1830 / 77 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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F1ö6“ 18 der beruͤhmte O'Connell werde den Vorsitz fuͤhren, bis zu ei⸗ Indessen

Aufschubs liegt indeß wahrscheinlich darin, daß der Herzog

ner Zahl von wohl 20,000 Personen gesteigert wurde. In war, außer beiden genannten Personen und dem beruͤchtig⸗

ten Atheisten Carlisle (den aber das Volk nicht anhoͤren wollte) Niemand von Bedeutung zugegen; und O'Connell und Hunt

hatten das Reden fast ganz fuͤr sich allein. Der Erstere sprach viel von seiner Freiheitsliebe, von dem, was er fuͤr Irland gethan und was er mit dem Verein des Volkes, durch die Reinigung des Parlamentes, fuͤrs ganze Reich zu hof⸗ fen Ursache habe. Die Oligarchie, versicherte er, habe das Land in's Verderben gebracht, und nichts vermoͤge es vom Untergange zu retten, als eine durchgreifende Reform des Unterhauses, dadurch, daß jeder volljaͤhrige Eingeborene eine Wahlstimme habe und diese Stimme wie in Frankreich durch ein versiegeltes Billet ggebe, und das Haus alle Jahre oder doch hoͤchstens alle 2 Jahre erneuert wuͤrde. Zur Erreichung dieses Zweckes wurde nun nach dem Muster der Birminghamer Union ein Verein gestiftet, ein politischer Rath von 36 Mitgliedern erwaͤhlt u. s. w., in den Reden aber, so wie in den angenommenen Ge⸗ setzen des Vereins, wurden Friedfertigkeit, Ordnung und Ge⸗ horsam gegen die Gesetze als die Richtschnur sowohl fuͤr den Einzelnen, als fuͤr das Gesammtbestreben des Vereins aufs strengste eingeschaͤrft; Alles soll auf verfassungsmaͤßigen und gesetzlichen Wegen erworben werden, und der Rath soll durch⸗ aus nichts Heimliches oder Gesetzwidriges unternehmen. Ge⸗ gen eine solche Verbindung wuͤrden die Gesetze nichts vermoͤ⸗ gen, und, wenn dieselbe sich wirklich in den vorgeschriebenen Schranken haͤlt, so wuͤrde auch die Regierung und die Le⸗ gislatur, ohne die gewaltsamste Verletzung der buͤrgerlichen Freiheit, nichts gegen sie unternehmen koͤnnen, wie ge⸗ faͤhrlich auch deren Tendenz seyn moͤge. Das Bei⸗ spiel von Irland muß freilich fuͤr die unteren Staͤnde im ganzen Lande sehr verlockend seyn; sie haben gesehen, wie hier feste Vereinigung innerhalb der Schranken des Gesetzes die hartnaͤckigste Opposition uͤberwand und alle ihre Forde⸗ rungen bewilligt fand. Aber es fragt sich nur, ob in einem Falle, wo es einen so fern liegenden Zweck gilt, ein solcher Verein uͤberhaupt zu Stande zu bringen oder doch in den erforderlichen Schranken zu erhalten sey. Auf der andern Seite aber scheint es, daß die Aristokratie einsehen lernt, daß kostspielige Regierungs⸗ und Militairanstalten ihr vielleicht in⸗ der Laͤnge nicht so viel Vortheil bringen, als sie ihr unmit; telbar an Abgaben kosten und sonst mittelbar Schaden bringen, und sich daher weit weniger gegen Reform abgeneigt fuͤhlt, als onst; und die angedeuteten Bewegungen unter dem Volke duͤrf⸗

en sie daher geneigter machen, Verbesserungen einzufuͤhren, welche demselben den Vorwand zu den uͤbertriebenen Forderungen beueh⸗ men wuͤrden. Im Parlamente hat sich seit etlichen Tagen nichts besonderes ereignet, außer dem, daß Lord Althorp im Unter⸗ hause fuͤr sich und seine Partei erklaͤrte, daß, waͤhrend sie auf groͤßere Sparsamkeit und bedeutende Verminderung der Abgaben bestaͤnden, es durchaus nicht ihr Wunsch sey, das jez⸗ ige Ministerium, das sie unter allen Umstaͤnden fuͤr das Heste hielten, welches das Land jetzt haben koͤnnte, zu verdraͤn⸗ gen. Der Vorschlag, die Vertretung von East⸗Retford an die Bewohner von Irland zu uͤbertragen, ist durch eine Mehr⸗ heit von 33 Stimmen verneint worden, und zwar vorzuͤglich

eswegen, weil die Regierung sich noch nicht fuͤr berufen haͤlt, die Sache auf ihre eigene Verantwortung vorzuschlagen, und sie uͤberdies fuͤrchtet, oder vielmehr gewiß ist, daß solche vom Oberhause verweigert werden wuͤrde, dabei aber es fuͤr ihre Pflicht haͤlt, eine Kollision beider Haͤuser, so weit es nur im⸗ mer thunlich ist, zu verhindern. Heute Abend wird Herr O'Connell die Bittschrift der gestrigen Versammlung uͤber⸗ reichen, wo er auf’'s Neue Gelegenheit finden wird, seine Gesinnungen kund zu geben. Der Herzog von Richmont, welcher einen Vorschlag in Hinsicht des Zustandes der arbei⸗ tenden Klassen fuͤr Donnerstag Abend angekuͤndigt hatte, hat solchen, seiner Angabe nach, wegen Unwohlseyns, auf unbe⸗ stimmte Zeit hinaus verschoben; der eigentliche Grund dieses

der Regierung die Gelegenheit lassen will, bei der Vorlegung des Budgets (am 15ten d.) ihre Erleichterungs⸗Plaäͤne in de⸗ ren ganzen Umfange vor die Augen der Nation zu bringen. Lond on, 9. Maͤrz. Zur Berichtigung dessen, was Franzofische Zeitungen uͤber den Regierungs⸗Antritt des zum ouverain von Griechenland erwaͤhlten Prinzen Leopold mel⸗ deten, enthaͤlt der Courier in seinem gestrigen Blatte Fol⸗ endes: „Es ist behauptet worden, daß der Prinz bei seiner Ankunft in Griechenland von einer bewaffneten, aus den Truppen der drei kontrahirenden Staaten zu gleichen Theilen e Macht begleitet seyn wuͤrde. Es wurden sogar die erschiedenen Kontingente, die jeder Theil zu stellen haͤtte, ge⸗

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tes Britisches Husaren⸗Regiment (das 15te) bereits ernannt sey, die Leibgarde des souverainen Fuͤrsten zu bilden. Alle diese Geruͤchte sind durchaus ungenau. Der Prinz wird gar kein außerordeutliches militairisches Gefolge haben; vielmehr werden die gegenwaͤrtig in Griechenland befindlichen Fran⸗ zoͤsischen Truppen, die sich noch auf 1800 bis 2000 Mann belaufen und dort bleiben sollen, um den noͤ⸗ thigen Dienst zu verrichten und die oͤffentliche Ruhe

zu erhalten, dem Anscheine nach vollkommen hinreichend seyn, diesen Zweck zu erfuͤllen. Man setzt auch in der That gar keine ernste Opposition gegen die voxgeschlagene Regu⸗ lirung der Griechischen Angelegenheiten voraus; die kleinen Intriguen und Feindschaften, die aus der Natur der Sache hervorgehen und vielleicht auch unvermeidlich sind, duͤrften ohne sonderliche Anstrengung beseitigt werden koͤnnen. Von den finanziellen Arrangements und von dem Betrage der von auswaͤrts erheischten oder erwarteten der Un⸗ terschied in diesen Worten ist wohl zu merken finanzieller 6 Unterstuͤtzung koͤnnen wir noch nicht mit Bestimmtheit spre⸗ chen; wir duͤrfen jedoch thun, was, in Ermangelung authen⸗ tischer Nachrichten, nicht ohne Nutzen seyn moͤchte wir duͤrfen naͤmlich jeden, den es angeht, warnen, die positiven und umstaͤndlichen Erzaͤhlungen, die in dieser Hinsicht bereits verbreitet worden sind und sicher es noch mehr werden duͤrf⸗ ten, auf guten Glauben hinzunehmen. Wir wiederholen es, daß wir, sobald die schwebenden Regulirungen reif zur Be⸗ kanntmachung sind, auch nicht im Geringsten mit ihrer Mittheilung saͤumen werden“.

In seinem heutigen Blatte fuͤgt der Courier hinzu: „Wir halten es fuͤr angemessen, unsere gestrige Warnung zu wiederholen, und bemerken nur noch, daß, wie groß auch im⸗ mer die beabsichtigte finanzielle Unterstuͤtzung seyn moͤge welche uͤbrigens als entschieden darzustellen, noch gar nicht un⸗- sere Absicht ist in keinem Falle diese Reguliruͤng doch die fruͤheren Geld-Geschaͤfte garantiren duͤrfte, welche die bishe⸗ rigen Leiter der Griechischen Angelegenheiten gemacht haben; oder mit anderen Worten: die noch in Erwaͤgung befindlichen Maaßregeln duͤrften nur auf das, was kuͤnftig in dieser Hinsicht noch geschehen soll, Bezug haben. Wir halten es. um so dringender fuͤr unsere Pflicht, dies zu bemerken, als wir wissen, daß Geruͤchte von entgegengesetzter Tendenz, aus leicht begreiflichen Absichten und mitunter nicht ohne Erfolg, thaͤtig verbreitet worden sind.“

Unter den Kandidaten fuͤr das Amt des Sprechers der, wie kuͤrzlich gemeldet worden, in das Oberhaus eintre⸗

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Schatzkammer) Sir John Becket, Hr. G. Bankes und Hr. Littleton genannt. In der Times wird neuerdings von mehreren in Me⸗

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die Admiralitaͤt es den Englischen Packetbooten untersagt habe, mehr als 13 Tonnen, oder ungefaͤhr 600,000 Dollars

in Silbergeld, von Mexiko mitzunehmen. Der Handel, heißt es, werde durch diesen Befehl elahmt, indem die Rimessen ungenuͤtzt in Mexiko liegen bleiben muͤßten.

Wir haben New⸗Yorker Zeitungen bis zum 16. Februar.

zu nehmen, mit 107 gegen 79. Stimmen verworfen; woruͤber man von New⸗York aus große Unzufriedenheit aͤußert. 8 London, 12. Maͤrz. Gestern fand im auswaͤrtigen Amte ein Kabinets⸗Rath statt, dem fast alle Minister bei-⸗ wohnten. * 8- 1 In einer gestern gehaltenen Sitzung der Direktoren deer Ostindischen Compagnie ist der Graf von Clare, im Fall der General⸗Major Sir John Malcolm sterben, resigniren bay ernannt worden. Nach Briefen aus Rio Janeiro vom 5. Januar war der Kaiser vollkommen wieder hergestellt. Einer hiesigen

Abendzeitung zufolge, ist gleichzeitig mit obigen Briefen ein

Manifest des Kaisers von Brasilien angekommen, das bei der Installation einer Regentschaft fuͤr Terceira bekannt ge⸗

macht werden soll, und in welchem der Kaiser seine Absicht

zu erkennen giebt, die Rechte seiner Tochter zu behaupten. Die Times bemerkt ihrerseits, daß dieses Dokument sich schon seit laͤngerer Zeit in London befinde. Nach den letzten Nachrichten aus Calcutta bis zum 6ten Dezember ist das von einem Amerikanischen Schiffscapitain

herruͤhrende Geruͤcht von einem in Canton ausgebrochenen Aufstande ganz grundlos, und durch eine von der in Canton bestehenden Handels⸗Kommission unternommene Reform

hinsichtlich des Verfahrens mit Englischen Schiffen, in Folge

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nash. und wir selbst hoͤrten, daß ein ausgezeichne⸗

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welcher man mehrere derselben zuruͤckhielt, veranlaßt worden. 8

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ten soll werden Herr Goulburn, (der jetzige Kanzler der

xiko sich aufhaltenden Englaͤndern Klage daruͤber gefuͤhrt, daß F

Das Repraͤsentantenhaus in Washington hatte, den Ausschusßs

Antrag wegen Revision des Tarifs auch nur in Erwaägung

oder verabschiedet werden sollte, zum Gouverneur vom Bom⸗ 8

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Aus dem Haag, 13. Maͤrz. In der au

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anberaumten naͤchsten Sitzung der zweiten Kammer der Ge⸗ neral⸗Staaten werden 1 einer Kriminal⸗Gerichtsordnung beginnen.

den Entwurf Die Minoritaͤt der Kammern, welche in der vorgestrigen Sitzung fuͤr die gaͤnzliche Abweisung der Bittschriften stimmte, bestand aus den Herren Donker Eurtius, v. Asch, v. Wyck, v. Boelens,

die Berathungen uͤber

. de Kasteele, Rengers, Frets, v. Crommelin, v. Lynden, v. Sytzama, v. Foreest und

Sypkens.

Unter den Papieren, welche zu dem Prozesse gegen Herren von Potter, Coche⸗Mommens, Tielemans, Neve und Barthels Anlaß gegeben haben, befinden sich 81 Briefe Pot⸗ ter's an den Referendar Tielemans, und 45 von Letzterem an den Erstgenannten. Die Zahl der Aktenstuͤcke, welche die Anklage gegen Barthels und Neve begruͤnden, ist 47.

K 1““ Muͤnchen, 13. Maͤrz. Gestern Abend ward uns das lang ersehnte Gluͤck zu Theil, unsern hochverehrten Monar⸗ chen, Allerhoͤchstwelchen eine mehrmonatliche Unpaͤßlichkeit un⸗ sern Augen entzogen hatte, wieder zu sehen. Se. Majestaͤt der Koͤnig geruhten gestern Abend zum erstenmale wieder im Koͤniglichen Hof⸗ und National⸗Theater, wo Rossini's Bar⸗ bier von Sevilla aufgefuͤhrt wurde, zu erscheinen und wur— den von dem zahlreich versammelten Publikum unter dem Schalle der Trompeten und Pauken mit unbeschreiblichem Jubel bewillkommt. Wenn sich in die allgemeine herzliche Freude uͤber die Wiedergenesung des allgeliebten Landesvaters ein Gefuͤhl neuen Schmerzes mischte, so konnte es nur aus dem Gedanken entspringen, daß Se Maj. schon in wenigen Tagen uns verlassen werden, um die voͤllige Wiederherstellung Ihrer uns allen so theuren Gesundheit unter dem heilsamen Einflusse eines mildern Klima's schneller bewirken zu koͤnnen. Frankfurt, 13. Maͤrz. Nach Briefen aus Bingen

hat sich unweit dieser Stadt gestern ein sehr beklagenswer⸗

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sher Unfall ereignet. Bel einem schnell ausgebrochenen Sturme schlug ein mit 16 Personen besetzter Nachen, der bei Clemens⸗

kirchen uͤber den Rhein setzen wollte, um, und 13 Personen fanden ihren Tod in den Wellen. Sie waren dem Verneh⸗ men nach alle aus Niederhaimbach, und mehrere Familien ver⸗ lieren ihre Ernaͤhrer.

Hamburg, 15. Maͤrz. Die Schifffahrt der ganzen Elbe ist nun auf einmal ganz unerwartet wiederhergestellt. In der Nacht zum 13ten d. wie im vorigen Jahre ward, durch den heftigen Sturm und den immer staͤrkern.

Andrang des Oberwassers, das Eis, womit die Elbe bis da⸗

hin noch bedeckt war, losgerissen und fortgetrieben und ist b verschwunden. Es sind bereits die Schiffe, welche zu Blankenese und Twielenfleth uͤberwintert hatten, gestern und vorgestern hier angelangt, und diesen Morgen sind zwei Blankeneser Ever von Holland direkt aus der Nord⸗See im hiesigen Hafen angekommen. Zwei Englische Briggs sind heute von hier abgesegelt, und bei guͤn⸗ stigem Winde ist die Ankunft der Schiffe, welche zu Cuxha⸗ ven liegen, stuͤndlich zu erwarten. Seit vorgestern kommt der gewoͤhnliche Harburger Post⸗Ever hier an und geht auch wieder dahin ab. eX“

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a n d. 1“ 1 . 1“ Ueber das gestrige Doktor⸗Jubi⸗

Berlin, 18. Maͤrz. trige 1 laͤum des Geheimen Hofraths Herrn J. J. Wolff thei⸗

len wir nachtraͤglich noch Folgendes mit: Nachdem die aͤrztlichen Kollegen und zahlreichen Freunde des Jubilars ihm zum Theil schon am Morgen einzeln ihre Gluͤckwuͤnsche dargebracht hatten, veranstalteten dieselben, zu Ehren des Ju⸗ belgreises, in dem großen Saal des Jagorschen Lokals ein fest⸗ liches Mittagsmahl, bei welchem der Hr. Staatsrath Hufeland demselben ein Schreiben Sr. Exc. des Herrn Ministers der Geistlichen⸗, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Frei⸗ herrn von Altenstein, mit dem Patent uͤber den ihm Aller⸗ hoͤchsten Orts verliehenen Charakter eines Geheimen Hof⸗ raths uͤberreichte. Der Jubilar brachte hierauf die Gesund⸗ heit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs aus, in welche die Gesellschaft mit lautem Jubel einstimmte. Nachdem die Aerzte Berlins dem Jubelgreise, als Zeichen ihrer Hochachtung und Liebe, drei kunstvoll gearbeitete Porzellan⸗Vasen mit passenden Emblemen uͤberreicht hatten, brachte Seine Excellenz der Herr Staatsminister von Beyme den Toast auf das Wohl desselben aus. Auch die Universitaͤt Goͤttingen trug dazu bei, die Freude des festlichen Tages zu erhoͤhen, indem sie dem Jubsler das Ehren⸗Diplom eines Doctors der Medizin uͤber⸗

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sandte, und dadurch den Akt, welcher ihm vor 50 Jahren die aͤrztliche Laufbahn eroͤffnet hatte, bedeutungsvoll erneuerte.

Universitaͤt bemerkt in dem Zusendungs⸗Schreiben unter An⸗ derm Folgendes: „Sie sind in einem gluͤcklichen Jahre promo⸗ virt; am 8ten d. M. wird ihr Coaͤtaneus Behrendt in Danzig sein Jubilar⸗Diplom von mir erhalten haben; heute erhalten Sie dasselbe. Im Juni wird es Wedekind in

Darmstadt erhalten.“ Der Geh. Ob.⸗Medizinalrath und Praͤsi⸗ dent Hr. Dr. Rust, welcher dem Festmahle gleichfalls beiwohnte, druͤckte im Auftrage des Herrn Staats⸗Ministers Freiherrn von Altenstein das Bedauern Sr. Excellenz aus, durch Unpaͤß⸗ lichkeit verhindert zu seyn, an diesem Jubelfeste persoͤnlich Theil nehmen zu koͤnnen. Die Gesellschaft, der Gegenwart

Sr. Excellenz zu ihrem Leidwesen beraubt, fand eine Art von

hochverehrten Chefs des Medizinal⸗Wesens, welche inzwischen von dem Geheimen Ober⸗Medizinalrathe Hrn. Dr. Rust ausgebracht worden war, begeistert einzustimmen. Der Feier des Tages entsprechende heitere Lieder belebten das Fest, wel- ches erst gegen Abend in der froͤhlichsten Stimmung beschlos⸗ Sg-. sen wurde, nachdem der Jubelgreis noch seinen versammelten Freunden ein herzliches Lebehoch gebracht hatte.

Schon vor laͤngerer Zeit war eine aus dem Herrn Staatsrath Dr. Hufeland, den Herren General⸗ Stabs⸗ Aerzten der Armee Dr. von Wiebel, Dr. Buͤttner und Dr. Rust, dem Hrn. Geh. Medizinal⸗Rath Dr. Horn und dem Hrn. Hof⸗Medikus Hofrath Dr. Schultz bestehende Kom⸗ mission zusammengetreten, um Alles, was auf die Jubelfeier Bezug hatte, vorzubereiten und zu ordnen. Die dem Jubi⸗ lar von den hiesigen Aerzten verehrten Porzellan⸗Vasen wurdem demselben am Tage der Feier von den Herren Dok⸗ toren Buͤttner und Schultz uͤberreicht, wobei ersterer in einer an den Empfaͤnger gexichteten Anrede die theilnehmenden Gesinnungen seiner Amtsgenossen auf eine herzliche Weise aussprach, und letzterer demnaͤchst die Gesundheit des Jubel⸗ greises ausbrachte. Erst spaͤter brachte auch Se. Ex. der Hr. Geh. Staats⸗Minister von Beyme, nachdem derselbe der fruͤhern freundschaftlichen Verbindungen des Jubilars mit Mendelssohn, Ramler, Lessing und Herz erwaͤhnt hatte, demselben ein freudiges Lebehoch. Das Ehren⸗Diplom der Universitaͤt- Goͤttingen wurde dem Jubelgreise von dem er sten General⸗Stabs⸗Arzte der Armee, Hrn. Dr. von Wiebel, uͤberreicht und dabei das Beglaubigungsschreiben des zeitigen Dekans der medizinischen Fakultaͤt der gedachten Universitaͤt vorgelesen. Das Geschenk der Aeltesten und Vorsteher der hiesigen Juͤdischen Gemeinde, eine schoͤne silberne Astrallampe, empfing der Jubilar aus den Haͤnden des hiesigen Rentiers, Herrn Calmus.

Aus Danzig vom 10ten d. M. wird gemeldet: Am Sten d. M. wurde hier das funfzigjaͤhrige Jubilaͤum eines allgemein verehrten Arztes, des Dr. Nathanael Berendt, feierlich begangen. Abgeordnete der Kommunal;, Behoͤrden überreichten dem wuͤrdigen Jubilar einen silbernen Ehrenpokal, Abgeordnete der Aerzte ein von der medizinischen Fakultaͤt zu Goͤttingen erneuertes Doktordiplom, eine wohlgelungene Lateinische Ode (von dem Stadtphysikus Dr. Mathy gedich⸗ tet) und eine Porzellan⸗Urne mit dem Bilde des Klosters Oliva. Die Koͤnigl. Regierung und das Medizinal⸗Kollegium uͤbersandten dem Jubelgreise Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben, die Apotheker brachten ihm eine silberne Tasse. Sein Sohn, der juͤngere Dr. Berendt, erfreute den geliebten Vater durch eine gedruckte Abhandlung: „Die Insekten in Bernstein, ein Beitrag zur Naturgeschichte der Vorwelt.“ Viele Familien⸗ vaͤter hatten sich, in Anerkennung dessen, was der Jubilar in seinem langen Wirken zu ihrem Heile geleistet, . um ihm Dank und Gluͤckwuͤnsche darzubringen. Die ˖Ressource am Fischerthor, die in ihm eines ihrer aͤltesten Mitglieder ver⸗ ehrt, beging das Jubelfest mit Sang und Klang. Ganz Danzig nahm an der Feier des Tages den herzlichsten Antheil; denn selten nur sind die Maͤnner, die durch kenntnißreiches Wirken so viel Segen verbreiten, wie unser Jubilar.

Bei dem lebhaften Interesse, welches gewiß ein großer Theil unsers hiesigen Publikums an unserm jetzt in Italien befindlichen, durch seine Kunst so beruͤhmten Mitbuͤrger, dem Koͤnigl. General⸗Staabsarzt Dr. von Graefe nimmt, duͤrfte es demselben nicht unwillkommen seyn, im Nachstehenden uͤber einen ihn kuͤrzlich betroffenen Unfall unterrichtet zu werden, dessen gefaͤhrliche Folgen jedoch gluͤcklich abgewendet zu seyn scheinen. Herr v. Graefe hatte sich, einem Schrei⸗ ben aus Neapel vom 3ten d. M. zufolge, in der Absicht, von seinem Aufenthalt in Italien jeden moͤglichen Nutzen fuͤr seine Kunst zu ziehen, unter Anderm auch vorgesetzt, die merk⸗

wuͤrdigsten Punkte Siciliens zu besuchen, und war zu dem

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Der zeitige Dekan der medizinischen Fakultaͤt der genannten

Ersatz fuͤr diese Entbehrung darin, in die Gesundheit dieses 8