1830 / 61 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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8 1 ö; Ausgabe von Koͤniglichen Bons bestritten wurde, schwerlich kann man ihnen daher jetzt eine andere Bestimmung geben.“

In der „London⸗Institution” hielt am vergangenen Mittwoch Dr. Birkbeck eine Vorlesung uͤber die von dem Ritter Aldini, einem Nessen Galvanis, gemachte Erfindung, durch eine Bekleidung von Asbest geger die Wirkung des Feuers geschuͤtzt zu seyn. Es wurden mehrere Versuche mit der nach Aldini’s Verfahren aus Asbest gefertigten Draht⸗ Gaze und Zeug⸗Vekleidung gemacht, die saͤmimmtlich sehr gut und zur Zufriedenstellung des zahlreichen Auditoriums aus⸗ fielen. Dr. Birkbeck hat angekuͤndigt, daß er den bei den oͤf⸗ fentlichen Loͤsch⸗Anstalten fungirenden Beamten Unterweisung ertheilen werde, die nuͤtzliche Ersindung des Ritter Aldini in das praktische Leben einzufuͤhren.

Dem Sun zufolge will die Regierung Provinzial⸗Ban⸗ ken errichten, denen Freibriefe ertheilt werden sollen, wie die große Bank von England sie besitzt. Die lebztere se bst soll keine Einwendung gegen diese Maaßregel erl eben, wiewohl sie ihr unstreitig Schaͤden zufuͤgen wuͤrde. Von einer Ruͤck⸗ tehr zu dem System der kleinen Noten kann dabei, wie der Sun hinzufuͤgt, nach Allem, was die Regierung bisher erklaͤrt hat, durchaus nicht die Rede seyn.

Am vorigen Dienstage trar hier die neue Polizei auch auf der sogenannten Surrey⸗Seite der Themse ihre Dienst⸗ Verrichtungen an. Die Diebe mußten sich das gemerkt ha⸗ ben, denn in der vorherigen Nacht fanden in einem einzigen Kirchspiele des erwaͤhnten Stadt⸗Viertels nicht weniger als fuͤnf gewaltsame Einbruͤche statt.

Vom 1. Febr. 1829 bis zum 31. Jan. 1830 haben hier 1677 Bankerotte stattgefunden, und zwar wurden unter den Failliten 100 Kaufleute, 91 Spezereihaͤndler, 75 Leinwand⸗ haͤndler, 76 Viktualienhaͤndler und 50 Weinhaͤndler gezaͤhlt.

Durch die Einaͤscherung des sogenannten Englischen Opernhauses haben vornehmlich die hier anwesenden Franzoͤ⸗ schen Schauspieler einen bedeutenden Verlust erlitten. Po⸗ tier, der bekannte Komiker aus Paris, der eben hier angekom⸗ men war, um einige Gastrollen zu geben, hatte seine ganze, ziemlich kostbare Garderobe mitgebracht, woven kein Stuͤck gerettet worden ist. In einem der andern hiesigen Thea⸗ ter soll naͤchstens eine Benefiz⸗Vorstellung zum Besten der Franzoͤsischen Truppe gegeben werden.

Italien. Freimngrhee Hilr. a. Rom, 13. Febr. Die Witterung hat endlich wieder den unseremn milden Klima angemessenen Gang genommen. Der auf den benachbarten Bergen liegende Schnee ist ge⸗ schmolzen, und wir haben einige heitere und milde Tage ge⸗ habt, an welchen das Thermometer nie bis zum Gefrier⸗ punkte fiel. Dagegen ist nach Briefen aus der Provinz der Winter noch immer streng, und lag in einigen Gegenden der Schnee mannshoch; die von Hunger aus den Appeninen ge⸗ triebenen Woͤlfe richten große Verheerungen an.

Neapel, 9. Febr. Durch einen von Madrid kommen⸗ den Courier ist hier die betruͤbende Nachricht von dem am 25. v. M. daselbst erfolgten Ableben des Premier⸗Ministers, Ritters Ludwig von Medici, eingegangen. Se. Majestaͤt der

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ten, und selbst der Sul an mit seinen Pascha's wird die

ewigen Einfaͤlle der zahlreichen Arnauten kaum abzuwehren vermoͤgen. Noch immer hoͤrt man nichts von der in dem Frieden mit Rußland belcees Zuruͤckgabe der fruͤher von Servien abgerißnen Distrikte. Die in denselben vorhandnen reichen Bergwerke, welche schon den Roͤmern und Macedo⸗ niern so große Ausbeute lieferten, koͤnnten Servien sehr zum Nutzen gereichen. Die Tuͤrken verstanden nicht einmal das Goldwaschen, das sie den Zigeunern uͤberließen; die reichen Gruben wurden indessen heimlich von den christlichen Ein⸗ wohnern benutzt und das Gestein nach Ragusa geliefert. Das ganze illyrische Gebirge ist nur zu geneigt, zu insurgiren, wenn die Tuͤrken ihren alten Druck erneuern wollten. Vom Sultan erwarten die Christen in der Tuͤrkei keineswe⸗ ges einen neuen Krieg. Er sieht die Gefahren desselben und seine schlimme Lage recht wohl ein; anders denken aber die Gutsbesitzer in Rumelien und Bulgarien, die jetzt den wohl⸗ feilen Getreide- und Vieh⸗Einkauf in den beiden Fuͤrstenthuͤ⸗ mern verloren haben. Ihr wahnwitziger Glaube an Tuͤrki⸗ sche Macht ist noch nicht gebrochen. Die Pascha's behaupten, ihre neue Miliz sey vollzaͤhlig; dies ist aber nicht wahr, denn es fehlt zwar nicht an Mannschaft, aber an Sold, und bis jetzt wagt der Sultan weder neue Auflagen noch Guͤter⸗Con⸗

siscationen und ist uͤberdies voll neuer Projekte, zu deren

Ausfuͤhrung er des Friedens bedarf.“”) —— 8

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Aus Syra vom 24. Jan. wird (in einem von der A ll⸗ gemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben) gemeldet:

„Die wohlthaͤtigen Wirkungen der endlichen Waffenruhe fangen allmaͤlig an, in unserem so lange und hart bedraͤngten Vatkerlande fuͤhlbar zu werden. Die eingeaͤscherten Doͤrfer auf dem Festlande erstehen wieder; der Landbewohner, nicht mehr fuͤrchtend, seine Aerndten zertreten und verwuͤstet zu sehen, bestellt mit neu belebtem Muthe seine Felder; regere Thaeͤtigkeit herrscht in den Staͤdten und Seeplaͤtzen; manche versteckt gewesenen Geldsummen erscheinen im Umlaufe und foͤrdern geschaͤftsthaͤtig angewendet den Unterhalt Vieler. Das Griechische Volk, an und fuͤr sich unternehmend, greift mit Eifer nach Handel und Schifffahrt, seinen ergiebigsten Huͤlfsqnellen, und wird darin auf alle moͤgliche Weise durch den Praͤsidenten unterstuͤtzt, der die wahren Interessen seines Vaterlandes guͤltig zu wuͤrdigen weiß. In kurzer Zeit wird unsere Handels⸗Marine eine nicht unbedentende Ausdehnung erhalten und unsere Flagge in den meisten Haͤfen Europa's wehen. Der Umsatz im Handel beginnt seit einiger Zeit sehr lebhaft zu werden; besonders sind Manufaktur⸗Artikel, und unter diesen Tuͤcher und Musseline, sehr gesucht, und es wer⸗ den darin von hier aus nach den uͤbrigen Haͤfen der Levante mit Vortheil Versendungen gemacht. Kuͤrzlich hat sich in unserer Stadt die erste Griechische Assekuranz⸗Gesellschaft ge⸗ bildet. Der Praͤsident hat persoͤnlich Antheil an diesem Eta⸗ blissement genommen, das einen Fonds von 60,0900 Spani⸗ schen Rthlin. zaͤhlt; er beweist dadurch, wie sehr ihm das Gedeihen unseres Wohlstandes am Herzen liegt. Unsere

Schiffe besuchen Konstantinopel haͤufig, ohne andere Hinder⸗

Koͤnig haben an seine Stelle den Fuͤrsten von Cassero inter⸗P nisse zu finden, als daß sie nicht als einem selbststaͤndigen

mistisch zum Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten er⸗ nannt. Am 5. d. brach uͤber diese Hauptstadt ein furcht⸗ bares von Donner und Blitz begleitetes Hagelwetter aus, welches die Fenster sehr beschaͤdigte; der Blitz schlug in meh⸗ rere Haͤuser und namentlich in die Jaͤger⸗Kaserne im Fort „il Carmine“, in das Nonnenkloster zum heiligen Rikolas und in den Pallast des Herzogs von Regina ein, ohne je⸗ doch Menschen zu toͤdten.

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In einem von dem Nuͤrnberger Korrespondenten mitgetheilten Schreiben „von der Unter⸗Donau, 5. Febr.“ liest man Folgendes: „Der traurige Zustand des Griechi⸗ schen Festlandes uͤbersteigt alle Vorstellungen. Nirgends ist die maͤnnliche Bevölkerung halb so groß, als die weibliche; das ganze Kontinental⸗Griechenland hat seine herrlichen Oli⸗ venwälder verloren ein schwer und langsam zu ersetzender Schaden. Die verarmte junge Mannschaft wandert zum Theil nach Kandien auls, um dort den Tuͤrken Kanea und die uͤbrigen Festungen abzunehmen, wo Pest und andere Krankheiten die Tuͤrkischen Besatzungen sehr geschwaͤcht ha⸗ ben. Erhaͤlt Griechenland das suͤdliche Epirus nicht, so sind die Sulioten mit ihrer geringen Macht unfaͤhig, sich gegen die Klephten und Schypedars in Albanien zu Saup.

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Staate angehoͤrig betrachtet werden. Jeder Schiffs⸗Capitain muß sich naͤmlich bei der Einfahrt in die Dardanellen unter das Patronat. einer der drei verbuͤndeten Maͤchte begeben und deren Flagge aufziehen. Eben so geht es den Griechischen Passagleren, die sich bei ihrer Ankunft in Konstantinopel un⸗ ter den Schutz einer der drei Nationen stellen. Wir hoffen, daß die in Konstantinopel obschwebenden Unterhandlungen bald so weit gediehen seyn werden, daß die Pforte unsere Nationalitaͤt anerkennen und wir der Weitlaͤuftigkeiten uͤber⸗ hoben werden, die außer der Demuͤthigung zugleich mit Aus⸗ lagen verknuͤpft sind. Ohne angeben zu koͤnnen, worauf sich diese Hoffnungen eigentlich gruͤnden, ist es dennoch ge⸗ wiß, daß man sich hier allgemein schmeichelt, Kandien und selbst Scio wuͤrden dem Griechischen Staate einverleibt

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Rio⸗Janeiro, 19. Dez. Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin befinden sich mit der Koͤnigin von Portugal noch immer in dem Hause des Marquis von Canta Gallo, in welches Hoͤchstdieselben, unmittelbar nach dem Un⸗ falle am 7ten d. M., gebracht wurden. Aus einer welche Se. Maj. der Kaiser außer dem Rippenbruche am - n Schenkel erlitten hatten, hat sich ein Geschwuͤr gebildet, welches,

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da es sich nicht zertheilen ließ, am 17ten d. M. aufgeschnitten wurde. Se. Maj. ließen diese Operation stehend verrichten. Da die Schnittwunde schnell zuheilte, so wurde bereits angezeigt, daß der Kaiser sich am 26sten in einem Tragsessel nach der Kirche Unserer Lieben Frauen da Gloria werde tragen lassen, um sein Dankgebet zu verrichten; von hier aus wollten Se. Majestaͤt sich einschiffen und nach dem Pallaste St. Christoph herausfahren, um dort Ihre voͤllige Genesung abzuwarten. Die bei der Operation gemachte Wunde war jedoch zu schnell zugeheilt und verursachte ein Fieber, weshalb der Schnitt wiederholt worden ist. Nach der Erklaͤrung der Aerzte duͤrfte das Fieber vielleicht drei Tage dauern, doch befinden Se. Majestaͤt sich im Ganzen viel besser. Die seit dem 13ten eingestellten Buͤlletins haben indeß, unter den gedachten Um⸗ staäͤnden, wieder begonnen. Das heutige lautet wie folgt: „Seit unserm letzten am 13ten d. M. bekannt gemachten Buͤlletin haben Sich Se. Majestaͤt der Kaiser in fortschrei⸗ tender Besserung befunden, ohne daß sich etwas Neues zu⸗ etragen haͤtte, die Nothwendigkeit ausgenommen, die Ge⸗ schwulst zu oͤffnen, welche sich in Folge des Falls am rechten Schenkel gebildet hatte; zu dieser Oeffnung wurde am 17ten d. M. geschritten, weil die Geschwulst unzertheilbar gewor⸗ den war, wie wir dem Publikum bereits im Diario Flumi⸗ nense von gestern mitgetheilt haben. Nachdem das B.ut und die Lymphe, welche sich gesammelt hatten, mit Leichtigkeit aus der Wunde geflossen waren, brachten Se. Majestat den gan⸗ zen vorgestrigen Tag wohl zuz; gestern stellte sich hingegen ein von Frostschauern begleitetes Fieber ein, wie man solches als eine unausbleibliche Folge des Entzuͤndungs⸗Prozesses am ope⸗ rirten Orte erwartet hatte. Dieses symptomatischen Fiebers ungeachtet, haben Se. Majestaͤt die Nacht mit Er⸗ leichterung zugebracht und befinden sich heute besser.“ Die Kaiserin befindet sich vollkommen wohl. Die Koͤ⸗ nigin von Portugal hatte zwar starke Verletzungen im Ge⸗ sicht erhalten, doch befuͤrchtet man keine Narben. Der Her⸗ zog August von Leuchtenberg traͤgt zwar den rechten Arm noch in der Binde, geht aber schon wieder auf die Jagd. Da die Dekrete in Betreff der neuen Ministerial⸗Er⸗ nennungen noch nicht in den Zeitungen bekannt ge⸗ macht worden sind, so bleiben noch immer Geruͤchte von Abaͤnderungen im Umlauf. Ueber die Unruhen im Nor⸗ den erfaͤhrt man nichts Neues. Am 18ten d. M. erschienen zwei Beschluͤsse des Justiz⸗Ministers gegen geheime Gesell⸗ schaften in Pernambuco, Ceara, so wie in den Staͤdten do Crato und Jardim; der erste lautet: „Departement der Justiz. Da es Thatsache ist, daß in der Stadt Pernambueo eine geheime Gesellschaft unter dem Namen „Saͤule des constitutionnellen Thrones“ besteht, die nicht allein der noͤthigen Erlaubniß der betreffenden Behoͤrden entbehrt, sondern auch, nachdem sie von der Regierung desavouirt worden, ihre Versammlungen fortgesetzt und Mitglieder zusammenberufen hat, von denen Grundsaͤtze beschworen werden mußten, welche die constitu⸗ tionnelle Verfassung und die einzige von der Nation ange⸗ nommene und beschworne Regierungsform untergraben; ser⸗ ner auch, daß sie Emissarien ausgeschickt hat, um diese Grund⸗ saͤtze in den Theilen derselben Provinz, so wie in der Pro— vinz Ceara u. a. zu verbreten: so befehlen Se. Majestaͤt der Kaiser durch das Staats⸗Sekretariat der Justiz, dem Kriminal⸗Richter von Pernambuco den aus dem Hauptquartier Pernambuco vom 2. Nov. datirten Befehl, ingleichen den Tages⸗ Befehl des kommandirenden Generals derseiben Provinz und von eben dem Datum zu uͤbersenden, damit derselbe nach dem Inhalte der genannten Papiere handele und, nachdem er sich uͤberzeugt hat, daß die genannte Gesell chaft, dem Art. 6. des Gesetzes vom 20. Okt. 1823 gemoͤß, ein aufruͤhrerisches Conventiker sey, zu der durch den Art. 10. des angegebenen Gesetzes egarens Untersuchung schreite und gegen die Ver⸗ brecher in Form Rechtens verfahre. Im Kaiserl. Pallast zu Rio Janeiro, 13. Dez. 1829. Vicomte von Alcantara.“ Eine zweite vom 12. Dez. datirte Verfuͤgung ordnet dieselben Maaßregeln fuͤr die Staͤdte do Crato und Jardim in der Provinz Ceara an. Der Minister der auswaͤrtigen Ange⸗ legenheiten, Marquis von Aracaty, hat eine Verfuͤgung er⸗ lassen, welcher zufolge von dem 1. Juli 1830 an in Brasi⸗ lianische Haͤfen keine fremden Schiffe zugelassen werden sol⸗ len, wenn ihre Manifeste nicht von Kaiserl. Brasilianischen Konsulaten, oder, in Ermangelung derselben, nach Maaßgabe des Gesetzes vom 30. Mai. 1820, von den Lokal⸗Behoͤrden des Hafens, aus welchen das Schiff abgefertigt worden, un⸗ terzeichnet sind. Die Konsuln sind zugleich angewiesen wor⸗ den, in Zukunft nur die Manifeste, nicht aber jedes Con⸗

netssemene eser llesyrunge Ferklsteat, vi unterzeichnen. b

568. ereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 25. Jan. Ueber den gegenwaͤrtigen Kon⸗ greß liest man im Telegraph Nachstehendes; „Die Um⸗ staͤnde, welche die Erwaͤhlung des Praͤsidenten Adams beglei⸗ teten, und die unter seiner Verwaltung stattgehabten Miß⸗ braͤuche, veranlaßten eine Antersuchung von Seiten der Na⸗ tion, die mit der Wahl des gegenwaͤrtigen Praͤsidenten, und dem Wechsel von beinahe der Haͤlfte der Repraͤsentanten im Kongreß endigte, indem 100 neue Mitglieder erwaͤhlt wurden und noch zwe; Vakanzen auszufuͤllen sind. Der gegenwaͤrtige Kongreß bildet daher eine nachdruͤcklichere Repraͤsentation des Volkswillens, als es bei irgend einem seiner Vorgaͤnger der Fall war. Zu dem ausgesprochenen Zweck einer Reform er⸗ waͤhlt, dazu berufen, uͤber die wichtigen Interessen eines freien Volkes zu wachen und es durch neue Schranken vor allen Eingriffen berechnenden Ehrgeizes zu bewahren, ist die ganze Koͤrperschaft natuͤrlich von dem groͤßten Eifer beseelt, und die Mitglieder des Kongresses wuͤnschen nichts angele⸗ gentlicher, als die Erwartungen ihrer Konstituenten zu recht⸗ fertigen. In den bekannten Gesinnungen, dem republikani⸗ schen Charakter und der thaͤtigen Vaterlandsliebe unseres ge⸗ liebten Praͤsidenten liegt fuͤr uns uͤberfluͤlsige Buͤrgschaft, daß, insofern es von ihm abhaͤngt, die Nation sich in ihren Hoffnungen nicht getaͤuscht sehen wird. Sache des Kon⸗ gresses ist es nun, seinem Beispiel zu folgen und durch eifrige Mitwirkung bei dem großen Werke der Reform seine Konstituenten und die Welt davon zu uͤberzeu⸗ gen, daß dasjenige, was von bestehenden Mißbraͤuchen gesagt worden ist, nicht blos daxauf abzweckte, bei den Wahlen die Mehrheit der Volks⸗Stimmen zu gewinnen. Von der Revolation an bis auf den heutigen Tag war un⸗ sere Nation in zwei verschiedene Parteien getheilt. Die eine vertraute der Faͤhigkeit des Volkes fuͤr eine weise Selbstre⸗ gierung; die andere glaubte, um mit ihren eigenen Worten zu reden, daß die Nation ihr eigener aͤrgster Feind sey. Die Revolution und die gluͤckliche Form unserer Ver⸗ waktung ging vom Volke aus. Die auffallendsten Zuͤge in derselben sind die Abschaffung von Titeln und das Gesetz uͤber das Erbfolge⸗Recht. Eine weise Gesetzgebung hat sehr viel gethan, um alle Ehrenplaͤtze und andere Belohnungen des Verdienstes jedem Buͤrger des Staates zugaäͤnglich zu machen; die menschliche Natur ist sich indessen in allen Laͤndern gleich. Die Aristokratie in den Vereinigten Staaten, die eine Ari⸗ stokratie des Reichthums ist, wird alles Moͤgliche thun, um sich die Macht zu erhalten, sich durch unablaͤßiges Untergra⸗ ben der Grund⸗Prinzipien unserer Verfassung zu kraͤftigen und einen unmittelbaren Einfluß auf die Wahlen auszuuͤben. Nur die Ueberzeugung, daß die Macht und der Schutz der Regierung auf die Wahl eines Praͤsidenten der Vereinigten Staaten einwirke, konnte Herrn Clay veranlassen, die sich ihm im Jahre 1825 darbietende Gelegenheit zu benutzen und sich in die Reihe der Kandidaten fuͤr die Praͤsidentur zu stel⸗ len; und die Thatsache, daß ungeachtet aller Beweise von verderbkichen Absichten und groͤblicher Verletzung des Natio⸗ nal⸗-Willens es schwierig war, seine ehrgeizigen Plaͤne zu vernichten, ermahnt uns auf das ernstlichste daran, daß die Freiheit nur der Preis einer unausgesetzten Wachsamkeit ist.“ 1

Am 6. dieses Monats fand die erste diesjaͤhrige Sitzung der gesetzgebenden Versammlung von Massachusetts statt. In seiner Botschaft empfiehlt der Gouverneur zuerst die Errich⸗ tung einer Eisenbahn von Boston nach der Ebene des Hudson⸗ Stromes und dann die Aenderung des Miliz⸗Gesetzes, wobei er bemerkt, daß kuͤnftig Minderjaͤhrige und 34 Jahr alte Personen vom Miliz⸗Dienst ausgeschlossen seyn, und keine Geld⸗Zahlungen als Ersatz persoͤnlichen Dienstes angenommen werden sollten. Die Gefangenen waren der Botschaft zufolge in ein nenes nach dem Muster des New⸗Yorker eingerichtetes Gefaͤngniß gebracht worden; die Ausgaben fuͤr die Gefange⸗ nen hatten im vorigen Jahre die Einnahme um mehr als 8000 Dollars uͤberstiegen. Von den Fabriken wird eine sehr niederschlagende Schilderung gemacht. Die Botschaft schließt mit einem Angriff auf die gegenwaͤrtige Ober⸗Verwaltung in Bezug auf den Beamten⸗Wechsel.

In der vor Kurzem croͤffneten Sitzung der gesetzgeben⸗

den Versammlung von Maine hatte der Senat zwei Tage lang, am ersten Tage sechsmal und am zweiten neunmal, uͤber die Wahl eines Praͤsidenten ballotirt, ohne zum Zweck zu kommen. Im Hause der Revpraͤsentanten hatte man waͤh⸗ rend einer ganzen Tages⸗Sitzung uͤber die Qualification eines Mitgliedes gestritten und eine zweite mit Dehatten uͤber das bestrittene Recht zweier Mitglieder, ihre Sitze einzunehmen,