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gelaufen und 93 dergleichen von da abgesegelt. Hauptgegen⸗ staͤnde der Ausfuhr waren Getreide (besonders Weizen und Gerste) und Malz.
— Nachrichten aus dem Potsdamschen Regierungs⸗ Bezirk zufolge, ist zwar waͤhrend des vorigen Monats die Bestellung der Sommersaat groͤßtentheils beendigt wor⸗ den, viele niedrig liegende Aecker werden jedoch in diesem Jahre gar nicht bestellt werden koͤnnen, da bei dem fortdauern⸗ den ungewoͤhnlich höohen Wasserstand und dem haͤufigen Re⸗ gen sich das Wasser von denselben noch nicht verzogen hat. Das Wintergetreide hat sich sehr erholt, und namentlich steht der Noggen zum Theil schon in der Bluͤthe. Indessen hat das viele Regen⸗ und Schneewasser auch auf die Wintersaa⸗ ten dergestalt nachtheilig gewirkt, daß viele Pflanzen verdor⸗ ben sind. Man verspricht sich deshalb keine so ergiebige Rog⸗ gen⸗Aerndte, als im vorigen Jahre. Weniger hat der Wei⸗ zen gelitten, welcher im Allgemeinen sehr gut steht.
— In Rheine a. d. Ems hatte man am 24sten v. M. eine ähnliche Erscheinung, wieam naͤmlichen Tage zu Tondern in Daͤne⸗ mark (s. St. Z. Nr. 156). Nachmittags 3 Uhr flog ein Zug Fal⸗ ken von 20 bis 30 Stuͤck einige hundert Fuß hoch aus Suͤdwest nach Nordost uͤber die genannte Stadt. Drei oder vier Tage vorher war bereits ein Zug von mehr als hundert Sruͤck dieser Voͤgel, die naͤmliche Richtung nehmend, gesehen wor⸗ den. Da diese in gegenwaͤrtiger Jahreszeit seltene Erschei⸗ nung an mehreren Orten wahrgenommen worden seyn wird, so ist wohl zu erwarten, daß irgendwo ein Kenner die Art jener Falken genauer zu bestimmen Gelegenheit gehabt haben und das Naͤhere daruber mittheilen werde.
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NE9 Am 9. Juni starb zu Heidelberg Dr. Sigismund Zimmern, Großherzogl. Weimarscher Ober⸗Appellationsrath uund ordentlicher Professor der Rechte zu Jena, nach mehr⸗ zͤhrigen koͤrperlichen Leiden. Die deutsche Rechtswissenschaft hat durch diesen Tod einen schwer zu ersetzenden Verlust er⸗ litten; einen leider unersetzlichen aber seine Freunde. Mit einem ungemeinen Scharfsinn, der uͤberall hervortrat, begabt, esaß er im Fache des Roͤmischen Rechts selten uͤbertroffene Kenntnisse uͤnd die ausgebreitetste Belesenheit. Wenige Schriftsteller haben in diesem Alter, — er starb nach vollen⸗ detem 34sten Lebensjahre, — so Vieles und so Tuͤchtiges ge⸗ seistet. Sein schoun vor zwoͤlf Jahren erschienenes Buch uͤber die Nopalklagen gab von ernsten Studien und einem maͤchti⸗ gen civilistischen Verstande Kunde, den alles Folgende nur immer mehr und mehr bewaͤhrt hat. In den roͤmischrecht⸗ litccen Untersuchungen, die er in Gemeinschaft mit dem leider nnooch fruͤher dahingeschiedenen Nenstetel herausgab, zeigte sich schon groͤßere Gewandtheit, vereinigt mit jener Sicherheit, welche das Bewußtseyn des Fortschreitens gewaͤhrt. Seine 9 nun unpollendet bleibende Roͤmische Rechtsgeschichte (er hat den dritten Theil waͤhrend seiner Krankheit herausgegeben) iist ein Denkmal des unermuͤdlichsten Fleißes, einer Quellen⸗ uüUund Literaturkenntniß, wie sie wohl Wenige haben moͤgen, und wenn der ungeheure Stoff nicht kuͤnstlerisch genug gewaͤl⸗ tigt worden, wenn das Werk mehr noch eine geordnete Materia⸗ lien⸗Sammlung, als eine entwickelte Ausarbeitung ist, so verdient sie als eine ungeheure Vorarbeit genannt zu werden, deren sich viel⸗ eicht noch ein Jahrhundert wird bedienen duͤrfen, und die einen RNeichthum von Blicken, Einsichten und Bemerkungen enthaͤlt,
die nur von Anderen ihre Ausfuͤhrung und geeignetere Dar⸗
sttellung erwarten. In uUnzaͤhligen kleinen Aufsaͤtzen und Kritiken, die in vielfachen Zeitschriften zerstreut liegen, zeigt sich derselbe Scharfsinn, der in seinen groͤßeren Arbeiten her⸗ vpoortritt. Wissenschaftlich auf ein Fach beschraͤnkt, hatte er den Vortheil, sich hier concentriren zu koͤnnen, so wie denn seine ganze Geistesrichtung dem Civilrecht sich zugewandt hatte. Seine Kollegen in Heidelberg und Jena ruͤhmten naͤchstdem von jeher seine praktische Gewandtheit und Einsicht, die Leichtigkeit, mit der er das Verwickeltste aufloͤste, so daß in hlihhm das schoͤnste Buͤndniß zwischen Theorie und Praxis vor⸗ zuwalten schien.
Sein menschlicher Charakter war rein und uͤber jedem Vorwurf erhaben. Durch und durch redlich und edel, faͤhig, ein Freund zu seyn und Freunde zu haben, theilte er liebe⸗ voll und warm ihre fernsten Interessen; seine Krankheit selbst konnte weder die wissenschaftliche Thaͤtigkeit noch die mensch⸗ liche Theilnahme unterbrechen. Seinen Kollegen, die alle mit großer Liebe an ihm hingen, wird er ewig theuer bleiben. Nie duͤrfte er aus dem Gedaͤchtniß der Freunde, nie aus der Geschichte der Wissenschaft verschwinden. 8 “ v1 Eduard Gans.
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bei dem Preußischen 1b . 1— Schafe, welche ihren Besitzern einen weit hoͤhern Ertrag get
mes seyn.
Seit einigen Wochen verweilt bei uns Herr Moriz Ru gendas, Landschastsmaler aus Augsburg, der, außerdem daß seine Vorfahren, bis zu dem Urgroßvater hinauf, dafuͤr gesorgt haben, daß der Name Rugendas eine wuͤrdige Stelle in der Kunstgeschichte einnimmt, sich durch sein großes Werk
Voyage pittoresque du Bresil, von welchem bereits zehhn
Lieferungen bei Engelmann in London und Paris erschienen sind, beruͤhmt gemacht hat. des Herrn Rugendas eine viel zu enge Graͤnze ziehen, wenn wir ihn nur als Landschafter bezeichnen wollten, da wir viel⸗ mehr in allen seinen Bildern eine Totalitaͤt der Natur⸗An⸗ schauung und Natur⸗Auffassung erkennen, wie sie in Bezie⸗ hung auf die Natur⸗Wissenschaft zuerst von Alexander von Humboldt angeregt und durchgefuͤhrt worden ist. Die Land⸗ schaften des Herrn Rugendas beschraͤnken sich nicht darauf, uns etwa nur im Allgemeinen den Eindruck oder den aͤußern Habitus einer Gegend wiederzugeben, er weiß sie zugleich auch im Einzelnen charakteristisch aufzufassen, so daß der geuͤbte Botaniker in ihnen sich, wie in der reichsten Heimath der Tropengewaͤchse, ergehen kann. Dann aber ist Herr Rugen⸗ das nicht blos bei dem Pflanzenleben stehen geblieben, er hat als tuͤchtiger Schuͤler des vortrefflichen Pferdemalers Adam auch die Thierwelt in seine Bilder aufgenommen und, um seine Schoͤpfungen zu vollenden, auch das Leben der gesitte⸗ ten und wilden Bewohner jener Gegenden, in welchen er mehrere Jahre verweilte, in den mannigfaltigsten Scenen dargestellt. In der letzten Versammlung des wissenschaft⸗ lichen Kunst-Vereins war von Herrn Rugendas ein Brasi⸗ lianischer Urwald, Oelbild, ausgestellt und eine Mappe mit Palmen⸗Studien ausgelegt. Von dem Oelbilde ist bereits eine Feder Zeichnung auf Stein in Paris von Hrn. Rugen⸗ das eigener Hand erschienen, und wir freuten uns, zu sehen, wie dem jungen Kuͤnstler auch die Oelmalerei vollkommen zu Gebot steht. Denn wenn schon in jener Feder⸗Zeichnung alle Aufgaben geloͤst zu seyn scheinen, welche nur an den Naler der Tropen⸗Landschaft gemacht werden koͤnnen, so konnte diese nothwendig erst dadurch, daß die Glut und der Glanz der Farben hinzugekommen ist, sich in ihrem eigenthuͤmlichen Reichthum aufschließen. Hier sehen wir nun Gewaͤchse, die bei uns nur mit groͤßter Sorgfalt in den Palmenhaͤusern der botanischen Gaͤrten gepflegt werden, in dichtester Wildniß beisammen. Im Vordergrunde steht ein ungeheurer Bom⸗ bax, auf dessen weitverbreiteten Aesten eine ganze Bevoͤlke⸗ rung von Potos, Epidendren, Bromelien und anderen Schmarotzerpftanzen lebt, Lianen haben sich an den daneben⸗ stehenden Rohrstengeln hinauf nach den schattigen Zweigen geschlungen, gleich dem triefenden Barte der Flußgoͤtter haͤngt das Bartmoos herab, und als Guirlanden ziehen sich Pauli⸗ ninien von einem Ast zu dem andern.
Seite, und aus ihnen hebt sich auf hohen Wurzeln, die weit uͤber die Erde hervorragen, der Gamelero, und glaͤnzend leuch⸗ tet mit weißen Silberblaͤttern die Cecropia, wo zarte Mi⸗
mosen mit den breitblaͤttrigen Sumpfgewaͤchsen abwechseln.
Eine Gesellschaft Indier vom Stamme der Camacans sitzt in dieser Wildniß beisammen, und mit aller Gemaͤchlichkeit werden die buntgefiederten Papagoyen erlegt. — Wie wir vernehmen, erwartet Herr Rugendas nur die Zuruͤckkunft des Herrn von Humboldt, um mit demselben Ruͤcksprache wegen einer Reise nach Mexiko und Columbien, die er noch in die⸗ sem Jahre anzutreten gedenkt, zu nehmen.
Aufforderung an alle Landwirthe der Preußischen Monarchie, zur Bildung von Schafzuͤchtervereinen v111““ zusammen zu treten. 1
J““ A1I1“ Die Befoͤrderung der Vermehrung und Veredlung des Sch
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stammes in mehreren Provinzen unsers Vaterlandes wuͤrde fer⸗ ner einen wichtigen Gegenstand fuͤr die Thaͤtigkeit Preußischer
Shaltachtas Erchin bilden. Wie viel im Allgemeinen hier noch
gesche
reien schon oben naͤher angegeben. Indeß außerdem zaͤhlt man
Schafstamme noch 5,046,000 unveredelte
koͤnnten, wenn sie in veredelte umgewandelt wuͤrden. Dies ist
aber um so wuͤnschenswerther, weil Schafe vorzuͤglich den kleinen Grund⸗Eigenthuͤmern angehdren,
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Wir wuͤrden jedoch dem Talente
1ee . 2 18 b Dichtes Gestripp von Bambusen’ und Farrenkraͤuter von 20 Fuß Hoͤhe stehen zur
en koͤnne, ist in Bezichung auf unsere veredelten Schaͤfe⸗
erade die Besitzer dieser
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welche am wenigsten die Mittel der Intelligenz und des Kapi⸗ tals desitzen, um durch eigne Anstrengung weiter zu kommen, und
daher am meisten der moͤchte auch eine fernere Letztere sindet ihre Graͤnzen entweder in der
Beschraͤnkung des fuͤr die Schafzucht bestimmten Nau
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Ünterstuͤtzung von außen her beduͤr⸗ fen. Eben so wuͤnschenswerth als eine weitere Veredelung Vermehrung unsers Schafstam-⸗
oder in der zu starken Wollproduktion. Der beschraͤnkte
Raum kann aber bei uns unmoͤglich ein Grund seyn, die Ver⸗ mehrung der Schafzucht einzustellen, denn das viel dichter bevoͤl⸗ kerte England haͤlt 3. B. 7770 Schafe 2 1 Meile, waͤhrend bei uns nur 2502 Stuͤck durchschnittlich auf einem gleichen Raume leben und selbst der am dichtesten mit Schafen besetzte Regie⸗ rungsbezirk Merseburg nur 4758 Schafe auf 1 Meile haͤlt. Wie sehr aber außerdem noch einzelne große Laͤnderstrecken un⸗ sers Vaterlandes ihren Schafstamm su ihrem eignen Vortheil vermchren koͤnnten, geht wohl am klarsten daraus hervor, daß „B. die Regierungsbezirke Breslau und Erfurt bei einer sehr ichten Bevoͤlkerung dennoch einen sehr starken Schafstamm hal⸗ ten, so daß der erstere 4586, der letztere 3500 Schafe durch⸗ schnittlich auf 1 QMeile halten, waͤhrend die weit duͤnner be⸗ wohnten Regierungsbezirke Danzig, Koͤnigsberg und Gumbinnen, welche sich doch ihrer Oertlichkeit wegen recht gut zur Schafzucht eignen und wegen ihrer geringen Bevoͤlkerung hinreichenden
Raum zu ihrem Betriebe haͤben, dennoch der erste nur 1073, der
zweite 1063 und der letzte 942 Schafe auf 1 ¶Meile zaͤhlen. Noch auffallender zeigt sich das Mißverhaͤltniß in dem Betriebe der Schafzucht, wenn man die Einwohnerzahl mit der Schafzahl in den verschiedenen Regierungsbezirken vergleicht. Im Allge⸗ meinen kommen im Preuß. Staate auf 100 Einwohner 9942 ½ Schafe; indeß in den einzelnen Regierungsbezirken ist das Ver⸗ haͤltniß ganz verschieden. Denn waͤhrend z. B. im Regierungs⸗ bezirk Stettin 189 Schafe auf 100 Einwohner kommen, so zaͤhlt man auf eine gleiche Einwohnerzahl in den Regierungsbezirken Danzig nur 49, Gumbinnen 55 und Koͤnigsberg 61 Schabe bei ungefaͤhr gleich dichter Bevoͤlkerung dieser 4 Regierungsbezirke; und noch weit mehr stehen Westphglen und die Rheinprovinzen in der Staͤrke ihres Schafstammes zur Einwohnerzahl zuruͤck, welche freilich wegen ihrer dichten Bevoͤlkerung mehr auf Rind⸗ viehzucht angewiesen sind. — Die Furcht vor etwaniger zu star⸗ ker Wollproduktion als Folge einer weitern Vermehrung des Preußischen Schafstammes scheint bei naͤherer Betrachtung auch zur wenig begruͤndet zu seyn. Denn der Preis einer Sache er⸗ haͤlt nur dann erst seine natuͤrlichen Graͤnzen, wenn diese Sache in demselben Maaße produzirt wird, als die Konsumenten ihrer beduͤrfen. Wuͤrde die Konsumtion weit staͤrker seyn, als die ge⸗
ringe Produktion cs gestattet, so wuͤrden sich die Preise auf einer kuͤnstlichen Hoͤhe erhalten, die aber nie als Norm gelten kann, weil sie nur voruͤbergehend ist und in demselben Maaße ver⸗
schwindet, als die Produktion zur Konsumtion in ein richtigeres Verhaͤltniß tritt, bis sich endlich beide zu einander agusgleichen und dann die Preise der Produkte eine groͤßere Stetigkeit gewin⸗ nen. Von da an heben sich dann die Preise der produzirten Sache wieder in demselben Verhaͤltnisse, als allgemeiner Wohl⸗ stand, vermehrte Bevoͤlkerung und durch beide bewirkte staͤrkere Konsumtion eintreten. Auch die Wollpreise haben zum Theil jetzt noch eine kuͤnstliche Hoͤhe, da die Produzenten bisher noch nicht im Stande waren, allen Anforderungen der Kaͤufer zu ge⸗ nuͤgen, und nur erst wenn dies der Fall seyhn wird, werden auch die Wollpreise verhaͤltnißmaͤßig geringen Schwankungen unter⸗ worfen seyn. Indeß die jetzigen kuͤnstlich hohen Wollpreise auf die Dauer erhalten zu wollen, wuͤrde ein gaͤnzlich fruchtloses Unternehmen seyn, denn die Kaͤufer werden, wenn sie ihren Be⸗ darf nicht an einem Orte oder in einem Lande befriedigen koͤnnen, ihre Nachfragen an andern Orten so lange fortsetzen, bis sie befriedigt werden. Dies dauert dann so lange fort, bis Produktion und Konsumtion sich zu einander ausgeglichen haben, und wie alsdann die Verhaͤltnisse sich gerade gestaltet haben, so bleiben sie ihrem Wesen nach; es tritt dann eine groͤßere Stetig⸗ keit der Verhaͤltnisse und der Preise ein. Erwaͤgt man aber, daß bisher die Wollfabrikation mit der Wollproduktion fast immer gleichen Schritt hielt, und daß die erstereé in neuester Zeit eine anz andere Gestalt gewonnen hat und noch fortwaͤhrend gewinnt, ndem deren Fabrikate taͤglich an Mannigfaltigkeit und Guͤte eben so zunehmen, als der Geschmack dand die Nachfrage nach denselben; so kann man mindestens auf eine Reihe von Jahren, selbst wenn es nicht gelingen sollte, einen bedeutenden Theil der Schaͤfereien zur Erzeugung von Merinokammwolle benutzen zu koͤnnen, wegen einer Ueberfuͤhrung des Wollmarktes ganz unbe⸗ sorgt seyn. Denn es liegt in der Natur der Sache, daß die Veredlung und Vermehrung des vorhandenen Schafstammes nur in laͤngerer Zeit erst bewirkt werden kann, waͤhrend die Wollfa⸗ brikation, vorausgesetzt, daß es ihr nicht an hinlaͤnglichem Ma⸗ terial fehle, in kurzer Zeit sich so weit ausdehnen kann, als es die Konsumtion erfordert. Diese steigt aber alljaͤhrlich sehr be⸗ deutend und weit uͤber das Verhaͤltniß der zunehmenden Bevoͤl⸗ kerung hinausgehend; indem nicht blos die gußereuropaͤischen Maͤrkte immer mehr an Umfang und Wichtigkeit gewinnen und gerade jetzt zu ausgezeichneten Hoffnungen berechtigen, sondern indem auch die Konsumtion des Europaͤischen Festlandes sehr be⸗ deutend steigt, und zwar ganz in dem Verhaͤltnisse, als der Wohl⸗ stand und mithin die Zahlungsfaͤhigkeit der einzelnen Staaten unimmt; denn nicht die Zahl der Bewohner eines Staates, son⸗ ern deren Zahlungsfaͤhigkeit bildet den Maaßstab fuͤr die ver⸗ mehrte oder verminderte Konsumtion. Sollten dann aber in ent⸗ fernterer Zukunft unsern Maͤrkten so große Massen von Wolle zugefuͤhrt werden, daß die Pr moͤchten bis dahin die landwirthschaftlichen Verhaͤltnisse durch den bedeutend wachsenden Wohlstand und die kraͤftig zunehmende Bevoͤlkerung leicht eine so vortheilhafte Verminderung im Preise ihrer saͤmmtlichen Produkte erlitten haben, daß dadurch ein maͤ⸗
reise derselben heruntergingen; so
was in dieser Ruͤcksicht zu thun seyn moͤchte.
ßiger Ausfall in dem Geldertrage der Wolle mehr als ausgegli⸗ chen wuͤrde. Jedenfalls wuͤrde also der wahre, dauernde Und gröͤßere Vortheil fuͤr die Wollproduzenten daraus hervorgehen, die Vermehrung und Veredlung des Preußischen Schafstammes nach Kraͤften befoͤrdern zu helfen, und selbst dann, wenn den Zuͤchtern hieraus ein obgleich nur moͤglicher und geringer Verlust erwachsen sollte; denn oͤffenbar ist es viel vortheilhafter fuͤr die Preußischen Wollmaͤrkte und fuͤr jeden einzelnen Zuͤchter, daß diejenige Wollquantitaͤt, welche noch erzeugt werden muß, um Wollproduktion und Konsumtion mit einander auszugleichen, im Vaterlande und nicht vom Auslande produzirt werde.
Die naͤhere Eroͤrterung der Bedingungen, welche erforderlich sind, um der Wolle einen moͤglichst sichern Absatz zu verschaffen, moͤchte ferner die Gesammtthaͤtigkeit der Preußischen Schafzuͤch⸗ ter⸗Vereine in vollen Anspruch zu nehmen geeignet seyn. Das Geschaͤft, den Absatz der Wolle m glch sicher zu stellen, ist allerdings so schwierig und weit umfassend, daß es eben so sehr von den Staats⸗Behoͤrden und Kaufleuten als von den Zuͤchtern befoͤrdert werden muß, wenn die Erreichung des Ziels moͤglichst vollstaͤndig erfolgen soll. Indeß was die wuͤnschens⸗ werthen von Seiten des Staates zu treffenden Einrichtungen zur gehoͤrigen Sicherstellung des Wollabsatzes betrifft, so moͤch⸗ ten wohl gerade die Preußischen Wollproduzenten vor denen aller uͤbrigen Laͤnder bei weitem am meisten in dieser Beziehung be⸗ guͤnstigt seyn, indem der Staat nicht blos durch uneingeschraͤnkte Handelsfreiheit den Wollverkehr moͤglichst beguͤnstigte, sondern guch durch Errichtung von Wollsortirungs⸗Anstalten und von Woll⸗Magazinen selbst solche Einrichtungen zu Gunsten der Schaafzuͤchter traf, welche man billiger Weise kaum von demsel⸗ ben erwarten durfte. Sollte indeß die Thaͤtigkeit der Kaufleute am Wollgeschaͤft vielleicht noch nicht ganz so lebendig seyn, als es wuͤnschenswerth ist, so laͤßt sich von der Zukunft doch hierin sehr viel hoffen. Das eigentliche Geschaͤft der Zuͤchter ur Siche⸗ rung des Wollabsatzes moͤchte sich aber darauf zuruͤckfuͤhren las⸗ sen, daß der Wollmarkt mit einer hinreichenden Menge derjeni⸗ gen Wollsorten, welche gesucht werden, versehen sey, daß diese verschiedenen Sorten genau von einander abgesondert werden, daß die vorhandene Wolle von vorzuͤglicher Beschaffenheit und verhaͤltnißmaͤßig wohlfeil sey, ferner daß der Wollmarkt das ganze Jahr hindurch bestehe und endlich fuͤr den Kaͤufer so be⸗ quem als moͤglich eingerichtet sey. In Betreff des ersten Punk⸗ tes ist schon oben naͤher angegeben worden, wie Elektoral⸗ und Merinokammwolle auf unsern Maͤrkten noch sehr fehlen, und Der zweite Punkt, naͤmlich genaue Absonderung der verschiedenen Wollsorten, dgmit der Kaͤufer nicht gezwungen werde, ein Gemisch aus den gesuch⸗ ten und andern Wollsorten an sich zu bringen, wird bekanntlich durch Wollsortirungs⸗Anstalten erreicht, welche guch jetzt schon immer mehr und mehr ins Leben treten und billig auf keinem
groͤßern Wollmarkte fehlen sollten. Die vorzuͤgliche Beschaffen⸗
genstaͤnde, noch sehr getheilt sind.
heit und verhaͤltnißmaͤßige Wohlfeilheit der Wolle wird einer⸗ seits durch unablaͤssiges Streben der einzelnen Zuͤchter nach im⸗ mer groͤßerer Vervollkommnung der Wollproduktion, andererseits durch fortgesetzte Veredelung und Vermehrung des Schafstam⸗ mes, wie oben bereits naͤher angegeben wurde, am sichersten be⸗ wirkt. Die Errichtung stehender Wollmaͤrkte (Bel. Wogasen0), auf welchen der Kaͤufer zu jeder Zeit des Jahres Wolle vorraͤthig findet, wuͤrde fuͤr den Hanbel in diesem Zweige sehr zweckmaͤßig seyn; denn dadurch wird die Konkurrenz zwischen Kaͤufer und Verkaͤufer auf das ganze Jahr festgestellt und am schnellsten und sichersten richtige und dauernde Verhaͤltnisse fuͤr Wollpreise be⸗ Legbet, weil der Produzent nicht, wie auf den gewoͤhnlichen Wollmaͤrkten, genoͤthigt ist, nach wenigen Tagen losschlagen zu muͤssen. Ueberdies sind es in jeder Sache gerade die stehenden Maͤrkte, von welchen bei ausgeglichener Produktion und Kon⸗ sumtion die Preis⸗Bestimmungen hauptsaͤchlich ausgehen, und es ist daher durchaus nicht gleichguͤltig, wann und wo sich diese ste⸗ henden Wollmaͤrkte bilden. Sie wuͤrden auch dem Verkaͤufer den Vortheil gewaͤhren, 8 Produkt nicht blos unmittelbar an den Fabrikanten, wie bisher, sondern auch an den Kaufmann absetzen zu koͤnnen, und je mehr Kaͤufer desto weniger Willkuͤhr herrscht in den Preisen einer Sache. Gleich vortheilhaft wie fuͤr den Produzenten wuͤrden stehende Wollmaͤrkte auch fuͤr den Kaufmann ünd den Fabrikanten seyn, wie sich bei naͤherer Betrachtung leicht ergiebht, hier aber nicht weiter ausgefuͤhrt werden kann. Die möͤglichst bvequeme Einrichtung des Wollmarktes fuͤr den Kaͤufer wird vorzüͤglich durch vereidete Maͤkler und durch Abson⸗ derung der Wollsorten nach ihren Quaglitaͤten herbeigefuͤhrt; in letzterer Beziehung waͤre es sehr wuͤnschenswerth, wenn jede be⸗ sondere Wollsorte auch ein besonderes Lokal zu ihrer Lagerung erhielte. — Die Wahl des Markt⸗Ortes muß, wo moͤglich, so getroffen werden, daß in ihm der Zusammenfluß von bedeuten⸗ den Kapitalien, so wie von Kunst⸗ und Wasserstraßen, sich verei⸗ nigen; wie dies auch bei allen Preußischen Wollmarkts⸗Orten
der Fall ist. 1 3 8 ußer den bisher genannten Gegenstaͤnden wuͤrden einem
Schafzuͤchter⸗Vereine die vielen abweichenden Anfichten uͤber Fuͤtterung, Wartung und Pflege der Schafe noch ein reiches eld zur naͤhern Eroͤrterung darbieten; indem ½. B. die Ansichten
uüͤber die Nachtheile und Vortheile der Stall⸗Fuͤtterung oder des
Weideganges, uͤber fette und magere oder uͤber hohe und tiefe Triften, uͤber Kartoffel⸗Fuͤtterung, so wie uͤber viele andere Ge⸗
Vor allen Dingen soll aber der Hauptzweck eines Schaf⸗
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