ZZ 8 “ 8 icht gewahr. Daz sie von den Wahl⸗Kollegien nichts zu er⸗ 888 . , Lenabeen sie ebenfalls bald durch zahlreiche Berichte, die ihnen fast aus allen Departements eingingen. Da sie jedoch dem Koͤnige versichert hatten, daß sie eine Ma⸗ joritaͤt in der Kammer erhalten wuͤrden, so mußten sie na⸗ tuͤrlich nun eine Erklaͤrung uͤber ihren Mangel an Populari⸗ taͤt geben. Sie schrieben ihn dem Einflusse eines vorgeblichen Comité⸗Directeurs zu, welches, wie sie behaupteten, einen Umsturz der Dynastie zum Zwecke habe. Es soll, sagten sie, in Paris einen kleinen unsichtbaren Klubb geben, der alle Franzoͤsischen Journale leitet, die Urtheile aller Gerichtshoͤfe diktirt, die Entscheidung der Majoritaͤten in beiden Kammern beherrscht und die Wahlen in den Departements kontrollirt. — In Befolgung dieses Systems haben die Minister schon seit eini⸗ gen Monaten die ihnen ergebenen Blaͤtter mit Denunciationen gegen das vorgebliche Comité⸗Directeur anfuͤllen lassen, und nachdem sie auf diese Weise gesucht hatten, ihren Koͤnigl. Gebieter vorzubereiten, gingen sie einen Schritt weiter und sagten ihm, daß die Frage in Bezug auf die Dynastie bei einer im Hause des Herrn Royer Collard stattgehabten Ver⸗
sammlung eroͤrtert worden sey. Diese Anschuldigung gegen
die gemaͤßigste Partei in der Kammer wurde selbst in einem Kabinets⸗Conseil vorgebracht, und zwar wußte der Fuͤrst von Polignac, um der Sache ein wahrscheinliches Ansehen zu geben, den Marine⸗Minister, welches der gemaͤßigste Mann im Kabinette ist, zu bewegen, uͤber den Gegenstand einen Bericht abzustatten. In diesem Berichte wurden die Details des vorgeblichen Komplottes gegeben; man ging jedoch in den Verstoͤßen gegen die Wahrheit darin so weit, daß von Depu⸗ tirten, die sich zur Zeit 100 Stunden entfernt von der Haupt⸗ stadt befanden, gesagt wurde, sie seyen bei der Versammlung gewesen. Anfangs fluͤsterte man sich im Publikum von die⸗ sem Berichte nur hier und da etwas zu; bald jedoch war auch schon in den ministeriellen Zeitungen davon die Rede. So bestimmt druͤckte man sich sogar in diesen Blaͤttern aus, daß der Praͤsident der Deputirten⸗Kammeʒr es fuͤr noͤthig hielt, in einem Briefe an den Moniteur zu versichern, daß keine Deputirten⸗Versammlung in seinem Hause stattgefunden habe. Dessenungeachtet haben die ministeriellen Journale seitdem ihre Behauptung wiederholt, indem sie vorgaben, Hrn. Ro⸗ yer Collards Brief sey in zweideutigen Ausdruͤcken gefaßt ge⸗ wesen und habe der Anschuldigung nicht positiv genug wider⸗ sprochen. — Man hat ferner dem selbst geschaffenen Phan⸗ tome dadurch eine konkrete Gestalt geben wollen, daß man ein von einem Freunde Royer Collards herausgegebenes Blatt, dessen Mitarbeiter zum groͤßten Theile die Schuͤler des Pro⸗ fessors waren, unter gerichtliche Anklage stellte, mit der Be⸗ schuldigung, durch einen Aufsatz, worin an alle die Leiden, welche die Versuche einer Contre⸗Revolution bisher zur Folge hatten, erinnert worden war, Anreizungen gegen die Dyna⸗ stie und das Leben des Koͤnigs verbreitet zu haben. Am an⸗ deren Tage wurde noch eine zweite Nummer dieses Journals und eine Nummer des „National“ confiscirt. Natuͤrlich aber mußten diese Vorgaͤnge die Koͤnigl. Familie noch mehr in dem Glauben bestaͤrken, daß an dem vorgeblichen Comité⸗ Directeur und an den bei Royer Collard geschmiedeten Kom⸗ plotten wirklich etwas sey. — Auf die Frage: was wird ei⸗ gentlich mit diesem Manoeuvre bezweckt? laͤßt sich Folgendes antworten: Die Kammer enthaͤlt eine gewisse Anzahl von furchtsamen Maͤnnern, die sich, sobald sie irgendwo eine Ge⸗ fahr erblicken, immer der groͤßeren Macht anschließen. Diese Maͤnner werden nun entweder auf die Seite des Mini⸗ steriums sich begeben, oder bei der Opposition beharren. Im ersten Falle will das Ministerium mit Huͤlfe der Majoritaͤt, die Plaͤne, die es lange schon im Sinne hat, ausfuͤhren, und im andern den Koͤnig bereden, daß sich die Majoritaͤt wider ihn verschworen habe und nur noch in der Anwendung von
ewalt eine Sicherheit fuͤr ihn vorhanden sey. Die in den ministeriellen Zeitungen befindlichen Artikel lassen keinen Zwei⸗ fel daruͤber, daß die die Regierung beherrschende Partei jetzt entschlossen sey, den eben bezeichneten Weg einzuschlagen. Mehrere halboffizielle Blaͤtter haben erklaͤrt, daß die Monar⸗ chie jetzt ein entscheidendes Spiel durchsetzen werde, daß, da die wahren Royalisten endlich zur Macht gelangt seyen, nichts als Gewalt ihnen dieselbe wieder entreißen solle, und daß das Koͤnigthum vor einer verschworenen Majoritaͤt nicht zuruͤck⸗ weichen duͤrfe. Inzwischen wird, bevor die Thron⸗Rede ge⸗ halten worden ist, keine Deputirten⸗Versammlung stattfinden, und den Ministern fehlt daher auch das Mittel, den Plan derselben vorher kennen zu lernen und zu vereiteln; eben so sind sie uͤber das, was eigentlich in der Thron⸗Rede gesagt werden soll, in großer Verlegenheit. Viele Leute halten sich uͤberzeugt, daß die Adresse der Deputirten⸗Kammer allein hinreichen werde, eine Veraͤnderung im Ministerium hervor⸗
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ubringen, und zwar gruͤnden sie ihre Meinung auf die be⸗
annte Charakter⸗Schwaͤche einiger Minister.“
Unter dem Titel: „Authentischer Bericht von Hrn. Cau⸗ nings Politik in Beziehung auf Portugal“, erscheint eine Vertheidigung des beruͤhmten Staatsmannes in dieser Hin⸗ sicht.
Marq. v. Palmella soll mit einigen Secretairen nach Terceira abgegangen seyn, oder doch bald mit Hrn. Guer⸗ eiro dahin abgehen.
Das Schiff „Lawzing“ hat nach Falmouth die Nachricht aus Cadix gebracht, daß dort ein Linienschiff und drei Fre⸗ gatten zu 60 Kanonen ausgeruͤstet wurden, und Amerikani⸗ sche Schiffe zu Transporten von Soldaten zu 10 Dollars fuͤr den Mann in Fracht genommen waren. Man sprach von 25,000 Mann gegen Merxiko.
Die Times sagt am Schlusse eines langen Artikels
uͤber die Abmachung in Betreff Griechenlands: „Wenn es, nachdem die einzelnen Umstaͤnde auf dim Conrinent amtlich bekannt gemacht seyn werden, unsrer Regierung nicht gelingt, sich das Wohlwollen der auswaͤrtigen Liberalen zu erwerben, so wird sie durch den Beifall ihrer eignen Landsleute mehr als entschaͤdigt seyn.“
— In Verfolg des letzthin aus der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreibens aus London vom 18. Febr.*) entlehnen wir aus einem im neuesten Blatte derselben Zei⸗ tung befindlichen Schreiben von daher, vom 25sten desselben Monats, Nachstehendes: „Das Einlaufen Russischer Kriegs⸗ schiffe in den Hafen von Bujukdere hat hier mißfallen, weil man darin eine Art von Genugthuung erblickt, welche sich die Russische Admiralitaͤt wegen der wohl etwas unzweckmaͤ⸗ ßigen Verwendung der Englischen Fregatte „Blonde“ geben will, obgleich unser Botschafter bei der Pforte seine Recht⸗ fertigung deshalb eingesendet hat und diese ohne Verzug dem Petersburger Kabinet mitgetheilt worden seyn soll. Es war allerdings von Seiten des Herrn Gordon ein kleiner Miß⸗ griff, einem Koͤniglichen Fahrzeuge ohne foͤrmlichen Auftrag eine Bestimmung zu geben, die leicht zu Mißverstaͤndnissen und Beschwerden von Seiten Rußlauds fuͤhren konnte. Gluͤck⸗ licher Weise sind die freundschaftlichen Verhaͤltnisse Englands mit seinem nordischen Bundesgenossen zu fest und unser Ka⸗ binet zu friedlich gesinnt, als daß man wegen eines an sich unbedeutenden Vorfalls die geringste Besorgniß fuͤr die Zu⸗ kunft hegen duͤrfte. — In meinem letzten Briefe habe ich Ihnen die wichtigsten Punkte gemeldet, welche das von den Bevollmaͤchtigten der vermittelnden Maͤchte unterm 4. Jan. abgeschlossene Protokoll enthält. Die Graͤnzen Griechenlands sind in diesem wichtigen Aktenstuͤcke folgendermaßen be⸗ stimmt: „Die Demarcations⸗Linie der Griechischen Graͤnzen wird bei der Muͤndung des Flusses Aspropotamos anfan⸗ gen, an diesem Flusse bis auf die Hoͤhe des Sees Arghelo⸗Castro fortlaufen, diesen See, so wie jene von Vra⸗ chori und Saurowitza durchschneiden, sich gegen den Berg Artolino wenden, hierauf den Kamm des Berges Axos, das Thal von Calouri und den Kamm des Berges Oeta bis an den Gorf von Zeirtuni verfolgen, den sie an der Muͤndung des Sperchios erreicht. Gleichergestalt werden zu Griechen⸗ land gehoͤren: die ganze Insel Negroponte, nebst den Teu⸗ fels⸗Inseln, der Insel Skyro, und den unter dem Namen Eykladen bekannten Inseln. Das Protokoll will die Regie⸗ rung Griechenlands monarchisch, erblich, nach der Folge der Erstgeburt bestimmt wissen; der Regent des neuen Staats soll den Titel eines souverainen Fuͤrsten fuͤhren. — Jene Be⸗ graͤnzung wird eben so wenig den Griechen und Philhellenen gefallen, als der Titel „souverainer Fuͤrst”“ dem Prinzen von Sachsen⸗Koburg anstaͤndig seyn soll; man ist hier im Vor⸗ aus uͤberzeugt, daß besonders gegen erstere sich Reclamationen
erheben werden. Diesen ist jedoch wenig Erfolg zu verspre⸗
chen, weil die Griechen durch die neue Bestimmung mehr er⸗ halten, als sie mit Recht fordern koͤnnen, da nach dem von den Maͤchten aufgestellten Prinzip nur derjenige Theil der Griechischen Bevoͤlkerung einen Anspruch auf Unabhaͤngigkeit haben sollte, der bereits eine faktische Freiheit errungen hat. Demzufolge muͤßte die Insel Negroponte unter Tuͤrkischer Botmaͤßigkeit bleiben, da sie fast ganz noch in den Haͤnden der Tuͤrken ist. In Kurzem werden alle auf Griechenland Bezug habenden Aktenstuͤcke dem Parlament vorgelegt werden; die Minister scheinen nur erst Antworten aus Petersburg und Konstanti b
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Beilage zur Allgemeinen Preußi Staats⸗Zeitung o 71.
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Niederlande. I 1 Aus dem Haag, 6. Maͤrz. In der vorgestrigen Siz⸗ zung der zweiten Kammer der Generalstaaten erstattete die Bittschriften⸗Kommission, nachdem das (gestern erwaͤhnte) Gesetz in Betreff der Einloͤsung der 4 ½proc. Rente nebst der dasselbe begleitenden Koͤniglichen Botschaft vorgelesen worden war, uͤber einige Bittschriften Bericht. Unter Anderm suchte ein katholischer Priester in Gent, der von seinem geistlichen Vorgesetzten wegen Ungehorsams abgesetzt worden ist, die Dazwischenkunft der Kammer nach, wurde aber von dersel⸗ ben abgewiesen. In einer anderen Petition theilte ein Buͤr⸗ ger von Amsterdam seine Ansichten uͤber die Anwendung der entehrenden Leibesstrafen mit; die Kammer nahm den Antrag der Kommission, diese Petition, als mit der im Werke seyen⸗ den Kriminal⸗Gerichts⸗Ordnung in Verbindung stehend, aufs Nachweis⸗Buͤreau niederzulegen, einstimmig an. — Mehrere Bittschriften, welche sich mit den angeblichen National⸗Be⸗ schwerden beschaͤftigen, wurden der Kommission uͤberwiesen. Nach der oͤffentlichen Sitzung verwandelte die Kammer sich⸗ in einen geheimen Ausschuß, um eine Mittheilung der Re⸗ gierung in Betreff der Feststellung der Accisen zu vernehmen. Die Central⸗Section der zweiten Kammer hat gestern im Beiseyn des Justiz⸗Ministers ihre Berathungen uͤber die neue Kriminal⸗Gerichtsordnung fortgesetzt. — — Amsterdam, 6. Maͤrz. Seit voriger Woche haben einige Staatspapiere bedeutend im Preise gewechselt und fanden im Ganzen ansehnliche Geschaͤfte statt. Vornehm⸗ lich waren Griechische Obligationen gesucht und gingen in Folge der hoͤheren Course von England von 39 pCt. bis 482 pCt., zu welchem Preise dieselben gestern begehrt blieben. Alte Spanische bei Hope hoben sich von 69 ¼ auf 73, waͤhrend perpetuelle Rente sich um 2 ½ pCt. besserte und gestern zu 74 ½
Abnehmer fand. Die Preise von Russischen, Franzoͤsischen und
Oesterreichischen Fonds erfuhren keine erhebliche Veraͤnderung. Fuͤr Hollaͤndische wirkliche Schuld⸗Obligationen haben sich in den jüngsten Tagen so viele Kaͤufer gefunden, daß deren Cours seit Mittwoch um 2 pCt. gestiegen ist und gestern 65 ¾ pCt. blieb. Dieses ruͤhrt von einen Gesetz⸗Entwurf her, um die Zin⸗ sen der Amortisations⸗Syndikats⸗Obligationen zu verringern; wodurch denn auch der Preis dieser Obligationen, welche 2 pCt. uͤber Pari standen, auf 100 ¾ pCt. zuruͤckgewichen ist. Fuͤr Geld zeigt sich Frage, ohne daß man eben hoͤhere Zinsen anlegt. Brasilianische Effekten notirte man gestern 69 ½ à 701. Mexikanische 27 ⅞ à 28 und Columb. 21 à 22 pCt. Da die Wasser⸗Communication noch immer nicht frei ist, war der Handel am gestrigen Getreidemarkt nur unbedeutend und be⸗ schraͤnkte sich in Weizen auf ein Paar kleine Partieen, eben so in Roggen, waͤhrend alle andere Getreidesorten voͤllig ohne Umsatz blieben; fuͤr 128 pfuͤnd. weißbunten Polnischen Wei⸗ zen zahlte man 360 Fl., fuͤr 127 pfuͤnd. schoͤnen alten Rhei⸗ nischen 306 Fl. Neuer Inlaͤndischer 118pfuͤnd. Roggen wurde zu 165 Fl. verkauft. — Bei der Kaffee⸗Auction, welche die Niederlaͤndische Handelsgesellschaft hier am 3ten dieses abhal⸗ ten ließ, sind von den 25,000 Ballen nur 11,000 B. ver⸗
kauft, und zwar Java⸗Kaffee von 22 bis 35 Cents. und Su⸗
matra zu 19 ½¼ à 20 Cts. 64 B. Brasilianischen Kaffee s wur⸗ den spaͤter zu 21 à 212 Cts. oͤffentlich versteigertrt.
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1 Frankfurt a. M., 7. Maͤrz. In der verflosse⸗ nen Woche bot der Staatspapier⸗Handel an unserem Platz wenig Bemerkenswerthes dar. Einige Sorten der Oesterrei⸗ chischen Effekten — namentlich 4 und 5proc. Metalliques und Partial — waren etwas flau. Die schwankenden Notirun⸗ gen an den Boͤrsen zu Wien und Paris, brachten einige Un⸗ icherheit in die Operationen unserer Haupt⸗Spekulanten.
ank-Actien gingen jedoch dabei stark in die Hoͤhe; man folgte dem Impuls der gesteigerten Wiener Notirung, welche, wie man erfaͤhrt, durch starke Ankaͤufe fuͤr Rechnung von Berliner Haͤusern herbeigefuͤhrt wurde. Zu den stationairen Coursen fanden inzwischen doch ansehnliche Umsaͤtze, auch in den 4 und 5proc. Metalliques, Alles pr. comptant, statt. Das Vertrauen in diese Papiere nimmt taͤglich zu, sowohl am Platze, als — wie die eingehenden Auftraͤge zeigen — an anderen Orten. Der anhaltende Geld⸗Ueberfluß, nun schon seit ungewoͤhnlich langer Zeit ohne Unterbrechung zu beobach⸗ ten, traͤgt allerdings viel dazu bei, die Effekten beliebt zu ma⸗ chen. Es hat auch kein Ansehen, als werde es sobald anders damit werden, vielmehr hat dieser Tage eines unserer großen Haͤuser eine starke Summe Comptanten aus einer benachbar⸗ geschickt erhalten. Und da auch unsere
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Course dermalen mit denen der Boͤrsen zu Wien und Am⸗ sterdam ziemlich gleich stehen, so sind keine Sendungen zu erwarten, und die effektiven Stuͤcke halten sich rar; ihr Man- gel bleibt fuͤhlbar. — Oesterreichische Bethmannische Obliga⸗
tionen, dann 1 und 2zproc. Metalliques halten sich sehr be⸗
gehrt und sind kaum zu haben. In 100 Fl. Loosen war we⸗
nig Gesuch; doch sind diese Papiere auch selten offerirt. Fuͤr
Preußische Staats⸗Schuldscheine zeigte sich lebhaftes Begehr. Badische und Darmstaͤdtsche Loose gingen etwas zuruͤck; der uͤbertrieben hohe Cours derselben hat mehrere Inhaber bewo⸗ gen, Partieen davon an den Markt zu bringen. In Hollaͤn⸗ dischen Fonds — namentlich 2 ½proc. Integralen und Restan⸗ ten — ging ziemlich viel um. In den Parmaschen und Nea⸗ politanischen Obligationen war es still. Polnische Loose hal⸗ ten sich fest im Course, obschon von Berlin schwankende No⸗ tirungen berichtet wurden; die comptanten Stuͤcke mangeln; es war viel Kauflust auf Lieferung. In Spanischer perpe⸗
tueller Rente wurde in den letzten Tagen bei steigender Notirung Vieles gethan. Gegen Niederlegung von Effekten und in Prolongation kann man zu 3 ½ pCt. fuͤrs Jahr Geld im Ueberfluß finden. Die 5 proc. Metalliques stehen pr. comp⸗ tant ½ pCt. und die 4 proc. pCt. hoͤher, als auf einen Mo⸗ nat fixve Lieferung. Bei Bank⸗Actien und Partial ist das Verhaͤltniß umgekehrt: sie stehen pr. comptant um 1 ½ à 2 Fl. und ½ pCt. niedriger, als auf 1en in einem Monat. In dem neuen Preußischen 4 proc. Anlehn wurde bis heute noch kein Geschaͤft an unserer Boͤrse gemacht. Von Wechseln auf fremde Plaͤtze waren im Laufe der Woche die auf Amsterdam und Paris aller Sichten sehr gesucht, und blieb die Nachfrage
zum Theil unbefriedigt. Auch Berlin K. S. und London 2 Monat hielten sich angenehm. In den uͤbrigen Devisen war minderes Gesuch. Der Disconto neigt sich zu weiterem Fall: gute Briefe sind zu 3 ¾ pCt. fuͤr's Jahr willig zu
placiren.
Bremen, 7. Maͤrz. Die Chaussee nach der Burg ist diesen Morgen bei Walle durch die Gewalt des Binnenwassers durchbrochen. Das Fallen des Wassers in der Weser ist un⸗ ter den jetzigen Umstaͤnden als ein großes Gluͤck zu betrachten. Der gelinde Frost, den wir jetzt haben, laͤßt hoffen, daß wir in den naͤchsten Tagen vor staͤrkerm Zuflusse bewahrt bleiben werden. Hamburg, 9. Maͤrz. Hier ist Folgendes publi⸗
zirt worden: „Die Unterzeichneten machen hierdurch be⸗ kannt, daß die Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte im bevorstehenden September in Hamburg stattfinden wird. — Dem 3ten und 4ten Paragraphen der Statuten dieser Versammlung gemaͤß ist jeder Schriftsteller im natur⸗ wissenschaftlichen und aͤrztlichen Fache zur Theilnahme an die⸗ ser Versammlung berechtigt; wer aber nur eine Inaugural⸗ Dissertation verfaßt hat, kann nicht als Schriftsteller ange⸗ sehen werden. — Die zur Geschaͤftsfuͤhrung erwaͤhlte Kom⸗ mission wird es sich angelegen seyn lassen, die noͤthigen Vor⸗ bereitungen zum Empfange der Fremden zu veranstalten. — Die Redacteure auswaͤrtiger Zeitungen werden ersucht, diese Anzeige, so viel ihnen moͤglich ist, weiter zu verbreiten. . Beuauͤrgermeister J. H. Bartels, Dr., und 8 1ö11411
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Pariser Blaͤtter melden aus Lissabon vom 18. Febr.: „Dom Miguel ist noch immer in Salvaterra. Die Thron⸗Rede des Koͤnigs von England ist hier angekommen und hat die Anhaͤnger Dom Miguels in Entzuͤcken versetzt, die Faͤmilien der ausgewanderten oder im Gefaͤngniß sitzenden Anhaͤnger der Koͤnigin Donna Maria dagegen in tiefe Trauer versenkt. — Die Nachrichten aus den Provihzen Ober⸗Beira, Tras os Montes und Alemtejo lauten sehr beunruhigend; be⸗ waffnete Banden haben mehrere Doͤrfer in Ober⸗Beira uͤber⸗ fallen und gepluͤndert, wobei blutige Gefechte zwischen ihnen
und den Einwohnern vorfielen; nachdem sie das Dorf Ta⸗
boago an den Ufern des Duero gaͤnzlich ausgepluͤndert hatten, zogen sie nach dem Flecken Castro de Aire bei Lamego; hier trafen sie mit einem Theile des Bataillons der royalistischen Freiwilligen des Bezirks zusammen. Nach einem hitzigen Kampfe, in welchem von beiden Seiten einige 20 Mann fielen, zogen sich die Angreifenden zuruͤck. Da die in den Doͤrfern der Provinzen Tras os Montes und Alemtejo zer⸗ streut liegenden kleinen Truppen⸗Abtheilungen nicht stark genug waren, um diese verwegenen Banden zuruͤckzudraͤngen, so hat die Regierung mehrere Schwadronen Kavallerie zur Verstaͤr⸗ kung abgeschickt. — Die neuen Finanz⸗Maaßregeln der Re⸗ gierung, zu denen sie durch die allgemeine Noth gezwungen 8