das, was unsere Vorfahren aus einem laͤn Vorurtheile eingefuͤhrt haben, verewigen wollten. —
nem besondern Vaterlande anhinge.
*
gezeichnet, als
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8 2 “
*
1 der Christen wegen fe⸗ ees nothwendig,
es lehrt; muͤßten wir also nicht, um
Rechte verliehe, wel
wuͤrdi derselben treffen soll; denn ich glaube, es g
sie vom Stagte gestellt waren, wir Laster, die wir selbst veranlaßt, so streng bestrafen wollen?
8 ehel⸗
egen die Maaßregel gemacht werden koͤnnen, will ich zuerst den 88 ren, den ich von dem ehrenwerthen Mitgliede 1 die Uni⸗ versttaͤt Orford erwarte. Wir zerstoren, sagt derselbe, dasjenige/ was unsere Vaͤter zum Heile der Christenheit gethan haben, und g, daß die Juden in ihrer egenwaͤrtigen Lage beharren: das heißt, wir sollen ihnen auch erner erlauben, Kauf und Verkauf zu betreiben, politische Vor⸗ theile aber, ohne daß sie Anlaß dazu gegeben, ihnen vorenthalten. Andere Mitglieder wollen den Juden zwar alle buͤrgerlichen und politischen Rechte⸗ doch nicht das verleihen, innerhalb der Mauern des Britischen Parlamentes Sitz und Stimme zu haben. Dies meinen sie, sey mit dem uͤbereinstimmend, was unsere Voraͤltern gethan; doch ich bestreite es, daß es jemals eine christliche Sekte gegeben habe, die zwar im Genusse aller buͤrgerlichen Freiheiten, vom Parlamente jedoch ausgeschlossen war. Unsere Institutio⸗ nen sagt man uns, sehyen rein christliche Institutionen, und koͤnnten auch Christen verschiedener Bekenntnisse da⸗ ran Theil nehmen, so muͤßten doch dieienigen davon aus⸗ geschlossen bleiben, die gar kein Christenthum anerkennten. Im Fahre 1752 ist gegen die vorhin von mir erwaͤhnte Naturalisa⸗ kions⸗Bill derselbe Einwurf gemacht worden, der jedoch von Hrn. Pelham auf so entschiedene Weise widerlegt wurde, daß das
arlament die ihm vorgelegte Bill genehmigte. Die eigentliche
taats⸗Religion ist das Christenthum, wie die Englische Kirche
konsequent zu bleiben, un⸗ sere Staats⸗Institutionen auch denen vorenthalten, die das Christen⸗ thum in dieser Weise nicht anerkennen? Hoffentlich wird der sehr ehren⸗
werthe Herr (Peel), der jetzt die damals von Herrn Pelham bekleidete
Stelle einnimmt, eben so tolerante Gesinnungen bei dieser Ge⸗ legenheit aͤußern, wie der Minister Georg II. Es ist sehr zu be⸗ dauern, daß der sehr ehrenwerthe Herr eben nicht anwesend hier im Hause ist; ich beklage es besonders der Ursache wegen, die ihn zuruͤckhaͤlt, doch hoffe ich bei der naͤchsten Gelegenheit von seinen eigenen Lippen es bestaͤtigt zu hoͤren, daß er dieselben menschen⸗ freundlichen Gesinnungen hege. Mein ehrenw. Freund (Sir R. Inglis) hat sich geaͤußert, daß er die von mir beabsichtigte Maaß⸗ regel nicht minder mißbillige, als die in den beiden letzten Sesstonen durchgegangene; ich glaube jedoch, das sich dage⸗ en sehr viele Mitglieder finden duͤrften, die, wiewohl sie
jenen Maaßregeln opponirt haben, diese doch gutheißen wer⸗ den. Ich darf wohl mit Recht das Haus auffordern, die roße Maaßregel, die es im vorigen Jahre bewilligt hat, durch ie gegenwaͤrtige noch vollstaͤndiger zu machen; denn wird auch
von Einigen behauptet, daß das Parlament durch Verbreitung buͤrgerlicher Freiheit uͤber zwei bedeutende Klassen unserer Mit⸗ unterthanen nur einen glaͤnzenden Verstoß gegen die Weisheit unserer Vorfahren begangen habe, so wird doch Jeder nicht blos den Sophismus dieser Behauptung leicht erkennen, sondern auch im Gegentheile zugeben, daß wir nur dann unserer. Vorfahren uns wuͤrdig zeigen, wenn wir die ewigen unabaͤnderlichen Prin⸗ ivien einer gesunden Politik geltend machen. Nur die Thorhei⸗
hn unserer Nachkommen wuͤrden wir sanctioniren, wenn wir st verschwundenen
Man hat
ferner gesagt, daß die Sitten des juͤdischen Volkes nicht von der
Art seyen, um ihnen uneingeschraͤnkte Buͤrgerrechte verleihen zu
können; sie seyen eine Art wandernder Menschen⸗Race, die kei⸗ Ich bin geneigt, dies zuzu⸗ eben, allein zur Beantwortung moͤchte ich denen, die diese nschuldigung vorlegen, die Frage entgegnen: Was hat den Juden wohl diesen Charakter verliehen; Was anders wohl,
Als die Beschaffenheit des Gesetzes, das sie dazu verdammte, von
allen buͤrgerlichen Rechten ausgeschlossen zu seyn? (Hoͤrt, hoͤrt) Ihr Anliegen, als dessen Vertheidiger ich jetzt auftrete, beweist sa eben, daß sie bereit seyen, sich ihren Mitbuͤrgern in allen Sit⸗ ten und Gewohnheiten anzuschließen. Sie gehorsamen, wie sie in ihren Bittschriften sagten, den Gesetzen und dem Monarchen; bald wuͤrden sie auch n die festen heimathlichen Gewohnheiten sich angeeignet haben, wenn die Legislatur ihnen nur diejenigen che ihnen ihre Heimath theuer machten. Ein
anderer Einwurf derselben Art ist: Viele von ihnen seyen so de⸗ moralisirt, daß man sie des Genusses buͤrgerlicher Rechte fuͤr un⸗ erklaͤren muͤsse. Dieser Vorwurf ist ganz wenn
er auch den die juͤdische Gemeinde leitenden vornehmeren Theil es giebt keine Einwohner⸗ die sich mehr durch Redlichkeit und Großherzigkeit aus⸗ diesen. Die Anschuldigung konn daher nur den niedern ungebildeten Theil der Gemeinde treffen. Allein ist nicht auch das eine Folge eben der Gesetze, die abzuschaffen ich jetzt antrage? (Hoͤrt, hoͤrty) Haben nicht die hoͤher stehenden ver⸗ moͤgenderen Israeliten schon seit laͤngerer Zeit dahin gear⸗ beitet, durch Errichtung von Schulen und auf andere Weise den Zustand ihrer aͤrmeren Bruͤder zu verbessern? Beruͤcksichtigen wir jedoch, daß, beim besten Willen, es unmoͤg⸗ lich ist, die ganze Masse auf diese Weise zu unterrichten; daß es ihnen ferner nicht gestattet ist, ein regelmaͤßiges Geschaͤft zu be⸗ treiben, geht daraus nicht klar hervor⸗ daß eben die Lage, in die ie demoralisiren mußte? Koͤnnten
Klasse,
Wahrlich ich kenne keinen kuͤrzeren Weg, ein Volk verderbt und zu machen, als indem man durch Gesetze vorschreibt: es olle so hehandelt werden, als waͤre es bereits verderbt und gott⸗ los. (Hort, hoͤrt!) — Christen aller Benennungen sind jetzt frei and haben Sitz im Parlamente; den Juden allein will man un⸗
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Erde zerstreute Nation sich aufhaͤlt, gefeiert werden.
ter den Britischen Einwohnern dieses und andere Rechte noch uicht gewaͤhren. Unmoͤglich kann es jedoch, ich bin es uͤber⸗ zeugt, laͤnger so bleiben. Mein ehrenwerther Freund (Sir R.⸗ Inglis) hat — gesagt, man wuͤrde durch eine solche Maaßre⸗ gel die Constitution vom Christenthume trennen, tausend Uebeln Thuͤr und Thor oͤffnen, wenn man die Privilegia derselben auch uͤber Nicht⸗Christen ausdehnte. Hierauf sey mir zunaͤchst das zu erwiedern gestattet, daß alle Schriftsteller, die mit diesem Gegen⸗ stande sich besonders befaßt, auf das klarste dargelegt haben, daß die Idee des Judenthums auf das innigste mit der des Christen⸗ thums verwandt sey. Beide besitzen dieselben heiligen Urkunden, und von dem Judenthume zuerst sind jene moralischen Grund⸗ saͤtze gelehrt worden, durch welche das Christenthum sich spaͤter ausgezeichnet hat. (Der Redner fuͤhrte hier als Autoritaͤt einen Geistlichen, Ramens Horne an, welcher dieselbe Idee in einem groͤßern Werke durchgefuͤhrt.) Sind daher auch die Juden keine Christen, so stehen sie ihnen doch sehr nahe, und daraus, daß wir ihnen buͤrgerliche Rechte ertheilen, folgt nicht nothwendig, daß wir die Verpflichtung haben, auch jeden andern Nicht⸗Chri⸗ sten zuzulassen. Uebrigens sind uns ja auch die Juden keine so unbekannte Sekte, als andere Religionsgenossen es waͤren; wir wissen, daß sie, waͤhrend sie ihrem Theile der heiligen Schriften aufrichtig anhaͤngen, den Gesetzen des Landes Gehorsam schenken, und gruͤndet sich mein Argument besonders darauf, daß, sobald verschiedene Leute einen und denselben Zweck verfolgen, naͤmlich die Foͤrderung des Staatswohles, alle auch gleiche Rechte auf buͤrgerliche und religiöse Freiheit haben. Hat es auch zu verschie⸗ denen Zeiten Ausschließungen gegeben, so waren dies nur Aus⸗ nahmen, nicht aber die Regel.“ — Der Redner widerlegte dar⸗ auf noch als laͤcherlich diejenigen Einwuͤrfe, die gemacht worden waren, um zu beweisen, daß, wenn man allen Separatisten die Rechte der Constitution bewillige, diese sich am Ende vereinigen wuͤrden, um mit einem Schlage Koͤnig, Lords und Gemeine zu vernichten, und daß es endlich, weil die Juden ein proskribirtes Volk seyen, vermessen waͤre, sie in den Verband der Constitution aufzunehmen. Schließlich sagte er: „Gewaͤhren wir dem armen Volke, dessen Sache ich jetzt vertheidige, seine Bitten, so wird der Britische Name in gllen Laͤndern, wo diese uͤber die ganze Und nicht einen eitlen Ruhm wuͤrden wir dadurch erlangen, sondern das Verdienst, auf eine huldvolle liberale Weise einer unterdruͤckten Gemeinde wesentliche Wohlthaten verliehen und so die Maxime beider Religionen: „„Handle gerecht und lasse stets Gnade wal⸗ ten““, erfuͤllt zu haben.“
Großer Beifall folgte der Rede des Herrn Grant, wo⸗ näͤchst der Sprecher es in Frage stellte, „ob Erlaubniß zu geben sey, eine Bill einzubringen zur Aufhebung der buͤrger⸗ lichen Beschraͤnkungen, die auf gebornen Britischen Unterthanen lasten, welche sich zur Juͤdischen Religion bekennen.“ Sir R. Inglis erhob sich zunaͤchst und sagte, daß er es fuͤr seine unerlaͤßliche Pflicht halte, sich der Maaßregel zu widersetzen und das Haus aufzufordern, sie auf einmal, sogleich und hof⸗ fentlich auch fuͤr immer zu verwerfen. Zuvoͤrderst muͤsse er bemerken, daß die im Jahre 1828 erlassene Bill (die Aufhe⸗ bung der Test⸗ uͤnd Corporations⸗Akten) gar keinen Bezug auf die Juden⸗Gesetze habe; denn nicht ein ein⸗ ziges Beispiel duͤrfte sich nachweisen lassen, daß ein Jude ver Erlassung jener Bill ein buͤrgerliches Amt in England bekleidet habe. „Schon vor dem Abjurations⸗Eide“, fuhr er fort, „ist die Eidesformel in diesem Lande immer eine christliche gewesen. Man leistete ihn auf ein christli⸗ ches heiliges Buch, und in fruͤheren Zeiten entweder auf Reliquien oder auf das Kreuz. Die in der Bill vom J. 1829 vorgeschriebenen Worte „„Bei dem wahren Glauben eines Christen““ haben nicht erst eine neue Ausschließung zu Stande gebracht, denn allgemeine Regel ist es immer ge⸗ wesen, die Gewalten der Constitution einzig und allein christli⸗ chen Maͤnnern anzuvertrauen. So ominoͤs auch immer jene Bill meiner Meinung nach ist, hat sie doch keine neuen Rechte ertheilen wollen; sie hat blos gewisse Personen in die Rechte wieder eingesetzt, die ihnen fruͤher genommen wor⸗ den waren. Und bietet uns wohl der Zustand der Juden etwas, wodurch eine solche Ausnahme zu ihren Gunsten sich rechtfertigen ließe? Nein, durchaus nichts! Die Juden sind Fremde, — ich verstehe diesen Ausdruck im populaͤren und nicht im rechtlichen oder technischen Sinne. Sie sind Fremde, weil es fuͤr sie noch ein anderes Land und ein Interesse giebt, das nicht blos von dem des Landes, das sie zufaͤllig bewoh⸗ nen ‚ein ganz verschiedenes, sondern auch ein feindseliges ist. In einem der Kriege des vorigen Jahrhunderts sind die Juden aus Boͤhmen vertrieben worden, weil sie einer Inva⸗ sions⸗Armee gegen ihren rechtmaͤßigen Monarchen beistanden. Die Juden waren es, die den Rüͤckzug der Napoleonischen Armee aus Rußland wesentlich beguͤnstigten, und eben so werden sich auch die beim Handel interessirten Herren sehr wohl erinnern, daß in der Zeit, da wir mit demselben Na⸗ poleon im Kriege uns befanden, ein Jude hier in England
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27. 2
eaeine Anleihe fuͤr ihn gemacht hat. eeinem Feinde Großbritaniens zur Genuͤge, daß die Juden noch ein anderes doeas des Landes haben, in welchem sie leben.“ — naer sagte darauf,
3 “ ö9999 — ““ Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung
Hieß das nicht geradezu eistand leihen? Dies beweist Interesse als Der Red⸗ daß alle Argumente, die der Antragende
vpoorgebracht, eben so gut auch auf die Britischen Untertha⸗
nen in AQuebec, Jamaica, Calcutta oder Bombay angewen⸗
det werden koͤnnten, so daß es am Ende gar keine ehnis
mehr haben wuͤrde.
Sei die Zahl der Juden auch klein, so
eeooͤnne sie doch maͤchtig und gefaͤhrlich in diesem Hause wer⸗
den. „Es ist dies“, fuhr er fort, „vielleicht nicht der rechte
DOrt, um den Werth der Sitze in diesem Hause zu eroͤrtern
— (Hoͤrt und Gelaͤchter);
ich meine den politischen und nicht den kommerziellen Werth. Jener Werth ist sehr groß, und duͤrf⸗
een sich nicht Leute, die ein anderes Interesse als das des Landes haben, dieses Mittels bedienen, um antinationale Zwecke zu erlangen? Daß solche Dinge schon einmal vorge⸗
nanten des Nabob von Arrott.
kommen sind, wissen wir, indem sogar einmal ein auswaͤrti⸗ ger Fuͤrst Mitglieder in dieses Haus zu senden wußte; Burke bezeichnete einmal mehrere Mitglieder als Repraͤsen⸗ Wenn es hier eine populaͤre
Reeeggierung gaͤbe, so wuͤrde allerdings wohl kein Jude einen Sitz im Parlament erlangen, doch unter den gegenwaͤrtigen UnstaJnden habe ich schon von vier Juden reden hoͤren, die hiihnn das Parlament kommen wuͤrden, sobald die Bill passirte.
kdͤnnten? Welcher Mittel sich auch die Mitglieder manchmal
MWaäre dies nicht aber schon ein groͤßeres Verhaͤltniß, als das,
Hauf welches die Juden, vermoͤge ihrer Bevoͤlkerung, die sich nur auf 30,000 bis 40,000 Seelen belaͤuft, Anspruͤche machen
. bedienen moͤgen, um in dieses Haus zu kommen — es heißt doch immer, daß alle durch unerkaufte Stimmen erwaͤhlt
worden. Juden gerade das Gegentheil beweisen? Ein Mann juͤdischen
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Wuͤrde nun aber nicht die Wahl eines einzigen
Glaubens in diesem Hause wuͤrde ein lebendiges Zeugniß fuͤr die Mittel seyn, die ihn herein gebracht. So wie ein Jude hier zugelassen wird, ist auch der erste Schritt zu einer Par⸗ laments⸗Reform gethan worden. (Hoͤrt, und großes Gelaͤch⸗ ter.) Sieben Jahre hoͤchstens nach der Zulassung des ersten Juden wuͤrde die Parlaments⸗Reform zu Stande kommen!
(Beifall und Geleaͤchter von der Oppositionsseite des Hauses.) Die Opponenten der Reform werden hoffentlich das Gewicht
eeines solchen Einwurfes gehörig zu wuͤrdigen wissen. — Ich
behaupte, daß selbst diejenigen, die die katholische Bill unter⸗ stuͤtzten, die vorliegende verwerfen muͤssen; denn der Katho⸗
lik ist ein Mitglied des großen christlichen Bundes; las⸗ sen wir aber einen Juden zu, so gestatten wir Jeman⸗
nennt,
Betruͤger
Heiland einen auf dem
Vorrecht, der den mit dem Hut
und der, nachdem er
ein
Haupte seinen Eid vor dieser Tafel abgelegt, uͤber die
8 Religion dessen, dem er jenen veraͤchtlichen Beinamen ge⸗
*
ebenfalls zu findet sich kein Beispiel,
geben, ein legislatives Amt verwalten will.
Was in anderen
LTaͤndern hinsichts der den Juden bewilligten toleranten Ge⸗
setze geschehen ist, darf uns nicht zur Norm dienen. Das Prinzip, nach welchem die Juden in Frankreich waͤhlbar zu
buͤrgerlichen Aemtern gemacht worden, gehoͤrt eben zu denen,
welche dieses Land unchristlich machen.
v Auch sind sie zwar waͤhlbar, doch giebt es kein Beispiel, daß ein Jnde in die
Deputirten⸗Kammer gekommen, kein Beispiel, daß einer auf die richterliche Bank oder uͤberhaupt zu irgend einem buͤrger⸗
liiccen Amte befoͤrdert worden, das hoͤher steht, als das eines
Abgaben⸗Einnehmers. Dasselbe kann auch von den Nieder⸗ landen gesagt werden; dort sind die Juden zu allen Aemtern waͤhlbar, doch giebt es kein Beispiel, daß einer in die Gene⸗
realstaaten⸗Versammlung gekommen oder uͤberhaupt zu ei⸗
nem hohen buͤrgerlichen Amte erwaͤhlt worden ist. In Nord⸗Amerika, dem großen Gegenstande der Bewunde⸗ rung vieler ehrenwerthen Mitglieder, sind die Juden allen Aemtern waͤhlbar, doch auch hier daß einer in das Revpraͤsentanten⸗
Haus, oder in den Senat erwaͤhlt worden. Die hoͤchsten
Stellen, welche Juden in N. A. einnehmen, sind, glaube ich,
ddie eines New⸗Y ggen ist jedoch
iset te. der anderen Sekte, sie moͤge
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waäaͤre, wuͤrde sie
zweiten Zoll⸗Einnehmers und die des Sheriffs von ork. Zwischen allen diesen Laͤndern und dem unsri⸗ ein großer Unterschied. So wie die von mei⸗ nem ehrenwerthen Freunde beabsichtigte Bill durchgegangen auch zur Stuͤtze gemacht werden, auf wel⸗
cher der Hebel des juͤdischen Einflusses sich in Bewegung
Auch sehe ich gar nicht ein, wie das Parlament je⸗ noch so feindselig gegen unsere wuͤrde wehren koͤnnen, wenn es
RNeligion seyn, die Zulassung Zulassung der Juden sanctionirt
das Prinzip durch
4 1 — 7 8 8
wendung des Lord Verzoͤgerung der Sache vielleicht Anlaß gegeben werden koͤnnte, daß sie in der dermaligen Session gar nicht zu Ende kaͤme, ließ er seinen Antrag wieder fallen. — Lord Melville wegen der G
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haͤtte.“ — Gegen die Meinung des Sir R. Ingli 1t ir R. Inglis und fuͤr den Antrag sprach sich zunaͤchst Herr RNaoN und alsdann Sir J. Mackintosh aus. Herr Batley er⸗ klaͤrte, daß das Haus das Prinzip, nach welchem es im Parlamente konstituirt sey, verletzen wuͤrde, wenn es die vor⸗ geschlagene Maaßregel genehmigte. Kaͤmen erst die Juden ins Parlament, so wuͤrden wenige hinreichend seyn, hier denselben Einfluß zu gewinnen, den sie bereits uͤber die 3pCtigen Consols ausuͤbten. Der Kanzler der Schatz⸗ kammer sagte: „Meiner Meinung nach ist ein großer und breiter Unter⸗ schied zwischen der Frage, ob man Mitglieder der heiligen christ⸗ lichen Religion zu politischer Macht zulassen, und der, ob man diese Macht mit denen theilen soll, die an jene Religion ganz und gar nicht glauben. Nur mit großem Leidwesen widersetze ich mich der Bill, weil es mir hochst unerfreulich ist, solche Leute damit kraͤnken zu muͤssen, von denen ich zugebe, daß sie friedfertige nuͤtzliche Mitglieder der Gesellschaft sind, gegen die ich auch nicht den geringsten persoͤnlichen Widerwillen hege. Ich widersetze mich jedoch ihren Auspruͤchen aus Gruͤnden der Zweck⸗ mäaͤßigkeit, die sich zunaͤchst an die in redlicher Meinung ten Vorurtheile des Volkes knuͤpfen, welche wir achten muͤssen, weil sie aus Verehrung fuͤr die geheiligte Religion ent⸗ springen. Wir muͤssen uns huͤten, beim Volke nicht etwe den Eindruck hervorzurufen, daß wir gleichguͤltig gegen die Religion selbst geworden, wiewohl doch das Christenthum mit der Constitution wesentlich vereinigt ist. . Achtung des guten frommen Volkes, dessen erwaͤhlte Vertreter
wir sind, zu erhalten, so muͤssen wir auch jeden Anschein einer
solchen Gleichguͤltigkeit zu vermeiden suchen. Ich bin davon durch den Ton der uͤbrigens sinnreichen Argumente zu Gunsten der Maaßregel noch mehr uͤberzeugt worden. Es war immer das Bestrehen der Legislatur, in allen ihren Gesetzen das Christenthum unter seinen verschiedenen Formen zu beschuͤtzen. Ist jedoch das Raisonnement der ehrenwerthen Mitglieder richtig, so wuͤrde das Prinzip, das sie vertheidigen, eine immer groͤßere Ausdehnung erhalten; jedes folgende Jaͤhr duͤrfte uns neue Vorschlaͤge aͤhnli⸗ cher Art, mit Bezug auf andere Sekten, bringen, die noch den Genuß buͤrgerlicher Rechte mit uns nicht theilen; alljaͤhrlich waͤ⸗ ren wir dann gezwungen, den hoͤchsten Eid abzuaͤndern, den die Religion auflegen kann. Saͤmmtliche hier vorgebrachte Argumente koͤnnen eben so gut auf Tuͤrken oder Mahomedaner im Allgemeinen, als auf Juden angewandt werden. Die bestaͤndige Aenderung dieser
Eidesformeln wuͤrde jedoch unvermeidlich das Vertrauen des Vol⸗ kes zu einem Parlamente schwaͤchen, welches es als sehr wankel⸗
muͤthig aunsehen muͤßte. Als es sich um die Katholiken handelte, mußten wir es schon wagen, es mit den Vorurtheilen einer an⸗ sehnlichen Volksklasse aufzunehmen, weil es hier die Erreichung eines großen nationalen Zwecks galt. Auch waren wir schon durch die Dankbarkeit gegen die im See⸗ und Landkriege, welche die Katholiken dem Staate geleistet, aufgefordert, sie zu emancipiren, waͤhrend in dem vorliegenden Falle solche Anspruͤche nicht existiren. Ein Buch, das kuͤrzlich unter Autoritaͤt der juͤdi⸗ schen Gemeinde erschienen ist, giebt ihre ganze Zahl auf 28,000 an; dies ist jedoch ein iu geringes Interesse, um deshalb gegen die religioͤsen Vorurtheile des Volkes anzulaufen.“
Dr. Lushington suchte diese Gruͤnde besonders dadurch zu widerlegen, daß er bemerklich machte, es sey, wiewohl allbe⸗ kannt gewesen, daß eine Bill zu Gunsten der Juden einkom⸗
men werde, doch nicht eine einzige Bittschrift aus dem ganzen Lande dawider eingegangen. Er sprach sich darauf fuͤr die Bill aus, was auch Lord Morpeth und Hr. W. Smith
thaten; Herr Perceval aber und der General⸗Fiskal
ließen sich dagegen vernehmen. (Wir muͤssen einige weitere
Mittheilungen aus der heutigen Debatte uns noch vorbehal⸗ ten.) Nachdem darauf Hr. R. Grant ein Resumé gefaßt und den Opponenten seiner Maaßregel eine kurze Erwiede⸗ rung ertheilt hatte, kam es zur Abstimmung, wobei 115 Stimmen fuͤr den Antrag, 97 aber dagegen sich erklaͤrten;
mithin war er mit einer Majoritaͤt von 18 Stimmen durch⸗ gegangen, was, als der Sprecher es ankuͤudigte, großen Bei⸗ Hr. Grant brachte darauf sogleich
fall im en erregte. seine Bill ein, die zum ersten Male verlesen wurde, und ist die zweite Lesung auf den 26. April festgesetzt worden. Das Haus vertagte sich kurz vor 1 Uhr.
— Am 6ten wurde im Oberhause, nach erfolgter Einreichung mehrerer Petitionen uͤber verschiedene Gegen⸗
staͤnde, von dem Marquis von Salisbury darauf ange⸗ 6 tragen, die, seiner fruͤheren Ankuͤndigung zufolge, am 28sten
April in Antrag zu bringende zweite Lesung der Bill wegen East⸗Retfords bis zum 3. Mai zu verschieben. Auf die Ein⸗ Holland aber, daß durch eine solche
der Bill
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1
brachte demnaͤchst die dritte Lesung
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Wuͤnschen wir uns die
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