1830 / 183 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Dank, das Land ist doch so tief noch nicht gesunken, daß es vpor einem solchen Plane zu erschrecken braucht! Freilich muͤßte aber auch die Verwaltung durch ihren Mangel an Talenten die Achtung des Landes nicht eingebuͤßt haben; Herr Goulburn haͤtte niemals Kanzler der Schatzkammer seyn muͤssen seine Freunde haͤtten ihm, um seines eigenen Be⸗ sten willen, den Rath ertheilen sollen, lieber in seiner fruͤ⸗ hern untergeordneten Stellung weislich zu beharren.“ In Bezug auf die kuͤrzlich im Parlamente wieder statt⸗ gefundenen Aeußerungen und Angaben uͤber den Zustand Ir⸗ lands aͤußert die Morning⸗Chroniecle: „Es muß einmal endlich dem Systeme ein Ende gemacht werden, welches in Irland dem Aufkommen einer Mittel⸗Klasse im Wege ist. Ein Land, das blos Gutsbesitzer und Arme enthaͤlt, ist ein UMJ—nding und kann sich niemals wohl befinden. Wenn in Eng⸗ land oder in Schottland ein oder der andere Zweig des Ge⸗ werbfleißes in Stocken geraͤth, so muͤssen die Leute von Ver⸗ moͤgen dazu beitragen, um ihm wieder aufzuͤhelfen; Mittel dazu sind auch hier oder dort mehr als hinreichend vorhan⸗ den. In Irland aber giebt es auf der einen Seite nur eine Oligarchie von Gutsbesitzern, deren uͤbertriebene Einkuͤnfte dadurch aufgebracht werden muͤssen, daß die werthvollsten Agorikultur⸗Erzeugnesse ausgefuͤhrt werden, waͤhrend auf der andern ein Heer von Landleuten existirt, die verdammt sind, sich mit der gemeinsten Art von Nahrungsmitteln zu begnuͤ⸗ gen und in besondern Nothfaͤllen sich außer Stande befinden, aauch nur ihre Subsistenz zu fristen.“ Man erwartet bei einer bevorstehenden Aufloͤsung des Parlaments so viele Bewerbungen und sogenannte Wahl⸗ Schlachten in Irland, wie sie fruͤher niemals stattgefunden haben. Irlaͤndische Blaͤtter berichten, daß es fast kei⸗ nen einzigen Ort auf jener Insel gebe, wo man sich nicht dazu ruͤste, die ministeriellen Wahl⸗Kandidaten zu verdraͤngen. Die von dem jetzigen Ministerium vorgeschlagenen neuen Steuern in Irland sollen dasselbe dort sehr unbeliebt ge⸗ macht haben. 1 Unsere Tory Blaͤtter machen die Bemerkung, daß man in den letzten Wochen ungewoͤhnlich viele, den Familien der Whigs angehoͤrige Damen nach dem Schlosse von Bushy⸗ Park habe fahren sehen, um dort der erlauchten Wirthin ihre Aufwartung zu machen. 1 Im Globe heißt es: „Fortwaͤhrend wird in den Be⸗ richten, die wir aus Konstantinopel erhalten, behauptet, daß der Sultan einen Angriff gegen den Pascha von Aegypten im Sinne habe. Se. Hoheit ist wie man sehr wohl weiß schon seit langer Zeit eifersuͤchtig auf die von dem Vice⸗Koͤnige sich angeeignete unabhaͤngige Macht und sieht, wie es heißt, dessen kuͤrzlich in Vorschlag gekommene Allianz mit Frankreich als einen Beweis an, daß man in dem Plane uͤbereingekommen sey, im noͤrdlichen Afrika ein unabhaͤngiges Reich zu stiften. Es wird ferner gesagt, daß diese Eifersucht der Pforte von dem Britischen Botschafter noch mehr ange⸗ facht werde, und daß dieser die Expedition nach Algier sich zu Nutze mache, um die Unruhe der Ersteren wegen der von Mehemed gehegten Absichten zu vermehren. Einem anderen Geruͤchte nach, soll gar die Englische Flotte instruirt seyn, die Operationen der Tuͤrken gegen die Kuͤste von Afrika zu unterstuͤtzen; diesem darf inzwischen kein Glauben beigemessen werden.“ C“ in die Haͤfen von 3 anien im Monat Mai 183 6 Getreides und Mehls. b- ““ DQuarters ..247,585 15,596

Weizen.... Gete ... EEu Roggen .... EE111““ weeee; Mais Buchweizen.

Zusammen an Getreide 77,880

eee.] . Centner a 112 * Weizen⸗Mehl . . .. 100,025 Hafer⸗Mehl..... 184 Zusammen an Mehl 100,210 Deuts chland.

3 Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem erblichen Reicherathe, Grafen Maximilian von 1 1228

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Muᷓnchen, 26. Juni.

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nachdem die vormalige Reichsstandschaft seiner im Koͤnigrei ht eichs nigreiche Wuͤrtemberg gelegenen Herrschaft Guttenzell keinem Fweihe unterliegt, und deshalb die Anwendbarkeit der in der Sitzung des 8 d. J. zu Stande gekom⸗ menen Uebereinkunft auf ihn von Seiten der Kr 3 berg Be. “; ist. dgge as gestern von der Ludwigs⸗Maximilians⸗Universitaͤt zur Feier ihres Stiftungstages begangene Fest gehoͤrt 47 tig zu den schoͤnsten, welche diese Hochschule seit ihrem Bestehen ge⸗

ihrer Amtstracht, so wie die Docenten, begaben sich in feierlichem

sich bereits der Koͤnigl. Staats⸗Minister des J 2 dnigl. A. nnern Eduard v. Schenk, mit den b 8 75 Studienraͤthen eingefunden hatte.

Hochamte wurde das Te Deum gesungen und das Gebet

verließ und sich nach der Studienkirche begab, ner akademischen hergerichtet, zu einem feierlichen Redeakte und sem Festtage angemessenen Feierlichkeiten bestimmt war.

Majestaͤten die Ausstellung des Kunstvereins und der Ge⸗ werbe in Augenschein zu nehmen und Ihr Wohlgefallen daran zu bezeugen. Der Koͤnig fuhr, von mehreren Militairs be⸗ gleitet, in die Kasernen; die Koͤnigin besuchte den Gottes⸗ dienst in der protestantischen Kirche, wo gerade das Saͤkular⸗ fest der Augsburgischen Konfession gefeiert ward. Mittags

10 Uhr Abends hierher zuruͤckkehrten. Heute Morgens um 7 ½⅞ Uhr sind Allerhoͤchstdieselben uͤber Eltmann und Schwein⸗ furt nach Bruͤckenau von hier abgereist. Die durch Ihren

Herzen und Gedaͤchtnisse unausloͤschlich.

Wuͤrzburg, ö Juni. Die neue „Ordnung fuͤr die Schulen und Gymnasien im Koͤnigreiche Baiern“ ist bereits im Hees und einige Exemplare davon sind hier angekoꝛmmen ie wird begierig gelesen und erregt großen

Stuttgart, 26. Juni. Se. Koͤnigl. Majestaͤt sind ehegestern von Friedrichshafen hier angelangt und haben heute Morgen Ihre Reise nach Boulogne sur mer zum Ge⸗ brauch der Seebader angetreren. Hoͤchstdieselben werden zu Anfang des Monats August wieder hier eintreffen. Auch in diesem Jahre wird die zur Belebung vaterlaͤn⸗ discher Industrie angeordnete Preis⸗Vertheilung statthaben; die Preise sind folgende: 1) Vierzig Dukaten und eine sil⸗ berne Medaille fuͤr die beste von einem Wuͤrtemberger erfun⸗ dene und verfertigte Maschine zu einem gemeinnuͤtzigen, land⸗ wirthschaftlichen oder hauswirrhschaftlichen oder technischen Gebrauch. 2) Dreißig Dukaten und eine silberne Medaille für eine von einem Wuͤrtemberger gemachte chemische Entdek⸗ kung zu Erleichterung oder Vervollkommnung der wirthschaft⸗ lichen oder technischen Gewerbe. 3) Zwanzig Dukaten und eine silberne Medaaille fuͤr die Einfuͤhrung und Verbreitung neuer Kulturen, welche auf den Privat, und National⸗Wohl⸗ stand einen wesentlichen nuͤtzlichen Einfluß haben. 1 Zur Befoͤrderung der Bienenzucht ist nochmals ein Preis⸗ von 15 Dukaten und einer sübernen Medaalle fuͤr denjenigen V Wuͤrtemberger ausgesetzt worden, welcher sich bis Ende 1831 am meisten in diesem wirthschaftlichen Zweige ausgezeichnet und namentlich am Schluß des eben gedachten Jahrs die geoͤßte Quantitaͤt Honig und Wachs gewonnen haben wird. Zur Ermunteruͤng der Ieidenzucht ist ebenfalls ein Preis von 15 Dukaten und einer silbernen Medaille fuͤr denjenigen Wuͤrtemberger ausgesetzt, welcher im Jahr 1830 die meisten Seidenwuͤrmer erzogen und die groͤßte Q t wonnen haben wiroöo.

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Mainz, 27. Juni. Gestern kamen Se. Majestaͤt der Koͤnig von Wuͤrtemberg unter vem Namen eines Grafen von Deck in unserer Stadt an und stiegen in dem Gasthause zu den drei Kronen ab. Nachdem Se. Majestaͤt bei Sr. Koͤnigl. Hoh. dem Herzoge von Huͤrtemberg, Gouverneur hiesiger Bundesfestung, un d bei Sr. Durchl. dem Herzoge von Nas⸗

ch Besuche tet hatten, kehrten Aller⸗

Guttenzell, das Praͤdikat „Erlaucht“ zu ertheilen geruht,

sel nach Boulogne weiter fortsetzten.

feierthat. Der akademische Senat und saäͤmmtliche Professoren in Großherzog und die

Zuge aus dem Senats⸗Zimmer nach der Michaclskirche, co

Herren Ministerial, und Ober⸗ Nach einem feierlichen

1] 8 7 72 3 8 Pomine salyvum fac Regem verrichtet, worauf der akademi⸗ sche Zug in gleicher Ordnung, wie beim Eintritte, die Kirche irch welche zu ei-⸗ Aula auf das schoͤnste und zweckmaͤßigste andern die⸗

Bamberg, 26. Juni. Gestern geruheten Ihre Koͤnigl.

begaben sich JJ. KK. MM. nach Bauz, von wo Sie gegen

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hiesigen Aufenthalt erzeugten Eindruͤcke bleiben in uisserwwm

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oͤchstdieselben in das genannte Hotel zuruͤck, woselbst Sie .eee. und heute fruͤh Allerhoͤchstihre Reise uͤber Bruͤs⸗

3 1.1“ 2

28. Juni. Ihre Koͤnigl. Hoheite

Frau Großherzogin empfingen gestern, in Privataudienzen, den K. K. Oesterreichischen Wirklichen Geheimen Rath und Oberstkuͤchenmeister, Herrn Landgrafen Joseph von Fuͤrstenberg, welcher von Sr. Majestaͤt dem Kai⸗ ser Franz abgesendet war, um dem Großherzog die Gluͤck⸗ wuͤnsche zum Regierungs⸗Antritt und die Insignien des K. Ungarischen St. Stephans⸗Ordens zu uͤberbringen. ““

(Aus der Allgemeinen

tung.) Heute sind die Oesterreichischen Korvetten „Karo⸗ lina““ und „Adriatico“ von Marocco zuruͤck hier eingelau⸗ fen. Sie haben den Hafen von Malta vor sechs Tagen ver⸗ lassen und bestaͤtigen die Nachricht, daß alle groͤßeren Eng⸗ lischen Kriegsschiffe dahin von der Rhede vor Algier zuruͤck⸗ gekommen waren, und dies, wie es heißt, auf einen ausdruͤck⸗ lichen Befehl der Englischen Regierung an den kommandiren⸗ den Admiral, zur Vermeidung jedes moͤglichen Verdachts oder Mißverstaͤndnisses. Obgleich seit gestern einige Schiffe aus

Karlsruhe,

Alexandrien nach 30täͤgiger Fahrt angelangt sind, haben wir doch keine besonderen Neuigkeiten pvon da. Der Pascha setzt

kriegerischen Uebungen beschaͤftigt, die offene See.

Schweiz. 9

Zuͤrch, 26. Juni. Der große Rath des Kantons Bern hat seine Sommersitzung am 21. d. M. eroͤffnet und gleichen Tages auch beendigt. Nach erfolgter Beeidigung von vier neu Eingetretenen wurde die Instruction zur Tagsatzsatzung vorge⸗ legt und beinahe einmuͤthig genehmigt.

Vorlaͤufigen Berichten von der Sitzung des großen Ra⸗ thes vom Kanton Freyburg zufolge, war daselbst am 2lsten d. nach gewaltigem Kampfe die Frage von Zulassung der Er⸗ bauung der neuen Bruͤcke bejahend entschieden worden.

Der große Rath des Kantons Tessin setzt die Eroͤrterun⸗ gen uͤber die neue oder revidirte Verfassung so eifrig fort, daß sie in wenigen Tagen vollendet seyn wird und am 4. Juli den Kreisversammlungen im ganzen Kanton zur Annahme oder Verwerfung soll vorgelegt werden. Eine Kundmachung des großen Raths vom 18. Juni ordnet diese Kreisversamm⸗ lungen an, deren Resultat bis zum 7. Juli an den Staats⸗ rath gelangt seyn muß. Eine merkwuͤrdige Eroͤrterung fand am 16ten uͤber die Frage statt: ob die bisherige Ausschließung der Geistlichen von der Regierung oder dem Staatsrath (in den großen Rath sind sie bereits waͤhlbar) fortbestehen soll, wie der Staatsrath darauf antrug; die Kommission des gro⸗ ßen Raths uͤber den Verfassungsentwurf hatte vorgeschlagen: es soll ein Mitglied der Geistlichkeit im Staatsrath Sitz haben koͤnnen, und dieser Mittelvorschlag ward dann auch genehmigt*), nachdem die Ausschließung sowohl als die unbe⸗ dingte Zulassung der Geistlichen zuvor beide waren verworfen worden.

Nach amtlicher dem großen Rathe des Kantons St. Gallen in seiner dermaligen Sommersitzung vorgelegten Nach⸗ weisung sind im Jahr 1829 in den 8 Bezirken 4042 Civil⸗ streitfaͤlle an die Vermittlung gebracht und davon 2051 guͤt⸗ lich ausgeglichen worden; von den uͤbrigen gelangten 951 in erster Instanz an die Kreisgerichte, 214 an die Bezirks⸗ gerichte, 17 an das Administrationsgericht und 4ü4 an das Handelsgericht. Von den Kriminalgerichten wurden verur⸗ theilt: zur Kettenstrafe 10 Individuen, Zuchthaus 5, Pran⸗ ger 2, Schandsaͤule 5, Landesverweisung 2, Staupbesen 1, Pruͤgel 1, Ehrlosigkeit 3, an den correctionellen Richter ver⸗ wiesen 7, mit Verdacht entlassen 2. Von diesen 29 Indivi⸗ duen waren 24 Kantonsbuͤrger und 5 Fremde. Die Verbre⸗ chen bestanden in Diebstahl 18, Betrug 5, Verdacht des Kindermords und Beihuͤlfe dazu 2, Ehebruch 2, Verdacht der Brandstiftung 1, verletzte Ehrerbietung 1, Faͤlschung

seine Ruͤstungen fort, und die Flotte haͤlt fortwaͤhrend, mit

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*) S. das gestr att der Staats

1öue 8

llgemeinen Preußischen Sta

Gotteslaͤsterung 1; Ruͤckfaͤlle waren unter den Abgeur⸗

theilten 5.

-. 85 1 S 8- a n i e n. 1 8 . Seen. Madrid, 17. Juni. Der Hof kehrt den 26sten d. M. nach Madrid zuruͤck und begiebt sich den 14. Juli nach dem Koͤnigl. Lustschlosse San Ildefonso. Das Dekret, worin dem Don Antonio de Ugarte die Erlaubniß bewilligt wurde, zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach Madrid kommen zu duͤrfen, enthielt die Bedingung, „sich wegen ob⸗ waltender Verhaͤltnisse bei Hofe und im Pallast nicht sehen zu lassen.“ Er ist bisjetzt noch nicht in Aranjuez gewesen. Einem am 8. Mai d. J. von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige erlassenen Dekret zufolge, sind diejenigen Individuen, welche sich wenn selbst auch freiwillig bei dem zur Bewachung der Kuͤsten und Graͤnzen gegen Schleichhaͤndler unlaͤngst or⸗ ganisirten Karabinier⸗Corps haben engagiren lassen, von der Militair⸗Dienstpflichtigkeit nicht ausgeschlossen. Der Mi⸗ nister der Gnaden und der Justiz hat ein am 5ten d. M. erlassenes Koͤnigl. Dekret bekannt gemacht, kraft dessen die schon ehemals bestandenen sogenannten großen Kollegien (Ge⸗ richtshoͤfe) auf den Universitaͤten von Salamanca, Valladolid und Alcala de Henares wiederhergestellt werden sollen, und sind von Sr. Majestaͤt die Richter und Auditoren der Rota, Don Tomas Arias und Don Tomas Gonzalez, und der Rathsherr von Kastilien, Don Tomas Arizmendi, beauftragt worden, einen Bericht uͤber diejenigen Veraͤnderungen abzu⸗ fassen, welche in der neuen Organisation jener Gerichte, mit Beruͤcksichtigung auf die gegenwaͤrtigen Zeitverhaͤltnisse, zu beobachten seyn moͤchten. Die Direktoren der Spanischen Bank von San Fernando haben gestern ihre Entlassung ver⸗ langt und erhalten. Dem Verlauten nach, sollen dieselben ge⸗ wisse von dem Finanz⸗Minister getroffene Anordnungen, als mit den der Bank zur Grundlage dienenden Institutionen und sonach mit ihrer Pflicht nicht im Einklang stehend, an⸗ gesehen und deshalb deren Ausfuͤhrung verweigert haben.

Der Brigadier Latapie, welcher zuletzt in Vitoria arretirt wor⸗

den war, kam vor ungefaͤhr 8 Tagen hier an, begab sich so⸗ gleich nach Aranjuez, wo er von dem Koͤnige und dem eben dort anwesenden Kriegs⸗Minister sehr gut empfangen und ihm viel Schmeichelhaftes gesagt wurde, kaum war er jedoch nach Madrid zuruͤckgekehrt, als die Polizei sich seiner bemaͤch⸗ tigte und ihn nach dem Gefaͤngniß bringen ließ. Nach zwei Tagen ward er indeß wieder in Freiheit gesetzt. Der zu⸗ letzt nach Konstantinopel bestimmt gewesene Koͤnigl. Spani⸗ sche Minister⸗Resident, Herr Villalba, ist, mit einem lebens⸗ laͤnglichen Gehalt von 30,000 Realen, in Ruhestand versetzt worden. Es will verlauten, daß der K. Spanische Legations⸗ Secretair, Hr. Cordoba (zuletzt Secretair in Konstantinopel), in Lissabon, bei Gelegenheit einer heftigen Diskussion mit dem Infanten Dom Miguel, von der aufwallenden Gemuͤths⸗ art dieses Prinzen persoͤnlich zu leiden gehabt habe. Herr Cordoba ist mit bedeutender Gehalts⸗Vermehrung nach Lon⸗ don versetzt, und Herr Cruz Mayor, bis jetzt Legations⸗Se⸗ cretair in London, nimmt seine Stelle in Lissabon ein. In Sevilla, wo sich die Agenten des Thorzoll⸗Paͤchters Riera die groͤßten Bedruͤckungen gegen den dasigen Handelsstand haben zu Schulden kommen lassen, indem sie die Waaren uͤber ihren Werth taxirten und die Handels⸗Guͤter, wenn die Kaufleute sich einem so hoͤchst willkuͤhrlichen Verfahren nicht unterwerfen wollten, Monate lang zuruͤckhielten, unter dem Vorwande, hieruͤber nach Madrid berichten zu muͤssen, sind, auf besonderen Koͤnigl. Befehl, die Rieraschen Thorzoll⸗Auf⸗ seher entfernt und Koͤnigl. Beamten an deren Stelle eingesetzt worden, welche die zu verzollenden Gegenstaͤnde taxiren und diejenigen, welche die Gegenstaͤnde einfuͤhren, mit dem die Taxation enthaltenden Zettel zu den Rieraschen Thorzoll⸗Em⸗ pfaͤngern senden, um den Werth des Zolls zu entrichten. In Mahon, wo sich die Magazine der Franzoͤsischen Expe⸗ ditions⸗Armee befinden, sind alle Lebensmittel bedeutend ge⸗ stiegen, so z. B. kostet ein Huhn 50 Real. (3 Rthlr. 18 Sgr.), und andere Gegenstaͤnde des Verbrauchs in gleichem Verhaͤlt⸗ niß. In Cordoba lebt ein sehr geschickter Arzt, Namens Doktor Hamed⸗Habul de Abencerrage, letzter Nachkomme der großen Familie der Abencerragen. Folgendes ist der heu⸗ tige Stand der Staatspapiere: Consolidirte Vales vom Ja⸗ nuar, Mai und September 40 ½ a 41 pEt., nicht consolidirte 9 ½⅞ a 10 pCt., Zinsen der Vales 5 a 5 ¼ pCt., coͤnsolidirte

Staatsschuld mit 5 pCt. Zinsen 46 ¼ pCt., liquidirte Staats⸗