8 LW1“] 1 1 8 W“ — E1. H Getreidehandels sich wieder zueignete. Durch die Erfahrung belehrt, hat sie sich nunmehr endlich entschlossen, den Muͤllern und Baͤckern Erlaubniß zu geben, ihr Getreide unmittelbar von den Schiffen zu kaufen, und seitdem haben wir wieder wohlfeiles und gutes Brodt. Desto theuer und seltener ist das Rind⸗ und Hammelfleisch und das Fleisch uͤberhaupt. Der ungeheure Preis dieser ersten Lebensbeduͤrfnisse hat eine Theurung der andern Ge enstaͤnde zur Folge gehabt, und der Unterhalt einer Familie kostet jetzt dreimal so viel, als sonst. Waͤhrend des verflossenen Winters war der Mangel an Holz und Kohlen fuͤr den groͤßten Theil der hiesigen Bevoͤlkerung hoͤchst druͤckend. Andererseits druͤckt die immer zunehmende Verschlechterung der Tuͤrkischen in gleichem Verhaͤlt⸗ niß den Wechsel⸗Cours derselben im ergleich zu dem Euro⸗ paͤischen Gelde nieder und steigert dadurch allmaͤlig den Preis aller Europaͤischen Handels⸗Artikel, welche fuͤr die Be⸗ kleidung der Einwohner und fuͤr die innere Moͤblirung der Zimmer unumgaͤnglich nothwendig sind. — Die Luxus⸗Vor⸗ chriften, durch welche die Regierung den Aufwand und die Beduͤrfnisse der Großen zu vermindern strebt, werden mit Strenge in Kraft erhalten. Diese Reform erstreckt sich auch auf die Anzahl der Diener. Die hohen Staats⸗Beamten, welche fruͤher einen Schwarm von Bedienten (Tschiohadars), deren Kleidung und Bekoͤstigung viel kostete, als Gefolge inter sich hatten, duͤrfen jetzt deren nur vier halten. — Die militairische Kleidung nimmt mit jedem Tage mehr von dem Fraͤnkischen Schnitte an. Die Offiziere und der Großherr selbst haben bereits einen ganz nach Fraͤnkischer Art ge⸗ machten Oberrock angelegt, und vor einigen Tagen zeigte sich ein Tuͤrkischer Soldat mit einem Czako auf den Straßen. Außerdem ist die Einfuͤhrung noch anderer Neue⸗ rungen nahe, und waͤhrend die Franken Kinn und Wange von ungeheuren Baͤrten uͤberschatten lassen, sind die Tuͤrki⸗ schen S. und auch der Großherr sehr geneigt, ihre Baͤrte anz abzulegen. — Es ließ sich voraussehen, daß die von
ußland erworbenen Handelsvortheile die andern großen Maͤchte veranlassen wuͤrden, aͤhnliche zu erlangen. England und Oesterreich scheinen bereits Unterhandlungen wegen be⸗ sonderer Handelsvertraͤge angeknuͤpft zu haben, und die Pforte ist, wie man sagt, geneigt, dieselben Vortheile dem Handel aller mit ihr befreundeten Nationen zu gewaͤhren. Die Daͤ⸗ nische, Schwedische, Spanische und Neapolitanische Flagge, welche fruͤher nur unter bedeutenden Beschränkungen auf dem Schwarzen Meere erscheinen durften, sind jetzt von dem Ein⸗ gangszoll und von den Formalitaͤten, welche die Ausfertigung der Fermane verzoͤgerten, befreit. — Der Cours der Hollaͤn⸗ dischen Dukaten fuͤr die zweite Zahlung von 400,000 Duka⸗ ten an Rußland ist auf 34 Piaster festgestellt worden.“
Smyrna, 14. Maͤrz. Mit dem Herannahen der schoͤ⸗ nen Jahreszeit schicken sich die hier lebenden Europaͤischen amilten an, sich bald nach den umliegenden Landsitzen zu “ Das Dorf Budgia war fruͤher im Sommer der Lieblings⸗Aufenthalt der Franken, von denen die Reicheren reizende Villen daselbst besaßen; seitdem aber in den letzten zwei Jahren aus Samos heruͤberkommende Raͤuberbanden haͤufige Einbruͤche und Diebstaͤhle in diesem Dorfe veruͤbt und den dortigen Aufenthalt unsicher gemacht haben, viele Fraͤnkische Familien Willens, andere Doͤrfer der Umge— gend zu ihrem Sommer⸗Aufenthalt zu waͤhlen. Der jetzige Gouverneur unserer Stadt, Pussuf Pascha, hat kraͤftige Maaßregeln fuͤr die Sicherheit der Kuͤsten getroffen und mehrere Truppen⸗Abtheilungen laͤngs derselben aufgestellt. Unläaͤngst wurde zwischen hier und Tschesme eine 3 Mann starke Tuͤrkische Wache von 20 Naͤubern uͤberfallen und nie⸗ dergemacht. In mehreren Provinzen Klein⸗Asiens herrscht seit zwei Monaten eine Viehseuche, welche große Verheerungen an⸗ richtet. Diesem Umstande ist der hier wie in Konstantinopel fuͤhlbare Mangel an Ochsen und in dessen Folge die Theu⸗ rung und schlechte Qnglitaͤt des Rindfleisches zuzuschreiben. Die hiesigen Behoͤrden erwarten aus dem Innern des Lan⸗ des Ochsen⸗Heerden.
Am 3ten d. M. ist am Eingange des hiesigen Hafens die Oesterreichische Brigg „Leontine, Fuͤrstin von Metternich“, Capitain Ciriako Astolfi, an einem Felsenriff gescheitert. Der Eourrier de Smyrne ruͤhmt die freundliche Aufnahme, welche der Capitain des Schiffes bei dem Contre⸗Admiral Grafen Dandolo, und die Theilnahme, welche er bei dem hiesigen Frraͤnkischen und Griechischen Handelsstande gefunden habe. Schhiff und Ladung sind gaͤnzlich verloren gegangen.
“ Hadscht⸗Bey , fruͤherer Polizei⸗Chef unserer Stadt un⸗ ter Hassan Pascha, ist zum Aga in Burnabat ernannt.
schuͤtz, eine Polakre von 20 und eine Schebecke von 10 Ka⸗ Drei neue Goeletten und 35 Kanonier⸗Schaluppen lagen damals auf den Werften Algiers. — Die Einnahmen
sind
Im Buͤreau des P le Temps“ ist, im
Formate dieses Blattes, eine Beschreibung der Regentschaft Algier in historischer, geographischer und politischer Beziehung nebst . Plaͤnen erschienen, von denen der eine die Rhede von 2
darstellt. Einleitung, in welcher die Hauptereignisse seit dem Jahre 647, in welchem Nord⸗Afrika durch Omar erobert wurde, bis zum Jahre 1818 kurz erzaͤhlt werden; dann wird das Land selbst, nebst den Hauptorten Tlemsen, Oran, Belidah, Konstantina, Bona, Budjeiah und Algier beschrieben und der
lgier, der andere die Stadt selbst und deren Umgegend Diese Beschreibung beginnt mit einer historischen
Bestand der Land- und Seemacht angegeben. Auf eine Schil⸗ derung der verschiedenen Bewohner des Landes folgen Angaben uͤber die Verwaltung und die Huͤlfsquellen des Dey. Den Beschluß des Ganzen machen historische Notizen uͤber die ver⸗ schiedenen gegen Algier unternommenen Expeditionen der christlichen Maͤchte. — Die Landmacht des Dey be⸗ steht, diesen Angaben zufolge, aus 15,000 Mann, wo⸗
von 1500 bis 2000 die Besatzung der Stadt Algier bilden;
die Marine zaͤhlte im Maͤrz 1825 drei Fregatten von 62, 50 und 40 Kanonen, zwei Korvetten von 36 und 46 Kanonen,
2 Brigantinen von 18 und 16 Kanonen, 3 Goeletten wovon eine 8
von 24 und zwei von 14 Kanonen, zwei Goeletten ohne Ge⸗
nonen. des Deys werden auf 2,360,974 Fr. berechnet; außerdem empfaͤngt er von Maaß Korn, und voy jedem der Beys von Oran und Kon⸗
stantina 10,000 Maaß Gerste, welche zum Unterhalte der 1
Matrosen, Soldaten und der Arbeiter dienen. Die Ausga⸗ ben belaufen sich dagegen auf 4,664,370 Fr., so daß sich fuͤr den Schatz jaͤhrlich ein Ausfall von 2,303,406 Fr. ergiebt. Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. .“
New⸗York, 27. Februar. ner“, heißt es in der hiesigen Abendpost, „herrscht in den
den Arabischen Scheiks jaͤhrlich 200,000
noͤrdlichen und oͤstlichen Staaten eine wahre fieberhafte i
regung. Gewisse Staͤdte haben, wie es scheint, sich foͤrmlich
zu Schutzherren der Indianischen Stäͤmme aufgeworfen; die⸗ sen moͤchten wir den Rath ertheilen, anstatt in ihrem uͤber⸗
triebenen Eifer lange Reden zu aufzuregen, ihren Schuͤtzlingen lieber Nahrung und Kleidung zu senden, Folgen unbedachtsames Eifern haben kann, davon liefert ein
amtlicher neulich in Washington eingelaufener Bericht den Beweis. In diesem wird naͤmlich gemeldet, daß bei Mont⸗
gomery, im Staat Alabama, der Postwagen von einem der
ersten Indianischen Haͤuptlinge angehalten worden ist, mit der Erklärung, daß der Wagen kein Recht habe, durch diese Gegend zu fahren,
genoͤthigt gesehen, die benachbarte Kolonie von Weißen in Montgomery zum Beistand aufzufordern, und mit Huͤlfe der⸗ selben war es denn auch, nach Verlauf von mehreren Stun⸗ den, gelungen, die Indianer einigermaßen zu beruhigen; in⸗ dessen sah man sie noch waͤhrend des ganzen Tages, wo die⸗ ser Vorfall stattfand,
Montgomery umschwaͤrmen.“ 1 In einer im Senat des Staates New⸗York eingereich⸗
ten Will wird vorgeschlagen, daß kuͤnftig Kupfergeld bis zum Betrage von 10 Piastern, bei allen Zahlungen — wie groß dieselben auch seyn moͤgen — als gesetzmaͤßiges Zahlmittel ange⸗
nommen werden soll; Goldstuͤcke, die den 25sten Theil ihres
Gewichtes verloren haben, sollen nicht angenommen werden; nach Verlauf des Jahres 1831 als außer Cours gesetzt zu betrachten seyn.
Die gesetzgebende Versammlung von
Haufenweise die Umgebungen von 85
2*
2 Kentucky bewilligte neulich einer Gesellschaft die Anlegung einer ungefaͤhr 60
halten und die Gemuͤther
1
8* 8
weil das Land Indianisches Eigenthum G sey. Da die Indianer Miene machten, das Weiterfahren
des Wagens mit Gewalt zu verhindern, so hatte man sich
8 8
8
78 .
.
1
9
sollen alle fremden Geldsorten
Englische Meilen langen Eisenbahn, welche die Stadt Lexington 8
mit dem Ohio⸗Strom und vermittelst desselben mit der Stadt Louisville in direkte Verbindung bringen soll; es waren zu
diesem Behuf in kurzer Zeit 310,000 Doll. unterzeichnet worden. Als Bedingung gebende Versammlung das Vorhandenseyn einer Summe von 300,000 Doll. gestellt.
Nach allen Berichten aus dem
ihrer Bestaͤtigung hatte die gesetz⸗6
Innern befanden sich,
in Folge des harten Winters, die Landstraßen im schlechtesten
Zustande, besonders die kleineren Verbindungsstraßen.
Beilage
8
„In HSensgt der India⸗
deren sie theilweise recht sehr beduͤrfen. Welche
fuͤr eine gewisse Zeit das Einlaufen der Fahrzeuge z
Aurchzusetzen.“ *) 8 ““ “ Columbien. 6
British⸗Travelter mittheilt) schof von Caraccas sich geweigert habe, denjenigen seinen Beistand zu leihen, welche die Trennung Venezuelas vom übrigen Columbien betrieben.
(chen Paez uͤberall findet, soll diesen sogar bereits zu beun⸗
pen zu Gebote mein geglaubt,
greß, heißt
Wahrscheinlich werde auch sshaft, von der, lichen Senates, bien hoffe, eAibertadors hatte die Stadt Bogota glaͤnzende Anstalten ma⸗ chen und mehrere Thriumph⸗Bogen erri
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats
sind indessen alle moͤglichen Anstalten getroffen worden, die⸗ sem Uebel abzuhelfen, und tritt erst das zu erwartende mil⸗ dere Wetter ein, so wird die wieder eroͤffnete Dampfschiff⸗ fahrt auf den alsdann vom Eise befreiten Stroͤmen hoffent⸗ lich Alles wieder in den gewohnten Gang bringen.
Aus Philadelphia schreibt man, daß sich dort eine Menge Englaͤnder in einer sehr beklagenswerthen Lage befinden. Ein großer Theil dieser Leute war im vorigen. Sommer in Eng⸗ land angeworben worden, um an dem Chesapeake⸗ und Ohio⸗ Kanal zu arbeiten. Es war mit ihnen abgemacht worden, daß sie der Gesellschaft, welche den Kanalbau unternommen hatte, von der Zeit ihrer Ankunft in den Vereinigten Staa⸗ ten 4 Monate lang Arbeiten leisten sollten, und daß dafuͤr ihre Ueberfahrt und ihre Wohnung und Nahrung fuͤr be⸗
sagte 4 Monate bezahlt werden wuͤrde; nach Verlauf dieser Zeit soll⸗
ten sie, wenn sie dazu geneigt waͤren, in Diensten der Ge⸗ sellschaft bleiben und dafuͤr das in den Vereinigten Staaten fuͤr dergleichen Beschaͤftigungen uͤbliche Arbeitslohn erhalten. Die armen Leute hielten ihre 4 Monate ehrlich aus, sahen sich aber nach Verlauf derselben durch die Erklaͤrung, daß man ihrer nicht mehr beduͤrfe, mitten im Winter und ohne einen Pfennig in der Tasche dem groͤßten Elende ausgesetzt, dem eine in Philadelphia befindliche wohlthaͤtige Gesellschaft nur theilweise abhelfen konnte. Die oͤffentlichen Blaͤtter der genannten Stadt enthalten jetzt eine Aufforderung von Sei⸗ ten des wohlthaͤtigen Vereins an Personen, die Arbeiter be⸗ duͤrfen, diese ungluͤcklichen durch einen sogenannten Agenten der Kanal⸗Bau⸗Gesellschaft verleiteten Fremdlinge vorzugs⸗ weise zu beschaͤftigen, um sie dem immer mehr zunehmenden Mangel der nothwendigsten Lebens⸗Beduͤrfnisse zu entreißen.
Aus Canton wird gemeldet: „Die Englaͤnder nehmen hier einen hoͤheren Ton an, als sie sich bisher erlaubten. Neulich reichten sie bei der Chinesischen Behoͤrde eine Denk⸗
schrift ein, in welcher sie auf Abstellung mehrerer von ihnen
gemachten Beschwerden antragen. Sie erklaͤren darin unter Anderem, daß es ihnen ohne diese erbetene Abstellung nicht
mehr moͤglich sey, in Canton Handel zu treiben, indem die
Bedruͤckungen aller Art zu groß seyen und sie alles Ver⸗ trauen zu den Hong⸗Kaufleuten, mit denen sie nur allein handeln duͤrften, verloren haͤtten, weil selbige, mit Ausnahme dreier derselben, alle insolvent geworden waͤren. Da der Chef der Zoͤlle kuͤrzlich gestorben und von Peking noch kein neuer in Canton angekommen war, so herrschte uͤber das von der Denkschrift zu erwartende Resuͤltat noch die groͤßte Ungewiß⸗ heit. Viele sind der Meinung, daß die Chinesen von einem seit Jahrhunderten befolgten System nicht abgehen wuͤrden; Andere dagegen glauben, die Englaͤnder haͤtten nur noͤthig, u ver—⸗
hindern, die Canton mit Salz versorgen, um ihren Willen
Ein Schreiben aus Bogota vom 23. Januar (das der meldet, daß der
Der passive Widerstand, wel⸗
ruhigen anfangen. Dem General, dem es an allen Geld⸗ mitteln fehlt, soll nur ein einziges Bataillon aktiver Trup⸗ stehen. Daher wird auch in Bogota allge⸗ daß die Republik ihre Integritaͤt behaupten und der Plan der Separatisten scheitern werde. Der Kon⸗ es ferner in jenem Schreiben, zaͤhle bereits 48 Repraͤsentanten, unter denen die groͤßte Eintracht herrsche und von deren Verhandlungen das Beste zu erwarten sey.
so wie von der Ernennung eines lebenslaͤng⸗ man die Befestigung der Ruhe in Colum⸗ Bolivar uͤbertragen werden. Zur Einholung des
chten lassen.“ EEE“ . 8 Berlin, 19. April. In dem Intelligenz⸗Blatt Nr. 29. zu dem
April⸗Hefte der in Halle erscheinenden Allgem. b
liest man Seite 233 unter der Ueberschrift, „Berichtigung” Fo
emeldet
*) Bekanntlich ist von Englischen Blaͤttern bereits 2 nglaͤn⸗
g.
worden, daß der Statthalter von Canton sich gegen die
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Erzbi⸗
die lebenslaͤngliche Praͤsident⸗
—
28 eitung N*p 109.
gendes: „Die Zueignungsschrift des Herrn v. Goͤt
Se. Majestaͤt den Koͤnig von Baiern, vor dem esten hen seines von ihm herausgegebenen Briefwechsels mit Schiller enthaͤlt einen mittelbaren Vorwurf fuͤr die Fuͤrsten Deutsch⸗ lands, welche Zeitgenossen Schillers waren: daß naͤmlich Letz⸗ terer keinen Beschuͤtzer unter Ihnen gefunden habe, durch dessen Gunst Ihm das Leben erheitert, dem Vaterlande aber seine Geistesthaͤtigkeit laͤnger erhalten worden waͤre.“
„Um diesen Vorwurf wenigstens von Sr. Majestaͤt dem Koͤ⸗ nige von Preußen, meinem allergnaͤdigsten Herrn, abzuwenden, und in einem Gefuͤhle, das alle meine Landsleute mit mir theilen werden, wage ich es, die amtlich nur mir bekannte Thatsache zu allgemeiner Kenntniß zu bringen: daß unser allertheuer⸗ ster Koͤnig Schiller'n, als dieser den Wunsch geaͤußert hatte, sich in Berlin niederzulassen und deshalb nach Potsdam ge⸗ kommen war, aus Allerhoͤchsteigner Bewegung ein Gnaden⸗ gehalt von jaͤhrlich 3000 Rthlr., nebst freiem Gebrauch einer Hof⸗Equipage, zugesichert hatte. Nur dessen nachher erfolgte Krankheit und fruͤhzeitiger Tod haben den großmuͤthigen Mo⸗ narchen und unser engeres Vaterland um den Vorzug ge⸗ bracht, in Schiller einen ausgezeichneten Preußen mehr zu zaͤhlen.“
Maͤrz 1830.
„Berlin, den 27. v. Beyme.“
— Nachrichten aus Stettin vom 17ten d. zufolge, der Wasserstand an diesem Tage 4 Fuß 11 Zoll bei West⸗ wind. Der Weg nach Damm war zwar auf dem Sommer⸗ wege ganz gefahrlos zu passiren, die Steinbahn aber groͤßten⸗ theils zerstoͤrt und gaͤnzlich unfahrbar; auch sind viele Bruͤk⸗ ken so ruinirt, daß nach einem vorlaͤufigen Anschlage eine Summe von 11,000 Rthlrn. zur Wiederherstellung erforder⸗
lich seyn soll. Auch in den an der Oder belegenen Koͤnigl.
(Salzspeichern ist durch das Eindringen des Wassers ein be
deutender Schaden geschehen.
— Man schreibt aus Koͤslin vom 2ten d. M. „In die Haͤfen zu Kolbergermuͤnde und Ruͤgenwaldermuͤnde sind erst 2 Seeschiffe eingelaufen, und die Bootsfahrten haben wegen des starken Eisgangs in den Stroͤmen noch nicht be⸗ ginnen koͤnnen. — Die Wasserfluthen haben im verflossenen Monate im hiesigen Regierungs⸗Departement nicht unbedeu⸗ tenden Schaden angerichtet. Der bei der Stadt Ruͤgenwalde
belegene Rußhaͤger⸗Damm wurde nebst den daruͤber fuͤhren⸗ den Bruͤcken groͤßtentheils zerstoͤrt und die Passage nach
Köͤslin zweimal gaͤnzlich gesperrt. Am 28sten v. M. stieg die Persante bei Kolberg, bei ploͤtzlich eingetretenem Thau-⸗ wetter, in etwa 12 Stunden so hoch uͤber die Ufer, daß in der Naͤhe des Gelderthors der Thor⸗Controlleur so wie die Wache ihren Aufenthalt verlassen mußten, weil uͤber 3 Fuß Wasser in den Zimmern stand. Der reißende Strom in Verbindung starker Eisbloͤcke riß mehrere Schiffe im Hafen los; drei davon trieben in die See hinaus, und zwei dersel⸗ ben, die nur mit großer Kraftanstrengung in den Hafen zu⸗ ruͤckgebracht werden konnten, wurden leck und stark be⸗ schaͤdigt.
— Aus Stralsund vom 6. April wird gemeldet: Am 20sten v. M. ist das Strandeis aufgegangen, und einige Tage spaͤter sind saͤmmtliche Haͤfen vom Eise befreit worden — Der starke Sturm, welcher in der Nacht vom 3ten und 4ten d. M. aus Suͤdwest wuͤthete, hat bedeutenden Schaden veran⸗ laßt. Von allen Seiten unserer Umgegend kommen die Kla⸗ gen der Landleute uͤber eingestuͤrzte Scheunen und Staͤlle, wobei eine große Anzahl Vieh mit erschlagen ist. Auf der Landstraße von Barth hierher zaͤhlte man allein 7, theils um⸗ geworfene, theils sehr beschaͤdigte Windmuͤhlen. Aber auch auf dem Wasser ist manches Ungluͤck geschehen. Unter An⸗ derm ist eine mit Gerste beladene Yacht bei Devin auf den Strand gelaufen, Schiff und Ladung jedoch gerettet worden. Eine andere Yacht, mit Oel und raffinirtem Zucker beladen und nach Stettin bestimmt, strandete auf Palmer⸗Ort; der Schiffer, der keine Rettung sah, versuchte, nachdem er und sein einziger Matrose viele Stunden lang von den kalten Wellen uͤberspuͤlt worden, ans Land zu schwimmen, welches ihm auch mit aͤußerster Anstrengung und Huͤlfe vom Ufer gelang; der Matrose aber ist, weil er nicht schwimmen konnte, ertrunken. Beim Ruden geriethen mehrere Seeschiffe ins Treiben, und von den Leichterschiffen wurde eines sehr beschaͤ⸗ digt; auf dem Riff der Hie sind zwei unbekannte Fahrzeuge gestrandet. — Die Herings⸗Fischerei bietet seit Kurzem einen reichen Fang dar, und es ist zu wuͤnschen, daß der fort⸗ dauernde Sturmwind die Fische nicht verjagen 11u6“