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8 4 1“ 3 8*8 8 v“ . traͤglich zur Rede zu stellen; ein Freund sagte er, habe sich verwundernd gegen ihn geäaͤußert, daß er (Lord D.) jene Be⸗ hauptung so ruhig mit angehoͤrt habe, und darum halte er es fuͤr seine Pflicht Hier wurde er vom Sprecher zur Ordnung gerufen, weil es sich jetzt um einen ganz andern Gegenstand handle, und Lord Darlington stellte sich auch zufrieden, indem er sich mit der Erklaͤrung begnuͤgte, daß er fuͤr die Verwerfung des Antrages stimmen werde. Herr Huskisson erhob sich hierauf und leugnete, daß der Antrag unschicklich und unziemend sey, oder daß ihm Parteigeist zum Grunde liege. Das Parlament thue in der Er⸗ waͤgung desselben nur seine Schuldigkeit, so wie sein ehren⸗ werther und gelehrter Freund, (R. Grant) indem er ihn machte. „Ich gebe zu,“ fuhr Herr Huskisson fort, „daß die Minister, als sie der Krone zur Aufloͤsung des Parla⸗ mentes riethen, nichts weiter gethan haben, als fruͤhere Mi⸗ nister, die sich, wie sie, in Verlegenheit befanden; ich beklage mich nicht daruͤber und eben so wenig uͤber die Nichtbeendi⸗ gung mancher Angelegenheit, zu denen auch die Civilliste ge⸗ hoͤrt. Nur kann ich es mir nicht versagen den ungeduldigen Wunsch der Minister, das Parlament, waͤhrend eine so wichtige Frage, wie die gegenwaͤrtige, unerledigt bleibt, los zu werden, mit dem Verfahren der Minister gegen Ende der vorigen Session zu vergleichen. Schon zeitig waren damals die Regierungsgeschaͤfte beendigt, und dennoch blieb das Par⸗ lläanment noch Wochenlang zusammen, um einen zwischen den Kohlen⸗Eigenthuͤmern und der Stadt London entstandenen DStreit zu schlichten. Eine Sache, wie diese, ist doch nun aober in genden 2 in gar keinen Vergleich zu stellen. Mein ehrenwerther und gelehrter Freund nister darauf aufmerksam gemacht, daß es ihnen weniger

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sowohl darum handele, ob und wie eine Regentschaft zu er⸗ nennen sey, als darum, ob diese Regentschaft das Werk des gegenwaͤrtigen oder des naͤchsten Parlamentes seyn solle? Mit Unrecht haͤtten daher verschiedene Redner die Regent⸗ schafts⸗Frage selvst mit solcher Ausfuͤhrlichkeit behandelt. Er wiederholte nun die Behauptung des General⸗Fiskals, daß das Haus schon durch die fruͤher an den Koͤnig erlassene Adresse gebunden sey, die Erwaͤgung des Gegenstandes zu verschieben. Naͤchstdem sey aber auch zu berechnen, daß die

naͤchsten Anspruͤche habe,

sehr complicirte Frage unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden so viele Zeit erfordern wuͤrde, daß man mit derselben bis zu dem vom Gesetze vorgeschriebenen Schluß⸗Termine des Parla⸗ mentes (binnen 6 Monaten nach dem Ableben des Koͤnigs Georg) nicht zu Ende gekommen seyn wuͤrde. Er machte, um dies zu be⸗ weisen, bemerklich, daß im Jahre 17 8 die parlamentarische Erwaͤ⸗ gung der Regentschafts⸗Frage, wiewohl Jedermann außer Zweifel daruͤber gewesen sey, daß der Prinz von Wales die he habe, doch von November bis Februar gewaͤhrt haͤtte. „Das Parlament“, fuͤgte er hinzu, „betrachte ich in dieser Hinsicht wie einen Menschen, und so wie dieser kurz vor seinem Ende, wenn er dessen bewußt ist, nicht mehr die gehoͤrige Geistes⸗Thaͤtigkeit besitzt, um alle Geschaͤfte des Lebens in gewohnter Weise zu vollfuͤhren, so duͤrfte auch das Parlament, das seiner Aufloͤsung nahe ist, eine so wichtige Frage schwerlich mit der durchaus nöthigen ruhigen Ueber⸗ legung behandeln5/)

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insicht ihrer Wichtigkeit mit der dermalen vorlie⸗

(R. Grant) hat die Mi⸗

als irgend Jemanden zieme, die Unsicherheit des mensch⸗

ichen Lebens zu uͤbersehen. Lord Liverpool war heute voll⸗

kommen wohl und lag am folgenden Tage auf der Bahre.

b Wer haͤtte gedacht, daß wenige Tage nach der Proro⸗

gation Nachfolger dieser

daruͤber auszusprechen, daß man s

Herr Canning als

des Parlamentes, in welchem auch

des genannten Lords aufgetreten war, große Minister dem

wuͤrde gerathen haben, ohne Vorkehrungen fuͤr moͤgliche trau⸗ rige Ereignisse zu treffen. Solche Vorkehrungen halte ich in gewisser Hinsicht nicht nur fuͤr Kkugheit, sondern vielmehr zuͤr Pflicht, und begreife durchaus nicht, wie eine Verhandlung uͤber diesen Gegenstand ungeziemend oder unehrerbietig gegen einen Fuͤrsten aus dem Hause Braunschweig seyn koͤnne, der auf dem Meere tausendmahl dem Tode in's Antlitz gesehen hat. Die den Ministern hingestellte Hauptfrage ist die, was der Geheime⸗Rath thun will, wenn die Krone erledigt werden sollte, und diese Frage ist nicht beantwortet worden. Wollte er etwa die uͤberall hin zerstreuten Parlamentsglieder zusam⸗ menberufen? Daruͤber wuͤrden Wochen hingehen, und am Ende, wenn die Herren sich versammelt haͤtten, koͤnnte es sich ausweisen, daß ihre Konstituenten sie nicht mehr haben wollen. (Hoͤrt und Gelaͤchter). Das waͤre also die Art von Parla⸗

ment, die eine so zarte Frage, wie die vorliegende, zu behan⸗

deln haben wuͤrde! Es ist in der That keine unwichtige Sache, die Functionen der Souveraͤnitaͤt in Zeiten wie die jetzigen, unterbrochen zu sehen. Die besten Freunde der Monarchie sind diejenigen, behaupte ich, deren Wunsch es nicht ist, die monar⸗ chischen Theile unserer Verfassung Diskussionen der Art aus gesetzt zu sehen, die aus der Unterbrechung Koͤniglicher Functionen entspringen muͤssen. Ich weiß, daß die Minoritaͤt des Hau⸗ ses sich der Majoritaͤt unterwerfen muß; ist letztere aber ge⸗ gen den Antrag meines ehrenwerthen und gelehrten Freun⸗ des, so protestire ich gegen ihre Entscheidung und bin uͤber⸗ zeugt, daß die Minoritaͤt in den Augen der Nation nicht der mindeste Tadel treffen werde. Man hat angefuͤhrt, der Koͤnig habe mit seinen haͤuslichen Angelegenheiten zu thun; das hat aber ein jeder Monarch bei seiner Thronbesteigung, und es waͤre widersinnig, behaupten zu wollen, daß die haͤus⸗ lichen Geschaͤfte des Koͤnigs wichtiger seyen, als die Angele⸗ genheiten der Nation. Ich spreche von diesem Gegenstande, wie ich von einer Handlung der Minister sprechen muß von den Gefuͤhlen und Wuͤnschen des Souverains ist hier nicht die Rede, und ich kann nicht umhin, mein Bedauern sich so große Muͤhe giebt, uns glauben zu machen, die Minister wuͤrden bei dem Mo⸗ narchen Mißfallen erregen, wenn sie ihm Maaßregeln an⸗ empfehlen wuͤrden, die sowohl mit dem Interesse der Krone als der

Nation auf das innigste und augenscheinlichste verbunden sind.“

Der General⸗Anwalt (Sir seine Meinung abgab, machte bemerklich,

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daß es sich nicht

1 ausgezeichneten Todten zuge⸗ sellt werden wuͤrde? Ich glaube nicht, daß einer von den hier angefuͤhrten Ministern zur Aufloͤsung des Parlamentes

London, 9. Juli. Bei der großen Cour, die vorgestern bei Sr. Majestaͤt dem Koͤnige stattfand , wurde Hoͤchstden⸗ selben der Prinz Friedrich von Preußen durch den Freiherrn von Buͤlow und den Grafen von Aberdeen vorgestellt. Marquis von Graham stattete Sr. Majestaͤt die Amts⸗In⸗ signien seines Vaters zuruͤck, der auf die Wuͤrde eines Ober⸗ Kammerherrn resignirt hat. 884 Als der Herzog von Wellington am vorigen Montage im Oberhause erschien, kamen ihm von allen Seiten des Hauses die Lords entgegen, um ihm zu gratuliren, daß er dem von Spekulanten in der City so sinnreich ausgedachten Zweikampfe mit dem Prinzen Leopold und sogar der toͤdtli⸗ chen Wunde so gluͤcklich entronnen sey. Der Herzog dankte nach allen Seiten und lachte dabei recht herzlich uͤber den spekulativen Einfall und die Leichtglaͤubigkeit unseres Boͤrsen: Publikums. 8

Die Times will erfahren haben, daß der Fuͤrst von Polignaec fest entschlossen sey, die Zusammenkunft der Kam⸗

mern abzuwarten und sich dvenselben aufs Neue gegenuͤber zu stellen. Sollte, meint das genannte Blatt, Hr. v. Montbel ausscheiden, so wuͤrde der Baron Capelle Finanz⸗Minister werden und Graf Ferdinand von Berthier das Ministerium der oͤffentlichen Bauten uͤbernehmen. 1 9

Die Gallerie des Unterhauses faßt ungefaͤhr 120 Perso⸗ nen; fuͤnf Mal ist das Haus gewoͤhnlich in jeder Woche ver⸗ sammelt; in einer ganzen Session, die ungefaͤhr fuͤnf Mo⸗ nate dauert, koͤnnen daher 13,200 Personen als Fremde aunfe der Gallerie Platz genommen und den Debatten zugehoͤrt haben. Wollte nun einmal die ganze maͤnnliche Bevoͤlkerung von Groß⸗ britanien und Irland den Parlaments⸗Verhandlungen nach einander beiwohnen, so wuͤrde, angenommen, daß Jeder einen 8 ganzen Abend im Hause bliebe, dies nur binnen achthun⸗ dert Jahren geschehen koͤnnen. b

Der ausgezeichnere Portrait⸗Maler Sir William Beecheey ist von Sr. Majestaͤt zum Hofmaler des Koͤnigs und der Koͤnigin ernannt worden.

Die Nachricht, daß die Kroͤnung Ihrer Majestaͤten im Monat Oktober stattfinden werde, ist, wie der Courier meint, ungegruͤndet. 8 b1e““

1111upup..— Niederland F. 15 c E. ern 1

Aus dem Haag, 10. Juli. Die Provinzialstaͤnde von Gent haben, an die Stelle der ausscheidenden Herren Della⸗ faille d'Huysse und van Hulthem und des verstorbenen Herrn Surmont de Volsberghe, den Kaufmann Smet⸗Boffaert, den Instructions⸗Richter Wolfcarius und den Baron de Nieulant d'Exaerde zu Mitgliedern der zweiten Kammer ge⸗ waͤhlt und Herrn Boeyé als Deputirten bestaͤtigt. Durch diese Wahlen hat die Oppositions⸗Partei eine vollkommene Niederlage erlitten. Nicht besser ist es ihr in Westflan⸗ dern gegangen, wo sie alle Mittel in Bewegung setzte,

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J. Scarlett), der jetzt

um die (gestern gemeldete) Wiedererwaͤhlung des Herrn Reyphins zu hintertreiben; zu diesem Ende veranstal⸗ tete sie eine vorbereitende Zusammenkunft der Waͤhler in einem Privathause, um sich uͤber die zu treffende Wahl zu verstaͤn⸗ San es ene hüitmls we, enehe üeehe

1üe heg hh asnn an 9 15. 316 rhttlctngnBellgge

G blieb nicht begehrt.

Petersburg z. C. Nehmer.

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digen. Dies Alles war aber fruchtlos, und der wegen seiner gemaͤßigten Gesinnungen allgemein geachtete Herr Reyphins wurde mit großer Mehrheit wieder gewaͤhlt. b Die Provinzialstaͤnde von Suͤd⸗Brabant haben ihre drei bisherigen Deputirten, naͤmlich den Grafen von Celles und die Herren Barthelemy und Huysman dAnnecroix. aufs Neue zu Mitgliedern der zweiten Kammer der Generalstaa⸗ ten v.eeseee em adn⸗ LSee De u t s ch a n d. e“ Karlsruhe, 8. Juli. Gestern Abends 9 Uhr 40 Mi⸗ nuten sah man einen Mondregenbogen, der sich auf einer schwarzen Gewitterwolke projizirte, von welcher der westliche Horizont fast bis ins Zenith bedeckt war. Da der Mond im O. g. S. noch nicht sehr hoch stand und erst den Tag zu⸗ vor voll gewesen, so war der Bogen sehr groß und lichtstark; der innere Raum schien, wie dies gewoͤhnlich der Fall ist, viel dunkler, als die Wolke außerhalb. Die schoͤne ziemlich seltene Erscheinung war wohl eine Viertelstunde lang sichtbar, doch zeigten sich die Farben nur kurze Zeit, und dann auch nur die rothe vollkommen ausgesprochen. 8 Hamburg, 13. Juli. Das Fonds⸗Geschaͤft war in den letzten 8 Tagen etwas lebhafter, als in der vorherge⸗ henden Woche, und Preise fluctuirten ziemlich bedeutend;

4proc. Metall. wurden, besonders in kurzen Terminen, mit

96¼ bezahlt, waͤhrend sie in laͤngern Sichten ohne Kaͤufer blieben; Actien pr. ult. bezahlte man am 9ten mit 1370 Fl., am 10ten war nicht uͤber 1367 Fl. zu bedingen, und heute

wurden sie a 1355 Fl. verkauft, wozu Geld blieb; Zproc. Daͤn. stiegen bis auf 72 pCt. und waren heute nicht uͤber

71 ½⅞ zu lassen; Russ. Engl. Anl. wurde im Laufe der Woche

107 bezahlt und blieb heute a 1907 ¼ angeboten und 107.

a ¹³l zu lassen; Russ. Engl. Anl. Hamb. Cert. hingegen, worin

in sehr langer Zeit gar nichts umgesetzt wurde, war fortwaͤh⸗

rend, auch heute zu 103 bis 103 ½, gut zu lassen; Poln. Part. ohne großes Geschaͤft; pr. ult. waͤre a 127 zu machen ge⸗

weesen; Falconets waren am 8ten und gten sehr begehrt a 87 ppt., heute war a 86r Brief und 86 ½ Geld; Engl. Neap.

92 zu lassen. London 3 M. a 13 Mrk. 9 ¼ Sch. gemacht und 1 Amsterdam zum C. mehr Brief als Geld. Plaris, Breslau gut zu lassen. Augsburg und Wien in lan⸗ gen Sichten Brief, kurze Sicht Geld. Frankfurt zu lassen. Disconto 4 ½ pCt. Ld’'or und

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Gold in Barren zu haben. Ke- Oesterreich gibHrEE m79

Wien, 10. Juli. Dem in Steiermark am 8. Juni d. in Kindberg und Muͤrzzuschlag verspuͤrten Erdbeben folgte Leoben am 26. Juni neuerdings ein Erdstoß. Ein⸗ egangenen Nachrichten zufolge, dehnte sich derselbe nach al⸗ en Richtungen des Brucker Kreises aus und ging von Suͤd⸗ Ost nach Nordwest. So fuͤhlbar er allenthalben war, so ver⸗ ursachte er doch, außer einigen Rissen an Gebaͤuden, keinen Schaden, und noch weniger verungluͤckten hierbei Menschen, da er im Durchschnitte nur 3 Sekunden dauerte und sich nicht wiederholte. Der Barometer war in diesem Augenblicke 26 % 10“% 10 11 , Thermometer 12 14°, Die Luft war ruhig, aber dumpf, und der Gesichtskreis mit Nebel bedeckt. bvrnet ee Schweiz. Bern, 6. Juli. Folgendes ist die Rede, mit welcher gestern gemeldet) die Tagsatzung von dem Praͤsidenten, dem Herrn Amts⸗Schultheißen Fischer, gestern eroͤffnet wurde: Hochwohlgeborne, hochgeachtete Herren, getreue, liebe Bund⸗ und Eidgenossen, Freunde und Bruͤder! Der heutige Tag ruft abermals die Boten der zwei und zwanzig Kantone zusammen, die eidgenoͤssischen Angelegenhei⸗ ten zu berathen und das Band der Freundschaft unter den Gliedern unseres Bundes zu erneuern. Seyd denn will⸗ kommen in meiner Vaterstadt, theure Eidgenossen, und em⸗ pfanget mit Wohlwollen und geneigtem Sinne den Gruß, der Euch im Namen meiner Obrigkeit, leider nicht mehr aus dem naͤmlichen Munde, aber mit gleicher Vaterlandsliebe und Aufrichtigkeit geboten wird, wie fruͤher von dieser Stelle!“ „Seit dem letzten Zusammentritte der obersten Bundes⸗ Behoͤrde ist ein fuͤr unser Vaterland uͤberhaupt ruhiges Jahr verflossen; manche Besorgnisse sind voruͤbergegangen. Der Krieg im Morgenlande blieb in den ihm eroͤffneten fernen Schranken. Bis in ihre Grundlagen erschuͤttert, verdankte die Ottomanische Pforte ihre Retrung nicht dem vergeblich

aufgerufenen Fanatismus, nicht der Anwendung regelmaͤßiger 8

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung ℳ9 195

Ordnung bei ihren kriegerischen Horden, sondern dem gluͤck⸗ lichen Zutrauen in eine großmuͤthige Vermittelung und der Menschlichkeit und dem Edelsinne des Siegers, der nach glor⸗ reichen Waffenthaten unter den Mauern des Serails Frie⸗ den gebot und das Schwerdt in die Scheide steckte, um die Hauptstadt des gebeugten Feindes vor der Wuth seiner eigenen Unterthanen zu schuͤtzen. Beruhigend bewaͤhrte sich bei solch wichtigem Ereignisse das Einverstaͤndniß unter den christlichen Fuͤrsten Europa's. Es setzte dem verzweifelten Kampfe ein Ende, in welchem die Bewohner Griechenlands um die Befreiung ihres mit einigen Truͤmmern fruͤherer Glorie bestreuten, mit Blut getraͤnkten Bodens stritten. Druck erzeugte den Muth. So möge dort auch dem Gedanken an ein wiedererrungenes Vaterland, an eine unabhaͤngige Heimath die Tugend entsteigen, welche in den Grabstaͤtten der alten Heroen des Landes schlummert! Ohne sie kann weder Hingebung noch Geschicklichkeit eines Einzeinen, noch der Glanz einer Krone dasselbe wieder erheben. Wie der Osten noch leidet, so seufzt in gesetzloser Willkuͤhr der aͤußerste Westen Europa's, gleichsam geaͤchtet, unter dem Fluche des von mancherlei traurigen Vergehen begleiteten Bruderzwistes. Mit erwuͤnschtem Erfolge begann letzthin gegen den maͤch⸗ tigsten der Afrikanischen Raubstaaten ein ruhmwuͤrdiges Un⸗ ternehmen, das dem Mittelmeere Sicherheit verheißt, die fuͤr christliche Gefangene geruͤsteten Sklavenketten brechen und dem Frieden und der Civilisation jene altberuͤhmte Kuͤste wieder zugaͤnglich machen soll, die, nach laͤngst verschwunde⸗ nen Jahrhunderten hohen Glanzes, ein Tummelpiatz der Verwilderung geworden. Jenseits des Oceans ringt die

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Haͤlfte der neuen Welt mit Parteiwuth und Buͤrgerkrieg. Vergeblich bietet dort ein uͤppiger Boden seine koͤstlichsten Fruͤchte, bieten die Eingeweide der Gebirge unerschoͤpfte

Schaͤtze. Zerrissene Voͤlkerschaften borgen von Europa e“ Gold zuruͤck, und mit Insolvenz beginnen sie ihr Staatene⸗ leben. Sie entzogen sich dem Kolonial⸗Verband; allein sie fanden die Freiheit nicht.. Diese ist, wo Ordnung und Recht. ;

Wie sehr auch die aus solchen Ereignissen entstehenden Ver⸗

wickelungen alte Eifersucht, Mißtrauen und National⸗Vorur⸗, theile zu wecken geeignet waren und es an Anfachung nicht mangelte, so gelang es doch den Regenten der maͤchtigsten Staaten, durch treue Sorge und festen Willen Frieden und üuͤhe zu bewahren. Dankbar moͤgen die unter dem ZEZEZEI1upe der Gesetze lebenden die Wehen des Krieges vergessenden Voͤlker diese Segnungen erkennen! Auch unser Vaterland genießt in ungestoͤrtem freien Besitze sein bescheidenes Gluͤckk. Es erfreut sich fortwaͤhrend guter Verhaͤltnisse mit dem Aus⸗ vhr lande. Sie erzeigen sich heute in der Gegenwart der hochan⸗-⸗ sehnlichen Gesandten wohlgeneigter Fuͤrsten, welche an unsee⸗ rer vaterlaͤndischen Feier verbindlich Theil nehmen, weniger vollzaͤhlig wegen des betrauerten Hintritts eines Koͤnigs, der in verhaͤngnißvoller Zeit die Regierung uͤbernahm, einen EIEI die hoͤchsten Interessen mit beispielloser Anstrengung gefuͤhre: ten Kampf ruͤhmlich beendigt sah und in hohem Maaße die Liebe eines großen Volkes besaß, welches, mit angestammter Anhaͤnglichkeit an buͤrgerliche Freiheit, die groͤßte Treue ge⸗ gen Koͤnig und Thron bewahrt. Freudig Blüͤht h unserer Cidgenossenschaft manche gute Pflanze. Es geschieht Vielees fuͤr Schulen und Bildungs⸗ Anstalten. Bruͤderliche Verer; bindungen, auf der Grundlage gegenseitiger Huͤlfslei⸗ X““ stung, ohne Absicht auf Gewinn, sichern das Ver⸗ ELoInn“ moͤgen des fleißigen Buͤrgers und Landmanns, oder ge⸗ 8 waͤhren in huͤlflosem Alter, in Krankheit, und fuͤr hinter⸗. lassene Witwen und Waisen Trost und Rettung. Der Ar-⸗— beiter wird ermuntert, sparsam mit seinem käglichen Lhne umzugehen. Mit dem Erwerbe eines Eigenthums und mit dessen Sicherung wird die Anhaͤnglichkeit an die Einrichtun⸗ 6 gen, welche selbige gewaͤhren, und an das Vaterland, das sie schuͤtzt, gepflegt. Bei kaͤrglich zugemessenen Huͤlfsmitteln be-. wirken haushaͤlterische Ordnung und gewissenhafte Verwaltung die Moͤglichkeit kostbarer Arbeiten zu allgemeinem Nutzen oder 8 zu Schirmung vor kuͤnftiger Gefahr. Wohlthaͤtigkeit milderr groͤßere Uebel in jeder Gestalt. In friedlicher Nachbarschaft suchen beide Kirchen die Vorschriften des geoffenbarten Wor⸗ 89 tes zu lehren, welches die ewige Wahrheit in sich schließt und die einzig feste Grundlage alles guten Wirkens darbie⸗ h.. tet. Ruhe und Sicherheit und alle Bedinge der Zufrieden⸗ * heit gedeihen unter der Hut verbesserter Gesetze und Einrich⸗ 89½ tungen. Es vernarben mehr und mehr die Wunden jener IZI Tage, in denen kaum die Hoffnung auf bessere Zeiten uͤbrig blieb. Moͤge aus der Erinnerung an dieselben, nebst. lebendiger Dankbarkeit fuͤr die Ruͤckkehr der Unabhoͤngigkeit,

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