1“ — Ie4sh Paris, 22. Febr. Gestern vor der Messe hielten Se. Majestaͤt, im Beiseyn des Dauphins und der Herzoge von Orleans, von Chartres und von Nemours, ein Kapitel des heiligen Michael⸗ und des Heiligen⸗Geist⸗Ordens. Bei die⸗ ser Geigenheit wurden zehn neue Ritter der Koͤnigl. Orden ernannt: der Herzog von Nemours, der Fuͤrst Amadeus von Broglie, die Marquis von Ecquevilly, von Vérac und von Conflans, und die Grafen von Durfort, Roy, Reille, Bordesoulle und von Cossé, welche am ersten Pftngsttage mit dem uͤblichen Ceremoniel in den Orden werden aufgenommen werden. — 1
Nach der Messe hielt der Koͤnig einen Minister⸗Rath, an welchem Kraͤnklichkeits halber der Fuͤrst von Polignac nicht Theil nahm.
Gestern fand ein Ball bei dem Herzoge v. Duras statt, welchen die Herzogin von Berry, Mademoiselle d'Orleans und die Herzoge von Chartres und von Nemours mit ihrer Gegenwart beehrten. 8
Ein hiesiges Blatt macht die Bemerkung, daß der seit drei Wochen hier anwesende regierende Herzog von Braun⸗ schweig zur Zeit noch nicht bei Hofe erschienen sey.
Der Drapeau blanc enthaͤlt Folgendes: „Wir, die wir die Royalisten stets aufgefordert haben, sich zu einem be⸗ vorstehenden entscheidenden Kampfe, in welchem der Koͤnig aller seiner treuen Unterthanen beduͤrfen werde, zu ruͤsten, wir erfuͤllen heute eine recht angenehme Pflicht, indem wir ihnen, als ein sicheres Pfand fuͤr den Triumph der guten Sache, eine Aeußerung mittheilen, die aus einem erhabenen Munde, der noch nie gelogen, hervorgegangen ist: „„Frankreich und Europa werden sehen, daß ich wahrhaft koͤniglich zu handeln weiß!“% Hundertmal schon haben wir gesagt: wenn der Koͤnig nur will, so wird Alles gut gehen; heute sagen wir: der Koͤnig will, Alles wird gut gehen.“ — Die Opposi⸗ tions⸗Blaͤtter ruͤgen diesen Artikel des Draprau blanc. „Wenn wir denselben“, aͤußert das Journal du Com⸗ merce, „mit der gewoͤhnlichen. Sprache dieses Blattes zu⸗ sammenhalten, so koͤnnen wir nur annehmen, daß man uns Gewalt⸗Maaßregeln bereiten will.“ — „Was heißt“, fragt der Courrier frangais, „dieser seltsame Beschluß, womit man uns droht? Wozu dieser Aufruf an die treuen Diener des Koͤnigs? Welchen Erfolg verspricht man sich davon fuͤr die gute Sache? Wir glauben, daß die Worte, die der Dra⸗ peau blaunc dem Koͤnige in den Mund legt, erdichtet sind. Der gedachte Artikel ist aber die Quintessenz der ganzen Po⸗ lemik der Minister⸗Partei seit dem 8. Aug.; stets schiebt man, um die Gemuͤther einzuschuͤchtern, den persoͤnlichen Willen des Monarchen vor, und wenn alsdann einige Schriftsteller, durchdrungen von den Gefahren, die mit dergleichen Heraus⸗ forderungen verbunden sind, ihre Besorgnisse ausdruͤk⸗ ken, so ladet man sie vor die Gerichte.“ — Der Messa⸗ ger des Chambres bemerkt: „Der Artikel des Drapeau blanc ist die groͤßte Beleidigung fuͤr den Koͤnig selbst; man hoffe indessen nicht, uns durch dergleichen scham⸗ lose Erdichtungen zu hintergehen; wir werden nimmermehr
lauben, daß Karl X., einigen Unrubestiftern zu Liebe, sein
olk verlassen koͤnnte. Auch hoffe man nicht, uns zu einem neuen Ausbruche unseres Zornes zu reizen. Frankreich wird den nahen Tag der Gerechtigkeit und Wahrheit, wo sein Koͤnig selbst zu ihm sprechen wird, ruhig abwarten und ihm alsdann durch die rechtmaͤßige Stimme seiner Revpraͤsentan⸗ ten antworten.“ — Der Temps sagt: „Der Koͤnig will? und was denn? Frankreichs Wohl und die natuͤrliche Entwicke⸗ lung der in Rheims beschworenen Institutionen? Allerdings. Er will als Koͤnig handeln! ja, aber als verfassungsmaͤßiger Koͤnig. Alles wird gut gehen! Ohne Zweifel; nur ein Hin⸗ derniß stellt sich der Moͤglichkeit entgegen, daß Frankreich frei⸗ und gluͤcklich werde: das Ministerium, und dieses wird bald hin⸗ weggeraͤumt seyn.“ 1
Der Constitutionnel meldet heute, daß die Regie⸗ rung von der Idee, dem Kriegs⸗Minister den Ober⸗Befehl uͤber die gegen Algier bestimmten Truppen zu uͤbertragen, zuruͤckgekommen sey; wahrscheinlich werde entweder der Her⸗ zog von Ragusa oder der Graf Guilleminot das Kommando 51 so viel sey wenigstens gewiß, daß Letzterer einen Urlaub erhalten habe und binnen Kurzem in Paris erwartet werde. Die LAuotidienne will wissen, daß an der Expe⸗ dition 17 Regimenter Theil nehmen wuͤrden, und zwar das 3te, 6te, 14te, 17te, 20ste, 21ste, 28ste, 29ste, 30ste, Z4ste, 37ste, 40ste, 48ste und 4ste Linien⸗Insanterie⸗Regiment; und das 2te, 3te und 17te leichte Infanterie⸗Regiment. Wie kark diese Regimenter seyn wuͤrden, sagt jenes Blatt nicht. Aus Toulon meldet man unterm 16ten d. M.: „Ge⸗
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8 ö. 8. “
stern ist hier ein Franzoͤsischer diplomatischer Agent als Cou⸗ rier von Paris eingetroffen; er geht heute an Vord der Brigg „le Lancier“ nach Alexandrien ab.
ernannte Vice⸗Admiral Duperrey wird, sagt man, die Contre⸗ Admirale von Rosamel und Roussin unter seinen Befehlen
gearbeitet. Million ist gestern auf zwei Wagen hier eingetroffen; meh⸗ rere andere werden in den naͤchsten 14 Tagen erwartet.
gegruͤndet, daß der Herzog von Lévis, kurz vor seinem Tode, seinem Sohne, dem Herzoͤß von Ventadour, gesagt habe, daß er ihm einen Brief an den Dauphin diktiren wolle; Nie⸗
zum Schreiben habe anschicken wollen, gestorben sey.
27sten d. M. das dortige große Wahl⸗Kollegium zu eroͤffnen. Der verantwortliche Geschaͤftsfuͤhrer des Globe, Herr Dubois, hat sich in dem gegen ihn anhaͤngig gemachten Pro⸗
Renouard, zum Vertheidiger gewaͤhlt. Großbritanien und Irland.
Bittschriften, die in der (gestern erwaͤhnten) Sitzung des Unter⸗
„Damen und andern weiblichen Einwohnern der Stadt Wor⸗ 2. Mern der F — cester“ vor, die darum baten, daß kraͤftige Schritte gesche⸗
halt zu thun. Herr Protheroe, der die Bittschrift uͤber⸗ reichte, fragte bei dieser Gelegenheit, ob das verbreitete Ge⸗ ruͤcht, daß die Ostindische Regierung die Absicht hege, jene
erwiederte, dieser Gegenstand werde in Kurzem naͤher ver⸗ handelt werden, die von den Zeitungen gegebene Nachricht, daß der General⸗Gouverneur bereits einen Befehl zur Ab⸗ schaffung jenes Gebrauchs erlassen habe, sey indessen durch keine amtliche Meldung bestaͤtigt worden. Man wisse uͤbri⸗ gens, daß uͤnter den Indiern selbst die Meinung uͤber die viel angefochtene Sitte sich sehr geaͤndert habe, und koͤnne daher der Hoffnung Raum geben, sie naͤchstens abgeschafft zu sehen. Inzwischen duͤrfe aber auch die Regierung keinen Schritt thun, der dem religioͤsen Gefuͤhl der Eingebornen ein Anstoß seyn koͤnnte. Wuͤnsche man auch dem Gesuche der Bittsteller recht bald nachzukommen, so duͤrfe doch nichts uͤbereilter Weise geschehen. — Nicht Herr W. Horton, son⸗ dern Herr Grant war es, der (wie im vorgestrigen Stuͤcke die⸗ ser Zeitung erwaͤhnt wurde) einen Antrag zur buͤrgerlichen Gleich⸗ stellung der Juden ankuͤndigte. — Den Antrag auf eine Bill zur Einfuͤhrung einer Parlaments⸗Reform gruͤndete der Mar⸗ quis v. Blandford auf die unwidersprechliche Nothwendig⸗ keit eines solchen Schrittes, die er nachzuweisen suchte. Haͤtte, sagte er, das Parlament nur auf irgend eine allgemeine Weise die bei den Wahlen stattfindende Corruption gebrand⸗ markt, so wuͤrde dadurch schon der Grund zu einer Reform gelegt worden seyn. Dies sey jedoch nicht geschehen; ja man habe sogar bei mehr als einer Gelegenheit die Nothwendig⸗ keit einer Reform positiv gelaͤugnet; die Stimmen des Landes ließen sich jedoch durch die dieses Hauses nicht uͤbertaͤuben. „Weder die Spitzfindigkeiten unserer politischen Deklamato⸗ ren, noch die Gewalt unserer politischen Despoten koͤnnen die Fluth ferner hemmen, die nnaufhaltsam vorwaäͤrts stroͤmt. Corruption ist die Ursache aller unserer gegenwaͤrtigen Uebel, und sie ist es, die zuerst hinweggeschafft werden muß.“ — Der Redner ging nun zur geschichtlichen Entstehung der Re⸗ praͤsentation der Burgflecken im Parlamente uͤber; theils ein großer Laͤnderei⸗Besitz, theils auch Industrie und Reichthum der Einwohner haͤtten diese Repraͤsentation herbeigefuͤhrt; veins jedoch sey in fruͤherer Zeit vor allen Dingen nothwendig gewesen, um einen Vertreter im Parlament zu konstituiren, und dies sey seine moralische und geistige Befaͤhigung gewe⸗ sen. In allen alten Ausschreiben sey den Sheriffs empfoh⸗ sen worden, auf Maͤnner zu sehen, die etwas Tuͤchtiges ge⸗ lernt haben und die Beduͤrfnisse des Ortes, den sie vertreten sollen, genau kennen. Kenntniß der politischen Oekonomie und aller der Wissenschaften, die in der neuern Zeit nur Ban⸗ kerotte herbeigefuͤhrt haͤtten, habe man damals noch
.
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nicht verlangt. Auch sey nicht leicht Jemand nach Leß Hn⸗
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Pe 8 1“
Es ist dies innerhalb 14 Tagen die dritte Sendung dieser Art. Man glaubt, daß der Zweck derselben sey, den Vice⸗Koͤnig von Aegypten dahin zu bewegen, daß er zur Bezwingung Algiers ein Kavallerie⸗Corpe stelle. Der zum Ober⸗Befehlshaber der Seemacht gegen Algier
haben. In dem hiesigen Arsenale herrscht große Thaͤtigkeit; selbst an den Sonn⸗ und Feiertagen wird auf den Werften Ein zweiter Geld⸗Transport von einer halben
Die Gazette de France bemerkt, es sey vollkommen
mand koͤnne indessen wissen, was dieser Brief habe enthalten sollen, da der Herzog in dem Augenblicke, wo sein Sohn sich
Der Baron Dudon ist in Nantes eingetroffen, um am zesse, einen der Mitarbeiter dieses Blattes, den Advokaten
Parlaments⸗ Verhandlungen. Unter mehrerden
hauses vom 18. Febr. eingereicht wurden, kam auch eine von den
hen moͤchten, um dem Verbrennen der Hindu⸗Wittwen Ein-⸗
grausame Sitte abzuschaffen, sich bestaͤtige? Hr. G. Bankes
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terhause gesandt worden, blos weil er sich durch Reichthum oder durch seine Verwandtschaft mit einem Flecken⸗Besitzer auszeichnete. Koͤnig Edward habe geschaͤftskundige Maͤnner, „qui in navigio ect exereitio merchandisarum notitiam ha- hbent.“ nicht aber Theorieen⸗Erfinder und Leute, die uͤber moderne Doctrinen Vorlesungen halten, verlangt. e 3 sey es, welche die besten Institutionen vernichte, und wie sehr dies auch beim Parlamente der Fall waͤre, das habe schon der beruͤhmte Lord Baco gesagt. — „Ist es wohl,“ fragte der Marquis, „mit den Gesetzen und Prinzipien unserer Vor⸗ fahren in Einklang zu bringen, daß die Sitze in diesem
8 Hause nicht sowohl von dem Willen der Vertretenen abhaͤn⸗
gen, als von Vater auf Sohn in regelmaͤßiger Nachfolge,
wie ein persoͤnliches Besitzthum oder ein altes Erbstuͤck uͤber⸗
gehen? Empoͤrend ist es, ein solches System, als mit den Prinzipien der Constitution uͤbereinstimmend, vertheidigen zu
8b hoͤren, und zwar mit einem Talente und einer Energie, wie
nur das anerkannt Gute es verdient. Die Zeit hat die Be⸗
fahigung sowohl der Erwaͤhlten, als der Waͤhler veraͤndert. Statt daß verfallene und verlassene Orte darum bitten soll⸗
ten, man moͤge sie der Last, einige Glieder in den Rath der
Nation zu senden, entbinden; statt daß jedes Parlament
neue Orte, die zur Wohihabenheit gelangt sind, auffor⸗
dern sollte, Mitglieder an die Stelle der alten zu sen⸗
b. den — sehen wir die alten und verfallenen Flecken immer noch Parlamentsglieder erwaͤhlen, waͤhrend nene und bluͤhende
8 Orte unrepraͤsentirt bleiben.
Nicht blos wird jetzt kein
1 Mitglied mehr, wie zuweilen fruͤher, vom Sheriff gezwun⸗
.
rrativste Geschaͤft, das sie betreiben, und viele Mitglieder
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sollen.
6 v 8 8. gen, seinen Ort im Parlamente zu vertreten, wofuͤr man
ihm denn auch seine Diaͤten zu bezahlen hatte, sondern einige Orte betrachten sogar ihr Wahl⸗Recht als das lu⸗ wuͤrden ungemein zufrieden seyn, wenn sie jetzt nur ungefaͤhr so viel taͤglich fuͤr ihre Sitze zu bezahlen haͤtten, als sie sonst Diäaͤten dafuͤr eingenommen haben.“ — Nicht sowohl
eine ganz neue Reform, sagte der Lord, als die Wiederher⸗
sellung des alten guten Volks⸗Rechtes sey der Zweck, den
er sich vorgesetzt habe. Die Revpraͤsentation sollte auf ihren
8 alten Fuß zuruͤckgebracht werden, und zwar zunaäͤchst durch die
sten Eduards gegolten habe, daß naͤmlich die Vertreter der
Bestimmung, die bereits unter Heinrich III. und den drei er⸗
3 großen Orte nur durch daselbst wohnende Haushalts⸗Be⸗
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Um
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sitzer, die den staͤdtischen Schoß bezahlen, gewaͤhlt werden Um eine Kontrolle uͤber diese Orte selbst zu fuͤhren,
solle ein immerwaͤhrendes Comité des Hauses durch Bal⸗
lotirung gewaͤhlt werden; finde nun das Comité, daß ein lecken verfallen sey, daß seine Mitglieder durch Bestechung
oder durch den Einfluß irgend eines Pairs gewaͤhlt wer⸗ den, so solle es daruͤber dem Secretair des Innern dem Flecken sein Wahlrecht zu nehmen sy.
Staats⸗Secretair
Hause wie dem Staats⸗ Bericht abstatten, worauf Sobald der den Bericht des Comité erhalten, solle
einen
er das Faktum durch die Hof⸗Zeitung bekannt machen und
zugleich den Flecken selbst davon in Kenntniß setzen. Sey
aber ein solcher Flecken nicht sowohl ganz verfallen, als im
Verhirtnisse zu seiner und der Repraͤsentation des uͤbrigen
Landes herabgekommen, so sollen aus dem anliegenden Be⸗ zirk diejenigen Einwohner, die ebenfalls Abgaben zahlen, in den Kreis der Waͤhler jenes Fleckens aufgenommen werden.
aber die Integritaͤt des Hauses vollstaͤndig zu sichern,
schlage er vor, daß das alte System, den Mitgliiedern dessel⸗
ven Diäaͤten zu bezahlen, wieder eingefuͤhrt werde. Sollte die
Mebertragung des Wahlrechts von verfallenen Orten auf bluͤ⸗
hende Staͤdte die Zahl der Repraͤsentanten vermindern, so spoolle den Schottischen Grafschaften, die dermalen nur Ein Mitglied in das Parlament senden, gestattet werden, eben
so wie die Englischen, zwei zu erwaͤhlen.
vconstitutionnellen
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gestatten, daß Drtes Theil nehme. In — leuten dasselbe Recht eingeraͤumt werden, wie den Frei⸗
Das Comité des Hauses solle das Recht haben, einem Waͤhler, der in dem rte, wo er seine Wahl⸗Berechtigung hat, nicht wohnt, zu er an der Wahl eines ihm naͤher liegenden In den Grafschaften solle den Lehns⸗
sie, eben so gut wie diese, Kirchen⸗ und
sassen, weil . Naͤchstdem schlage er
Parlaments⸗Abgaben bezahlten. — 8 die Akte Georgs I. aufzuheben, weiche, allem Gebrauche zuwider, das Parlament siebenjaͤhrig gemacht habe, ferner die Akte Georgs III., wo⸗ durch ein fruͤheres Gesetz, daß jedes Parlaments⸗Mitglied
in dem Orte heimisch seyn muß, fuͤr den es erwaͤhlt wird,
ufgehoben worden. Auch die Akte der Koͤnigin Anna, die Beamten und Pensionairen gestattet, einen Parlaments⸗Sitz
einzunehmen, solle wieder aufgehoben werden. Endlich schlug
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der Lord vor, daß, da die Untersuchungen des zu ernennenden Co⸗
mitéz, vor der
des gegenwaͤrtigen
— G
Die Zeit
Parlaments er seinen Platz
noch nicht geendigt seyn duͤrften, keinem verfallenen Burg⸗ Flecken ein neues Ausschreiben zugesandt werden, sondern einstweilen das Wahlrecht demjenigen Handels⸗Platze uͤber⸗ tragen werden soll, den Se. Maj. dazu fuͤr gut befinden duͤrften. Eine Compensation der Flecken fuͤr den Verlust ih⸗ res Wahlrechts wolle er zwar nicht gestatten, doch erklaͤre er schließlich, daß, falls dies als eine Bedingung der auszufuͤh⸗ renden Maaßregel angesehen werden sollte, er dann auch ge⸗ gen eine billige Entschaͤdigung der betheiligten Flecken nichts wuͤrde einzuwenden haben. — Hr. Hume unterstuͤtzte den Vorschlag des Marquis von Blandford. — Sir Rob. Wilson erklarte, daß er in der vorigen Session, als der edle Lord seine Absicht, eine Reform zu bewirken, kund gegeben, Resultat seiner Verstimmung daruͤber gehalten habe, daß die katholische Frage durchgegangen sey. Jetzt sey er indessen uͤberzeugt, daß der edle Lord es aufrichtig meine; er glaube an seine (des Lords) eigene Reformation, und wolle daher, als ein Freund von Reform, wie er es von seher ge⸗ wesen sey, dem Vorschlage desselben beistimmen. — Lord Nugent sagte, er koͤnne sich zwar in die Einzelnheiten der vorgeschla⸗ genen Bill noch nicht recht finden, stimme jedoch mit den Grund⸗Prinzipien derselben voͤllig uͤberein. Besonders billige er die Wiedereinfuͤhrung dreijaͤhriger Parlamente und die
groͤßere Ausdehnung des Wahlrechtes. — Herr Hobhouse
gab sich ebenfalls als den alten Advokaten jedes Vorschlages kennen, Das ge⸗ genwaͤrtige System, sagte er, gereiche einem freien Volke zur
zu erkennen, der einer Reform nur aͤhnlich sehe.
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dies nicht fuͤr Ernst, sondern nur fuͤr ein
Schande; jeder Tag uͤberzeuge ihn mehr davon, daß das
Land, unter den Formen der testen Repraͤsentation besitze. es aufrichtig meine, oder nicht, das sey ihm ganz. gleichguͤl⸗
Freiheit, alle Uebel der verderb⸗ Ob der edle Lord (Blandford)
tig; so viel wisse er, daß die Mitglieder des Unterhauses hier
nicht mit Zustimmung, sondern wider den Willen des eigent⸗ lichen Volkes versammelt seyen, daß sie nicht des Volkes, sondern ihrer eigenen Geschaͤfte wegen in das Parlament käͤ⸗ men, und darum sey er dafuͤr, daß dem edlen Lord Erlaubniß
2¹ Dde⸗ soine B 51352712 8 9 „ 8 — Füb ertheilt werde, seine Bill einzubringen. — Hr. H. Twiß
sagte, er muͤsse sich wundern, daß alle die Herren, wiewohl sie zugaͤben, sie haͤtten die Bill des edlen Lords in ihren Einzelnheiten noch nicht genug begreffen, um sie zu billigen, doch so vielen Laͤrm darum machten. Die Billigung eines solchen Verschlages, wie des eben gehoͤrten, sey ganz dazu geeignet, die Sache der Reform laͤcherlich zu machen.
“ —
Sir F. Burdett erwiederte, dies heiße, eine sehr wichtige 8
Angelegenheit auf die leichte Schulter nehmen. „Ich gebe zu“ sagte er, „daß diese Versammlung aus Maͤnnern besteht, die eben so aufgeklaͤrt und freiheitsliebend sind, als irgend eine Versammlung in der Welt (Hoͤrt!); allein steht es in unsern Journalen nicht fest, daß kein Pair mit der Wahl der Mitglieder dieses Hauses etwas zu thun haben soll, und
ist es nicht, zu unserer Schande, wohlbekannt, darf es Jemand
laͤugnen, daß viele Mitglieder nur dem Einflusse der Pairs
ihre Ernennung verdanken?“ — Der Redner bedauerte es,
daß der alte standhafte Freund der Reform (Hr. Tierney)
nicht mehr unter ihnen sey, um an dieser Debatte Theil zu nehmen; derselbe habe bereits im Jahre 1793 in einer an das Haus gerichteten Petition nachgewiesen, daß 150 Mit⸗ glieder desselben von wenigen Personen erwaͤhlt werden; und so stuͤnde es auch noch. Seit 35 Jahren sey er (Sir Francis) fuͤr eine Reform, und wiewohl er ebenfalls die Maaßregel des edlen Lords noch nicht ganz begreife, so sehe er doch, daß es eine großartige Reforms⸗Maaßregel sey. Selbst der miß⸗ gluͤckte Versuch, das Wahlrecht von East⸗Retfort auf eine große und volkreiche Stadt zu uͤbertragen, sey ein Beweis mehr, wie noͤthig eine Reform waͤre. sich der Birminghamer Union, form, anzuschließen, habe er mit Vergnuͤgen Folge geleistet, und es gereiche ihm zur Freude, die große Sache, wenn auch vielleicht ohne Erfolg, von dem edlen Lord aufgenommen zu
Der Aufforderung, zur Erreichung einer Re⸗
sehen, von dem er hoffe, daß er sie mit groͤßerem Gluͤcke, als
er (der Redner) selbst, durchfuͤhren werde. „Nachdem ich,“ fuhr er fort, „lange die Sache der Freiheit vertheidigt habe, freut sich mein Herz, die Fahne derselben aufs Neue erhoben zu sehen. Ich will dieser Fahne treu bleiben, gleichviel von welcher Seite sie mir entgegen winkt (Beifall). Kei⸗ Frage git es hier, die nur Phigs oder Tories betrifft; ich
Keine
hoffe vielmehr, daß diese Partei⸗Unterscheidungen fuͤr immer
aufgehoͤrt haben, denn die Zeit ist gekommen, wo Maͤnner auf⸗ treten muͤssen, um fuͤr das Volk zu handeln, und zeigen muß es sich
jetzt, wer fuͤr oder gegen die Rechte desselben ist.“*— Der Redner “
erzaͤhtte darauf, daß er alle Stationen durchgemacht habe, um zu einem Sitze im Unterhause zu gelangen. Zuerst habe von. einem
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“
WEEA““
bekannten Burgflecken⸗Spekulan-⸗