1830 / 158 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hwpicctig halte, daß Sie diese

ches dem gegenwaͤrtigen beiggfuͤgt ist. Da ich es fuͤr aͤußerst

1 Fephk ete so schnell als sae ahöe7. halten, so vertraue ich dieselben der Sorgfalt des Fuͤrsten Gustav Wrode an, ohne auf die Couriexe der fremden Agenten zu warten. Der. Föhc hat den Auftrag, sich entweder nach Marseille oder

oulon zu begeben und Herrn Eynard davon zu unterrich⸗ ten, daß er der Ueberbringer von Depeschen fuͤr Ew. Konigl. Hoheit sey. Der Letztgenannte wird keine Zeit verlieren, dieses zu Ihrer Kenntniß zu bringen, und Ew. Kdnigl. Hoheit werden ohne Zweifel beliecben, Jemauden abzusenden, um die Depeschen von Herrn von Wrede zu empfangen, so lange er sich noch in der Quarantaine befindet. Sollten Ew. Hoheit es fuͤr geeignet halten, Ihre Antwort mir durch den Fuͤrsten Wrede zu senden, so wird er diesen Auftrag uͤbernehmen, ohne das Ende seines Qugrantgine⸗Termins abzuwarten; wenn nicht, so wird er seine Neerise weiter fortsetzen, um Ewr. Koͤnigl. Hoheit seine Achtung zu bezeugen und Ihre Befehle zu erwarten. Fuͤrst Wrede lebte lange Zeit in Griechenland; er hat in der Griechischen Armee gedient und sich jederzeit auf eine ehrenvolle Weise betragen. Ich, fuͤr meine Person, kenne ihn nur durch die Theilnahme, die Oberst Heidegger fuͤr, ihn bezeigte; indessen halte ich ihn fuͤr hinlaͤnglich bekannt mit dem, was sich in Griechenland zugetragen hat und sich noch dort zutraägt, um Ew. Koͤnigl. Ho⸗ heit, wenn Sie es wuͤnschen, eine allgemeine Ansicht von dem Zustande zu geben, in welchem ich dieses Land gefunden habe, und in welchem es sich dermalen befindet. Nochmals bitte ich um Erlaubniß, Ew. Koͤnigl. Hoheit die von mir gehegte Hoffnung auszudruͤcken, daß es Ihr Entschluß seyn moͤge, sobald als moͤg⸗ lich nach Griechenland zu kommen. Ein Aufschub duͤrfte dem Lande verderblich werden und, immer mehr die Geschaͤfte ver⸗ wickeln, die Ew. Koͤnigl. Hoheit auf sich genommen haben. Diese Geschaͤfte sind ihrer Natur nach sehr schwierig, und ich glaube es in meiner Depesche dargethan zu haben. Von dem Augenblicke an, da Ew. K. Hoh. die große Aufgabe uͤbernahmen, die Bestimmung Griechenlands in Erfuͤllung zu bringen, lagen die Mittel, dieses große Werk unter guͤnstigen Auspicien zu be⸗ ginnen, einzig und allein in Ihren eigenen Haͤnden. Sie koͤn⸗ nen, mein Fuͤrst, diese Mittel keinen anderen Haͤnden anvertrauen, ohne deren Kraft zu schwaͤchen und sie wahrscheinlicher Weise unwirksam zu machen; uͤberdem muß nothwendiger Weise die Fettstellung der Graͤnzen Griechenlands dasselbe einer ernsthaften Krisis unterwerfen. Warum sollten Ew. K. Hoh. nicht diese erste Gelegenheit ergreifen, ihm ein Zeichen der vaͤterlichen Gesinnungen i gethn, die Sie fuͤr dasselbe hegen, und der Opfer, die Ew, Koͤ⸗ nigl. Hoheit seiner Wohlfahrt zu bringen entschlossen sind? Wenn ich in der guten Meinung dieser Nation einige Fortschritte gemacht habe, wenn sie fortfuhr, mir Beweise ihres aufrichtigen und unbegraͤnzten Vertrauens zu geben, so geschah es, weil sie sah, wie ich persoͤulich ihr Elend und ihre Leiden mit dem ein⸗ zigen Zwecke theilte, ihr Erleichterung zu verschaffen. Im Bi⸗ vouge, unter dem duͤrftigen Schutze einer Huͤtte ohne Ruͤck⸗ sicht auf die Witterung, auf mein Alter und meine Kraͤnklich⸗ keit unterhielten sich das Volk und die Soldaten haͤufig mit mir uͤber ihre Angelegenheiten; hier lernten sie mich kennen und erfuhren, daß ich im Stande war, ihnen ein Gefuͤhl von dem einzusloͤßen, was sie sich selbst, ihrer Regierung und der civilisir⸗ ten Welt schuldig sind. Ich will es wagen, mein Fuͤrst, Ihnen zu sagen, daß es dieses erste Auftreten ist, nach welchem die Griechen Sie heurtheilen werden. Wenn Sie sich ihnen als ein erhabenes Individuum zeigen, das unfaͤhig ist, ihre Armuth und ihre Entbehrungen zu theilen, so werden Sie, anstatt ihnen Ach⸗ tung fuͤr sich einzusoͤßen, sich freiwillig des sichersten Mittels bergüͤben, einen heilsamen Eindruck auf sie zu uͤben. Die Ge⸗ legenheit, das erste Opfer zu bringen, bietet sich Ihnen dar. Kommen Sie daher und wohnen Sie in eigener Person der schwierigen und muͤhsamen Arbeit bei, die Graͤnzen festzustellen, und erlguben Sie es nicht, daß es Andere an Ihrer Stelle thun, Ich muß Ew. K. Hoheit noch privatim einige Aufklaͤrungen ees es kerssn Ibfil qeger eneschena deh. Es ist mir un⸗ moͤglich, mein Fuͤrst, Zeit genug zu finden, um mich, in ei Anglyse der Aktenstuͤcke dey gatarüer Konferenz 68 scheint mir aber klar, daß man es fuͤr vortheilhafter und kuͤrzer gehalten habe, Griechenland die Anordnungen, aus denen seine Unabhaͤngigkeit hervorgehen soll, aufzudringen, als dieselben in ge⸗ setzlicher Form von ihm annehmen zu lassen. Meine Sache ist es nicht, die Gruͤnde zu untersuchen, welche es veranlaßten, die⸗ sem Plan den Vorzug zu geben,⸗ wohl aber weiß ich, daß es der unguͤnstigste fuͤr das Interesse des Landes und fuͤr das Interesse Euxrer K viggiche Hapiff ghe. Interesse Ferner sagt weder die Akte vom 3. Februar no le welche Eurer. Koͤniglichen Hoheit die erbliche facgeched eah⸗ uͤbertraͤgt, ein einziges Wort über die öffentlichen Rechte der Hel⸗ lenen. Dieses Stinschweigen, n cht⸗ . einem von folgenden zwei Schluͤssen leiten; entweder nn die verbuͤndeten Maͤchte der Meinung, daß die Person des Fuͤrsten in sich selbst die Rechte der Griechen aufnimmt und Pskcdra oder sie hahen dem suu⸗ verginen Fuͤrsten die Befugni vorbehalten, diese Rechte durch eine in dem Angenblick, wo er die Leitung der Geschaͤfte uüber⸗ nimmt, zu erla E111“ anzuerkennen. Auf die zweste Fei habe ich bereits dem, Senat und gllen Buͤrgern, die mich bi, rscheinung der Londoner Aktenstucke mit Fragen bestürmten, e Sache auseinandergesetzt, uͤnd wahrscheinlich wird die Adresse des Senats in diesem Sinn ab efaßt seyn Was noch zu 11 übri 8 ha. zu thun uͤbrig bleibt, wind jetzt von Ew. K. Ho⸗

heit abhaͤngen. Ihrer Antwort, mein Fuͤrst, wird man mis Sehnsucht entgegen sehen, und die Wuͤnsche Aller wird ste ebfül⸗ len, wenn sie sich be uͤbar die Punkte aussyricht, die ich mir die Freiheit nehme, Ihnen vee

1) Ew. K. Hoh. sind ganeigt, d e Religion des Landes anzu-⸗ nehmen; haben Sie die Guͤte, das zu verkuͤndigen. Durch die einfache Thatsache dieser Erklaͤrung wird das Nation mit Ew. Koͤnigl. Hoheit und Ihrer D 2), Ohne Zweifel ist es nicht

zu erlauben, an der Annahme dieser Formen Theil zu nehmen. Wenn Sie sich die Muͤhe geben, 6, kret des Kongresses von Argos zu werfen, so werden Sie ersehen, daß, indem Sie erklaͤxen, die darin angefuͤhrten Grundlagen an⸗ nehmen zu wollen, Sie sich selbst (indem Sie alle Rechte der Hellenen respektiren) die Macht vorbchalten mit Ruͤcksicht, auf die unfehlbaren Lehren der Exfahrung, den Griechen weise vanchr tutionen zu gehen 1

3) Die uͤbrigen Dekrete des Lee ses, von Argos garanti⸗ 8 ren die gesetzmaͤßigen Interessen aller Klassen von Buͤrgern, die waͤhrend des Krieges große Opfer darbrachten. Wenn Ew. Ko⸗ nigl. Hoheit mit einem einzigen Worte erklaͤren, daß Sie jenen Interessen, durch ihre Einstimmung in das, was die Dekrete besagen, genuͤgen wollen, so werden Sie nichts zu wuͤnschen uͤbrig lassen, und die Nation wird Ihnen mit ihren Segnungen gegen kommen. 31. 1 8

Ich wuͤnschte einige Stunden uͤbrig zu haben, um die Gruͤnde zu entwickeln, die mich bewogen, Ihnen diese drei Vorschlaͤge zu

unterlegen. Ich hoffe, Ew. Koͤnigl, Hoheit werden mir die Ge⸗ 2 rechtigkeit widerfahren lassen, zu glauben, daß diese Bewegungs⸗ gruͤnde aus der gewissenhaftesten Quelle stießen; vielleicht werde ich mißverstanden, indessen darf ich es nicht wagen, einen Em⸗ pfang, wie er von den Griechen ihrem Souverain zu Theil wer⸗ den muͤßte, zu verbuͤrgen, falls der Vorlaͤufer und der Begleiter Ihrer Ankunft ein gaͤnzliches Stillschweigen uͤber die obener⸗ wahnten ⸗drei Punkte seyn sollte. Ew. K. Hoh. werden diese frei⸗ muͤthige Sprache verzeihen; sie ist mir angeboren; sie ist dieselhe, die mir in andern Zeiten Ihre Gunst erwarb.

Ich haͤtte die Armee, die Flotte und im Algemeinen uͤber die ganze Ver⸗ waltung sprechen zu koͤnnen; ich zweifle aber, daß ich im Stande seyn werde, mich dieser Pflicht zu entledigen. So groß ist die Masse der einzelnen Geschaͤfte, mit denen ich heute mehr wie ge⸗ woͤhnlich uͤberhaͤuft bin. So groß ist der Zuwachs an Arbeit, zu der mich in diesem Augenblicke die Diplomatie noͤthigt, daß meine Kraͤfte bergits zu schwinden beginnen, sogar dieses Privatschreiben zu dictiren. Ew. K. Hoh, um Entschuldigung. Der Ritter Eynard, dem dieses Land so viel verdankt, wird Sie mit unserm Elend bekannt ma⸗ chen, so wie mit der gebicterischen Nothwendigkeit, uns bis zu Ende Aprils Geld⸗Unterstutzung zu senden. Baß Ew. K. Hoheit selbst der Ueberbringer derselben seyn moͤgen, ist der Wunsch, den

ich auszudruͤcken nie aufhoͤren werde, indem ich Sie zugleich bitte, .

die Huldigung meiner Hochachtung entgegen zu nehmen. (Unterzeichnet) J. Capodistyigs.

Blick auf das zweite De⸗

beiligste Band die 1es. Nes E zei Ihr Wunsch, zu regieren, ohne daß Sie gesetzmaͤßige Formen beodachten und ohne Griechenkans

ELE181.“

ewuͤnscht, mit Ihnen uͤber unsere Finanzen, uͤber

und daß ich gezwungen bin, Ich bitte deshalb bei

Graf Capodistrias an Se. Koͤnigl. Hoheit den Priunzez

Leopold (Confidentiell).

Meiin Fuͤrst! heit durch den

8 Napoli, 10, (22.) Appil 1830. Indem ich im Begriff bin, Ew. Koͤnigl. Ho⸗ Courier des Barons von Rouen eine voltiminoͤse Depesche zu uͤbersenden, benutze ich einen Courier, den Herr Dawkins heute abfertigrt, um Ew. Koͤni von der Note der Residenten und meiner darauf ertheilten Ant⸗ wort vorzulegen. Auch schließe ich eine Abschrift meiner Depe⸗ sche und meines Privatschreibens vom 25. Maͤrz (5. April) bei. Die Arbeiten des Senates und meine angeschlossenen Be⸗ merkungen werden Ew. Koͤnig! Hoheit mit allen an Ew. Koͤnigl. Hoheit gerichteten Wuͤnschen der Nation bekannt machen. Ich werde heute nicht weiter in diese wichtigen hen. Ich kann es mir indessen nicht versagen, Ew. Koͤnigl. Ho⸗ heit zu ersuchen, sobald als moͤglich den dringenden Schwierig⸗ keiten, von denen ich umringt bin, abzuhelfen. Die fuͤr Januar, Februar und Maͤrz bewilligten Subsidien sind beinahe erschdpft⸗ Alles, was mir zu thun moͤglicht war) bestand davin, daß ich ür die Ausgaben des Monates April sorgte, aber mehr zu thun, bin ich nicht im Stande, Am 11. (23.) Mai wird ein der Armee zu zahlender dreimonatlicher Sold faͤllig, und in diesem kritischen Augenblicke ist es von außerordentlicher Wichtigkeit, ihn punkt⸗ lich zu entrichten. Wir brauchen mithin Anfangs Mal zum wer⸗ nigsten eine Million Franken, und ich bitte Ew. Koͤnigl. Hoheit nochmals, zu veranlassen, daß diese Summe zur rechten Zeit gh⸗ gesendet werde. 1t 1

gl. Hoheit eing Abschrift

Gegenstaͤnde eiugee

In einigen Tagen werde ich Ew. Koͤnigl Hoheit den dermang

ligen Bestand der Armee und der Flotte, so wie das vierteliährige

den Stand zu setzen, das Land ruhig und zufrteden vorzusinden, 8 gen der Abtheil

Budget fuͤr den Dienst, im Allgemeinen vorlegen. Wenn ich die Hoffnung hegen darf, Ew. den Hetscee

o kann es nur unter zwei Bedingungen geschehen: die erste st die baldige Ankunft Eurer Koͤnigl. Hoheit in Griechenland; die andere, daß die provisorische Regierung die Mittel besitze der Armee, der Flotte und den oͤffentlichen Beamten regelmaͤßige Zahlungen leisten zu koͤnnen. Nur unter diesen beiden Bedingun⸗

gen vermag ich Etwas zu thun; und Ew. Königl Hoheit köunen 1

1 Ehre hatte Ew.

nicht so ungerecht gegen mich seyn, an dem Gefuͤhle zweiseln zu wo 976 nas 1761 vercalcr, Sie mit mreiner Ueberzeugung in die⸗ ser Hinsicht bekannt zu machen. s Keen

s 8 benutze diese Gelegenheit, um Eurer Koͤnigl. Hoheit den

ruck meiner Huldigung darzubieten. lenhat⸗ (Unterzeichnet) J. Capodistrias.

P. S. Der Senat hat endlich meine Antwort an die Resi⸗ denten der verbuͤndeten Hoͤfe Phbilligt und ist in diesem Augen⸗ blick mit der Adresse und der Denkschrift beschaͤftigt, die er durch mich Eurer Koͤnigl. Hoheit vorzulegen heabsichtigt. Wie ich die onigl. Hoheit in der Nachschrift vom 26. Maͤrz melden, waren große Schwierigkeiten zu uͤberwin⸗ den, und die Note der Residenten wuͤrde sie unuͤbersteiglich ge⸗ macht haben, haͤtte nicht Eurer Koͤnigl. Hoheit Schreiben vom 28. Februar mich mit den Mitteln versehen, sie aus dem Wege

zu raumen. 1 Ich hoffe, daß Ew Koͤnigl. Hoheit Ursache haben werden, mit

dem Resultat meiner langen und muͤhsamen Konferenzen mit den Senatoren und den einflußreichsten Maͤnnern des Landes zufrie⸗ den zu seyn. Ich wuͤnsche mehr zu thun ich bestrebe mich, Ew. Kön gl. Hoheit eine Deputation entgegenzusenden und dieselbe durch eine Fregatte und einige andere Fahrzeuge der Griechischen Fldotte zu dem Hafen hin geleiten zu lassen, in welchem Ew. Koͤ⸗ nigl. Hoheit sich einzuschiffen gedenken. Obgleich die Wahl die⸗ ser Gesandtschaft keine leichte Sache seyn duͤrfte, und obgleich die Ausruͤstung der Fregatte und zweier anderer Fahrzeuge eine Aus⸗ gabe erfordern wuͤrde, die unsere Schatzkammer nicht tragen kann, o will ich in Erwartung der Befehle, die Ew. Koͤnigl. Hoheit nir zu ertheilen geruhen werden, mich bemuͤhen die Ausfuͤh⸗ rung dieser Maaßregel vorzubereiten. Ich bitte daher Ew. Kö⸗ nigl. Hoheit, diese Befehle so schnell als moͤglich abgehen zu las⸗ sen und die Zeit sowohl als den Ort genau zu bestimmen, an welchem Ew. Koͤnigl. Hobeit sich einzuschiffen beschlossen haben. (Unterzeichnet) 8

üo Lar.

(7. April) zu

EEEET1TE1111ö 11“”

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Berlin, 8. Juni. Nachrichten aus Breslau vom 4. d. zufolge, geruhten des Koͤnigs Majestaͤt am Vormittag die⸗ ses Tages die dasige Garnison in Augenschein zu nehmen. Die Truppen aller Waffengattungen derselben waren auf dem ggroßen Platze hinter dem Koͤnigl. Palais aufgestellt. Um 9 Uhr erschienen Se. Maäjestaͤt, gingen, in Begleitung Sr. Ho⸗ heit des Kaiserl. Russischen Generals der Infanterie, Her⸗

zogs Eugen von Wuͤrtemberg und des weiteren glaͤnzenden Gefolges, die Fronte der Truppen hinab und ließen dann

dieselben vorbeimarschiren. Abends um halb 9 Uhr tra⸗⸗ fen Ihre Majestaͤt die Kaiserin von Rußland, Hoͤchstwelcher Se. Majestaͤt der Koͤnig his Sibyllenort entgegen gefahren waren, um dort sich ungestoͤrt des ersten Wiedersehens zu erfreuen, an der Seite Ihres erhabenen Vaters und in Be⸗ gleitung Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen in Breslau 8— ein. Viele Tausende sich dieses so seltenen Anblicks erfreuende Zuschauer waren in den Straßen, und vorzuͤglich am rech⸗ ten Oder⸗Ufer der Stadt, wo die Commune eine geschmack⸗ volle Ehrenpforte hatte erbauen lassen, versammelt und druͤck⸗

bei Stadtberge in Westphalen vorge

ten ihre Gefuͤhle im lauten unaufhoͤrlichen Jubelrufe aus. Im Gefolge Ihren Majestaͤt der Kaiserin befanden sich Se⸗. Durchl. der Fuͤrst Wolkonsky, die Graͤfin von Orloff, Dame du Portrait, die Prinzessin Wolkonsky, die Graͤfin von Modene, und die 55 Ouroussoff. Se. Erc, der Ober⸗Jaͤger⸗ meister Graf v. Modene und ein Theil des uͤbrigen Gefol⸗ ges waren schon fruͤher in Breslau eingetroffen. Die Stadt war am Abende (wie auch schon am Abend des vor⸗ herigen Tages) glaͤnzend erleuchtet; am meisten zeichnete sich das Koͤnigliche Regierungs⸗Gebaͤude, das staͤdtische Rathhaus und die Erleuchtung der Thuͤrme aus. In der Versammlung der geographischen Gesellschaft, m öten Juni, gab Herr Lieutenant v. Pirch eine Vorlesung uͤber Servien nach eigner Anschauung, Herr Wirkliche Geh. Ober⸗Regierungsrath Hoffmann hielt einen Vortrag uͤber die allgemeinen Verhaͤltnisse der Sterblichkeit in den Koͤnigl. Preußischen Staaten. Notizen theilte Herr Prof. Ritter mit, uͤber die Negerrage im Himalaya⸗Gebirge, uͤber Meteor⸗ massen in Indien und Arabien, und legte Herrn Dr. Jo⸗ hannsen's Karte der Erde von Ihn Alwordi vor, nebst Andeutungen uͤber noch andre vorhandene einheimische Kar⸗ ten in Hochasten. Mehvere Geschenke und neuerschienene Werke wurden der Gesellschaft mitgetheilt. In der am 7ten d. gehaltenen Versammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen ka⸗ men folgende Gegenstaͤnde zum Vortrage: 1) Begutachtun⸗ ungen uͤber, Fingeggn ene Aufsaͤtze und Vor⸗ schlaͤge; namentlich: uͤber den Vorschlag eines einfachen Mit⸗ tels, Kronendaͤcher schneedicht einzudecken, von dem Bau⸗ Conducteur Hrn. Horn zu Burg; uͤber eine Abhandlung des Hrn. Siemens zu Pyrmont, uͤber Nutzen und Anlage der

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Eisgebaͤude statt der bisherigen Eiskeller oder Eisgruben; uͤber

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die von dem Hrn. Engelhardt zu Dresden aufgestellten Ere.. fahrungen, uͤber die Ursachen der Rauch⸗Uebel in den Haͤu- sern, und die darauf sich gruͤndenden Mittel zur vollkommee nen Vorbeugung derselben; uͤber zwei Aufsaͤtze, uͤber Rie;⸗ gel in Fachwaͤnden; ferner, uͤber die Brauchbarkeit eines von dem Bau⸗Condurteur Hrn. v. Hartmann zu Westheim chlagenen Pyrometers; uͤber die Beschaffenheit und Preiswuͤrdigkeit von Glaͤsern aus Flintglas, welche in der Gräflich Solmsschen Glashuͤtte zu Baruth nach Englischen Meistern verfertigt und von dem Factor in derselben, Hrn. Fausack, eingesandt worden sind; uͤber einen von einem Ungenannten gemachten Vorschlag zu einer Vorrichtung zum Abtrocknen durchnaͤßter Tuche; uͤber eine von dem Bau⸗Conducteur, Hrn. Hoffmann, hierselbst eingesandte Beschreibung und Zeichnung eines von ihm entt worfenen Stubenofens; endlich uͤber die Resultate der Ver⸗ suche, welche in der hiesigen Koͤnigl. Militair⸗Baͤckerei mit einer fuͤr Rechnung des Vereins, nach den Angaben des Baͤckermeisters Rothgeb zu Muͤnchen, erbauten Brodknet⸗Ma⸗ schine angestellt worden sind, welche von der Art waren, daß sie die praktische Anwendbarkeit und Nuͤtzlichkeit der Ma⸗ schine darthun. 2) Neu eingegangene Zuschriften und Ab⸗ handlungen: ein Aufsatz des Herrn Th. H. Duͤnweg zu Bar⸗

men, die Resultate der von ihm angestellten Untersuchungen uͤber den Effekt unterschlaͤchtigter Waͤsserraͤder betreffend; eine Mittheilung des Herrn Lehnerdt hierselbst, uͤber einen von ihm gebrauchten Kitt, welcher der Witterung mehr wider⸗ stehen soll, als der gewoͤhnliche Glaser⸗Kitt; ein Schreiben der Herren Joh. Casp. Post Soͤhne zu Eilpe bei Hagen, betreffend die Darstellung harter gegossener Walzen; ein von dem Herrn Dr. Dingler zu Augsburg eingesandter Aufsatz uͤber den Salpeterfraß; ein Vorschlag des Bau⸗Condueceteurs, Hrn. v. Hartmann zu Westheim, die wahre oder mechanische Entfernung der Post⸗Stationen, d. h. nach der Kraft⸗An⸗ strengung der Pferde multiplicirt mit der Zeit, zu ermittelnu; ein Schreiben des Herrn Westphal, Vorstehers der Wollsor⸗ tirungs⸗Anstalt der Koͤnigl. Seehandlungs Societaͤt, womit derselbe die von ihm verfaßte kleine Schrift: Anleitung zur Kenntniß der Schaafwolle und deren Sortirung, eingereicht hat; ein aͤhnliches von dem Rirter Franz Anton von Gerst⸗ ner zu Prag, mit der Einladung zur Praͤnumeration auf das Handbuch der Mechanik von seinem Vater, Franz Jo⸗ seph Ritter von Gerstner; ein Circulare der Direktion des Deutsch⸗Amerikanischen Bergwerks⸗Vereins, Nachrichten von dem Scande seines Unternehmens enthaltend; u. s. w. Hr. Dr. Wagenmaͤnn trug hierauf noch einen Bericht des Baun⸗ Raths, Hrn. v. Bruͤckmann zu Hetilbronn, uͤber von demsel: ben gemachte interessante Beobachtungen bei den in den dor⸗ tigen Werken erbohrten artesischen Brunnen, ihre Ausbeute und deren Nutzanwendung, besonders zur Erwaͤrmung des Muͤhlenraumes und gaͤnzlichen Freihaltung der Wasserraͤber vom Eise im Winter, vor. Auch theilte der Seidenfabrikant, Hr. Carl Gropius, Gewebe aus Seide mit, welche er Seide⸗ wand nennt, und die zu Hemden gebraucht werden sollen, da das Tragen seidener Hemden von einem Englischen Arzt, als

der Gesundheit sehr zutraͤglich, empfohlen worden ist. Vor⸗ gezeigt wurden: Glasplatten mit durchsichtiger Malerei von dem hiesigen Maler Hrn. Arberg, und verschiedene Seifen von dem Hof⸗⸗Lieferanten Hrn. Staͤgemann. Endlich versuchte

die Gesellschaft das durch die Versuche mit der Knetmaschine gelieferte Waizen⸗ und Roggenbrot, und uͤberzeugte sich da⸗ durch, daß damit gut durchgeknetetes, schmackhaftes Brod hervorgebracht wird. b 8

An den Beschaͤftigungen und Uebungen des Polni⸗ schen und des Lithauischen Seminars bei der theologischen Fakultaͤt zu Koͤnigsberg haben im verflossenen Jahre re⸗ spektive 20 und 17 evangelische Theologie Studirende mit gutem Erfolge Theil genommen. In der ersten Abtheilung

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des Polnischen Seminars wurde aus der Bibel nach Luthers *

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Uebersetzung ins Polnische uͤbersetzt, in der zweiten Abthei⸗ lung desselten Seminars wurden Uebungen im Lesen, in der 8 Orthographie, im Dekliniren und Konjugiren bis zu den Hauptregeln der Syntax der Polnischen Sprache vorgenom⸗ men. Die Uebungen des Lithauischen Seminars bestanden 7 in schriftlichen Ausarbeitungen uͤber die Apologie der Augs⸗ burgischen Konfession, in muͤndlicher Interpretation einzelnerr 8 Abschnitte des Neuen Testaments und in Disputationen uͤber die gelesenen Abschnitte, um die Mitglieder im Ausdruck dern Lithaͤuischen Sprache zu uͤben. .

Nachrichten aus Stettin zufolge, sind leider in neuerer Zeit auch in dem dasigen Regierungs⸗Bezirk Faͤlle vorgekom⸗ men, wo Personen jugendlichen Alters schon Verbrechen be⸗ gangen haben. Gewoͤhnlich geschah dies unter solchen Um⸗ staͤnden, daß fuͤr diese Ungluͤcklichen eine Besserung durch El⸗