5 “
Nahrung zu sich, als es seit einiger Zeit der Fall gewesen ist. Se⸗ egs⸗ Mer sehr den Koͤnigl. Pavillon zu beziehen, was indessen, wenn es sich mit der Krankheit fortwaͤhrend bessern sollte, doch wohl nicht fruͤher als in 14 Tagen oder 3 Wochen der Fall seyn koͤnnte.“ 1 Am 11ten kehrte der Prinz Friedrich von Preußen von dden Pferderennen, denen Se. Koͤnigl. Hoheit beigewohnt khatte, nach London zuruͤck. Alle fremden Gesandten haben Sr. Koͤnigl. Hoheit ihre Aufwartung gemacht; am 13ten fanden sich der Herzog von Wellington und der Graf von Aberdeen bei dem Prinzen ein. Mittags speiste Se. Koͤnigl. Hoheit mit dem Prinzen Leopold und verschiedenen Mitglie⸗ dern der Koͤniglichen Familie bei dem Herzoge und der Her⸗ zogin von Clarence. Tages zuvor hatte der Prinz die Ita⸗ liaͤnische Oper mit seiner Gegenwart beehrt. Gestern empfing Se. Koͤnigl. Hoheit im Pallast von St. James den Besuch des Prinzen Leopold und nahm spaͤter bei Sir George Rose ein Mittaasmahl ein. z Der Oesterreichische Botschafter, Fuͤrst Esterhazy, hat sich schnell am letzten Sonntage an Bord des Koͤniglichen Dampfbootes „Royal George“ in Dover nach dem Conti⸗ nente eingeschifft, um zu einer Konferenz mit dem Fuͤrsten von Metternich nach dem Johannisberg zu reisen. (Der Fuͤrst ist nach einem kurzen Aufenthalte in Bruͤssel bereits am 15ten d. M. von dort nach dem Johannisberge weiter gereist.) In dem Sun liest man: „Da die Regierung die neue Faͤlschungs⸗Bill unberuͤcksichtigt gelassen hat, so wird der Marquis von Lansdown dieselbe im Oberhause, jedoch wahr⸗ scheinlich ohne guten Erfolg, einbringen. Geht die Bill nicht durch, so werden die Richter sowohl, als das Ministe⸗ rium des Innern, sich hinsichtlich der Ausfuͤhrung des be⸗ stehenden Gesetzes in einer ganz eigenen Lage befinden, da das Unterhaus erklaͤrt hat, daß jenes nicht laͤnger in Kraft verbleiben koͤnne. „Der Portugiesische Zwist“, heißt es in der heutigen Times, „scheint durch seine bloße Fortdauer sich selbst uͤber⸗ lebt und einem Ende nahe gebracht zu haben. Darum glau⸗ ben wir auch, duͤrfte ein außerordentlicher Gesandter, den, wie wir vernommen haben, Dom Pedro nach Europa sendet, nicht zur unrechten Zeit hier eintreffen. Es ist der Marquis von der in jener Eigenschaft taͤglich erwartet wird, und zwar hat er seine naͤchste Richtung nach Brest genom⸗ men. Ein Uebel, das aus solchen besondern Missionen ent⸗ springt, besteht jedoch darin, daß sie eine Unterhandlung, die schneller in Rio selbst zu Ende gebracht werden koͤnnte, noch in die Laͤnge ziehen. Inzwischen muͤssen doch alle Europaͤi⸗ sschen Maͤchte, und wir selbst am Meisten, den Wunsch he⸗ gen, daß — sey es nun durch Krieg oder durch Traktate — die Streitigkeiten zwischen Brasilien und Portugal, oder viel⸗ mehr zwischen dem Kaiser und seinem Bruder, sehr bald zu einem wirklichen Ende gebracht werden.” Hier eingegangene Handels⸗Briefe aus Lissabon bringen nichts besonders Interessantes mit; einer derselben meldet, daß das dort herrschende Elend noch durch Mangel an Wei⸗ zen vermehrt worden sey; die Regierung soll vor Kurzem einen Auftrag zur Einfuhr von ungefaͤhr 9000 Quarters fremden Weizens gegeben, Niemand von den dasigen Kaufleu⸗ ten aber soll Lust bezeigt haben, sich damit einzulassen. Nach hier eingeganen Briefen aus Rio Janeiro bis zum 25. April, duͤrften sich in Brasilien in Kurzem nicht unwichtige politische Veraͤnderungen ereignen. Die Ultra⸗ Brasilianische Stimmung, die sich schon seit langer Zeit ge⸗ gen die hinsichtlich Portugals ergriffenen Maaßregeln aͤußerte, soll sehr an Uebergewicht gewonnen und den Kaiser bewogen haben, zwei seiner aͤltesten Freunde und Rathgeber, die Her⸗ ren Gomez und Pinto, zu entfernen und hierher zu senden. Siee sind mit den letzten Schiffen hier angekommen, und es sist nicht unwahrscheinlich, daß sie unserer Regierung, in Be⸗ treff Portugals, wichtige Eroͤffnungen zu machen haben. Theil⸗ weeise lassen sich (aͤußert ein hiesiges Blatt) diese Eroͤff⸗ nungen errathen, wenn man erwaͤgt, daß der Kaiser nicht im DStande ist, den Kampf gegen die allgemeinere Stimmung Bra⸗ siliens laͤnger fortzusetzen, ohne seine Popularitaͤt und vielleicht seine Sicherheit auf das Spiel zu setzen. Die Entscheidung dieser Angelegenheit ist wahrscheinlich nicht mehr entfernt. CGSewinnt die populaire Partei in Brasilien die vollstaͤndige Hberhand, so laͤßt sich voraussetzen, daß entweder fooder Calmon, oder auch beide, scheiden. Die Nachricht von dem Tode der verwittweten
Barbacena aus dem Ministerium
“ “ 8—
u.“
1“ ““ “ 8 “ von Rio Janeiro zufolge, wieder hierher gesendet haben; wenn dies wirklich der Fall ist, so duͤrfte diese Summe wohl fuͤr die getreuen Anhaͤnger der Koͤnigin Maria in Terceira bestimmt seyn.
Gestern war Abrechnungs⸗-Tag am auswaͤrtigen Fonds⸗ Markte, wo es unerwarteter Weise an Stuͤcken gebrach, um die fruͤher verschlossenen Griechischen Obligationen wirklich liefern zu koͤnnen. Es trat daher der seltene Umstand ein, daß diese Obligationen per Cassa um ¾ pCt. theurer bezahlt wurden, als auf Lieferung am Ende dieses Monats. 8 Im Boͤrsenberichte der Times heißt es: „Aus dem Briefe eines der angesehensten Pariser Banquiers ersehen wir, daß die großen Staatspapier⸗Verkaͤufe in der Franzoͤ⸗ sischen Hauptstadt keinesweges einer besondern Unruhe der dortigen Kapitalisten zuzuschreiben sind. Vielmehr wird ver-⸗ sichert, daß nur Spekulanten als Verkaͤufer auftreten, die eigentlichen Geldbesitzer aber durchaus nicht mit ihren Ren⸗
ten an den Markt kommen. Zwar ist es moͤglich, daß jene Spekulanten den Stand der Dinge besser zu beurtheilen wissen, als die Leute von Vermoͤgen, doch duͤrften sie auch,
falls sie sich irren, ihre dermaligen Ansichten spaͤterhin sehr theuer bezahlen muͤssen.“
In Malta waren am 22. Mai die Kriegsschiffe „Re⸗ venge? — mit der Admirals⸗Flagge des Sir. P. Malcolm — „Melville“ und „Britannia“’ aus der Bucht von Palma angekommen. Aus Neu⸗Suͤd⸗Wales sind Zeitungen bis zum 21. Febr. eingelaufen. In der dortigen Rathssitzung war eine auf die Preßfreiheit der Kolonie sich beziehende Bill zum Zten Mal verlesen, vom Gouverneur bestaͤtigt und auf dessen Befell in den Sydney⸗Zeitungen amtlich publizirt worden. Diese
aus 13 Artikeln bestehende und auf 2 Jahre guͤltige Bill bezweckt die Beschraͤnkung des aus Bekanntmachung gedruck⸗- ter Schmaͤhschriften entspringenden Mißbrauchs der Presse. —
Am 9. Februar hatte in Sydney eine oͤffentliche Versammlung stattgefunden, in welcher eine Bittschrift an das Parlament wegen Einfuͤhrung constitutionneller Rechte fuͤr Neu⸗Suͤd⸗ Wallis abgefaßt wurde; in derselben fuͤhren die Bittsteller als einen Hauptbeweis, daß die Kolonie zu einer constitutionnellen Verfassung reif sey, den Umstand an, daß ihre aus 21,000 Individuen bestehende Bevoͤlkerung 102,577 Pfd. St. im vorigen Jahre an Abgaben gezahlt habe; ein Volk, das so hohe Abgaben leisten koͤnne, sey auch im Stande, sie selbst unter sich zu bestimmen.
MNach Briefen aus Laguayra vom 28. April ging dort das Geruͤcht, die ganze Bevoͤlkerung Bogota's habe darauf bestanden, daß die Columbische Regierung die Trennung von Venezuela und Caraccas anerkennen solle; dieses Geruͤcht hatte indessen nicht viel Glauben gefunden.
Die letzten Nachrichten aus Buenos⸗Ayres gehen bis zum 29. Maͤrz; in politischer Hinsicht war nichts entschei-⸗ dend Neues vorgefallen und die zeitherige Ungewißheit noch immer an der Tages⸗Ordnung. 1 .
Vorgestern sind hier Briefe aus der Kolonie am Schwa-⸗ nenfluß eingegangen, aus denen sich ergiebt, daß eine fruͤher verbreitete Nachricht vom Schiffbruch der Fregatte „Suecceß““ ungegruͤndet gewesen ist; sie war auf eine Untiefe gerathen,
wieder flott geworden
aber bald 1 2 48 “ dem Haag, 17. Juni. Der Koͤnig hat mittelst Beschlusses vom 13ten d. M. den Prinzen Wilhelm Frie⸗ 1 drich Heinrich, dritten Sohn Sr. K. Hoheit des Prinzen von Oranien, zum See⸗Kadetten erster Klasse ernannt, um,
— 5
zehnjaͤhrigen Geburtstagsfeier und mit Hinsicht auf die von ihm an den Tag gelegte Neigung fuͤr den Seedienst, von fruͤher Jugend an eine Bestimmung anzuweisen, in der er sich dazu vorbereiten koͤnne, dereinst dem Vaterlande dienen und dessen Ehre und Unabhaͤngigkeit, so wie den Ruhm des Koͤnigl. Hauses, aufrecht zu erhalten. Zugleich haben des Koͤnigs Majestaͤt der Marine dadurch einen neuen Beweis Ihrer besondern Fuͤrsorge fuͤr dieselbe geben wollen. Der Tapitain⸗Lieutenant Arriens ist beauftragt, den Prinzen in Allem, was auf das Fach der Marine Bezug hat, zu unter⸗
weisen. Dem
lichen Kredit zur Verfuͤgung
gestellt, aus welchem diejenis
Vernehmen nach, hat der Koͤnig einen außerordent⸗ des Ministeriums des Innern en Gemeinden, die den meisten
Eifer fuͤr Verbesserung des Elementar⸗Unterrichts an den Tag
Koͤnigin von Portugal war in Brasilien bekannt geworden und hatte die Hoffnungen der Liberalen, hinsichtlich der end⸗ lichen Abmachung der Portugiesischen Angelegenheiten, um vieles vermehrt.
Der Kaiser soll seinen Erb⸗Antheil von un⸗
gelegt haben, unterstuͤtzt werden sollen. Das genannte Mi⸗ nisterium ist mit der Vertheilung dieser ansehnlichen Summe
gefaͤhr 250,000 Pfd. Sterl. empfangen und, einem Schreiben
, Sar hmbehat, Sesisäit e ee Beilage
8 * 1A4A*“ 1“
EEe““ 2 f
E
wie es in dem Beschlusse heißt, dem jungen Prinzen bei seiner
Beilage zur Allgemeinen Preu
Gestern Nachmittag ist der fruͤhere Statthalter des Nie⸗ derlaͤndischen Ost⸗Indiens, du Bus de Ghisignies, auf der Fregatte Bellona aus Batavia im Helder angekommen.
Bruͤssel, 17. Juni. Dem Vernehmen, nach wird der Koͤnigl. Hof gegen Ende des naͤchsten Monats auf einige Tage aus dem Haag hier ankommen, um die große Gewerbe⸗ Ausstellung, welche zu dieser Zeit hier eroͤffnet werden wird, in Augenschein zu nehmen.
Die Stadt Luͤttich hat vom Koͤnige Erlaubniß erhalten, fuͤr verschiedene in derselben zu unternehmende Verschoͤne⸗ rungs⸗Bauten eine Anleihe von 300,000 Fl. zu machen.
Die Verbannten v. Potter, Tielemans, Bartels und v. Reve befanden sich vorgestern noch in Waals. vl““ Muͤnchen, 16. Juni.
Der Staats⸗Min 6 Kdͤ⸗
nigl. Hauses, des Aeußern und der Finanzen, Herr Graf
v. Armansperg, hat von Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Bra⸗ silien das Großkreuz des heiligen Kreuz⸗- und von dem Kur⸗ hessischen Hofe das Großkreuz des Loͤwen⸗Ordens erhalten. Nach einer Bekanntmachung des General⸗Comité's des landwirthschaftlichen Vereins vom 11. Juni, wird das Okto⸗ berfest in diesem Jahre am 3. Okt,, als dem ersten Sonn⸗ 9 in diesem Monate, auf die gewoͤhnliche Weise statt⸗ nden. 2 Darmstadt, 16. Juni. Nach einer Vertagung von 10 Wochen erfolgte heute die Wiedereroͤffnung unserer land⸗ staͤndischen Sitzungen. Der Minister du Thil verlas vor den Mitgliedern beider Kammern, die sich im Sitzungs⸗Saale der 2ten Kammer versammelt hatten, die von dem Großher⸗ zoge nach Art. 106 der Verfassung ausgestellre Erklaͤrung, in welcher Se. Koͤnigl. Hoheit mit den ausdruͤcklichen Worten der Verfassungs⸗Urkunde die Versicherung der treuen Hand⸗ habung und Aufrechthaltung der Constitution ertheilen. Nach⸗ dem die betreffende Urkunde dem Praͤsidenten der 1sten Kam⸗ mer von dem dirigirenden Minister uͤberreicht worden war und dieser nebst den begleitenden Mitgliedern des Staats⸗ Ministeriums den Sitzungs⸗Saal verlassen hatte, trug der Praͤsident der ersten Kammer anf Ernennung einer gemeinschaft⸗ lichen Deputation an, um Sr. K. Hoh. den Dank der versammel⸗ ten Staͤnde auszusprechen. Hierauf verließen die Mitglieder der isten Kammer den Sitzungs⸗Saal; und, nachdem die der
L2ten Kammer ihre gewoͤhnlichen Plaͤtze wieder eingenommen
hatten, machte ihnen der Praͤsident des Finanz⸗Ministeriums eeinne Mittheilung, betreffend eine Abaͤnderung des Finanz⸗ Gesetzes fuͤr die naͤchste Periode und des wesentlichen In⸗ healts, daß Se. Koͤnigl. Hoheit, von dem Wunsche beseelt, keeine Verminderung der Lasten ihrer Unterthanen eintreten zu lassen, dem Ministerium der Finanzen den Auftrag er⸗ theilt habe, desfallsige Vorschlaͤge zu machen, und daß in Folge derselben die gaͤnzliche Aufhebung der seitherigen Böö vom 1. Januar 1831 an, beschlossen wor⸗ en sey. Deerr Leibarzt Sr. K. H. des Großherzogs, Frhr. v. Wede⸗ kind, erlebte vorgestern das 50ste Jahr, seit er 1780 zu Goͤttingen, nach ruͤhmlicher Vertheidigung seiner Thesen, zum Doctor der Heilkunde ereirt worden war. Se. K. H. der Großherzog erfreute den Jubilar durch Allerhoͤchst persoͤnliche Ueberreichung einer goldenen, mit dem wohlgetroffenen von Brillanten reich umgebenen Bilde Seiner Koͤniglichen Ho⸗ heit versehenen Tabatière, so wie auch dadurch, daß Hoͤchst⸗ dieselben dem dirigirenden Staatsminister, Freiherrn von du Thil, den Allerhoͤchsten Auftrag ertheilt hatten, dem Jubila⸗ rius, unter Bezeugung Allerhoͤchstihrer Zufriedenheit mit sei⸗ nen bisherigen Dienstleistungen, das Decret, worin Ihm der Charakter eines Geheimen Staatsraths ertheilt wird, zu uͤberreichen. Die Aerzte Darmstadts hatten fuͤr den Jubilar eine sehr gut ausgefallene Denkmuͤnze schlagen lassen, die auf der einen Seite das sehr aͤhnliche Brustbild von Wede⸗ kind's mit der Umschrift: Dr. Georgio L. B. de,. Wedekind — VIII. Jan. MDCCLXI. auf der Kehrseite aber den von der sinnbildlichen Schlange umwundenen Stab des Aescu⸗ laps mit der Umschrift zeigt: De arte medica per L annos opfäͤme merito medici Darmstadienses. Diese Denkmuͤnze, zu reinem Golde gepraͤgt, wurde dem Jubilar bei Gelegen⸗ heit eines ihm zu Ehren veranstalteten Festmahls uͤberreicht.
Oesterreich.
Juni. Der Oesterreichische Beobach⸗
meldet: „Nach Bexichten aus Algesiras vom 3. Mai,
die im Jahre 1828 von einem Maroccanischen Kriegs⸗ %%%*
66u 8
vS
MWian, 17. ter meldet: war
8
307
8 8 8 8
ßischen Zeitung N 172.
——-ᷓʒ—-ᷓʒ——-ᷓʒᷓᷓᷓ———/—/⸗—-—— mᷓ’’-——᷑—ÿ—;—xx—Y—VZ—x—x——-———’
schiffe widerrechtlich aufgebrachte Oesterreichische Handels⸗Bri⸗ 8 „Veloce“ aus dem Hafen von Rabat, wo dieselbe bis⸗
er vor Anker lag, unter dem Geleite der K. K. Korvette „Adria! in Algesiras angelangt. Dieses Fahrzeug ist in Folge
der am 2. Februar d. J. zwischen Oesterreich und Marocco abgeschlossenen Praͤliminar⸗Convention in segelfertigen Stand hergestellt und der K. K. Division in den dortigen Gewaͤssern ausgeliefert worden; es sollte ehestens, begleitet von der Kriegsbrigg Sr. Majestaͤt „il Veneto“, nach Triest abgehen. Der zur Uebernahme der „Veloce“ abgesendete Oesterreichi⸗
sche Marine⸗Offizier ruͤhmt die zuvorkommende Bereitwillig⸗
keit, womit der Gouverneur von Rabat auf Befehl des Sul⸗ tans ihm bei Erfuͤllung seines Auftrages an die Hand ing. Taͤglich schickte dieser Gouverneur frische Lebensmitte IG Bord, und er gestattete sogar keinem andern Schiffe, vor der „Veloce“ den Hafen von Rabat zu verlassen. — Schon einige Tage fruͤher, naͤmlich am 16. April, hatte der K. K. Divisions⸗Kommandant, Korvetten⸗Capitain Bandiera der Fregatte „Medea““ sich nach Tanger begeben. Bei ne ner Ankunft erhielt er von dem dortigen Maroecanischen Statthalter die Anzeige, daß ihm so eben von Seiten seiner Regierung die Nachricht reich zugekommen sey. Am 17ten Mittags stieg der Kom⸗: mandant in Gesellschaft des K. K. Legationsraths von Pfluͤgl ans Land. Tanger gewaͤhrte an diesem Tage einen sehr freundlichen Anblick. Der herrlichste Sonnenschein beleuch, tete die Stadt; Flaggen von allen Farben weheten so⸗ wohl auf den Thuͤrmen der Festung, als uͤber den Wohn⸗ gebaͤuden der fremden Konsuln. Die zu Tanger neu er⸗ bauten fuͤnf Kanonen⸗Boote, welche damals auf dem Tro⸗ ckenen lagen, fuͤhrten jedes eine große Maroccanische Fahne. Im Augenblicke, wo die Oesterreichischen Abge-. ordneten dem Ufer sich naͤherten, erwiederte die Festung, Schuß fuͤr Schuß, den Gruß der Kaiserl. Fregatte. Der Koͤnigl. Daͤnische General⸗Konsul, Hr. Schusboe, und der Hafen⸗Capitain, welche die Oesterreichischen Abgeordneten ;8.2 8 Hafendamm erwarteten, begleiteten dieselben zu der artig verzier⸗ 9 ten Hauptwache unfern dem Stadt⸗Thore. Dorthin waren ihnen bereits der Gouverneur, der Ober⸗Zoll⸗Direktor, nehst. mehreren der angesehensten Einwohner und Offiziere, entge⸗ gen gekommen. Dieselben empfingen die HH. von Bandiera und von Pfluͤgl auf das verbindlichste und wiederholten oͤfter die Versicherung, daß der Sultan uͤber die Herstellung des Friedens mit Oesterreich, welchen nichts mehr sroͤren solle, 1” hoͤchst erfreut sey. Tages darauf gaben die K. K. Abgeord⸗ neten dem Gouverneur und dem Mauth⸗Direktor ihren Be⸗ such im Schlosse zuruͤck. Letzterer meldete ihnen, von dem Sultan die bestimmtesten Befehle zur ausgezeichnetsten und freundschaftlichsten Aufnahme so werther Gaͤste erhalten zu haben. Er setzte im Tone der Ueberzeugung hinzu, daß sein Gebieter, ungeachtet der großen Entfernung beider Staaten von einander, dem Oesterreichischen Hofe um so aufrichtiger zugethan sey, als seine Vorfahren mit demselben sich immer in Frieden befunden haͤtten, und daß die kuͤrzlich beigelegten Ir⸗ rungen zwischen Oesterreich und Marocco wie ein Zwist un⸗ ter Freunden betrachtet werden muͤßten, aus dem gewoͤhnlich nur noch eine groͤßere wechselseitige Zuneigung zu erwachsen pflege. Ueberhaupt lief dieser Besuch auf das Jergnuͤgilchtte ab, und der Hafen⸗Capitain beschenkte auch hier die K. K. Schiffs⸗Besatzung mit einem betraͤchtlichen Vorrathe an Le⸗ ben jeder Art.“
Den neuesten Nachrichten aus Triest zufolge, ist die
K. K. Brigg „Veneto“ mit dem von nabeeean zu⸗ ruͤckgegebenen Oesterreichischen Handelsschiffe „Veloce“ am Ilten d. M. gluͤcklich in den dortigen Hafen eingelaufen. uqp““
Italien. 85 Florenz, 12. Juni.
2
’ 1 Vorgestern fand hier zur Feier des Frohnleichnams⸗Festes die uͤbliche große Prozesston 88
an welcher saͤmmtliche geistliche Orden und Bruͤderschaften
und der Klerus der Stadt Theil nehmen. Se. Kaiserl. Ho⸗
heit der Großherzog folgte, im Kostuͤm eines Großmeisters des St. Stephan⸗Ordens und von einem glaͤnzenden Gefolge um-⸗ geben, der Monstranz, welche vom Erzbischofe getragen wurde. 1u“
Tuͤrkei. 88
Die Allgemeine Zeitung giebt in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 25. Mai folgende (zum Theil schon bekannte) Nachrichten: „Gestern ist das Gandschat⸗ Sherif (die heilige Fahne des Propheten) in Begleitung des Sultans, nach dem hierbei uͤblichen Ceremoniell, von Ramis⸗
*
ve “ . u“
vom Friedensschlusse mit Oestera:⸗