1830 / 160 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mann, 1 600 Morgen Landes, 200 Feuerstellen und dem Rechte, zwei

3 * 2* . 1“;

*

anlaßte, daß, wenn man ein Gesetz zur Zuruͤcksendung der Ir⸗ laͤndischen Armen gebe, man auch ein anderes zur Zuruͤcksendung der Irlaͤndischen Reichen, die in England ihr Geld verzehrten, erlassen sollte. Nach Hrn. O'Connells Erklaͤrung wuͤrden, wenn die beabsichtigte Bill durchginge, die Irlaͤndischen Armen nicht blos aus dem Lande gejagt, sondern auch gepeitscht werden, denn ein neueres Gesetz, wodurch dieses in fruͤherer Zeit uͤblich gewesene Verfahren abgeschafft worden, werde durch die beabsichtigte Bill wieder aufgehoben. Mehrere Mit⸗ glieder ertheilten inzwischen die Versicherung, daß diese Bill in der gegenwaͤrtigen Session noch nicht zur Sprache gebracht werden wuͤrde. Hr. S. Wortley trug auf Vorlegung der aus Ostindien gekommenen Devpeschen hinsichtlich der Ab⸗ lchaffung des Verbrennens der Hindu⸗Wittwen an und ver⸗ sicherte, daß diese Maaßregel ohne die geringste Ruhe⸗ stoͤrung in Ausfuͤhrung gebracht worden sey. Dem Lord W. Bentink wurde bei dieser Gelegenheit das Lob er⸗ theilt, daß er durchgesetzt habe, was noch keinem fruͤ⸗ hern Gouverneur gelungen sey. Nachdem das Haus noch einige Bittschriften entgegen genommen, verwandelte es sich in einen Ausschluß fuͤr Wege und Mittel, um mehrere Zweige des Einnahme⸗Budgets in Berathung zu ziehen.

London, 4. Juni. Das Hof⸗Circeulare berichtet, der Koͤnig habe sich (wie gestern erwaͤhnt) mit Ertheilung der Befehle zur Unterstempelung der dazu bereit gehaltenen Do⸗ kumente uͤber zwei Stunden beschaͤftigt, und zwar ohne daß es ihm auch nur im Geringsten beschwerlich gefallen sey.

Mit Bezug auf die in der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung von Lord Holland gemachte Bemerkung *) hinsichtlich der ihm noch unbekannten Gruͤnde, welche die Verbuͤndeten bewogen haben koͤnnen, von den Bestimmungen des Protokolls vom 22. Marz 1829 abzugehen und Griechenland eine engere Graͤnzlinie anzuweisen, aͤußert die Morning⸗Chroniecle: „Lord Aberdeen haͤtte fuͤr die verbuͤndeten Maͤchte allein antworten und die Gruͤnde im eigenen Namen angeben koͤn⸗ nen, denn nur ihm ist die Ehre beizumessen, jene merkwuͤr⸗ dige Veraäͤnderung bewirkt zu haben. Rußland hat sie na⸗ tuͤrlich nicht gewuͤnscht, und Frankreichs Bevollmaͤchtigter konnte sie nicht wuͤnschen; nur den Wuͤnschen einer andern großen Macht duͤrfte sie entsprechen, da das, was diese wuͤnscht, in den Augen des Lord Aberdeen immer ein Heiligthum zu seyn pflegt. Binnen kurzer Zeit wird sich inzwischen diese Angelegenheit ganz aufklaͤren.“

Der Morning⸗Advertiser aͤußert: „Es darf unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden nicht uͤbersehen werden, daß Prinz Leopold kein Pair des vereinigten Koͤnigreichs oder auch nur eines Theiles desselben ist. Er hat die Wuͤrde ei⸗ nes Geheimen Raths, im Uebrigen aber ist er ein auswaͤrti⸗ ger Prinz, der mit der Constitution dieses Reiches durchaus in keiner Verbindung steht. und steht in dieser Eigenschaft mit dem Schatzamte in gewis⸗ sen Verhaͤltnissen, doch verleiht ihm dies nicht das geringste Recht, einstmals der Vormund der Koͤnigin von Großbrita⸗ nien waͤhrend ihrer Minderjaͤhrigkeit zu werden. Er taͤuscht sich, wenn er glaubt, daß irgend eine Partei, gleichviel ob Whigs oder Tories, jemals werde das Land bewegen koͤnnen, ihm ein so wichtiges Amt anzuvertrauen.“

Der Gemeinde⸗Rath von London hat eine Bittschrift an das Parlament, um Abschaffung der Todesstrafe auf Faͤl⸗ chungen, einstimmig beschlossen. Die Beschluͤsse des Ge⸗ meinde⸗Rathes, meint der Globe, bildeten so ziemlich den Ausdruck aller Einwohner von London, und wuͤrde es mit⸗

hiin gerathen seyn, wenn das Ministerium der allgemeinen

Stimme Folge leistete und auch auf diejenigen Vergehen, bei denen sie, der neuen Bill zufolge, noch be echen bleiben soll,

die Todesstrafe abschaffte.

8 Vor einigen Tagen wurde der Flecken St. Ives in der

Grafschaft Cornwall fuͤr 56,200 Pfd. an den Meistbietenden

verkauft. Das Besitzthum, das ein ehemaliger Lodoner Kauf⸗

Namens Hind, an sich gebracht, besteht aus 500 bis

Parlaments⸗Mitglieder zu ernennen.

Es ist eine verfehlte Speculation ganz eigener Art ent⸗ deckt worden Man hatte naͤmlich mehrere tausend Medaillen auf Koͤnig Georg IV., mit der Aufschrift: „Gestorben im

Mai 1830“ schlagen lassen. 58

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N 5 E1“

8 Aus dem Haag, 5. Juni. Herr Corver⸗Hooft, Praͤ⸗ sident der zweiten Kammer der General⸗Staaten waͤhrend der

——) Vgl. den Art. „Parlaments⸗Verhandlungen im gestrigen

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stand der Schalkstein⸗Weinberg des

Er ist ein Staats⸗Pensionair

gung zu uͤberbringen, eine Privataudienz zu ertheilen.

eben geschlossenen Session, ist zum Staatsrath im außeror⸗

FSe; Haaol⸗

as Maiheft des Philanthrope enthaͤlt befriedigend Angaben uͤber den Zustand der WFnsveeone 6 den fad⸗ lichen und noͤrdlichen Provinzen des Landes; die Bevoͤlkerung der ersteren betrug im April d. J. 1179, die der letzteven 7682 Individuen. Der verflossene harte Winter hat den Mgulbeerpflanzungen geschadet. Der Gesundheits⸗ so wie der moralische Zustand der Kolonieen war erfreulich.

Der diesseitige Konsul in Kanton, Herr van Caneghem, hat dem dortigen Chinesischen Gouverneut L6 den Wunsch unserer Regierung zu erkennen gegeben, daß sich eine Gesell⸗ schaft zu dem Endzwecke bilden moͤge, den einst so bluͤhenden Handel zwischen China und den Niederlanden wieder zu be⸗ leben. Die Antwort des Gouverneurs war in den hoͤflich⸗ sten Ausdruͤcken abgefaßt und lautete dahin, daß man das Resultat der von dem Provinzial⸗Richter in dieser Angelegen⸗ heit eingeleiteten Untersuchung abwarten muͤsse.

DBerneraf chbaahtz

3 8 . e b“ d. Muͤnchen, 6. Juni. Die heutige Muͤnchner Zei⸗

tung meldet: „Se. Maj. der Koͤnig werden in der zweiten

Haͤlfte dieses Monats das Bad Bruͤckenau besuchen und Ihren Weg dahin uͤber Amberg, Baireuth und Bamberg nehmen. Regensburg wird sich des Gluͤckes, seinen Monar⸗ chen zu sehen, im kommenden Herbst zu erfreuen haben. Se. Majestaͤt werden in den Staͤdten und Hrten, welche Allerhoͤchstdieselbben auf Ihrer Reise beruͤhren, zwar die Empfangs⸗Feierlichkeiten anzunehmen geruhen, jedoch bleiben Beleuchtungen verbeten. Se. Maj. werden es gerne sehen, wenn die hierzu allenfalls bestimmte Summe, in Batreuth fuͤr die Kreishuͤlfskasse, in Bamberg fuͤr die zum Andenken des Fͤpstöhschofs Franz Ludwig errichtete Stiftung verwendet wuͤrde.

Wuͤrzburg, 4. Juni. Die Zahl der im gegenwaͤrtigen Sommer, Semester auf der hiesigen Hochschule Studirenden betraͤgt 567 (fast 50 mehr, als im Sommer⸗Semester 1829) Unter diesen 567 Studenten sind 177 Auslaͤnder und 390 Inlaͤnder; und zwar sind fuͤr die rechts⸗ und staatswirth⸗ schaftlichen Studien inskribirt 84, fuͤr Theologie 157, fuͤr die allgemeinen Wissenschaften 132 und fuͤr Medizin und Pharmazie 194.

Stuttgard, 4. Juni. Nachrichten von den untern Neckargegenden sagen, daß an mehreren Orten in den letzten Tagen die Trauben⸗Bluͤthe eingetreten sey. In Besigheim Hrn. Ober⸗Postraths Boger bereits am 28. Mai in der Bluͤthe. Auch die uͤbrigen Schalk⸗ stein⸗- und Wurmberg⸗Weinberge bluͤhen bereits. Hier in Stuttgart fanden sich auch schon am 2ten d. einzelne bluͤhende Trauben, und heute stehen viele der besseren Lagen, als: Moͤnchhalde, Kriegsberg, Rheinsburg ꝛc. in der Bluͤthe. Dauert die herrliche Witterung, wie bisher, fort, so haben wir einen vorzuͤglichen Wein zu hoffen; auch die Menge wird bedeutender werden, als man nach dem harten Winterfroste erwartet hatte. 3

Darmstadt, 4. Juni. Se Koͤnigl. Hoheit der Groß⸗ herzog geruheten heute, dem Kaiserlich Russischen Obersten in der Garde und Adjutanten Sr. Majestaͤt des Kaisers, Herrn Tscheffin, welcher eigens abgesendet ist, um Allerhoͤchstdenen⸗ selben die Glückwuͤnsche Sr. Majestaͤt zu Ihrer Thronbestei⸗ Der⸗ selbe Abgeordnete hatte ferner die Ehre, sofort Ihrer Koͤnigl.

Hoheit der Frau Großherzogin und saͤmmtlichen Prinzen des

ksees ithen Hauses, in eigenen Audienzen, vorgestellt zu werden.

Frankfurt, a. M., 6. Juni. Am letzten Tage des Mai blieb es da die Abrechnung schon fruͤher statt⸗ gefunden und der Festtag die Geschaͤfte auf wenige Umsaͤtze beschraͤnkte ziemlich still. Die ersten Tage des Juni sa⸗ hen wieder einiges Leben in der Speculation. Zwar brach⸗ ten uns die Briefe aus Wien, Paris und Amsterdam keine besseren Notirungen, allein das Lokal⸗Beduͤrfniß in 5⸗ und 4⸗ proc. Metalliques, Bank⸗Actien und Partial machte diese Effekten gesucht und im Cours anziehend. Zwei Geschaͤfts⸗ leute aus Augsbuͤrg, die sich hier befinden, machten ziemlich starke Einkaͤufe in Bank⸗Actien und weniger bedeutende in

Aproc. Metall. und Partial. Auch von Berlin waren einige Auftraͤge zum Einthun Oesterreichischer Papiere eingegangen.

Die meisten Geschaͤfte dieser Art wurden jedoch nur auf 1 bis 2 Monat fixe Lieferung geschlossen, woraus abzunehmen, daß unsere Spekulanten die betreffenden Effekten bei eintre⸗

tender Cours⸗Aenderung wieder an unserer Boͤrse erwarten.

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daß mehrere Haupt⸗Spe nat starke Posten davon Markt bringen mui . 1. und 2. Juni still und ging 3. und 4.

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

In Polnischen Loosen war in diesen Tagen nachdem die bessern Notirungen zu 1 was lebhaftere Nachfrage, und gingen Stuͤck in die Hoͤhe.

in hier bekannt geworden et⸗ 6 solche 8 Rthlr. pr. Inzwischen zeigten nh. deh. Süh io Fauflust zu diesem Papier: sie wissen, w eeshesass aufs Steigen in diesem Mo⸗ u beziehen haben und wohl an den muͤssen. In allen uͤbrigen Fonds blieb es am fast nichts darin um. Am uni kamen uns ruͤckgaͤngige Notirungen von Pa⸗

ris zu, die wohl auf unsere Geschaͤftsleute Eindruck machten,

trauten.

williger begehrt;

Unsere ansehnlichsten

je zum Weichen brachten, als 8 wurden ansehnliche Quantitaͤten Papiere zum Verkauf an den Markt gebracht, und die Course fingen an zu schwanken.

verschiedener Ursachen halber, unsere Course weniger v Rag g⸗ als man Anfangs besorgte. Zwar

Da aber die oben erwaͤhnten fremden Spekulanten fortfuh⸗

ren, in Bank⸗Actien, Aproc. Metalliques, Partial und Pol⸗

nischen Loosen Ankaͤufe zu machen, auch von auswaͤrts nam⸗

hafte Auftraͤge zum Einthun von Effekten eingelaufen waren,

so fand kein eigentliches Zuruͤckgehen der Notirungen statt, obschon man immerhin bemerken konnte, daß unsere Speku⸗

lanten nur mit großer Umsicht zu Werke gingen, keine rechte

Kauflust zeigten und den bestehenden Coursen nicht ganz

Unsere ersten Haͤuser besonders waren weit geneig⸗

ter, abzugeben, als anzukaufen. In Folge der bekannt gewor⸗

denen dritten Kuͤndigung von 10 Millionen 5proc. Metal⸗

liques blieb der Cours dieses Effekts merklich flau. Am 5. Juni, nachdem uns bessere Rente⸗Notirung von Paris zu⸗ gekommen war, hielten sich die Haupt⸗Effektensorten wieder Bank⸗Actien gingen um 7 Fl. pr. Stuͤck, Aproc. Metalliques um 22 „Ct., Partial um 8 ͤbis ³ pECt., Polnische Loose um ½ Rthlr. pr. Stuͤck in die Hoͤhe. Je⸗ doch zeigten sich zu diesen Coursen nicht viele Liebhaber. Geschäftsleute fuͤrchten, der bessere Rente⸗Cours moͤge keinen Bestand haben, indem sich der Re⸗ port nur sehr unbedeutend vermindert hat. Auf fixe Liefe⸗ rung ist diese Tage her gar nichts gemacht worden. Man fand dazu wohl Geber, aber keine Nehmer. Im Laufe der abgewichenen Woche war es im Wechselhandel ziemlich leb⸗ haft.

5 Fall mit Amsterdam, Paris und London aller Sichten und Hamburg k. S. Diskonto steht bis 5 pCt., und ist zu diesem Preise Geld angeboten.

Oesterreich.

Wien, 4. Juni. Nachrichten aus Klagenfurt zufolge haben Ihre Kaisert. Majestaͤten am 2ten d. M. nach einem Aufenthalte von viertehalb Tagen diese Stadt wieder verlas⸗ sen, um die Reise uͤber die Kunststraße des Loibl⸗Berges nach Laibach fortzusetzen.

Spanien.

Pariser Blaͤtter melden aus Madrid vom 24. Mai: „Der General⸗Capitain von Cuba, Vives, soll ernst⸗ liche Zwistigkeit mit dem dortigen General⸗Intendanten der Finanzen, Pinillos, gehabt haben, und die Regierung ge⸗ sonnen seyn, den ersteren zu entlassen; als seinen wahrschein⸗ lichen Nachfolger nennt man den unlaͤngst S General⸗Ca⸗ pitain von Porto⸗Riev ernannten Genera Santocildes. Die Spanischen Offiztere, die an der Expedition gegen Al⸗ gier Theil nehmen sollten, waren bereits auf dem Wege nach Cadix wo die Febchebei9 SSene sie erwartete, als sie ploͤtzlich Gegenbefehl erhielten. Nur der Artillerie⸗Oberst Guerrero Torres wird, wie es heißt, sich der Franzoͤsischen Flotte anschließen. Der General⸗Capitain der Baskischen Provinzen hat, angemessene Maaßregeln fuͤr die Erhaltung der Ruhe und Ordnung in dem ihm anvertrauten Landes⸗ theile getroffen; in allen Staͤdren und Doͤrfern werden des Nachts Patrouillen ausgeschickt. Am Sonnabend vor

Pfingsten wird hier die Wahl des Franziskaner⸗Generals

stattfinden, die Deputirten des Ordens werden sich drei Tage lang zum Behufe dieser Wahl einschließen. Fuͤr ihre Bekoͤ⸗ stigung waͤhrend dieser Zeit, so wie fuͤr die darauf folgenden Kirchenfeste, sind 150,000 Fr. ausgesetzt.“

Griechenland. Fernere Mittheilung der dem Britischen Par⸗ lamente vorgelegten Aktenstuͤcke in Bezug auf die Se 585† Srebegin heiten. Pri gesvvh hreiben Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Leopold an Lord en sen, 8 1. Hoh 3 tarlborough⸗House, den 23. Mai 1830. Meiin theurer Lord! Sag9h ch dean Communicationen mit den Bevollmaͤchtigten als voͤllig geschlossen betrachte, so halte

Alle Devisen hielten sich begehrt; vorzuͤglich war dies

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Staats⸗Zeitung ich es dennoch fuͤr angemessen, denselben die folgende Denkschrift 9 uͤbersenden, da ich mich in meinem Abdications⸗Schreiben au

ieselbe bezogen habe, und muß ich bitten, daß eine Abschrift der⸗ selben dem letzteren Schreiben hinzugefuͤgt werde. Ich berhcte ꝛc 18 copold. Deenkschrift, enthaltend die Bemerkungen des Senats uͤber das am 3. Febr. (22. Jan.) in London unterzeichnete

Protokoll, so wie auch uͤber die Note, vermittelst welcher die⸗ ses Aktenstuͤck der Griechischen Regierung von den bei der⸗ selben beglaubigten Repraͤsentanten der drei verbuͤndeten 8

Maͤchte mitgetheilt worden ist. Der heiße Wunsch, sich von dem Joch einer langen Sklave rei zu befreien und seine Unabhaͤngigkeit wieder zu erlangen, be stimmte die Griechische Nation, den Krieg gegen die Tuͤrkei z unternehmen. Dasselbe Gefuͤhl foͤßte ihr in dem ungleichen Kampfe den Muth ein, dem Tode zu trotzen, und gab ihr Kraft, die grausamsten Entbehrungen zu ertragen. Indem der Seng jetzt sieht, daß diese den Griechen so theuren Segnungen ihnen durch die Großmuth ihrer erhabenen Beschuͤtzer verbuͤrgt sind, fuͤhlt er sowohl, als die ganze Nation, sich von tiefer Dankbarfeit durchdrungen. Kaum hatte Griechenland die Waffen ergriffen, als es auch schon, den Mangel an Ordnung einsehend, diejenige Regierungs⸗Form annahm, die es damals fuͤr seine Lage am eeignetsten hielt. In einer spaͤteren Zeit, auf dem Kongreß von roͤzene, üͤbergab es fuͤr 7 Jahre die Leitung der Geschäfte den Haͤnden eines Mannes, den es damals, so wie voch jetzt, seines Vertrauens wuͤrdig hielt. Hohere politische Ruͤcksichten veraͤn⸗ dern dermalen dieses Verwaltungs⸗System, und Griechenland, dazu bestimmt, von einem Monarchen regiert zu werden, soll jetzt einen solchen in Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Leopold erhal⸗ ten. Die Wahl eines weisen und tugendhaften Fuͤrsten, dem ein hoher Ruf vorangeht, gewaͤhrt Gricchenland die Hoffnung einer gluͤcklichen Zukunft. s erfreut sich dessen um so mehr, da cs in Erfahrung gebracht, daß der Prinz sich edelmuͤthiger Weise geweigert hat, den ruhmvollen und schwierigen Beruf: das Gluͤck einer Nation zu machen, eher zu uͤbernehmen, bevor Se. Konigl. Hoheit sich der Zustimmung dieser Nation versichert haben. Der Grundsatz, der Se. Koͤnigl. Hoheit veranlaßte, einen so edelmuͤ⸗ thigen Entschluß zu fassen, so wie die Rechtlichkeit seines Cha⸗ rakters, sind die sichersten Buͤrgen fuͤr seine Absicht, die Natio⸗ nal⸗Freiheiten zu befestigen, die Griechenland in vier Versamm⸗ lungen heiligte und die es fuͤr eben so nothwendig und kostbar haͤlt, als das Daseyn selbst. Noch andere gleichfalls aus Dank⸗ barkeit entsvringende Bande fesseln schon jetzt die Nation an Se, Köͤnigl. Hoheit. Mit Ruͤhrung haben die Griechen erfahren, welche angelegentliche Vorsorge Se. Koͤnigl. Hoheit gezeigt ha⸗ ben, die Haupt⸗Interessen des Staates zu vertheidigen.

Der Senat betrachtet die Ausdehnung der Graͤnzen als so innig verbunden mit der wahren menba gige Griechenlands; er betrachtet sie als so vse en fuͤr die Erfuͤllung der edel⸗ muͤthigen Absichten der Maͤchte, die das Protokoll vom 3. Febr. unterzeichneten, daß er es sich nicht versagen kann, folgende Be⸗ merkungen zu machen: b b ““

1) Auf dem festen Lande haben die Provinzen, die, mit einer Bevoͤlkerung von ungefaͤhr 100,0900 Seelen, vom neuen Griechi⸗ schen Staak getrennt werden sollen, so oft dem verwuͤstenden Strom der Ottomanischen Truppen Schranken gesetzt. Zur See haben die Insel Kandien, die 9 Jahre lang allen Schrecknissen des Krieges ausgesetzt war, Samos, von wo des Feindes Trup⸗ pen so haͤufig zuruͤckgetrieben wurden, Ipsara und Kassos, die nur erst nach einem heldenmäͤthigen Widerstande stelen, als eben so viele Bollwerke gegen die Flotten von Byzanz und Alexan⸗ drien gedient. Mit welchem Gefuͤhl sollen die Bewohner dieser ungluͤcklichen Eilande sehen, daß sie, die ersten Vertheidiger der Sache, wieder in Sklaverei versinken, waͤhrend ihre Kampfgenos⸗ sen der Freiheit wiedergegeben werden? Sollen die Einen von einem Grund und Boden weggewiesen werden, den die Tuͤrken nie zu betreten wagten, und die Anderen aus einem mit ihrem Blut getraͤnkten Lande, das ihnen die ruhmvollen Siege und die Ramen ihrer beruͤhmtesten Anfuͤhrer in's Gedaͤchtniß zuruͤckruft? Ist nicht zu befuͤrchten, daß sie, durch Verzweistung auf Aeu⸗ ßerste gebracht, die blutigen Seenen von Missolunghi und Jpsara erneuern? Wir kennen den Enthusiatzmus, mit dem die Bewoh⸗ ner dieser Gegenden an ihrem vaterlaͤndischen Boden haͤngen wir kennen guch den Charakter dieser kriegerischen Geschlechter, und es schzaber uns, daran zu denken, daß in Kurzem die Nie⸗ dermetzelung eines ganzen Volkes das theilnehmende Gefuͤhl der erhabenen Souveraine, die uns beschuͤtzen, betruͤben sollte.

22) Die dem continentalen Theil des Staates angewiesenen Graͤnzen sind weder durch schwer zu uͤbersteigende Berge noch durch tiefe Fluͤsse gesichert. Der Achelous und Sperchils sind, besonders waͤhrend des Sommers, kleine auf mehreren Stellen zu durchwatende Stroͤme. Die Graͤnzlinie, fern von durchkreu⸗ e* Abgruͤnden und Schluͤnden, zieht uͤber sich ein flaches und

des Land hin, das keine Vertheidigungsmittel darbietet. Zur Beschuͤtzung solcher Graͤnzen beduͤrfte es eines Cordons von meh⸗ reren Tausend Soldaten und ungeheurer Geldsummen, um ent⸗ weder anzulegen, oder den Truppen Schutz zu verschafen. Wenn Kandsen vom Griechischen Staat ausgeschlos⸗

sen wird und solchergestalt der Archipelagus nach der Afrikani⸗