1830 / 118 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fernt seyn duͤrfte. Wird derselbe vorausgesetzt: so hat nach w2—9. Angahen auf 1000 stehende Ehen der preußische Staat 4,364, Neuburg 4,371 eheliche Kinder; das ist, die Fruchtbar⸗ keit der Ehen ist in beiden Fällen sehr nahe gleich.

Offenbar sind die Geburten gefaͤhrlicher im Fuͤrsten⸗ thume Neubug, als im preußischen Staate durchschnitt⸗ lich. Jenes hatte naͤmlich unter 12,919 Neugebornen 739 Todtgeborne, und 147 Frauen starben bei der Geburt, oder an deren Folgen im Kindbette. Im ganzen Staate ka⸗ men dagegen unter 4,535,002 Neugebornen 149,237 todt zur Welt und 40,499 Muͤtter kostete die Geburt das Leben. Mit⸗

hin verlor auf 10,000 Geburten der Staat durchschnittlich 89 Muͤtter und 329 Kinder; MNeuburg dagegen⸗ 114 Muͤtter und 572 Kinder.

Dieser Erfolg ist um so auffallender, als Neuburg so sehr viel weniger uneheliche Geburten hat, bei welchen ge⸗ meinhin Gram, Mangel und Versuche, die Schwangerschaft moͤglichst lange zu verheimlichen, weit mehr ungluͤckliche Ent⸗ bindungen verurfachen, als bei ehelich erzeugten Kindern vor⸗ kommen. An kundiger Huͤlfe bei den Geburten scheint es auch in einem Lande nicht fehlen zu koͤnnen, dessen polizeiliche Anstalten in so hohem Maaße ausgebildet sind.

Nach der zu Ende des Jahres 1828 aufgenommnen Ge⸗

stenthume Neuburg ergeben gleichfoͤrmig und fortwaͤrend eine bedeutende Mehrzahl der Maͤdchen und Frauen, die man ge⸗ neigt sein koͤnnte, hauptsaͤchlich von Auswanderungen der jungen Maͤnner herzuleiten, wenn sie dazu nicht zu betraͤcht⸗ lich waͤre. Wahrscheinlich sind es zunaͤchst die verschiednen Sterblichkeitsverhaͤltnisse der beiden Geschlechter, welche diese Erscheinungen veranlassen, deren eigentliche Beschaffenheit folgende Zahlen bestimmter darstellen. ZEII11“

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waͤren; sondern weil ein groͤßrer Theil der Einwohner ehelos bleibt; indem die Zahl der jaͤhrlich neugeschloßnen Ehen ver⸗ haͤltnißmaͤßig geringer ist, als in allen andern Landestheilen. Die Zahl der unehelichen Kinder ist ohngeachtet der vielen Unverehelichten dennoch sehr klein, viel kleiner als in jedem einzelnen Regierungsbezirke des Staats; und es wird hier⸗ durch klar, in welchem Maaße die Sitten des neuburger Vol⸗ kes seine Sinnlichkeit beherrschen. Um alle hier bezeichneten Bevoͤlkerungs⸗Verhaͤltnisse an⸗- schaulich mit Zahlen zu belegen, muß zufoͤrderst der Betrag der mitlern Volkszahl fuͤr den neunjaͤhrigen Zeitraum, wel⸗ cher diesen Betrachtungen uͤberall zum Grunde liegt, sowohl fuͤr Neuburg, als fuͤr den preußischen Staat ohne dasselbe,

1. Lebensgenuß und der häusliche Frieden des Fuͤrstenthums MRKeuburg gewinnt ohne Zweifel dadurch, daß es wohlhabend unnd gebildet genug ist, einem Theile seiner Kinder durch eine

8 sorgsame Erziehung anstaͤndiges Unterkommen und hinreichen⸗ den Erwerb im Auslande zu sichern. Diese Mitgift ist ein wahres Weltgeld, das Neuburg aus dem Erzeugnisse nicht 8 seiner Berge, sondern seiner geistigen Kraͤfte praͤgt, das aber nicht minder, als der Piaster und der Dukaten, uͤberall An⸗

8 Nach vorstehenden Angaben der Bodenflaͤche und Volks⸗ zahl hatte Neuburg auf der geographischen Quadratmeile Einwol Tn““ Einwohner 1 11311““ saam Ende des Jahres 1926b6.a. y . 3,866

4. am Ende des Jahres 18‧9-–r:9n... 3,696 berechnet werden. Es hatten Einwohner 1 mithin in neun Jahren Zuwachs auf der Quadrat⸗ der g Neuburg 6 maeile durchschnittlich..... o1114“*“ 1819 61,571 11,98 4,993 8 Diese Dichtheit der Bevölkerung ist ansehnlich, doch kei- 1822 50,877 11,664,133 nesweges ausgezeichnet fuͤr ein Fabrikland. Am Ende des 1825 252,223 12,256,725

Jahres 1828 enthielten nach Nr. 207 der Senatepzätung fuͤr 1828 53,949 12,726,110

⁊1829 Einwohner auf der geographischen Quadratmeile die Summen .. .1 Sem

NRegierungsbezirke

*

Der preußische Staͤat ohne Neuburg hatte:

nach den Zaͤhlungen

zu Ende der Jahre maͤnnl. Geschl. weibl. Geschl. uͤberhaupt 1822 5,788,32 5,875,811 11,664,133 1825 6, 086,263 6,170,462 12,256,725

6,326,763 6,399,347 12,726,110

EEEE

Summe Durchschn. 6,067,116 6,148,540 12,215,656

MrMeTerFsMrNsaxsfweraanarHserN eeHMlaraaxsxxrvHveFaaxeis Sxdsecexexnxaxaoeeaa In gleicher Art hatte Neuburg: - nach den Zaͤhlungen zu Ende der Jahre maäͤnnl. Geschl. weibl. Geschl. uͤberhaupt 1 1822 Se 24,372 26,502 50,874 E1111““ JJ1111X1X“ 111“] 25,975 277,9724 533,949

52,154

naach der Zaͤhlung zu Ende des Jahres 1828,

und es kamen duͤrchschnittlich auf die Aua⸗

Breslau

Erfurt 8 .4,278 4,563 BrlelbhxfR .6,99 Npoch mehr uͤbertreffen kleine Fabrik⸗Bezirke, deren Um⸗ fang dem von Neuburg ohngefaͤhr gleich ist, dasselbe an Dichtheit der Bevoͤlkerung. . Der Zuwachs von 170 Menschen in neun Jahren auf der Quadratmeile ist kleiner, als in irgend einem Regierungs⸗

bezirke des preußischen Staats. Der ganze Staat, doch ohne Neuburg, enthielt auf 5,040, geographischen Quadratmeilen,

12,726,110 Einw.

am Ende des Jahres 1819, nach der Zaͤhh llung zu Ende des Jahres 1820, wen 88 davon der Ueberschuß der Geburten, well 8 cher im Laufe des Jahres 1820 stattge,.“ funden hatte, abgezogen wird 11,084,993

Der Zuwachs in den dazwischen liegenden 28 neun Jahren betrug HRernach... 1,641,117 Einw. und es kommen davon durchschnittlichauf —* die Quadrat⸗Meile fast. . . . .. . 326 Einw. galso beinahe das Doppelte der Vermehrung in Neuburg.

Der schwaͤchst bewohnte Regierungsbezirk, Koͤslin, der

. 28

am Ende des Jahres 1828 nur erst 1,206 Einwohner auf dder Quadratmeile hatte, enthielt auf uͤberhaupt 258,¼5 geo⸗

graphischen Quadratmeilen 1 3 nach der Zaͤhlung zu Ende des Jahres 1828 311,620 Einw. zu Ende des Jahres 1819 aber, wie vorste⸗ hend berechnet .. . . . .. .. 261,749 *

Der Zuwachs in den neun Jahren dazwischen vbvetrug also..

49,871 Einw. EE˙-˙-˙]˙]]

dratmeile sehr nahe .... ... 288 193 Einw.

vrr=g vtgeasssveFt. as Eievge.ee arSesüsre

also doch noch um ein Achtel mehr, als im Fuͤrstenthum Neu⸗

öpurg, obwohl die Dichtheit der Bevoͤlkerung um mehr als

deas Dreifache geringer ist.

1 Der staͤrkst bewohnte Regierungsbezirk Duͤsseldorf

enthielt auf uͤberhaupt 98, Quadrat⸗Meilen

nach der Zaͤhlung zu Ende des Jahres 1828 692,032 Einw.

zu Ende des Jahres 1819 aber, wie vorste⸗ has. “*“ 611,981

Der Zuwachs in den neun Jahren dazwi⸗ schen betrug also.

und es kamen davon durchschnittlich auf die Quadrat⸗Meile uͤber.. 809 Einw.

das ist mehr als das 4zfache des Zuwachses in Neuburg.

80,051 Einw. X*MsAFENRSFHFraerS8üAfR nFen e Ferig

Diese langsame Zunahme der neuburger Bevoͤlkerung

entsteht nun keinesweges allein, nicht einmal vorzuͤglich, durch

vorstehend nachgewiesene Auswanderung. Noch weniger wird ssiie durch eine große Sterblichkeit begruͤndet: vielmehr ist diese ganz auffallend gering, und nur in guͤnstigen Jahren bieten eeinige der gesuͤndesten Gegenden des preußischen Stgaats, na⸗ mentlich die Regierungsbezirke Stralsund und Muͤnster, aͤhn⸗ liche Sterblichkeits⸗Verhaͤltnisse dar. Aber die Zahl der Ge⸗ bornen ist im Fuͤrstenthume Neuburg viel geringer, als in andern Landestheilen: nicht weil die Ehen minder fruchtbar

Diese Durchschnitte sind die gesuchten Mittelzahlen der Lebenden, worauf nun bezogen wird, was im Laufe der neun

Jahre vom 1. Januar 1820 bis zum 31sten Dezember 1828

geboren, verehlicht und gestorben ist. Es betrug in diesem im preußischen Staate

Zeitraume 8

die Zahl . in Neuburg wb⸗vhne dassetbe Gebornen. 12,91l9 4,535,002 Unehelichen darunter 257 getrauten Ehepaare 2,897 966,732 Gestorbnden. 9,831 2,957,376

Hiernach kan dem ganzen neunjaͤhrigen Zeitraume: aes. at, sbeh Menburg eör 16 1. f 8

Geborne.. .1.242771

darunter Uneheliche... 116“—

getraute Ehepaare. 5,555 .868,101

Gestorbne 18,850 24,783 tgx⁴εένινιπϑ‿‿ μάeπwvü-r MEFmbLvEefeegasFEdJ

Oder zur Erleichterung der Uebersicht auf jedes einzelne Jahr dieses Zeitraums im Durchschnitte: 2

dh gm.⸗ A1a 1h Neuburg im preußischen Staate DLE1114“ ies. etew b darunter Uneheliche getraute Ehepaare Gestorbne... vz

der der der der

ohne dasselbe 38,00rwÖ4

agt 900 9 2,754

2 2 *

qÿÿ,,.““ Das ist, auf dieselbe Anzahl gleichzeitig Lebender, worauf

der preußische Staat hat hat insbesondre Neuburg 1000 Geborne uͤberhaupt 652

1000 unehelich Geborne ....

1000 neugetraute Ehepaare ....

1000 Gestorrnenn)...

Neuburg hat mithin auf die gleiche Menschenzahl durch

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nittlich noch nicht ganz zwei Drittheile der Geburten uͤber⸗ 89 . 4 bhaae Fuͤnftheil der unehelichen Ge⸗

haupt, noch nicht einmal ein d burten, wenig uͤber zwei Drittheile der Hochzeiten und sehr wenig uͤber drei Viertheile der Todesfaͤlle, welche im preußi⸗ schen Staate durchschnittlich vorkommen. Es ist nun zwar unter den einzelnen Regierungsbezirken selbst hierin ein be⸗ traͤchtlicher Unterschied: aber dennoch weicht keiner derselben in allen diesen Beziehungen zugleich in solchem Maaße von der mitlern Durchschnittszahl fuͤr den ganzen Staat ab, als eben Neuburg. 112 . Zieht man von der Gesammtzahl aller Gebornen die Un⸗ ehelichen ab: so findet man auf 100,000 gleichzeitig Lebende im ganzen Staate gegen 8,10f Hochzeiten 35,358 eheliche Geburten; in Neuburg aber gegen 5,555 Hochzeiten 24,278 eheliche Geburten. Waͤre in beiden Faͤllen ein Beharrungs⸗ ustand eingetreten; das ist, vermehrte sich die Zahl der ste⸗ enden Ehen nur in eben dem Verhaͤltnisse, worin die Zahl der Einwohner waͤchst: so wuͤrde das Verhaͤltniß der jaͤhrlich neugeschloßzen Ehen zu den jaͤhrlich Neugebornen diejenige Anzahl von Kindern ergeben, welche durchschnittlich auf eine stehende Ehe kommen. Es mangelt zur Zeit noch an Huͤlfs⸗ mitteln, um bestimmt nachzuweisen, daß dieser Beharrungs⸗ zustand bereits eingetreten sey: wahrscheinlich aber steht Neu⸗ burg ihm sehr nahe, und naͤher als der preußische Staat im Ganzen, welcher jedoch auch nicht sehr weit mehr davon 1ag⸗

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2.

kamen auf 100,000 Lebende durchschnittlich i preußischen Staate 8

8* ] 8* 8

ohne dasselbe 5

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* 98 8 es

1 unter uͤberhaupt 12,919 Kindern 8 in EE1 8

5

iin RNeuburg besonders V

werbetabelle hatte das Land, welches noch nicht ein Viertheil der Einwo 1 Berlins enthaͤlt, 1“ 33 Wundaͤrzte, 59 Hebammen.

Eben so wenig duͤrfte die pflichtmaͤßige Aufmerksamkeit der Schwangern auf ihren Zustand bei der vorwaltenden sittli⸗ chen Bildung oͤfter vermißt werden, als in andern Gegenden des Staats. Wohl aber kann die Verspaͤtung der ehelichen Verbindungen die Gefahr der Geburten erhoͤhen.

Daß jedenfalls Mangel an Sorgfalt nicht vermuthet werden duͤrfte, geht aus der verhaͤltnißmaͤßig geringen Sterb⸗ lichkeit der Kinder im ersten Lebensjahre hervor. Der preu⸗ ßische Staat ohne Neuburg verlor von 4,385,765 Lebend⸗Ge⸗ bornen im ersten Lebensjahre 751,077; Neuburg dagegen von 12,180 Lebend⸗Gebornen nur 739. Der Verlust an Lebend⸗ Gebornen vor vollendetem ersten Lebensjahre betrug hiernach

auf 10,000

11“ 1

8

Reuburg aber nur

scheint nicht uͤberfluͤssig, hier zu bemerken, daß die geringere Anzahl der Ehen und die wahrscheinliche Verspaͤ⸗ tung der Heurathen wenigstens hier keinen klaren und erheb⸗ lichen Einfluß auf das Geschlecht der erzeugten Kinder aͤu⸗ ßert. Der preußische Staat ohne Neuburg hatte u11““ 2,332,916 Knaben und 2,202,086 Mñỹdchen

anter uůͤberhaupt 4,535,002 Kindern

NHNXMNISSRs MFAIveosans E.g, -Aer : Lelxswvarr -g 8 deagegen hatte Neuburg 6,635 Knaben 4 85 und 6,284 Mäaͤdchen

Das ist, es wurden geboren gegen 10,000 Maͤdchen iim ganzen Staate durchschnittlich 8, Knaben Ob der geringe Unterschied von 35 Knaben auf 10,00 Maͤdchen, oder etwas uͤber ein Drittheil Prozent, blos zu⸗ faͤllig ist, oder sich bleibend bestaͤtigt, duͤrften erst laͤngere Er⸗ fahrungen entscheiden. Der preußische Staat ohne Neuburg hatte unter 2,957,356 Gestorbnen 363,022, welche das natuͤrliche Lebensziel erreicht hatten, und nur der Altersschwaͤche endlich unterlagen: Neuburg hatte unter 9,831 Gestorbnen deren 1,425. Es erreichten mithin unter 10,000 Gestorbnen das

natuͤrliche Lebensziel

iin Neuburg besonders etwas uͤber 1,449. Das uͤberwiegend guͤnstige Verhaͤltniß des Fuͤrstenthums Neuburg tritt hier ganz entschieden hervor.

Viele polizeiliche Zaͤhlungen ergeben einen betraͤchtlichen Ueberschuß des weiblichen Geschlechts; nicht weil er wuͤrklich in solchem Maaße vorhanden ist; sondern weil das Militaͤr nicht mitgezaͤhlt wurde.

Die Zaͤhlungen im preußischen Staate begreiffen nun zwar alle Einwohner jeden Standes, und es wird denselben eine Sorgfalt gewidmet, welche so betraͤchtliche Auslassungen jeden⸗ falls verhuͤtet.

Indessen ergeben sie fortwaͤrend einen Ueberschuß des weiblichen Geschlechts, der jedoch verhaͤltnißmaͤßig nur gering,

und uͤberdies im Abnehmen ist. Aber die Zaͤhlungen im Fuͤr⸗

8 8 E1I1“ 8 * 1“ 1““ 8

S; im ganzen Staate durchschnittlich 1,713I 17u] 1,378

seine Arbeiten erworben hat.

iim Staate durchschnittlich nicht ganz 1,228 ei

Summe 75,725 5.752750 —157,075 Durchschn. 25,142 27,207 52,349 Aus diesen Durchschnitten ergiebt sich ein Verhältniß,

wornach auf 10,000 Personen weiblichen Geschlechts wuͤrden

kommen Personen maͤnnlichen Geschlechts iim preußischen Staate durchschnittlich 9,820 8 iiin Neuburg besonders . 9,2414. Es sinkt also das Verhaͤltniß der Anzahl des maͤnnlichen Geschlechts gegen die Anzahl des weiblichen von einem Ueber⸗ gewichte von 5 ¾ bis beinahe 6 Prozenten, worin es sich bei der Geburt befindet, so weit herab, daß ein Durchschnitt aus allen Lebensaltern ein Untergewicht giebt, das im preußischen Staate durchschnittlich uͤberhaupt etwan 1 ½ Prozent, in Neu⸗ burg aber sogar uͤber 7 ¼ Peozent betraͤgt. b Den Gruͤnden einer so merkwuͤrdigen Erscheinung in’'s Einzelne nachzugehen, liegt indessen außer den Graͤnzen dieses Aufsatzes. 1ri 1ag8. 6868,8: 2157,87. I““

E5 8 8 F 1 28 8 8 8

Preisvertheilung der Koͤnigl. Societaͤt der Wis⸗

senschaften zu London.

Die Rede, welche der Praͤsident der Koͤnigl. Societaͤt zu London am Andreastage in der oͤffentlichen Versammlung, bei Gelegenheit der Preisvertheilung, gehalten, ist jetzt erst in Deutschland vertheilt worden. . enthaͤlt außer den kur⸗ zen Biographieen von Wollaston, Thomas Young und Humphry Davy (drei Maͤnner, der ersten ihres Zeital⸗ ters, welche England in einem Jahre verlor), den lebhaften Ausdruck der hohen Achtung, welche ein Mitglied unserer Umversitaͤt und unserer Akademie der Wissenschaften sich durch . Jeder, der den Werth des intellectuellen Reichthums einer Nation zu fuͤhlen weiß, wird sich einer solchen Anerkennung des Verdienstes erfreuen. Die große Preis⸗Medaille der Koͤnigl. Societaͤt zu London (die⸗ selbe, welche einst Malus fuͤr die Entdeckung der Polari⸗ sation des Lichtes, Arago fuͤr die Erregung des Magne⸗ tismus durch Rotation, Encke fuͤr den planetarischen Kome⸗ ten erhielten) wurde Herrn Professor Mitscherlich zu Theil. „Nichts“, sagt der Praͤsident Hr. Davies Gilbert, „er⸗ regt ein allgemeineres Interesse, als gluͤckliche Versuche, den Zusammenhang zwischen der innern chemischen Natur der Stoffe und ihren aͤußeren Kennzeichen aufzufinden. Die Ent⸗ deckung der sich ersetzenden, isomorphen Elemente, welche Professor Mitscherlich zuerst im Jahre 1819 in den Abhand⸗ lungen der Berliner Akademie der Wissenschaften bekannt ge⸗ macht und nachher durch fortgesetztes Bestreben so mannig⸗ faltig erweitert hat, ist von großer Wichtigkeit geworden, zu⸗ gleich fuͤr Krystallographie und Chemie. Sie hat Mittel dargeboten, eine Zahl isolirter Thatsachen unter allgemeine Gesetze zu gruppiren. Die Koͤnigliche Societaͤt zu London hat diese Entdeckung des Professors Mitscherlich (so wie seine denkwuͤrdige Arbeit uͤber die ungleiche Ausdeh⸗ nung der erwaͤrmten Krystalle nach verschiedenen Dimen⸗ sionen und uͤber den Einfluß dieser Erwaͤrmung auf optische Erscheinungen) des diesjaͤhrigen großen Preises werth gehal⸗ ten. Sie hofft, daß diese Anerkennung des Verdienstes in einem fernen Lande einen so ausgezeichneten Gelehrten zu neuen Bestrebungen aufmuntern wird.“ Wir fuͤgen diesen denkwuͤrdigen Worten die Betrachtung hinzu, daß unsere Va⸗

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