8 „Meine Verwaltung, welche sich in ihrem Gange zu einem Stillstand genoͤthigt sah, um die Quelle der Hindernisse, welche ihr entgegen traten, aufzusuchen, durfte die jungen
Kreaͤfte und den Nationalgeist, den sie neu geschaffen hatte, ungewissen Wechselfaͤllen nicht blosstellen. Sie hat diese Halb⸗ insel dem Ungluͤck buͤrgerlicher Zwietracht und den verderb⸗
lichen Folgen derselben entzogen. Ich bin uͤber die Lockungen
des Ehrgeizes und der Waffengewalt Meister geworden und habe sie zu Helfern der Majestaͤt der Gesetze gemacht. Ich bin mehr Versoͤhner als Monarch, mehr Richter als Herr⸗ scher gewesen. Ich habe die gesetzgebende Praͤrogative wieder aaufzurichten gesucht, ohne den moralischen Hebel des Koͤnig⸗
8 thugns aus dem Auge zu verlieren; kurz, Ich habe Alles der
Einigkeit und Wohlfahrt beider Koͤnigreiche zum Opfer ge⸗
bracht. Von dem Gefuͤhl ihrer gemeinsamen Beduͤrfnisse
durchdrungen, haben die Schweden und Norweger aufge⸗ doͤrt, ihr Blut zu vergießen und ihre Gluͤcksguͤter zu ver⸗ nichten.“
8 8 „Ich habe Mich bemuͤht, den werdenden Geschlechtern
diejenigen Eigenschaften zu geben, ohne welche der Buͤrger
seine Energie verliert. Diese Eigenschaften sind Wahrheit und Gerechtigkeit. Mit ihnen wird Skandinavien unabhaͤn⸗ gig bleiben. Aus der gesetzlichen Autoritaͤt, mit welcher die Regierenden bekleidet sind, entspringt das Heil der Voͤlker und der Ruhm ihres Namens.“”) b „Nachdem Ich Ihre politischen Rechte sicher gestellt, haben alle Meine Anstrengungen die Aufrechthaltung des
Grundvertrages zum Ziel gehabt; Ich habe denselben unver⸗
sehrt erhalten. — Ruhe und Frieden sind der Gegenstand
Mieiner Fuͤrsorge. Um diese gluͤcklichen Resultate dauernd zu begruͤnden, habe Ich den Thron im Schooße der Nation er⸗
richtet und denselben ihrer Obhut anvertraut.“
„Vom Schilde der Eintracht beschirmt, koͤnnen Wir kuͤnf⸗
tig unser Gesetzbuch vervollkommnen und durch einfache Ab⸗ fassung die Vollziehung desselben erleichtern. Jene Deutlich⸗ keit, welche die den Gerichten Untergebenen eben so sehr als die Richter selbst verlangen, wird Allen Sicherheit gewaͤhren, und die reifliche Pruͤfung der Rechtsgelehrten wird die auf dem naͤchsten Reichstage zu fassenden Beschluͤsse leiten koͤnnen.
Hauptsaͤchlich auf das Recht der Erbfolge, des Eigenthums und der hypothekarischen Sicherheit muͤssen Wir unsere Auf⸗ merksamkeit richten. Glaͤubiger und Schuldner, alle haben
das Beduͤrfniß, in der Revision unserer Gesetze kraͤftige Buͤrg⸗ schaften zu finden. Ich wiederhole Ihnen hier, was Ich be⸗
reits bei einer andern Gelegenheit ausgesprochen habe: Die
Nationen gleichen nicht den Individuen. Diese zerstoͤren oft,
indem sie zu viel auf ein Mal verbessern wollen; die
Nationen dagegen erwarten die Befestigung ihrer Existenz von dem langsamen Gange der Zeit und von der Erfahrung.
Lassen Sie Uns alle Interessen sicher stellen und dergestalt zu Werke gehen, daß der Mann, welcher von seiner Arbeit lebt, nicht zu befuͤrchten braucht, zwischen Heute und Mor⸗
gen seine Erwerbsmittel zu verlieren. Wenn Unsere Volks⸗
vertretung einer Verbesserung bedarf, so lassen Sie Uns nie vergessen, daß die vier Staͤnde seit drei Jahrhunderten die konstituirenden Grundlagen der Monarchie ausmachen.“
„Die Erhoͤhung des Gehaltes der Civil⸗ und Militair⸗ Beamten wurde durch das Beduͤrfniß nothwendig gemacht. Mit Zufriedenheit habe Ich die Anwendung gesehen, welche Sie von den Ueberschuͤssen der Einnahmen fuͤr diesen so hoͤchst wichtigen Zweck gemacht haben. Die fuͤr das Heer⸗Geraͤth so wie fuͤr die Vertheidigung des Reiches und den oͤffentli⸗ chen Unterricht bewilligten Summen haben Mich ebenfalls
mit Erkenntlichkeit erfuͤllt. Auch fuͤr die Annahme Meines
Vorschlags zu Gunsten der Grundbesitzer habe Ich Ihnen zu danken. Auf diese Weise festgestellt, laͤßt der Kredit einen
guͤnstigen Einfluß auf die Uebertragung der Erbschaften hof⸗
fen; er wird zu einer Macht werden, wenn darin mit Um⸗ sicht fortgefahren wird. Die Wuͤnsche, welche Sie in Be⸗ treff des Zolls von fremdem Getreide gegen Mich ausspra⸗ chen, sind durch Meine Verordnung uͤber diesen Gegenstand
im Voraus erfuͤllt worden. Ich habe Grund, zu hoffen, daß dieselbe dem gegenseitigen Interesse der Ackerbauer und der
Handeltreibenden in gleichem Grade vortheilhaft seyn wird.“
„Unsere auswaͤrtigen Beziehungen lassen Nichts zu wuͤnschen uͤbrig, und die Verhaͤltnisse guter Nachbarschaft be⸗ stehen auf dem freundschaftlichsten Fuße. Unsere Schifffahrt muß kuͤnftig sowohl in dem Mittellaͤndischen und dem Schwar⸗ zen Meere, als in den Gewaͤssern Amerika's an Ausdehnung gewinnen. Kein Vortheil wird ohne große vorgaͤngige Aus⸗ gaben erworben, und der Alles belebende Handel ist einer der Zweige, welche im Auslande am meisten des Beistandes der Diplomatie und der Schiffs⸗Expeditionen beduͤrfen.“
„Bevor Ich Ihrem Koͤnige, der Mi -1ö1]
1
durch Meine Dienste das Recht erworben zu haben, Ihnen zu sagen: Lernen Sie Ihre Regierung wuͤrdigen; Sie sind dies dem Guten, das sie gewirkt hat, schuldig. Sie wissen, Ich habe stets mein Gluͤck nur in der oͤffentlichen Wohlfahrt gefunden und bitte den Allmaͤchtigen, daß er dem Vaterlande auch fer⸗ ner seinen Beistand verleihen und seinen himmlischen Segen ertheilen moͤge.“ 8s
„Kraft des §. 109. der Verfassung erklaͤre Ich Ihre Berathungen fuͤr beendigt und Ihre Sitzungen fuͤr diese Session als geschlossen, indem Ich Sie, meine Herren, aufs Neue Meines ganzen Koͤniglichen Wohlwollens versichere.“ 8
Berntschla
Darmstadt, 26. Maͤrz. Neunter Bericht uͤber das Befinden Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs: „Seine Koͤnigl. Hoheit haben durch gelungene Beseitigung der schmerz⸗ erregenden Ursache eine gute Nachtruhe gewonnen, worauf Sie sich sehr gestaͤrkt fuͤhlen. Hertliche Gichtzufaͤlle abge⸗ rechnet, wuͤrden Allerhoͤchstdieselben nur uͤber die durch zwei gleich hintereinander eingetretene schwere Krankheiten herbeige⸗ fuͤhrte Schwaͤche zu klagen haben. Darmstadt, den 25. Maͤrz
L1“
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Wien, 25. Maͤrz. Die Linzer Zeitung meldet: „Am 20. Maͤrz fruͤh siel ein dicker Nebel ein, der sich aber um die Mittagsstunde verlor und dem heitersten Wetter und hellem Sonnenscheine Platz machte; um 4 Uhr Nachmittag stand das Thermometer auf J4. 12 Grad, das Barometer zeigte 28 Zoll 1 ½⅞ Linien, und das Hygrometer 81 Grade. Um 10 Uhr Abends trieb der Westwind schwere Gewitter⸗ wolken uͤber Linz nach Nordost, helle Blitze erleuchteten den Horizont, und es erfolgte die Entladung durch mehrere Schlaͤge, von denen drei sehr nahe sielen; Regen und Riesel, durch Sturm herabgerissen, schwaͤchten endlich die Gewalt der Gewit⸗ terwolken, und ein milderer Wind jagte die Wolken weiter und zerstreute sie.’ — Auch hier in Wien blitzte und donnerte
Dr. v. Hessert.”)
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8 Schweiz. Zuͤrch, 29. Maͤrz. Der voroͤrtliche geheime Rath hat die von ihm zur Unterhandlung uͤber das Straf⸗Gesetz fuͤr die Schweizer⸗Truppen in Frankreich mit dem Franzoͤsischen Botschafter ernannten eidgenoͤssischen Kommissarien nach Bern einberufen, wo die Unterhandlungen noch diese Woche eroͤff⸗ net werden duͤrften. Zu Bern verstarb am 21. M die ganze Schweiz geehrte Schriftsteller
Philosophie Hr. J. R. Werz. 11“
Nach den letzten von New⸗York untern uͤber England eingegangenen Nachrichten war Bolivar in Bogota angekommen. Das in London eingelaufene Paketboot „Hope“ brachte Zeitungen und Briefe aus Buenos⸗Ayres bis zum 15. Janur. Diesen zusolge stand General Paez mit ungefaͤhr 3 — 4000 Mann wenige Meilen von Cor⸗ dova, und die Columbische Armee in der Provinz Catamarca, mit dem sichtlichen Bestreben, ein ernstliches Zusammentref⸗ fen mit der staͤrkeren Armee des General Paez zu vermei⸗ den. Von Buenos⸗Ayres aus hatte man Kommissaͤre abge⸗ schickt, um zwischen den einander gegenuͤber stehenden Par⸗ teien wo moͤglich eine Versoͤhnung zu bewirken; das Gelin⸗ gen dieser Absicht wurde aber stark bezweifelt, und man war der Meinung, daß es zu einer bewaffneten Einmischung von Seiten der Republiken Buenos⸗Ayres und Santa⸗Fé kom⸗ men wuͤrde. Die Regierungen der genannten beiden Repu⸗ bliken schienen uͤberzeugt zu seyn, daß, so lange ihre Nach⸗
und dauernden Grundes ermangeln wuͤrde. Englische Blaͤtter enthalten folgendes Schreiben aus Lima vom 18. Okt.: „Unser Kongreß und unsere ausuͤbende Gewalt haben den mit Columbien geschlossenen Friedens⸗Ver⸗ trag ratificirt. Die Bedingungen sind fuͤr beide Theile ehren⸗ voll und werden dazu beitragen, die fruͤhere hohe Meinung von Bolivar zu bestaͤtigen und die Bewohner Peru s mehr als sonst zu seinen Gunsten zu stimmen. Wir sehen jetzt ruhigeren Zeiten entgegen und zweifeln unter Anderm au nicht daran, daß vom Anfange des Jahres 1830 an die —
an Sohnes Statt
4*
annahm, in die Ewigkeit folge, fuͤhle Ich Mich agenc, Me 9
es in der Nacht vom 20. auf den 21. März.
baren in Uneinigkeit lebten, ihre eigene Ruhe eines festen
werke von Pasco mit Vortheil werden bearbeitet werden koͤn⸗
ammmn emnm ö.“
nen. Wenn man den mit Columbien geschlossenen Friedens⸗ Vertrag mit Bolivar’s Manifest vor Ausbruch der Feindselig⸗ keiten vergleicht, so kann man nicht umhin, den auffallenden MHnterschied zu bemerken, der in dem Ton und Styl beider DSDokumente herrscht. Das letztere enthielt mehrere harte Aus⸗ druͤcke gegen Peru, aus denen man damals zu dem Schluß verleitet wurde, Peru wuͤrde uͤberfallen und unterjocht wer⸗ den; der Vertrag dagegen spricht von ewigem Frieden, Ver⸗ gessenheit alles fruͤheren Zwistes u. s. w. ohne eine beschraͤn⸗
Merxiko. “ 8
1 Nord⸗Amerikanische in England eingegangene Zei⸗ tungen bringen Nachrichten aus Vera⸗Cruz bis zum 22sten und aus Mexiko bis zum 16. Jan. folgenden Inhalts: „Im Lande herrscht vollkommene Ruhe; der Kongreß sowohl als die ausuͤbende Gewalt halten ihre Sitzungen, und Alles scheint sich den Gesetzen zu fuͤgen. Die Handelskammer von Vera⸗ Cruz hat dem Kongreß eine Bittschrift uͤbersendet, in welcher
der Wunsch ausgesprochen wird, daß alle in neutralen Laͤn⸗ V
dern sich aufhaltenden Verwiesenen, die bei der letzten Inva⸗ sion nicht betheiligt waren, zuruͤckkehren, und daß, ohne das
Verbot der Waaren⸗Einfuhr unter Spanischer Flagge aufzu⸗
heben, Spanische Guͤter in neutralen Schiffen zugelassen wer⸗ den moöͤchten. Es ist aller Grund zu der Voraussetzung vor⸗ handen, daß die Regierung diese Bittschrift ernstlich beruͤck⸗ sichtigen und wenigstens den Wunsch hinsichtlich der Spani⸗ schen Guͤter erfuͤllen werde. — Am 7. Jan. wurde im Se⸗ nat des Kongresses eine Bill zum erstenmal verlesen, in wel⸗ cher darauf angetragen wird, Guerrero als fuͤr immer zur Verwaltung der Republik unfaͤhig zu erklaͤren; es zeigte sich aber eine starke Opposition gegen diese Maaßregel. — Eine kleine in Cunduacan befindliche Anzahl von Truppen, die sich fuͤr die Centralisation erklaͤrt hatte, ist auseinander getrieben worden. Nach allen vorhandenen Anzeichen wird das foͤde⸗ rative System beibehalten werden. — Eine neulich von Bu⸗ stamente an die Nation erlassene Adresse athmet Maͤßigung und Vaterlandsliebe. Am Schlusse derselben heißt es unter Anderem: „„Wenn Ihr Euch fuͤr die Beibehaltung unserer dermaligen Regierungsform entscheidet, so laßt die fuͤr die Wiedergeburt der Nation so kostbaren Augenblicke nicht ungenutzt verloren gehen. Betrachtet die fruͤhere innere Verwaltung, erwaͤget sie sorgfaͤltig; nehmt Ruͤcksicht auf Eure Einkuͤnfte und gebt nicht zu, daß mehr ausgegeben als ein⸗ geuommen werde, verstattet nicht, daß man die Kraͤfte des Volks vergende. Erwaͤhlt rechtliche, weise und üneigennuͤz⸗ zige Revpraͤsentanten, wahrhaft wuͤrdig, einem Volke Gesetze vorzuschreiben, das dazu bestimmt ist, sich einst den ersten MNationen der Welt anzureihen. Seyd uͤberzeugt, daß man CEluren Befehlen gehorchen und daß die Beendigung dieses
Werkes meiner Thaͤtigkeit ein Ziel setzen werde. Ich wuͤnsche nitccts, ich begehre nichts, als das oͤffentliche Beste. Darin besteht mein persoͤnliches Interesse u. s. w.’“ — Die von Seiten Santa⸗Ana's wegen schwaͤchlicher Gesundheits⸗Um⸗ staͤnde erfolgte Niederlegung seines Oberbefehls in Vera⸗Cruz sist temporair angenommen und Oberst Landero einstweilen statt seiner zum Ober⸗Befehlshaber ernannt worden. — Im Senazt ist eine Bill durchgegangen, in welcher auf Vor⸗ legung aller nach dem 25. August vom Praͤsidenten erlassenen Gesetze, Dekrete, Befehle u. s. w. angetragen wurde. — In eeiner im Kongreß eingereichten Denkschrift erklaͤrt General Guerrero, daß er der Nation seine Vollmacht als Praͤsident zuruͤckgebe und schwoͤre, fuͤr den Willen des Volks seinen letz⸗ ten Blutstropfen herzugeben, indem er sich nur als einen Soldaten des Vaterlandes betrachte. — Am 13. Jan. ging
im Kongreß eine Bill durch, in welcher eine am 4. Dez. von der in Jalapa stehenden Reserve⸗Armee gemachte Erklaͤrung, der die Besatzungen und Bewohner mehrerer Staͤdte, so wie späͤter die Hauptstadt neeen waren, daß sie naͤmlich fuͤr Beibehaltung der alten Verfassung und Gesetze stimmten, fuͤr recht anerkannt wird. — Die Besatzung von Campeche ist bei ihrem Centralisations⸗Plan geblieben, und Jose S. Car⸗ vazjal hat den Titel eines Ober⸗Befehlshabers von YNucatan erhalten.“
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W Berlin, 31. Maͤrz. Gestern fand hierselbst die Feier des Buͤrger⸗Jubilaͤums des Rentiers und Stadtverordneten Herrn Gcottfried Wegener statt. Schon am fruͤhen Morgen wurden dem Jubilar in einem sinnigen Gedichte von seiner Kinder⸗ und Enkel⸗Schaar die Gefuͤhle kindlicher Liebe und Verehrung dargelegt. Zwei Deputationen des Magistrats und der DStadtverordneten brachten demselben spaͤterhin die Gluͤck⸗
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von Liverpool nach Manchester gleich ist, bestimmen wird.
wuͤnsche seiner Mitbuͤrger u diesem frohen Ereignisse dar.
Der Herr Ober⸗Buͤrgermeister Buͤsching, welcher sich an der
Spitze der ersteren Deputation befand, eroͤffnete dem Jubel⸗ greise zugleich, daß Seine Majestaͤt der Kschs⸗ Höchstwdelcher mit gleicher Huld auch gern die Verdienste aller seiner Un⸗ terthanen belohnt, ihm den rothen Adler⸗Orden vierter Klasse Allergnaͤdigst zu verleihen geruhet habe. Mittags hatten sich die Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordne⸗ ten-Versammlung, so wie viele Freunde des Jubilars in dem Jagorschen Lokale zu einem froͤhlichen Mahle vereinigt. Der Herr Buͤrgermeister Regierungs⸗Rath von Baͤrensprung brachte die Gesundheit Sr. Maj. des Koͤnigs aus und gedachte dabei der vielen Beweise von Huld und Gnade, die vorzugsweise der hiesigen Residenz zu heil ge⸗ worden sind. Von Seiten der Zan Deret ats und Forst, Deputation des Magistrats wurde dem Jubilar ein geschmack⸗ voll gearbeiteter silberner Pokal als ein Beweis ihrer Achtung und Liebe uͤberreicht. — Der Wohlthaͤtigkeits⸗Sinn, den die Berliner so gern bei allen Gelegenheiten bethaͤtigen, gab sich auch bei dieser Veranlassung kund, indem eine Sammlung zum Besten der von Kircheisenschen Stiftung fuͤr verarmte Buͤrger⸗Jubel⸗Greise mit guͤnstigem Erfolge stattfand. — In dem so eben erschienenen Januar⸗ und Februar⸗Hefte der Verhandlungen zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen befinden sich sehr interessante Notizen uͤber Versuche, welche im vorigen Jahre mit Dampfwagen in England 1u.“ gestellt wurden. Bis jetzt fuhr man auf der Stockton⸗Dar⸗ lington Eisenbahn mit Dampfwagen nicht schneller als 5 8 Englische Meilen in einer Stunde, und schaffte eine Last von 12 — 1400 Ctr. fort, wobei das Gewicht der Wagen nebst Munition 200— 300 Ctr. betrug. Es bestand daher die forte geschaffte Last in dem 6— 7fachen des Gewichtes der Ma⸗ schine nebst Zubehoͤr. In der Mitte des vorigen Jahres wurde von den Unternehmern der Liverpool⸗Manchester Eisen⸗ bahn ein Preis von 500 Pfd. Sterl. fuͤr einen Wagen aus⸗ gesetzt, der folgende Proben bestehen wuͤrde: die Last, welche der Wagen zu ziehen hat, soll das Dreifache des Gewichtes seiner eigenen Schwere betragen. Beim Beginn der Probe soll das Wasser im Kessel kalt seyn und sich kein Brennma⸗ terial im Ofen befinden. Von letzterem soll alsdann soviel abgewogen, so viel Wasser abgemessen und in den Muni⸗ tionswagen geschafft werden, als der Eigenthuͤmer zu einer Fahrt von 35 Englischen Meilen, welches der Laͤnge
8
Die Munitionswagen mit dem Brennmaterial und Wasser werden als ein Theil der Last berechnet, welche dem Wagen angehaͤngt wird, daher dieselbe bei den Maschinen, welche ihre Munition selbst fuͤhren, in Abzug kommt. — Die Strecke, auf welcher die Versuche angestellt werden sollten, wurde aufß 1 ½i Meilen, hin und her, mit Einschluß von ½ Meile an 8 dem Ende, um den Wazen gehoͤrig in Lauf zu bringen insö aufzuhalten, festgesetzt, so daß er 1½ Meilen mit voller Schnel⸗ ligkeit laufen koͤnne. Die genannte Strecke sollte von jedem Wagen zehnmal hin und her zuruͤckgelegt werden, welches 35 Englische Meilen ausmacht, von denen 30 in voller Schnel⸗ ligkeit und nicht langsamer, als 10 Meilen in einer Stunde, “ gefahren werden mußten. Nach dieser ersten Probe sollte der Wagen neue Mun tion erhalten und die Fahrten noch ein⸗ mal beginnen, waͤre er indeß nicht im Stande, Brennmate⸗ rial und Wasser, zu zehn Fahrten hinlaͤnglich, auf einnmnal einzunehmen, so soll die Zeit, welche er zur neuen Fuͤllung gebraucht, als ein Theil der Reisezeit berechnet werden. 859 1 Zu Anfang Oktobers 1829 fanden die Wettfahrten auf 1 dem neu erbauten Theile der Liverpool⸗Manchester⸗ isenbahn 8 zu Rainhill statt. Unter den Dampfwagen, welche sich zur-— Konkurrenz meldeten, leisteten folgende das Bedeutendste, naͤm⸗ 8 lich: ein Wagen der Herrn Braithwaite und Exiesson aus London, the novelty genannt, ferner ihe rocket des Herrn Rob. Stephenson aus Newcastle und endlich the Sans-Pareil, vom Herrn Hackworth aus Darlington gestellt. Von ihnen gewann der Rocket den Preis, doch wuͤrde die Ertheilung desselben wahrscheinlich anders ausgefallen seyn, wenn nicht die andern beiden Maschinen, in Folge ihrer schnellen Er⸗— bauung, an den Dampfentwicklern waͤhrend der Probefahrt schadhaft geworden waͤren, wobei eine schnelle Reparatur nicht erfolgen konnte. Nach offiziellen Angaben wog der Novelty mit seiner Munition 7930 Pfd., der Rocket desgl. 12,992 Pfd., der Sans⸗Pareil 13,652 Pfd. Der Verbrauch an Brenn⸗Ma⸗ terial betrug pr. Meile fuͤr den Sans⸗Pareil 2 Pence, fuͤr den Rocket 1 ⅞ und fuͤr den Novelty ¼ Pence. Die Geschwindigkeiten waren nach den angestellten genauen Beobachtungen folgende: 8
. W it ei Der Sans⸗Pareil legte, mit einer dreimal so großen Last,
ö1“ 1 “ h“