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ten, die das Parlament versammelt gewesen, keine von den Maaßregeln, welche im Anfauge vom Throne verheißen wor⸗ den, habe zu Stande bringen koͤnnen und nun nach vie em unschluͤssigen Wanken froh sey, eine Gelegenheit gefunden zu haben, um mehrere Maaßregeln los zu werden, von denen es wohl wuͤßte, daß es dieselben nicht durchfuͤhren koͤnnte. Man sagte ihm, daß es sich fuͤrchte, die wichtigen Fragen uͤber die Civil⸗Liste und die Regentschaft von einem Unter⸗ hause entscheiden zu lassen, dessen Mitglieder auf dem Punkte
der Aufloͤsung der Volksgunst beduͤrftig, nicht so leicht zu len⸗ ken seyn wuͤrden, als die eines neuen Parlaments. Man be⸗ stand besonders darauf, daß es hoͤchst wichtig sey, eine Re⸗ gentschaft zu bestimmen, weil, im Fall der Koͤnig in der Zwi⸗ schongeit sterben sollte, die Prinzessin die dann zu bestimmende Regentschafts⸗Akte zu unterschreiben und somit in ihrem zar⸗ ten Alter sich und dem Staate selbst ihren Vormund zu sez⸗ zen haben wuͤrde, oder der Herzog von Cumberland koͤnne, der Lehre des Herrn Pitt gemaͤß, beinahe gesetzmaͤßig auf die Regentschaft Anspruch machen, was Hr. Brougham z. B. besonders deswegen fuͤr ein großes Uebel betrachtete, weil die⸗
ser Prinz alsdann Koͤnig von Hannover seyn wuͤrde und so⸗
nach moͤglicher Weise die Vortheile des provisorisch verwal⸗ teten Landes denen seines eigenen Staates nachsetzen koͤnnte. Der Graf Grey und Herr Brougham sprachen besonders stark uͤber diese Punkte; die alten Tory's waren vorzuͤglich im Oberhause thaͤtig, und die Minister hatten sehr heftige Anfaͤlle von dem Herzoge von Richmond, den Grafen Win⸗ chilsea, Eldon, Mansfield u. s. w. auszuhalten. Die Frage fuͤr den Augenblick war indessen nur um die von der Oppo⸗ sition gewuͤnschte Vertagung von 24 Stunden; aber die Mi⸗ nister wollten diese nicht bewilligen und wollten mit ihrer Entscheidung stehen oder fallen. Es stimmten also im Oberhause 100 Mitglieder fuͤr und 56 gegen sie, und im Unterhause 193 füuͤr und 146 gegen sie — eine zwar nicht sehr große Mehrheit, aber doch hinlaͤnglich, um den Koͤnig in seiner Wahl festzuhalten. — Im Oberhause wurde gestern Abend die vom Unterhause eingefuͤhrte Klau⸗ el, welche die Todesstrafe in den meisten Faͤlschungs⸗Verbre⸗ hen abschaffte, wieder verworfen, und zwar von einer sol⸗ chen Mehrheit, daß gar nicht einzusehen ist, wie sich beide Haͤuser in dieser Session (die in vierzehn Ta⸗ gen geendet werden soll) werden verstaͤndigen koͤnnen. Der Koͤnig ist, nach Allem, was Se. Majestaͤt bisher gethan, moͤglichst darauf bedacht, Ersparungen eintreten zu lassen; so wurden schon am Sonnabend die saͤmmtlichen bei dem kostspieligen Baue in St. James beschaͤftigten Personen ver⸗ abschiedet. Den YNeomen der Garde, welche die Leiche des S.vw. Koͤnigs zu bewachen haben, ist im Palaste von Windsor selbst Wohnung angewiesen worden; auch haben Se. Majestaͤt erklaͤrt, daß Sie die uͤbermaͤßige Pracht und die haͤufigen Veraͤnderungen in den Uniformen, besonders der Leibgarden⸗Offiziere, nicht haben wollen; in Betracht der vie⸗ len Personen, welche von den Schauspielhaͤusern leben, sol— len diese nur 4 Abende geschlossen werden. — Bei der am 28. v. M. stattgehabten Versammlung des Geheimen Rathes leistete der Herzog von Norfolk, der erste Katholik seit vie⸗ len Jahren, als Mitglied den Eid. nem Haushalt schon einige neue Ernennungen gemacht; aber nicht im Kabinet; obgleich man nicht zweifelt, daß der Her⸗ zog, welcher auf jeden Fall an der Spitze desselben bleiben soll, mehrere der Hauptstellen durch andere Manner werde besetzen muͤssen. Unter diesen nennt man den Marquis von Lansdown, Lords Goderich und Palmerstone, Hrn. Huskis⸗ son, Grant u. s. w., an der Stelle der Lords Aberdeen, Sidmouth, Melville, Ellenborough und des Hrn. Goulburn. Indessen weiß man noch nichts mit Zuverlaͤssigkeit.
27 Niederlande. 5
Aus dem Haag, 2. Juli. Der Koͤnigliche Hof hat gestern die Trauer auf vier Wochen fuͤr seine Majestaͤt den üa Georg IV. von England angelegt.
Dem Vernehmen nach, wird auf den Antrag Sr. Koͤnigl. Zohett des Prinzen von Oranien, als Vice · Praͤsidenten des
taatsrathes, naͤchstens ein Koͤnigl. Beschluß erscheinen, dem⸗ zufolge den Mitgliedern des Staatsrathes eine bestimmte jaͤhrliche Ferienzeit bewilligt werden soll.
Bruͤssel, 2. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Wuͤr⸗ temberg sind gestern fruͤh nach Boulogne und Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien gestern Abend nach dem H1113““
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v11I1 Schweden und vEb“ — — Stockholm, 29. Juni. 1
“ 6“ ‚Pte dem Koͤni n⸗Orden, womit der kuͤrzlich verstorbene Groß⸗ Herzog Ludwig bekleidet gewesen, zuruͤckzubringen, hat de. Ehre gehabt, sich dieses Auftrages in einer von Sr. Maje⸗ staͤt ihm bewilligten Privat⸗Audienz zu entledigen. — Der Koͤnig hat beschlossen, dem Großherzog Leopold jenen Orden zuruͤckzuschicken, und deshalb den Kammerherrn Freiherrn von Lagerheim beauftragr, sich nach Karlsruhe zu begeben, um Sr. Koͤnigl. Hoheit die Insignien zu uͤberbringen. Der Frhr.
herzog von Baden abgesandt, um Sr. den Serafinen⸗Orden,
— Der Koͤnig hat auch dem General von legenheit seiner Abschied⸗Audienz, die
eine Dose mit len lassen. 1 8 111“ v“
Wuͤrzburg, 2. Juli.
nach Kissingen fortgesetzt. Darmstadt, 30. Juni. 2ten Kammer der Landstaͤnde Abg. Hoffmann, Großherzogl. Haus betreffend, selbe von der Kammer angenommen. Karlsruhe, 2. Juli.
Eidgenossenschaft, Herr Freiherr nach Bern abgereist. Aus Bretten wird gemeldet: Der 25.
vollen Verfassers der hebende, seines Andenkens Anzahl Geistlicher, viele Volkes aus der Umgegend hatten
gleitet von dem hiesigen Zug an die mit gruͤnen
Tage seiner Kindheit zugebracht hatte.
Der Koͤnig hat in sei⸗ von welchen bis jetzt die Staͤdte Graͤtz und Bruck bekannt
dere Wahrnehmung dar. — “ 1 w Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
nat eine Bill eingereicht, die schusses der Staats⸗Einkuͤnfte,
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thons Geburtsstaͤtte kenntlich zu machen, nun eine einfache in Eisen gegossene Inschrift tragen. “*“ 8 b S
e11*“n vor 6 Uhr wurde in mehreren Gegenden
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der Steyermark,
sind, eine ziemlich hefrige in zwei kurz nach einander folgen⸗ den Stoͤßen bestehende Erderschuͤtterung verspuͤrt, welche in
der Richtung von Suͤdosten gegen Nordwesten kam und eine wellenfoͤrmige Bewegung, die etwa
len 1 eine Sekunde dauerte, verursachte, wodurch die Fenster, dann die in Schraͤnken be⸗ findlichen Glaͤser erklirrten, die Waͤnde zitterten und hier und
da kleine Mauertheile von den Zimmerdecken und Schorn⸗
steinen e. sonst aber keine Beschaͤdigung an Gebaͤu⸗ den wahrgenommen wurde.
Der Barometerstand bot nach den bis jetzt eingegangenen Nachrichten eben so wenig, als die Atmosphaͤre, eine beson⸗
Kongreß⸗Verhandlungen. Am 6. wurde im Se⸗ sich auf Vertheilung des Ueber⸗ ch. (sobald naͤmlich die National⸗ Schuld abgetragen ist) unter die verschiedenen Staaten der Union bezieht; sie wurde verlesen und die zweite Verlesung beschlossen. Am 7. ging im Senat eine Bill durch, der zufolge der Preis oͤffentlicher Laͤndereien erhoͤht worden ist. Das Haus der Repraͤsentanten beschaͤftigte sich zuvoͤr⸗
derst mit einer Bill, wegen Abmachung der Rechnung ver⸗
schiedener diplomatischer Agenten, und verwandelte sich sodann in einen Ausschuß, in welchem lange uͤber mehrere im Tarif
1 Der General von Frreystedt, von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem regierenden Groß⸗
zu treffende Veraͤnderungen debattirt wurde. Am 8. ging
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von Lagerheim wird seine Reise in der Mitte Juli antreten. . Freystedt, bei Ge⸗ einen Decoration des Com⸗ mandeur⸗Großkreuzes des Schwerdt⸗HOrdens ertheilt und ihm seinem Beüdniß, in Diamanten gefaßt, zustel⸗ “
Se. Durch!l der Herzo
3 bb —. l. zog von Leuchtenberg ist gestern Nachmittag 4 Uhr mit Gefolge hier angekommen und hat nach gewechselten Postpferden die Reise
In der heutigen Sitzung der Laß wurde uͤber den Antrag des die Ausarbeitung eines Hausgesetzes fuͤr das Berathung gepflogen und der⸗
9 Der Koͤnigl. Preußische Ge⸗ sandte am Großherzoglichen Hofe und bei der Schweizerischen von Otterstedt, ist gestern
1 Juni, dieser ewig denkwuͤrdige Tag der Uebergabe des Augsburger Glau⸗
bensbekenntnisses, wurde hier, in der Geburtsstadt Melanch⸗ thons, des frommen Mannes, des großen Gelehrten, des geist⸗ Confess. Augsb., auf eine wahrhaft er⸗ wuͤrdige Weise gefeiert. Eine große weltliche Beamte und eine Menge b aus sich zu dieser Gedaͤchtnis656. feier bruͤderlich in unserer Stadt vereinigt. Unter Anfuͤhrung
der HH. Dekane von Dietelsheim und Knittlingen, und be- Kirchengemeinderath, begab sich der
n. Festons und Blumenkraͤnzen sinnig
geschmuͤckte Staͤtte, wo Melanchthon geboren wurde und die Tage sein Von da bewegte er sich in die geschmackvoll gezierte Stiftskirche, in welcher der große Reformator einst die Weihe des Christenthums empfan-⸗ gen hatte, und wo von beiden Herrn Dekanen zweckmaͤßige
die besondere Bedeutung des Festes fuͤr die Bewohner Bret⸗ tens hervorhebende Reden gehalten wurden. — Ein froͤhliches hl und die Beleuchtung des Melanchthonschen Hauses be⸗ schloß die schoͤne Feier. — Um auch den Enkeln noch Melanch.
wird dieses Haus I
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Am 26. Juni Morgens 3 Minuten
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gerte, wurde auf den naͤchsten Tag verschoben.
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im Senat Bill durch, die gewissen in Virginien leben⸗ den Offizieren und Soldaten aus dem Revolutions⸗Kriege eine jaͤhrliche Unterstuͤtzung zusichert. Darauf entspann sich eine lange Debatte uͤber die Abschaffung der Posten⸗Befoͤrbe⸗ rung am Sonntage, die damit endigte, daß die diese Ange⸗ legenheit betreffende Bill auf die Tafel gelegt wurde. Im Hause der Repraͤsentanten wurden die Verhandlungen uͤber den Tarif fortgesetzt. Am 10. wurde im Senat ein Beschluß des Revpraͤsentanten Hauses, die Kongreß⸗ Sitzung am 17. Mai zu vertagen, vorgelesen und darauf vorgeschlagen, den Termin bis zum 31. Mai auszudeh⸗ nen. Im Hause der Repraͤsentanten wurde die Bill eines Mitgliedes, in welcher vorgeschlagen wird, die Privile⸗ gien der Bank der Vereinigten Staaten nicht wieder zu erneuern, auf die Tafel gelegt. Am 11ten beschaͤftigte das genannte Haus sich wieder mit der Tarif⸗Bill und beschloß, den Einfuhr⸗Zoll auf Eisen zu Eisenbahnen zu erhoͤhen und Ruͤckzoll zu zahlen, wenn das benannte Eisen wirklich zu ei⸗ ner Bahn benutzt wuͤrde. Am 13ten wurde im Senat die Vertagung des Kongresses auf den 31. Mai festgesetzt. Im Hause der Repraͤsentanten ging eine Bill, welche meh⸗ rere Veraͤnderungen in Erhebung der Einfuhrzoͤlle enthaͤlt, nebst ihren auf oͤrtliche Gegenstaͤnde sich beziehenden Klauseln, nach einer lebhaften, aber kurzen Verhandlung, mit einer Mehrheit von 127 gegen 24 Stimmen durch. Am 14ten willigte das genannte Haus hinsichtlich der Vertagung des Kongresses in den Beschluß des Senates; mithin hoͤren die diesjährigen Sitzungen des Kongresses mit dem 31. Mai auf. Am 15ten wurde im Senat eine Bill wegen Reorganisirung der Marine der Vereinigten Staaten zum drittenmal ver⸗ lesen und, nachdem sie durchgegangen, dem Hause der Repraͤ⸗ sentanten zugesendet. Am 21sten ging im Senat eine Bill durch, wegen Bildung des neuen Amtes eines Schatz⸗Anwaltes der Vereinigten Staaten. Im Hause der Repraͤsentanten brachte Herr M'Duffie eine Bill ein, in der vorgeschlagen wird, den Einfuhr⸗Zoll auf Syrup nach dem 30. Sept. 1830 auf 5 Cents fuͤr die Gallone*) herabzusetzen und einen Ruͤck⸗ zoll auf aus fremdem Syrup verfertigten und wieder ausge⸗ fuͤhrten Branntwein von 4 Cents fuͤr die Gallone zu bewil⸗ ligen; die Bill wurde zweimal verlesen und die dritte Verle⸗ sung derselben beschlossen. Am ästen beschaͤftigte sich das Haus der Repraͤsentanten mit der Indianischen Bill; nach lebhaften Debatten wurde die dritte Lesung derselben be⸗ schlossen. Am 27sten brachte im Hause der Repraͤsentan⸗ ten Herr Camberleng, im Namen des Handels⸗Ausschusses, eine Bill ein, die Vorschlaͤge zu Verbesserungen in den die Handels⸗Verbinduͤngen zwischen den Vereinigten Staaten und
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gewissen Großbritanischen Kolonieen betreffenden Anordnun⸗
gen enthielt. Diese Bill wurde zweimal verlesen und dann an einen Ausschuß des ganzen Hauses uͤberwiesen. Sodann wurde, auf den Antrag des Herrn Camberleng, einmuͤthig beschlossen, den Praͤsidenten um Auskunft uͤber die Verhand⸗ lungen mit Großbritanien, hinsichtlich des Kolonial⸗Handels, zu bitten, insofern sie sich zur oͤffentlichen Bekanntmachung eignen. Eine Bill zur Herabsetzung des Einfuhrzolles auf Salz ging, nach dritter Verlesung, durch und wurde dem Senat zugefertigt; ein Gleiches geschah mit der obenerwaͤhn⸗ ten Bill wegen Herabsetzung des Einfuhr⸗Zolles auf Syrup und des Ruͤckzolles auf Branntwein aus fremdem Syrup. Im Laufe der gedachten Sitzung empfing das Haus eine Bot⸗ schaft von dem Praͤsidenten und zugleich eine zuruͤckgesendete Bill, die sich auf eine Subscription zur Erbauung einer neuen Chaussee bezog und der der Praͤsident seine Unterschrift versagt hatte. Die Erwaͤgung dieser Botschaft, welche die Gruͤnde ausein⸗ andersetzte, weshalb der Praͤsident die Unterschrift verwei⸗ Dann trat der Sprecher des Hauses auf und erklaͤrte, er habe noch ein confidentielles Schreiben des Praͤsidenten erhalten. Es er⸗
folgte hierauf, naͤchdem die Zuhoͤrer entfernt worden waren,
eine geheime Sitzung, die uͤber 3 Stunden dauerte. Nach Wiedereroͤffnung der Thuͤren wurde bekannt gemacht, daß man die heute von Herrn Camberleng eingereichte Bill in Bezug auf die Verbesserung der auf die Handelsverhaͤltnisse
den Vereinigten Staaten und Großbritanien sich
ezitehenden Verordnungen in Erwaͤgung gezogen und die dritte Verlesung derselben beschlossen habe; diese fand auch statt, und die Bill ging mit einer ,F von 105 gegen 28. Stimmen durch, worauf sie dem Senate zugefertiget
ward. Am 2s8sten beschloß der Senat, von der ihm vom
Hause der Repraͤsentanten uͤbersandten Botschaft des Praͤsi⸗ denten, mit welcher die Bill wegen Erbauung einer neuen Chaussee zuruͤck erfolgte, 5000 Exemplare drucken zu lassen.
Gallone haͤlt 4 Berliner Quart.
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aus, durch welches das ganze Dach
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ANhm114*“*“ ““ Wegen angehaͤufter Geschaͤfte hatte der Senat Abends eine zweite Sitzung. Im Hause der Repraͤsentanten wurde in Folge des gestrigen Beschlusses die Bill, welcher der Praͤ⸗ sident seine Unterschrift verweigert hatte, in Erwaͤgung gezo⸗ gen und nach sehr lebhaften Debatten, die uͤber 3 Stunden dauerten, endlich im Sinne des Praͤsidenten verworfen. Auch dieses Haus kam Abends wieder zusammen.
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Inkand.
„Berlin, 7. Juli. Am 25sten v. M. ward zu Duͤs⸗ seldorf der dritte Rheinische Provinzial⸗Landtag, nach fuͤnf⸗ woͤchentlicher Dauer, geschlossen.
— Nach Ausweis des im Druck erschienenen Verzeich⸗ nisses des Personals der Studirenden betraͤgt die Zahl der in diesem Sommersemester 1830 auf der htesigen Friedr. Wilh. Universitaͤt gegenwaͤrtigen Studirenden 1787, worun⸗ ter 611 zur theologischen, 633 zur juristischen, 302 zu medi⸗ zinischen und 241 zur philosophischen Fakultaͤt gehoͤren. Da⸗ von sind Auslaͤnder 486. — Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Universitaͤt, als zum Hoͤren
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von Vorlesungen berechtigt, nicht immatrikulirte Chirurgen,
Pharmaceuten, Eleven des Friedrich⸗Wilhelms Instituts, der medizinisch⸗chirurgischen Militair⸗Akademie u. s. f., deren Ge⸗ sammtzahl 456 betraͤgt.
— Gestern feierte einer unserer achtbarsten Mitbuͤrger, der Maurer⸗Meister Herr Christian Friedrich Berger, sein 50jaͤhriges Meister⸗Jubilaͤum. Zu dem Ende hatten sich in dem Hause des Raths Maurer⸗Meister Hrn. Siegel saͤmmt⸗ liche in Berlin wohnende Mitmeister und eine Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten versammelt, um dem Jubilar ihre Gluͤckwuͤnsche darzubringen. Derselbe wurde durch zwei Meister, von denen der eine sein Lehrling gewe⸗ sen war, nach dem Festlokale geleitet, wo ihn zuerst der Hr. Stadtrath Drake mit einer herzlichen Anrede empfing, nach welcher alle Mitglieder des Gewerks ihm ihre Gluͤckwuͤnsche darbrachten. Zu diesen gesellten sich noch zwei Schreiben der Buͤrgerschaft und des Magistrats, welchem letzteren sich der Jubelgreis besonders nuͤtzlich erwiesen, als er nach dem Brande der hiesigen Petri⸗Kirche mit Umsicht und Sachkennt⸗ niß das Gemaͤuer abtragen ließ. — Ein heiteres Festmahl machte den Beschluß der Feier.
— Aus Minden wird gemeldet: Fuͤr die Verbesserung des Elementar⸗Unterrichts zeigt sich viel Theilnahme; die Ge⸗ meinden Buͤhne und Großeneder haben durch Bewillig ung
einer bedeutenden Zulage zur Gewinnung eines Unterlehrers ihren Sinn fuͤr das Gute bewaͤhrt.
— Gestern Abend, nach 7 Uhr, brach hieselbst in der Aetien⸗Brauerei, im Hause des Branntweinbrenners Roth⸗ reich, große Hamburger Straße Nr. 30, ein heftiges Feuer und die obern Etagen des Front⸗ und Seitengebaͤndes eingeaͤschert wurden. ie Veranlassung dieses Brandes ist noch nicht genau bekannter.
Biographische Notizen aus dem Leben Georg's IV. (Nach dem Englischen Courier.) (Fortsetzung.)
“ muͤssen jetzt etwas zuruͤckgehen, um einiger Umstaͤnde
zu erwaͤhnen, die sich in einer fruͤheren Periode des Krieges zutrugen. Den wiederholten Bitten des Prinzen von Wales, der nur Oberster eines Regimentes war, das man das seinige nannte, ihm einen hoͤhern Rang zu ertheilen, hatte sich Georg III. bestaͤndig widersetzt. Als die Feindseligkeiten gegen Frankreich im Jahre 1803 wieder ausbrachen und von einer Invasion die Rede war, druͤckte der Prinz sein inniges Verlangen nach einer seinem Range angemessenen Anstellung bei der Armee aus, in Folge dessen ein ziemlich langer, spaͤ⸗ ter oͤffentlich bekannt gemachter Briefwechsel zwischen Seiner Koͤnigl. Hoheit und dem Koͤnige, dem Herzoge von York, als damaligem Oberbefehlshaber, und dem derzeitigen Premier⸗ Minister Herrn Aoͤdington stattfand. Die Gesinnungen, die der Prinz damals aͤußerte, gereichten ihm zur hoͤchsten Ehre. In einem Schreiben an den Koͤnig, den er seinen „natuͤrlichen Fuͤrsprecher“ nannte, entwickelte er die groͤßte Beredsamkeit und die waͤrmste Vaterlandsliebe. Gesinnungen, wie diese, ge⸗ ziemten dem praͤsumtiven Erben des Britischen Thrones, dem kuͤnftigen Souverain des Britischen Reiches. Man fand es indessen nicht fuͤr gut, demselben die oͤffentliche Verantwort⸗ lichkeit einer Befehlshaberstelle aufzuerlegen, und Se. Koͤnigl. Hoheit war genoͤthigt, sich in dieser Hinsicht der Entscheidung der Regierung seines Vaters zu unterwerfen. * Bekanntlich zaͤhlte man zu jener Zeit den Prinzen zur Opposition gegen das Ministerium, und das Verhaͤltniß zwi⸗
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