1830 / 76 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Hinsichtli p. der Unterhandlungen, die Ew. Maj.

ten, entfernen; er wird die Schritte desselben in seinem neuen Lebenslaufe leiten, indem er ihm jene Einheit der Be⸗ wegung giebt, die das Wesen der Monarchie ausmacht.“ ch Portugals wird gesagt: „Ein gluͤcklicher Er⸗ im Einverstaͤnd⸗

nisse mit Ihren Verbuͤndeten betreiben lassen, um eine Ver⸗ soößhnung unter den Fuͤrsten des Hauses Braganza herbeizu⸗

fuͤhren, wuͤrde die Ruhe der Halbinsel sichern, den dem Handel beider Weltthe le verderblichen Mishelligkeiten ein Ziel setzen, und, was nicht minder wuͤnschenswerth ist, die Grundsaͤtze

der rechtmaͤßigen Thronfolge befestigen.“ Die Expedition gegen

der Ihrer Flagge zugefuͤgte Schimpf nicht laͤnger ungeahn⸗

Über diesen wichtigen Gegenstand zu machen fuͤr gur finden moͤchten.“ 1 2 d2. , ‚Das vornehmste Bebuͤrfniß des Herzens Ewr. Majestaͤt ist,

Algier betreffend heißt es: Ew. Maj. sind der Meinung, daß

det bleiben duͤrfe und Sie haben den erhabenen Gedanken, S die von Ihnen zu begehrende Genugthuung gleichzeitig zum Vortheile Frankreichs und der ganzen Christenheit ausschla⸗

gen zu lassen.

Alle christliche Nationen werden dieser hoch⸗

FHerzigen Absicht ihren Beifall schenken, und wir sehen mit Vertrauen den Mittheilungen entgegen, die Ew. Maj. uns

gluͤcklich und

Die beiden Schluß⸗Paragraphen lauten alss:

geachtet, seiner Institutionen in

Frieden genießen zu sehen. Es wird derselben genießen, Sire; smas vermochten in der That boͤsliche Einfluͤsterungen gegen die was vermoͤchten in der That boͤsliche Einfluͤsterungen gegen d

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schuͤtterlich; sie liegen Ihrem Volke nicht minder am Herzen,

.* testen Enkeln, den Erben unsers Vertrauens Liebe, uͤberliefert werden.“*)

aufrecht zu erhalten und zu befestigen?

so ausdruͤckliche Erklaͤrung Ihres Willens, jene Institutionen Die Monarchie ist

die Grundlage derselben, die Rechte Ihrer Krone sind uner⸗

als seine Freiheiten, die unter Ihrer Obhut nur das Band, welches die Franzosen an Ihren Thron und Ihre Dynastie

reich verlangt eben so wenig Anarchie, als den Despotismus.

knuüͤpft, verstaͤrken und ihnen solches unentbehrlich machen! Frank⸗ sein Koͤnig Sollten strafbare Umtriebe der Re⸗

gierung Ewr. Maj. Hindennisse in den Weg legen, so wuͤrden sie bald uͤberwunden werden, nicht blos mit Huͤlsfe der Pairs, der erblichen Vertheiviger des Thrones und der Charte, sondern durch die gleichzeitige Mirwirkung beider Kammern und der großen Mehrheit der Franzosen; denn es liegt in den Wuͤn⸗ sschen und im Interesse Ailer, daß die heiligen Rechte der Krone unverletzlich seyen, und, unzertrennlich von den Volks⸗

Frecheiten, den Nachfolgern Ewr. Majestaͤt und unseren spa⸗ und unserer Der Koͤnig antwortete:

theidiger des Throns und Altares ausgeben?

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werden sich alsdann uͤberzeugen, daß es mir unmoͤglich ist, einem Adreß⸗Entwurfe beizupflichten, der, wie bedeutungsvoll er 1im

Uebrigen auch ist, mir doch weit hinter dem nisse des Augenblicks zuruͤckzubleiben scheint. Aus Thron⸗Rede erfahren wir zuvoͤrderst, daß Griecheuland im Begriffe stehe, einen Souverain zu erhalten; dieser wird nicht

weiter⸗genannt; es ist auch nicht noͤthig, denn er ist hekannt ge⸗ nug. Dem Londoner Protokolle zufolge sollte der Beherrscher

Griechenlands in keiner der Familien der drei unterzeichnenden

Maͤchte gewaͤhlt werden. Durch die Ernennung des Prinzen Leopold hat man, ungeachtet der engen Verwandtschaft desselben

mir dem Hause Braunschweig, dieser Bestimmung nicht zuwider Dem sey wie ihm wolle; es bleiht nicht

zu handeln geglaubt. minder wahr, daß wir unsere Soldaten haben marschiren, unsre Schiffe segeln, unsre Schaͤtze fließen lassen, um den Thron Grie⸗

chenlands einem Schwiegersohn des Koͤnigs von England zu ge⸗

ben. Und was hat Großbritanien denn gethan, um im Namen

seines Mandatars uͤber Hellas zu regieren; es hat sich der Be⸗ Gab es denn in Europa keinen andern erfahrnen Fuͤrsten, der, zugleich ein

reiung dieses Landes so lange als moͤglich widersetzt.

Freund der Griechen, die Krone Griechenlands uͤbernommen haͤtte? Oder haͤtte man in Ermangelung eines solchen nicht einen aus

Kdonigl. Blute stammenden Sprossen finden koͤnnen, der unter ei⸗ ner geschickten Vormundschaft die Sprache des Themistokles er⸗ lernt, und seine Legitimitaͤt unter den Griechen selbst erlangtt haͤtte? Es ist nicht meine Meinung, daß man auf den einmal vollzogenen Vertrag zuruͤckkommen muͤsse: eine loyale Regierung

muß halten, was sie versprochen hat, selbst wenn sie ein⸗

sieht, daß sie besser haͤtte handeln koͤnnen. Im lebrigen, so trifft in dieser Sache England nicht der geringste Vorwurf: seine Poli⸗

tik ist nicht so naiv, aber posttiver als die unsrige gewesen: Frank⸗ reich die Kosten, England den Vortheil; snum euique! Ich gehe jetzt zu dem Paragraphen in Betreff Portugals uͤber Die Adresse giebt den Wunsch zur Erhaltung der Legitimitaͤt zu erkennen. Dom Miguel ist Konig durch die Wahl des Volks. Als Zeugen der Revolution, die den Thron Ludwigs XV4. un⸗ tergraben hat, duͤrfen wir uͤber die Souverainitaͤt des Volks nicht leicht hinwegsehen. England glaubt, daß es seines Handels we⸗ gen sich mit Portugal verbinden muͤsse; dem unsrigen dagegen frommt mehr ein Buͤndniß mit Brastlien. Im Uebrigen, warum ist Dom Miguel, der unrechtmaͤßige Sonverain, in den Au⸗ gen derer ein rechtmaͤßiger, die sich fuͤr die einzigen Ver⸗ Weil er die Verfassung umgestoßen hat. Freiheitshaß ist seine Legitimi⸗ taͤt; er gebe morgen den Portugiesen eine Charte, und bald wird man in ihm nur noch einen Usurpator erkennen. Was die Expedition gegen Algter bhetrifft, st beschraͤnke ich mich auf die Erklaͤrung, daß, meiner Meinung nach, jeder, der Franzoͤsischen Flagge zugefuͤgte Schimpf, derselbe mag nun von einem Seeraͤuber oder von dem ersten Potentaten der Christen⸗

der

58 beim Koͤnige.

Durdon noch vor seiner Abeeise nach Nantes zur Eroͤffnung des dortigen Wahl⸗Collegiums, zum Staats⸗Minister ernannt, Herr Vatimesnil dagegen von der Liste der Staatsminister gestrichen worden sey.

öI1111““; 8e dns

Fpuniage erkenne ich keine hoͤhere und achtbarere Richter

g 8 28 meine edlen Kollegen. Den Pairs von Frankreich also diesen ersten Stuͤtzen des Thrones habe ich einen schwachen Theil meiner Besorgnisse und meiner Gefuͤhle anvertrauen wol⸗ len,“. (Den Schluß der Rede haben wir bereits gestern mit⸗ Sie Oppositions⸗Blaͤtter sind mit der Adresse der Pairs⸗ Kammer sehr zufrieden. „Man muß dieselbe, sagt der Cour⸗ rier frangais, nicht nach abstrakten Ideen beurtheilen, und noch weniger einen⸗Wiederhall der energischen Mißbilligung, die das Ministerium im Lande erfahren und des unanganehmen Einbdrucks, den die Thronrede gemacht hat, darin finden wollen. Vor Allem hat man die Stellung, die Gewohnheiten und Traditionen der Kammer zu beruͤcksichtigen. Seit dem Jahre 1815 sind die Adressen der Pairs⸗Kammer nur die einfache Wiederholung der Gedanken und fast der Worte der Thron⸗ rede gewesen. Diesmal war es anders. Ohne sich von den

Formen der Convenienz und Zuruͤckhaltung zu entfernen, hat

die Kammer alle zarten Punkte der Thronrede aufgenommen und die gefaͤhrlichen Grundsaͤtze, die man darin finden kann,

bekaͤmpft, ohne sie gerade zu zu widerlegen; sie hat sich der

oͤffentlichen Meinung beigesellt, ohne die Graͤnzen ehrfurchts⸗ voller Besonnenheit zu uͤberschreiten.“” 8 1 Der Constitutionel bemerkt, es befinde sich unter den obigen Mitg’iedern der Kommission fuͤr die Adresse zum

erstenmale auch nicht ein Deputirter, der dem Ministerium guͤnstig sey.

283ꝙ Die Gazette de France meint: wahrscheinlich wuͤrde Herr Etienne mit der Abfassung der Adresse beauftragt wer⸗

Herr Royer⸗Collard hatte gestern eine Privat⸗Audienz

8

8 Die Zahl der hier anwesenden Deputirten beläͤuft sich auf 421; noch nie haben sich so viele Deputirten zur Sitzung

eingefunden. 8

Herr Benjamin Constant, dessen Unpaͤßlichkeit die oͤffent⸗

lichen Blaͤtter gemeldet haben, wohnte der gestrigen Sitzung

wieder beiä. 8 V 1 8 f Die Oppositionsblaͤtter wollen wissen, daß der Baron

89 Der Baron Deffandis, Requeten⸗Meister und Director

““

8 8 1 8 F1““ LW1*“ Zur chlusse fand die den Statuten angemessene

5jaͤhrige Erneuerung der dramatischen Commission statt. Die

nen ernannten Mitglieder dieser Commission sind die Herren Delaville, Planard, Auber, Carmouche, und Victor Ducange. Der amtlichen Statistik des Seine⸗Departemnents zu- folge belaufen sich die Kosten der Erziehung saͤmmtlicher Kin⸗ der des Departements auf 31,285,000 Fr. F 8 neeshal

Großbritanien und Irland. Ise

1116“ Parlaments⸗Verhandlungen. Die Rede, welche Oberst Wilson in der (bereits kurz erwaͤhnten) Sitzung des Unterhauses vom 5. Maͤrz gehalten, hat, eben so wie seine fruͤheren Vortraͤge, die Versammlung sehr froͤhlich ge⸗ stimmt. Meistens waren es seine unuͤbersetzbaren Provin⸗ zialismen, die das Gelaͤchter des Hauses erregten; inzwischen war doch sein Vortrag, der sich als der besondere Ausdruck

einer eigenen Parlaments⸗Partei manifestirt, auch in ande⸗ 5

rer Hinsicht merkwuͤrdig, und die Englischen Zeitungen geben ihn daher ziemlich ausfuͤhrlich. „Sir“, sagte der Redner, „es thut mir leid, daß mir das Mundwerk nicht gegeben ist, um die Noth des Landes gehoͤrig schildern zu koͤnnen (Man lacht). Moͤge man nur immer lachen, den Mund wird man mir damit doch nicht stopfen (Man lacht noch mehr.). Ich glaube, Sir, daß hier Viele sind, die nicht sowohl die Maaß⸗ regeln, als die Haͤnde der Regierung veraͤndert zu sehen wuͤn⸗ schen (Man lacht.). Lachen Sie nur immerzu! Ich sage Ih⸗ nen aber, daß Ihnen das Interesse des Landes nicht am Herzen liegt, und je laͤnger Sie mir opponiren, um so laͤn⸗

ger werde ich reden (Ungeheures Gelaͤchter). Ich muͤßte mei-:

nes Sitzes in diesem Hause, ich muͤßte der Stadt York, die ich vertrete, unwuͤrdig seyn, wenn ich mich durch den grim⸗ migen Blick von irgend jemand hier niederschlagen ließe. Ich belästige das Haus selten, doch habe ich cen Recht, gehoͤrt zu werden, wenn ich es belaͤstige, indem ich mich von meinem Platze erhebe, um meine Pflicht als Parlamentsglied zu thun und zu erzaͤhlen, wie es meinen Konstituenten wirklich ums Herz ist. Haͤtte ich hier etwas zu sa⸗ gen, so wuͤrde ich der Mitglieder anbefehlen, damit jeder gezwungen werde, zu berichten, wie es seinen Konstituenten geht. Allein leider

sehe ich mit Schrecken, daß man hinter der Gardine ein

schlechtes Werk vornimint. (Lautes Gelaͤchter). Jeden Abend sehe ich, wie mit den Ministern scharmutzirt wird; allein um das Land, zun die wahre Noth des Landes bekuͤmmert sich

kein Mensch. Darnm tadle ich alle die ehrenwerthen Mit⸗ 8

in jeder Woche einmal eine Zaͤhlung

im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, ist zum

in b m 8 . 1.. N;

Koönigl. Commissarius ernannt, um das Budget dieses Mi⸗ 1MM steriums zu vertheidigen.

„M. H.! Die Gesinnungen, die Sie Mir im Namen der - Pairs von Frankreich ausdruͤcken, sind Mir um so angeneh⸗ mer, als sie Mir beweisen, daß die Kammer Meine Rede

glieder, die nicht jeden Abend aufstehen und den wahren Zu-⸗ stand ihrer Koustituenten schildern. Tadeln sie auch zuweilen die Minister, so umgehen sie doch die eigentliche Frage und

heit ausgegangen seyn, geahndet werden muͤsse. Wenn ich aber hoͤren muß, daß man uns erlaubt habe, ein Corps nach Afrika uͤberzuschiffen, so kann ich dies nur fuͤr eine Verlaͤumdung der

Gluck Meiner Voͤlker zu sichern und zu befestigen.

in ihrem ganzen Zusammenhange vollkommen verstanden und richtig erkannt hat. Ich rechne auf Sie,

M. H., wie Sie

auf Meine unerschuͤtterliche Festigkeit rechnen koͤnnen, und ich

v. Chaͤteaubrland vorgestern in der Pairs⸗Kammer bei Gelegauheit der Berathungen uͤber die Adresse 2eann hat:

weifle nicht, daß beide Kammern, wie Sie solches Mich offen lassen, sich mit Mir vereinigen werden, um das

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Folgendes ist ein Auszug aus der Rede, die der Vicomte

„Meine Herren! Es ist nicht meine Absicht irgen eine Aen⸗

derung in dem Adreß⸗Entwurfe vorzuschlagen: dieser Entwurf

scheint mir

ewichtig und voller Maͤßigung, Schicklichkeit und Wuͤrde; wollte man nur einen Satz darin aͤndern, so wuͤrde

man, meiner Meinung nach, das Ganze in seinem Geiste und

Zusammenhange verderben. Der Entwurf ist vorzuͤglich stark

durch die Dinge, die er verhehlt, und diese Dinge sind es, die

ich zur Sprache bringen will.

*

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4

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8

4

8 Ingleich werde ich die Gelegen⸗ heit wahrnehmen, um einige Grundsaͤtze, die in neuern Zeiten

meinem Betragen zur Richtschnur gedient haben, naͤher zu ent⸗

wickeln. Nur wider meinen Willen, ich gestehe es frei, und nach langem Zoͤgern habe ich mich entschlossen diese Rednerbuͤhne zu besteigen. Noch nie sehnte ich mich mehr nach Ruhe, noch nie war ich weniger als jetzt geneigt, mich politischen Stuͤrmen Preis zu geben; sechs ganzer Monate der Herausforderungen aller Art, wahrend welcher ich als Apostat und Nenegat verschrieen worden bin, waren dazu noͤthig, um mich endlich zu einer Erklaͤrung zu e. Vier Dinge, meine Herren, wuͤnsche ich meinem

ande: die Religion auf den Altaͤren des heiligen Ludͤwig, die Legitimitaät zuf dem Throne Heinrichs IV., Freiheit und Ehre allen Frauzosen. Nicht daß ich jemals gezweifelt haͤtte, daß die jetzigen v des Koͤnigs diese vier Dinge aufrecht erhalten wollen; ich habe aber von Anfang an geglaubt, daß die Mini⸗ ster nach der ganzen Zusammenstellung des Konseils, Besorgnisse er⸗

.

regen wuͤrden, und daß sie, in dem neuen Frankreich das alte suchend,

die Gegenwart, eines Hirngespiunstes wegen, in Gefahr bringen konnten.. Meine Herren Sie haben die Thronrede, dieses Wert der Mimister, das ühr ganzes System enthaͤlt, vernommen. Ich will diese Rede mit wenigen Worten beleuchten und Sie

w ben e. deas de Basern sesebenen beiden Schlußfäͤte

Minister halten. Bedurften die ergrauten Seefahrer, die ich in diesem Saale erblicke, vor einigen zwanzig Jahren etwa einer Marsch⸗Route der Englischen Admiralitaͤt, um von einem Ende Europa's zum andern zu segeln? Ich wuͤßte nicht, daß man uns die Papiere des Lord Exmonth, als dieser Algier zu hombardiren

ging, zum Visa vorgelegt haͤtte. Von den guswaͤritgen Ange⸗

egenheiten, meine Herren, gehe ich zu den innern uͤber. Ich war bei der Koͤnigl. Sitzung nicht zugegen; als ich aber die letz⸗ ten Zeilen der Thronrede las, war ich bestuͤrzt, denn diese Zeilen enthalten, nach ihrem klaren Sinne, eine Drohung der Minister, sich an das Volk zu wenden, wenn nicht Al⸗ les nach ihren Wuͤnschen gehen sollte. Ich fragte mich wohin wir uns veriorten und welche verderbliche Folgen die Rathgeber des Koͤnigs sich und uns bereiteten. Daß ein Mini⸗ ster, in einem Augenblicke der Furcht oder in einer Anwandlung von Stolz oder Unvorsichtigkeit, einen Staatsstreich wage, is begreiflich; daß er aber seinem Lande eine Reihe solcher Streiche vorbereite, ohne zu wissen, wohin dies Alles endlich fuͤhren soll,⸗ dies ist mir unerklaͤrlich. Versetzen Sie Sich in die Tage, meine Herren, die der Bildung des gegenwaͤrtigen Kabinets vorangin⸗ en: Frankreich genoß damzls des tiefsten Friedens; man ver⸗ fen te nur die Vollziehung der Charte, oder vielmehr man dachte nicht einmal, an die Moͤglichkeit einer Verletzung derselben. Heute werden unsre Institutionen bedroht, man beruft sich auf den 14ten Artikel unsers Grundvertrags; jede Wirkung hat aber eine Ruͤckwirkung; wer mit Geundsaͤtzen des Despotis⸗ mus hervortritt, muß darauf gefaßt seyn, daß man ihm mit Lehrgruͤnden der Democratie antworte Edle Pairs⸗ jede Revolution, die von unten kaͤme, ist heutiges Tages unmoͤglich; sie kann aber von oben kommen, sie kann von einer Verwaltung ausgehen, die, von einem falschen Systeme verblen⸗ det, ihr Land und ihr Jahrhundert verkennt. Doch genug; ich mag den Schleier nicht weiter luͤften, der die Zukunft deckt: meine Anhaͤnglichkeit an die Legitimitaͤt verschließt mir den Mund. Was ich verschweige, meine Herren, ich wollte es dem Mo⸗ narchen selbst sagen, als ich um die schmerzliche Erlaub⸗ niß bat, das Amt, das ich seinen Wobhlthaten verdankte, zu seinen Fuͤßen niederzulegen. Wer weiß was nicht eine treuc,

bewegte Stimme, die aus der tiefsten Seele eines Royalisten

kommt, vermocht haͤtte? Doch, meine Herren, es wurde mir nicht gestattet, diese Stimme vernehmen zu lassen. Naͤchst dem

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„Trident“ und „Conzuérant“. m

sagt man, werde nach Konstantinopel gehen, um provisorisch

den Grafen von Guilleminot zu vertreten, der zim Ober⸗ Befehlshaber der Expedition gegen Algier bestimmt sey.

1

8 I.

5 . 4.—

6 Die Raͤthe des hiestgen Koͤnigl. Gerichtshofes haben bei dem

ersten Praͤsidenten, Herrn Seguier, darauf angetragen, eine General⸗Versammlung zusammenzuberufen, um das Be⸗ tragen des Herrn Cottu, der in seiner neuesten Broschuͤre

den Gerichtshof und namentlich den Praͤsidenten verletzt habe,

zu untersuchen und erforderlichen Falles oͤffentlich zu tadeln.

Der Baron Seguier hat jedoch diese Maaßregel abgelehnt.

8 Der unlaͤngst verstorbene General Lavalette hat Denk⸗

wuͤrdigkeiten uͤber die Hauptmomente seines bewegten Lebens

hinterlassen; dieselben werden im Buchhandel erscheinen. In Toulon meldet man die Ankunft der Linienschiffe Der Admiral von Rigny,

8 Nachrichten aus Rom zufolge wird der Papst in dem

naͤchsten noch vor Ostern zu haltenden Konsistorium den Her⸗

ren Simone, Mazio und Thomas Weld den Kardinalshut

ertheilen; der erstere ist Kaͤmmerer des Papstes, der zweite Sekretair der Lateinischen Ausfertizungen, der dritte ist der

bekannte Englische Praͤlat. Aus Guadeioupe wird unterm 3. 1 sdie als Theilnehmer eines Komplottes in Santa⸗Ana verhaf⸗ teten Farbizen von dem dortigen Assifenhofe frei gesprochen woorden sind.

Febr. gemeldet, daß

NXVI. wird binnen Kurzem dahin abgefährt werden.

1 Die fuͤr Bordeaur bestimmte bronzene Statue Ludwigs 8 Ein hiesiger Maler hat ein ausschließlich fuͤr Damen,

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2 Die hiesigen dramatischen Schriftsteller hielten vorgestern in einem Saale des Winter⸗Tivoli eine Generalversammlung,

1 * welche das Malen erlernen wollen, bestimmes Atelier eroͤffnet.

Iiinn weicher in Abwesenheit des in der Deputirten⸗Kammer pefindlichen Herrn Etienne, Herr Casimir Delavigne den Vor⸗ lsjsttz fuͤhrte. Zunoͤchst las Herr Moreau einen die Arbeiten der dramatischen Commission seit dem 7. Maͤrz vporigen bis zum 7. Maͤrz d. Jahres vor; darauf berichtete Herr Melesville uͤber den Etat der Unterstuͤtzungs⸗Kasse des

ericht uͤber

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statt real aussprach) fuhr er fort:

thun nicht, was ihre Pflicht ist. Sir, ich tadle das Unter⸗: haus, denn schilderte es den wahren Zustand seiner Consti- muenten und gaͤbe es den Ministern gehoͤrige Winke, so wuͤr⸗

den auch die Minister, wenn sie Gottesfurcht und Landes⸗ 1.“

Wohlfahrt vor Augen haben, sich genöoͤthigt sehen, das Volk zu erloͤsen. (Anhaltendes Gelaͤchter). Jetzt aber tappen die Minister im Dunkeln, weil es ihnen an den gehoͤrigen Winken fehlt; und dies ist die Schuld des Hauses, die ich so viel als moͤglich wieder gut zu machen bemuͤht seyn will. Haben die Minister erst einige Winke bekommen, so hoffe

auftreten, die uns in den Stand setzen wird, uͤber den Huͤ⸗

gel der Wohlfahrt nach der Erloͤsung des Landes zu gelangen.

(Man lacht). Sagt mir Einer, daß Erloͤsung oder Huͤlfe nicht moͤg⸗ lich sey, so glaube ich es nicht, denn dem Menschen ist, wenn sein Gott ihm beisteht, nichts unmoͤglich. (Manlacht). Nun, ich kann den ehrenw. Mitgliedern gegenuͤber sagen, daß sie mir den Mund nicht stopfen werden. Ich werde dem Ministerium, hinter dessen Ruͤcken ich mich befinde, beistehen, so lange es vernuͤnftig zu Werke geht; thut es das nicht, so werde ich meine Stimme gegen dasselbe erheben.“ Nachdem der Redner die Phrase von der „wahren Schilderung des Zu⸗ standes der Konstituenten“ noch einige Male wiederholt hatte (wobei er immer zur Ergoͤtzung der Zuhoͤrenden rale tale „In der Thron⸗Rede heißt es, das Land befinde sich in dem Zustande allgemeiner Roth. Es giebt jedoch eine Menschen⸗Kkasse, die, im Be⸗

sitze von Privilegien, nicht einen Sixpenece zu den Ausgaben

des Landes beitragen; sie empfangen vielmehr die Dividenden derselben und befinden sich daher gar nicht in Noth, denn sie kommen davon, ohne etwas zu bezahten. (Geloͤchter) Sir, ich behanpte, daß ich Recht habe. Der Ackerbau ist die vor⸗ nehmste Auelle des Landes; was zum Teufel wuͤrde wohl ohne ihn aus uns werden? (Lautes Gelaͤchter) Lachen Sie, so viel es Ihnen beliebt, Recht behalte ich doch. (Man

sacht wieder) Ich sage Sir, es schickt sich nicht fuͤr sie, 1 . ““

] 8 1

ich, werden sie auch mit irgend einer kraͤftigen Maagßregel