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koͤnne, da er sich sonst an seiner Wuͤrde vergeben und eines seiner wichtigsten Vorrechte aufs Spiel setzen wuͤrde. Das Journal des Débats bemerkt hierauf: „Wer spricht denn davon, daß der Koͤnig nachgeben solle? wem faͤllt ein solches kuͤhnes Verlangen nur ein? Der Koͤnig kann nicht nachgeben, weil er nicht siegen kann; er streitet nicht; er sieht die Par⸗ teien mit einander streiten; er herrscht. Ihr geht von der Voraussetzung aus, daß das Koͤnigthum bei dem bevorstehen⸗ den Wahl⸗Kampfe betheiligt sey; als ob das Koͤnigthum eine Maäjoritaͤt oder eine Minoritaͤt haben koͤnnte; als ob es nicht, einig und unabhaͤngig, durch sich selbst bestaͤnde; als ob es ein wandelbares System, und nicht vielmehr eine ewige Institution waͤre. Ihr behauptet, das Koͤnigthum koͤnne nachgeben, ohne sich zu kompromittiren, wenn die Majoritaͤt die von den Ministern vorgeschlagenen Ge⸗ setze verwerfe; es duͤrfe solches aber nicht thun, wenn es die Minister allein waͤren, die von der Majoritaͤt verworfen wuͤrden. Der Geist der verfassungsmaͤßigen Re⸗ gierung macht keinen solchen sophistischen Unterschied. Die Majoritaͤt ist immer und in allen Dingen die natuͤrliche Rathgeberin der Krone, es moͤge sich nun von Menschen oder Dingen handeln. Beispiele beweisen die Richtigkeit dieser Ansichten. Seit sechzehn Jahren hat der Koͤnig oft seine Minister gewechselt, nicht etwa, weil sie in Ungnade bei ihm gefallen waren, sondern weil sie das Vertrauen einer Majo⸗ ritaͤt verloren hatten, die er nicht aufloͤsen wollte. Der Mo⸗ narch unterwirft die Minister, die er waͤhlt, der Nothwen⸗ digkeit, sich den Beifall der Kammern zu erwerben; er selbst bleibt dabei ganz aus dem Spiele. Es handelt sich um einen persoͤnlichen Streit zwischen den Ministern und ihren Rich⸗ tern. Indem der Koͤnig jenen die Staats⸗Verwaltung an⸗ vertraut, sagt er ihnen: Die Majoritaͤt wird und muß mir
— Licht uͤber Euch verschaffen; sorgt dafuͤr, daß Ihr Euch die⸗
selbe geneigt macht; wo nicht, so gebieten mir die Vernunft und das Gemeinwohl, das mein einziges Gesetz ist, Euch zu entlassen.”
Der Moniteur bestaͤtigt heute, wie es scheint in amt⸗ licher Weise, die Nachricht von dem Verluste der beiden Briggs „le Silène“ und „!'Aventure“ in der Naͤhe des Kaps Bingut an der Afrikanischen Kuͤste. „Bei der ersten Kunde von diesem Ereignisse,“ fuͤgt derselbe hinzu, „forderte der Minister der Marine und der Kolonieen den See⸗Praͤ⸗ fekten von Toulon mittelst des Telegraphen auf, ihm sofort auf demselben Wege alle Aufschluͤsse zukommen zu lassen, die er uͤber das Schicksal der Mannschaften des 7, Silène“ und der „Aventure“ einziehen moͤchte. Folgendes ist die Antwort des Praͤfekten: „„Toulon, 2. Juni 2 ½ Uhr. Seit ich Ih⸗ nen den Schiffbruch des „Silène“ und der „Aventure“ an⸗ gekuͤndigt habe, ist mir uͤber das Schicksal der Mannschaften derselben durchaus keine Nachricht zugegangen. Man glaubt 8 allgemein, daß der Dey von Algier den Befehl gegeben habe, die etwa zu machenden Gefangenen zu schonen. So⸗ bald mir irgend eine Kunde uͤber jene Mannschaften zugeht, werde ich mich beeilen, sie Ihnen mitzutheilen.““ Da diese Depesche die einzige ist, die der See⸗Minister erhalten hat, so muß man die von mehreren hiesigen Blaͤttern gemeldeten naͤhern Umstaͤnde uͤber die in Rede stehende ungluͤckliche Be⸗ gebenheit als unzuverlaͤssig betrachten.“
Das Journal des Doébats spricht von dem Schiff⸗ bruche zweier anderen Franzoͤsischen Briggs „le Faune“ und „le Palinure“ auf der Rhede von Algier selbst. Der Mo⸗ niteur enthaͤlt bis jetzt noch nichts hieruͤber.
Aus Toulon wird unterm 29. Mai geschrieben: „Die einige Tage vor der Kriegsflotte aus dem hiesigen Hafen aus⸗ gelaufenen Ballastschiffe sind von einem Sturme an die Spa⸗ nische Kuͤste getrieben worden, ohne jedoch Havarie zu erlei⸗ den. Die Brigg „le Lynx“ wird unter Segel gehen, um zwei der großen Flotte folgende, mit Pulver beladene Fahrzeuge zu begleiten. Die Dampfschiffe „le Courreur”“ und „le Com⸗ merce du Pee sind gleichfalls im Begriff, nach der Al⸗ ierischen Kuͤste abzugehen. Im Hafen und in der Stadt herrsce im grellsten Kontraste gegen das Leben und Gewuͤhl er naͤchstvergangenen Tage, die tiefste Stille, und Zimmer,
28 welche noch vor Kurzem taͤglich 20 — 25 Fr. Miethe ezahlt wurden, kann man jetzt fuͤr 18 — 20 Fr. monat⸗
lich haben. Auch die Lebensmittel, als Gemuͤse, Fische, Obst und dergl., sind wieder zu ihrem gewöͤhnlichen Preise herab⸗ nur das Fleisch bleibt noch theuer. Die wenigen ier zuruͤckgebliebenen Ofsiziere und Truppen der Land⸗ und Seemacht sind mit Dienstgeschaͤften uͤberhaͤuft. Der Kern unserer Marine nimmt an der Expedition gegen Algier Theil; wie weit wuͤrde daher nicht ein unvorhergesehenes Ungluͤck derselben unsere Seemacht zuruͤckbringen?“ S.
9 er als diesseitiger Bevollmaͤchtigter nach Haiti gesandte
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ath Pichon ist auf seiner Ruͤckkehr von dort am 31sten v. M. in Brest eingetroffen. Das Journal du Commerce behauptet wiederholt, daß er den Zweck seiner Sendung, die Regulirung der Entschaͤdigungs⸗Forderung Frankreichs und die Abschließung einer Handels⸗Convention, vollstaͤndig erreicht habe.
In Straßburg wird vom 5ten d. M. an unter dem Ti⸗ tel: „Gazette de Strasbourg“ ein neues Journal, dessen Herausgeber sich in dem Prospektus als ein Vertheidiger der Religion, der Monarchie und der verfassungsmaͤßigen Grund⸗ saͤtze bezeichnet, erscheinen. Bisher kam in Straßburg nur eine politische Zeitung heraus, und zwar ein Oppositions⸗ blatt, der „Courrier du Bas-Rhin’“. .
Den aus den Niederlanden verbannten Herren van Pot⸗ ter, Tielemans, Bartels und van Nsove ist der Eintritt in Frankreich verboten worden. Der Courrier frangais giebt heute das Rundschreiben, das der Praͤfekt des Departe⸗ ments des Nordens in dieser Beziehung an die Franzoͤsischen Zoll⸗Behoͤrden erlassen hat. „Da die Unannehmlichkeiten“, heißt es darin, „welche die Anwesenheit jener Herren auf unserem Gebiete verursachen koͤnnte, deren Zulassung nicht gestatten, so bin ich von Sr. Excellenz dem Herrn Minister des Innern beauftragt, so schnell als moͤglich den bestimm⸗ testen Befehl zu geben, daß sie auf der ganzen Graͤnze des Departements signalisirt werden, und dafuͤr zu sorgen, daß sie sich unter keinerlei Vorwand in Frankreich einschleichen.“ öaeeg. folgt das Signalement eines jeden der vier Ver⸗
annten.
Mehrere am vorigen Montage, waͤhrend des Balles bei dem Herzoge von Orleans, im Garten des Palais⸗-royal ver⸗ haftete junge Leute sind von dem Instructions-Richter ver⸗ nommen worden und werden vor das Zuchtpolizei⸗Gericht gestellt werden.
Großbritanien und Irland. ““ London, 5. Juni.
vier Stunden im Pallaste von Windsor.
Graf von Aberdeen begab sich ebenfalls gestern nach Windsor, wo er eine Audienz beim Koͤnige hatte.
In dem Lancet, einer medizinischen Zeitschrift, in wel⸗ cher schon seit einiger Zeit sehr tadelnde Bemerkungen in
Bezug auf die Abfassung der Buͤlletins uͤber den Gesund⸗ heits⸗Zustand des Koͤnigs gemacht wurden, wird es jetzt auch den beiden Leib⸗Aerzten zum Vorwurfe gemacht, daß sie den beruͤhmten Wund-Arzt Sir Astley Cooper bisher nicht zu Rathe gezogen; dieser allein sey es gewesen, der durch seine Behandlung dem verstorbenen Herzoge von York waͤhrend dessen letzter Krankheit, die mit der jetzigen des Koͤnigs große Aehnlichkeit gehabt, viele Erleichterungen gewaͤhrt haͤtte. Da⸗ gegen sey es ausgemacht, daß die Behandlung des Koͤnigs waͤhrend seines Unwohlseyns im Monat Januar d. J., wo man fortwaͤhrend Aderlaͤsse zur Vorbeugung einer entzuͤnd⸗ lichen Brustkrankheit angewendet, die gegenwaͤrtigen Leiden Sr. Majestaͤt zum Theil herbeigefuͤhrt habe. — Es laͤßt sich denken, daß diese Meinung, und namentlich die Parteinahme fuͤr Sir Astley Cooper, im aͤrztlichen Publikum auch ihre Be⸗ kaͤmpfer findet. Die Medical⸗Gazette vom heutigen Tage vertheidigt die Koͤnigl. Leib⸗Aerzte gegen die Angriffe des Lancet, und zwar in einem scharf polemischen Aufsatze, so daß zu erwarten steht, es werde uͤber diesen Punkt ein foͤrmlicher Krieg unter unsern Medizinern ausbrechen.
„Wir erfahren aus guter Quelle“, heißt es in der Times, „daß Sir Henry Hardinge, der gegenwaͤrtige Kriegs⸗ Sekretair, an die Stelle des Lord Leweson Gower, als Ge⸗ neral⸗Secretair fuͤr Irland, nach Dublin gehen, und Lord L. Gower dagegen das Amt des Sir H. Hardinge uͤberneh⸗
men werde.“
„Zu Paris“, sagt dasselbe Blatt, „erwartet man die baldige Ernennung der Praͤsidenten der Wahl⸗Kollegien und zugleich eine Proclamation des Koͤnigs, durch welche die Waͤhler auf ihre Pflichten und auf die dem Ministerium zu⸗ sagenden Wahl⸗Kanbidaten aufmerksam gemacht werden sollen. Diese der Krone zustehende Befugniß der Ernennung von Wahl⸗Praͤsidenten wuͤrde in England als eine sehr beunruhi⸗ gende Einmischung in die Freiheit der Wahlen erscheinen. Uns wuͤrde sie noch immer verdaͤchtig seyn, ih di mit der Ernennung verbundenen Umstaͤnde, eben so wie die Ausuͤbung der Funktion selbst, einer groͤßern Kontrolle un⸗ terworfen waͤren. Es koͤnnen diese Praͤsidenten sowohl Pairs als fuͤr die zweite Kammer waͤhlbare Maͤnner seyn; in der Regel gehoͤren sie jedoch zu den letzteren, und zwar treten sie auch als Kandidaten des Kollegiums auf, welches sie eroͤffnen
und leiten. Da es in Frankreich keine Rednerbuͤhnen fuͤr die
* Der Herzog von Cumberland stat⸗ tete gestern dem Koͤnige einen Besuch ab und verweilte uͤber
wenn auch die
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ahl⸗Kandidaten giebt und veee oder Grundsäͤtze derjenigen, welche den Beistand der Waͤhler nachsuchen, oͤffentlich zu discutiren, so hat natuͤr⸗ lich der Praͤsident, dem es freisteht, eine Eroͤffnungs⸗Anrede u halten, dadurch schon einen großen Vortheil vor seinen Mitbewerbern. Er kann ihre Praͤtensionen blosstellen, ihren Charakter angreifen, Abscheu gegen ihre vorgeblichen Grund⸗ saͤtze erregen, ohne daß eine Erwiederung oder auch nur eine Erklaͤrung von der andern Seite moͤglich ist. Zwar bleiben die Waͤhler nachmals ermaͤchtigt, einen definitiven Praͤsidenten zu ernennen und die Ernennung des Koͤnigs zu annulliren; das Uebel ist jedoch dann vielleicht schon gesche⸗ hen, die Verlaͤumdung hat bereits Raum gewonnen, der pa⸗ nische Schrecken vor einer von den Liberalen ausgehenden Pest hat sich einmal verbreitet, und keine Gelegenheit ist mehr vorhanden, die aufreizende oder vielmehr Feuer und Flammen verbreitende Rede des provisorischen Praͤsidenten in ihrer Wirkung zu vernichten. Es giebt uͤbrigens außer⸗ dem noch so viele Kuͤnste und Kunstgriffe, die dem Ministe⸗ rium zur Einwirkung auf die Wahl⸗Collegien durch das Medium seiner Heere von oͤffentlichen Beamten zu Gebote stehen — Drohungen und Versprechungen fͤr die Wider⸗ spenstigen und Geneigten sind dabei etwas Gewoͤhnliches — daß es in der That als ein wahres Wunder von persoͤnli⸗ cher Unabhaͤngigkeit und Buͤrgertugend im Franzoͤsischen Wahlkoͤrper zu betrachten seyn wuͤrde, eine der Verwaltung feindlich gesinnte Majoritaͤt von Deputirten erwaͤhlt zu sehen, wenn nicht neben den bloßen Partei⸗Unruhen und politi⸗ schen Abneigungen noch ein wahrscheinlich staͤrker einwirken⸗ des Motiv in Frankreich vorhanden waͤre.“
In Leeds hat ein altes und achtbares in der Wollen⸗ Manufaktur beschaͤftigtes Haus seine Zahlungen eingestellt; die Passiva desselben betragen mehr als 100,000 Pfd.
Zwischen einem Schotten, Namens Mackey, und einem Irlaͤnder, Namens Byrne, fand am vergangenen Mittwoch bei dem nahegelegenen Dorfe Hanslope eine oͤffentliche Boxerei statt, der unzaͤhlige Menschen, worunter viele Vornehme und Gentlemen, die große Wetten veranstaltet hatten, beiwohnten. Es galt den Preis von 200 Pfd. Sterl., und die beiden Boxer, die zu den renommirtesten gehoͤren, gaben sich die groͤßte Muͤhe, das Schauspiel so unterhaltend als moͤglich fuͤr ein Englisches Publikum zu machen. Leider hat es jedoch sehr tragisch geendet, denn der Schotte Mackey bekam einen solchen Schlag auf den Kopf, daß er besinnungslos hinstuͤrzte und seitdem gestorben ist. Der Irlaͤnder hat sich mit den vier Sekundanten auf fluͤchtigen Fuß gesetzt. Das Ungluͤck giebt uͤbrigens unsern Zeitungen wieder einmal Gelegenheit, sich gegen die unwuͤrdige schmachvolle Sitte des oͤffentlichen Bopens mit Unwillen auszusprechen. 111A“*“
.“ Niederlande.
Bruͤssel, 6. Juni. Aus einem Bericht des hiesigen unter dem Schutze Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin stehenden philanthropischen Vereins erhellt, daß die wohlthaͤtige Wirk⸗ samkeit desselben sich im vorigen Jahre auf 2629 duͤrftige Personen erstreckte, welche auf verschiedene Weise Unterstuͤz⸗ zung erhielten. Die Einnahmen des Vereins beliefen sich im verflossenen Jahre auf 12,610 Fl., die Ausgaben aus 10,747 Fl.
8 Schweden und Norwegen. Stockholm, 1. Juni. Der Praͤsident des Kammer⸗
Kollegiums, Graf Loͤwenschoͤld, hat um seine Entlassung an⸗
gehalten.
Der bekannte Freiherr Anckarswaͤed hat sich bei dem Hof⸗ Kanzler als Redacteur der naͤchstens erscheinenden neuen Zei⸗ tung „den Swenska Medborgaren“ gemeldet.
Waͤhrend des vorigen Jahres sind in Schweden zwanzig
neue Lancaster⸗Schulen eingefuͤhrt worden.
n Daͤnemark. Kopenhagen, 5. Juni. Se. Majestaͤt der Koͤnig ha⸗ ben Ihre Reise nach Callundborg und weiter nach Juͤtland heute morgen angetreten. Der Ober⸗Kammerherr v. Hauch ist durch Krankheit seiner Gemahlin verhindert worden, Se. Majestaͤt zu begleiten.
Vom 7ten bis zum 9ten d. M. werden Se. Majestaͤt der Koͤnig die Spezial⸗Revue uͤber die bei Aarhuus versam⸗ melten Truppen abhalten, wonaͤchst am 12ten nnd 14ten d. alle Truppen vereint große Manoeuvre ausfuͤhren werden.
Der Prinz Ferdinand ist am 28sten v. M. von hier nach Callundborg abgereist, um 4 Uhr Nachmittags daselbst angelangt, und auf dem Beltpost⸗Dampfschiffe „Merkurius“ nach Aarhuuns uͤbergegangen, wo Se. Koͤnigl. Hoheit in der Nacht vom 28. zum 29. Mai im erwuͤnschten Wohlseyn eir VII1I11111*“”“
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es nicht gestattet ist, uͤber die
Am letzten Son hier ein Feuerwerk selte⸗ ner Art abgebrannt. Es bestand dasselbe naͤmlich aus Feuer⸗ werks⸗Stuͤcken, die der Prinz Frederick in Verbindung mit Seinem Adjutanten, dem Rittmeister Grafen von Ahlefeldt, und 11 zu Artillerie⸗Offizieren jetzt ernannten Stuͤckjunkern, verfertigt hatte. Die Gemahlin des Prinzen war mit Ihrem Hofstaate bei dem Abbrennen anwesend, wie sich denn auch sehr viele Zuschauer dazu eingefunden hatten. — Dem Ver⸗ nehmen nach wird der Prinz im Laufe dieses Sommers bei dem Artillerie⸗Corps im groͤßten Detail alle andern verschie⸗ denen Zweige des Artilleriefachs durchgehen.
— 1t VDeutschlunn d.
Hannover, 4. Juni. Einem Koͤnigl. Befehl zufolge, werden saͤmmtliche Offiziere der Hannoͤverschen Armee, mit Ausnahme der Garde⸗Regimenter, vom Range eines Capi⸗ tains oder Lieutenants, statt des bisher getragenen Einen Epaulets in Zukunft zwei Achselstuͤcke von vergoldetem Me⸗ tall tragen.
Durch die gestrige Gesetz⸗Sammlung ist das Patent uͤber die Anordnung des mit dem 4ten d. M. in Wirksamkeit ge⸗ tretenen Ober-Schul⸗Kollegiums publizirt. Das Ober⸗Schul⸗ Kollegium hat seinen Sitz in der hiesigen Residenz und hat unter der Direction des Koͤnigl. Kabinets⸗Ministeriums die Ober-Aufsicht uͤber saͤmmtliche gelehrte Schulen erster und zweiter Klasse im ganzen Koͤnigreiche. Es besteht aus einem den Vorsitz in demselben fuͤhrenden Ober⸗Schulrath, welcher zugleich General⸗Inspektor saͤmmtlicher gelehrten Schulen ist, und aus zwei stimmfuͤhrenden Mitgliedern. Dasselbe bildet ein selbststaͤndiges Kollegium, gleich andern Landes⸗Kollegien, unmittelbar unter dem Koͤnigl. Kabinets⸗Ministerium, und sind demselben alle diejenigen Befugnisse beigelegt, welche der Zweck der obern Leitung aller hoͤheren Unterrichts⸗Anstalten des Koͤnigreichs in sich schließt. Ober⸗Schulrath ist der Dr. Kohlrausch, und zu Mitgliedern des Kollegiums sind ernannt: der Archiv⸗Rath Dr. Pertz und der Geheime Kanzlei⸗Secre⸗ tair v. Luͤpke.
Karlsruhe, 6. Juni. Im Kreise der Großherzogli⸗ chen Familie hat gestern die Konfirmationsfeier Ihrer Hoheit der Prinzessin Josephine von Baden stattgefunden. Heute empfingen Ihre Hoheit, mit der Großherzoglichen Familie und mit der Gemeinde, oͤffentlich in der Schloößkirche das heilige Abendmahl.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben den Wirk⸗ lichen Staatsraͤthen von Gulat und Winter das Großkreuz vom Zaͤhringer Loͤwen⸗Orden verliehen.
Eine im gestrigen Regierungs⸗Blatt erschienene landes⸗ herrliche Verordnung enthaͤlt Bestimmungen Behufs der Gleichstellung aller Unterthanen in Hinsicht auf den Salz⸗ preis. Es sollen danach im Großherzogthume so viele Salz⸗ Niederlagen errichtet werden, daß in der Regel kein Ort uͤber 5 Stunden von einer solchen entfernr ist. Aus diesen Salz⸗ Niederlagen soll das Pfd. Salz zu 3 ½ Kr. verkauft werden, jedoch nur an Inlaͤnder, uͤbrigens ohne Ruͤcksicht, ob der Kaͤufer zum Salz⸗Handel berechtigt ist, oder nicht.
Gotha, 7. Juni. Heute haben hier die Sitzungen der zu außerordentlichen Berathungen einberufenen Deputirten der Landstaͤnde ihren Anfang genommen.
Hamburg, 8. Juni. Dem Vernehmen nach, wird der beruͤhmte Virtuose Ritter Paganini, welcher am Zten d. zu Hannover ein Konzert bei uͤberaus vollem Hause und unter dem rauschendsten Beifall gegeben, morgen hierselbst eintref⸗ fen, um auch bei uns ein Konzert zu veranstalten. Hamburg, 8. Juni. In den Fonds⸗Preisen herrschte in den letzten 8 Tagen stete Bewegung, groͤßern⸗ theils bei weichenden Coursen; auch heute war es sehr flau mit Effekten, weil man von einem neuerdings in Paris er⸗ folgten Weichen der Course wissen wollte. Metalliques à 101 ohne Kaͤufer; Aproc. à 96 ¼ zu heben, 95 ¾ zu lassen; Actien pr. ult. Anfangs à 1355 Fl. gemacht, zuletzt à 1348 Fl. zu haben und nur 1345 Fl. Geld; pr. Juli 1350 Fl. zu machen; Russisch⸗Engl. Anleihe zu Anfang der Boͤrse à 106 ¾ zu lassen,
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dann zu haben; Russ. Hamb. Cert. à 103 gemacht; Poln. Part.
pr. ult. à 126 ¾ gemacht; pr. Juli à 127 ⅞ zu lassen; Neap. Rente bei Falconet und Comp. à 85 ¾ gemacht und zu haben; Engl. à 93 ohne Kaͤufer. — Auf London Geld à 11 ½. Paris zu lassen. Amsterdam begehrt à 35. 60. Deutsche Plaͤtze ge⸗ sucht. Breslau 151 ½ Geld. Ld'or und Gold in Barren be⸗ gehrt. Diskonto 3 ⅞ pCt. Brief und Gelld. 8 S ch w e i z. 88166 4. 8 8 Schaffhausen, 4. Juni. Der Landtag von Wallis
hat seine Sitzungen geendigt. Folgendes sind seine wesent⸗ lichsten Beschluͤsse: Errichtung eines Ersparnißkosten⸗Gesetzes
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