kung . † wenn Gottes Urtheil die lente Instanz sey. „Wir koͤnnen uͤbri⸗ gens,“ fuͤgt derselbe hinzu, „dieses Urtheil ruhig abwarten;
“ 11“ 8 85 ““ *
warum man denn noch an das Land appelliren wolle,
bis dahin behalten die Steuerpflichtigen ihr Geld. Wir wol⸗ len sehen, vielleicht faͤllt den Ministern eine Milliarde vom
Himmel.“
—* Der Globe glaubt, daß, falls die Kammer aufgeloͤst
werden sollte, es die Absicht der Minister sey, die großen Wahl⸗Kollegien diesmal vor den kleinen zusammenzuberufen,
2. 2
um sich (da die ersteren in der Regel fuͤr den ministeriellen Kandidaten stimmen) das Ansehen zu geben, als ob sie den Sieg uͤber die Opposition davontruͤgen, und dadurch die Wahl⸗ maͤnner in den kleinen Kollegien zu gewinnen. .
Am naͤchsten Donnerstag wird die Franzoͤsische Akademie dem Marquis von Lally⸗Tollendal einen Nachfolger waͤhlen. Nicht weniger als dreizehn Kandidaten sollen sich zu der Stelle gemeldet haben.
Im Aube⸗Devpartement ist der Weinstock gegenwaͤrtig
eben so weit vorgeruͤckt, als um dieselbe Zeit im Jahre 1811,
G 1. London, 10. April.
man sich ein gutes Jahr verspricht. (Großbritanien und Irland. 883
“
Das neueste Heft der Foreign⸗
AQuarterly⸗Review enthaͤlt einen lesenswerthen Artikel
über die Staatskraͤfte der vpon Großbritanien und Irland.
Niederlande, verglichen mit denen 1 Es wird darin der Werth der in den Niederlanden jaͤhrlich produzirten Manufaktur⸗ Erzeugnisse auf 28,125,000 Pfd. und der der Ackerbau⸗Er⸗ zeugnisse auf 50,095,166 Pfd. Sterl. angeschlagen. Wie⸗ wohl die Niederlande ungefaͤhr ein Drittel der Bevoͤlkerung
*8
von Großbritanien und Irland enthalten, betragen die Staats⸗
Ausgaben doch nur ungefaͤhr ein Sechstel, naͤmlich 8,175,568
8
Pfd. jaͤhrlich, wobei sich die Zinsen einer sehr großen Staats⸗ schuld und viele Ausgaben,
wie die fuͤr Kirchen, Kanaäͤle,
Deiche und Erziehungs⸗Wesen befinden, die in England von
dem Volke noch besonders bestritten werden muͤssen. Unsere
so viel, al die Englische Kirche aber, welche blos
1
ͤaͤhrlich; auf eine Bevoͤl er 2 “ Wales) vertheilt, kommen auf jeden Einwohner 6
derlanden.
mehr als die Haͤlfte.
Pensionen, Halbsolde u. s. w. kosten dem Lande beinahe eben als den Niederlaͤndern der ganze Staats⸗Haushalt; die Kirche eines ganzen Bevoͤlkerung ist, kostet U Die Unterhaltung der protestanti⸗ schen sowohl, als der katholischen Kirche, kostet den Niederlanden jaͤhrlich 252,056 Pfd. Sterl., wovon, bei einer Bevoͤlkerung von 6 Millionen, auf jeden Einwohner 10 Pee. jaͤhrlich kommen. Die Englische Kirche kostet, wenn der nie⸗ drigste Anschlag zum Grunde gelegt wird, 4 Millionen Pfd. 1 Bevoͤlkerung von 13 Millionen (in Eng⸗
kleineren Theils der
2 Pee. jaͤhrlich, oder siebenmal so viel als in den Nie⸗ Bringt man nur so viele Einwohner in Anschlag,
albs sich wirklich zur Englischen Kirche bekennen — denn ein Drittel derer, welche die Ausgaben der Kirche bestreiten hel⸗
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INEEEö1.““
8
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fen, gehoͤrt anderen Glaubensbekenntnissen an — so wuͤrde
die Alleinbestreitung ihrer Beduͤrfnisse jedem Bekenner der Englischen Kirche 8 Shill. 3 Pee. jaͤhrlich kosten.
In einem der letzten Blaͤtter des Courier liest man Fol⸗ gendes: „Die Emaneipation Griechenlands und die Einfuͤh⸗ rung einer regelmaͤßigen und unabhaͤngigen Regierung daselbst ist ein Gegenstand der ernsthaftesten Aufmerksamkeit fuͤr jeden Politiker aller Laͤnder. Vielleicht ist diese geringer in unserm Lande, als in andern, da wir nur fuͤr die Zukunft dabei in⸗ teressirt sind; und wenn dem so ist, so haben wir uns aller⸗ dings eine gewisse Fahrlaͤssigkeit vorzuwerfen. An Winker und Geschwaͤtz unserer Kollegen fehlt es freilich nicht, um uns uUnser Interesse, das Aufbluͤhen einer Nation zu verhin⸗ dern, die wir, ihrer Ansicht nach, blindlings zu unserm eige⸗ nen Nachtheil erhoben haben, vorzuhalten. Der Abbé de Pradt, ein Franzoͤsischer Pamphletist von einigem Ansehen, sagt daruͤber: „„Griechenland wird das Holland des Mittellaͤndischen Meeres werden. In allen Laͤndern wird es entweder durch
seine Naͤhe oder vermoͤge ihrer Interessen eine Rivalitaͤt ge⸗ gen England aufregen. Je mehr Seestaaten in diesem Theile
der Welt sind, um desto mehr wird sich das Englische Ueber⸗
gewicht vermindern. Nach demselben Grundfatze sollte jeder
Politiker auch die Errichtung eines zweideutigen Zustandes von Aegypten und dessen Bildung in einen unabhaͤngigen Staat beurtheilen. Es wird eine Seemacht und folglich eine Nebenbuhlerin Englands werden. Durch das Rothe Meer
wird der Herrscher Aegyptens leichter als in jeder andern Niicchtung Indien erreichen koͤnnen und Malta und Gi⸗ braltar werden ihre Wichtigkeit fuͤr England verlieren.“ —
Ohne unsere Nachbarn belaͤcheln zu wollen, muͤssen wir gleichwohl gestehen, daß eine solche tiefe Speculation, wie die obige, schwerlich in einen andern Franzoͤsischen Kopf, als in den
11“
.“ 8 2 88 1
sandter und bevollmaͤchtigter Minister Sr. Maj. des Koͤnigs von Preußen zu uͤberreichen und hierauf Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Frau Großherzogin in dieser Eigenschaft vorge⸗ stellt zu werden. 5 Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben gnaͤdigst ge⸗ ruhet, dem Herrn Gesandten Freiherrn von Otterstedt den Hausorden der Treue zu verleihen. Augshurg, 13. April. Die heutige Allgemeine Zeitung enthaͤlt Folgendes: „In der zu Paris bei Dureuil erschienenen schlechten Uebersetzung in Prosa der Gedichte des Koͤnigs Ludwig von Baiern, von William Duckett, ha— ben wir mit Unwillen am Ende des 2ten Bandes einen An⸗ hang von uͤbersetzten Gedichten, mit Fol. 192 beginnend, un⸗ ter nachbenannten Aufschriften gelesen, welche in der deut⸗ schen Originalausgabe gar nicht enthalten sind:“ (hier folgen die Titel von 39 Gedichten). „Der Anhang dieser unterscho⸗ benen Gedichte schließt dann mit den Worten: Fin „des Poösies du Roi de Bavière. Wir sind hiermit ermaͤchtigt,
diese oben aufgezaͤhlten Gedichte als von dem Koͤnig Ludwig
18 14““ 828
des Abbé de Pradt, kommen wuͤrde. Wir, die wir doch bei den fuͤrchterlichen Weissagungen des Abbé am meisten bethei⸗ ligt sind, sind, vielleicht aus Gewohnheit oder aus Erfahrung, ohne alle Sorge. Wir hoffen, daß Griechenland das Holland des Mittellaͤndischen Meereswerden wird, und daß wir es er. leben werden, die naͤmlichen Vortheile aus der Rivalitaͤt mit Griechenland fuͤr uns entspringen zu sehen, die fuͤr uns aus der Rivalitaͤt mit Holland entsprungen sind. England exi⸗ stirt nicht durch die Schwaͤche anderer Staaten, sondern durch eigene Kraft; es bluͤht nicht durch die Armuth Ande⸗ rer, sondern vermittelst seiner eigenen unvergleichbaren In⸗ dustrie- und Handels⸗Quellen. Diese muͤssen versiegen, ehe die Rivalitaͤt einer andern Nation im Handel oder in der Schifffahrt uns schrecken kann, und wenn Griechenland morgen des Tages alles das wuͤrde, was der Abbé ihm ver⸗ kuͤndet, so wird es immer nicht mehr seyn, als wir, unserm Juteresse gemaͤß, wuͤnschen muͤssen, daß es werden moͤge.“
Am 1. April befanden sich 22 Britische Kriegsschiffe im Mittellaͤndischen Meere; darunter die „Britannia“ mit 120, die „Asia“ mit 84 und der „Ocean“ mit 80 Kanonen.
Vorgestern Nachmittags ist hier am Strande (eine de bekanntesten Straßen Londons) ein Haus mit fuͤrchterlichem Gekrache eingestuͤrzt. Von den dabei verschuͤtteten und wie⸗ der hervorgezogenen Arbeitern ist zum Gluͤck nur einer etwas stark beschaͤdigt worden. 1 Schweden und Norwegen. 1“ Stockholm, 9. April. In Folge der Beschluͤsse, welche auf dem (nun beendigten) Reichstage hinsichtlich des Goͤtha- Kanals gefaßt worden sind, hat eine neue Actien⸗Einzeich⸗ nung bei der desfallsigen Gesellschaft stattgefunden; bis Ende des vorigen Monats betrug dieselbe schon 523,000 Rthlr. aus Stockholm und 178,000 Rthlr. aus Gothenburg.
Unsere Blaͤtter enthalten eine sehr merkwuͤrdige Vorstel⸗ lung der Bevollmaͤchtigten des Eisen⸗Comtoirs vom 16. Maͤrz. an Se. Maj., worin sie bitten, dem Beschlusse der Reichs⸗ staͤnde wegen freier Ausfuhr des Roheisens gegen Zoll keine Folge zu geben, vielmehr „das Jahrhunderte alte Verbot die⸗ ser Ausfuhr fortdauern zu lassen“”, das der große und un⸗ vergeßliche Koͤnig Gustav JI. Wasa zuerst eingefuͤhrt und, ob⸗ gleich es ihn in zwei Kriege mit Luͤbeck verwickelt, durchge⸗ setzt habe. b 6 5
Ungern sieht man, daß die Unterzeichnung zu einem Na⸗ tional⸗Museum langsam fortschreitet. Im Anfange dieses Monats waren erst 400-Rthlr. Bco. an jaͤhrlichen, 24 an einmaligen Beitraͤgen unterzeichnet. Freiherr A. Loͤwen und der General Graf von Ridderstolpe standen obenan. 8
Kuͤrzlich hatte ein großer Theil der in der Hauptstadt befindlichen Jagdliebhaber sich bei dem Grundstuͤcke Sten⸗ brottet (der Steinbruch) in der Naͤhe des Schlosses Karls⸗ berg zusammengefunden, um gleichsam ein Gedaͤchtnißfest des großen Jaͤgers, des verstorbenen ersten Hofjaͤgermeisters von Greiff, zu feiern. Die Festlichkeit schloß mit der Stiftung eines Jagdoͤundes, der sich in korrespondirenden Mitgliedern durch alle Gegenden des Koͤnigreichs verzweigen wird, damit sowohl merkwuͤrdige Jagd⸗Ereignisse, als insonderheit solche Beobachtungen, die von Jaͤgern uͤber die Sitten und Le⸗ bensweise u. s. w. der Thiere und Voͤgel gemacht werden, aufgezeichnet und bekannt werden. Dieses Ereigniß ist um so bebentender im jetzigen Zeitpunkte, da der Professor S. Nilssons in der Herausgabe seines Buches uͤber Schwedische Thiere und Voͤgel begriffen ist; auch ist es dieser ausgezeichnete Gelehrte, dem der Jagdbund eigentlich die Anordnung des Planes fuͤr seine Thaͤtigkeit aufgetragen hat.
Aus Gefle wird gemeldet, man habe in den diesen Win⸗ ter aus dem Gar⸗See fuͤr die Eiskeller herausgesaͤgten Eis⸗ stuͤcken darin eingefrorne Fische vorgefunden.
„Deuztschland.
Karlsruhe, 13. April. Großherzog und die Frau Großherzogin empfingen gestern den nach laͤngerer Abwesenheit an diesem Tage von Berlin zuruͤckgekommenen Koͤnigl. Preußischen Herrn Gesandten, Freiherrn von Otterstedt. Die Nachricht von dem unerwar⸗ teten Hinscheiden unsers geliebten Regenten hat naͤchst der Heimath nirgends so sehr die Gefuͤhle wehmuͤthiger Theil⸗ nahme erregt, als in Preußen, dessen edler Monarch dem Verewigten laͤngst eine treue Freundschaft bewahrte, die sich Ihm, in jedem Wechsel der Zeiten, stets in den schoͤnsten Beweisen zum bleibenden Wohl des Vaterlandes und des Fuͤrstenhauses kund gegeben hat. Heute hatte der Hr. Frel⸗ herr von Otterstedt die Ehre, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Groß⸗ herzog, in feierlicher Audienz im Großherzoglichen Schloß,⸗ das neue Bestaͤtigungs⸗Schreiben als außerordentlicher Ge⸗
von Baiern gar nicht verfaßt und als eine dreiste gegen anstoßende Unterschiebung oͤffentlich
alle Schriftstellerrechte zu erklaͤren.“
Hamburg, 1 r. e- d en enthaͤlt folgendes Schreiben aus Sleckede, vom 8. April. „Der hiesige Deichbvuch, der seine Ueberschwemmung uͤber die ganze fruchtbare Marschgegend von hier bis zu dem unter⸗ halb belegenen Winsen an der Luhe ausgedehnt, war um so verheerender, weil die dauernde Hoͤhe der Elbe den Inun⸗ dationsspiegel vergroͤßerte und die starke Stroͤmung die Saa⸗ ten wegschwemmte. Wiewohl fuͤr die Lokalbehoͤrden die Cou⸗ pirung des Bruchs der hoͤchste Wunsch war, so schien doch denselben das Unternehmen bei der anhaltenden Wasserhoͤhe und der Unsicherheit der Ereignisse zu gewagt. In dieser Lage traf der Herr Baurath Mosengel von Hannover hier ein.
“
Seiner Einsicht und seinem Muth verdankt es der hiesige Ort und die unterhalb belegene fruchtbare Gegend von zwei Quadratmeilen, daß der Abschluß des Deichbruchs, mittelst eines Coupirdeichs, heute bei einer Wasserhoͤhe von 13 Fuß 7 Zoll gluͤcklich vollendet und das bedeutende Binnenmoor trocken gelegt ist. Man kann nicht zweifeln, daß die Koͤnigl. General⸗Direction des Wasserbaues zu fernerer Sicherung des hiesigen Orts die geeignetsten Maaßregeln treffen wird.“”“ 8 Oeffentliche Blaͤtter melden aus Wien vom 9. April: „Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Hohenzollern⸗Hechingen, General der Kavallerie und Praͤsident des Hof⸗Kriegsraths, ist durch allergnaͤdigstes Handbillet Sr. Maj. des Kaisers zum Feldmarschall ernannt, und der Frhr. v. Stipsicz, Ge⸗ neral der Kavallerie und Vice⸗Praͤsident des Hof⸗Kriegsraths, auf sein Ansuchen in Ruhestand versetzt worden. Wie man versichert, hat Se. Exz. der Oberst⸗Hofkanzler und Minister des Innern, Graf Franz Saurau, seine Entlassung einge⸗ reicht; als seinen Nachfolger bezeichnet man Se. Exz. den Grafen Franz Kolowrat Liebsteinski. — Vor einigen Tagen ist Se. Koͤnigl. Hoh. der Herzog Alexander von Wuͤrtem⸗ berg unter dem Namen eines Grafen v. Hohenberg von Ve⸗ nedig hier eingetroffen und wird in Kurzem seine Reise nach Pesth zum Besuch bei seiner durchlauchtigsten Schwe⸗ ster, der Frau Erzherzogin Palatinus Koͤnigl. Hoh., fortsetzen. Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz Friedrich von Wuͤrtemberg wird ebenfalls taͤglich hier erwartet. — Gestern verrichtete im Namen Sr. Maj. des Kaisers Se. Kaiserl. Hoh. der Erz⸗ herzog Kronprinz an zwoͤlf armen Maͤnnern, und Ihre Maj. die Kaiserin an zwoͤlf armen Weibern, die Fußwaschung in der Hof⸗Burgkapelle. Unter den zur Fußwaschung zugelas⸗
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122 Jahre und der juͤngste 82 Jahre alt.”)
Ihre Koͤnigl. Hoheiten der 1.“ L1Z1I1I1I“ b Der Oesterreichen Beobachter enthaͤlt im neuesten Blatte folgende (zum Theil bereits von uns gegebene) Nach⸗ richten aus Konstantinopel vom 26. Maͤrz: „Diesen Morgen verkuͤndigten die Kanonen des Serails die Feier des Beiram⸗Festes. Sultan Mahmud verfügte sich bei Anbruch des Tages, von den Pforte⸗Ministern, sei⸗ nein Hofstaate und seinen Garden begleitet, aus der Kaserne von Ramitschiftlik nach der Moschee von Ejub, zur Verrich⸗ tung des an diesem hoͤchsten Feste des Islams vorgeschriebe⸗ nen Gebetes, und kehrte von da wieder nach der Kaserne zu⸗ ruͤck, wo sodann die hoͤheren Wuͤrdentraͤger, Civil⸗ und Mi⸗ litair⸗Aemter Sr. Hoheit die Aufwartung machten und ihre Gluͤckwuͤnsche darbrachten. Die militairische Begleitung des Sultans war diesmal wenig zahlreich und in ihrer Kleidung,
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17. April. Der heutige Korrespondent
senen Maͤnnern war der aͤlteste Namens Georg Domberger
8 88 8 158” 8 “ 2111 11“ mit Ausnahme der Uniform der Offiziere der berittenen Gar⸗ den, welche sich der Husaren⸗Uniform naͤhert, keine von den seit einiger Zeit durch das Geruͤcht angekuͤndigten Veraͤnde⸗ rungen bemerkbar. Daß uͤbrigens die Absicht des Sultans dahin gehe, in der Uniformirung des Militairs noch bedeu⸗ tende Aenderungen vorzunehmen und dasselbe, besonders hin⸗ sichtlich der Kopfbedeckung, immer mehr den Europaͤischen Soldaten gleich zu stellen, erhellt aus einer in den Moscheen bekannt gemachten Aufforderung, sich solchen dem Religions⸗ Gesetze keinesweges zuwiderlaufenden Vorschriften und von der Regierung als zweckmaͤßig befundenen Aenderungen nicht zu widersetzen. Die Pforte hatte diesmal gegen die bisherige Sitte die Aufmerksamkeit, den Botschaftern und Gesandten der fremden Maͤchte, welche den Zug des Sultans mit anzu⸗ sehen wuͤnschten, eigene Haͤuser und Boutiquen in der Naͤhe der Moschee von Ejub anzuweisen, wo sie dieses Schauspiel mit Bequemlichkeit genießen konnten.“
„Der bekannte Oberst (Bimbaschi) Avni⸗Bei, der fruͤher bei verschiedenen Missionen verwendet worden war, haͤufigen Umgang mit Franken pflegte und sich durch mancherlei gesellschaftliche Talente auszeichnete, ist unlaͤngst nach Niko⸗ medien verwiesen worden; er soll sich die Ungnade des Sul⸗ tans, bei dem er bisher in hoher Gunst gestanden hatte, durch zu große Freiheit der Sitten waͤhrend des Ramasans (des Tuͤrkischen Fasten⸗Monats) zugezogen haben.“
„Der ehemalige Groß⸗Wesir und zuletzt Statthalter von Rumelien, Mehemed⸗Selim⸗Pascha, ist dieser letztern Wuͤrde entsetzt und nach Monastir (in Macedonten) verwiesen wor⸗ den. Unangenehme Vorfaͤlle in Albanien und Janina, wo die wegen Verweigerung ihres ruͤckstaͤndigen Soldes mißver⸗ gnuͤgten Albaneser sich großen Ausschweifungen und Unord⸗ nungen uͤberließen, sind die wahrscheinliche Ursache seiner Verungnadigung. Die Wuͤrde eines Statthalters von Rume⸗ lien ist, wie schon gemeldet, dem dermaligen Groß⸗Wesir Reschid⸗Mehmed⸗Pascha (der dieselbe auch schon fruͤher bekleidet hatte) verliehen, sein Sohn Emin⸗Pascha zum Statthalter von Janina und Mahmud⸗Pascha zum Statthalter von Je⸗ nischehr oder Larissa ernannt worden.“
„Als ein merkwuͤrdiges Faktum verdient bemerkt zu wer⸗ den, daß unlaͤngst mehrere hundert Hydrioten in Konstanti⸗ nopel augekommen sind, welche bei dem gegenwaͤrtigen Man⸗ gel an Beschaͤftigung in der Griechischen Marine, so wie ehemals, auf der Tuͤrkischen Flotte Dienste suchen und von der Pforte, als geschickte und erfahrne Seeleute, bereitwillig aufgenommen werden.“.
„Der Gesundheitszustand in der Hauptstadt erhaͤlt sich fortwaͤhrend gut; die Pest⸗Spitaͤler sind leer, und es hat sich erwiesen, daß die vor einigen Wochen verbreiteten Geruͤchte von Pestfällen allhier grundlos waren. Auch in Adrianopel hat die Zahl der Kranken, in Folge der von dem Groß⸗We⸗ sir angeordneten Maaßregeln, der Errichtung gines eigenen Lazareths, der Reinigung der verdaͤchtigen Haͤuser und Ver⸗ nichtung der darin befindlichen Effekten und Kleidungsstuͤcke, sehr abgenommen.“
— Der Courrier de Smyrne enthaͤlt in Privat⸗ Schreiben aus Konstantinopel vom 26. Febr. und 8. Maͤrz folgende aͤltere Nachrichten: „Am 21. Februar kam Herr Gurieff, einer der Secretaire bei der hiesigen Russischen Ge⸗ sandtschaft, hier an und uͤberbrachte von Seiten seines Kai⸗ sers ein Geschenk von 1000 Dukaten fuͤr den Dolmetscher bei der Daͤnischen Gesandtschaft, und den St. Annen⸗Orden zweiter Klasse fuͤr den Koͤnigl. Daͤnischen Konsul in Smyrna, Herrn John von Jongh, so wie die Anweisung auf eine jaͤhrliche Pension von 1000 Rubeln, welche der Kaiser von Rußland dem alten Lehrer des Feldmarschalls von Diebitsch, Herrn Pieccard, der gegenwaͤrtig in Pera lebt, 8 8-se hat. — Am 22. Dezember traf ein Kabinets⸗Courier aus London hier ein, der dem Englischen Botschafter das Großkreuz des Bath⸗Ordens uͤberbrachte. — Der Zustand des Landes laͤßt, was die allgemeine Ruhe und Sicherheit betrifft, nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Die Raja's werden mit Maͤßigung und Gerechtigkeit behandelt und koͤnnen jetzt uͤberall ihren Ge⸗ schaͤften nachgehen, ohne mehr dem laͤstigen Ceremoniel un⸗ terworfen zu seyn, das sie fruͤher beim Voruͤbergehen bei Tuͤrkischen Wachen und Behoͤrden zu beobachten hatten. Die⸗ ses im Allgemeinen guͤnstigen Zustandes ungeachtet, hat die hiesige Bevoͤlkerung, welche fruͤher an den Ueberfluß der Le⸗ bensbeduͤrfnisse gewoͤhnt war, mehrere Entbehrungen zu er⸗ dulden. Waͤhrend des Krieges veranlaßte das Verbot der Getreide⸗Ausfuhr aus den Russischen Haͤfen und die Blokade der Dardanellen eine Theurung des Getreides und des Reis, welche aufhoͤrte, sobald die Tuͤrkische Regierung den Handel mit Lebensmitteln frei gab, und trotz dem erfolgten Frieden
jeder eintrat, sobald die Regierung das Monovol des
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