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sultat daraus, daß in dem erwaͤhnten Zeitraume waͤhrend des ersten Trienniums durchschnittlich 21,243,506 Pfd., waͤhrend des letzten jedoch nur 20,620,417 Pfd. in Bank;⸗ Noten cir⸗ kulirt haben. — Die Times nimmt von dieser Tabelle Ver⸗ anlassung, die Frage aufziwerfen: „Wenn die Bank nach einem Verlaufe von Jahren solche woͤchentliche Nachweise ge⸗ ben kann, warum geschieht es nicht auch an jedem Sonnabend oder Dienstag in der Hofzeitung? Die Bank von England ist keine Privat⸗Koͤrperschaft, die blos mit eigenen Fonds verkehrt oder die Deposita ihrer Kunden regulirt; sie ist vielmehr eine Staats⸗Maschine, die in unser Geldumlaufs⸗ System wesentlich eingreift; sie bildet ein wichtiges Neben⸗ Institut des Schatz⸗Ministeriums; sie hat einen Theil der der Muͤnze zustehenden Gerechtsame an sich gerissen oder ent⸗ liehen, denn sie praͤgt Geld fuͤr des Koͤnigs Unterthanen. Ihre Operationen sollten daher sorgsam bewacht und ihre No⸗ ten⸗Ausgaben genau bekannt gemacht werden: und zwar, um sowohl eine Sicherheit gegen die Launen ihrer Direktoren zu 8,% als damit derjenige Theil der Nation, der am Geld⸗ Umlaufe ein Interesse nimmt, einen sichern Fuͤhrer erhalte.“ In Bezug auf die jetzt viel besprochene Coalition der Ultra⸗Tories und der Whigs will das Hof⸗Journal wissen, daß die Parteien noch weit davon entfernt seyen, unter einan⸗ der einig zu werden. Die Mehrheit, heißt es, habe zwar beschlossen, vorlaͤusig nicht weiter in die Mysterien der Grie⸗ chischen Angelegenheiten eindringen zu wollen, doch Lord Hol⸗ land bestehe darauf, daß es ferner geschehe, und gebe dies als eine Bedingung seiner Theilnahme an der Coalition zu er⸗ kennen. Am vorigen Sonnabend wurde hier an der Stelle, wo das eingestuͤrzte Brunswick⸗Theater gestanden hat, der Grund⸗ stein zu einem Gebaͤude gelegt, das zu einem Asyl fuͤr alte und außer Thaͤtigkeit gekommene Matrosen und Seeleute be⸗
stimmt ist. es Der bekannte, durch seine Menschenfreundlichkeit sich auszeichnende Kanzelredner Dr. Chalmer ist (wie der Cou⸗ rier berichtet) ohne sein Ansuchen und blos in Ruͤcksicht auf seine dermalen unguͤnstigen aͤußeren Umstaͤnde, durch Ver⸗ mittlung des Sir Rob. Peel, zum Koͤniglichen Haus⸗Kaplan ernannt worden. G In der Grafschaft Kent leben dermalen in seltner Ei⸗ nigkeit drei Schwestern, die unter dem gemeinschaftlichen Namen: „Hiobs Toͤchter“ in der ganzen Gegend bekannt sind; denn einzeln mit ihren Vornamen heißen sie: Jemima, Kezia und Kerenhappuch. Die aͤlteste dieser Schwestern ist 84 und die juͤngste 81 Jahr alt. 1 In der Naͤhe von Swansea wurde dieser Tage eine, nach einer verbesserten Methode angelegte, die Wagen von selbst in Hemeguns setzende Eisenbahn von der Laͤnge einer halben (Engl.) Meile eroͤffnet. Die Flaͤche ist viel ebener als die irgend einer Bahn dieser Art, denn ihre Neigung betraͤgt nur ungefaͤhr zwei Zoll auf der (Engl.) Elle; sie hat in ihrem Laufe zwei Kruͤmmungen in der Form eines latei⸗ nischen S, die man anlegen mußte, um auf der einen Seite ⸗keeinen tiefen Graben und auf der andern einen Huͤgel zu umgehen. Es bringt diese außerordentlich solid angelegte —Eissenbahn die Kohlengruben mit dem Kanale von Swansea in Verbindung, und ein Wagen mit 10 Tonnen Kohlen legt den Weg in zwei Minuten zuruͤck, was auf die Stunde 15 (Engl.) Meilen betraͤgt. 1 . Die Yachten des „Koͤnigl. Yacht⸗Klubs“ haben sich, Be⸗ hlusfs ihrer diesjaͤhrigen Wettfahrten, bereits wieder im Ha⸗ fen von Cowes versammelt. Es hat sich an die diesjaͤhrige Wettfahrt ein besonderes Interesse geknuͤpft, weil unter drei vberuͤhmten YNachten — „Miranda““, „Louisa“, und „Al⸗
larm“ — die am schnellsten segelnde nicht blos den in einem
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großen Pokal bestehenden gewoͤhnlichen Preis, sondern auch eine Privat⸗Wette von 500 Guineen gewinnen kann. Zu den Nachten, die der Klub bisher schon besaß, sind in die⸗ sem Jahre noch 13 neue hinzugekommen. 1 Herr C. Bell, Professor der Medizin an der neuen Londoner Universitaͤt, hat auf seinen Lehrstuhl resignirt, weil er hier angeblich seinen Beruf nicht in dem Maaße erfuͤllen kann, als er sich und Andern fruͤher versprochen hat. 1“ Durch ein Schiff aus St. Helena erhielten wir Nach⸗ richten aus China bis zum 5. Februar, die durch eine Por⸗ tugiesische Brigg dorthin gekommen waren. Nachdem der
— Praͤsident des Ausschusses der Englischen Supercargo’'s, Hr.
Plowden, auf dem Bridgwater am 31. Januar nach Eng⸗ land abgesegelt war, und zwar unwillig uͤber das Benehmen ddeer uͤbrigen Mitglieder, waren diese sehr beunruhigt, und die DSachen waren zu einer solchen Krisis gediehen, daß die Ver⸗ antwortlichkeit fuͤr die Unterbrechung des Handels nur noch von der Mehrheit abhing; daher hatten sie angefangen, ihre
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Forderungen an die Chinesen zu maͤßigen, und beschroͤnkten
solche jetzt auf den Ersatz der Schulden des fallirten Honge⸗ Kaufmanns und auf die Vermehrung der Zahl dieser Kauf, leute. Zehn Tage wollten sie noch auf die Antwort des Vice⸗ Koͤnigs auf diese Punkte warten, mithin bis zur Mitte Fe-⸗
verfahren zu seyn und gewuͤnscht zu haben, die unangenehme Sache guͤtlich zu beenden. Demnach war eine Deputation nach Lin⸗tin gekommen, um eine Uuterredung mit Hrn. Plow⸗ den zu haben, der aber schon abgesegelt war. Die Chinesen hatten jetzt nur noch mit dem feindseligsten und eigensinnig⸗ sten Theile des Ausschusses zu unterhandeln, dessen Ultimatum uͤber die streitigen Punkte gebieterisch lautete, daß nach Ab⸗ lauf jener Frist alle Englischen Schiffe aus der Tunku⸗Bai nach Manila abgehen wüͤrden, falls ihren Forderungen nicht genuͤgt wuͤrde.
Aus Buenos⸗Ayres wird unterm 28. Mai gemeldet, daß der Gouverneur Rosas im Begriff steht, diesen Ort zu verlassen, um eine Zusammenkunft mit den Gouverneuren von Santa Fe, Corrientes und Entrerios zu haben. Waͤh⸗ rend der Abwesenheit des Gouverneurs wird die Provinz interimistisch unmittelbar von den Ministern des Krieges, der Finanzen und der auswaͤrtigen Angelegenheiten verwal⸗ tet. Buenos⸗Ayres hat, eben so wie fruͤher mit Santa Fe, jetzt auch mit Entrerios ein Schutz⸗ und Trutz⸗Buͤndniß ab⸗
eschlossen. Als erfreulicher Beweis fuͤr die im Innern des Landes mehr hergestellte Ruhe wird angefuͤhrt, daß die Posten nach Peru und C wieder ab⸗
— Der Hamburger Korrespondent meldet in einem Schreiben aus London: „Die letzten Buͤlletins uͤber das Be⸗ finden des Koͤnigs floͤßten zwar die Hoffnung ein, daß die aͤußerste Gefahr, welche das Leben des Durchl. Kranken in der letzten Zeit haͤufig bedrohte, wenigstens fuͤr den Augen⸗ blick gluͤcklich beseitigt sey; inzwischen scheint man sich nichts destoweniger nicht zu verhehlen, daß der gegenwaͤrtige Zustand Sr. Majestaͤt, der eine allmaͤlige gaͤnzliche Entkraͤftung nach sich ziehen duͤrfte, bald die aͤngstlichsten Besorgnisse wieder rege machen koͤnnte. Als besonders bedenkliches Symptom wird angefuͤhrt, daß der Eiter in den Wunden des Koͤnigs von ungemeiner Schaͤrfe sey, und die Beine sich bereits in einem Zustande der Mortifikation befinden. — Wohlunter⸗ richtete Personen wollen wissen, daß das Verhaͤltniß zwischen dem kuͤnftigen Thronfolger und dem Herzoge v. Wellington bei weitem andrer Art sey, als es die oͤffentlichen Blaͤtter neuerdings angedeutet haben und es im Publikum ziemlich allgemein angesehen wird. Bekanntlich hat der Herzog nur auf den speciellen Wunsch seines Monarchen seinen gegen⸗ waͤrtigen beschwerlichen Posten angetreten, und es duͤrfte da⸗ her zu erwarten stehen, daß er bei dem bevorstehenden Re⸗ gierungs⸗Wechsel von selbst resigniren werde. Im andern Falle koͤnnte es sich aber auch leicht fuͤgen, daß er unter dem Nachfolger Georgs IV., wenigstens noch eine Zeit lang, am Staatsruder bliebe, falls es die Gesundheit des Herzogs noch ferner zuließe, welcher von der ungeheuren Last der Arbeit und der gegenwaäͤrtigen politischen Constellation sehr angegrif⸗ fen zu seyn scheint. — Es ist ungegruͤndet, daß der Russtsche Botschafter an unserm Hofe, Fuͤrst Liewen, politischer Gruͤnde halber den hiesigen Hof verlassen habe. Derselbe wird in 1 vier bis fuͤnf Monaten auf seinen hiesigen Botschaftsposten
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zuruͤckkehren und hat denselben nur einstweilen verlassen, um
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in seinem Vaterlande eine durch den Tod seiner Schwieger⸗ mutter ihm zugefallene sehr bedeutende Erbschaft anzutreten.
8 Deutschland. „Dresden, 22. Juni. Se. Durchlaucht der regierend Landgraf von Hessen⸗Homburg, welcher gestern hier an ekom⸗ men und im Hötel de Saxe abgestiegen waren, speisten
heute Mittags an der Koͤnigl. Tafel in Pillnitz. 1 Hannover, 22. Juni. Durch zwei landesherrliche
Verordnungen vom 10ten d. M. ist bestimmt worden, daß b
Occupations⸗Zeit mit dem 1. Jan. 1831 in Verzinsung 1.n”“ 4 pCt. treten, diesenigen aber, welche nicht in 500 Rthir.
Gold oder 100 Rthlr. Silber aufgehen, am gedachten Tage baar zu voll zuruͤckgezahlt werden sollen, und daß 2) die Ob⸗
ligationen Lit. G. uͤber das Bellville⸗Neuviersche Zwangs⸗An⸗ lehn, welche nicht wenigstens 100 Rthlr. betragen, gleichfallsz zuruͤckgezahlt werden sollen. Den Inhabern beiderlei Obli⸗-⸗
menlegung mehrerer kleiner Obligationen auf einen der ge⸗
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Beilage zur
bruars. Die Chinesischen Behoͤrden scheinen mit Maͤßigung
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1) die Obligationen Lit. F. uͤber ruͤckstaͤndige Zinsen aus der
gationen ist jedoch frei gestellt, ob sie dieselben durch Zusam⸗
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nannten runden Betraͤge erhoͤhen wollen, um die Ruͤckzah⸗ lung zu vermeiden; die nicht auf solche Betraͤge lautenden Obligationen Lit. F. koͤnnen außerdem auch durch baare Zu⸗ legung bis zu den Normal⸗Summen oder durch Umschreibung der Betraͤge in Pistolen oder Kassengulden auf Conventions⸗ Muͤnze bis zu einer solchen Summe conservirt werden. Gestern ist das zweite Infanterie⸗Regiment von Hameln und das dritte Infanterie⸗Regiment von Hildesheim in der hiesigen Umgegend eingetroffen, um gemeinschaftlich mit der Grenadier⸗Garde und einer Abtheilung Artillerie auf der gro⸗ ßen Bult Manoͤvrir⸗Uebungen anzustellen, welche morgen anfangen und bis Ende dieses Monats dauern werden. Am Sonntage den 6ten d. M. haben Gewitter in meh⸗ reren Gegenden des Koͤnigreichs bedeutenden Schaden durch Hagelschlag angerichtet. Namentlich haben die Feldmarken der Stadt Muͤnder, des Fleckens Bodenteich und mehrerer Gemeinen der Aemter Bodenteich und Hitzacker sehr gelitten. Karlsruhe, 22. Juni. Die hiesige Zeitung giebt heute aus Baden ausfuͤhrliche Nachricht uͤber die daselbst stattgehabten Feierlichkeiten bei der am 13ten d. erfolgten Ankunft Ihrer Koͤnigl. Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin in jener Stadt und uͤber Hoͤchstderen Aufent⸗ halt daselbst. )) Leider war die Witterung unguͤnstig, indem besonders am Abend der Regen fast unablaͤssig herabstroͤmte nnd die veranstaltete Illumination stoͤrte; doch leuchtete na⸗ mentlich das alte Schloß aus dem finstern Waldgrunde feen⸗ haft von dem Berge herab. Die staͤdtischen Behoͤrden und die Offiziere der Buͤrger⸗Kavallerie wurden Abends zur Fuͤrstlichen Tafel gezogen, wobei Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog einen Toast auf das Gluͤck der Stadt Baden ausbrachten. 3 Den folgenden Mittag brachten die hohen Herrschaften in dem Kloster Lichtenthal zu, wo zu ihrem feierlichen Em⸗ pfang alle Anordnungen getroffen waren. In dieser von der Markgraͤfin Irmengart und ihren Soͤhnen im J. 1245 ge⸗ stifteten und reichlich dotirten Abtei war es von jeher Sitte, em Landesfuͤrsten, bei seinem Eintritte, die Schluͤssel zu uͤberreichen und der regierenden Fuͤrstin Stab, Kreuz und Ring. So geschah es auch diesmal. Die Frau Großherzs⸗ gin hingern sich das Kreuz um, steckten den Ring an und uͤbernahmen damit, fuͤr die Zeit Ihrer Anwesenheit, die Stelle der Aebtissin. Die Frauen wurden einzeln vorge⸗ stellt und zum Handkusse gelassen. 88 b Im Kloster Lichtenthal war lange das Familienbegraͤb⸗ niß des Hauses Baden. 48 Personen aus der Fuͤrstlichen Familie haben in diesen stillen Mauern ihre Ruhestaͤtte, dar⸗ unter 14 Frauen, die zum Theil den Schleier genommen hat⸗ ten, zum Theil ihre Wittwentage in kloͤsterlicher Ahgeschie⸗ denheit hier zubrachten. Ihre Koͤnigl. Hoheiten besuchten die Graͤber Ihrer Ahnen und waren sichtbar von den man⸗ cherlei Gefuͤhlen ergriffen, welche der ernste Moment in Ih⸗ nen hervorrief. Die Frau Großherzogin begab sich hierauf in das Kapitel, wo Hoͤchstdieselbe demnaͤchst einer Novizin den schwarzen Schleier, drei Kandidatinnen aber, unter Vor⸗ behalt des Regulativs, den weißen Schleier und das Aspi⸗ rantenkleid ertheilte. Das Mittagsmahl wurde im gewoͤhn⸗ lichen Speisesaal des Klosters eingenommen, wo auch saͤmmt⸗ liche Klosterfrauen zu gleicher Zeit speisten, und dabei aus Familienpokalen, welche die Markgrafen Ernst Friedrich und Georg Friedrich im Jahre 1596 dem Kloster geschenkt, die Toasts ausgebracht. 11““
n Oesterreich. Wien, 22. Juni. Ihre Majestaͤten der Kaiser und und die Kaiserin sind am 16ten d. M. im erwuͤnschtesten
Wohlseyn in Graͤtz eingetroffen. Ihre Majestaͤt die Frau Erzherzogin Marie Louise, Herzogin von Parma ꝛc., war Tags zuvor daselbst angelangt. Auch Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Johann ist am 16ten von Marburg und Se. Durchlaucht der Herzog von Reichsstadt am 18ten von hier in Graͤtz eingetroffen.
In Beruͤcksichtigung des wichtigen Einflusses, welchen eine zweckmaͤßige Erweckung des Kunstsinnes auf die Ver⸗ edlung des National⸗Charakters aͤußert, wird dermalen hier, mit Allerhoͤchster Genehmigung, die Bildung eines Privat⸗ Vereins, zur Befoͤrderung der bildenden Kuͤnste, beabsichtigt, welcher sich (in gleicher Weise, wie die anderwaͤrts bereits be⸗ stehenden Vereine von Kunstfreunden), die Bestimmung giebt,
*) Die am 15ten d. erfolgte Ruͤckkehr nach Karlsru e Päben,
vwir bereits gemeldet. ölI1“X“;
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Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung
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No. 177.
durch Ankaͤufe gelungener Werke lebender vaterlaͤndischer Kuͤnstler die Thaͤtigkeit der Letztern anzuregen und die Theil⸗ nahme fuͤr die bildende Kunst im Publikum zu verbreiten.
— — Wien, 22. Juni. Gestern hatte der komman⸗ dirende General von Unter⸗Oesterreich, Graf von Guilay eine große Parade zu Ehren des seit einigen Tagen hier an⸗ wesenden Kaiserl. Russischen General⸗Lieutenants Baron von Geismar angeordnet, welche auf dem Glacis uͤber ein Gre⸗ nadier⸗Bataillon, das Infanterie⸗Regiment Prinz von Hessen⸗ Homburg und zwei Divisionen des Kuͤrassier⸗Regiments von Auersperg abgehalten wurde. Die Truppen machten mehrere Evolutionen und defilirten alsdann en parade. — Der Un⸗
garische Landtag, der bestimmt am 8. September eroͤffnet
werden soll, wird wahrscheinlich nur von kurzer Dauer seyn, da die Regierung, dem Vernehmen nach, außer einem Re⸗ krutirungs⸗Gesetz und einigen Finanz⸗Gesetzen, keine weiteren Propositionen zu machen beabsichtigt. — Das hiesige Her Theater hat leider seine schoͤnste Zierde verloren. Dlle. So⸗ phia Muͤller, die auch in Berlin so reichlichen Beifall aͤrnd⸗ tete, ist vorgestern nach 1⁄jaͤhrigen Leiden in der Bluͤthe ih⸗ rer Jahre gestorben. Allgemein geachtet und betrauert, wird sie heute in Hitzing zur Erde bestattet, wobei das gesammte Personale der Hofbuͤhnen ihr die letzte Ehr bezeigen wird. 8e⸗ Schwei 11“ “ . Zuͤrich, 19. Juni. Durch Kreisschreiben vom 3. Juni hat der geheime Rath des Vororts Bern die Regierungen der Kantone von der durch den Spanischen Minister in Pa⸗ ris, Grafen Ofalia, dem Schweizerischen Geschaͤftstraͤger daa⸗ selbst unterm 19. Mai gemachten Eroͤffnung zum Behuf einer zwischen Spanien und der Schweiz zu treffenden Ueberein⸗ kunft hinsichtlich der Erbschaftsverhaͤltnisse in Kenntniß ge⸗ setzt. Indem der Spanische Minister die im Koͤnigreich be⸗ stehenden Gesetze ihrem wesentlichen Inhalte nach mittheilt und darin nachweist, daß kein Heimfalls⸗ oder Abzugsrecht in Spanien besteht und nichts hindert, daß Auslaͤnder fuͤr Testirung, Erbschaften u. s. w. den Unterthanen und Ein⸗ wohnern gleich gehalten werden moͤgen; fragt er: ob die Ge⸗ setze der Schweizer⸗Kantone ein Gleiches zulassen, oder ob die Schweiz dafuͤr sich einzuverstehen geneigt waͤre? Der Vorort ersucht die Staͤnde, ihre Gesandten zur Tagsatzung mit Instructionen zu versehen fuͤr Beantwortung der Ein⸗ frage, die vermuthlich, da die gemachten Antraͤge auf einer vollstaͤndigen Reciprocitaͤt beruhen, mindestens zu gegenseiti⸗ gen Erklaͤrungen fuͤr Aufhebung des Abzugsrechtes fuͤhren duͤrften, wie die Schweiz solche bereits mit den meisten Eu⸗ ropaͤischen Staaten ausgetauscht hat. .X““
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Florenz, 15. Juni. Rossini befindet sich seit einigen Tagen in unserer Stadt. Vorgestern Abend wohnte er der Vorstellung im Theater Pergola bei, wo er vom Publikum zu wiederholten Malen mit Applaus begruͤßt wurde.
Rom, 11. Juni. Vorgestern starb hierselbst auf der Ruͤckkehr von einer Reise nach Neapel und Sicilien der Ba⸗ ron Bernhard von Eichthal, Sohn des ehemaligen Hof⸗Ban⸗ quiers Eichthal in Muͤnchen.
Ancona, 12. Junt. (Aus der Allgemeinen Zei⸗ tung.) Seit einiger Zeit ist der Courierwechsel zwischen Korfu und England sehr lebhaft, und bei der Englischen Ma⸗ rine im Mittellaͤndischen Meere werden Anordnungen getrof⸗ fen, die auf wichtige Ereignisse hinzudeuten scheinen. Die Expedition gegen Algier wird von den Englaͤndern nicht gleichguͤltig angesehen, und die bei dieser Gelegenheit ent⸗ wickelte imposante Seemacht Frankreichs ist vielleicht fuͤr das Englische Kabinet ein hinreichender Anreiz, dem Aufkommen der Franzoͤsischen Marine entgegen zu arbeiten und den Krieg gegen Algier zu einem Bruche mit Frankreich zu benutzen. Man weiß zwar hier sehr wohl, daß die finanziellen Ver⸗ haͤltnisse Englands nicht leicht ein Unternehmen erlauben, welches großen Geldaufwand fordert, allein der politische Takt, der die Englische Nation so sehr bezeichnet, und den oͤfters, selbst gegen ihren Willen, die Minister anerkennen und auffassen muͤssen, scheint weniger die Ausgaben, als den Verlust der Oberherrschaft auf dem Meere, zu fuͤrchten und eine Aenderung in Englands auswaͤrtiger Politik zu verlan⸗ gen. Diese scheint wirklich nach dem, was man hier sieht und hoͤrt, eintreten und einen entschiedenen Charakter anneh⸗ men zu sollen, da aus dem bisherigen schwankenden Gange des jetzigen Ministeriums die groͤßten Verwickelungen und Verlegenheiten fuͤr England entsprungen sind. Die Thron⸗