bleiben sollte, eine lebhafte Debatte erregt hatte und endlich von 143 gegen 118
Stimmen verworfen worden war. Das Haus vertagte sich um 2 ¼ Uhr.
London, 22. Mai. Man ist damit beschaͤftigt, dem verstorbenen Herrn Tierney ein Denkmal in der Westminster⸗ Abtei zu setzen. Der Bildhauer, Hr. Westmacott der Juͤn⸗ zexe⸗ ist von den Freunden des Verstorbenen mit der Arbeit
eauftragt worden. “ 88 Im Globe liest man: „Die Bill wegen Emancipirung der Juden ist durchgefallen, nachdem die Minister alle ihre Heerschaaren dagegen aufgeboten und die alten Tories, so wie einige Whigs, sich ihnen angeschlossen hatten. Unter die⸗ sen Umstaͤnden war die Minoritaͤt von 165 Stimmen eine sehr achtbare und giebt uns von dem unparteiisch verfahren⸗ den Theile des Hauses eine sehr gute Meinung. Da die durchgefallene Bill einen, im Vergleiche zu der Masse der Bevoͤlkerung, nur sehr kleinen Theil der Britischen Unter⸗ thanen betrifft, so ist es von geringer Wichtigkeit, ob sie ein Paar Jahre fruͤher oder spaͤrer durchgeht, denn daß sie bin⸗ nen wenigen Jahren durchgegangen seyn muß, daruͤber lassen uns die Fortschritte, welche die wahrhafte Humanitaͤt in der civilisirten Welt macht, gar keinen Zweifel mehr. — Das Argument, daß die Juden des Buͤrgerrechtes unwerth seyen, weil sie ten, bört⸗ sich Anfangs recht gut an, weil Alles, was einem Argumente aͤhnlich sieht uud von einem geistreichen Manne her⸗ ruͤhrt, willkommen ist, wenn es einem Vorurtheile zu Huͤlfe kommt. Wenn jedoch ein halbes Dutzend Parlaments⸗ Redner hinter einander dieselbe Idee gebraucht und ab⸗ nutzt, so springt wohl endlich auch das Ungereimte, das darin liegt, in die Augen. In der That enthaͤlt das Argu⸗ ment auch wenig Wahres, denn das am meisten patriottfch gesinnte Volk der neuern Zeit ist eines, das als Natzon gar keine Erinnerungen hat, und damit meinen wir die Ameri⸗ kaner. Selbst die Kolonisten von Australien, die noch vor kaum 40 Jahren um Kirchen⸗Almosen zur Gruͤndung ihrer Kolonieen nachsuchten, fangen schon au, einen quasipatrioti⸗ schen oder Kolonial⸗Geist zu bekommen, der mit der Zeit sogar beunruhigend werden kann. Wie auch immer die Herren daruͤber raisonniren moͤgen, der Mensch thut im Staate seine Pflicht, nicht sowohl an das denkend, was vergangen ist, als an das, was Gegenwart und Zukunft ihm bringen koͤnnen, und besitzt er mit seinem Nachbarn ein gemeinsames Interesse und einen gemeinsamen Zweck, so erlangt er auch dieselben Gesinnungen, die sein Nachbar hat. Wie hart ist es nun, sich daruͤber zu beklagen, daß es den Juden bisher an Pa⸗ triotismus gefehlt habe; es klingt gerade so, als verlangten wir von Jemand, den wir gewoͤhnlich zur Thuͤr hinauswerfen, die herzlichste Theilnahme an unseren Familien⸗Angelegen⸗ heiten.“ 8 Die Times vom 18ten d. erwaͤhnt der in Paris er⸗ schienenen Broschuͤre: „Von dem Nutzen, der aus einer Ex⸗ pedition gegen Algier zu ziehen waͤre, oder der Moͤglichkeit, im Becken des Mittellaͤndischen Meeres ein neues Kolonial⸗ und Marine⸗System, zur Standhaltung (à l'épreuve) gegen die Englische Macht, zu begruͤnden.“ Sie bemerkt: „Um seinen ehrgeizigen Entwurf einzuleiten, sagt uns der Verfasser, Co⸗ sonieen seyen fuͤr Frankreich bei seiner zunehmenden Bevoͤlke⸗ 8 rung unentbehrlich geworden; die Kuͤste von Afrika sey naͤ⸗ her und besser zu dem Zwecke geeignet, aalten Franz. uͤberseeischen Besitzungen; das mittellaͤndische Meer sollte als un lac français (nach Buonaparte's Aus⸗ druck) angesehen werden, die Kuͤste von Afrika habe von je⸗ heer dem zugehoͤrt, der den letzten Einfall in das Land be⸗ wirkt, das Ganze derselben koͤnne durch wenige mi⸗ 1 Positionen in Unterwuͤrfigkeit gehalten wer⸗ man koͤnne sie zum Botany⸗bay Frankreichs ma⸗ dies werde dem Aegyptischen Handel den Weg 8 se werde fuͤr das Mutterland, ohne Abhaͤn⸗ gigkeit von den Englaͤndern, zu allen Zeiten, im Frieden und im Kriege, zugsnglich bleiben, und Frankreich werde so im Stande seyn, im Mittellaͤndischen Meere die Macht auf⸗ zuwiegen, die England aus dem Besitze von Gibraltar, Malta unnd den Jonischen Inseln ziehe. Alle diese Punkte werden in dem vor uns liegenden Franzoͤsischen Pamphlet eifrig er⸗ oͤrtert, und diese Eroͤrterung scheint ohne Zweifel dem Ver⸗ fasser vollkommen buͤndig; wird er aber auch anderen Na⸗ tionen dieselbe Liebe zu seinem Colonisations⸗Projekt ein⸗ fldoͤßen koͤnnen, wie seinen Landsleuten? Die Macht Frank⸗ reichs nach Afrika auszudehnen und seiner Botmaͤßigkeit die ganze Mittellaͤndische Kuͤste zuzuwenden, von dem Atlas⸗ Gebirge bis zur Kuͤste von Aegypten, das mag einem Juͤnger
der Buonaparteschen Schule ein Geringes duͤnken; wuͤrden
keine patriotischen Erinnerungen mit uns gemein haͤt⸗
als irgend eine der
aber wohl England oder die Mittellaͤndischen Maͤchte der Ausfuͤhrung eines solchen Entwurfes ruhig zusehen? Nein, und wir freuen uns, sagen zu koͤnnen, daß die Franzoͤsische Regierung sich bei ihrer Unternehmung gegen Algier einen solchen Ausgang derselben nie vorgesetzt hat. Die Minister Karls X. haben sich durchgehends gemaͤßigt und vertraͤglich in ihrem Benehmen und ihren Erklaͤrungen in Betreff der Algierischen Expedition gezeigt, seinen Verbuͤndeten keine Beunruhigung gegeben uUnd sich deren gaͤnzliche Billigung gesichert.“ In dem Blatte vom 19ten faͤhrt die Times in ihren Betrachtungen uͤber jenen Gegenstand folgendermaßen fort: „Die Beunruhigung, welchen die dem General Bourmont beigelegten Worte in Einigen erregt hatten, hat sich gelegt. Jedermann ist jetzt uͤberzeugt, daß die Franzoͤsische Regierung die Absicht nicht hegt, noch je gehegt hat, Maaßregeln zu er⸗ greifen, welche die Fortdauer des Friedens gefaͤhrden koͤnnten. Jeder Wohlunterrichtete ist uͤberzeugt, daß jene Regierung nie dem Gedanken Raum gegeben haben koͤnnte, Kolonieen auf der Kuͤste von Afrika bei dem gegenwaͤrtigen Zustande des Landes zu errichten. Erstlich wuͤrden die Kosten der Anlegung ungeheuer seyn und die Kolonieen selbst auf Jahre hinaus solche nicht wieder einbringen. Unterdessen koͤnnte ein Krieg mit England eintreten, und die allererste Folge desselben wuͤrde der Verlust der in Frage stehenden Kolonieen seyn, indem es der Franzoͤsischen Marine in ihrem jetzigen schwachen Stande unmoͤglich fallen wuͤrde, der uͤberwiegenden Macht der Britischen Flotten bedeutenden Widerstand zu— leisten. Der groͤßte Muth muß doch uͤberlegner Staͤrke weichen, und es waͤre durchaus laͤcherlich, anzunehmen, daß 30 Linienschiffe wider 150 Stand halten oder 35 Fregatten einer Zahl von 300 mit Erfolg widerstehen koͤnnten. Diese Gruͤnde, außer den Erklaͤrungen und bekannten Gesinnungen der Franzoͤsischen Minister, haben die Stillung aller Besorg⸗ . nisse bewirkt.“ — u „Manche glauben vielleicht,“ heißt es ferner im obigen Blatte, „daß der Wiedereintritt des Gr. von Peyronnet in das Franzoͤsische Ministerium auch die Ruͤckkehr des Herrn von Villeèle zur Folge haben duͤrfte; dies ist jedoch ein Irrthum. Herr von Peyronnet ist in das Kabinet berufen worden, nicht sowohl um ein Ereigniß, wie das erwaͤhnte, herbeizu⸗ fuͤhren, als vielmehr um es zu hintertreiben. Die beiden Staatsmaͤnner haben zwar lange Zeit mit einander gewirkt, doch niemals eine besondere Freundschaft oder ein ausgezeich⸗ netes Vertrauen zu einander gehegt. Auch wuͤrde Herr von Villèle, wenn er wieder in das Ministerium eintraͤte, nicht lange einen Andern dulden, der uͤber ihm staͤnde, waͤhrend doch der Fuͤrst v. Polignac nicht der Mann ist, der seine Stelle als Premier⸗Minister so leicht aufgeben wuͤrde.“ 1 Briefen aus Kopenhagen zufolge, war der dort befind⸗ liche Agent Dom Miguels, Dom Heliodoro Carneiro, be⸗ muͤht, eine Anleihe mit dem Hause Hambro und Hansen ab- zuschließen; man bezweifelte jedoch, daß es ihm gelingen werde, das Geschaͤft zu Stande zu bringen. 4“X“
“ Niebdberbende. 85
Aus dem Haag, 24. Mai. In der vorgestrigen Siz⸗ zung der zweiten Kammer der Generalstaaten sollte zu einer neuen Abstimmung uͤber das Preßgesetz geschritten werden, da sich in der Sitzung vom Llsten d. eine gleiche Stimmen⸗ zahl fuͤr und gegen dasselbe ergeben hatte. Ehe die Kam⸗ mer dazu uͤberging, verlangte der Justiz⸗Minister das Wort und theilte der Versammlung folgendes ihm vom Staats⸗ Secretair, Baron de Mey van Streefkerk, zugesandte Schrei⸗ „Im Haag, den 22. Mai 1830. Nach dem Verlaufe der Berathungen der zweiten Kam⸗ mer der Generalstaaten uͤber das ihr vorliegende Gesetz, we⸗ gen Zuͤgelung des Verhoͤhnens, Laͤsterns und anderer Verge⸗ hungen gegen den Staat und die allgemeine Ruhe, hat es Sr. Majestaͤt dem Koͤnige geschienen, daß namentlich der letzte Theil des dritten Artikels dieses Gesetzes zu Bedenklich⸗ keiten Anlaß gegeben hat, welche voraussehen lassen, daß die⸗
es Gesetz nicht mit derjenigen allgemeinen Ueber⸗ ”-eeee 8 zu Stande kommen werde, welche Se. Ma⸗
jestaͤt hinsichtlich dieses wichtigen Gesetz⸗Entwurfes fuͤr so sahr erachten. Inzwischen legen Se. Ma⸗ jestaͤt den hoͤchsten Werth auf die uͤbrigen Bestimmungen des Entwurfes, welche auch bei der zweiten Kammer einen allge⸗ meineren Beifall gefunden haben. Se. Majestaͤt sind fer⸗ ner der Ansicht,
Alle, welche Unruhe
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““
eerstattete ihren Bericht uͤber den neu redigirten Artikel, und
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gern stiften wollen, von der hoͤchsten Wichtigkeit seyen und insbesondere zur Unterdruͤckung eines Uebels dienlich gewesen seyn duͤrften, dessen wirkliches Bestehen nach dem Erachten Sr. Maj. nicht zu bezweifeln, und dem im wohl⸗ verstandenen Interesse der Gesellschaft durch ausdruͤckliche Gesetz⸗Bestimmungen kraͤftig entgegen zu wirken ist. Nichts⸗ destoweniger sind Se. Maj. geneiszt, fuͤr jetzt den Gesetz-Ent⸗ wurf unangeruͤhrt zu lassen und abzuwarten, ob derselbe in seiner dermaligen Gestalt, in welcher er so vielen Mitgliedern der zweiten Kammes zu genuͤgen scheint, durchgehen wird, jedoch behalten Se. Maj. Sich vor, bei einem entgegenge⸗ setzten Resultate noch einmal darauf zuruͤckzukommen. Dem⸗ zufolge werden Ew. Excellenz durch den Koͤnig ermaͤchtigt, der zweiten Kammer der Generalstaaten anzuzeigen, daß Se. Maj. in die hier beigefuͤgte veraͤnderte Abfassung des dritten Artikels einwilligen. Ich habe die Ehre, Ew. Excellenz im Auftrage des Koͤnigs davon in Kenntniß zu setzen und hin⸗ zuzufuͤgen, daß ich durch Hoͤchstdenselben autorisirt bin, die Veraͤnderung auf dem urspruͤnglichen Gesetz⸗Entwurfe anzu⸗ merken. — Der Staats⸗Secretair J. G. de Mey van Streefkerk.“ Der Justiz⸗Minister las hierauf den aufs Neue veraͤn⸗ derten dritten Artikel des Gesetzes vor, welcher also lautet: „Wer boͤswillig und oͤffentlich, auf welche Weise und durch welches Mittel es sey, die bindende Kraft der Gesetze an⸗ greift oder zum Ungehorsam gegen dieselben aufgereizt hat, soll mit sechsmonatlichem bis dreijaͤhrigem Gefaͤngniß bestraft werden. Diese Bestimmung soll jedoch die Freiheit einer gerichtlichen Belangung, so wie die Vertheidigung vor den Gerichten und allen andern Behoͤrden, in keiner Weise be⸗ schraͤnken.“ Der Minister fuͤgte zur Erlaͤuterung hinzu, daß die wesentlichste Veraͤnderung des Artikels in der Weglassung des auf das Anstiften von Unruhe und Uneinigkeit zwischen den Buͤrgern bezuͤglichen Zwischensatzes bestehe, der bei vie⸗ len Mitgliedern der Kammer Widerstand finde, obgleich er, der Minister, persoͤnlich von der Nothwendigkeit dieser Ge⸗ setzbestimmung uͤberzeugt sey. Hierauf wurde die öͤffentliche Sitzung auf einige Zeit unterbrochen, und die Deputirten be⸗ gaben sich in die Buͤreaux, um diese neue Revaction zu un⸗ tersuchen. Nach Beendigung dieses Geschaͤfts kehrten die Mitglieder in den Sitzungssaal zuruͤck, die Central⸗Section
dieser wurde sodann mit 93 unter 105 Stimmen ange⸗ nommen.
Aus Arnheim wird gemeldet, daß am 19ten d. M. in
(Provinz Geldern) eine furchtbare Feuersbrunst
52 Haͤuser nebst der reformirten Kirche in Asche gelegt und
12 andere beschaͤdigt hat. Der Verlust an Vieh ist bedeu⸗
tend. Menschen sind dabei zum Gluͤck nicht umgekommen.
P 0 1 e uU. 85 A8 t. 8189
Warschau, 25. Mai. Die erste Jahresfeier der Kroͤ⸗ nung Sr. Majestaͤt des Kaisers und Ihrer Majestaͤt der
Kaiserin als Koͤnig und Koͤnigin von Polen wurde hier ge⸗
sigem Platze ist ihr Cours nicht gefallen.
stern mit um so groͤßerem Glanz begangen, als sich gerade jetzt unsere Stadt der Anwesenheit des hohen Kaiserpaares zu er⸗ freuen hat. Die Feier begann durch einen solennen Gottes⸗
Dienst in der hiesigen Pfarrkirche, welchem die Koͤnigl. Hof⸗
Beamten, der Senat, die Minister, die Reichstags⸗Depu⸗
tirten, so wie die hoͤheren Staats⸗Beamten, beiwohnten. Nach
der Messe wurde das Te Deum angestimmt, worauf große
Cour bei Ihren Majestaͤten war, welche zuvor in der Schloß⸗ Kapelle die heilige Messe angehoͤrt hatten. Des Abends
wurde im National⸗Theater eine Freivorstellung gegeben, bei welcher Gelegenheit von einer Anzahl Personen ein der Feier
angemessenes Bild dargestellt wurde, welches das Volk zu sreudigen Ausrufungen hinriß. Eine glaͤnzende Beleuchtung der Stadt beschloß die Feier, welche von dem schoͤnsten Wet⸗ rer beguͤnstigt war.
Se. Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz von Preußen ist gestern Nachmittags 4 Uhr hier angekommen und im Koͤnigl. Schlosse abgestiegen. Unsere Stadt hat zum ersten Male das Gluͤck, diesen hohen Gast in ihren Mauern zu erblicken.
Der ruͤhmlichst bekannte Dichter, Graf Mayimilian Fredro, ist zum Curator der hiesigen Koͤnigl. Alexander⸗Uni⸗ versitaͤt, so wie zum Gehuͤlfen des Ministers der geistlichen⸗ und Unterrichts⸗Angelegenheiten, ernannt worden.
Die Stille im Wechsel⸗Verkehr dauert hier fort. An Wechsel⸗Offerten fehlt es nicht, desto mehr aber an Abneh⸗ mern. Trotz der großen Anhaͤufung der Geldsorten auf hie⸗
Sie finden selbst
*
Preußischen Staats⸗Zeitung No. I“
in groͤßeren Summen schnelle Abnahme. Unsere Pfandbrie 4 erhalten sich hier sowohl, als auf fremden .c.ca Coursen.
Die Roggensaat verspricht an vielen Orten unsers Koͤ⸗ nigreichs sowohl, als in Volhynien, eine nur sehr mittelmaͤ⸗ ßige Aerndte.
LCours der Pfandbriefe 98è ½.
8 es Deutschlansd. ““ 8
Muͤnchen, 20. Mai. Diesen Nachmittag geht der letzte Kabinets⸗Courier nach Italien an Se. Maj. den Koͤ⸗ nig ab, Hoͤchstwelcher von Colombella in der ersten Woche des Juni zuruͤckkommen wird. Zu gleicher Zeit erwarten wir die Zuruͤckkunft unseres beruͤhmten Landsmannes, des Herrn Obersten von Heydegger, dessen Gesundheit fortdauernd leidet. Wir hoͤren, daß er auf den Rath des Hrn. Medizinal⸗Raths Wentzel, der Se. Maj. den Koͤnig begleitet, zur Wiederher⸗ stellung derselben, kurz nach seiner Ankunft bei uns, nach Karlsbad gehen werde. — Herr Geheime Rath von Walther ist von der Neise, die er, um die Chirurgie der Englaͤnder und ihre oͤffentlichen Kranken⸗Anstalten kennen zu lernen, vor dem Antritte seines Lehramts bei uns, nach London un⸗ ternommen hatte, gestern Abend hier angekommen.
8 Gestern feierten die hiesigen Kuͤnstler das Albrecht⸗Duͤrer⸗ Fest durch ein Mittagsmahl zu Neuberghausen.
Karlsruhe, 23. Mai. Gestern Morgen sind Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤnigin von Baiern nebst der Prin⸗ zessin Marie von Baiern Koͤnigl. Hoheit von hier nach Muͤn⸗ chen abgereist.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben durch den als Courier von London eingetroffenen Lieutenant v. Bod⸗ mann die Insignien des Guelphen⸗Ordens erhalten, welche Se. Majestaͤt der Koͤnig von Großbritanien und Hannover Hoͤchstdenselben verliehen haben. Gotha, 25. Mai. Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr kamen mehrere schwere Gewitter uͤber unserer Stadt zum Ausbruche und entladeten unter heftigem Hagel eine solche Wassermasse, daß unbedeutende Baͤche binnen Kurzem zu Stroͤmen anwuchsen und sich uͤberall verheerend verbreiteten. Bedeutenden Schaden hat dieses Wetter den Feldern, Wie⸗ sen und Gaͤrten zugefuͤgt und an Wohn⸗ und andern Ge⸗ baͤuden angerichtet. Besonders aber haben die Muͤhlen und einige Gebaͤude der Erfurter Vorstadt, namentlich der. Gast⸗ hof zum Mohren, gelitten. Denn in diesen drang das Wasser mit solcher Schnelle und Heftigkeit, daß kaum noch so viel Zeit uͤbrig⸗ blieb, um das Vieh aus den Staͤllen zu retten. Groß mag auch der Schaden seyn, welchen die Landorte er⸗ litten haben ; vieles Vieh ist ertrunken; so viel man indeß bis jetzt weiß, sind gluͤcklicher Weise keine Menschen bei diesem Ereignisse umgekommen.
8ö 27. Mai. Am 24. d. sind zwei Schiffe aus St. Petersburg in Luͤbeck angekommen, welche den er⸗
stern Platz am 12. d. verlassen, auch von Kronstadt ab kein
Eis mehr im Finnischen Meerbusen, alsdann aber dasselbe treibend zwischen den Inseln Dagen und Gottland ange⸗ troffen hatten. b Die Florentiner Zeitung schreibt aus Ancona vom 12. Mai: „Gestern lief der Kaiserl. Oesterreichische Schooner „la bella Enrichetta“, von Smyrna und zunaͤchst von Korfu kommend, in den hiesigen Hafen ein; am Bord desselben be⸗
fand sich der Erzbischof von Smyrna, Monsignor Cardelli, der heute mit 19 Kanonenschuͤssen begruͤßt wurde, als er in einer Barke bei der Quarantaine landete. Das genannte Schiff setzte seine Fahrt nach Triest fort. (Dasselbe ist, wie
in unserem vorigen Blatte gemeldet worden, bereits am 14ten
d. M. in letzterem Hafen angekommen.) — Der Kintaher ist, den neuesten Berichten aus Jannina zufolge, noch immer in das dortige Fort eingeschlossen und die Stadt von den Tuͤrken zum dritten Male gepluͤndert worden. “X“ Griechenland. 81 E vEI1I1I1“ P11 1up“ In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheile⸗ ten Schreiben aus Muͤnchen, vom 21. Mai heißt es: „Wäͤhrend der Courier von Smyrna fortfaͤhrt, den Praͤsiden⸗ ten von Griechenland als in Bewegung gegen den Prinzen von Koburg darzustellen, und von den Raͤnken spricht, mit denen er und seine Partei vergeblich ihm entgegenarbeiteten, zeigen alle Nachrichten, welche von dort jetzt haͤufiger als je
ziemlich regelmäͤßig uͤber Triest, Ane 88 und Fwvorno an die 8