1830 / 75 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Maaßregel verletzt fuͤhle, es

Ich bin in meine Dunkelheit zuruͤckgekehrt, wie jene Emigrirten, meine ehemaligen Waffen⸗ und Leidens⸗Gefaͤhrten, die ich auf der Straße nach Gent wieder fand, wo wir dem Konige mit der Heeiterkeit eines guten Gewissens und der Genugthuung erfuͤllter Pflicht fo . Da ich weder die schoͤne Arbeit Ihrer Kom⸗ mission zu eisen, noch mich von denen meiner edlen Freunde trennen wihh die dem Adreß⸗Entwurfe ihre Zustimmung geben, weil er weder Beifall noch Lob enthaͤlt; da ich mich ferner der

Majoritaͤt der Kammer in keinerlei Weise zu opponiren wuͤn⸗

sche, andrerseits aber nicht umhin kann, den gedachten Ent⸗ wurf unter den gegenwaͤrtigen ernsten Umstaͤnden fuͤr unzulaͤng⸗ lich zu halten, so ist mein Entschluß, mich jedes Mitstimmens zu enthalten, um gleichzeitig meinen Verhaͤltnissen mit meinen gleichgesinnten Kollegen nicht zu nahe zu treten und meinen po⸗ litischen Bedenklichkeiten zu genuͤgen.“

Im Laufe seiner Rede beruͤhrte Hr. von Chaͤteaubriand auch die Maaßregel, die unlaͤngst den Grafen Donatien de Sesmaisons getroffen hat. Dieser Umstand veranlaßte den Grafen Humbert de Sesmaisons, nach Hrn. von Chäͤteau⸗

briand das Wort zu ergreifen, um sowohl in seinem, als in seines abwesenden Vetters Namen, die unbedingteste Erge⸗ bung in den Willen des Koͤnigs zu betheuern. Diese Erge⸗ bung, fuͤgte derselbe hinzu, sey in seiner Familie so heimisch, daß, selbst wenn ein Mitglied derselben sich durch irgend eine sich dennoch jeder Klage ent⸗ halte; er sey uͤberzeugt, daß sein Vetter diese Meinung theile und sich, wenn er zugegen waͤre, in gleicher Weise aͤußern wuͤrde. Nach dieser Erklaͤrung begann die Diskussion uͤber ddie einzelnen Paragraphen der Adresse; sie sind in anderen

Worten nur eine Wiederholung der Thronrede selbst.

Die fuͤnf ersten gaben zu keinen Eroͤrterungen Anlaß; uͤber

den sechsten, in Betreff der Expedition nach Afrika, gab der

Contre⸗Admiral Graf Verhuell, welcher, da er mehrmals

in Algier gewesen, die dortige Kuͤste und die Vertheidigungs⸗

Mittel der Barbaresken genau kennt, seine Meinung ab;

sie fiel dahin aus, daß er die Expedition fuͤr sehr kostspielig

und gewagt halte. Der Graf Dubouchage bemerkte, daß die Kammer sich mit einer Untersuchung der Frage: ob ein Feldzug gegen Algier angemessen sey oder nicht, nicht eher beschaͤftigen sollte, als bis die Regierung die dazu erforderli⸗ chen Subsidien verlangte. Der Herzog von Broglie bestritt diese Ansicht und hielt es fuͤr sehr ersprießlich, daß die Kam⸗

mer uͤber einen so wichtigen Gegenstand als die projektirte

Expedition, schon im Voraus die Meinung der aufgeklaͤrte⸗

sten Maͤnner des Landes einhole. Die uͤbrigen Paragraphen

gaben zu keinen wesentlichen Bemerkungen Anlaß und wur⸗ den mit einigen unerheblichen Aenderungen in der Abfassung angenommen. Die beiden letzten lauten folgendermaßen: „Das erste Beduͤrfniß Ewr. Majestaͤt ist, Frankreich, gluͤcklich und geachtet, seiner wohlthaͤtigen Institutionen in Frieden genie⸗ ßen zu sehen. Es wird derselben genießen, Sire. Was ver⸗ noͤchten auch treulose Einfluͤsterungen gegen den festen Wil⸗ len Ewr. Majestaͤt, jene Institutionen zu befestigen und die

Rechte Ihrer Krone, die unaufloͤslich mit den Volksfreiheiten

verbunden sind, aufrecht zu erhalten. Frankreich trachtet eben

so wenig nach Anarchie, als sein Koͤnig nach Despotismus.

Sollten strafbare Umtriebe der Regierung Ewr. Maj. Hin⸗

8— dernisse in den Weg legen, so wuͤrden Sie zur Ueberwindung derselben eine Stuͤtze nicht nur in den erblichen Pairs, son⸗ dern auch in der gleichzeitigen Mitwirkung beider

Kammern und der großen Mehrheit der Franzosen finden.“

Der Adreß⸗Entwurf wurde zuletzt von den anwesenden 226 Pairs fast einstimmig angenommen.

Der Courrier francçais hebt besonders jenen Schluß⸗ satz in der Adresse der Pairs⸗Kammer heraus und er⸗ blickt darin die Absicht der Kammer, ihre Abneigung gegen Staatsstreiche und ihre Mißbilligung aller gesetzwidrigen Maaßregeln, so viel als ihre Stellung ihr solches gestatte, an den Tag zu kegen.

Die France nouvelle enthaͤlt Folgendes: „Fest ent⸗

, 1.— scchhossen, in der Antwort auf die Thronrede alle die Ener⸗

gie zu zeigen, welche die darin enthaltenen seltsamen Aus⸗ zräͤce erheischen, will die Kammer dem Ministerium auch nicht den leisesten Vorwand zu der Behauptung lassen, daß die Adresse ein Werk der revolutionairen Partei sey; sie ist daher Willens bei der Abfassung des Entwurfs dem rechten Centrum einen großen Einfluß einzuraͤumen, und wir geben nachstehend die Liste der Deputirten, die, aller Wahrschein⸗ lichkeit nach, zu Mitgliedern der betreffenden Kommission ge⸗ waͤhlt werden moͤchten: 1stes Bureau Herr v. Preissac, 2tes Hr. Delalot, 3tes Hr. Laffitte, 4Ates Hr. Dupont v. d. Eure, 5tes Hr. Cas. Périer oder Hr. Gautier, 6tes Hr. Cormenin oder Hr. Sébastiani, 7tes Hr. Bignon oder Hr. Guizot, 8tes Herr von Cambon, 9tes Herr Dupin der Ael⸗

—— 8 8 . 8 8 * 18 89 3 2 8 2 3

tere. Die Gazette de France bemerkt hierauf: „Und wenn auch die ganze Kommission eine einzige Mei⸗ nung repraͤsentirte, so wuͤrde die Frage, um die es sich handelt, naͤmlich die Aufrechthaltung einer Praͤrogative des Koͤnigs, doch immer dieselbe bleiben. Der Irrthum mißt sich nicht nach der Zahl derer ab, die ihn behaupten; Irr⸗ thum bleibt Irrthum, gleich wie ein Recht, wenn es auch zehnmal von einer Majoritaͤt bestritten wird, an seinem in⸗ neren Gehalte nichts verliert. Wir wollen doch sehen, ob die Kommission es wagen wird, die Prophezeiungen der Zei⸗ tungsschreiber in Erfuͤllung gehen zu lassen.“

„Auf dem Schlosse“, aͤußert der Constitutionnel, „unterhielt man sich gestern viel von einer nahe bevorstehen⸗ den Ruͤckkehr zu gemaͤßigteren Ansichten. Der Monarch kann auch unmoͤglich bei der großen Opposition, die sich in der Kammer zeigt, gleichguͤltig bleiben; man spricht von einer Veraͤnderung des Ministeriums; diese wuͤrde aber nach dem, was uns daruͤber zu Ohren gekommen ist, so unvollstaͤndig seyn, daß sie die Majoritaͤt gewiß nicht aͤndern wuͤrde. Hr. von Martignac ist ohne Zweifel ein talentvoller Mann; er hat sich aber durch seine Schwaͤche zu sehr geschadet, als daß man seinen Eintritt in den Minister⸗Rath als einen Sieg be⸗ trachten koͤnnte. Der Graf Roy scheint in dem Vertrauen des Koͤnigs am hoͤchsten zu stehen, und man glaubte daher, daß, falls ein neues Ministerium beliebt werden sollte, er mit der Bildung desselben beauftragt werden wuͤrde. Die naͤch⸗ sten Umgebungen des Monarchen haben sich uͤberzeugen koͤnnen, daß es keinesweges in den Absichten Sr. Maj. liege, die Gewaltschritte, welche die absolutistische Partei anraͤth, in Anwendung zu bringen. Wir wollen daher der Zukunft mit Vertrauen entgegen sehen. Das Oberhaupt eines ver⸗ fassungsmaͤßigen Staates kann nicht lange im Irrthume blei⸗ ben. Die Abstimmungen der Kammer und die Aeußerungen der Presse bieten ihm ein Mittel, sich von den Beduͤrfnissen und dem Interesse seines Volkes zu unterrichten.“

Der Baron Mechin hat den verantwortlichen Heraus⸗ geber der Gazette de France wegen der vor einigen Tagen in diesem Blatte enthaltenen Aeußerung, daß er im Jahre 1812 in Caen das Volk mit Kolbenstoͤßen behandelt habe, so wie wegen einer zweiten ehrenruͤhrigen Behauptung, auf den 25ͤsten d. M. vor das hiesige Zuchtpolizei⸗Gericht ge⸗ laden.

Herr Firino ist zum General⸗Zahlmeister des nach Afrika bestimmten Expeditions⸗Heeres ernannt worden.

An die Stelle des verstorbenen Botanikers, Herrn von Lamarck, ist Herr Aug. Sgint⸗Hilaire zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften ernannt worden.

Aus Brest meldet man, daß die Fregatte „la Sur⸗ veillante“ mit dem Contre⸗Admiral Lemarrant am Bord aus Brastlien daselbst eingelaufen sey. 11656

1111““ Großbritanien und Irland.

heißt es: „Es hat in der City einige Verwunderung erregt, daß in der Franzoͤsischen Thron⸗Rede ein so tiefes Stillschwei⸗ gen uͤber die zwischen der Franzoͤsischen und der Nord;Ame⸗ rikanischen Regierung obwaltenden Streitigkeiten, in Bezug auf die Compensations⸗Forderungen Amerikanischer Untertha⸗ nen, beobachtet wird. Man wird sich erinnern, daß die Aus⸗ druͤcke, die der Praͤsident der Vereinigten Staaten in seiner Botschaft bei Eroͤffnung des Kongresses in dieser Hinsicht ge⸗ brauchte, etwas scharf waren und mit ziemlicher Bestimmt⸗ heit zu erkennen gaben, daß, wenn Frankreich zu einem freundschaftlichen Uebereinkommen sich nicht entschließen sollte, eine Kollision der beiden Regierungen gar nicht unwahrschein⸗ lich seyn duͤrfte. Das Stillschweigen des Koͤnigs von Frank⸗ reich wird daher als etwas hoͤchst Auffallendes in dieser Hin⸗ sicht angesehen. Die Schritte, welche die Franzoͤsische Re⸗ gierung mit Bezug auf Algier thut, werden in der City eben⸗ falls mit einiger Unruhe wahrgenommen. Viele sind hier der Meinung, daß die Ausruͤstung der Expedition zur Be⸗ strafung der Algierer blos ein Vorwand sey, die Franzoͤsische Marine zu verstaͤrken.“

„Wenn es wahr waͤre“, liest man im Globe, „daß der Fuͤrst von Polignac, wie in Frankreich behauptet worden ist, seine Ernennung zum Premier⸗Minister dem Herzoge von Wellington zu verdanken habe, so muͤßte doch in jedem Falle zugegeben werden, daß in Ansertigung von Thron⸗Reden der Schuͤler bereits seinen Meister uͤbertroffen hat.“

Am vorigen Montage hat Capitain Coffin, fruͤherer Be⸗ fehlshaber eines 11 seine Zeugen⸗Aus⸗ sage in Bezug auf den Chinesischen

11“

London, 6. Maͤrz. In der Morning⸗Chroniecle

andel vor dem Comit

heaben im vorigen Jahre kaum auf 160,000 Pfd., waͤhrend die Aus⸗

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gabe 400,000 Pfd. uͤberstieg.

meinschaftlichen Firma verbinden. Als wichtig scheint man

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tigkeit und Schnelle fuͤhren, als in irgend einem Theile der

uͤbertriebenen Speculationen in den Griechischen Fonds. „Der

das ganze Vermoͤgen des Praͤsidenten, welches dieser zum Opfer brachte, mußten das Defizit decken.

Gebiets⸗Umfang uͤbersteigt doch nicht den der Schottischen

des Unterhauses abgegeben. Der Capitain ist der Meinung, daß das Geschaͤft in Canton keinesweges so sehr schwierig und Hindernissen unterworfen sey, als es gewoͤhnltich geschil⸗

dert werde; vielmehr koͤnne man es dort mit groͤßerer Leich⸗

Welt. Das vorgebliche Monopol der Hong⸗Kaufleute er⸗ scheine, wenn man es naͤher untersuche, als etwas ganz Be⸗ deutungsloses, denn diese Leute seyen im Grunde nichts An⸗ deres, als eine Mischung von Polizei⸗ und Zoll⸗Offizianten, die zugleich die Befugniß haben, Handel zu treiben; Jeder aber koͤnne außerdem fuͤr eigene Rechnung Geschaͤfte machen und sich mit jedem andern beliebigen Chinesischen Kaufmanne, der geneigt sey, mit Auslaͤndern sich einzulassen, zu einer ge⸗

auch die Bemerkung des Capitains zu halten, daß der Zoll vom Thee, der in den Vereinigten Staaten ohne viele Muͤhe und Kosten eingezogen wird, dort einen der groͤßten Zweige des oͤffentlichen Einkommens ausmacht, indem nicht weniger als 2 Millionen Dollars jaͤhrlich durch den Thee⸗Zoll in die Staats⸗Kasse fließen soll.

Der Morning⸗Herald warnt die Stocks⸗Jobber vor

neue Griechische Staat“, schreibt jenes Blatt einem andern Journale nach, „wird, selbst in der Ausdehnung bis Arta und Volo, nicht mehr als 700,000 bis 800,000 Einwohner zaͤhlen. Wie guͤnstig auch das kuͤnftige Geschick dieses einst beruͤhmten Volkes wieder werden moͤge sein gegenwaͤrtiger

Hochlande und Inseln, seine Seelenzahl erreicht kaum die des westlichen Theiles von Yorkshire, der ganze Handel der Nation wird von dem der einen Stadt Hull uͤbertroffen, und die Revenuͤen, die aus den gegenwaͤrtig so erschoͤpften Landes⸗ Ressourcen gezogen werden, sind noch nicht so groß, als die Steuern, die ein Paar Londoner Porter⸗Brauer zu bezahlen Die ganze Staats⸗Einnahme Griechenlands belief sich

8 b z. Rußlands und Frankreichs ubsidien, die von einem Genfer Buͤrger gemachte Anleihe, und

Die Besoldung der buͤr⸗ gerlichen Regierungs⸗Beamten ist, eben so wie die der Armee⸗ und Flotten⸗Offiziere, im Ruͤckstande; ja an vielen Orten fehlt es sogar den Truppen an Mund⸗Bedarf.“ „Was“, faͤhrt der Herald fort, „denken sich nun wohl die Griechischen Stocks⸗Jobber? Oder wollen sie etwa andere Leute das Ge⸗ genthell von alledem glauben machen? Die Anleihen, die England, zu Gunsten Griechenlands gemacht hat, belaufen sich auf nicht weniger als 2,800,000 Pfd. Sterl., worauf die Zinsen von mindestens drei Jahren noch ruͤckstaͤndig sind.“ London, 5. Maͤrz. Es hat sich neuerlich in England wieder staͤrker als seit mehreren Jahren das Ver⸗ langen nach parlamentarischen Reformen ausgesprochen. Zeit⸗ schriften aller Art und jeder politischen Farbe, Whig's und Tory's, Liberale und Anti⸗Liberale haben laut darauf gedrun⸗ gen. In Birmingham hat sich ein Verein gebildet, der sich, nach dem Vorbild der katholischen Association, „Politische Association“ nennt, und wie jene sich uͤber das ganze Land zu verbreiten strebt, um desto kraͤftiger seinen Wunsch nach einer verbesserten National⸗Repraͤsentation laut werden zu lassen, und so am Ende die Erlangung seines Zwecks, wie die katholische Association die des ihrigen, wenn nicht zu erbitten, so doch in gewisser Art zu ertrotzen. Im Unterhause selbst ist die Zweckmaͤßigkeit und die Nothwendigkeit gewisser Ver⸗ aͤnderungen in dem gegenwaͤrtigen Zustande der National⸗Re⸗ praͤsentation wiederholt ausgesprochen worden. Die in dieser Beziehung gemachten Antraͤge sind jedoch in der Minoritaͤt geblieben, und das Ministerium hat sich nicht geneigt ge⸗ zeigt, darauf einzugehen. 1 Es kommt hier weder darauf an, die Veranlassun⸗ gen aus einander zu setzen, die gerade in dem gegenwaͤrtigen Augenblicke das Verlangen nach parlamentarischen Reformen haben laut werden laͤssen, noch die Grüͤnde einzeln aufzuzaͤh⸗ en, die fuͤr und wider solche Reformen angefuͤhrt worden sind; allein es duͤrfte nicht ohne Interesse seyn, hier einige Notizen uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der National⸗Re⸗ praͤsentation in England zu finden, die einerseits zur Erlaͤu⸗ terung und zum Verstaͤndniß der hieruͤber in den oͤffentlichen Blaͤttern vorkommenden Verhandlungen heitragen koͤnnen, andrerseits aber vielleicht schon an und sich selbst Ele⸗ mente zu einem Urtheile uͤber Vortheile oder Nachtheile von Veraͤnderungen in der gegenwaͤrtigen National⸗Revpraͤsenta⸗

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Wenn gleich in der Englischen National⸗Revpraͤsentation das Oberhaus natuͤrlich mit einbegriffen ist, so kann doch hier deshalb nur von dem Unterhause die Rede seyn, weil Refor⸗ men zunaͤchst nur auf die Kammer der gewaͤhlten National⸗ und nicht auf die der erblichen anwend⸗

Das Unterhaus besteht aus 658 Mitagliede 513 fuͤr England, 45 füuͤr Schottland und 190 eine Anzahl, die, was die blos numerischen Verhaͤltnisse be⸗ trifft, fuͤr die 21 Millionen Einwohner der drei vereinigten Koͤnigreiche voͤllig zureichend erscheint. (Frankreich hat mit 32 Millionen Einwohnern nur 430 Mitglieder in seiner 2Lten Kammer.) Von diesen 658 Mitgliedern wird etwa der vierte Theil von dem flachen Lande gewaͤhlt. Die Wahl⸗ Bezirke

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sind die Grafschaften, wovon 40 in England, 30 in Schott⸗ land, 32 in Irland und 12 in Wales. Die Grafschaften in England senden jede zwei Mitglieder ins Parlament;: 2 Grafschaften in Schottland und Wales nur eins; die Wah⸗

Leute, gewoͤhnlich die Soͤhne von Pairs, die die groͤßten

gen dazu. Die uͤbrigen drei Viertheile sind Repraͤsentanten von Staͤdten, die das Recht haben, ei⸗ nen, meistens zwei Deputirte, in's Unterhaus zu senden. 88 % Nur London sendet deren vier, die beiden Universitaͤten Or⸗ A ford und Cambridge jede 2. Die Wahlen in den Grafschaff ten geschehen durch saͤmmtliche Grundbesitzer (frecholders) 8 die zum mindesten 40 Schillinge (13 à 14 Rthlr.) jaͤhrlichen Ertrag von Grund und Boden haben und die das 2iste Jahr zuruͤckgelegt haben. Die Wahlen in den Staͤdten haͤn⸗ 8 gen von den verschiedenen Urkunden und Privilegien ab, durch welche das Wahlrecht diesen Staͤdten ertheilt worden war. In der Regel ist jeder Hausbesitzer auch Waͤhler (je⸗ der der scot und lot zahlt). 1— Waäͤhlbar endlich ist jeder volljaͤhrige (21 jaͤhrige) Eng⸗ laͤnder, der nicht Pair oder Geistlicher, oder einer der 12 Richter ist. Auch soll eigentlich jeder Deputirte einer Grafschaft ein Einkommen von mindestens 600 Pfd., jeder, aber einer Stadt von mindestens 300 Pfd. nach⸗ weisen. Auf den ersten Anblick moͤchte man hieraus schließen, daß die laͤndlichen Interessen im Unterhause weniger repraͤ⸗ sentirt seyen, als die kommerziellen, gewerblichen und alle uͤbri⸗ gen Interessen, die sich eher durch die Vertreter der Staͤdte als die des flachen Landes auszusprechen pflegen; in der Wirk⸗ lichkeit stellt sich aber die Sache ganz anders. Der bei wei⸗ tem groͤßte Theil jener Staͤdte naͤmlich steht unter dem Ein⸗ flaß der großen Grundbesitzer; sehr viele davon sind nichts weiter als in Verfall gerathene Flecken (rotten boroughs) die in fruͤheren Zeiten, als sie in bluͤhenderem Zustande wa⸗ ren, das Recht erhielten, Deputirte ins Unterhaus zu senden, und die jetzt oft nur aus wenigen in dem Privatbesitz großer Grundbesitzer befindlichen Haͤusern, bestehen. Von einer Wahl kann also in diesen Faͤllen nicht die Rede seyn, und die Parla⸗ mentsglieder fuͤr solche Flecken werden daher geradezu von den Eigenthuͤmern derselben ernannt. So ist es denn ge⸗ kommen, daß eine Menge reicher Grnndbesitzer, namentlich Pairs, mehrere Mitglieder nach eigenem Gutbefinden in's Unterhaus schicken. Der Herzog von Newcastle, der Mar⸗ quis v. Hertford, der Marquis v. Lansdale u. a. m. vergeben auf diese Weise 8, 10 bis 12 Stimmen im Unterhause, abe. gesehen von dem großen Einfluß, den sie außerdem auf die Wahl der Grafschafts⸗Repraͤsentanten und die der Deputir⸗ ten derjenigen kleinen Staͤdte uͤben, die zwar nicht rotten boroughs sind, deren Buͤrgerschaft aber doch auch nicht hin⸗ laͤngliche Selbststaͤndigkeit besitzt, um nicht durch die großen Grundbesitzer, in deren Bereich jene Staͤdte liegen, in ihrer Wahl bestimmt zu werden. Man will berechnet haben, daß in dieser Art 87 Pairs in England und Wales 218 Mit⸗ glieder, 21 Pairs in Schottland 31 Mitglieder, 36 Pairs in Irland 51 Mitglieder ins Unterhaus schicken; eben so, daß 90 andere große Grundbesitzer in England und Wales 151 Mitglieder, 14 eben solche in Schottland 14 Mit⸗ lieder, 19 eben solche in Irland 20 Mitglieder ins Unter⸗ haus schicken. Hiernach wuͤrden also von 144 Pairs 300 Mitglieder (groͤßtentheils ihre Soͤhne oder andre Verwandte) von 123 Grundbesitzern, die nicht Pairs sind, 171 Mitglie⸗ der (groͤßtentheils diese Herren selbst oder doch wenigstens ihre Soͤhne), im Ganzen also 471 in's Unterhaus geschickt; man rechnet dazu noch etwa 16 Mitglieder, die das Mini⸗ sterium in aͤhnlicher Art, wie jene Grundbesitzer, ernennt,

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und es bleiben hiernach von den 658 Mitgliedern nur 171 öö““

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len in den Grafschaften sind sehr kostspielig, nur sehr reiche Grundbesitzer in den betreffenden Grafschaften sind, gelana:.

der Mitglieder des Unterhauses