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Horden des Astrachanischen Gouvernements — ein zweites ECremplar einer Muͤnze des Sassaniden⸗Koͤnigs Narses, von bwelcher der numismatischen Welt bis jetzt nur ein einziges be⸗ fannt war; auch theilt er mit dem Kaiserl. Koͤnigl. Muͤnz⸗
kabinette zu Mailand den Ruhm, die aͤlteste bisher bekannt
gewordene Arabische Muͤnze von ganz Mahomedanischem Ge⸗ praͤge, (geschlagen im J. 77. d. H. oder 696 n. Chr.) zu besitzen. 4* In der im letzten Januar stattgefundenen Jahres⸗Sitzung der hiesigen Kaiserlichen freien oekonomischen Gesellschaft wurden zuerst unter die Mitglieder folgende Druckschriften vertheilt: 1) eine christliche Ermahnung an das Volk zur Annahme der Schutzblattern⸗Impfung, verfaßt vom Metro⸗ politen von Kiew, Eugenius, und in 28,000 Exemplaren ab⸗ gedruckt, zur Versendung an alle Russisch⸗Griechischen Ge⸗ — meinden; 2) eine Rede uͤber die im Laufe des vergangenen Jahres gemachten Entdeckungen und Vervollkommnungen in . der Fabrikation des Runkelruͤbenzuckers; 3) eine Anlei⸗ tung, wie man Haͤuser aus Lehm baut, und wie Stroh⸗ Daͤcher mit einer unverbrennlichen Komposition zu bestreichen sind. Darauf wurde der zeitherige Praͤsident der Gesell⸗ schaft, Admiral Mordwinoff einstimmig aufs Neue er⸗ waäͤhlt. Man schritt dann zur Vorlesung der fuͤr dieses Jahr bestimmten 3 Preisfragen, wovon die erste sich auf die Wechselwirthschaft in den 3 Zonen des Europaͤi⸗ schen Rußlands, die zweite auf Verbesserungen in den Wohn⸗ und Wirthschaftsgebaͤuden der Bauern und die dritte auf den Anbau der Runkelruͤben bezieht. Hinsichtlich der letzteren ist demjenigen Russischen Landwirthe, der im Laufe der Jahre x1830, 1831, 1832 und 1833 nicht weniger als 10 Dessatinen 1 Landes mit Runkelruͤben besaͤet und diese, nach dem System der Wechselwirthschaft, in die Reihe der bisher bei ihm ge⸗ braͤuchlichen Aussaat gebrachte Pflanze als Futter fuͤr sein Vieh verbraucht, wie dieses seit vielen Jahren mit dem groͤß⸗ ten Vortheil in Holland geschieht, eine goldene Preismedaille vpoon 200 Dukaten an Werth ausgesetzt worden. Am Schlusse der Sitzung wurden mehrere neue Mitglieder aufgenommen, und unter diesen der durch seine Uebersetzungen aus dem Chi⸗ nesischen und andern orientalischen Sprachen bekannte Pater Hyacinth und der General⸗Gouverneur von Ost⸗Sibirien, Geheime⸗Rath und Ritter Lawinski. In dem am 31. Januar d. J. geschlossenen Quartal hat die hiesige Privat⸗Heil⸗Anstalt fuͤr Augenkranke 3940 Krankenbesuche erhalten. An neuen Kranken meldeten sich 796 Maͤnner und 447 Frauen, zusammen 124; davon wur⸗ den 25 fuͤr unheilbar erkannt, 70 in das Hospital aufgenom⸗ men und 1150 als Besuchende behandelt. Im Hospital be⸗ fanden sich noch vom vorletzten Quartal 40, und waren so⸗ nach, mit den eben erwaͤhnten 70 neu aufgenommenen, de⸗ ren 110 vorhanden. Von diesen sind 50 geheilt, 16 so viel als moͤglich erleichtert und einer auf eigenes Verlangen vor beendigter Kur entlassen worden; 43 blieben zu fernerer Behandlung zuruͤck. Es wurden 77 bemerkenswerthe Opera⸗ tionen verrichtet, worunter 6 Mal die Operation des grauen Staars. Die Einnahme betrug 19,619 Rubel, naͤmlich an jaͤhrlichen Beitraͤgen 8883 Rub. 46 Kop. und an einmaligen 10,735 Rub. 54 Kop.; die Ausgabe 9978 Rubel 61 Kopeken. Von dem Ueberschuß bezahlte die Anstalt eine fruͤher einge⸗ gangene Schuld von 6000 Ruͤbeln.
Nachrichten aus Astrachan vom 11. Januar zufolge, wuͤthete daselbst am 25. und 26. Dezember ein heftiger Orkan, welcher die Schiffe, die daselbst in der Flußmuͤndung vor Anker lagen, losriß und in die hohe See fuͤhrte, wobei eine Faͤhre mit Waaren unterging; ein Lootsmann nebst zwei Ar⸗ beitern, die sich darauf befanden, retteten ihr Leben in einem kleinen Boote. Diese Ungluͤcklichen trieben zwei Tage und Naͤchte auf offenem Meere umher, bis sie, durch Hunger und Kaͤlte ermattet, von einem andern Fahrzeuge, das ihnen be⸗ gegnete, aufgenommen wurden. Die Leute blieben am Leben und sind in die Quarantaine geschafft wordben.
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— ITne . ] 1 AEAKeeme E. ¹ 89 8AA“ 11“*“ r 0 9 W11““ W1“ .“ “ 22½ Frankreich. 8
Se. Paris, 20. Maͤrz. Gestern Nachmittag arbeiteten S. M. mit den Ministern der auswaͤrtigen Angelegenheiten,
des Innern und der Marine. *ℳ Die Gazette de France aͤußert heute in Betreff der Antwort des Koͤnigs: „Man kann sich gar keinen Begriff machen, welchen trefflichen Eindruck diese Antwort in ganz Paris hervorgebracht hat; nicht blos die Herzen der Rovali⸗ en hat sie befriedigt, auch eine große Anzahl von Liberalen baben ihr ihren Beifall gezollt; so wahr ist es, daß in einem monarchischen Lande, wie Frankreich, der Koͤnig sich nur zu Phen braucht, um das Heer seiner Anhaͤnger zu verstaͤrken. ir zweifeln nicht, daß die gute Wirkung der Antwork des
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1 W.“ BI“ 3 .“ 88 8 WWI x . Koͤnigs sich auch in den uͤbrigen Frankreich offe ba⸗ ren werde.“
Saͤmmtliche Oppositions⸗Blaͤtter, mit Ausnahme des Journal des Doöbats, welches sich sein Urtheil noch vor⸗
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daß diese Maaßregel das Resultat eines vorher verabredeten Plans sey, wodurch das Ministerium wenigstens fuͤr den Au⸗
Stimmung in der Deputirten⸗Kammer zu aͤndern, oder, nach⸗ dem es dazu die erforderlichen Vorbereitungen getroffen, die Kammer aufzuloͤsen, oder endlich eine unbedeutende Modifi⸗ cation in seiner eignen Zusammenstellung eintreten zu lassen. — Der Courrier frangais bestreitet zwar nicht das Gesetzliche einer Prorogation, wohl aber die Angemessenheit und Nuͤtzlichkeit dieser Maaßregel in einem Augenblicke, wo man im Begriffe stehe, einen Krieg zu eroͤffnen, wozu man des Geldes beduͤrfe, nicht zu gedenken, daß dadurch
dem sich kaum annehmen lasse, daß das Budget noch im Laufe dieses Jahres bewilligt werden koͤnnte. — Das Journal du Commerce giebt seine Verwunderung dar⸗ uͤber zu erkennen, daß die ministeriellen Blaͤtter uͤber die Pro⸗ rogation der Kammern eine so große Freude aͤußern; die
Ungewißheit Preis gegeben werde, worin es sich schon seit dem 8. Aug. befinde. — Der Messager des Chambres glaubt, daß durch die Prorogation der Kammern die Aufregung der
rium werde in der Zwischenzeit ohne Zweifel das Moͤgliche versuchen, um sich eine Majoritaͤt zu sichern, doch sey es um
reich im Begriff stehe, einen kostspieligen Krieg zu beginnen. — Der Temps sagt geradezu: „Die Prorogation ist ein strafbarer Akt, ein Akt des Verraths gegen die Krone und das Land; alles Gute wird dadurch verhindert, alle Uebel werden verlaͤngert, und die jetzige oder die kuͤnftige Kammer wird das Ministerium wegen einer Maaßregel, die es blos
sed motos praestat componecre fluctus.“
Die Auotidienne aͤußert, die Opposition sey uͤber die Prorogation der Kammer ganz bestuͤrzt und suche jetzt die Unschlcklichkeit der Adresse in ihren Blaͤttern nur noch da⸗
Ministerium werde jetzt das Ziel, das es sich gesteckt habe, mit Festigkeit, Ruhe und Maͤßigung verfolgen. „Wir wollen““,
geduldig seyn, dech halten wir es fuͤr Pflicht, die Minister daran zu erinnern, daß fuͤnf Monate bald voruͤber gehen.“ Auf die Bemerkung des Journal des Débats, daß es sich heute auf eine Eroͤrterung der von dem Ministerium getroffenen Maaßregel (der Prorogation) noch nicht einlassen
wolle, um nicht unter dem Einslusse des Schmerzes zu schreiben, den es daruͤber empfinde, bemerkt die Gazette de France: „Nicht Schmerz sollten die Defections⸗Maͤnner empfinden; schaͤmen sollten sie sich. Sie haben ihren ehr-⸗
geizigen Plaͤnen und elenden Privat⸗Interessen den Ruhm und das Gluͤck Frankreichs, die Wuͤrde des Thrones und ihr eigenes Gewissen aufgeopfert. Welche Stellung wuͤrden, nach dem, was sich zugetragen, nach einem so foͤrmlichen Eingriffe in die Rechte des Monarchen, jene vorgeblichen Royalisten, wenn der Koͤnig sie zu sich beriefe, wohl behaupten wollen? Dem Throne von der Majoritaͤt aufgedrungen, koͤnnten sie scch nur mit den Revolutions⸗Maͤnnern gegen denselben ver⸗ inden. worin einer der Kammern die Souverainitaͤt zugesprochen wird, haben sie auch die Folgen dieser Maaßregel mit zu tragen. Sie sind nichts als die Bundesgenossen der Re⸗ volution.“ * In der letzten Sitzung der Deputirten⸗Kammer trug der Praͤsident das Schreiben des juͤngern Herrn Balguerie zu
behaͤlt, stellen ihre Betrachtungen uͤber die Prorogation der Kammern an. Der TConstitutionnel ist der Meinung,
genblick aus seiner Verlegenheit zu kommen und Zeit zu ge⸗ winnen suche, entweder auf eine oder die andre Weise die⸗
dem Lande ein neues Provisorium bereitet werde, in-:
Wahl⸗Kammer sey noch immer, was sie war, und muͤsse uͤber kurz oder lang wieder zusammenberufen oder durch eine an-⸗ dere ersetzt werden, und bei der ganzen Sache sey nichts weiter zu bedauern, als daß das Land aufs Neue derselben
Gemuͤther nur noch vermehrt werden wuͤrde; das Ministe⸗
so unbegreiflicher, daß dasselbe, blos seiner Existenz wegen, 8 eine solche Maaßregel ergreife, als das Gesetz uͤber den Til⸗ gungs⸗Fonds mit dem Monat April zu Ende gehe und Frank⸗
in seinem eigenen Interesse ergriffen hat, zur Rechenschaft ziehen.“ — In Bezug auf die Thron⸗Rede sagt eben die⸗ ses Blatt: „Wir haben das Qaos ego gehoͤrt; nach der gewoͤhnlichen Ordnung der Dinge muͤßte bald darauf folgen:
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durch zu entschuldigen, daß die Majoritaͤt eine Pflicht zu er⸗
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fuͤllen geglaubt habe. — Der Drapeau blanc meint, das
fuͤgt derselbe hinzu, „mit unseren Forderungen nicht allzu un-
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und den Kommunen 21,000 Fr. vermacht.“
Dadurch, daß sie der Adresse beigetreten sind,
Bordeaux vor, wodurch dieser Kraͤnklichkeitshalber seine I“ lässung einreicht. Das erste Bezirks⸗Wahl⸗Kollegjium des De⸗ partements der Gironde hat hiernach innerhalb dreier Monate
ainen andern Deputirten zu waͤhlen. In derselben Sitzung
ilte Praͤsi ein Danksagungsschreiben des theilte der Praͤsident auch noch ein Danksagungsschre Grafen Donatien de Sesmaisons bei dessen Ausscheiden aus der Deputirten⸗Kammer mit. 8 “
— Der See⸗Minister hat unterm 3ten d. M. das nachste⸗
Hende Schreiben an den Praͤfekten von Toulon erlassen:
Mein Herr! Sie haben ohne Zweifel den nachstehenden Pa⸗ v. in der am 2ten d. M. von Sr. Maj. dem Koͤ⸗ nige bei der Eroͤffnung der Kammern gehaltenen Thron⸗Rede bemerkt: „„Mitten unter den wichtigen Begebenheiten, welche Europa beschaͤftigten, habe Ich Meinem gerechten Un⸗ willen gegen einen Barbaresken⸗Staat keine Folge geben koͤn⸗ nen; nicht laͤnger darf Ich jedoch einen Meiner Flagge zu⸗
— zefuͤgten Schimpf ungeahndet lassen. Die glaͤnzende Genug⸗
thnung, die Ich Mir verschaffen will, wird, indem sie der Ehre Frankreichs genuͤgt, zugleich mit Huͤlfe des Allmaͤchti⸗ gen zum Vortheile der Christenheit ausschlagen.“ Diese von dem Koͤnige bei einer so feierlichen Gelegenheit ausge⸗ sprochenen Worte muͤssen fuͤr Sie und alle Ihre Mitarbeiter der maͤchtigste Beweggrund seyn, Ihren Eifer und Ihre Thaͤ⸗ tigkeit wo moͤglich noch zu verdoppeln, damit soaͤmmtliche im Hafen von Toulon anbefohlene Ruͤstungen spaͤtestens zu der von mir angegebenen Zeit vollendet sind. Wie peinlich wuͤrde es nicht fuͤr Sie und mich seyn, wenn der Koͤnig und Frank⸗ reich der Marine eine Saumseligkeit beimessen muͤßte, wovon die unausbleibliche Folge waͤre, daß der der Flagge Sr. Ma⸗ jestaͤt zugefuͤgte Schimpf noch laͤnger unbestraft bliebe. Ich schmeichle mir, daß dem nicht also seyn werde, und daß die Marine bei einem fuͤr ihre Zukunft vielleicht entscheidenden
Anlasse das Vertranen, womit der Koͤnig sie beehrt und das
sie den Diensten verdankt, welche sie unläaͤngst auf verschiede⸗ nen Punkten der Erde geleistet hat, zu rechtfertigen wissen werde. Ich ersuche Sie, die gegenwaͤrtige Depesche den un⸗ ter Ihren Befehlen stehenden Direktoren und Sous⸗Chefs, so wie den Befehlshabern der im Hafen von Toulon befind⸗ lichen bewaffneten oder in der Ausruͤstung begriffenen Schif⸗ fen Sr. Maj. mitzutheilen. Gez.: Baron v. Haussez.. In der von dem See⸗Minister im geheimen Ausschusse
der Deputirten⸗Kammer vom 16ten gehaltenen Rede hat der⸗ selbe unter Anderm erklaͤrt, daß die Blokade von Algier jaͤhr⸗ sich 7 Millionen Franken koste. 8 8b Es geht aufs Neue das Geruͤcht, daß der Kriegs⸗Mini⸗
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ster den Oberbefehl uͤber die gegen Algier bestimmten Truppen
erhalten werde. S. . Der Herzog von Braunschweig, welcher bei Hofe nicht erschienen ist, wird, wie es heißt, gegen Ende dieses Monats
diese Hauptstadt wieder verlassen. 1 — Eine telegraphische Depesche meldet, daß der Marschall
Gouvion Saint⸗Cyr, welcher zur Wiederherstellung seiner
Gesundheit das milde Klima von Hieres gewaͤhlt hatte, da⸗ selbst am 17ten d. M. in Felze eines Anfalls von Sicht in der Brust und im Magen im 67sten Lebensjahre mit Tode abgegangen sey. Er hinterlaͤßt einen unerwachsenen Sohn. Dem Klerus und den geistlichen Stiftungen sind im Laufe des vorizen Jahres 4,268,928 Fr. an Schenkungen und Ver⸗ maͤchtnissen zugefallen; in den vier Jahren 182 ⅜ belief sich diese Summe auf 20,750,984 Fr., so daß innerhalb fuͤnf Jahren die kathelische Kirche in Frankreich sich um mehr als 235 Millionen Fr. bereichert hat. Das Journal du Com⸗ merce hebt den Umstand hervor, daß in den ersten sechs Monaten des vorigen Jahres die Schenkungen nur 10,440 Fr. betrugen, wogegen sie sich in den letzten sechs Monaten, seit dem Antritte des Polignaeschen Ministeriums, auf mehr als 4 Millionen erhoben. „Wie viel ist dagegen“, fraͤgt das gedachte Blatt, „im Jahre 1829 der protestantischen Kirche
zugefallen? 55,491 Fr.; den Spitoͤlern und milden Stiftun⸗
gen? 2,683,580 Fr., wogegen diese Summe sich in den vier vorhergehenden Jahren auf mehr als 17 Millionen belief; wie viel den Kommunen? 585,640 Fr.; wie viel dem oͤffent⸗ lichen Unterrichte? 105,580 Fr.; wie viel den Leihhaͤusern? 2000 Fr. Das Seine⸗Departement hat im Jahre 1829 der Seeeh 29,631 Fr., den milden Stiftungen 201,857 Fr.
Gestern begann vor dem hiesigen Zuchtpolizei⸗Gerichte der
Prozeß des Globe wegen seines Aufsatzes „Frankreich und die Bourbonen im Jahre 1830%, worin der Kron⸗Anwalt
das dreifache Vergehen der Aufreizung zur Veraͤnderung der
Dynastie, des Angriffs auf die angestammten und verfassungs⸗ maäͤßigen Rechte des Koͤnigs, und der Anregung zu Haß und Verachtung der Regierung erblickte. Herr Dubois, der ver⸗ aantwortliche Herausgeber des Globe, fuͤhrte zuerst seine Ver⸗
theidigung selbst. Er behauptete, daß in dem inkriminirten
Artikel nichts enthalten sey, das nicht der Globe und die oͤbrigen Blaͤtter von derselben Farbe seit acht Monaten
taͤglich und ungestraft gesagt haͤtten. Es sey ihm nie in den Sinn gekommen, den Rechten des Koͤnigs in irgend einer Weise zu nahe zu treten, nur habe er die Gefahren be⸗
zeichnen wollen, die aus einem Ministerium, wie das jetzige,
fuͤr die Dynastie nothwendig erwachsen muͤßten; in der That sey dieses Ministerium die personifizirte Contre⸗Revolution; mitten im Frieden habe dasselbe die Kriegsfahne gegen die Repraͤsentativ⸗Regierung aufgepflanzt, durch seine Blaͤtter den Absolutismus predigen und mit Staatsstreichen drohen lassen; ünter solchen Umstaͤnden sey es kein Wunder, daß die Presse mit Heftigkeit auftrete; und daß ihre Besorgnisse nicht leer gewesen, gehe neuerdings aus der Adresse der Deputirten⸗ Kammer hervor; es leide hiernach gar keinen Zweifel, daß, wenn das Ministerium nichts destoweniger am Ruder bleiben wolle, die Anwendung eines Gewaltstreiches seine einzige Zu⸗ flucht sey; bei der Entwerfung des Artikels: ‚Frankreich und die Bourbonen“, habe er blos eine geschichtliche Uebersicht der Politik Frankreichs seit dem 8. August im Sinne gehabt, und weit entfernt, zu einer Revolution zu ermuthigen, habe
er vielmehr nur auf die Mittel aufmerksam machen wollen,
wodurch allein einer solchen vorgebeugt werden koͤnnte. Die Vertheidigung der einzelnen angeschuldigten Paragraphen uͤberließ Herr Dubois seinem Advokaten, Herrn Renouard, der sein Plaidoyer am näͤchsten Sonnabend beginnen wird. In Betreff der vor einiger Zeit von den oͤffentlichen Blaͤttern gegebenen Nachricht, daß das Corps der Ingenieurs⸗ Geographen mit dem großen Generalstabe vereinigt werden wuͤrde, bemerkt heute der Moniteur, daß er zwar nicht wisse, ob man mit einem solchen Plane umgehe, daß aber in die⸗
sem Augenblicke davon beim Kriegs⸗Ministerium noch keine
Rede sey. 4
Die Akademie der Inschriften hat an die Stelle des verstorbenen Gosselin den Konservator der Bibliothek des Koͤnigs, Herrn van Praet, zum Mitgliede gewaͤhlt. Der Globe druͤckt bei dieser Gelegenheit sein Bedauern aus, daß die Wahl der Akademie nicht auf Herrn Champollion den Juͤngern gefallen sey.
Aus Besangon vernimmt man, daß der bei der dortigen hohen Schule angestellte Professor der Geschichte, Hr. Ama⸗ deus Thierry, abgesetzt worden ist.
Die proc. Rente hat sich abermals um 1 Fr. 40 Cent. gehoben. Der Messager des Chambres aͤußerte schon gestern hinsichtlich dieses Steigens des Courses: „Wenn die
Kammer prorogirt wird, so wird damit auch der Zeitpunkt
der Einloͤsung der 5proc. Rente aufgeschoben, und der Til⸗ gungsfonds wirkt, den bestehenden Gesetzen zufolge, mit sei⸗ ner ganzen Kraft auf die Zproc. Rente. Dies erklaͤrt das Steigen der Course an der Boͤrse und duͤrfte das Siegeslied der royalistischen Blaͤtter herabstimmen.“”“ — Der Courrier frangais meldet nach Briefen aus Livorno vom 8ten d. M., daß Lord Cochrane im Begriff stehe, 8
nach Terceira uͤberzuschiffen, um daselbst das Kommando der
gegen Portugal beabsichtigten Expedition zu uͤbernehmen. 8 Die philharmonische Gesellschaft in Verona hat zu Eh⸗-⸗ ren der Saͤngerin Madame Pasta eine Medalille ünsen. lassen. b b Vorgestern fand der von den hier lebenden Englaͤndern zum Besten ihrer verarmten hiesigen Landsleute veranstaltete Ball in dem Saale der „menus plaisirs“ statt; es waren etwa 1000 Personen anwesend, wovon drei Viertheile Eng⸗ laͤnder und ein Viertheil Franzosen waren; der Per og von Chartres eroͤffnete mit einer Englaͤnderin den Ball. trag des Festes belaͤuft sich auf 1000 Pfund Sterling, welche unter 50 arme Englaͤnder vertheilt werden sollen.
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Großßbritanien und Irland. C London, 19. Maͤrz. Vorgestern, als am St. Patricks⸗
Tage (St. Patricius ist bekanntlich der Schutzheilige von
ganz Irland), fand in der wohlthaͤtigen St. Patricks⸗Socie⸗-⸗ 3 taͤt das jaͤhrliche große Mittagessen statt, dem diesesmal Hr.
Peel praͤsidirte, neben ihm zur Rechten saß der Herzog von Wellington und zur Linken Lord F. L. Gower (General⸗See⸗
cretair fuͤr Irland). Unter den Anwesenden befanden sich auch Lord F Hill, der Kanzler der Schatzkammer, Lord
Clanwilliam, Herr Shee (Praͤsident der Koͤnigl. Akademie), 3 Herr O Connell und Andere. Herr Peel brachte unter gro⸗ ßem Jubel die Gesundheit des Koͤnigs aus und berichtete, daß, mit Einschluß des letzten jaͤhrlichen Beitrages, die Ge⸗ schenke, welche Se. Majestaͤt an die Anstalt gemacht, sich be⸗ reits auf 4000 Pfd. belaufen. Herr Peel nahm sodann Ge⸗
legenheit, zu bemerken, daß dies der erste St. Patricks⸗ Tag sey, den die Irlaͤnder nach Einfuͤhrung der im vorigen Jahre
durchgegangenen wohlthaͤtigen Maaßrehel feierten — einer
Maaͤßregel, die allen Glaubens⸗Unterschied in Irland aufge⸗