1830 / 115 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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P belaufen. Mithin war in dem ersten dieser Jahre ein Deficit von ungefaͤhr 3 Millionen und im zweiten eins von 644,000 Pfd. entstanden. Vor dem traurigen Birmanen⸗ Kvriege, naͤmlich 18 ¾ war die Einnahme um Mil⸗ sionen Pfd. staͤrker als die Ausgabe. Ein Ueberschuß im Etat ggehoͤrt jedoch wie bei den meisten andern Staaten, auch in Indien nur zu den Ausnahmen; in den 20 Jahren von 1809. bis 1828 finden sich nur sechs mit einem Ueberschusse. Bei alle⸗ dem ist jedoch Kapital so wie Zinsenlast der Indischen Staatsschüld nur klein, wenn diese mit den Schulden Euro⸗ aischer Regierungen verglichen wird. Das Kapital der Schuld

p 3 hat im J. 1827: 42,870,876 Pfd., also weniger als das Doppelte

ddeer jaͤhrlichen Revenue betragen; auch besitzt die Compagnie deagegen liegende Gruͤnde und anderes Eigenthum an Werth vpon 21½ Millionen Pfd. Ein bedeutender Theil der Ausgabe wird natuͤrlich auf die Unterhaltung der Armee verwandt. Im Jahre 18 ¾ kosteten die Truppen in Bengalen ungefaͤhr 3 ½ Millionen, in Madras 3 ¾ Millionen und in Bombay 2 Millionen Pfd. Sterl., und zwar ohne Fortificationen und einige Kriegsbeduͤrfnisse. Es ist dies eine Summe,

welche die Kosten der Armee des Vereinigten Koͤnigreiches

und die jeder andern Armee in der Welt bei Weitem uͤber⸗ steigt. Einnahme sowohl als Ausgabe haben sich in Indien durchschnittlich mit jedem Jahre vermehrt. Im Jahre 18**⁸ hat die Einnahme des ganzen Britischen Indien üungefaͤhr 16 Millionen betragen; davon kamen auf die „urspruͤngli⸗

chen“ Besitzungen der Compagnie 7,900,000 Pfd., die sich

im Jahre 18 bis auf 11 Millionen vermehrt hatten.

Die in dem letzten Verwaltungsjahre des Lord Hastings ge⸗ machten Erfahrungen machen es sehr wahrscheinlich, daß we⸗ nige Friedensjahre und die in der Militair⸗Ausgabe zu bewir⸗ reenden Einschraͤnkungen die Finanzen Indiens in einen bluͤ⸗ hernden Zustand versetzen wuͤrden; und die Idee, daß Eng⸗ lands Revenue einmal durch die von Ostindien einen Zu⸗ schuß erhalten werde, scheint mithin nicht so ganz und gar

aaus der Luft gegriffen zu seyn.“ L“

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b1 11 11X1XA“X“ Amsterdam, 20. April. Ihre Majestaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin sind vorgestern und IJ. KK. HH. der Pprinz und die Prinzessin Friedrich gestern hier eingetroffen. Die gestrige Audienz im Koͤnigl. Pallast war hoͤchst glaͤn⸗ zend und zahlreich besucht. 8 * Se. Majestaͤt der Koͤnig haben verschiedenen nothleidenden Gemeinden der Provinz Geldern die Summe von 40,000 Fl. geschenkt. Eine aus 26 Artikeln bestehende Koͤnigl. Verordnung vpom 10ten d. M. bewilligt in Folge der Aufhebung der Mlahlsteuer seit dem 1. Januar d. J. eine Ausfuhr⸗Praͤmie vpon 1 Fl. fuͤr jedes Faß von 90 Niederlaͤndischen Pfund reeinen Weizenmehls, das aus den Haͤfen von Amsterdam, Antwerpen, Rotterdam, Ostende, Harlingen und Gent nach den Niederlaͤndischen oder anderen uͤberseeischen Besitzungen aausgefuͤhrt wird, und enthaͤlt die dabei wahrzunehmenden Vorschriften. In den diesseitigen Besitzungen ist das Wei⸗ ehl von allem Einfuhrzoll befreit. Der Artillerie⸗Major Steenberghe ist zum Komman⸗ der Koͤnigl. Militair⸗Akademie zu Breda ernannt

worden. Sb 88 Dem Finanz⸗Minister Herrn van Tets van Goudriaan ist aus der Provinzial⸗Kasse von Holland, als fruͤherem (Gpouverneur von Nordholland, ein ansehnliches Geschenk in pperarbeitetem Silber fuͤr die von ihm der Provinz geleisteten guten Dienste gemacht worden. 8 Bruͤssel, 20. April. Heute haben die oͤffentlichen Ver⸗ handlungen in dem Prozesse gegen die Herren de hece. Tielemans und ihre Mitangeschuldigten vor den hiesigen Assisen begonnen. Die hiesigen Blaͤtter theilen die vorangegan⸗ ggenen Verhoͤre der Angeklagten mit; es erhellt daraus das Ge⸗ staͤndniß Herrn de Potter's, daß er der Verfasser der im Courrier des Pays⸗Bas und im Belge enthaltenen Artikel ber die Bildung einer Association sey. Auf viele Fragen des Instructions⸗Richters antwortete de Potter, daß dieselden nach seiner Ansicht nichts mit der gegen ihn erhobe⸗ nen Anklage gemein haͤtten. Unter den in Beschlag genom⸗ menen Briefen an ihn befindet sich einer von

neuesten Zeit bekannt gewordenen ultramontanen Franzosen

Madrolle, worin dieser Herrn de Potter zum Eintritt in die

* err Tielemans gestand, an de Pot⸗ ter einen Brief uͤber dem Plan einer Association geschrieben zu haben, worin die spaͤter in den Zeitungs⸗Artikeln enthal⸗ enen Ansichten daruͤber ausgesprochen waren; doch seyen seine Aeußerungen nicht fuͤr die Oeffentlichkeit bestimmt gewesen. Der Angeklagte weigerte sich, uͤber Verhaͤltnisse verschiedener

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Congregation auffordert.

dem in der

Mitglieder der zweiten Kammer, die er in seinen Brie⸗ fen beruͤhrt hat, Aufschluß zu geben, gestand aber ein, daß er Mehreres fuͤr den Belge geschrieben habe und in die Gesinnungen der Opposition einstimme. Im Verlauf des Verhoͤrs kam auch zur Sprache, daß der Angeklagte in Verbindung mit den Herren v. Secus, v. Stassart, van Bommel und van der Horst gestanden habe. Bartels erklaͤrte sich fuͤr den Redacteur des Catholique; den Artikel des Hrn. de Potter, hat er nach seiner Angabe aus dem Courrier des Pays⸗Bas aufgenommen. Ueber die Mitarbeiter an seinem Blatte so wie uͤber die Personen, welche ihm Geldbeitraͤge fuͤr die Association eingesandt, weigerte er sich Aufschluß zu geben. Auch uͤber den Brief eines Vikars, und uͤber den in einem andern Schreiben vorkommenden Grafen v. O gab er keine Auskunft. Er gestand ein, den Plan zu den Medaillen, -welche zu Ehren der nicht wiedergewaͤhlten De⸗- putirten Vilain und Meulenaere geschlagen worden sind, ge⸗: macht zu haben. Die Drucker und Herausgeber der Blaͤtter der sogenannten katholisch⸗liberalen Union erklaͤrten in dem vorgestrigen Verhoͤre, daß ihnen unbekannt sey, auf welchem Wege die angeklagten Artikel in ihre Blaͤtter gekommen. Schweden und Norwegen.

Sctockholm, 13. April. Der Kronprinz besucht seit

einem Monate fleißig die verschiedenen Fabriken der Haupt-⸗ stadt und muntert die Eigenthuͤmer durch seinen Zuspruch und die Arbeiter durch Geschenke auf. Graf von Wetterstedt liegt seit zehn oder zwoͤlf Tagen an einer Nervenkrankheit danieder; inzwischen scheint es damit in der Besserung zu seyn. Christiania, 6. April. Der hat bei Sr. Maj. um eine Verlaͤngerung der dermaligen Session nachge⸗ sucht, da die ordentliche Zeit von drei Monaten nicht aus⸗ reichen duͤrfte und wenigstens die Zeit bis Ausgangs Juni zu seinen Verhandlungen erforderlich seyn werde.

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F 8 g 111“ Darmstadt, 20. April. Das gestern erschienene Re⸗ gierungsblatt enthaͤlt nachstehende Bekanntmachung des Mi⸗ nisterhims des Innern und der Justiz: „Da Se. Koͤnigliche Hoheit der Großherzog beschlosser Hebec. von der Allerhoͤchst⸗ denselben persoͤnlich zu leistenden Huldigung von Seiten der adelichen Gerichtsherren des Großherzogthums fuͤr diesma abstrahiren zu wollen, so werden letztere hierdurch aufgefor⸗ dert, die im §. 2 der allerhoͤchsten Declaration uͤber die staats⸗ rechtlichen Verhaͤltnisse der ehemaligen unmittelbaren Reichs⸗ 8— ritterschaft vom 1. Dezember 1807 vorgeschriebene schriftliche Eidesleistung binnen 4 Wochen an das Ministerium des Innern und der Justiz einzusenden. *

Hamburg, 20. April. Ungewoͤhnlich lange, zum Scha⸗ den eben der ergiebigsten Laͤndereien an diesem Flusse, haͤlt sich die Elbe auf einem hohen Stande; auch unsere Marsch⸗ laͤndercien leiden sehr davon, indem die Gewaͤsser, welche

sich sonst um diese Jahreszeit in dieselbe zu ergießen pfle-

gen, nicht abfließen koͤnnen, vielmehr die Schleusen, weil der Spiegel der Elbe noch hoͤher ist, geschlossen gehalten werden. Die Wintersaat, als verfault, wird von den Landwirthen bereits verloren gegeben, und sollte sich nicht baldigst

ein dauernder Ostwind einstellen, der gleichzeitig das Abmaha

len des Wassers befoͤrdert, so duͤrfte, was fuͤr Billwaͤrder seit 1771 in Folge eines Deichbruches und im Inondations⸗ jahre der Belagerung amburgs, fuͤr die andern Marschlaͤn- dereien aber seit undenklichen Zeiten nicht der Fall war, eintreten, daß diese sonst so gesegneten Laͤndereien auch zur Sommersaat nicht benutzt werden koͤnnen. Von den Laͤnde⸗ reien der Landschaft Billwaͤrder ist fast nichts sichtbar; und diese uͤppige Gegend, mit dem Hammerbrocke, leicht einem See, aus dem einzelne Inseln mit den Haͤusern hervor⸗

rage Hogenburg, 20. April. Noch immer ist der Stand

8 es in der Elbe sehr hoch und hart an unserer 1q umliegenden Gegenden der Elbseite stehen fort⸗ waͤhrend unter einem hohen Wasserstande, so wie auch viele Doͤrfer auf dem jenseitigen Elbufer im Hannoͤverschen ein leiches Schicksal haben. Diese haben jedoch noch zu hoffen, für ihre verlornen Winter⸗Saaten auf dem vom Wasser zer⸗ rissenen Acker Sommer⸗Korn saͤen zu koͤnnen, indem der Deichbruch zu Bleckede binnen kurzer Zeit wieder heng seyn wird. Auf dem diesseitigen Elbufer aber ist, wenn das Wasser nicht bald bedeutend faͤllt, an gar keine Saaten zu denken. Uebrigens scheinen die Saaten in unsern andern umliegen⸗ den Gegenden, die nicht vom Wasser gelitten haben, vie versprechend und gut zu liegen. 8

schen aus der Havan sch ten Erfolg der Mission des Obersten Castro nach Haiti an⸗

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8 8EEö1ö Wien, 19. April. Die Agramer politische Zei⸗ tung vom 13. April meldet aus Oblay (Banal⸗ Militair⸗ Graͤnze) vom 12. April: „Ein Theil unserer Bosnischen Nachbarn, auf nichts als Raub und Mord sinnend, ist am 2ten d. M. bei Boina, im ersten Banal⸗Regiment, in einer

Anzahl von 30 bis 40 Koͤpfen, in unser ruhiges Vaterland ein⸗

das in der Feldarbeit und auf der Weide be⸗ griffene Vieh abzutreiben; sie wurden aber durch den wach⸗ samen Kordon zeitig genug entdeckt und verjagt. Am 8ten d. M. kamen sie zehnfach so stark, ver uthlich um desto siche⸗

gebrochen, um

rer ihr raͤuberisches Vorhaben auszufuͤhren; aber die braven

Graͤnzer haben sich mit Blitzesschnelle vereinigt und, obgleich in einer weit geringeren Zahl, sie doch von allen Seiten so angegriffen, daß sie auch diesmal ohne Beute und mit Ver⸗ lust von zwei Todten und drei Verwundeten in ihre Raub⸗ nester zuruͤck getrieben wurden. Wir bedauern jedoch hier⸗ bei den Verlust des braven Seresaner Vice⸗Bassa Miladin Cheran, welcher zwei Stunden nach seiner Verwundung das Leben fuͤr sein theures Vaterland mit heldenmuͤthiger Resig⸗ nation geendet hat. Den gluͤcklichen Ausgang verdanken wir dem Faͤhnrich Kustreba des gedachten Regiments, der sich am Kordon befand und sich sehr einsichtsvoll und tapfer dabei be⸗

Madrid, 8. April. Die heutige Hof⸗Zeitung enthaͤlt die amtliche Anzeige, daß der Koͤnig beschlossen habe, mit der gesammten Koͤnigl. Familie am 14ten d. M. die Residenz

Aranjuez zu beziehen, und daß Ihre Sicilianische Majestaͤten nebst dem Grafen von Trapani an demselben Tage Ihre Reieise nach Frankreich antreten werden.

Franzoͤsische Blaͤtter berichten eben daher und un⸗ ter demselben Datum: „Die Regierung hat wichtige Depe⸗ avana erhalten, welche zunaͤchst den schlech⸗

eigen, die dem Staate 500,000 Fr. gekostet hat; bekanntlich sollte Oberst Castro den fruͤher von Spanien besessenen Theil von St. Domingo in Anspruch nehmen. Der General⸗Capi⸗ tain der Havana, Vives, meldet ferner, daß eine Verschwoͤrung

dem Ausbruche nahe gewesen sey, um die Insel unter dem Namen der Republik Cubanacam fuͤr unabhaͤngig zu erklaͤ⸗

ren. Diese Verschwoͤrung sey von einem in Merxiko beste⸗ henden Verein angezettelt worden. Einige zwanzig Personen wurden in Folge dieser Entdeckung verhaftet; unter ihnen be⸗ findet sich ein gewisser Abreu, der ein Vermoͤgen von 500,000 harten Piastern und ausgedehnte Kaffsee⸗Plantagen besitzt. Am 27sten v. M. ist aus Cadix ein Geschwader mit 1573 Mann unter dem Geleit des Linienschiffs „Heros“ nach Havana unter Segel gegangen. Der Befehlshaber dieser Truppen, General⸗Major Bellido, hat im Augenblick der Abfahrt eine Proklamation an dieselben erlassen. Das Geschwader wird bei den Kanarischen Inseln anlegen, um Truppen und Ma⸗ trosen fuͤr die Flotte des Admiral Laborda an Vord zu neh⸗ men. Eine zweite Expedition sollte unter dem Geleite der Kriegs⸗Brigg „Relampago“ am folgenden Tage mit Truppen nach den Philippinen unter Segel gehen. In Andalusien haben die jungen Leute solchen Widerwillen gegen den Mili⸗ tairdienst, daß sich bei der letzten Truppen⸗Aushebung meh⸗ rere verstuͤmmelt haben. Die Stadt Barcelona will dem Koͤnige eine kolossale Statue errichten lassen und hat den Franzoͤsischen Bildhauer Chardigny mit der Ausfuͤhrung die⸗ ses Kunstwerkes beauftragt.“ v“ q“

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Der Courrier frangais meldet aus Lissabon vom 3. April: „Es scheint gewiß zu seyn, daß der General Don Alvaro da Costa zum Gouverneur von Madeira und der Oberst Thiago zum Commandeur der Truppen auf dieser In⸗ sel ernannt werden wird. Der bisherige Befehlshaber des festen Schlosses San Juliao, Brigadier Tellez⸗Jordao, soll den Oberbefehl uͤber die Azoren erhalten. Don Alvaro da Costa wird einige Compagnieen des vierten Jaͤger⸗Regiments mitnehmen. Der Admiral Rosa, dessen Unternehmen ge⸗ gen Terceira mißgluͤckte, befindet sich jetzt in einer sehr kuͤm⸗ merlichen Lage; sein Gesuch um Wiedereinsetzung in seinen fruͤheren Posten als Marine⸗Intendant von Porto ist zuruͤck⸗ gewiesen worden. Der hiesige Franzoͤsische General⸗Kon⸗ sul, der im Begriff war, die Hauptstadt zu verlassen, hat seine Abreise in Folge erhaltener Depeschen noch aufgescho⸗

Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung N 115. ———õℳõł⁵ VB VB—V—V: ——8—ÜF——-’'’—— ——ò-’ꝛ¶ꝛ¶¶oͤõ————--—:3ℳ⏑—-

ben. Er hat nebst dem Spanischen Gesandten haͤusig Kon⸗

ferenzen mit dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, 8

Vicomte v. Santarem. Es sind starke Intrignuen im Werke, um dem Grafen von Basto die beiden Porteseuilles des Innern und der Marine, welche interimistisch dem Her⸗ zoge von Cadaval uͤbertragen sind, zu entziehen.“

““ Griechenland. P

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitge⸗ theilten Schreiben aus Ancona vom 4. April heißt es: „Handelsberichte aus Korfu und Zante erzaͤhlen ganz unum⸗- wunden, daß die Griechische Nationalversammlung die Wahl des Prinzen von Sachsen⸗Coburg nicht unbedingt billige und erst uͤber die dem neuen Staate zu gebende Regierungsform naͤhere Aufschluͤsse verlange, bevor ihm die Nation den Eid der Treue leisten koͤnne, oder mit andern Worten, daß Prinz Leopold nur dann auf ihre Zustimmung zu seiner Erhebung rechnen duͤrfe, wenn er eine der Nationalversammlung zusa⸗ gende Verfassung annaͤhme. Graf Capodistrias soll sich da- bei passiv verhalten und keinen Theil an den Berathungen nehmen, welche die Person des neuen Souverains betreffen: ein Beweis, daß er nicht nur gegen die Wahl des Prinzen nichts einzuwenden hat, wie schon aus seinen fruͤhern an die vermittelnden Maͤchte gemachten Erklaͤrungen erhellt, sondern daß er auch genau mit dem Geiste der Europaͤischen Politik bekannt ist. Von dieser scheinen aber seine Landsleute nur sehr mangelhafte Kenntnisse zu haben, da sie sich dem Ge⸗ danken hingeben, ihre Verfassung selbst bestimmen und nicht empfangen zu wollen, was doch den bekannten Ansichten der

Kabinette schnurstraks entgegen ist.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 10. Maͤrz. Ein vor Kurzem durch Hrn. Camberleng im Namen des Handels⸗ und Schifffahrts⸗Aus⸗ schusses im Kongreß eingereichter Bericht, der sich auf den Theil der Botschaft des Praͤsidenten bezieht, wo vom aus⸗ laͤndischen Handel und von Verbesserung der gegen den Schleich⸗ handel bestehenden Gesetze die Rede ist, hat uͤberall die all⸗ gemeine Aufmerksamkeit des Publikums in hohem Grade in Anspruch genommen. Die von den Vereinigten Staaten seit den Tarifen von 1824 und 1828 beobachtete Handelspolitik wird in diesem Bericht auf das lebhafteste getadelt; es wird dargethan, daß sie die Sifffahrt der Nation in ihrem Fort⸗ 88 schreiten gehemmt hat, und bei dieser Gelegenheit wird ein Vergleich zwischen der Schifffahrt Großbritantkens und der der Vereinigten Staaten gezogen; hiernaͤchst wird auf eine betraͤchtliche Modification der auf die Einfuhr gelegten Zoͤlle, die, der Meinung des Ausschusses nach, hoͤchst nachtheilig auf den Ackerbau einwirken, auf das dringendste angetragen. „Die Handelsschifffahrt,“ heißt es im Bericht, „ist das vorzuͤg⸗ lichste Bollwerk der Union in gefahrvollen Perioden, da sie Seeleute fuͤr die Kriegs⸗Marine bildet und wesentlich dazu beitraͤgt, die Flotte mit den gehoͤrigen Vorraͤthen an Kriegs⸗ munition und Baumaterialien zu versorgen. Statt nach dem Frieden von 1815 zu dem liberalen Handelssystem zuruͤckzukehren, das bis 1807 der Ober⸗Verwaltung zur Richtschnur gedient hatte, schuf man den Tarif von 1816 und bahnte durch die in selbigem enthaltenen beschraͤnkenden Maaßregeln den Weg zu allen spaͤtern Irrthuͤmern. Fast in jeder Sitzung erließ man neue Bestimmungen, welche alle Handelsunternehmun-: gen unsicher machten und den Werth des Eigenthums in einer bestaͤndigen Ungewißheit schweben 6 Millionen gingen auf diese Weise in gewagten Unternehmungen verloren, an-: statt durch selbige, wie man sich einbildete, den Wohlstand der Nation vergroͤßert zu sehen. Der vorgebliche Zweck der Regierung war es, uns unabhaͤngig vom Auslande zu ma⸗ chen; wir haben aber unsere Seemacht, unser einziges Boll⸗ werk gegen feindliche Angriffe, in seiner Basis erschuͤttert.“ Um diese Behauptungen zu belegen, bezieht sich der Bericht auf mehrere demselben beigefuͤgte Handelstabellen. Der Ton⸗ nengehalt der im Handel der Vereinigten Staaten gebrauch⸗ ten Schiffe betrug diesen Tabellen zufolge im Jahre 1789 nur 127,329 Tonnen; im Jahre 1800: 682,871 Tonnen; im Jahre 1807: 1,089,876 Tonnen; im Jahre 1815: 828,799; und im Jahre 1828: 824,781 Tonnen. Diesemnach ist die Schiffahrt seit 1815 auf demselben Punkte stehen geblieben, waͤhrend die Britische seit 1815, wo sie den Gehalt von 1,993,150 Tonnen den Großbritanischen Haͤfen zu⸗ fuͤhrte, sich bis auf einen Gehalt von 2,777,388 Ton⸗ nen gehoben hatte. Gegen das Ende des Berichts heißt

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es ferner: „Wir muͤssen auf das baldigste

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