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ben be schaͤftigt gewesen sey und dies ihm so viele Zeit und Arbeit gekostet habe, daß er außer Stande sey, noch im Laufe dieser Session zu einer zweiten aͤhnlichen Arbeit zu schreiten. Hr. Hume bemerkte darauf, dies sey eine sehr schlechte Ent⸗
schuldigung; denn haͤtte auch der Kanzler keine Zeit, so wuͤrde doch der in seiner Naͤhe befindliche sehr ehrenwerthe Freund desselben (der Handels⸗Praͤsident), der in der gegenwaͤrtigen Session noch nicht eine einzige Bill eingebracht habe, Muße finden koͤnnen, um sich mit einer so nothwendigen Ar⸗
beit zu befassen. Herr Herries erwiederte darauf, man werde ihn hoffentlich nicht beschuldigen koͤnnen, daß er seinen pflichtmäͤßigen Antheil an der den Ministern zustehenden Ar⸗ beit nicht uͤbernehme; auch wuͤrde es dem Hause wohl schwer⸗ lich angenehm seyn, uͤber zwei so komplizirte Gesetze, wie das vom Stempel und das von den Schaͤtzungs⸗Taxen, zu gleicher Zeit deliberiren zu muͤssen. Herr Bright bedauerte es, auf seine Anfrage keine bessere Antwort, als die des Kanzlers, er⸗ halten zu haben; denn die in Bezug auf die Schaͤtzungs⸗ ETCaren bestehenden Gesetze seyen so uͤberaus mangelhaft, daß Mißbraͤuche aller Art dabei stattfaͤnden. In jedem Falle wuͤrde die Ueberweisung dieser Gesetze an ein Comité, Behufs deren Un⸗ suchung sehr nuͤtzlich und zweckmaͤßig seyn. Herr H ume be⸗ merkte, es freue ihn zwar, von dem Handels⸗Praͤsidenten zu vernehmen, daß er seinen verhaͤltnißmaͤßigen Theil an der ministeriellen Arbeit zu nehmen sich nicht scheue; inzwischen muͤsse er es doch als eine Beleidigung fuͤr einen Verein von 600 Maͤnnern ansehen, wenn der sehr ehrenwerthe Herr er⸗ klaͤre, diese seyen nicht im Stande, mehr als Eine Idee zu S. Zeit zu fassen und daruͤber zu deliberiren. Herr G. Dawson erklaͤrte, sein sehr ehrenwerther Freund (der Han— dels⸗Praͤsident) gehe nicht allein nicht muͤßig, sondern werde nach den Oster⸗Ferien sechs Bills auf einmal einbringen, was hoffentlich Herrn Hume von dem Ungrund seiner Behaup⸗ tung noch mehr uͤberzeugen werde. — Die Bill wegen Re⸗ duzirung der ApCtigen Stocks erhielt heute die dritte Lesung. Das Haus verwandelte sich sodann in einen Ausschuß, um die neue Akte zur Vereinbarung der verschiedenen Stempel⸗Gesetze in Erwaͤ⸗ gung zu ziehen. Es wurde vom Kanzler der Sch atzkam⸗ mer die Resolution in Antrag gebracht, daß alle bisher bestande⸗ nen Stempel⸗Gesetze als aufgehoben angesehen werden sollen, wogegen in einer (von ihm bereits angefertigten) Tabelle die verschiedenen Abgabensaͤtze spezifizirt und als kuͤnftige Norm aangesehen werden sollen. Der Kanzler erklaͤrte dabei, daß keine einzige Abgabe erhoͤht, alle aber vereinfacht und unter bestimmte Rubriken gebracht worden seyen. Mehrere Mit⸗ glieder sprachen den Wunsch aus, daß verschiedene Stempel⸗ Saͤtze, namentlich die von Assekuranzen und kleinen Geld⸗ Quittungen bei dieser Gelegenheit herabgesetzt werden moͤgen. Der Kanzler versprach diese Wuͤnsche in Erwaͤgung zu zie⸗ hen; man genehmigte die Resolution, nachdem man uͤberein⸗ gekommen war, bald nach den Oster⸗Ferien die betreffende Bill einzubringen. — Es wurde ferner vom Kanzler der Schatzkammer die Resolution in Vorschlag gebracht, zwei fruͤhere Gesetze, wodurch der Tabacks⸗Anbau in Irland un⸗ tersagt wurde, aufzuheben und diesen in allen Theilen Groß⸗ britaniens und Irlands gegen eine gewisse Abgabe zu gestat⸗ en. Auch diese Resolution wurde genehmigt, worauf das Haus sich vertagte. 1 . — Hr. Charles Grant befragte in der Unterhaus⸗ Sitzung vom 8. April Hrn. Peel in Betreff des Art. 6. des Wiener Traktats von 1815, wegen der freien Rhein⸗Schifffahrt. Alle Maͤchte, sagte er, haͤtten jenen Artikel dahin gedeutet, daß keine anderen Forderungen fuͤr die Rhein⸗Schifffahrt gemacht werden sollten, als solche, die zur Aufrechthalrung der Ordnung auf dem Flusse und an dessen Ufern noͤthig waͤren. Nur der Koͤnig der Niederlande habe die uͤbrigen Maͤchte ausgeschlossen, ußer gegen Erlegung schwerer Abgaben. Vor zwei Jahren, ls er (Hr. Grant) aus dem Amte getreten, seyen Unter⸗ handlungen uͤber diesen Gegenstand im Gange gewesen, deren schleunige Beendigung er damals erwartete. Diese sey jedoch nicht eingetreten; vielmehr habe der Koͤnig der Niederlande inen Traktat mit einer Kontinental⸗Macht geschlossen oder chließen wollen, welche den Stipulationen des Wiener Ver⸗ rages geradezu widerspreche, indem derselbe die Schifffahrt ieses Flusses auf zwei oder drei Maͤchte zu beschraͤnken, an⸗ dern aber schwere Zoͤlle aufzuerlegen gedenke. Er frage nun, ob die Regierung uͤber den neuen Vertragoffizielle Mittheilungen erhalten, ob sie in diesem Falle nicht abgeneigt waͤre, sie dem Hause vorzulegen, und ob noch Uuterhandlungen wegen Guͤltigmachung des Vertrages von 1815 im Gange waͤren? Hr. Peel er⸗ theilte hierauf eine kurze Antwort. Nach seiner Ausicht waͤre ddie Rheinschifffahrt im J. 1815 allen Nationen eroͤffnet wor⸗ 1“ 8 hatte sich uͤber den Sinn des damaligen Vertra⸗ 9
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n zweifel erhoben, indem derselbe “ Deutsch 8 8 “ 1 11“ 8 8
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abgefaßt gewesen und der Koͤnig der Niederlande behauptet haͤtte, nach dem Wortlaute der Urschrift waͤre die Schiff⸗
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ihm (Hrn. Peel) keine sonderlich gute Erklaͤrung daͤuchte. Eine andere Schwierxigkeit haͤtte sich daruͤber erhoben, ob die Waal oder der Leck die Verbindung des Rheins mit dem Meere bildete? Die Niederlaͤndische Regierung waͤre der letzteren Ansicht gewesen, wodurch die Schifffahrt aber⸗ mals beschraͤnkt worden, da der Leck fuͤr Seefahrer nicht schiffbar und nicht zu allen Zeiten zugaͤnglich sey. Minister gab zu, daß England mehr als jede andre Nation bei der freien Schifffahrt interessirt sey. Hinsicht lich der neusten Verhandlungen erwiederte er, das Pro⸗ jekt einer Convention zwischen Preußen und den Nieder⸗ landen sey zwar der Mainzer Central⸗Kommission vorgelegt worden, diese aber habe bisher die Annahme desselben nicht angezeigt. Sollte jene Convention ratifiizirt werden, so lasse
wuͤrde keinen Anstand nehmen, sie dem Hause vorzulegen. Er wollte uͤbrigens nicht dafuͤr stehen, was England alsdann fuͤr Schritte thun wuͤrde. Jedenfalls wuͤrde es seiner Zeit auf den vollen Antheil an den Vortheilen desselben Anspruch machen, und habe bereits angezeigt, es werde seine Rechte
durchaus nicht geneigt sey, andern Staaten ausschließliche Handels⸗Vorrechte zu gestatten. Er glaubte uͤbrigens, daß Frankreich bereits einige Einwuͤrfe dagegen gemacht haͤtte. Herr Grant erwiederte, jene Convention sey nicht blos zwischen Preußen und den Niederlanden abgeschlossen, son⸗ dern auch Baiern, Hessen⸗Darmstadt, Nassau und Frank⸗ reich waͤren beigetreten, und so ausschließlich sey dieselbe, daß nicht einmal Schiffe von den Preußischen Ostsee⸗Kuͤsten in den Rhein einlaufen duͤrften. Demnach wuͤrde sich die Rheinschifffahrt auf die Fahrzeuge der Ufer⸗Staaten be⸗ schraͤnken. Hr. Peel beharrte bei seinen Behauptungen, und hoffte, die Sache werde freundschaftlich beigelegt werden.
Er fuͤhrte an, daß ein Englisches Schiff mit einer zu Koͤln
so hoch gewesen, daß kein andres Schiff die Fahrt wieder⸗ holen wuͤrde. Hr. Peel erklaͤrte hierauf, die Regierung werde eben so stark gegen prohibitorische Abgaben, als gegen wirkliche Prohibitionen protestiren. — Hr. Warburton legte den Ministern folgende Frage vor: Er habe vernom⸗ nach Halifar und anderen Haͤfen unserer Nord⸗Amerikanischen Kolonieen verschifft werde (?), um es von dort aus nach England zu bringen und auf diese Weise den hohen Zoll zu umgehen, der auf dem aus dem Auslande eingefuͤhrten Holz laste. Drei Ladungen Bauholz waͤren auf diese Weise im Laufe bes vorigen Jahres von Halifax nach Irland gekom⸗
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men. Seyen auch die Kosten des Transports sehr bedeutend so entstehe doch selbst auf diesem Umwege fuͤr die Spekulan⸗ ten noch ein bedeutender Nutzen. In Memel koste vämlich das Bauholz 25 Shill., die direkte Fracht nach England be⸗ trage 18 Shill., der Zoll 55 Shill.; saͤmmtliche Kosten auf diesem Wege beliefen sich daher auf 98 Shill. Dagegen
wenn man zu jenen 25 Shill. als kostenden Preis in Me⸗ mel die Fracht mit 50 Sh. und den geringern Kolonial⸗Zoll von 10 Sh. rechne. Er (Hr. W.) wisse, daß gegewaͤrtig mehrern Fahrzeuge im Begriff seyen, nach der Ostsee abzu⸗ gehen, um Frachten von dort auf die bezeichnete Weise nach Halifar mitzunehmen; darum frage er, ob der sehr ehrenw. Herr gegenuͤber etwa Vorkehrungen gegen solchen Mißbrauch angeordnet habe? — Herr Herries antwortete, daß in der That eine mangelhafte Abfassung des Gesetzes den geschilder⸗ ten Verkehr beguͤnstige, denn in der Absicht derer, die das Gesetz entworfen, habe es durchaus nicht gelegen, eine solche auf Umwegen bewirkte Einfuhr zu beguͤnstigen; nur das in den Vereinigten Staaten produzirte Bauholz, welches in un⸗ seren Kolonicen gegen irgend ein Kolonial⸗Produkt ausgetauscht worden, habe man auf diese Weise beguͤnstigen wollen. Auch zweifle er sehr, daß mit jenen bereits in Irland auf die ge⸗ schilderte Weise angekommenen Ladungen ganz so legal ver fahren worden, als haͤtte geschehen sollen, um ihnen den er
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maͤßigten Zoll wirklich zu Statten kommen zu lassen. Denn
von Rechts wegen muͤsse das Holz in Halifax schon gelandet und alsdann erst wieder verschifft worden seyn, um jenen Vortheil zu genießen. Haͤtten daher nur die Kolonial Beamten streng nach ihrer Pflicht gehandelt, so wuͤrde
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fahrt nur bis an die See, nicht bis in die See frei, was
sich deren Mittheilung nicht bezweifeln, und die Regierung
nach dem Antrage von 1815 geltend machen, da England
geloͤschten Ladung den Rhein hinaufgesegelt sey. Hr. Grant entgegnete, er wisse dies recht wohl; die Zoͤlle waͤren jedoch
men, sagte er, daß von der Östsee aus sehr vieles Bauhotz
komme das Holz uͤber Halifax nur auf 85 Shill. zu stehen,
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die Kosten des Aus⸗ und Einladens seyen so groß, daß de das Ersparniß am Zolle voͤllig aufwoͤgen. Allen kuͤnftigen Mißbräͤuche jedoch vorzubeugen, wolle er (der Handelspraͤsi⸗ dent) nach den Osterferien eine Maaßregel in Vorschlag brin⸗ gen, die jener Mangelhaftigkeit des Gesetzes abhelfe. — Auf den Antrag des Sir R. Inglis wurde eine Adresse an den Koͤnig beschlossen, worin Se. Majestaͤt ersucht werden sollen, ein Verzeichniß der im Lande befindlichen Jesuiten und andern katholischen Ordensgeistlichen, die, in Gemaͤßheit der im vo⸗ rigen Jahre durchgegangenen Bill, ihre Namen haben regi⸗ striren lassen, dem Hause zu uͤberweisen. — Die Vertagung des Hauses bis zum 26. April, welches eine laͤngere Periode ist, als die sonst zu Osterferien benutzt wird, motivirte der Kanzler der Schatzkammer mit den sehr angestrengten Arbeiten, die das Parlament bereits vollendet habe, so wie damit, daß um die Zeit des Koͤnigl. Geburtstages (23. April) doch ohnehin sehr wenig im Parlamente gethan werde. In Folge dieser laͤngern Vertagung sah auch Herr Grant sich
veranlaßt, die zweite Lesung seiner Bill wegen Emancipirung der Juden bis zum 3. Mai zu verschieben.
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London, 10. April. Die gestrige Hof⸗ Zeitung mel⸗
det die Ernennung des bisherigen Bischofs von Glocester,
Dr. Bethell, zum Bischof von Exeter. Der Courier erklaͤrt, daß der zwischen Franzoͤsischen Agenten und einigen Englischen Handelshaͤusern geschlossene
Vertrag, Behufs der Miethung mehrerer Dampfschiffe und
anderer Fahrzeuge, welche bei der Expedition gegen Algier als Transportschiffe dienen sollen, aufgeloͤst worden sey, weil die Englischen Kaufleute sich noch zu rechter Zeit der Parlaments⸗ Akte erinnert haͤtten, durch welche jede Ausruͤstung von Schif⸗ fen fuͤr eine fremde Macht verboten sey.
Ueber die Aussagen der Zeugen, welche von dem Aus⸗ schusse zur Untersuchung des Ostindisch⸗Chinesischen Handels abgehoͤrt worden, ist ein zweiter Bericht erschienen, und ent⸗ haͤlt derselbe die Aussagen und Meinungen zehn solcher Zeu⸗ gen, die saͤmmtlich entweder selbst in China und Ostindien gewesen sind oder doch in naͤherer Verbindung mit diesen Laͤndern sich befunden haben. Ein Herr Davidson war der Meinung, das Monopol der Ostindischen Compagnie auf den Chinesischen Handel habe sowohl seine Vortheile, als seine Nachtheile — Vortheile, indem der Einfluß der Kom⸗ pagnie ein Gegengewicht gegen das Monopol der Hong⸗ Kaufleute in Kanton gewaͤhre; man muͤßte, wenn die Com⸗ pagnie nicht waͤre, alle Chinesischen Waaren theurer erkau⸗ fen und alle in China eingefuͤhrten Erzeugnisse wohlfeiler ver⸗ schleudern; auch koͤnne doch die Compagnie leichtere Rimessen machen, als irgend ein Privatmann. Nachtheile entspraͤngen jedoch daraus, daß die Diener der Compagnie nach ihrem Belieben den ganzen Britischen Handel suspendiren koͤnnten; inzwischen sey dies auch nur zweimal — in den J. 1814 und 1821 — geschehen, wo die Chinesen eine solche Suspension zum Theil selber provozirt hatten. Im Ganzen war Herr D. mehr fuͤr Beibehaltung als fuͤr Abschaffung des Privilegiums, und meinte er, daß, falls die letztere eintreten sollte, der Bri⸗ tische Handel in Kanton dann nicht zwei Jahre noch ohne Unterbrechung bestehen wuͤrde, wenn nicht vorher gewisse energische diplomatische Anordnungen getroffen worden. Sehr leicht, fuͤgte er hinzu, koͤnne die Zuruͤckziehung der Ostindischen Compagnie aus China und die Freigebung des Handels mit diesem Lande die Ursache eines Krieges zwischen England und China werden. — Ein anderer Zeuge, Herr Bates, war der Meinung, daß die Freigebung des Chinesischen Handels zwar den Nord⸗Amerikanern Schaden thuͤn, aber auch den Preis des Thees und anderer Artikel erhoͤhen, so wie sehr bald uͤbermaͤßige Handels⸗Speculationen zur Folge haben wuͤrde. Auf Befragen sagte dieser Zeuge, daß der Thee, den die Englaͤnder ssgfanterten denselben jaͤhrlich wohl 1 ½ Millionen Pfund mehr koste, als er ihnen kosten wuͤrde, wenn er, statt durch die Ostindische Compagnie, auf Privatwegen nach England gebracht werde. — Hr. John Deans meinte, daß selbst, wenn einmal eine Unterbrechung des Verkehrs der Europaͤer stattfinden sollte, 52 Thee doch auf anderm Wege herzustellen sey, da die Chi⸗ 8 6G in bestaͤndigem direkten Verkehr mit Java und andern Faseln sich befaͤnden; auch wuͤrde bei Freigebung des Chine⸗ Uchen Handels das Reich Japan , welches bisher ein dem 5 berschen Handels⸗Verkehr verschlossenes Land gewesen darin aufgenommen werden koͤnnen. In Java und den
ern Inseln seyen viele Chinesische Kolonisten anzutreffen;
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namentlich faͤnden sich in der Naͤhe von Batavia wohl an 20,000 derselben, die ihren Landessitten und e treu blieben und von der uͤbrigen Bevoͤlkerung abgeson⸗ dert “ b sche 8 8
ie Anglikanische Kirche zaͤhlt in ihren 22 Bisthuͤmern 9983 Kirchen und Kapellen. Die protestantischen Hüntern ters besitzen in den 40 Grafschaften 6422 Gotteshaͤuser; die Feth e katholischen Kapellen ist 388. — Unter den 9983 Anglikanischen Kirchen befinden sich nur 62, wo die Geist⸗ lichkeit von der Gemeinde selbst ernannt wird; bei allen uͤbri⸗ gen werden die Pfarrer entweder von der Regierung oder von der Kirche, d. h. von den Bischoͤfen und Kapiteln, von den Edelleuten und Gutsbesitzern, von den beiden Universi⸗ taͤten und von den Corporationen erwaͤhlt. Die Gesammt⸗ Einnahme der Missions⸗Gesellschaften der Dissenters betrug im Jahre 1829 90,000 Pfd. Sterling, waͤhrend die bischoͤf⸗ lichen Missionen nur 67,528 Pfd. Einnahme haben.
Die Times widerspricht der fruͤher gegebenen Nach⸗ richt, daß Herr Spring Rice den Grafen von Clare nach Ostindien begleitet werde. — An die Stelle des verstorbenen Herrn Farquhar, isi Herr John Forbes zum Mit⸗Direktor der Ostindischen Compagnie erwaͤhlt worden. An die Stelle eines anderen ausgeschiedenen Mit⸗Direktors wurde Herr Henry Shank erwaͤhlt.
Dem Lord Milton ist vom Vorgebirge der guten Hoff⸗ nung, zur Ueberreichung im Parlamente, eine Petition zu⸗ gesandt worden, in der die Bittsteller darum nachsuchen, daß das Repraͤsentativ⸗System in die genannte Kolonie einge⸗ fuͤhrt werden moͤge.
Ein Einsender in der Times beschwert sich uͤber die vielen astronomischen Unrichtigkeiten, die in dem hier erschei⸗ nenden „Nautischen Almanache“ vorkommen. So sollen un⸗
ter Anderem Planeten, die bereits vor 30 Jahren entdeckt
worden, gar nicht darin verzeichnet seyn, und theilt jener Einsender, um die Leser der Times zu belehren, aus dem in Berlin erscheinenden astronomischen Jahrbuche, Ascension und Declination des uns gegenwaͤrtig sichtbaren Planeten Pallas mit.
Der amtlich ermittelte Durchschnitts-Preis des Weizens hat in der letzten Woche 65 Sh. 1 Pence, mithin 3 Shill. 8 Pee. mehr betragen, als der sechswoͤchentliche, nach wel⸗ chem der gegenwaͤrtige Zoll von 25 Sh. 8. P. regulirt worden.
Offiziellen Angaben zufolge werden im Englischen Ostin⸗ dien auf beiden Ufern des Ganges 246 Quadrat⸗Meilen Landes mit Indigo bebaut, welche im Durchschnitt einen jaͤhrlichen Ertrag von 3 ½ Millionen Pfund dieses Faͤrbe⸗ Materials geben. Der reine Gewinn, den England aus die⸗ sem KulturZweige zieht, belaͤuft sich jaͤhrlich auf mehr als 400,000 Pfd. Sterl.
Die beruͤhmte nahe an 200 Jahr alte Schildkroͤte in dem Garten des Bischofs von Peterborough ist vor Kurzem 4*“”“ ““ F.“
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Darmstadt, 10. April. Heute Abend hat das feier⸗ liche Leichenbegaͤngniß in der durch das (gestern erwaͤhnte) Programm vorgeschriebenen Weise stattgefunden. Von dem erhabenen Sohn und Nachfolger herab bis zum untersten Diener schien nur Eine leidtragende Familie um den Sarg des theuren Vaters zu stehen, und Ein unendlicher Schmerz erfuͤllte die Herzen aller Anwesenden. Die allgemeine Ruͤh⸗ rung wurde, als am Schlusse das Requiem von Koslovsky gesungen ward, noch vermehrt durch die Erinnerungen, welche der Ort der Beisetzung in allen denjenigen erweckte, welchen es noch gegenwaͤrtig war, wie der Verewigte eine lange Reihe
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von Jahren hindurch (bis zuletzt Sein Gesundheitszustand
es nicht mehr gestattete) in derselben Kirche, die Ihm nun sur Ruhestaͤtte dient, und in derselben Zeit, fast an demsel⸗ en Tage eine oͤffentliche Abendfeier zum Andenken an den Tod unseres Heilandes, wobei ein Requiem von einem der ersten Meister gesungen wurde, zu veranstalten gewohnt war.
— — Hamburg, 13. April. Ohne daß bedeutende Geschaͤfte Veranlassung dazu gegeben, ereignete sich seit heute vor acht Tagen manche Veraͤnderung im Fonds⸗Geschaͤft. Oesterr. 5proc. Metalliques, die am 6ten kaum à 103 zu las⸗ sen waren, stiegen am 7ten, in Folge besserer Course von Wien, auf 104, blieben aber dazu die ganze Woche uͤber zu haben. Gleichfalls am 7ten wurden auch Actien bis 1430 Fl. pr. ult. und 1435 Fl. pr. 31. Mat, so wie Poln. Part. bis
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