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PL1111““ eie ö 8 Portugal. 182 ach!
Der Temps meldet nach einem Schreiben aus Lissa⸗ bon vom 6. Febr., daß die Englische Regierung bereit sey, Dom Miguel als Koͤnig von Portugal anzuerkennen, sobald derselbe den bekannten Handels⸗Vertrag, der im Jahre 1810 durch den Grafen von Linnares und durch Lord Strangford in Rio Janeiro unterzeichnet wurde, auf 30 Jahre erneuern wolle. Dieser Vertrag ist seit einigen Jahren abgelaufen, und die Cortes haben ihn nie erneuern wollen, da er fuͤr die Englischen Waaren fast ganz zollfreie Einfuhr in Portugal S I sn . A öAeht E e 8 1 Der Constitutionnel enthaͤlt folgendes Privatschrei⸗ ben aus Alexandrien vom 15. Januar: „Der Adjutant des Grafen Guilleminot, Capitain Hudder, hat einige Tage hier zugebracht und haͤusige Konferenzen mit dem Franzoͤsi⸗ schen etesahe Reahen Herrn Mimaut, so wie mit mehreren Offizieren des Pascha gehabt. Die Aegyptische Kavallerie, welche Ibrahim Pascha auf Europaͤische Weise organisiren laͤßt, ist in 4 Brigaden getheilt, von denen eine unter dem Besehle Selim⸗Bey's (des Obersten Selve) steht. Der Leh⸗ rer Ibrahims ist ein anderer Franzose, der Kavallerie⸗Capi⸗ tain Paulin de Tarlé.“ 1
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
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8 New⸗York, 25. Januar. Ein von der hiesigen Abendpost mitgetheiltes Schreiben aͤußert uͤber die Bot⸗ schaft des Praͤsidenten Jackson an den Kongreß unter An⸗ derem: „Diese Botschaft ist ohne Widerrede die vortreff⸗ lichste, aufgeklaͤrteste und durchdachteste, die jemals an den Kongreß gelangt ist. Ich WHube⸗ daß Washingtons Reden, so ausgezeichnet sie waren, kein besseres Muster fuͤr den Styl liefern koͤnnen. Indessen vermisse ich in dem Theile derselben, der sich auf die Marine bezieht, diejenige weise Voraussicht und richtige Berechnung, die man, meiner Meinung nach, dort haͤtte erwarten duͤrfen. Wahrscheinlich hatte sich der Praͤsident durch eine zu strenge Sparsamkeit leiten lassen, und dennoch wird man nicht in Abrebe stehen, daß er durch Anempfehlung einer Verstaͤrkung der Flotte, nicht durch eine größere Anzahl von Schiffen, sondern durch zweckmaͤßige Re⸗ paraturen und vollständige Ansruͤstung der unthaͤtig liegenden Fahrzeuge, fuͤr das wahre Interesse des Landes gesorgt und die große Masse des aufgeklaͤrten Theiles der Nation fuͤr sich gehabt haben wuͤrde. Unser auswaͤrtiger Ruf, verbunden mit der Pflicht der Regierung, die haͤufigen Seeraͤubereien zu unterdruͤcken und das Leben und Eigenthum unserer Mitbuͤrger zu schuͤtzen, fordern laut zu einer solchen Maaß⸗ regel auf.“
Im Hause der Revpraͤsentanten von Georgia ist eine Bill durchgegangen, der zufolge der genannte Staat erklaͤrt, vom naͤchsten Juni an seine Gerichtsbarkeit uͤber das Che⸗ rokesische Gebiet ausdehnen zu wollen. Bei dieser Gelegen⸗ 8 bemerkt ein dortiges Blatt, daß die Ober⸗Verwaltung
is zum anberaumten Termin Zeit habe, ihre Maaßregeln zu nehmen, um zum Besitz des genannten Gebietes zu gelan⸗ gen, und daß es sich bis dahin erweisen werde, ob man die Cherokesen zum Auswandern bewegen koͤnne. In der gesetz⸗ gebenden Versammlung von Alabama beschaͤftigt man sich Fichfals mit einer Bill, die Gerichtsbarkeit dieses Staates
ber die dort lebenden Indianer auszubehnen und dessen bisherigen Agenten bei denselben zuruͤckzurufen.
Nach Berichten aus Montreal hat das dortige Handels⸗ Comité gegen eine den Vereinigten Staaten zu erthei⸗ lende Bewilligung der freien Schifffahrt auf dem St. Lan⸗ renz⸗Strom und des freien Handels nach Westindien meh⸗ rere Beschluͤsse gefaßt und diese darauf gegruͤndet, daß eine solche Bewilligung dem anerkannten Voͤlkerrecht und dem Handels⸗Interesse ihrer Provinz zuwider sey. Diese Be⸗ schluͤsse veranlaßten eine Auebec⸗Zeitung zu der Bemerkung, daß, den Ansichten des Handels⸗Comité's entgegen, schon im Jahre 1794 der unter dem Namen Jay'’'s⸗Traktat be⸗ kannte Vertrag den Vereinigten Staaten eine freie Schiff⸗ fahrt auf dem St. Laurenz⸗Strom oberhalb Quebee zusicherte. „Zufaͤllige Umstaͤnde,“ faͤhrt jene Zeitung fort, „verhinderten es, daß diese Erlaubniß benutzt wurde. Uns scheint es da⸗ her, daß die Vereinigten Staaten wohl ein Recht haben, auf die Erfuͤllung dieses Punktes im genannten Vertrage zu dringen; wenigstens ist diese Angelegenheit ein zu Ee.vv ganz geeigneter Gegenstand. Unserer Meinung nach kann eine Nachgiebigkeit hierin von Seiten Großbritaniens ihm auf keine Weise nachtheilig werden, indem es wohl fuͤr Ca⸗ nada die beste Politik seyn duͤrste, den St. Laurenz Strom
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so weit hinunter als moͤglich ohne Zwang beschifft zu sehen. Jeder Zuwachs von durchgefuͤhrten Guͤtern ist fuͤr das Land ein reiner Gewinn, und sicherlich kann Großbritanien nur da⸗ bei Vortheil haben, wenn es die Schiffahrt bis zum Meere rei giebt. Die vermehrten Verbindungen mit den bevoͤlkerten heaec⸗ Provinzen muͤssen den Absatz Englischer Fabrikate bedeutend vergroͤßern und dem Kanal⸗System der Nord⸗Ame⸗ rikaner wesentlichen Eintrag thun. Häͤtten Letztere von jeher durch den St. Laurenz⸗Strom eine Ausfahrt in die offene See gehaͤbt, so unterliegt es erheblichem Zweifel, ob die Ka⸗ naͤle Erie, Ogdensburgh und Champlain und deren zahlreiche Neben⸗Kanzle jemals erbaut worden waͤren.“
In der hiesigen Abendpost liest man: „Im Laufe des letzten Sommers forderte die Obrigkeit der Stadt Cincinnati die dort lebenden Schwarzen und Mulatten oͤffentlich auf, Buͤrgschaft fuͤr ihre gute Auffuͤhrung zu leisten oder dee Stadt zu verlassen. Die Zahl derselben belief sich auf 200 Individuen, von denen viele Reichthum und Bildung besa⸗
ßen; das Verlangen, Buͤrgschaft zu stellen, wurde mit Ver⸗
achtung zuruͤckgewiesen und eine Versammlung aller Farbigen berufen. Diese organisirten sich voͤllig und beschlossen, nach einigen Berathungen uͤber ihren kuͤnftigen Wohnsitz, sich nach Canada zu begeben. Zwei Abgeordnete setzten sich auf den Postwagen, um die neue Heimath auszusuchen. Sie haben 124,000 Acres gutes Land gekauft. Die neue Kolonie soll jetzt aus 1100 Personen bestehen, von denen 600 aus Ein⸗ einnati und 500 aus anderen Gegenden der Vereinigten Staa⸗ ten sind; im naͤchsten Fruͤhjahr sieht man einer noch betraͤcht⸗ licheren Auswanderung entgegen. England erhaͤlt auf diese Weise einen nicht unbedeutenden Zuwachs von tuͤchtigen Arbeitern — den wahren Erwerbern von Reschthum. Die farbige Bevoͤlkerung wird eine fuͤr sich bestehende Kolonie bilden, und wahrscheinlich im Provinzial⸗Parlament repraͤsentirt werden. So entstand fast in einem Tage ohne Huͤlfe der Vereinigten Skaaten eine Kolonie, welche auf die Verhaͤlt⸗ nisse der Farbigen und auf die unsrigen zu denselben einen maͤchtigen Einfluß haben muß. Im Fall eines Zwistes zwi⸗ schen England und den Vereinigten Staaten hat ersteres an dieser Klasse eine bedeutende Stuͤtze gewonnen. Außerdem liegt Kanade allen von Sklaven bewohnten Provinzen nahe, und ohne Zweifel werden sich Hunderte und Tausende dahin begeben. Wir zoͤgern nicht, einzugestehen, daß sich die Farbi⸗ en dort in einer viel besseren Lage befinden werden, als bis⸗ her. In politischer Hinsicht, glauben wir, ist die Obrigkeit von Cineinnati zu weit gegangen und die Veranlassung ge⸗ wesen, daß die Vereinigten Staaten eine große Zahl ihrer besten Arbeiter verlieren werden, die, wie bereits gesagt, die wahren Erwerber von Reichthum sind, wobei nicht zu ver⸗ gessen ist, daß sie zu gleicher Zeit die innere Staͤrke unserer Nebenbuhler nothwendig und wesentlich vermehren muͤssen.““
In der Stadt Boston geht man mit dem Plan um, eine Eisenbahn von dort nach der 114 Englischen Meilen entfernten Stadt Brattleborough anzulegen, deren Kosten man auf 900,000 Dollars angeschlagen hat.
In Rochester (Newhampshire), so wie in den suͤdwestli⸗ chen Staͤdten des Staates Massachusetts haben sich eine Art Blattern gezeigt, die von den dortigen Aerzten Varioliden genannt werden und die Einwohner in großen Schrecken versetzt haben; das erste, was man that, war, daß man zum Einimpfen der Schutzblattern schritt, wodurch auch der neuen Krankheit Einhalt gethan wurde. Von fruͤher mit den
Schutzblattern eingeimpften Personen waren auch einige mit
den sogenannten Varioliden, wiewohl nur sehr leicht, befallen worden, wogegen andere, die sich einer moͤglichen Ansteckung ruͤcksichtslos ausgesetzt hatten, ganz verschont blieben.
In Rochester wurde vor Kurzem ein Herr Luce wegen widergesetzlicher aͤrztlicher Praxis zu einer Geldstrafe von 50 Dollars und zu 30täaͤgigem Gefaͤngniß verurtheilt.
„291982108873 S118 g99M s er1, o. 18.E HhzhS 1 In Paris sind die Blaͤtter des Censor de Vera⸗Cruz bis zum 31. Dez. eingegangen; sie enthalten folgende Nach⸗ richten aus Mexiko bis zum 26. Dez., welche sich an die fruͤher (in Nr. 52 der Staats⸗Zeitung) aus Englischen Blaͤt⸗ tern mitgetheilten Ereignisse anschließen: „In der Nacht vom 22. auf den 23. Dez. um 12 ½ Uhr haben sich die Truppen, welche die Garnison von Mexiko bilden, fuͤr den Plan Bu⸗ stamente's ausgesprochen. Kene Ausschweisung wuͤrde dabei begangen, vielmehr geschah Alles mit der groͤßten Ordnung. Um 5 Uhr Morgens ruͤckten die Truppen mit ihrem Geschuͤtz
egen den Pallast vor, in welchem sich die Bataillone der
ational⸗Garde als Besatzung befanden. Die Letzteren pflanz⸗ ten gegen Mittag die weiße Fahne auf und Pallast nebst den anderen Punkten, die sie besetzt hielten.
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Das Treffen dauerte nicht lange, und man zaͤhlt nur 15 bis 20 Todte und Verwundete, groͤßtentheils Landleute. Nach der Einnahme des Pallastes rotteten sich auf dem Platze uͤber 16,000 Mann aus dem Volke in verschiedenen Gruppen zu⸗ sammen, welche wahrscheinlich glaubten, daß die Scenen des vorigen Jahres sich erneuern wuͤrden; sie wurden aber bald durch einige Patrouillen zerstreut. Alle Doͤrfer und Flecken der Provinz haben sich fuͤr die Akte von Jalapa ausgespro⸗
chen, und uͤberall herrscht derselbe Enthusiasmus dafuͤr, wie
iinl der Hauptstadt. Das Vertrauen hat sich wieder unter den Einwohnern herzustellen begonnen, als sie das gute Betragen der pronunciados (so werden die Anhaͤnger der erwaͤhnten Akte genannt) sahen, und nirgends aͤußert sich Furcht. Der Handelsstand hat der Regierung 80,000 schwere Piaster aangeboten, um die Truppen zu besolden. — Am 24. Dezbr. hat man im Muͤnz⸗Gebaͤude den constitutionellen Gouver⸗ neur der Provinz Mexiko, Don Lorenzo Zavala, verhaftet. Die oͤffentliche Meinung spricht sich stark gegen ihn aus, und seine Verhaftung soll nur eine Vorsichtsmaaßregel fuͤr seine eigene Sicherheit und fuͤr die oͤffentliche Ordnung seyn, ohne daß man einen Prozeß gegen ihn einzuleiten gedenkt. Die Pronunciados hegen keinen Plan der Verfolgung und Rache, der den Sieg der Gesetze und der Ordnung beflecken wuͤrde. Die nordwestlich von Mexiko gelegene Provinz Guanajuato hat sich am 21. Dezember fuͤr die Akte von Jalapa ausge⸗ sprochen. — Die Regierungs⸗Zeitung vom 25. Dez. meldet offiziell, daß die Generale Don Luis Cortazar und Don Zenon Fernandez, so wie die ganze Provinz San Luis de Porosi, welche den Golf von Mexiko im Westen begraͤnzt und im Norden an die Vereinigten Staaten graͤnzt, gleichfalls die Akte von Jalapa angenommen haben. Auch Queretaro, in der Provinz Mexiko, hat sich fuͤr dieselbe ausgesprochen. Das dortige Bataillon der National⸗ Garde, welches auf dem Marsche nach der Hauptstadt war,
8 Hat sich in der Nacht des 24. Dezembers ausgesprochen. Ein
Gleiches that die Stadt Jalisco am 2isten und Otumba am 24sten. — Der Praͤsident Guerrero war am 25sten in Aya⸗ capixtla und machte keine Bewegung, um sich den Streitkraͤf⸗
ten des General Bustamente zu widersetzen. Ein Theil der Anhaͤuger Guerrero's hat unter Anfuͤhrung des meuchelmoͤr⸗ derischen Catano einen Angriff auf Yantepee versucht, wurde aber durch eine Handvoll Independenten zuruͤckgeworfen.“ — Man vergleiche uͤbrigens mit Obigem die in Nr. 59 der Staats⸗Zeitung gegebenen Nachrichten aus Norͤ⸗Amerikani⸗ schen Blaͤttern, welchen zufolge der General Bustamente sich mit der Regierung ausgesoͤhnt haben slrluall.
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8 Berlin, 1. Maͤrz. In den Plenar Sitzungen der Koͤnigl. Akademie der Wissenschaften sind im Monat Februar
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d. J. folgende Abhandlungen gelesen worden:
Herr Dirksen: uͤber die mechanische Beschaffenheit der elastischen Fluͤssigkeiten.
Herr Poselger: uͤber Systeme periodischer Zahlenreihen. Heerr Bekker: uͤber den Livius. Herr Crelle: Fortsetzung seiner Abhandlung: Entwicke⸗ lung beliebiger Functionen in Reihen.
Zu Korrespondenten der Koͤnigl. Akademie der Wissen⸗ schaften sind ernannt worden:
Von der physikalischen Klasse: Hr. J. E. Pohl in Wien, Hr. J. F. Eschscholtz in Dorpat, Hr. P. Ber⸗ thier in Paris. 3 1
Von der mathematischen Klasse: Hr. C. G. J. Jacobi in Koͤnigsberg, Hr. A. F. Moͤbius in Leipzig, Hr. v. Flauti in Neapel.
Von der historisch,philologischen Klasse: Hr. G. W. Freytag in Bonn, Hr. H. G. L. Kosegarten in
Greifswald. Hr. C. F. Neumann in Muͤnchen (jetzt auf
einer wissenschaftlichen Reise nach China). 1 — In der vorgestrigen Nacht ist der in der Naͤhe die⸗ ser Hauptstadt fließende kleine Panke⸗Fluß zu einer so bedeu⸗ tenden Hoͤhe angeschwollen, daß er aus seinen Ufern getreten und weite Strecken auf dem sogenannten Wedding unter Wasser gesetzt hat; dabei sind bereits mehrere Zaͤune, Baͤume und dergl. weggerissen, und ist selbst die Chaussee auf der Straße nach Oranienburg, da das Wasser 1 ¾ Fuß uͤber dieselbe stroͤmt, nur mit großer Vorsicht zu passiren.
In Folge dieser Ueberschwemmung des Panke⸗Flusses ist gestern auch die in der Heidestraße uͤber diesen Bach fuͤhrende hoͤlzerne Bruͤcke weggeschwemmt worden, weshalb diese Straße jezt nicht zu passiren ist. Auch der ganze Gesundbrunnen auf der rechten Seite steht unter Wasser und haben die Be⸗ wohner fluͤchten muͤssen, ein Theil der Gehoͤfte der Eisen⸗
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gießerei, des Gartens der Charité und Thierarzneischule sind bereits uͤberschwemmt. Nach allen Ermittelungen sind bis jetzt weder Menschen noch Vieh im Wasser verungluͤckt. Eben so hat auch das Wasser des Schoͤnhauser Grabens die hoͤlzerne Bruͤcke bei der alten Pulvermuͤhlen⸗Wache und einen Theil des Artillerie⸗Kohlenhauses weggerissen; auch steht die
Bruͤcke, welche von der Koͤniglichen Boͤttcherei nach der Pul⸗ vermuͤhlen⸗Straße fuͤhrt, unter Wasser. — Vor dem neuen Koͤntgsé⸗;
thore sind durch das anhaltende Thauwetter ebenfalls bedeutende Ueberschwemmungen eingetreten; mehrer unter Wasser gesetzt und hat sogar durch die Giebelwand und das Fundament des einen Hauses ein Loch geschlagen werden muͤssen, um auf diese Art dem von den Anhoͤhen mit Ge⸗ walt herabstroͤmenden Wasser einen Abfluß zu verschaffen, das bereits durch das neue Koͤnigsthor in die Stadt gedrungen ist, und den Buͤrgersteig und Straßendamm der Reuen Koͤ⸗ nigsstraße fast ganz uͤberschwemmt hat. 1
— Nachrichten aus Beelitz zufolge haben die durch das Thauwetter und die Regenguͤsse in den letzten Tagen ange⸗ schwollenen Gewaͤsser nicht nur bei dem Dorfe Niebel, zwi⸗ schen ersterem Orte und Treuenbrietzen, die Chaussee durch⸗ brochen, sondern auch die Chaussee⸗Bruͤcke eli und der Barrière von Elsholz bedeutend beschaͤdigt und un⸗
mittelbar hinter derselben ebenfalls einen Ehanssee⸗Durchbruch
gemacht, wodurch dermalen die Communication zwischen Beelitz und Treuenbrietzen voͤllig unterbrochen ist. Die vor⸗ gestern Abend von hier abgegangene Hallesche Schnellpost hat deshalb nach Buchholz zuruͤckkehren muͤssen, wo sie sich
gestern noch befand. — Die gestrige Fahrpost nach Leipzig und die Koͤlner Schnellpost werden — nach Meldungen aus Pots⸗ 8
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dam — vor der Hand ebenfalls in Beelitz bleiben muͤssen, da, wegen der meilenweit sich erstreckenden Ausdehnung des Wassers, es nicht moͤglich ist, dieselben auf einem Nebenwege
nach Treuenbrietzen zu befoͤrdern. Von Seiten der Behoͤrden iit
jedoch die erforderliche Einleitung getroffen, um durch Er⸗ richtung von Nothbruͤcken die unterbrochene Communication so schnell als moͤglich wieder herzustellen.
— Aus Zeitz wird gemeldet: Je mehr es zu wuͤnschen steht, daß allenthalben die Regulirung der gutsherrlichen und baͤuerlichen Verhaͤltnisse, den diesfaͤlligen heilsamen Gesetzes⸗ Bestimmungen gemaͤß, zu Stande kommen moͤge, um so mehr verdient es wohl einer oͤffentlichen Erwaͤhnung, wenn in einem Falle, der mancherlei Schwierigkeiten hatte, diese Regulirung durch die eifrigen Bemuͤhungen der betreffenden Beamten und den beidersetigen guten Willen des der betheiligten Gemeinden, gluͤcklich zu Stande gebracht wor⸗ den ist. Dies ist der Fall mit dem Rittergut Wuͤrchwitz bei Zeitz, welches fruͤher dem bekannten oͤkonomischen Schrift⸗ steller Schubart v. Kleefeld gehoͤrte. Die Acker⸗Grundstuͤcke dieses Guts lagen großentheils uͤberall in der Flur zerstreut; ein Gleiches galt von den Besitzungen der Bauern. Der jetzige Besitzer jenes Guts, Herr Roͤmer, trug daher bei der betreffenden Koͤnigl. General⸗Kommission auf Separation an, und die Koͤnigl. Oekonomie⸗Kommission zu Weißenfels bekam in Folge dessen den erforderlichen Auftrag, die Sache zu lei⸗ ten. Bei dem allseitigen regen Eifer und der Eintracht der Betheiligten (außer dem genannten Gutsbesitzer die beiden Gemeinden von Wuͤrchwitz und Podebuls) kam die Reguli⸗ rung durch Vergleich zu Stande, und zwar wurde das Ge⸗ schaͤft dergestalt gefoͤrdert, daß bereits im Herbst vorigen Jah⸗ res ein jeder Interessent seine neuen Grundstuͤcke besaͤen konnte. Sie sind fast saͤmmtlich mit dem, was ihnen zu Theil geworden, zufrieden, und die jetzt groͤßtentheils von geraden und breiten Wegen durchschnittene Flur wird sich bald vor anderen auszeichnen. — Es war dies die erste stattgehabte Ackerseparation im Zeitzer Kreise, und vielleicht bisher die ein⸗ zige im Herzogthum Sachsen, die im Wege des Vergleichs beendet worden ist. 1
— Nach Inhalt des neuesten Amtsblattes der Koͤnigl. Regierung zu Koͤnigsberg wird von da uͤber Tapiau, Taplacken, Tilse u. s. w., eine Chaussee, mit Anwendung der kuͤrzesten Linie, nach der Kaiserlich Russischen Graͤnze gefuͤhrt und die⸗ ser Straßenbau moͤglichst beschleunigt werden.
In Rüv Henwalde werden in Zukunft Häͤorlich zwei Pferdemaͤrkte gehalten werden, und zwar sollen dieselben in diesem Jahre am 1. Maͤrz und 20. Sept. stattsinden.
— Zu Koͤln war am 24. Febr. die Rheinhoͤhe Nach⸗ mittags 5 Uhr 11 Fuß 6 Zoll, und das Wasser fortwaͤhrend im Steigen.
— In Achen fand am 22sten v. M. der große Mas⸗ ken⸗Umzug zum allgemeinen Vergnuͤgen des Publikums statt, welches waͤhrend der Stunden von 10 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags auf den Straßen in ununterbrochener freu⸗ diger Bewegung blieb. v“
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Gutsbesitzers und
Grundstuͤcke sind
zwischen Beelitz
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