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öqgqgung und meinen Willen, Alles aufzuopfern, um diese Ge⸗
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“ 8 ·“ geitzes und d rei des Landes. Die einzigen Truppen in unserem Gebiet bestehen aus 4 Jaͤger⸗Bataillonen, wovon eines vor 3 Tagen zur Verstaäͤrkung des Generals O'Leary ausgeruͤckt ist, der Befeh! erhalten hat, nach San⸗Martha zu marschiren. Der arme General! er hat nur 500 Mann unter seinen Befehlen, und der Gouverneur von Merida, General Penango, hat ihn zu vernichten gedroht, wenn er eine Bewegung auf seine Graͤnze zu machen wuͤrde. In einem Monat ungefaͤhr muͤssen sich die Dinge aufklaͤren. Un⸗ ser friedfertiger General Montilla will keinen Krieg, sondern nur Ruhe. Er ist aufmerksam auf Alles, was um ihn her vorgeht, und wird sich fuͤr den erklaͤren, der die meiste Aus⸗ sicht hat, die Oberhand zu erhalten.“
In der Gaceta di Colombia heißt es: „Alle unsere Hoffnungen beruhen auf der Vortrefflichkeit der Verfassung, die man im Begriff steht, uns zu geben. Unsere Repraͤsen⸗ tanten verdienen großes Lob fuͤr die Liebe zum allgemeinen Wohl, durch welche ihre Arbeiten sich auszeichneten, und fuͤr das lebhafte Interesse, mit dem sie die Wuͤnsche und Beduͤrf⸗ nisse der Nation zu Rathe zogen. Die neue Verfassung ist niccht nur ganz republikanisch und auf die ausgedehnteste Frei⸗
heit gegruͤndet; sie bezweckt aicht nur, den Maͤngeln der zeit⸗
. herigen abzuhelfen, sondern sie ist ein aus Foͤderalismus und
Centralismus gebildetes Ganze. Waͤhrend sie einerseits fuͤr
eine bessere Verwaltung der oͤrtlichen Interessen sorgt, fuͤhrt
8. in der Leitung der National⸗Angelegenheiten diejenige Ein⸗
Heit herbei, welche uns die Erfahrung als der Republik vor⸗
.
von ee; erlassene Proclamation, von der bis jetzt nur 5
theilhaft und nothwendig gezeigt hat.“
— Nordamerikanische Blaͤtter vom 8. Mai theilen
die vom General Paez unterm 2. Maͤrz an die Bewohner
einzelne Auszuͤge gegeben worden sind, vollstaͤndig mit. Sie lautet, wie folgt; „Venezuelaner! Einstimmig habt Ihr die Verwaltung von Venezuela von der des uͤbrigen Columbischen
Gebietes getrennt und mir einstweilen die Erhaltung der Ruhe
und Ordnung im Staate anvertraut, bis die Versammlung (von Venezuela ihre Arbeiten beginnt. Ich habe von Euch 3½ keine Buͤrgschaft empfangen; in meinen Augen giebt es aber aauch keine außer der Aufrichtigkeit der Gesinnungen, die Ihr
ohne Einfluß irgend einer fremden Macht geaͤußert habt;
von meiner Seite habt Ihr als Buͤrgschaft nur meine Nei⸗
sinnungen gegen die gewaltsamen Maaßregeln zu schuͤtzen und zu vertheidigen, die man zu ihrer Unterdruͤckung nehmen koͤnnte. Ueber zwei wesentliche Punkte sind wir jedoch voll⸗
1 kommen einig; naͤmlich hinsichtlich der Ueberzeugung, daß das
poolitische Leben Venezuela's, seine Wohlfarth und sein kuͤnfti⸗ ges Gluͤck von seiner Trennung abhaͤngt, und daß der Ein⸗ Eure Beschluͤsse haben es Euch auferlegt, kein Eure Guͤ⸗
. 8— des Generals Bolivar der neuen Organisation nachtheilig
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8 GOpfer zu scheuen, um Euren Zweck zu erreichen. ter, Eure Ruhe, Alles sogar, wenn die aͤußerste Noth es for— ddert — Euer Blut seyd Ihr dem Vaterlande schuldig; was niicch betrifft, so verpfaͤnde ich durch mein Versprechen meinen
eyn wuͤrde.
Ruf, den Ruhm, den ich muͤhsam gesucht und mitten in großen Gefahren errungen, und das Vermoͤgen, das ich zur Belohnung meiner Dienste von dem Vaterlande empfing. 8 Das sind die Gefahren, die uns drohen in dem edlen UMInternehmen, die Grundlagen unserer Freiheit ungesaͤumt zu
befestigen, indem wir uns und den kommenden Geschlechtern ddie Wohlthaten einer populaͤren Regierung sichern, in wel⸗
28 cher die dem Buͤrger zugestandenen Rechte eben so stark sind als die regierende Gewalt, dergestalt, daß das Gemeinwesen Venezuela's nicht mehr der Willkuͤhr einer Familie oder ir⸗ gend eines einzelnen Mannes ausgesetzt ist. Ihr werdet mich an der Spitze der Armee meine Pflichten als Soldat erfuͤllen und meine buͤrgerlichen Rechte wie den ei rigste Re⸗ publikaner aufrecht erhalten sehn. Sollte ungluͤcklicherweise ein Usurpator uͤber uns den Sieg erringen, so erinnert Euch daran, was ich Euch jetzt sage; er wird die Fruͤchte seines
verderblichen Sieges nicht eher genießen, als bis er meinen
“ 8
S[Schmach nicht zu uͤberleben. b
sden Zustand Eures politischen Daseyns mit eenthuͤllen.
Denn ich bin entschlossen, die Vrnezuelaner! Ich muß Euch Freimuͤthigkeit
Es ist in Gefahr, wenn Ihr Euch nicht uͤber Verleumdung und die Gewalt des Ehrgeizes er⸗ Die in Bogota stattfindende Versamm⸗
mit Fuͤßen getreten.
aben zeiget.
8 ung hat den Ausdruck Eurer Wuͤnsche mit Verachtung
empfangen; sie hat erklaͤrt, daß das Grundgesetz unserer Union unzerstoͤrbar sey, und zugleich dem General Bolivar den Auftrag gegeben, die noͤthigen Maaßregeln zu ergrei⸗
fen, um die Integritaͤt des Gebietes aufrecht zu erhalten. General Bolivar hat, nachdem er bereits der Ober⸗Verwal⸗
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8 v11“ 111“ 8 11““ tung entsagt hatte, freiwillig diesen gehaͤssigen Auftrag uͤber⸗ nommen und marschirt an der Spitze einer Armee gegen uns, um den nicht zu beugenden Geist Venezuela's niederzu⸗ druͤcken. Er zieht das Schwert gegen den Busen der Mut⸗ ter, die ihm das Leben gab, und verbirgt das Gift der Rache unter der Maske des Gehorsams und der Unterwerfung un⸗ ter den Willen der Nation. Um Euch zu uͤberraschen und zu verfuͤhren, wird er zur List seine Zuflucht nehmen; gelingt ihm das nicht, so wird er noch zweckloser die Gewalt anwen⸗ den. Die Angreifenden muͤssen uns ganz vernichten, wenn sie festen Fuß fassen wollen. Die civilisirte Welt wird auf ihrer Stirne die Spuren des geflossenen Blutes sehen und, die Gerechtigkeit unserer Sache anerkennend, unserer Festig⸗ keit, ja selbst unserer Wuth im Gefecht, gerechte Lobeserhe⸗ bungen zollen.“
„Venezuelaner! Unsere Rechte und Pflichten sind ge⸗ meinschaftlich. Ich vertheidige Nichts, was ausschließlich mein waͤre, denn ich verabscheue die Vorrechte. Ich empfehle Euch, durch Eure Gesinnung mit einander verbunden zu bleiben. Weiset die Zwietracht als das verderblichste Uebel zuruͤck, das Euch heimsuchen kann. Verbreitet sie ihre Herrschaft uͤber Ordnung und Sicherheit, so werden wir uns von Anarchie verschlungen und von der Wuth unserer Feinde ohne Gnade zerrissen sehen. Venezuela wird mit Schmach bedeckt bleiben, sein Name Schrecken einstoͤßen, seine Tugenden werden von der Nachwelt fuͤr Undank, unsere Herzen wie Herzen von wilden Thieren und unsere Werke wie abscheuliche von Ver⸗ wuͤnschungen begleitete Handlungen betrachtet werden. —
Venezuelaner! richtet Eure Blicke auf das allgemeine Beste,
und das Vaterland ist gerettet. Zu demselben Zweck vereint, seyd auch durch dieselben Gefahren vereinigt, und bald wer⸗ den wir eine weise und maͤchtige Regierung haben und Tage
des Gluͤcks und des Friedens sehen.“
Valencia, den 2. Maͤrz 1830. Jose A. Paez.
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n8 erfreuen Sich mit Hoͤchstihrer Familte des erwuͤnschtesten ohlseyns und genießen daher die Frende der Familien⸗Ver⸗,
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einigung mit Ihrer Majestaͤt der Kaiserin von Rußland aufß
das Vollkommenste. Durch die herrliche Gegend von Fisch⸗ bach aufgefordert, machen die Hoͤchsten Herrschaften taͤglich kleine Spazierfahrten und besuchen auf diese Weise nach und nach alle reizenden Punkte der naͤchsten Umgebungen.
Außer den Allerhoͤchsten Herrschaften, welche gegen⸗ waͤrtig in Schloß Fischbach wohnen, befinden sich noch in der nahen Umgegend folgende hohe Personen. Iäm Schloß Ruhberg: Ihre Koͤnigliche Hoheit die Frau Kur⸗ fuͤrstin von Hessen, nebst Gefolge; zu Schloß Erdmanns⸗ dorf: Ihre Koͤniglichen Hoheiten Prinz Wilhelm, Sohn Sr. Majestaͤt, nebst seiner Durchlauchtigen Gemahlin und Gefolge; im Schloß Buchwald: Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Karl, nebst Gefolge. — In Schmie⸗ deberg wohnen die Frau Graͤfin von Modene, die Fuͤrstin Ouroussoff und Se. Exc. der Wirkliche Geheime Rath Frhr. von Fee — Der Fuͤrst Wolkonskt, die Frau Graͤfin von Orloff, die Fuͤrstin Wolkonski, der Leibarzt der Kaiserin, Crighton, nebst dem uͤbrigen Gefolge Ihrer Majestaͤt, bewoh⸗ nen das Schloß und Dorf Fischbach.
Alus Koͤln schreibt man: Der Waarenzug auf dem Rheine hat auch im Monat Mai unseren Hafen in große Thaͤtigkeit gesetzt; an beladenen Schiffen sind zu Berg 55 und zu Thal 240, mithin im Ganzen 295 Schiffe angekom⸗
men, und von hier abgegangen sind zu Berg 112, zu Thal
130, also im Ganzen 242 Schiffe. Die taͤglich fahrenden Preußisch Rheinischen Dampfschiffe haben ihren Dienst un⸗ unterbrochen geleistet. Das erste Dampfschiff, welches in
nischen Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft, auf der guten
so wie durch die Soliditaͤt der Construction angenehm uͤber⸗
rascht.
kann erst nach ein Paar Monaten erprobt werden. 83 1.““ 1
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Ichen Reisen bestimmten jaͤhrlichen Summe, bestritten wurden.
“ und zwar fuͤr Rechnung der Preußisch Phet . nungs⸗Huͤtte erbaut wird, genannt die „Stadt Mainz“, ist in diesem Monat zu Ruhrort gluͤcklich vom Stapel gelau⸗ 1 fen und hat jeden Kenner durch die Schoͤnheit der Form,“
Ob der Maschinenbau (bei welchem neue Combina⸗ tionen in Anwendung kommen) eben so gãluͤcklich gelingen wird,
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Wissenschaftliche Nachrichten.
eI FSie Et. Petersburgische Zeitung enthaͤlt im neue⸗
2 sten Blatte einen ausfuͤhrlichen Artikel uͤber die (letzthin be⸗ reeits erwaͤhnte) Fortsetzung der Gradmessung in Rußland; wir entlehnen daraus Nachstehendes: „Derjenige Meridian
RNußlands, unter welchem die Dorpater Sternwarte liegt,
biietet von der Nordgraͤnze des Reichs bis zur Donau eine Ausdehnung von 25 Breitengraden dar und vwuͤrde, fortge⸗ setzt bis an die Suͤdspitze von Kandien, eine ununterbroche⸗ ne von 360 abgeben. Er stellt sich so von selbst als der 3 Hauptmeridian Europa's fuͤr die Bestimmung der Figur der Erde dar, unter dem dasjenige in ununterbrochener Reihe ausgefuͤhrt werden kann, fast genau in der Richtung des Meridians, was unter andern Europaͤischen Meridianen Pruchstuͤcksweise geleistet ward. Se. Majestaͤt der Kaiser Allexander I. genehmigten schon im Jahr 1820 den durch die Mniversitaͤt Dorpat gemachten Vorschlag, auf dem in den Ostseeprovinzen des Reichs liegenden Theil jenes Meridians eine Gradmessung von 3° 35 ¾ zwischen der Duͤna und der Insel Hochland auszufuͤhren. Diese Arbeit ward in den Jahren 1821 bis 1827, unter Leitung des Direktors der Dor⸗ pater Sternwarte, Herrn Kollegienrathes und Ritters Dr. Struve, vollendet, indem die Kosten derselben von der Uni⸗
versitaͤt Dorpat, aus der in ihrem Statut zu wissenschaftli⸗
Diese Gradmessung erhielt einen weiteren Umfang durch eine Vereinigung derselben mit den trigonometrischen und astro⸗ nomischen Operationen, die von Seiten des Kaiserlichen Ge⸗ neralstabes, unter Leitung des General⸗Majors von Tenner, in den Gouvernements Wilna und Grodno ausgefuͤhrt sind. Zu dieser Vereinigung trug Letzterer dadurch bei, daß er die Verbindungsdreiecke messen ließ; die Dorpater Sternwarte dadurch, daß auf ihr eine Reihe korrespondirender astronomi⸗ scher Beobachtungen und die Untersuchung der wahren Laͤnge des Normalmaaßes, welches bei den trigonometrischen Mes⸗ sungen vom Herrn General⸗Major Tenner gebraucht worden, angestellt ward. Durch die Verschmelzung dieser beiden Operationen umfaßt die Gradmessung schon 8 Breitengrade
zwischen Hochland und Belin im Grodnoschen Gouvernement,
also ein Drittheil der ganzen Ausdehnung von der Nord⸗ graͤnze des Reichs bis zur Donau. — Am wuͤnschenswerthe⸗ sten war die Fortsetzung dieser Arbeit nach Norden. Universitaäͤt Dorpat legte ihrem Kurator, dem General⸗Lieute⸗ nant und Ritter Magnus, Baron von der Pahlen, einen vom Professor Struve ausgearbeiteten Plan derselben vor, der demnaͤchst von Sr. Durchlaucht dem Herrn Minister der Volksaufklaͤrung, Fuͤrsten Lieven, zur Kenntniß Sr. Majestaͤt des Kaisers Nikolas I. gebracht wurde und die Allerhoͤchste Bestaͤtigung des Monarchen erhielt. Dieser Bestaͤtigung zufolge, ist Hr. Kollegienrath Prof. Dr. Struve, als Director der Uni⸗ versitaͤts⸗Sternwarte, mit der Leitung der Fortsetzung der Grad⸗ messung beauftragt. Die der Sternwarte gehoͤrigen Apparate, die bisher angewandt sind und sich als so vorzuͤglich bewaͤhrt haben, werden auch jetzt benutzt werden. Zur Vermehrung der Apparate, so wie zur Bestreitung der Unkosten der Operationen, hat Se. Maj. der Kaiser die Gnade gehabt, auf zehn nach ein⸗ ander folgende Jahre jaͤhrlich der Universitaͤt eine Summe von 10,000 Rubel zu gewaͤhren. Dem Allerhoͤchsten Be⸗ fehle zufolge, soll die Arbeit schon im Laufe dieses Jahres ihren Anfang nehmen. Zu dem Ende sind zwei dem Herrn Professor Struve zukommandirte Offiziere vom Kaiserl. Ge⸗ neralstabe, die Herren Capitain Rosenius und Lieutenant Aberg, beide geborne Finnlaͤnder und seit Jahren sich mit astronomischen Arbeiten in Dorpat beschaͤftigend, schon im April d. J. nach Finnland abgesandt, um den ersten Theit der Arbeit zu beginnen. Diese besteht in einer Aufsuchung der Dreieckspunkte quer durch Finnland, welche die Insel Hochland mit Torneo verbinden sollen. Sobald Torneo in Verbindung ist, ist der Schauplatz der alten Lapplaͤndischen Gradmessung erreicht, die als ein Theil in die große Russi⸗ sche Gradmessung aufgenommen werden soll. — Waͤhrend daß die Herren Rosenius und Aberg in Finnland beschaͤftigt sind, wird Herr Professor Struve, mit Allerhoͤchster Geneh⸗ migung, eine Reise ins Ausland fuͤr die Gradmessung unter⸗ nehmen, theils um Irferumante in Muͤnchen zu bestellen, theils um sich mit mehreren der ausgezeichnetsten Astronomen des Auslandes zu berathen, theils um mit dem Astronomen, Herrn Professor Bessel in Koͤnigsberg, sich uͤber eine Vereinigung der Russischen Operation „ die vom Herrn General⸗Major von Tenner an mehreren Punkten bis an die Preußische Graͤnze gefuͤhrt ist, mit der Koͤnigsberger ternwarte besprechen. Durch eine trigonometrische Ver⸗ ““ v“
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schließt als Psycholog.
Die
beruͤhmten
einigung der beiden Sternwarten in Dorpat und Koͤnigsberg waͤre der erste Schritt geschehen, die großen Arbeiten in ö “ in Verbindung zu etzen. er Hauptzweck der Reise des — ofesst
Struve ist aber, lc „„ der Toise du Pérou und des Englischen Standard- YPard's z1
verschaffen und bei der Vergleichung derselben mit den Ope⸗ rationen selbst gegenwaͤrtig zu seyn, um so der linearischen Einheit, die der Russischen Gradmessung zum Grunde gelegt wird, die groͤßte Sicherheit zu geben.“ “*“
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Die Philosophie in Frankreich waͤhrend des Sthgen⸗ neunzehnten Jahrhun “ „Diejenigen Schriftsteller, welche wir zur dritten, eklektischen Schule der vernuͤnftigen Geistigkeit (spiritnalisme rationel), zaͤhlen muͤssen, sind weder Schuͤler Eines Meisters, noch bewegen sie sich alle in derselben Richtung. Die Sen⸗ sualisten gingen von der Beobachtung aus, bezogen sie aber lediglich auf die Sinnlichkeit; die Theologen legten ausschließ⸗ lich Glauben und Tradition zum Grunde; die Eklektiker end⸗
. “
System der ersten zu erweitern und den Sinn und die
gar entgegengesetzte Ansichten und Grundsaͤtze, um daraus ein haltungsloses Ganzes zu erkuͤnsteln, sondern gruͤnden ihre
dem an, um die Wahrheit uͤberall, wo sie sich findet, zu er⸗ kennen und den Irrthum davon abzusondern. Es ist die
Philosophie des gesunden Menschenverstandes (sens commun),
angewandt auf die Kritik der Systeme.
In der Reihe der hierher gehoͤrigen Schriftsteller nen⸗ nen wir zuerst Bérard (geboren 1793, gestorben 1828). Er ist Materialist, so lange er nur die Thatsachen betrachtet, verlaͤßt aber dies System, sobald er die Grundsaͤtze erforscht. Das Sinnliche beurtheilt er durch die Sinne, das Nichtsinn⸗ liche aus dem Bewußtseyn; er beobachtet als Arzt und Es giebt (dies lehrt er in seiner „Doctrine des rapports du physique et du moral“), außer der Sinnlichkeit, einen innern Sinn, ein Prinzip, ein We⸗ sen, welches, obgleich unkoͤrperlich uͤnd nicht in die Sinne fallend, doch nicht minder wahrhaft ist und sich, ohne Ma⸗ terie zu seyn, als Kraft lebendig und thaͤtig zeigt und in der mannigfachsten Weise auf das Koͤrperliche einwirkt. Es ist nicht das Gehirn, welches denkt, oder der Magen, welcher verdant, sondern die geistige Kraft denkt im Gehirne und die verdauende Kraft verdaut im Magen: Gehirn und Ma⸗ gen sind nur die Orte, wo sie ihre Rolle spielen und ihre eigenthuͤmliche Natur entwickeln. So gestaltet, bildet und erhaͤlt sich die Organisation durch den Beistand von Ursachen und Mitteln, die nicht koͤrperlich sind.
In aͤhnlicher Weise wendet sich Virez (de la puissance vitale) zum Spiritualismus und sucht darzuthun, daß die⸗ jenige Kraft im Menschen, welche sich dem blos Koͤrperlichen so oft widersetzt und es bekaͤmpft, von demselben nothwendig verschieden seyn muͤsse. Diese eigenthuͤmliche Lebenskraft ist in der ganzen Natur in verschiedener Weise und Maͤchtigkeit vorhanden und vertheilt, und, obgleich oft einander entgegen⸗ tretend und sich bekaͤmpfend, geht aus allen Wirkungen al⸗ ler Lebenskraͤfte das Gleichgewicht und die Erhaltung der Welt hervor. Die Nerven und Muskeln sind nicht in der⸗ selben Weise empfindend und beweglich, wie sie etwa schwer oder raͤumlich sind; diese Eigenschaften bleiben ihnen immer, jene sind Folge des Lebens und dauern nur, so lange dies dauert. Bestaͤnde der Mensch lediglich aus Raͤumlichem und Koͤrper, so muͤßte der Geist ohne alle Kraft und lediglich ein
klave seyn. 888
Obgleich Kératry (geboren 1769) in seinen indictions morales et physiologiques mehr die allgemeine Beschaffen⸗ heit der Dinge zu entwickeln, eine Art von Ontologie zu ge⸗ ben versucht, geht er doch oft, minder wissenschaftlich, zu Hy⸗ pothesen uͤber das ehemalige und kuͤnftige Daseyn der See⸗ len uͤber und kann mit Theilnahme und Wohlwollen die Maͤngel einer Moral und Aesthetik nicht vertilgen, welche sich meist auf den Begriff des Nuͤ lichen gruͤnden.
Eben so wenig duͤrften die Versuche von Massias, Welt und Gott zu erklaͤren, genuͤgend erscheinen, da sie, des wissenschaftlich strengen Ganges oft ermangelnd, kaum in we⸗ nigen Worten charakterisirt werden koͤnnen
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sich in Paris und London genaue Kopieen
lich suchen durch eine vielseitigere Beobachtung das einseitige
Wahrheit der theologischen Lehren tiefer zu erferschen. Sie ergreifen nicht willkuͤhrlich hier und da zerstreute Zuͤge oder
Theorie auf mannigfaltige Erfahrung und wenden sie naͤchst⸗