1“ 8— 1““
Gerichtshofe erhielt die dritte Lesung, nachdem ein Amende⸗ ment des Grafen v. 9 daß sie erst in 14 Tagen statt⸗ iuden moͤge, verworfen worden war.
882 — A 97. Mal machte der Lord⸗Kanzler den An⸗ trag, daß die Bill wegen des, die Koͤnigl. Handzeichnung vertre⸗ tenden, einzufuͤhrenden Stempels die zweite Lesung erhalte.
Der Graf von Winchilsea erhob sich und aͤußerte, er wäre
so sehr von der Wichtigkeit der Bill und von den nachtheili⸗ gen Folgen uͤberzeugt, die aus derselben fuͤr die theuersten Interessen entspringen koͤnnten, daß er sich genoͤthigt sehe,
die Aufmerksamkeit der edlen Lords fuͤr 2 oder 3 Bemerkun⸗ gen uͤber diesen Gegenstand in Anspruch zu nehmen. Er theile auf das vollkommenste die b. Besorgniß, welche die Brust eines jeden der anwesenden ords und eines jeden treuen Unterthanen erfuͤlle, nachdem er die am letzten Mon⸗ etage gemachte Mittheilung vernommen, und hoffe er, daß in
Feolge der baldigen Wiederherstellung der Gesundheit Sr.
Majest̃t die in Rede stehende Bill nur fuͤr kurze Zeit in
Kraft seyn werde. (Hoͤrt, hoͤrt!) Seinem persoͤnlichen Gefuͤhl nach wuͤrde er die Aufmerksamkeit der edlen Lords gar nicht in Anspruch genommen haben; allein er muͤsse die Bill aus zwei verschiedenen Gesichtspunkten betrachten — erstlich als ein Mittel, Sr. Majestaͤt Erleichterung zu verschaffen, und dann, um dem Hause fuͤr die Zukunft in aͤhnlichen be⸗
klagenswerthen Verhaͤltnissen ein Muster hinzustellen. Aus ddem ersten Gesichtspunkte betrachtet, habe er nichts einzu⸗ wenden; der zweite indessen haͤtte in ihm manche Bedenklich⸗ keeAeiten erregt. Er vermisse naͤmlich mit Leidwesen eine genaue Angabe des Krankheits⸗Zustandes Sr. Majestaͤt, aus der man cersehen koͤnne, daß dieser der Art sey, keine Verminderung der Geisteskraͤfte Sr. Majestaͤt befuͤrchten zu duͤrfen. Es koͤnnte den edlen Lords ein aͤhnlicher Vorschlag unter ganz anderen Umstaͤnden, als die dermaligen, gemacht werden, und
er frage sie, ob sie, wenn eine Macht, wie sie die Bill be⸗ stimme, in die Haͤnde eines Ministers gelange, der sie nicht nur zur Verletzung der Rechte des Monarchen selbst, sondern auch gegen die hoͤchsten Interessen des Landes mißbrauchen sollte, es nicht sehr beklagen wuͤrden, das Muster zu einer
solchen Bill gegeben zu haben, ohne uͤber den Charakter der Krankheit des Koͤnigs uͤberzeugende Gewißheit gehabt zu ha⸗
ben? Er glaube, die edlen Lords wuͤrden, in diese seine An⸗
sicht eingehend, sich noch bedenken, bevor sie die Vill durch⸗
gehen ließen; er hoffe, daß diese Bill vor dem Schluß der Parlaments⸗Sitzung noch einmal in Anregung gebracht wer⸗
den wuͤrde, und daß, wenn 82 bis zu der naͤchsten Sesston
in Wirkung bliebe, einige Auskunft uͤber die Krankheit Sr. Majestaͤt auf die Tafel gelegt werden wuͤrde. Der Herzog von Wellington gab uͤber die eben vernom⸗ mmenen Einwuͤrfe sein Erstaunen zu erkennen. Se. Majestaͤt, säagte er, seyen nun seit mehr als 6 Wochen krank, waͤhrend 1 welcher Zeit Hoͤchstdieselben von den beruͤhmtesten praktischen Aerzten besucht werden, die auch, soweit es ihre Pflicht zuge⸗ lassen, uͤber die Natur der Krankheit sich ausgesprochen haͤt⸗ ten, und sey daraus auch nicht im Entferntesten ein Wink heerrvorgegangen, daß die Krankheit der Art sey, wie der edle Lord sie andeute. Se. Maj. haͤtten vielmehr unter dem ei⸗ gernen Koͤnigl. Handzeichen dem ause die Botschaft mitge⸗ hheilt, daß es Ihnen angenehm waͤre, wenn das Parlament die Mittel in Erwaͤgung öge, einen Ausweg dafuͤr zu finden, deaß Se. Maj. nicht eigenhaͤndig zu unterzeichnen brauchten. DSDer Minister, der diese Willensmeinung und die Handzeich⸗ “ nung Sr. Maj. entgegengenommen, bleibe dem Hause und dem Lande dafuͤr verantwortlich, daß Se. Maj. zur Zeit an der von dem edlen Grafen angedeuteten Krankheit durchaus nicht gelitten habe. Unter diesen Umstaͤnden fey es im hoͤchsten Grade auffallend, wie derselbe der⸗ gleichen beunruhigende Winke geben koͤnne. „Wir, die Diener Sr. Masestaͤt“, fuhr der Herzog fort, „schlagen Ew. Heerrlichkeiten eine Maaßregel vor, die auf jede moͤgliche Weise sicher gestellt und ringsherum durch Gewaͤhrleistungen »vertheidigt wird, die allen erdenklichen Mißbrauch entfernt halten muͤssen, und nun kommt der edle Graf und sagt, sie eoͤnnte einmal zu anderen Zeiten und von anderen Ministern
iinn einer Weise gemißbraucht werden, die, wenn sie moͤglich waͤre, Aerzte sowohl als Minister der groͤßten Nichtachtung ihrer Pflicht schuldig machen wuͤrde. Unter diesen Umstaͤnden, hoffe ich, werden mich Ew. Herrlichkeiten entschuldigen, wenn sich, da mich der Gegenstand nahe angeht, auch mit Eifer dearuͤber gesprochen habe.“ — Der Graf von Winchilsea pprotestirte dagegen, solche Andeutungen gemacht zu haben, wie sie ihm der H V dder Geisteskraͤftigkeit des Koͤnigs gezweifelt, wiewohl er be⸗ merken muͤsse, daß sich 8” Aerzte niemals gehoͤrig uͤber die Natur der Krankheit ausgesprochen haͤtten.
erzog in den Mund gelege; er habe nie an
9 1.“ g. 8 “ 4
Nachdem auch noch Marquis von Lansdowne einige Bemerkungen gemacht, wurde die Bill zum zweiten Male verlesen und ging auch sogleich durch den Ausschuß, wo einige Amendements dazu gemacht wurden, namentlich daß die Unterstempelung nicht bloß „auf Sr. Majestaͤt Be⸗ fehl“, welches eine Bewegung mit dem Kopfe oder mit der Hand seyn koͤnnte, sondern auf den „muͤndlichen Befehl Sr. Majestaͤt“ stattfinden solle. Auch wurde hinzugefuͤgt, daß bei. Militair⸗Befehlen, statt der der Stempelung vorherge⸗ henden Unterschrift dreier Cabinets⸗Minister, die Unterschrift des Ober⸗Befehlshabers hinreichend seyn solle. Auch wurde die Zeit, waͤhrend der die Bill in Kraft bleiben wird, vor⸗ laͤufig bis zum Schlusse der Parlaments⸗Session beschraänkt, so daß auf eine Verlaͤngerung angetragen werden muß, wenn sie vor diesem Schlusse fuͤr noͤthig befunden werden sollte. — Nachdem die Bill mit diesen Aenderungen engrossirt worden war, erhielt sie die dritte Lesung und wurde mit einer Bot⸗ schaft dem Unterhause zugesandt. (Hier wurde die Bill noch an demselben Tage sowohl zum ersten als zum zweiten Male verlesen.) 18 II1e“ London, 28. Mai. Die drei neuesten Buͤlletins uͤber den Gesundheits⸗Zustand des Koͤnigs lauten folgendermaßen: 1 Schloß Windsor, den 26. Mai. Dcer Koͤnig hatte wieder eine gute Nacht; heits⸗Symptome sind jedoch nicht besser geworden. . EE22E“
8 8 Schloß Windsor, den 27. Mai. und befinden sich heute etwas besser.
8* E B8 (Unterzeichnet wie oben).
.9 Schloß Windsor, den 28. Mait. fis8 eine unruhige Nacht gehabt; die Krank⸗
heits⸗Symptome sind fortwaͤhrend dieselben. 8
I (Unterzeichnet wie oben)
Die heutige Hofzeitung enthaͤlt den Befehl der Lords
8
Erzbischof von Canterbury ein Kirchengebet fuͤr die Genesung Sr. Majestaͤt abfassen und aufs Schleunigste den Kirchen mittheilen soll.
Der Herzog von Clarence kam vorgestern auf erhaltne Einladung des Koͤnigs zu Sr. Majestaͤt nach Windsor. Auch der Herzog v. Wellington hatte sich eingefunden. — Gestern war der Herzog von Clarence ungefaͤhr zwei Stunden bei Sr. Maj. 8 Heute legte Graf Aberdeen im Oberhause alle Papiere in Bezug auf die mit dem Prinzen Leopold hinsichtlich Grie⸗ chenlands gepflogenen Unterhandlungen vor und erwiederte auf
tim bezeichnete Briefe des Prinzen Leopold dabei fehlten. Die fruͤheste der dabei vorgelegten Schriften war ein Schrei⸗ ben des Grafen an den Prinzen vom 31. Januar und die spaͤteste eine von diesem dem Grafen mitgetheilte Denkschrift des Griechischen Senats.
Parlamente vorgelegten Aktenstuͤcke in Betreff Griechenlands mit. (Wir behalten uns vor, von einigen derselben, die nicht
theilung zu machen). — Mach Briefen aus Malta vom 5ten d. war Admiral Kalcolm am 2ten mit den Linienschiffen „Britannia,“ „Asia“
Das letzte hier angekommene Lissaboner Paketboot hat
Skizze des politischen Lebens des verstorbenen Marquis von Chaves; die Ernennung eines Gouverneurs fuͤr die Provinz
fuͤhrten Verbrecher und mehrere andere Notizen von gerin⸗
erem Interesse. 1— 86 b 1 8 New⸗Yorker Zeitungen bis zum 1. d. M. bringen die
eine Reise in die oͤstlichen Provinzen unternehmen werde.
„Im Kongreß waren Vorschlaͤge gemacht worden, die Zoͤlle auf Wolle, Wollenfabrikate und Eisen auf den Fuß zu reduziren, auf dem sie vor 2 Jahren standen, jedoch glaubte man nicht, daß in der dermaligen Sitzung irgend eine Ver⸗ aͤnderung im Tarif stattfinden werde.
Silber und Nachrichten bis zu
dort fuͤr 90,000 Pfd. Sterl.
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Majestaͤt haben die vorige Nacht gut geschlafen,
des Koͤnigl. Geheimen Raths vom 26sten d. M., daß Se
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Lord Buraghersh ist mit seiner Familie hier angekommen.
eine Frage des Lord Durham, daß nur einige wenige mit priva-“
Unsere Baͤtter theilen jetzt successiv die neuerdings dem
bereits auf anderem Wege bekannt geworden, weitere Mit⸗
(die alsdann nach England zuruͤckkehrt) und „Melville”“ nach dem Ankerplatz von S. Pietro in Sardinien abgesegelt, wo⸗
hin ihm am 5ten die „Revenge“ und, sobald das Paketboot von Korfu da seyn wuͤrde, der „Madagas car“ folgen sollte.
Zeitungen bis zum 15. Mai mitgebracht; sie enthalten eine
Algarbien; das Urtheil uͤber einen des Kirchenraubes uͤber⸗-⸗
Nachricht, daß General Jackson im Laufe dieses Sommers
Das aus Mexiko angekommene letzte FHesen⸗ hat von
6 8 “ 11“ — † 8 8 8
Ende Maͤrz mitgebracht. Das bisherige Verbot der Einfuhr gewisser Europaͤischer Fabrik⸗Artikel war aufgehoben worden, und man erwartete bald eine allgemeine Reduction der Me⸗
kitkanischen Einfuhrzoͤlle. In politischen Angelegenheiten war es ruhig, indem General Guerrero und andere zweideutige Individuen beim Volke keine Unterstuͤßzung gefunden hatten. Pucatan war den Wuͤnschen der anderen Provinzen noch nicht beigetreten; es sollte aber eine Versammlung gehalten werden, um die streitigen Punkte in Erwaͤgung zu ziehen⸗ Die politischen Angelegenheiten in Chili litten noch unter dem Einfluß der uͤber eine neue Regierung bestehenden Ungewiß⸗ heit. Der letzte bekannt gewordene Beschluß war, daß die
Generale Lastra und Prieto, die gegen eine Veraͤnderung sind, ihrer respektiven Oberbefehle zu entsagen haͤtten, und daß ein allgemeiner Kongreß zusammenberufen werden sollte, um einen Praͤsidenten und einen Vice⸗Praͤsidenten zu erwaͤhlen.
111*“ In der gestrigen Sitzung
Aus dem Haag, 28. Mai. der zweiten Kammer der Generalstaaten nahm Herr Barthe⸗ lemy seine bereits im vorigen Jahre der Kammer vorgelegte Proposition in Betreff der Verantwortlichkeit der hohen Staatsbeamten zuruͤck. Hierauf wurde das Salzsteuer⸗Gesetz mit einer Mehrheit von 34 Stimmen angenommen. Die
Kammer vernahm sodann den Bericht der Bittschriften⸗Kom⸗
mission uͤber die Petition der Verurtheilten Potter, Tiele⸗
mmans und Bartels, welche sich darin uͤber die Herausgabe ihres Briefwechsels beschweren. Auf den Antrag der Kom⸗ mission wurde diese Bittschrift nach einer lebhaften Debatte zwischen den Deputirten der suͤdlichen und noͤrdlichen Pro⸗ vinzen mit 51 gegen 35 Stimmen durch die Tagesordnung beseitigt. Die erste Kammer zeigte an, daß sie das Gesetz wegen Herabsetzung des Zinsfußes von den Schuldscheinen des Tilgungs⸗Syndikats angenommen, und die Regierung benachrichtigte die Kammer, daß sie den Gesetzentwurf uͤber den oͤffentlichen Unterricht zuruͤckgenommen habe. Die Kam⸗ mer vertagte sich am Schlusse auf unbestimmte Zeit.
1 Bruͤssel, 28. Mai. Der Cassationshof hat vorgestern das Appellationsgesuch der Verurtheilten Potter, Tielemans, Bartels und Neve verworfen.
In Audenarde ist am 25sten d. M. die Aushoͤhlung des
neuen Bettes der Schelde, welche eine Hollaͤndische Gesell⸗
schaft fuͤr 179,000 Fl. unternommen hat, begonnen worden. In Cheratte bei Luͤttich sind neulich mehrere Elephanten⸗
Zaͤhlie ausgegraben und an das Museum der dortigen Uni⸗
versitaͤt abgeliefert worden. Vor Kurzem hat man in Mastricht ein von den Kunst⸗ kennern schmerzlich vermißtes Original⸗Gemaͤlde van Dyk'’s wieder aufgefunden, wovon nur einige Kupferstiche von Snyers, dem Zeitgenossen des beruͤhmten Malers, uͤbrig wa⸗ ren. Das sehr gut erhaltene Gemaͤlde stellt den im Schooße der Delila schlafenden Simson vor, uͤber welchen die Philister
8
herttttht 13 EoEE“
Wien, 27. Mai. Ihre Majestaͤten der Kaiser und die
Kaiserin sind heute Morgens nach Klagenfurt abgereist.
Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt Folgendes: „Von den Donau⸗Muͤndungen, 5. Mai. Die neue Verfas⸗ sung der Fuͤrstenthuͤmer, an welcher eine Kommission aus Moldauischen und Wallachischen Bojaren seit neun Monaten in Bucharest arbeitete, ist von saͤmmtlichen Mitgliedern den 10. April unterzeichnet worden und soll naͤchstens zur hoͤhe⸗
rren Pruͤfung nach St. Petersburg uͤbersendet werden, wohin Ser Praͤsidertt jener Kommission, der Wirkliche Staatsrath vpon Minciaky, der Hetman Willara, der Vornik M. Sturdza und der Aga Asaky berufen sind. Diejenigen, welche Kennt⸗ niß von dem Inhalte und dem Geiste jener Verfassung ha⸗ ben, lassen dieser schwierigen Arbeit alle Gerechtigkeit wider⸗ fahren, da sie einzig geeignet sey, das Gluͤck dieser Provinzen
zu sichern. Der bevollmäͤchtigte Praͤsident, General⸗Lieute⸗ nant Kisselef, ordnet Alles durch seine thaͤtige und zweckmaͤ⸗ ßige Administration; ein strenger AQuarantaine⸗Cordon schuͤtzt die Fuͤrstenthuͤmer vor der Pest, die im vorigen Winter durch seine kraͤftigen Maaßregeln vertilgt ward. Ohne diese wuͤrde das Land neuerdings kompromittirt, da durch die Bulgarischen
Emigranten in der Quarantaine von Galacz neue Pestfaͤlle
vorgekommen sind, die man aber hoffentlich zu ersticken im Stande seyn wird. an schbeiter shon 58 Hdesnasguns einer regulirten Gendarmerie, nach alter Landestracht unifor⸗ mirt, welche einen sehr militairischen Anblick gewaͤhrt. — Mün sieht viele Truppen in das Innere von üßland zu⸗
spiele uͤbereinkommen.
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Aee General Ruͤdiger soll den 6. Mai Jassy en. Sbbb b˙˙˙—]—“]; v Brasilien. — Pariser Blaͤtter melden aus Rio Janeiro vom 15. Maͤrz:
ren; er wird sich am 20sten d. auf einer Brasilianischen Fre⸗ gatte zunaͤchst nach Bahia einschiffen und von da aus seine Reise nach einem der Englischen oder der Franzoͤsische
fen fortsetzen.“ 8 “
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Vergleichungen der fruͤhern Sterblichkeitsverhaͤltnisse mit den gegenwaͤrtigen koͤnnen nur selten unter solchen Umstaͤn⸗ den angestellt werden, daß sich wahrhaft lehrreiche Folgerun⸗ gen aus ihnen ergeben. Allerdings hat man von einzelnen
Ortschaften, selbst wohl von einzelnen Landestheilen, die Zahl b
der jaͤhrlichen Todesfaͤlle mit Angabe des Geschlechts und Al⸗ 8
8
ters der Gestorbnen zuverlaͤßig und vollstaͤndig seit vielen
Jahren aufgezeichnet: gewoͤhnlich aber mangeln die Zaͤhluna—
gen der gleichzeitig Lebenden, welche damit zu verbinden sind. Selbst wo schon lange und mit Sorgfalt gezaͤhlt wurde, ver⸗ sucht man vergebens, die polizeilichen Zaͤhlungen der Leben⸗ den mit den kirchlichen Todtenlisten zu vereinigen, weil die Graͤnzen der Polizeibezirke selten mit den Graͤnzen der Kirch⸗ Ist endlich auch diese Schwuͤrigkeit uͤberwunden: so hat man vielleicht ein unterhaltendes, aber schwerlich ein lehrreiches Ergebniß; denn die Zufaͤlligkeiten der natuͤrlichen und politischen Eraͤugnisse, welche nicht als periodisch wiederkehrend angesehen werden koͤnnen, aͤußern einen so uͤberwiegenden 89 auf die Sterblichkeitsverhäͤlt⸗ nisse einzelner Staͤdte, und selbst nicht unansehnlicher Be⸗ zirke von funfzig bis hundert und vielleicht noch mehr Qua⸗ dratmeilen, daß man es schwerlich wagen darf, aus solchen Erfscrangen Regeln fuͤr die Schaͤtzung der Zukunft her⸗ zuleiten. s Von großen Landstrichen hat man dagegen gewoͤhnlich nur unvollstaͤndige Nachrichten aus fruͤhern Zeiten; weil das Tabellenwesen, wie weit es auch zum Theil getrieben wurde,
Dieses Alles gibt dem Handel neues Leben und bringtt
* „Der Herzog von Leuchtenberg, Bruder Ihrer Maj. der Kaiserin, ist im Begriff, nach Europa zuruͤckz 88eCc0.
stets nur ein Nebengeschaͤft bereits mit zahlreichen laufenden
Arbeiten uͤberhaͤufter Behoͤrden blieb.
Es war dem gegenwaͤrtigen Zeitalter vorbehalten, ge⸗ nauere Nachrichten von großen Staaten durch eigne statistie sche Aemter einzusammeln. Bis diese Anstalten lange genug
bestanden haben, um zuverlaͤßigen Stof zu Vergleichungen von Zeitraͤumen zu gewaͤhren, die zwanzig bis dreißig Jahre von einander entfernt sind, wird man sich mit Vergleichun⸗ gen des gleichzeitigen Zustandes in verschiedenen Laͤndern
behelfen muͤssen: das ist, man wird statt der Zustaͤnde, die
der Zeit nach auf einander folgen, solche vergleichen, die dem Raume nach neben einander liegen. Fuüͤr nachstehende Vergleichungen ist der preußische Staat in vier Theile zerlegt, deren jeder noch ansehnlich genug bleibt, um den uͤberwiegenden Einfluß blos oͤrtlicher Verhaͤltnisse aus⸗ zuschließen; naͤmlich die Provinzen: a) Ost⸗ und Westpreußen mit Posen, 31“ b) Brandenburg und Pommern mit dem Kreise Hoyerswerda ... c) Schlesten und Sachsen ohne den Kreis Hoyerswerda .. ..... d) Westfalen und Rheinland 842, „ „ 2 „
BZusammen .....656,00 7) Fenge S. .
1 exeEevSe NSaak NraR.MeRbihs3nxboxʒdnes Ganxsse neNSas; arsHösaxköexcg⸗ Der hier besonders erwaͤhnte Kreis Hoyerswerda von 151 3 geogr. Quadratmeilen ist derjenige Theil der Ober⸗ lausitz, welcher bei der Landeseintheilung im Jahre 1816 zu dem Regierungsbezirke Frankfurt gezogen, zu Anfange des Jahres 1825 aber davon getrennt und zum Regierungsdezirke Liegnitz gelegt wurde. Die Gruͤnde, welche die erste Einthei⸗ lung und die nachmalige Abaͤnderung veranlaßten, liegen ausser den Graͤnzen dieses Aufsatzes: hier war nur zu bemerken, daß fuͤr Vergleichungen der Flaͤchen- und Bevpoͤlkerungs⸗Verhaͤlt⸗ nisse der Provinzen Brandenburg und Schlesien, welche sich zu-⸗ gleich auf Zeiten vor und nach dem 1. Jan. 1825 erstrecken, der Umfang beider Provinzen dergestalt angenommen werden
1,707,1. geogr. QA. M. oh.
muß, als ob keine Veraͤnderung ihrer Begraͤnzungen im Jahre
1825 stattgefunden haͤtte.
Die nachstehenden Vergleichungen beziehn sich ferner auf
den neunjaͤhrigen Zeitraum vom 1sten Jan. 1820 bis zum
31sten Dez. 1828; indem die fruͤhern Zaͤhlungen minder zu⸗