhrung gekommen, wie dieses aus einem im Koͤniglichen Staats⸗Archiv aufbewahrten Schreiben nebst Zeichnung vom . 9. Juli 1680 hervorgeht, worin der Baumeister Lindholz an den — großen Kurfuͤrsten Bericht erstattet: „wie er, in Gemeinschaft mit dem Artillerie⸗Oberst⸗Lieutenant Weiler mehrere Plaͤtze zur Anlegung eines groͤßern Zeughauses besichtigt und den Ort, wo schon ein Arsenal staͤnde, am passendsten fände“ — — Kurfuͤrst Friedrich IUI. legte den 28. Mai 1695 Nach⸗ mittags, unter dem Donner des Geschuͤtzes von den Waͤl⸗ len des damals befestigten Berlins, so wie mit Beachtung der bei einer solchen Feierlichkeit gebraͤuchlichen Solenni⸗ taͤten, den Grundstein zu dem jetzigen prachtvollen Zeug⸗ hause, dessen voͤllige Vollendung der Koͤnig nicht erlebte. Erst unter Friedrich Wilhelm I. ward der innere Ausbau des obern Stockwerks vollendet.
Der erste Plan zu diesem neuen Gebaͤäude wurde von dem Franzoͤsischen General Blondel, welcher ungefaͤhr im Jahre 1680 Staatsgeschaͤfte halber nach Berlin gekommen war, entworfen, spaͤter aber mit der Ausfuͤhrung dessel⸗ ben der Baumeister Nehring beauftragt; als dieser aber schon im Oktober 1695 starb, wurde die Leitung des Baues dem Architekten Gruͤneberg, und einige Jahre spaͤter dem damaligen Obersten, nachherigen General⸗Major Johann de Bodt uͤbertragen, welcher das schoͤne Werk weiter ausfuͤhrte und im Jahre 1706 vollendete.
Welchen Antheil der beruͤhmte Andreas Schluͤter an die⸗ sem Bau nahm, laͤßt sich, nach den vorhandenen Nachrich⸗ ten, nicht mit Sicherheit bestimmen. Nach Kuͤster (Altes und Neues Berlin, Abtheil. 3, S. 154) soll Schluͤter unmittelbar nach Nehrings Tode den Bau einige Zeit geleitet haben, nach der Nachricht aber, die auf einem der (weiterhin mehr zu er⸗ waͤhnenden) Broͤbesschen Plaͤne sich findet, war er der Nach⸗ folger Gruͤnebergs. Die 22 vortrefflichen Larven sterbender Krieger im Hofe des Zeughauses dagegen, welche die Schluß⸗ steine der im Erdgeschoß befindlichen Bogenfenster bilden, und vielfach von Kuͤnstlern und Dillettanten abgezeichnet wor⸗ den sind, werden allgemein als Werke Schluͤters anerkannt, so wie auch saͤmmtliche Trophaͤen und andere Zierrathen, welche das Gehaͤude innerhalb und äͤußerlich schmuͤcken, von ihm entwor⸗ fen, auch mehrere derselben von ihm selbst modellirt wurden. Die uͤbrigen Ornamente bearbeitete Huͤlot. 8
Aus den von Broͤbes mitgetheilten Prospekten (Vues des
alais et maisons de plaisauce de S. M. le roi de Prusse), welche 1733 zu Augsburg erschienen, geht hervor: daß zwei, sowohl unter sich selbst, als von der jetzigen Gestalt des Zeuge hauses sehr abweichende Plaͤne dem ausgefuͤhrten vorange-⸗ gangen sind. Der erste dieser Plaͤne, welchem Broͤbes die Unterschrift giebt:
Façade de l'Arsenal de Berlin du dessin de Mr. Blondel, conduit par Nerin, Archit. Gräneber, Sch. (Schlüter) et Bot, zeigt eine der jetzigen sehr aͤhnliche Fagade, welche sich durch edle Einfachheit auszeichnet. Ueber dem obern Geschosse er⸗ hebt sich eine Attika von betraͤchtlicher Hoͤhe, und laͤngs derselben sind in 16 Feldern von verschiedener Laͤnge Basre⸗ liefs angedeutet, welche die vorzuͤglichsten Kriegsthaten des großen Kurfuͤrsten darstellen. Auf einem zweiten Prospekte, welcher von Broͤbes mit der einfachen Unterschrift: „Arse-⸗ nal de Berlin' bezeichnet ist, besteht die Fagade außer dem Erdgeschosse aus zwei obern Stockwerken, es laͤßt sich jedoch sowohl aus den Dimensionen, als auch vermittelst der Thuͤ⸗ daß die beiden Stock⸗ werke nur einen sehr hohen Saal bilden sollten. Die Fa⸗ cade dieses Prospektes bietet außer sehr zahlreichen Verzie⸗ rungen ein recht schoͤnes mit gekuppelten Saͤulen versehenes Portal dar. Ob diese zweite Zeichnung von Schluͤter ent⸗ worfen worden, laͤßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen; da⸗ gegen kann man mit Sicherheit behaupten, daß der wirklich ausgefuͤhrte Plan das Werk des Generals Johann de Bodt ist, welcher den Grundriß des schon im Bau begriffe⸗ nen Gebaͤudes abaͤnderte und ihm, statt der im hintern Theile, welcher in einer Bastion der Befestigung Verlins lag, abge⸗ rundeten Gestalt, die eines regelmaͤßigen Vierecks von 290 Fuß Seitenlaͤnge gab.
Das prachtvolle Gebaͤude erregte, nachdem es vollendet, die allgemeinste und verdiente Bewunderung, und ein im Jahre 1733 zu Augsburg von Jeremias Wolf herausgege⸗ bener Kupferstich, welcher Fagade und Grundriß des jetzigen
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