1830 / 116 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Apr 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Theil nehmen werden, von großen Nutzen seyn, und es waͤre nur zu wuͤnschen gewesen, daß der Pascha von Aegypten auch eines seiner Regimenter hergegeben haͤtte, welches, an das Klima und an den Vorpostenkrieg gewoͤhnt, die Ruhe unserer Armee sichern wuͤrde. Das, wie nicht zu bezweifeln steht, siegreiche Heer wird inzwischen 8 bis 10 Tage verlo⸗ ren haben, und die Belagerung des Kaiserforts nicht eher als in den ersten Tagen des Juli beginnen koͤnnen. Rechnet man 8 Tage auf die Einnahme dieses Forts und 15 bis 18

Tage auf die Eroberung oder Zerstoͤrung der Citadelle von

Algier, welche der Schluͤssel zur Stadt ist, so ist das Ende des Monadt Juli und mit ihm die große Hitze da. Um diese Zeit erhebt sich an der Afrikanischen Kuͤste in Zwischenraͤu⸗ men der von den Alten so gefuͤrchtete gluͤhende Afrikus, der Muth und Kraͤfte laͤhmt und das Erdreich austrocknet; um diese Zeit brechen die Stuͤrme los, welche die Schiffe in einem Augenblicke an die Kuͤste werfen oder dieselben doch auf lange Zeit von der Armee trennen koͤnnen; auch koͤnnen Krankheiten, die um dieselbe Zeit ausbrechen, einen große: Theil des Heeres hinwegraffen. Sollte nun gar durch Um⸗ staͤnde, die sich nicht voraussehen lassen, die Stadt, welche mehrere Granitgebaͤude, z. B. unter den Kasernen und Mo⸗ scheen, zaͤhlt, auch nach der Einnahme der Citadelle sich noch voertheidigen, so koͤnnte die Armee in eine bedraͤngte Lage kommen. Selbst wenn man den schnellsten Sieg voraussetzt, so fragt sich immer noch, ob die Kanonen, Waffen und der Schatz, den man in Algier zu finden hofft, die Kosten des Unterneh⸗ mens und den erlittenen Verlust an Menschen aufwiegen werden. Wenn man die Expedition nicht fruͤher und zwar in den ersten Tagen des April nach dem Aequinoctial⸗Winde un⸗ eternehmen konnte, so waͤre es vielleicht kluͤger gewesen, bei Bona zu landen, das leicht einzunehmen ist und wo die Flotte einen guten Hafen finden wuͤrde. Hier haͤtte man sich verschanzen und im naͤchsten Fruͤhjahr, wo die Naͤchte laͤnger und die Tage weniger heiß sind, von hier aus die Operatio⸗ nen gegen Algier beginnen koͤnnen.“ Hinsichtlich des Re⸗ sultats der Expedition aͤußert Graf von Laborde unter An⸗ derm Folgendes: „Im Besitze von Algier werden wir es raͤumen und diese Waͤlle zerstoͤren muͤssen, die unter unsern Haͤnden ein zweites Gibraltar geworden waͤren. Wir wer⸗ den auf den einzigen Vortheil, den dieses Unternehmen ge⸗ waͤhren koͤnnte, verzichten muͤssen, naͤmlich darauf, einen der

Civilisation foͤrderlichen Einfluß auf die Voͤlker dieses Welt⸗

theils quszuuͤben. Diese von Frankreich eingegangene Ver⸗ pflichtung uͤberhebt mich der Untersuchung des Nutzens, den

wir aus dieser Eroberung ziehen koͤnnten, und ich beschraͤnke mich darauf, das Schiksal zu beklagen, das Fraukreich stets in eine falsche Stellung gegen die andern Maͤchte und gegen sich selbst bringt. Welches ist das Verhaͤngniß, das unsere Regierung immer zu Opfern hinreißt und ihr in dem Au⸗ genblick Halt gebietet, wo sie die Vortheile davon aͤrndten koͤnnte? ir geben fuͤr Griechenland unsere Armee, unsere Flotte und unser Geld hin und lassen diesem Lande, dessen

nach Englands Wahl geben. Wir geben 400 Millionen fuͤr Spanien aus und uͤben dennoch so wenig Einfluß in diesem Lande aus, genießen dort so wenig Ansehen, daß sein Koͤnig in diesem Kriege, der zum Wohl der Christenheit unternom⸗ men werden son, uns nicht nur jede Mitwirkung, sondern so⸗ gar einen Platz fuͤr unsere Truppen in seinen Staaten ver⸗ weigert, um sich nicht mit der Regentschaft Algier zu ent⸗ zwelen. Endlich uͤbernimmt Frankreich allein, wozu alle Maͤchte sich verpflichtet hatten, die Vernichtung der Seeraͤuberei, und die erste Forderung, die man an uns macht, ist, daß wir keinen Vortheil aus diesem Unternehmen ziehen sollen. Woher

kommt diese unsere Abhaͤngigkeit bei den uneigennuͤtzigsten,

gsroßherzigsten Unternehmungen? Sie entspringt einzig und allein aus unserer inneren Lage, aus dem ungerechten Miß⸗ trauen, welches einem rechtlichen Monarchen gegen die Treue seiner Unterthanen eingefloͤßt worden, aus jener Furcht vor eeiner Revolution, welche ihn hindert, sich seinen Unterthanen und ihren Interessen offen hinzugeben, und welche alle Kraͤfte des Staats auf den Kampf gegen unverdaͤchtige Freiheiten und theuere Rechte verwendet. Dieser große Mißverstand b eine starke und feste Stellung zu gewinnen und

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snihe Fagege wir dadurch begruͤndet haben, einen Fuͤrsten

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in der großen Europaͤischen Staatenfamilie den uns gebuͤh⸗ renden Antheil von Macht und Ruhm in Besitz zu 8—. men.“ Der Graf von Laborde beschließt sein Werk mit einer Vergleichung zwischen der Expedition nach Morea und der bevorstehenden gegen Algier. „Welch erhebendes Schauspiel gewaͤhrte es, als dieselbe Flotte unsere Bataillone nach den Gefilden von Thermopylaͤj und Marathon zum Beistande eines Volkes trug, das auf den Ruf der Freiheit aus einem langen Schlummer erwacht war. Die heiteren Goͤtter Griechenlands schienen unsere Schiffe zu geleiten. „„„Kommt nach Argos,““ sagten sie, „„pfluͤcket Lorbeern am Eurotas, kommt, um an den Ufern des Alpheus zu wandeln und die Stadt Minervens wieder herzustellen.““ Diesmal sitzt nur die duͤstere Nemesis am Steuerruder unserer Schiffe und Mars haͤlt seine Lanze zum Kampfe bereit. Dieß ist eine Pflicht, welche die Ehre erfuͤl⸗ len muß; sie hat nur eine gute Seite, namlich die, daß sie mit Gefahren verknuͤpft ist. Unsere Krieger sind damit zu⸗ frieden. Vereinigen wir uns daher mit ihnen, und kein truͤ⸗ ber Gedanke schwaͤche unsere Wuͤnsche fuͤr ihre Siege. Es sind Franzosen, es sind unsere Bruͤder, die ausziehen, um den Elementen, dem Klima und den Barbaren zu trotzen. Moͤge der Himmel sie beschuͤtzen und sie bald als Sieger auf den vaterlaͤndischen Boden heimfuͤhren.“ Die Aktenstuͤcke, welche den Anhang zu diesem in mannigfacher Beziehung belehrenden Werke bilden, sind 1) Der am 17. Dez. 1801 zwi⸗ schen Frankreich und der Regentschaft Algier abgeschlossene Friede; 2) Der Brief des Deys von Algier, Mustapha Pascha, an den ersten Consul, vom 13. August 1802; 3) Die Unter⸗ handlung uͤber die Forderungen der Algierischen Kaufleute Bacri und Busnach, und in deren Folge das Gesetz vom 24. Juli 1820, wodurch die Zahlung von 7 Millionen befohlen wurde; 4) Eine Notiz uͤber die Franzoͤsischen Niederlassungen in Afrika und 5) Eine Uebersicht der Eroͤrterungen, welche in beiden Kammern in den Sessionen von 1820, 1827, 1828, 1829 und 1830 üuͤber die Algierische Angelegenheit stattgefun⸗ den haben.

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Koͤnigliche Schauspiele. Montag, 26. April. Im Opernhause: Die Belage⸗ rung von Korinth, heroische Oper in 3 Abtheilungen, e Tanz; Musik von Rossini. (Dlle. Sontag, Koͤnigl. Kam⸗ mersaͤngerin: Pamyra, als Gastrolle.)

Die zu dieser Opern⸗Vorstellung bereits geloͤsten und mit— Sonnabend bezeichneten Opernhaus⸗Billets bleiben zu diesem Tage guͤltig. 8 e“

Koöͤnigstaͤdtisches Theater. We Montag, 26. April. Gulistan, oder: Der Hulla von Samarranda, komische Oper in 3 Akten; Musik von D'Al⸗ layrac. Hierauf: Das Fest der Handwerker, komisches Ge⸗ maͤlde aus dem Volksleben in 1 Akt. (Neu einstudirt.) 8

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 20. April. 11¹“¹“ Niederl. wirkl. Schuld 65 ⅛. Kanzbill. 32 ⅛. Oesterr. 5proc.

Bank-Actien 1670. Russ. Engl. Anl. 104 v. Russ.

Anl. Hamb. Cert. 104 ½. Span. bei Hope 77 ¼. 1 Oesterr. 5proc. Metall. 102 ¾. 4proc. 97 v⅛. Part.-Oblig. 14 Bank-Actien 1382. Russ. Engl. Anl. 109 ⁄.

Cert. 104 3. Dan. 74 Poln. pr. 30. April 132. Engl. Neap. 96. Falc. 90z53. ““ Hamburg, 23. April. Oesterr. 5proc. Metall. 102 ¾4. 4proc. pr. ult. 97 ⅛. Part.-Ob- 8 lig. desgl. 140 ¾. Bank-Actien desgl. 1382. Russ. Engl. Anl. desgl. 109 ½. Russ. Anl. Hamb. Cert. 104 ½. 131 ½. Dän. 3 proc. 74 ⅛. v114“

London 17. April. wmM Dän. 75 ½. Griech. 45. 4 1 8

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3proc. Cons. 92 ⅞.

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5proc. Metall. 103 ½2½. Bank-Actien 1364 78.

Russ. Anl. Hamb. Poln. pr. 1. Mai 1

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Börse fanden mehrere Fluctuationen statt). Mexic. 33 ⅛. Russ. 111 †tT†A..

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Des Koͤnigs Majestaͤt haben am 22sten d. M. den Groß⸗ herzoglich Hessischen General⸗Major, Fuͤrsten zu Witt⸗ genstein⸗Berleburg, zu empfangen und aus dessen Haͤn⸗ den sowohl ein Notifications⸗Schreiben in Betreff des Able⸗ bens des Großherzogs Ludwig von Hessen Koͤnigl. Hoheit, als auch die Allerhoͤchstdenenselben von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem jetzt regierenden Großherzoge uͤbersandten Insignien des

Großherzogl. Haus⸗Ordens entgegenzunehmen geruhet. Gleich

nachher haben Se. Majestaͤt auch dem Freiherrn Schuler v. Senden eine Audienz ertheilt und das erneuerte Beglau⸗ bigungs⸗Schreiben desselben in der Eigenschaft eines außeror⸗ dentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Ministers Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs von Hessen aus dessen Haͤn⸗ den in Empfang genommen. JI““

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Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kurfuͤrstin und Ihre Ho⸗ heit die Prinzessin Caroline von Hessen sind von Fulda hier eingetroffen und auf dem Koͤnigl. Schlosse

in die fuͤr Hoͤchstdieselben in Bereitschaft gesetzten Zimmer abgestiegen. G

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Vom 1. Maͤrz d. J. an wird der Berlin⸗Hamburger⸗ Post-Cours auf die neue Chaussee uͤber Spandau, Nauen, Friesack und Wusterhausen a. d. D. verlegt. Der Gang der Posten ist, wie folgt:

J. Briefposten.

Gehen ab von Berlin: Kommen an in Hamburg:

2 9 Uhr Abends 84 Dienstag 8; Uhr Morgens.

Mittwoch (Schnellpost.) (Schnellpost.) Dienstag 9 Uhr Abends. Donnerstag 7 Uhr Morgens.

88 8 89 (Reitpost.) Mittwo .2 reitag 1 116: B 9 Uhr . b 82 Uhr Morgens. (Schnellpost.) (Schnellpost.) Sonnabend 9 Uhr Abends. Montag 7 Uhr Morgens. (Reitpost) ˙2˙2˙.Aeitpost)

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amburg: Kommen an in Berlin:

Mittwoch 9 Uhr Morgens. (Schnellpost)

Donnerstag 8 Uhr Morgens. (Reitpost)

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Montag 9 Uhr Abends. Dienstag 10 Uhr Abends. b5b525 8 Mittwoch ¹ 9 Uhr Abends. Freitag 9 Uhr Morgens.

Sonnabend (Schnellpost) Sonntag 8 Uhr Morgens. (Reitpost)

Donnerstag

e (Schnellpost) Freitag 10 Uhr Abendes.

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Sponnabend 9 Uhr Abends. Montag 9 Uhr Morgens.

(Schnellpost) (Schnellpost)

Personen⸗Schnellposten.

Gehen ab von Berlin: Kommen an in Hamburg: enhees Seasag) Montag ende. Mittwoch 82 8 Mittwoch 9 Uhr Abends. Freitag 9 8] Uhr Morg.

Donnerstag Sonnabend Gehen ab von Hamburg: Kommen an in Berlin: 8 Phrens Mittwoch

Donnerstag Sonnabend *„

Sonnabend) Montag l

eine Schnellpost von Leipzig und Magdeburg zum gen

LL 44“; Montags und Freitags Vormittagsgs aue Anschlusse an die Berliner Schnellpost nach Hamburg 8 und von Kletzke geht am 7 benn Feßttage 8 27 Abends, nach Ankunft der nellpost von Hamburg, eine nach Magdeburg und Leizen ab. 9 8. Itbs 1 III. Paͤckerei⸗Posten. 8 Gehen ab von Berlin: Kommen an in Hamburg: Montag Mittwoch Mittwoch (6 Uhr Morgens. Freitag 8Uhr Morgens. Donnerstag Sonnabend Montag 11 Uhr Vormittags. Kommen an in Berlin:

Sonnabend 9 Uhr Morgens. Gehen ab von Hamburg: Donnerstag Sonnabend 7 Uhr Abends Montag 12 Uhr Nachts.

Dienstag Donnerstag 4 Uhr Nachm. Freitag Sonntag 998 8 Mit den Paͤckerei⸗Posten koͤnnen im verdeckten Postwa (Fourgon) 6 Personen befoͤrdert werden. Hessosen⸗ Die Fahrpost zwischen Berlin und Guͤstrow wird eben⸗ falls auf die neue Chaussee bis Kyritz geleitet. Von Kyri geht diese Post uͤber Wittstock, Meyenburg und Plau Guͤstrow. u“ Der Abgang erfolgt:

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nb von Berlin die Ankunft in Guͤstrow Bennertag] G uhr Morgene. Vonnadehd] 8uhr Morgene (mit der Hamburger Paͤckereivoet ls Khei.) * 5 onta . 2 Dontegtag) 9 Uhr Abends. (mit der Hamburger Schnellpost bis Kyritz.) V“ N von Guͤstrowm Mi . Benmgcnd) 9 Uhr Abends.

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Fenag, w 9 Uhr Morgens. (von Kyritz ab mit der burger Schnellpost.) Hais ger; Freitag 1 Uhr Mitrags. ê.Mpontag 12 Uhr Nachts. ö“ Lfrie ab mit der Paͤcke⸗ LE Staͤdte 182, * und Kremmen werden durch Post⸗Anschluͤsse 8. usterhausen a. d. Dosse und zu Oranien⸗ burg mit den Haupt⸗Post⸗Coursen in Verbindung gesetzt. Gleiche Anschluͤsse erhalten die Staͤdte Ruppin und Rheins berg resp. zu Wittstock und zu Oranienburg. Die Journaliere zwischen Berlin und Spandau hoͤrt in Folge dieser Veraͤnderungen auf. Berlin, den 16. April 1830. üt Der General⸗Postmeister.

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78 Angekommen: Der General⸗Major und Direktor des Militair⸗Oekonomie⸗Departements im Koͤnigl. Kriegs⸗Ministe⸗ rium, Koͤhn von Jaski, von Annaburg. Der Großherzogl. Badische General⸗Major und General⸗ Adjutant, von Freystedt, von Karlsruhe. bgegangen: Der General⸗Major und Commandeur der Zten Infanterie⸗Brigade, von Ruͤchel⸗Kleist, nach Stettin. p Der General⸗Major und Commandeur der 9ten Land⸗ wehr⸗Brigade, von Rohr, nach Glogau. 11196*

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