irks⸗, sondern bloße Departements⸗Wahl⸗Kollegien; 4) die
eschraͤnkung des Rechtes, Deputirten zu waͤhlen, auf das Recht, der Regierung Kandidaten zur Deputation vorzuschla⸗ gen; 5) die Anhaͤufung mehrerer Stimmen auf eine und die⸗ selbe Person, so daß z. B. ein Eigenthuͤmer, der dreimal 300 Fr. an direkten Steuern entrichtete, auch 3 Stimmen abgaͤbe; 6) das Hinzufuͤgen von sogenannten Koͤnigl. Waͤhlern zu den jetzigen 80,000; 7) die Ausschließung der patentirten Waͤhler. „Wir haben“, heißt es hierauf, „die Mittel angegeben, die gesellschaftliche Ordnung, wenn auch nicht fuͤr immer, doch auf einige Zeit, zu retten. Es waͤre doch etwas stark, wenn man behaupten wollte, daß das Koͤnigthum, das allein die
Macht in Haͤnden hat, jene Mittel anzuwenden, dazu nicht Offenbar ist der Augenblick gekommen, wo es in Frankreich keinen Mittelweg mehr zwischen der religioͤsen
bbeerechtigt sey.
und der irreligioͤsen Partei, zwischen der Monarchie und der S. zwischen den Bourbonen und Herrn von Lafayette iebt. 3 Fast alle Oppositions⸗Blaͤtter geben ihren Unwil⸗ len uͤber den Inhalt dieser Denkschrift zu erkennen und he⸗ ben es als eine bemerkenswerthe Thatsache heraus, daß der Preß⸗Unfug gerade von denjenigen Maͤnnern am weitesten getrieben werde, welche am meisten dawider eiferten. Aber auch der Drapeau blanc, dessen Redaction in andere
aͤnde uͤbergegangen ist, aͤußert: „Die Denkschrift an das
onseil des Koͤnigs, deren in unserm gestrigen Blatte lobend erwaͤhnt wurde, konnte dem Publikum nur durch einen Re⸗ dacteur angepriesen werden, der seine Feder nicht ferner dem
Drapeau blane leiht. Wir halten es fuͤr uͤberfluͤssig, zu wie⸗
derholen, daß die Monarchie, jedoch nur in den verfassungs⸗
maͤßigen Formen, welche die Charte eingefuͤhrt hat, und de⸗ ren Beobachtung von Karl X. beschworen worden ist, stets einen Vertheidiger in uns finden wird. Gez. Lambert.“ — Die Gazette des Tribuneaur erkennt in der erwaͤhnten Bittschrift folgende Vergehen: „Angriff auf die Rechte und die verfassungsmaͤßige Autoritaͤt der Kammern. Beschimpfung und Verlaͤumdung der Gerichtshoͤfe erster und, zweiter In⸗ stanz, Beleidigung der Deputirten⸗Kammer im Allgemeinen und Verunglimpfung mehrerer einzelner Mitglieder derselben.“ — Die Gazette de France erklaͤrt, daß sie die Denkschrift erst spaͤt erhalten habe, sie aber untersuchen werde und sich vorbehalte, ihre Meinung uͤber die darin enthaltenen Fragen abzugeben. 1 8 Die Vorbereitungen zu der Expedition nach Afrika wer⸗ den in Marseille und Toulon mit großer Thaͤtigkeit betrie⸗ ben. In ersterer Stadt sind bereits 180 Transportschiffe, naͤmlich 130 Franzoͤsische und 50 Auslaͤndische, gemiethet wor⸗ den, und es werden deren noch mehrere verlangt. Bis gegen Ende April, sagt man, sollen alle Schiffe zur Aufnahme der Truppen bereit seyn, deren Zahl auf 32,300 Mann angegeben wird. Mund⸗Vorraͤthe sollen fuͤr vier Monate mitgenommen werden. In Toulon war am 6ten der Befehl eingegangen, in groͤßter Eile 55 flache Fahrzeuge zur Landung der Truppen und des Kriegs⸗Materials anfertigen zu lassen. Kaum war diese Ordre angelangt, als auch bereits Hand ans Werk gelegt wurde; jedes dieser Schiffe soll 120 bis 150 Mann aufnehmen. 8 1 Die verantwortlichen Herausgeber des Journal du Com⸗ merce und des Courrier frangais, Herren Bert und Lape⸗ louze, wurden, wie man sich erinnern wird, im Nov. v. J. wegen Aufnahme des Prospectus des Bretagner Steuer⸗Ver⸗ weigerungs⸗Vereins, worin das oͤffentliche Ministerium eine Aufforderung zu Haß und Verachtung der Regierung erkannte, ein Jeder zu einmonatlicher Haft und einer Geldbuße von 500 Fr. kondemnirt. Die beiden Verurtheilten sowohl, als der Kron⸗Anwalt, appellirten von dem Erkenntnisse, Letzterer à2 minima. Gestern wurde der Prozeß in zweiter Instanz vor dem hiesigen Koͤnigl. Gerichtshofe verhandelt und das erste Urtheil bestaͤtigt. 1 In dem Museum Colbert ist gegenwaͤrtig Hrn. v. Lamar⸗ tine’s Buͤste von David zur Ansicht anfgestellt; sie soll sehr gelungen seyn. 1 Einige Wetter⸗Propheten kuͤndigen fuͤr dieses Jahr eine Weinlese an, die derjenigen von 1811 weder an Quantitaͤt nooch an Qualitaͤt nachstehen wuͤrde. 11“ 3 111“q“ 8 Großbritanien und Irland. b Parlaments⸗Verhandlungen. Lord Palmerston begann seinen (gestern erwaͤhnten) in der Unterhaus⸗Siz⸗ zung vom 11ten d. in Bezug auf Portugal gemachten An⸗ trag folgendermaßen: 1 „Ich habe zunaͤchst mich zu entschuldigen, daß ich den Ge⸗ enstand an einem Tage (Mittwochs) zur Sprache bringe, der onst immer der Erholung gewidmet ist. Traͤte ich jedoch heute nicht damit auf, so haͤtte ich meinen Antrag bis zum April ver⸗
7và
ich jetzt
schieben muͤssen. — Es kann vielerlei Faͤlle geben, in denen die Regierung es fuͤr ihre Pflicht haͤlt, die Vorlegung von Papieren zu verweigern; sobald jedoch die Zeit gekommen, wo Aufschluͤsse fuͤglich ertheilt werden koͤnnen, ist es auf gleiche Weise die Pflicht der Regierung, sie mit den vollsten Details und nicht in ver⸗ 5 ten Aktenstuͤcken oder zusammengesuchten Auszuͤgen vor⸗ zulegen. — inneren sowohl als aͤußeren Angelegenheiten Portugals betheiligt gewesen und kuͤrzlich sogar hat es die Thronfolge dieses bnes zu reguliren versucht. Nicht aber blos, weil das Interesse Por⸗ tugals es erheischte, nahm Großbritanien diesen Theil, sondern weil es selbst bei der Politik jenes Landes und bei der Wendung derselben sehr nahe sich interessirt fuͤhlte. Wir hatten freilich, um das gemeinsame Interesse wahrzunehmen, ein weit leichteres Spiel, als jene: wir brauchten nur zu gebieten, jene mußten dulden; auf den Boden geworfen, wie wir sie hatten, mit dem Messer an der Kehle, stand es in unserer Macht, zu entscheiden, ob sie geopfert oder gerettet werden sollten. Damals kam es unsern Ministern zu, zu zeigen, daß sie weder selber Unrecht thun, noch das Unrecht an⸗
derer sanctioniren. In Portugal hatte eine Revolution statt ge⸗
funden, und eine Usurpation war fast vor den Augen der Briti⸗ schen Truppen zu Stande gekommen — eine Usurpation, die die feierlichsten Verpflichtungen uͤbertrat und unserer Flotte große Unwuͤrdigkeiten zufuͤgte. Werfen wir einen Blick uͤber unser
ganzes Verfahren und seine Folgen, so kann wahrlich gesagt
werden, daß Portugal durch sein Vertrauen zu Großbritanien ruinirt worden ist. Das ganze uͤbrige Europa hat jenes Verfah⸗ ren mit Widerwillen betrachtet und ein einziges allgemeines Zischen bezeichnete die tiefe Verachtung, die es erweckte. Hier hat man die Nation in voͤlliger Unwissenheit daruͤber gelassen und diese nur zuweilen durch einige mysterioͤse orakelartige Thron⸗Reden,
so wie durch wenige im auswaͤrtigen Amte auf den Antrag mei⸗
nes ehrenwerthen Freundes zusammengesuchte Papiere gestd Dieses Stillschweigen faͤllt jedoch nicht ülan den Pehicheec 12 dern guch dem Hause zur Last; Niemand hat die Verpflichtung, sich selbst anzuklagen, und so durfte auch von den Ministern nicht erwartet werden, daß sie eine Diskussion daruͤber anregen wuͤrden, denn nur zu guten Grund hatten sie, zu fuͤrchten, daß diese zu ihrer üener Verurtheilung fuͤhren wuͤrde. Darum bhitte
as Haus, wiewohl schon etwas spaͤt, die Frage fest zu
halten und Aufschluß zu verlangen. Viele empfinden eine Art
von Widerwillen dagegen, sich in die auswaͤrtigen Angelegenhei⸗
ten des Landes zu mischen; diese scchen zu glauben, es sey ge⸗ nug, wenn sie mit der innern Politik sich beschaͤftigen, und alles
Uebrige der Diseretion der Minister uberlassen; sie sollten sich jedoch erinnern, daß einem Koͤnigreiche der Ruhm eben so wich
tig sey, als einem Individuum der Charakter; das Verstaͤndniß
aber der auswaͤrtigen Angelegenheiten ist in der That nicht schwie⸗
riger, als das der einheimischen. Der Verkehr zwischen Natio⸗
nen muß nach denselben Grundsaͤtzen, wie der zwischen Individuen, gefuͤhrt werden; Offenheit und Rechtlichkeit sind die besten Maxi⸗
men fuͤr beide; wenn es auch hier und dort noch einige Ultimi Romanoruam geben mag, die an dem alten System haͤngen und steif und fest glauben, daß die Politik der Staaten ein nicht leicht zu fassendes Mysterium sey. Instaͤndig bitte ich das Haus, seine Apathie von sich zu schuͤtteln, denn noch niemals ist die heilsame Kontrolle seiner Einmischung dringender als jetzt erheischt wor⸗ den. — Das, was ich mit der gegenwaͤrtigen Regierung auszu⸗
machen habe, koͤnnte in folgenden Worten zusammengefaßt wer⸗ den: Die Minister haben den Dom Miguel wegen seiner Ueber⸗
tretung feierlicher Verpflichtungen und wegen Usurpation des Portugiesischen Thrones öoͤffentlich verdammt; sie behaupteten zwar, 9 die Schilderung seiner Laster uͤbertrieben worden, gaben jedoch selber zu, daß er verraͤtherisch, veehed1s. feig, grausam und zyrannisch sey. Immer noch suchen sie — Großbritanien bei den Angelegenheiten Portugals nicht so bethei ligt gewesen sey, als daß eine Einmischun Einmischung der Deckmantel gewesen, unter welchem einer be⸗ guͤnstigten stan Ich behaupte, wir sind bei den Ereignissen in P 1— theiligt gewesen, daß es geradezu heißt, den deutlichsten Erinne⸗ rungen der Geschichte widersprechen, wenn wir Nicht⸗Einmi⸗ schung geltend machen wollen. Die bloße Ruͤcksicht auf Ehre und guten Glauben haͤtte uns
sern Zweck mit geringerer Gefahr eines Krieges erlangt haben wuͤrden, als aus dem Verfahren entspringt, welches die Minister Ich bin der Meinung, daß Großbritanien mit
befolgt haben.
der urspruͤnglichen Verleihung der Constitution durch Dom Pe⸗ dro nichts zu thun hatte und auch nichts zu thun haben mochte; cht schon gus einer Vergleichung der Data hervor; sie war jedoch das freiwillige Geschenk des Kaisers von Brastlien, das “ machen, er durch einen Ueberblick auf die Begebenheiten, von dem Anfange der Ffans sc che⸗ Revolution bis zum Sturze Buona⸗
dies g
partes und der Restauration der Bourbonischen Dynastie
Portugal stattgefunden hatten, und sagte dann, daß Dom indem er jenem Lande eine gemischte und repraͤsentative tution, wie man sich ihrer in England erfreue, gegeben, dg das beste Mittel ergriffen habe, seiner Tochter Donna Maria den Besitz des Thrones zu sichern. Aus den vorgelegten Papieren
Seit mehreren Jahren ist Großbritanien bei allen
beweisen, daß
sich rechtfertigen ließe; allein ich behaupte im Gegentheile, daß dieses Prinzip der Nicht:
artei recht wirksamer Beistand verliehen worden ist. ortugal so benh
as schon allein bewegen sollen, die Rechte, die wir besonders in Bezug auf Dom Miguel erlangt hatten, zu behaupten, und bin ich auch uͤberzeugt, daß wir un-
veranlaßt sah. — Der Lord entwarf hier eine kurze Schilderung der Revolutionen, die bis zur Rüͤckkunft Dom Miguels Consti⸗ dadurchh
haͤtte sich
N8
ergeben, daß die junge Koͤnigin, unter dem Schutze der Britischen Regierung nach England gekommen sey, und zwar baͤtte die direkte Einmischung des Britischen Kabinets ihre Ankunft hier zur Folge gehabt Ein Englaͤnder sey es ferner ze⸗ wesen, durch dessen direkte Vermittelung die fuͤr Portugal be⸗ stimmte Constitution von Brasilien nach Portugal gebracht wor⸗ den, und als das damalige Englische Kabinet, in welchem sich viele Mitglieder des jetzigen befunden haͤtten, befragt worden, was Portuͤgal unter solchen Umstaͤnden zu thun haͤtte, so waͤre Englands Nath und Antwort gewesen: Portugal muͤsse sogleich die ihm verliehene Charte annehmen. Sey dies auch kein gebie⸗ terischer Rath gewesen, den man peremptorisch zu befolgen ge⸗ habt, so sey er doch nach reiflicher Ueberlegung und mit solcher Autoritaͤt ertheilt worden, daß er dadurch ein außerordentliches Gewicht und mehr als das Ansehen eines bloßen Rathes erhalten habe. Der Lord wies ferner darauf hin, daß auch die Unterhandlung zu Wien im Faür 1827, an welcher England Theil genommen, eine Einmischung in Portugals Angelegenheiten gewesen sey. Eine parlamentarische und zwar sehr wichtige Frage waͤre es aber, wissen zu wollen, ob in der Convention zwischen den Hoͤfen von London und Wien, der erstere den Wunsch ausgesprochen habe, die Constitution in Portugal aufrecht erhalten zu sehen, was wohl auch auf die zwischen dem Oesterreichischen und Englischen Kabi⸗ net obwaltenden Differenzen ein Licht werfen koͤnnte. So weit habe sich uͤbrigens die Einmischung bei jener Unterhandlung er⸗ streckt, daß man, wie aus den vorgelegten Papieren zu feseben gewesen, daruͤber hin und her geschrieben, ob Dom Miguel als Statthalter des Kaisers Dom Pedro oder als Statthal⸗ ter und Regent unterzeichnen sollte. — Der Redner kam sodann auf die Briefe, die Dom Miguel an den Kaiser Dom Pedro, an seine Schwester Donna Isabella und an den Koͤnig von England geschrieben, ferner auf den Aufenthalt desselben in England, wo ebenfalls eidliche und andere Protokolle aufgenom⸗ men worden, deren Vorlegung man dem Hause vorenthalte; waͤhrend er ste schon deshalb fuͤr wuͤnschenswerth erklaͤren muͤsse,
weil durch die bisherige theilweise Vorlegung Englands Ehre in den
Augen der Nationen nur herabgesetzt worden sey. Besonders wuͤnsche
er zu wissen, ob durch jene Verhandlungen England nicht dem Dom
Miguel eine Summe von 200,000 Pfund, Behufs Erlangung der Souverainitaͤt von Portugal, uͤberwiesen habe? Ferner, ob darin nicht die Zuruͤckziehung der Truppen aus Portugal und die immerwaͤhrende Trennung Brasiliens von Portugal stipulirt wor⸗ den? Ob es nicht auch noch einen Vertrag gebe, durch den die küͤnftige Thronfolge jenes Landes festgesetzt werde? — Fasse man alle diese Thatsachen — deren Unrichtigkeit von der Regierung
erst erwiesen werden muͤßte — zusammen, so entstaͤnde die Frage,
ob es wohl ein merkwuͤrdigeres Beispiel von Einmischung geben koͤnne? Ein anderer Beweis von Einmischung sey, daß der da⸗ malige Britische Gesandte in Lissabon, Sir F. Lamb, geschrieben, er habe wider die Eidesformel, die man dem Dom Miguel bei dessen Ankunft vorzulegen denke, Einwuͤrfe erhoben, weil sie Al⸗ lem, was vorher in London beschlossen worden, schnuͤrstracks ent⸗ gegen sey. — „Wenn““ frug der Lord, „hieraus nun berüatgüht. daß etwas in London beschlossen worden, ist es nun nicht endlich einmal Zeit, daß das Haus erfahrec, was abgemacht wurde? Ohne unhoͤflich seyn zu wollen, kann ich doch nicht umhin, zu bemerken, daß ich in meiner Erfahrung keine groͤßere Mystification kenne, als die, welche die Minister in dieser Angelegen⸗ heit gegen uns ausgeuͤbt haben. Ein Regent usurpirt den Koͤnigs⸗Titel, England mischt von Anfang bis zu Ende in die Sache sich ein, und da endlich das Parlament sich Aufschluß daruͤber erbittet, werden blos Auszuͤge und unvollstaͤndige Akten⸗ stuͤcke mit unerhoͤrter Mystification vorgelegt. Vergebens bemuͤht
man sich, aus den vorgelegten Papieren zu erkennen, welches die
gegenwaͤrtigen Ansichten der Regierung seyen; vergebens sucht man die Instructionen, die den auswaͤrtigen Gesandten in die⸗
ser Hinsicht ertheilt worden und eine Aufklaͤrung uͤber die einmal
in einer Thron⸗Rede besindlich gewesene Aeußerung von der „„Taͤuschung der gerechten Erwartungen Sr. Maj.““ Verge⸗ bens bemuͤht man sich ferner, etwas uͤber die Schritte zu finden, die gethan worden sind, um Dom Miguel an die von ihm uͤber⸗ nommenen Verpflichtungen und an sein wahres Interesse zu er⸗ innern. Am allerwenigsten aber erkennt man, daß etwas gethan worden sey, um eine Genugthuung fuͤr die Beleidigung zu er⸗ halten, welche Se. Maj. ersahren hat. — Bekannt ist es, daß die Anwesenheit unserer Truppen in Portugal die Gruͤndung der Miguelistischen Regierung sehr erleichterte. Wiewohl ich an den Instructionen, die dem jene Truppen befehligenden Offiziere zur Beschuͤtzung der Koͤniglichen Familie ertheilt worden, Theil hatte, so will ich doch nichts dawider vorbringen; denn so sehr man auch die ganze Truppen⸗Sendung nach Por⸗
tugal tadeln mag⸗ bin ich doch bereit, meinen Theil daran zu ese
vertreten.*) Diese Erpedition wurde gewiß mit den besten Ab⸗ sichten ausgeruͤstet, und kein Vorwurf olüre auf denjenigen haf⸗ ten bleiben, die den Plan dazu entwarfen. — Das Ereigniß bei Terceira will ich hier nicht beruͤhren, da ein sehr ehrenwerther angekuͤndigt hat, er werde es zum Gegenstande eines be⸗ ondern Antrages machen; auch ist es viel zu wichtig, um hier nur so nebenher beruͤhrt zu werden. — Dagegen moͤchte ich gern das fruͤhere Betragen der Regierung gegen die junge Koͤnigin Donna Maria mit der juͤngst vernommenen Ankuͤndigung von der wahrscheinlich bald erfolgenden Anerkennung Dom Miguels
8 g Palmergon war bekanntlich amals Kriegs⸗Mini
¹
* 7
keinen
Oesterreich bleiben. —
zusammenstellen, damit die ehrenwerthen Mitglieder dieses Hau⸗ ses den Kontrast recht deutlich wahrnehmen moͤgen. Als 2—2 Maria da Gloria nach England kam, beobachtete sie nicht etwa das strenge Inkognito, worin sonst ungluͤckliche Monarchen ihr Mißgeschick hier zu verbergen suchten. Sie wurde vielmehr bet allen schicklichen Gelegenheiten mit vollstaͤndigen Ehrenbezeigun⸗ gen empfangen. Inzwischen wurde dem Parlamente doch in der letzten Thronrede gesagt, daß die Zeit nicht fern sey, wo der Großbritanische Hof den gegenwaͤrtigen Beherrscher von Portugal werde anerken⸗ nen muͤssen. So hieß es in der letzten Thron⸗Rede, waͤhrend im Juli 1828 in einem aͤhnlichen Dokumente gesagt worden war, daß Se. Mgjestaͤt den Weg eingeschlagen, der sich am besten dazu eigne, den Frieden und die Sicherheit des Koͤnigreichs Portugal, so wie die Stabilitaͤt des Hauses Braganza auf seinem Throne, woruͤber das Haupt jenes Hauses der beste Richter sey, zu sichern.“ — Der Lord fuͤhrte hierauf auch noch die auf Portugal Bezug habenden Stellen aus den Thron⸗Reden bei Eroͤffnung und Schluß der Session vom Jahre 1829 an und fragte, ob, wenn damit die Aeußerung der letzten Thron⸗Rede verglichen werde, daraus nicht hervorgehe, daß bestimmte Unterhandlungen fehlge⸗ schlagen? In solchem Falle sey es aber immer gebraͤuchlich ge wesen, dem Parlamente die auf die Unterhandlungen sich bezie henden Papiere vorzulegen, damit dasselbe untersuche, ob und in wiefern deren Fehlschlagung den derzeitigen Ministern beizumesse sey. „Im Jahr 18270, fuhr der Redner fort, Fhatte man eine Vermaͤhlung der Donnag Marig mit dem Infanten Dom Miguel im Plane; bis 1829 hatten sich jedoch die Umstaͤnde so geaͤndert, daß der Plan um diese Zeit unmoͤglich noch derselbe seyn konnte, wiewohl der Zweck noch der fruͤhere geblieben war. In einem kurzen Jahre hatte die Macht Dom Miguels nur allzu sehr um sich gegriffen, und konnte wohl England, nach dem, was in Portugal vorgefallen war, einen Vater noch bewegen wol⸗ len, seine Tochter demjenigen anzuvertrauen, der, jedes Ver⸗ brechens faͤhig, des Meincides, der Grausamkeit und der Feig⸗ heit sich schuͤldig gezeigt dhat, (Beifall), der, um Rache zu uͤben, weder des Saͤuglings noch des Greises, weder des Ge⸗ schlechtes noch der aͤußern Stellung geschont hat? Kann England jetzt fuͤr eine Vermaͤhlung sich verwenden, deren Zweck es seyn wuͤrde, Dom Miguel den Besitz eines Thrones zu bestaͤtigen dessen er sich gewaltsam bemaͤchtigt hat? — Die Grundlage der vorhin erwaͤhnten Unterhandlung bestand uͤbrigens aus folgenden Punkten: 1) Die junge Koͤnigen soll den Infanten Dom Miguel heirathen. 2) Ein Familien⸗Vertrag soll zu Stande kommen, demzufolge bei etwanigen Streitigkeiten diese zur Schlichtung an den Kaiser von Oesterreich uͤberwiesen werden sollen. 3) Stirbt
die Kdnigin ohne Nachfolge, so faͤllt der Thron an Dom Miguel⸗ n
4) Keine Notiz solt von den vor dem Beginn dieser Verhand⸗ lungen in Portugal vorgefallenen Veraͤnderungen genommen werden. 5) Bis die Koͤnigin großjaͤhrig geworden, soll Dom Miguel Regent von Portugal seyn. 6) Bis zu diesem Zeitpunkte soll sie unter der Vorsorge des Kaisers von 1 In diesen Artikeln hatte man auf die Fundamental⸗Gesetze Portugals gar keine Ruͤcksicht ge⸗ nommen, denn wenn auch in Gemaͤßheit derselben die Koͤnigin von Portugal einen Portugiesischen Edlen heirathen darf, so hat dieser, sey er wer er will, doch nicht die Freiheit, den Koͤnigs⸗ Titel eher anzunehmen, bis er maͤnnliche Nachfolger von der Koͤnigin hat. Nicht allein aber eine Uebertretung der Funda⸗ mental⸗Gesetze v war der Traktat, sondern auch das Geburts⸗Recht dreier andern Glieder aus dem Hause Braganza hat er mit einem Male umgestoßen. Derselbe Traktat, welcher der Donna Maria das Recht garantirte, Koͤnigin von Portugal zu seyn, bestaͤtigte auch das Recht der andern Schwestern; wir verletzten demnach das Gesetz von Lamego, als wir drei Indivi⸗ duen ihrer Rechte beraubten. Muß es aber dem Englaͤnder nicht seltsam vorkommen, daß, waͤhrend wir immer das Prinzip der Nicht⸗Einmischung befolgen wollen, doch ein Uebereinkommen von uns vorgeschlagen wird, das eine direkte Verletzung der 700
Jahre alten Grundgesetze eines fremden Stagtes ist? Wenn dieser
Vorschlag nicht urspruͤnglich von uns kam, wer hat ihn sonst gemacht?
Brasilien unmoͤglich, denn der Kaiser verwarf ihn. Etwa Spanien? Oder Dom Miguel selbst? Sollten wir die gefaͤlligen Bevoll⸗
mäaͤchtigten Dom Miguels und Spaniens gewesen seyn, indem wir Dom Pedro beredeten, Portugal unter den Einfluß Spaniens * bringen, was zu verhindern, das große Ziel der Englischen Poli⸗ tik seit Jahrhunderten gewesen ist? (Hoͤrt, hoͤrt!) daruͤber nichts wissen, muͤssen wir darauf dringen, daß das Par⸗ lament von den Unterhandlungen in Kenntniß gesett werde! — Ich bin nicht Willens, in das Haus zu dringen, seine Meinung daruͤber abzugeben; den angefuͤhrten Thatsachen und meinen cei⸗ genen Gesinnungen wuͤnschte ich nur Publizitaͤt zu verleihen. Ich bin zufrieden damit, daß man 1 jetzt nicht die Absicht hat, Dom Miguel anzuerkennen. In Brasilien sind Ereignisse vor⸗ gefallen, und in Terceira duͤrsten sich Begebenheiten entwickeln, die unsere Regierung vermoͤgen duͤrsten, mit der Anerkennun Dom Miguels laͤnger noch zu pausiren. Ich glaube sogar, es i groͤßere Wahrscheinlichkeit dafuͤr vorhanden, daß die Regierung die Regentschaft anerkennen werde, welche zu Tereeirg im Na⸗ men der Tochter Dom Pedros, deren Rechte wir bereits gner⸗ kannt hatten, errichtet worden ist. — Wohl weiß ich, daß denje⸗ nigen, die meiner Ansicht uͤber diese Frage sind, gemacht wird, sie wuͤnschten das Land in u stuͤrzen — ich bin auch darauf gefaßt, V ier gegen mich wiederholen zu hoͤren — meinerseits öqq1111161 “
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