1830 / 145 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

lotte das neue Amt eines General⸗Chirurgus eingefuͤhrt t. soll. Den Rest der Sitzung beschaͤftigte sich der Senat mit der Indianischen Bill. Am 15ten wurde ein Tages zuvor gemachter Antrag, beim Schatzamte einen Agenten anzustellen, um die Staatseinnahme zu kontrolliren, dem fuͤr die Rechtspflege bestehenden Ausschusse zur Unter⸗ suchung uͤberwiesen. Eine Bill, worin darauf angetragen wird, die Behoͤrde des General⸗Anwalts neu zu organisiren und sie in eine vollziehende Behoͤrde zu verwandeln, wurde mit 22 gegen 18 Stimmen verworfen. Die Sitzung schloß mit Verhandlungen uͤber die Indianische Bill, in welcher ein Herr Forsyth eine bereits Tages zuvor begonnene Rede u Gunsten der Umsiedelung und gegen Herrn Frelings⸗ huyfen beendigte. Die Sitzung des Hauses der Repraͤ⸗ sentanten begann mit Debatten uͤber einen Bericht des Ausschusses fuͤr Militair⸗Angelegenheiten, der sich auf eine Verminderung der bei der Armee der Vereinigten Staaten angestellten Offiziere bezieht. Spaͤter verwandelte sich das Haus in einen Ausschuß, um den Zustand der Union zu un⸗ tersuchen, und beschaͤftigte sich groͤßtentheils mit einer Bill, wegen zu bewirkender Abaͤnderung der Einfuhrzoͤlle, und zwar hauptsaͤchlich, um der Schmuggelei wirksamer vorzubeugen, wobei ein Herr Mallary eine zweistuͤndige Rede hielt; die Verhandlungen fuͤhrten zu keinem Resultat, eben so wenig wie die darauf folgenden wegen Herabsetzung der Zoͤlle auf Thee und Kaffee. Am 16ten wurde im Senat zum drit⸗ tenmal eine Bill verlesen, in welcher 100,000 Dollars be⸗ willigt werden, um eine neue Landstraße im Staate Ohio zu erbauen; ferner zu demselben Zweck 60,000 Dollars fͤr. den Staat Indiana, 40,000 Dollars fuͤr den Staat Illindis und 32,400 Dollars fuͤr den Staat Missouri. Im Hause der Repraͤsentanten wurden mehrere eingereichte Bills, die sich auf Kanal⸗Gesellschaften beziehen, dem zur Unterst 8 chung des Gesammt⸗Zustandes der Union bestehenden Aus⸗ schusse uͤberwiesen; darauf beschaͤftigte sich das Haus mit der Bill, welche die Reduction der Offiziere in der Armee der Vereinigten Staaten vorschlaͤgt. .“

Berlin, 24. Mai. Nach Inhalt einer Bekanntmachung des Koͤnigl. Wirkl. Geh. Raths und Ober⸗Praͤsidenten der Provinz Schlesien, Herrn v. Merckel Excellenz, im neuesten Amts⸗ blatte der Koͤnigl. Regierung zu Breslau⸗ ist die von der Provinztal⸗ Staͤnde⸗Versammlung beschlossene, Allerhoͤchsten Hrts bestaͤtigte, Einrichtung der Provinzial⸗Irren⸗Heil⸗ und Irren⸗Versorgungs⸗Anstalten, jetzt so weit vorgeschritten, daß die Benutzung derselben eintreten und sonach die Heilung ungluͤcklicher Gemuͤthskranken eben sowohl, als die Unter⸗

ringung und Verwahrung gemeingefaͤhrlicher Irren erfol⸗ gen kann. Wie dieser doppelte Zweck am besten zu errei⸗ chen ist, haben die Previnzial⸗Landstaͤnde auf dem vor kur⸗ em beendigten dritten Provinzial⸗Landtage berathen, und find von denselben auch die Grundsaͤtze festgestellt worden, nach welchen Gemuͤthskranke in die zu ihrer Kur, Verpfle⸗ gung und Versorgung eingerichteten ekss aufgenommen werden sollen. Die von den Provinzial⸗ andstaͤnden gefaßten Beschluͤsse haben die landespolizeiliche Genehmigung erhalten, und die von denselben gepruͤften und nach ihren Vorschlaͤgen berichtigten Regulative zu kuͤnftiger Leitung und Beaufsichti⸗ gung des Irren⸗Heil⸗ und sind den hier⸗ zu bestellten Verwaltungs⸗Kommissionen bereits zur Befol⸗ gung zugefertigt worden. In der Provinz Schlesien bestehen jetzt drei Anstalten zu Verpflegung gemuͤthskranker Personen, welche in dieser Provinz mit der Grafschaft Glatz und dem Markgrafthum Ober⸗Lausitz geboren worden sind, die Irren⸗ Heil⸗Anstalt zu 85 8 die Irren⸗Versorgungs⸗Anstal⸗ rieg und Plagwitz. 78 zu Benssgten v. N. wurden in der Kirche zu Delitzsch urch einen feierlichen Gottesdienst die beiden eisernen Altar⸗ leuchter eingeweiht, welche Se. Majestaͤt der Koͤnig huldreichst der dortigen Kirchen⸗Gesellschaft zu schenken geruhet hatten. 8 Fachrichten aus Stettin zufolge wurde daselbst am gisten d. Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr eine seltene Na⸗ turErscheinung beobachtet. Bei warmem Wetter, heiterer Luft und blauem immel, der nur hin und wieder mit weißen Wolken und Streifen bezeichnet war, hatte sich um die Sonne

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Strahlen werfender Kreis gebildet, der nach der Sonne 6 mit schwachen Regenbogenfarben angehaucht war. Zwischen diesem Kreise und der Sonne war der Himmel rein blau. Dieser Kreis konnte jedoch nur bemerkt werden, wenn man, 86 vor den scharfen Sonnenstrahlen geschuͤtzt, im Schat⸗ ten stand. 8 Bei dem sehr hohen Wasserstande und der reißenden Stroͤmung des Vorfluthgrabens im Rohrmuͤhl⸗Thale bei Lau⸗ terbach, Reichenbacher Kreises, hatte der seinem Gewerbe als Holzhauer nachgehende Inlieger Anton Voͤlker aus Lauter⸗ bach am 16. Maͤrz das Ungluͤck, in den Strom zu fallen und von diesem schnell fortgerissen zu werden. Der in der Naͤhe befindliche herrschaftliche Jaͤger Arndt sprang, ohne sich nur einen Augenblick zu besinnen, dem Verungluͤckten nach und erreichte ihn noch gluͤcklich; allein obgleich er ihn am Mantelkragen erfaßte und festhielt, so riß jedoch der starke Strom nun Beide mit sich fort, und sie waren schon dem Wasserfalle ganz nahe, wo sich die reißende Fluth zwischen Felsenwaͤnden in die Tiefe stuͤrzt und einen Wirbel bildet,

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der sie rettungslos zu verschlingen drohte. Der Jaͤger Arndt

behielt jedoch seine Geistesgegenwart, ließ den Voͤlkel nicht mehr fahren, und bei dem Vorbeischwimmen an einem Wei⸗ denstrauch erfaßte er hastig einige Ruthen, und es gelang ihm endlich, mit Anstrengung aller Kraͤfte, sich mit dem be⸗ reits leblosen Völkel an das Ufer heranzuarbeiten.

maͤßige Huͤlfe wieder in das Leben zuruͤckgerufen.

Koöͤnigliche Schauspiele. . Im Opernhause: Belisar, roman⸗

Dienstag, 25. Mai. tisches Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. v. Schenk. (Hr. v dosfer⸗ vom Stadt⸗Theater zu Achen: Alamir, als Gast⸗ rolle.) 8

Im Schauspielhause: Pour le premier début de

Madame Jenpy Vertpré, premidre actrice du théätre ro- 1.

yal de Madame: 1) Le reine dc seize ans, vaudeville en 2 actes, par Mr. Bayard. 2) La demoiselle à marier, vau- deville en 1 acte, par Seribe. (Dans la premieère pisce, Mad. Jenny Vertpré remplira le rôle de Christine ei dans la seconde celui de Camille.) Mittwoch, 26. Mai. Im Schauspielhause: Das Testa⸗ ment des Onkels, Lustspiel in 3 Abtheilungen. (Mlle. Lind⸗ ner: Paulinc.) Hierauf: Die Talentprobe, Lustspiel in 1 Aufzug. (Mlle. Lindner: Minna, als letzte Gastrolle.) Kododnigstaͤdtisches Theater. Dienstag, 25. Mai. Das Maͤdchen aus der Feenwelt, oder: Der Bauer als Millionair. 4 Mittwoch, 26. Mai. Der Alpenkoͤnig und der Men⸗: schenfeind, großes romantisch⸗komisches Original⸗Zauberspiel

V1““ Den 24. Mai 1830.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. 4 f öm IITSe

8

eraree⸗

St.-Schuld-Sch. 100 ¼ 100 [bomm. Pfandbr. 106 8 Pr. Engl. Anl. 18 103 ¾ Kur- u. Neum. do. 106 ½⅔ 8 Pr. Engl. Anl. 22 104 ½ Schlesische do. 1074 Kurm Ob. m.l.C. 99 ½ 99 [Pomm. Dom. do. 102 ½ Neum. Int. Sch. d. 99 i Märk. do. do. 102 ½1 Berl. Stadt-Ob. 103 Ostpr. do. do. 102 ½ Königsbg. do. 99 ½⅔ Rkst. C. d K u. N. 75 ½ Elbinger do. 102 Z.-Sch. d. K. u. N. Danz. do. in TH. 38 ¾ Westpr. Pfdb. A. 102 Holl. vollw. Duc. dito dito B. 102 Neue dito Grosshz. Pos. do. 102 ¾ Friedrichsd'or-. Ostpr. Pfandbrf. 101 Disconto.

Auswärtige Börsen.

Se 963. Part.-Oblig. 137 ½.

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erreelgeenen

8 Oarrner. 5proc. Metall. 101. Bank-Actien 1338.

amburg, 22. Mai. 1 er. Oesterr. 5proc. Metall 101 . 4proc. 96. Bank-Actien 1330.

Russ. Engl. Anl. 107 ½. Russ. Anl. Hamb. Cert. 103 ¼. Dän. 72.

Poln. pr. 31. Mai 125 ½. Engl. Neap. 93 ¾. Falc. 88 ¼.

und in bedeutender Entfernung von derselben ein matter Neueste Boͤrsen⸗Nachrichten.

Paris, 18. Mai. 3proc.

5proc. per compt. 105 Fr. 5 Cent., fin ecour. 105 Fr. 15 Cent. 5proc. Neap. 93 Fr. 20 Cent.

Frankfurt a.

1 . 6 ig. 134 ⅛. Geld. 2 proc. Metall. 59 ½. n hgn 1589.08et zar 82 88 Eeeg. Fr., sin cour. 82 Fr. 10 Cent, 4proc. sin cour. 100 Fr. 80 Cent. 5.

1proc. 25 ¾. Loose zu 100 Fl. 180. Brief. 5proc. Span. perp. 80 ½.

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Redaeteur John

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Mitredacteur Cottel.

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Dadurch wurden beide gerettet und auch der Voͤlkel durch die sodann vom Muͤller Repsch geleistete menschenfreundliche und zweck⸗ 8

ssteatt 184 .

M., 21. Mai. Oesterr. 5proc. Metall. 100 ¼. proe. 95 ⅛.

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Kronik des Tages.

88

Se. Majestaͤt der öö dem bei dem Konsistorium, Provinzial⸗, Schul⸗ und Medizinal⸗Kollegium der Provinz Brandenburg angestellten Kanzlei⸗Inspektor und Konsisto⸗ rxial⸗Secretair May, dem Titular⸗Regiments⸗Arzt Peter⸗ son vom Fuͤsilier⸗Bataillon des 23sten Infanterie⸗Regiments und dem Pfarrer Daubenspeck zu Homberg im Regie⸗ gunas⸗Bezirk Duͤsseldorf den Rothen Adler „Orden vierter

Klasse zu verleihen geruhet. 8 8

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albrecht ist von hier

ach Bruͤssel abgegangen. 8

B““ 82 EEbb . Im vorgestrigen Blatte dieser Zeit., in der Bekanntmachung

der Koͤnigl. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden vom 15. Mai, wegen Einloͤsung der Obligationen und Cerkifikate aus den von den Staͤnden der Provinz Neumark bei dem Handlungshause van Halmabl und Hagedoorn zu Amsterdam negociirten Anleihen, lese man in der Angabe des beim Ab⸗

chlusse der Anleihe⸗Kontrakte festgesetzten Courses

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Der Kaiserl. Russische Kammerherr, Graf

Abgereist:

von Stroganoff, als Courier uͤber Dresden und Muͤn⸗

Der Katserl. Russische Ka

hhen, nach Italien. 1

C urier nach y11A61X“

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Paris, 18. Mai. Gestern Nachmittag um 32 Uhr traf die Dauphine und um 5 ½ Uhr der Koͤnig, in Begleitung des Dauphins, aus Saint⸗ Cloud in den Tuilerieen ein, wo Fa⸗ milientafel war. Ihre Sicilianischen Majestaͤten wurden, als Sie Sich gegen 6 Uhr zu Tische einfanden, am Kutschen⸗ schlage von dem Herzoge von Luxembourg, dem Gouverneur des Schlosses, und den dienstthuenden Kron⸗Beamten em⸗ pfangen. Nach aufgehobener Tafel war Schauspiel auf dem Schloß⸗Theater, nach dessen Beendigung der Koͤnig Sich nach Saint⸗Cloud zuruͤckbegabs. Am Morgen des gestrigen Tages machte das hiesige di⸗ plomatische Corps dem Koͤnige und der Koͤnigin von Neapel im Elysée⸗Bourbon seine Aufwartung; auch der Pariser Stadt⸗Rath und die Maires der zwoͤlf Bezirke, den Praͤfek⸗ ten des Seine⸗Departements an der Spitze, wurden Ihren Majestaͤten durch den Ober⸗Ceremonienmeister vorgestellt. Das Journal des Débats aͤußert heute, bei Mit⸗ kfheilung der Koͤnigl. Verordnung wegen Aufloͤsung der Kam⸗ mer: „Wir hatten vorgestern angekuͤndigt, daß die Aufloͤsung aam Freitag Abend auf unbestimmte Zeit verschoben wor⸗ ddeen sey. Wir bleiben bei dieser Behauptung. Alles Laͤug⸗

nen von Seiten der Minister wiegt nicht die Authenticitaͤt

eeinner Nachricht auf, die wir aus sicherer Quelle geschoͤpft ha⸗ ben.“” Die Aufloͤsung selbst giebt dem gedachten Blatte zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Endlich ist sie erschienen, Ddiese von ganz Frankreich so ungeduldig erwartete, so lebhaft gewuͤnschte Verordnung. Das Ministerium will, ehe es sich zuruͤckzieht, noch eine zweite Demuͤthigung erfahren; nachdem

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es von den Kammern verurtheilt worden, will es auch noch

von den Waͤhlern verurtheilt werden. Es sey! Seit zehn Monaten schon wird Alles, was Frankreich an achtungswer⸗ then Maͤnnern aufzuweisen hat, von den ministeriellen Blaͤt⸗

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tern mit Schmaͤhungen uͤberschuͤttet. Unsere Deputirten wer⸗

den als Verschwoͤrer, Aufruͤhrer, Elende geschildert. Unseren Waͤhlern droht man offen mit der Confiscation ihrer durch die Charte geheiligten Rechte. Seit zehn Monaten schon ist die oͤffentliche Ruhe gestoͤrt; man zweifelt taͤglich, ob man am folgenden Morgen noch im Genusse der Charte seyn werde; alle unsere Rechte werden, eines nach dem andern, angefochten. Und wer hat diese Revolution hervorgebracht, wer hat so viele schoͤne Hoffnungen zerstoͤrt? Das Ministe⸗ rium vom 8. August; vorher herrschte tiefe Ruhe im Lande; mit dem 8. August verschwand sie. Und was hatte die auf⸗ geloͤste Kammer denn verschuldet? Sie hatte die Censur ab⸗ geschafft; sie hatte das Wahllisten⸗Gesetz votirt, sie hatte ein Munizipal⸗Gesetz verlangt, sie hatte die Villeélesche Verwal⸗ tung gebrandmarkt, sie hatte vor Allem dem Koͤnige uͤber seine Minister in ehrerbietigen Ausdruͤcken die Wahrhett ge⸗ sagt. Einen einzigen gerechten Vorwurf konnte man dieser Kammer machen, naͤmlich den, daß die Mazoritaͤt in dersel⸗ ben allzu schwankend war; dies war auch der Grund, warum, nachdem jeder Wahlbetrug unmoͤglich gemacht worden, wir selbst Iftmals den Wunsch einer Aufloͤsuzng zu erkennen ga⸗ ben. Wir schaͤtzen uns gluͤcklich, daß Herr von Polignae

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in seiner Verblendung eine Maaßregel veranlaßt, die wirr

von einem constitutionnellen Ministerium vielleicht nicht er⸗

langt haben wuͤrden. Frankreich ist jetzt auf den großen Kampf vorbereitet. Die Freiheit der Wahlen ist gesichert. Mehr als die Haͤlfte der Deputirten ist schon ernannt; es sind die Maͤnner, die fuͤr die Adresse gestimmt haben. Und was die Waͤhler betrifft, von denen Frankreich neue Depu⸗ tirten erwartet, so giebt es unter ihnen nicht einen, der nicht wuͤßte, daß es sich unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden um die ganze Existenz der Charte handelt, und daß er sonach einen politischen Selbstmord begehen wuͤrde, wenn er mit dem Ministerium stimmte. Denn das erste Geschaͤft einer mini⸗ steriellen Kammer wuͤrde unbezweifelt die Abschaffung des jetzigen Wahlgesetzes seyn. Wir sind daher auch uͤberzeugt, daß die constitutionnelle Majoritaͤt bei den bevorstehenden Wahlen viel gewinnen wird. Die uns zugehenden Berichte lassen in dieser Beziehung nicht den mindesten Zweifel uͤbrig.

Die Waͤhler sind dem Koͤnige und der Charte mit Eifer zu⸗

gethan; sie werden nur solche Maͤnner waͤhlen, die ihnen

gleichen. Wir haben mit Ungeduld die Aufloͤsung erwartet;

mit gleicher Ungeduld und Zuversicht erwarten wir den 23.

Juni und den 3. August.“ 8 Das Journal du Commerce spricht sich uͤber den-⸗ selben Gegenstand in folgender Weise aus: „Die Deputirten⸗ Kammer ist aufgeloͤst; gleichzeitig mit der hetreffenden Ver⸗ ordnung ist jedoch keine Proclamation an die Waͤhler er⸗ schienen, wie man solches erwartete, dagegen enthielt der Mo⸗ niteur die Nachricht von der Einschiffung der Truppen in Toulon, nebst einem hochtrabenden Tagesbefehl des Genera⸗ lissimus. Die Gleichzeitigkeit dieser beiden Mittheilungen enthuͤllt uns ganz die Absichten des Ministeriums: um sich bei den Waͤhlern einzuschmeicheln, laͤßt man vor ihren Augen die kuͤnftigen Trophaͤen des Herrn von Bourmont glaͤnzen, und der Krieg mit Algier ist, wie vor 6 Jahren der Feldzug in Spanien, nichts als ein Wahl⸗Manoͤver. Es giebt gewiß Niemand in Frankreich, der nicht die besten Wuͤnsche fuͤr das Gelingen der Expedition nach Afrika hegte; befremdend aber ist es, daß man mittelst derselben einen Einfluß auf das Wahlgeschaͤft uͤben will, als ob die Waͤhler irgend ein ge⸗ meinsames Interesse mit dem Dey von Algier haͤtten. Die Kammer hat in ihrer denkwuͤrdigen Adresse gesagt, daß das Ministerium mit den Wuͤnschen des Landes nicht harmonire.

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