1830 / 195 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ßen Wahl⸗Kollegien: ateauroux,

der Ex⸗Dep. Graf v. Hocquart, minist. K.

ise z KHr. Vsrzian de Saint⸗André, minist. Kand.

14* Hr. von Saint⸗Felix, ministeriel. Kandidat.

2 s Dumont de Saint⸗Priest, K. d. Oppos.

I1[ Hr. Bourdeau⸗Lajudic, Kand. der Opposit.

8 In den am Zten d. M. zusammengetretenen großen Wahl⸗Kollegien von 59 Departements haben sonach bereits

110 Ernennungen stattgefunden, so daß deren nur no 2 gnf; „11 1 E gen stattgef ß e ch 12 Tage erforderlich seyn wuͤrden; zu der Landung aller Trup⸗

pen, so wie eines Theils des Feldgeschuͤtzes und des nothwen⸗ digsten Proviants, haben aber sechs Stunden hingereicht, und die Ausschiffung des gesammten Kriegs⸗Materials und der obgleich selbige mehrmals unterbrochen

im Ruͤckstande sind. Jene 110 Deputirten bestehen dem Temps zufolge: aus 17 Votanten fuͤr die Adresssee,

57 Votanten gegen die Adresse, vgags

24 neuen Deputirten der Opposition, und

12 neuen ministeriellen Deputirten. 19.

0 Deputirten. SEit gsztssgssies

Auf 69 ministerielle Deputirte kaͤmen sonach 41 Deputirte der Opposition, und das Verhaͤltniß bei dieser zweiten Serie

5, 7

der Deputirten⸗Wahlen stellte sich schon jetzt guͤnstiger fuͤr V

die Opposition, als in der vorigen Kammer; denn von den 122 ausscheidenden Deputirten, welche die gedachte Serie bilden, gehoͤrten bisher nur 35 der Opposition au, wogegen diese etzt schon 41 Stimmen gewonnen hat. Die Zahl saͤmmtli⸗

her bisher erfolgter Wahlen belaͤuft sich auf 308. Der

Demps giebt die nachstehende General⸗Uebersicht derselben: ewaͤhlte Deputirte. Constitutionnelle. Ministerielle. Zweifelhafte. vIe hheeeh . 47 11

am 3. Juli u. f. 6eh Total⸗Betrag bis zum 8. Juli 181 18. I. Exv 308 Deputirte.

Der gestern aufgeft hoͤrt nicht der Opposition an; er war der ministerielle Kan⸗ didat und hatte dem Bezirks⸗ Wahl⸗Kollegium zu Valognes pratsidirt.

„Nach den skandaloͤsen Wahlen“ aͤußert die Gazette de France „die in den kleinen Kollegien stattgefunden ha⸗ ben, haͤtte man glauben sollen, daß alle Waͤhler der großen Kollegien, vom ersten bis zum ketzten, sich vereinigen wuͤrden, um der Monarchie ihren Verlust zu ersetzen. Aber keineswe⸗ ges; mit wenigen Ausnahmen erinnert das Jahr 1830 an das Jahr 1827. Die Revolution hat in ihren Kollegien ei⸗ nen Schritt vorwaͤrts gethan; wir sind in den unsrigen ste⸗ hen geblieben. Es muß also nothwendig in unsrer politischen Organisation ein Haupkfehler liegen; denn wenn ein gut be⸗ schaffener Koͤrper die Kraͤfte, die ihm zu seiner Erhaltung dionen sollen, gegen sich selbst wendet, so kann man ver⸗ sichert seyn, daß irgend ein fremdartiges Element sich in den⸗ selben eingeschlichen hat, um seine Verrichtungen zu unter⸗ brechen oder ihnen eine falsche Richtung zu geben. Dieses fremdartige Element, dieser geheime Feind, ist das Wahl⸗ System. Die Monarchie muß basselbe vernichten, oder sie wird von ihm vernichtet.“

Eben dieses Blatt stellt der gegenwaͤrtigen Sprache der Quotidienne die nachstehenden Worte gegenuͤber, die die⸗ ses Blatt im Jahre 1827, kurz vor der Abdankung des Hru. von Villèle, aͤußerte: „Soll das Ministerium“, sagte die Auotidienne damals, „um die Macht der oͤffentlichen Mei⸗ nung zu erkennen, sich erst einer ihm feindlich gesinnten Kam⸗ mer gegenuͤber stellen? Wenn es irgend etwas gaͤbe, das dem Liberalismus Nutzen bringen koͤnnte, so waͤre es ein Ministe⸗ rium, das durch seine Halsstarrigkeit allen Deputirten die ge⸗ wissenhafte Pflicht auflegte, die Repraͤsentativ⸗Regierung bis in ihre aͤußersten Bedingungen zu verfolgen. So, wie die neuen Wahlen ausgefallen sind, werden wir eine Adresse haben, die sich ehrerbietig gegen den Koͤnig, aber streng uͤber das Mi⸗ nisterium aussprechen wird. Will dieses Letztere auch dann noch am Ruder bleiben? Wer weiß! Aber alsdann wuͤrde das Budget von einer Kammer verweigert werden, die innig uͤberzeugt waͤre, daß das Ministerium den Koͤnig und das Land verraͤth.“ „So aͤußerte sich die Quotidienne am 8. Dez. 1827“, fuͤgt die Gazette hinzu; „es giebr nicht ein einziges Argument der Liberalen gegen das gegenwaͤrtige Ministerium, das sie damals nicht aufgestellt haͤtte, und doch ist sie unter aͤhnlichen Umstaͤnden das Organ der jetzigen Verwaltung und vertheidigt alle die Grundsaͤtze, die sie da⸗ mals angriff.“

Der Moniteur enthaͤlt in beinahe 4 Kolumnen einen, dem Anscheine nach aus amtlicher Feder geflossenen Artikel, worin die fruͤher von den Oppositions⸗Blaͤttern uͤber die Ex⸗ pedition nach Algier abgegebenen unguͤnstigen und jetzt durch die That widerlegten Urtheile zusammengestellt und kommen⸗

Hr. Thibaud⸗Linetière, Kand. der Opposit.

11488 Folgendes ist das fernere Resultat der Wahlen in den

ihrte General von Bonnemains ge⸗

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tirt werden. Folgendes ist der wesentliche Inhalt desselben: „Schon im Monat Maͤrz verkuͤndigten die Pee, ehe .

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ter, daß die Flotte nicht zur gehoͤrigen Zeit ausgeruͤstet se zu h yn

wuͤrde; und doch lag dieselbe schon am 15. Mai elferti

im Hafen von Toulon. en das Fetsertes

der hbei der Ueberfahrt mehr von der Windstille, als von ei⸗ ner stuͤrmischen See, zu befuͤrchten haben wuͤrde; die Er⸗

fahrung hat aber das Gegentheil gelehrt. Es hieß einstimmig, daß zu der Ausschiffung der Truppen und des saͤmmtlichen Kriegsgeraͤths und Mundvorraths mindestens 20

Lebensmittel hat, vurde, nur 14 Tage, vom 14ten bis zum 28sten Juni, ge⸗ dauert. Man machte die Bemerkung, daß nach der Landung

zwei Uebelstaͤnde wohl zu bedenken waͤren, naͤmlich erstens die Lage der Flotte, die drei Monate lang an einer offenen Kuͤste

krenzen muͤsse, und zweitens die durch Wassermangel, große Hitze und Strapazen aller Art zu erwartenden Krankheiten; nach Allem

aber, was man von der Afrikanischen Kuͤste vernimmt, giebt es daselbst gutes Wasser im Ueberfluß, die Hitze ist nicht groͤ⸗ ßer als in der Provence, das Klima ist im Allgemeinen ge⸗ sund und der Boden fruchtbar; die Flotte anlangend, so hat dieselbe zwar an den Tagen des 16ten und 26sten einigerma⸗ ßen vom Sturm gelitten, was jedoch weniger der Fall gewe⸗ sen waͤre, wenn man das Kriegs⸗Material bereits vollstaͤndig ausgeschifft gehabt und wenn die Fahrzeuge daher minder beengt in der Bai gelegen haͤtten; doch ist keines dabei zu Grunde „Alles ist

gegangen. Am Schlusse des Aufsatzes heißt es: mit einem Worte so gekommen, wie die Regierung es vor⸗

ausgesehen hatte, wogegen von den vielen Ungluͤcks⸗Prophe⸗

zeiungen ihrer Gegner keine einzige sich bewaͤhrt hat: und dies konnte nicht

genaue Kenntuiß der Sachverhaͤltnisse, und unter dem Ein⸗

flusse gehaͤssiger Vorurtheile, die sie in ihren Schluͤssen notha⸗

wendig irre fuͤhren mußten.“

E1““ Toulon vom 2ten d. wird gemeldet: „Tahir⸗Pa⸗ scha hat sich endlich entschlossen, die Gesundheits⸗Wache zu-⸗ Gestern wurden daher vier Mann dieser Wache

zulassen. . B an Bord seiner Fregatte geschickt, wo sie bis zum Ablauf der

Auarantaine, d. h. bis Ende Juli, bleiben werden, da diese einen Monat dauert und gesetzlich erst von dem Tage be⸗ ginnt, wo die Quarantaine⸗Wache das Schiff betreten hat. Gestern schiffte sich das 57ste Infanterie⸗Regiment auf der

Fregatte „Galathea“ und neun Handelsschiffen ein, um mit

dem ersten guͤnstigen Winde nach Morea abzusegeln. Die Korvetten „Victorieuse“ und „Astrolabe“ sind gestern, die

erstere mit einer Compagnie Marine⸗Truppen, welche die

Besatzung des verschanzten Lagers von Sidi⸗Ferruch verstaͤr⸗

ken soll, die letztere mit 150 zuruͤckgebliebenen Soldaten der in Afrika besindlichen Regimenter, nach Torre⸗Chica unter

Segel gegangen.“

Im Messager des Chambres liest man unter der Rubrik „Expedition nach Afrika“ Nachstehendes: „An der gestrigen Boͤrse war das Geruͤcht verbreitet, das Kaiser⸗Fort sey erobert und der Dey von Algier habe, durch einen Auf⸗ stand und die Gegenwart der Franzoͤsischen Truppen vor der Stadt eingeschuͤchtert, einen Aga mit den Konsuln von Hol⸗ land und Daͤnemark als Parlamentaire an den Ober⸗Besehls⸗ haber geschickt, um uͤber eine Capitulation zu unterhandeln. Diese Nachricht ist aber nur eine naͤhere Ausfuͤhrung, eigener Erfindung, der telegraphischen Depesche vom 30sten Juni. Nachdem die vor dem Kaiser⸗Fort befindlichen feind⸗ lichen Batterieen am 29. Juni genommen worden, werden die Fluͤgel der Armee sich ausgedehnt und einen Theil der Mauer von Algier, vom neuen Thore bis jenseits der Cita⸗ delle, eingeschlossen haben. Die Konsuln der mit dem Dey in friedlichem Verhaͤltniß stehenden Maͤchte, die keine Bela⸗ gerung unter den Algierern aushalten wollten, werden wahr⸗ scheinlich die Naͤhe der Franzoͤsischen Armee benutzt haben, um zu ihr zu fluͤchten, was zu verhindern der Dey kein In⸗ teresse hatte. Wahrscheinlich wird auch Herr v. Bourmont sich beeilt haben, durch sie einige Unterhandlungen anknuͤpfen zu lassen, um das Leben 8 2. gefangenen ungluͤcklichen Landsleute zu sichern. Der Ort, wo diese Konsuln den Fran⸗ zoͤsischen Vorposten uͤberliefert worden sind, ist der der Stade zunaͤchst liegende Gipfel der Berggruppe Budjerah, auf wel⸗

schem sich der Signal⸗Wachtposten der Marine befindet. Die

Besetzung dieses Punktes durch unsere Truppen ist sehr wich⸗ tig und beweist, daß sie im Angesichte Algiers lagern.“ Hiesigen Blaͤttern zufolge, zäͤhlt die Regentschaft

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Man behauprete, daß das [1

uͤglich anders seyn, denn jene Zeitungs⸗ schreiber urtheilten blos aufs Gerathewohl, ohne irgend eine

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Algier 1,800,000 Einwohner, worunter 850,000 Berbern (Ein⸗

eborne), 600,000 Mauren (Einwohner von Arabischer Ab⸗ kunft), 200,000 Beduinen, 70,000 Neger, 33,000 Tuͤrken und Koluglis, 1300 christliche Europaͤer und 200 Renegaten. Der Redacteur des „Courrier du Bas⸗Rhin“ ist von dem in den Wahl⸗Kollegien des Nieder⸗Rheins durchgefalle⸗ nen Herrn Haas wegen Verunglimpfunz gerichtlich belangt worden. Der Klaͤger verlangt 50,000 Fr. Entschaͤdigung. Der Fuͤrst von Schwartzenberg ist gestern von Schloß Johannisberg hier eingetroffen. Heute werden der Fuͤrst Esterhazy und der Graf von Appony von dort erwartet. Am 5ten d. M. wurde hier, wie gewoͤhnlich, der Jahres⸗ tag der Unabhaͤngigkeit der Nord⸗Amerikanischen Freistaaten von einer großen Anzahl hier anwesender Amerikaner und sonstiger Freunde der Republik durch ein Festmahl begangen, zu welchem der General Lafayette besonders den war. 82 K 48 myric.

1p2n . 8 8 1 v11““ 88 8 8 -. Großbritanien und Irland.

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1 Parlaments⸗Verhandlungen. Von der (vorgestern erwaͤhnten) im Unterhause am 6. Juli stattgefundenen in⸗ teressanten Debatte uͤber die Regentschafts⸗Frage theilen wir noch Folgendes mit, wozu wir fernere Nachtraͤge uns vorbe⸗ halten: „Nachdem der General⸗Fiskal sich auf das Ent⸗ schiedenste gegen den Antrag des Hrn. R. Grant, dem er indessen, hinsichtlich der Reinheit seiner Motive, die ehrendste Gerechtigkeit widerfahren ließ, ausgesprochen hatte, aͤußerte sich Hr. Macauley folgendermaßen: „Der ehrenwerthe und gelehrte Herr, der so eben gesprochen hat, scheint mir bei Behandlung der Frage einige damit in Verbindung ste⸗ hende wichtigere Punkte ganz uͤbergangen zu haben. Ihm haben allein die Gefuͤhle eines Individuums vorgeschwebt, waͤhrend er die hoͤheren allgemeinen Interessen der Nation aus dem Gesichte verloren hat. Wenn jedoch schon der sehr ehrenw. Staats⸗Secretair (Sir R. Peel), als er sich vor

einigen Tagen uͤber die Regentschafts⸗Frage aussprach, alle Ruͤcksichten einer hier ganz am unrechten Orte angebrachten FZartheit beiseite setzte, so haͤtte der ehrenwerthe und gelehrte

Herr (der General⸗Fiskal) es sich jetzt ersparen koͤnnen, von Neuem an das Zartgefuͤhl des Hauses zu appelliren. Ich glaube vielmehr, daß es weit unzarter ist, eine solche Frage nur so nebenher zu beruͤhren, statt ihr geradezu, wie wir es jetzt thun, entgegenzutreten. Alles, was die haͤusli⸗ chen Verhaͤltnisse des Monarchen betrifft, ist fuͤr das Land von großer Wichtigkeit. So sehr ist dies der Fall, daß einst,

aals der Gemahl der Konigin Anna gestorben war, die Par⸗ llaments⸗Haͤuser Ihre Majestaͤt aufforderten, ein neues Ehe⸗

Buͤndniß einzugehen. Unmoͤglich ist es, die Stellung eines Monarchen mit jener Art von Schleier zu bedecken, den im gewoͤhnlichen Leben jeder Einzelne seinen Privat⸗Handlungen umzuhaͤngen wuͤnscht. Der ehrenwerthe und gelehrte Herr hat uns zu zeigen gesucht, daß es in England sowohl als in anderen Laͤndern schon haͤuftg vorgekommen sey, daß, sobald ein Zweifel uͤber die Person herrschte, der die Koͤnigs⸗Wuͤrde gebuͤyrte, eine Suspendirung der Koͤnigl. Functionen stattge⸗ funden habe, und zwar ohne daß daraus uͤble Folgen ent⸗ sprungen waͤren! Daraus wuͤrde inzwischen immer noch nicht hervorgehen, daß es unnoͤthig sey, Vorkehrungen gegen der⸗ gleichen Folgen zu treffen. Blicken wir auf dieses unermeß⸗ liche Reich, das sich uͤber das Mittellaͤndische Meer, Indien, den Indischen Archipelagus und den stillen Ocean ausbreitet, das nicht weniger als 120 Millionen Menschen in sich be⸗ greift, ein Land endlich, das auf so mannichfaltige Weise regiert

wird, daß selbst von denen, die am Innigsten mit den oͤffentlichen

Angelegenheiten vertraut sind, nur sehr Wenige das ganze große und komplizirte System zu begreifen vermoͤgen, so koͤnnen wir unmoͤglich uns der Gefahr aussetzen wollen, dieses Reich unter das Scepter eines noch gedankenlosen Knaben oder Maͤdchens, oder eines eben erst geborenen Kindes, zu bringen. Wenn diesem Kinde unsere Senatoren Ehrfurcht zollen, wenn die Jahre desselben unseren Gesetzen und Parlaments⸗Akten als Datum und näaͤhere Bezeichnung dienen, so liegt darin an sich nichts Vernunftwidriges, doch muß das Parlament nur fuͤr die noͤthigen Sicherheiten Sorge getragen haben. Das große Argument, das jenem Thronfolge⸗Systeme zum Grunde liegt, der unendliche Vorzug eines Systems, das die aufgeklaͤrtesten Män⸗ ner selbst mit ihrem Leben zu vertheidigen bereit sind, heißt „Ge⸗ wißheit.“ Diese ist es, welche die Weisen vieler Zeitalter bewo⸗ en hat, ein solches System jedem andern vorzuziehen. Un⸗ - Vorfahren waren mit Recht der Meinung, daß kein Vor⸗ theil, den der gluͤcklichste Monarch, der je den Thron bestie⸗

gen, dem Staate gewaͤhren koͤnne, so groß sey, als der, der

aus der Gewißheit, daß, ohne den Verzug auch nur eines einzigen Augenblicks, die hoͤchste Gewalt im Staate festgestellt

laden wor—

und unwandelbar gesichert waͤre, fuͤr alle Unterthanen ensarx Der ehrenwerthe und gelehrte Herr sagte uns, daß, wenn der An⸗ trag durchgehe, das Parlament mit unnoͤthiger Eile verfahren wuͤrde, ja, es ist uns sogar deutlich zu verstehen gegeben worden, daß die Sache gar nicht von so großer Wichtigkeit sey; ich behaupte jedoch im Gegentheile, daß nichts so sehr Noth thue, als eine sofortige Erledigung der viele Interessen in sich be⸗ greifenden Frage. Nicht sollten wir einen Stand der Dinge beguͤnstigen, bei dem verschiedene Parteien, einen fast erle⸗ digten Thron umringend, bemuͤht seyn wuͤrden, jede ihrem besonderen Guͤnstlinge das Amt eines Regenten zu verschaf⸗ fen. Es ist nicht genug, den Schwierigkeiten kuͤhn entgegen treten zu wollen, sobald sie erscheinen, sondern es muß ihnen auch, wo es moͤglich ist, vorgebeugt werden. Gott behuͤte uns dafuͤr, so rufr man, daß ein Ereigniß, wie das gefuͤrchtete, eintrete; nun, das sage auch ich, doch muß ich noch hinzufuͤ⸗ gen, daß, wenn wir es unterlassen, weise Vorsichts⸗Maaßre⸗ geln zu trleffen und daraus keine uͤblen Folgen entspringen, dann der liebe Gott gnaͤdiger gegen uns war, als wir selbst.““ Nachdem hierauf Herr Bankes mit einigen Wor⸗ ten als Vertheidiger der ministeriellen Entscheidung auf⸗ getreten war, ließ sich Herr Wynn in einer ausfuͤhrlichen Rede zu Gunsten des Antrags vernehmen. „Durchaus nichts Unzartes,“ sagte er, „wuͤrde darin liegen, wenn wir Sr. Majestaͤt vorstellten, daß das Interesse des Landes einige Vorkehrungen fuͤr den Fall seines Ablebens erheische; ja selbst darin wuͤrde nichts Unzartes liegen, wenn wir in der Adresse an den Koͤnig darauf hindeuteten, daß er nur drei Jahre juͤnger sey, als sein verstorbener Bruder. Unmoͤglich kann ihm ein so weises und nothwendiges Verfahren Miß⸗ vergnuͤgen gewaͤhren. Haͤtten wir uͤber den Gegenstand mit einem Koͤnige von schwacher Gemuͤthsart und schwachen Ner⸗ ven zu reden, so wuͤrde es freilich etwas Andres seyn. Da. dies jedoch nicht der Fall ist, muͤssen wir uns nicht selbst zu⸗ gestehen, daß den vorgeschlagenen Rath oder einen aͤhnli⸗ chen Jeder hier seinem Freunde ertheilen wuͤrde, der ein großes Vermoͤgen besitzt und leicht in Gefahr kommen kann, eine unbeschuͤtzte Familie zu hinterlassen? Wuͤrde unser General⸗Fiskal nicht jedem seiner Klienten, der sich in⸗ einer solchen Angelegenheit seinen Rath ausbaͤte, unmaßgeblich empfehlen, nicht Einen Tag mehr verstreichen zu lassen, ohne die Vorkehrungen zu treffen, die, fuͤr den Fall seines Able⸗ bens, seiner Familie den besten gesetzlichen Schutz gewaͤhren? Das Volk aber ist in dem von uns besprochenen Falle nichts anderes als die Familie des Koͤnigs, die, im Falle seines

ploͤtzlichen Ablebens, ihres natuͤrlichen Schutzes bevaubt seyn

wuͤrde.“ Der Redner bestritt die von dem General⸗Fis⸗ kal aufgestellte Behauptung, daß die Adresse, wenn sie zu

Stande kaͤme, sich mit dem Inhalte der fruͤhern in Wider⸗

spruch befinden wuͤrde; denn in jener fruͤhern sey gesagt wor⸗ den, daß das Haus ungesaͤumt diejenigen Maaßregeln tref⸗ fen wolle, die in der Zwischenzeit vom Schlusse der gegen⸗

waͤrtigen bis zum Anfange der naͤchsten Session erforderlich

gehoͤre aber eben die vorgeschlagene Maaßregel zu den dergestalt erforderlichen, und selbst wenn dies nicht der Fall waͤre, duͤrften die Mitglie⸗ der des Unterhauses nicht anstehen, unkonsequent zu ver⸗ fahren, weil das Interesse ihrer Konstituenten immer das Erste waͤre, das sie im Auge haben muͤßten. Man habe zwar, um zu deweisen, daß eine Regentschaft vom Parla⸗ mente allein ohne Mitwirkung des Koͤnigs ernannt werden

seyn duͤrften; nun

koͤnne, angefuͤhrt, daß in den Jahren 1789 und 1810, als

Georg III. die ersten Anfaͤlle seiner Geistes⸗Krankheit erfuhr, die Minister allein, bis zur Ernennung der Regentschaft, die Functionen der Krone uͤbernommen haͤtten; dies lasse sich jedoch nicht auf den jetzt besprochenen Fall anwenden, denn damals habe die politische Gewalt des Koͤnigs fortbestanden, wenn auch seine Faͤhigkeit, sie auszuuͤben, suspendirt worden sey; damals seyen die Gerichtshoͤfe versammelt geblieben, die Ausschreiben seyen wie gewoͤhnlich erlassen worden, und die Verwirrung, die jetzt ein Ableben des Monarchen befuͤrchten lasse, sey damals ganz unmoͤglich gewesen. Kein Zweifel habe damals auch obgewaltet uͤber die Person desjenigen, der den ersten Anspruch auf die Regentschaft habe, waͤhrend jetzt ein Jeder, der sich nach dem Ableben des Koͤnigs die souve⸗ raine Gewalt beilegen wollte, Gefahr laufen muͤßte, als Usur⸗ pator angesehen zu werden und keinen Gehorsam zu finden. Lord Morpeth meinte, die Minister suchten sich wahr⸗ scheinlich deshalb von der Regentschafts⸗Frage fern zu halten, weil ihnen ihre Einmischung in die Portugiesische Regent⸗ schaft so uͤbel zu stehen gekommen sey. Lord Darling⸗ ton wollte die Gelegenheit wahrnehmen, Herrn Brougham, wegen seiner fruͤheren ehrenruͤhrigen Behauptung, daß e den Ministerial⸗Baͤnken gemeine Schmarot er saͤßen, nache⸗

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