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keine Fortschritte macht. — Das baare Geld ist in diesen Fagen an unserm Platz etwas angenehmer geworden; bei Pprolongationen und gegen Niederlegung von Staats⸗Effekten bewilligt man gern 5 pCt. Zinsen fuͤrs Jahr. Von Seiten unserer mittlern und kleinen Spekulanten bemerkt man eine starke Contremine in Bezug auf Bank⸗Actien, 4procentige Metalliques und Partial; sie hegen die Meinung, solche wuͤr⸗ den wohl einen Ruͤckfall im Cours erleiden. Uebrigens haͤngt Iiin diesem und andern Punkten jetzt viel von den Stand der Franzoͤsischen Rente ab, indem unsere Geschaͤftsleute die Pa⸗ riser Boͤrse ganz besonders im Auge halten. Angehend den Wechselhandel, so waren vergangene Woche Briefe auf Pa⸗ ris, London, Hamburg und vornehmlich Berlin k. S. willig begehrt. Alle uͤbrigen Devisen minder gefragt. — Diskonto stteht 4 bis 3 ¾ pCt. fuͤrs Jahr. . Hamburg, 20. Juli. Im Fonds⸗Geschaͤft ist es in den letzten 8 Tagen sehr leblos gewesen, und die Preise haben sich, bei sehr maͤßigem Umsatz, cheils erhalten, theils befestigt. Heute zeigte sich einige Frage fuͤr Wiener Bank⸗ Acetien in langen Terminen, und auch pr. ult. d. war 1345 Fl. eerx Div. gut zu bedingen. 5proc. Metall. à 100 und A4proc. Metall. à 96 ¼ sind willig zu haben und finden wenig Neh⸗ mer. Zproc. Daͤnische à 71 ¾ pr. ult. zu haben, zu 71 % gut zu lassen. Russ. Engl. Anleihe pr. ult. à 107 ¼ Verkaufer, zu 107 ⅞ zu machen und pr. Sept. 107 ¾ bezahlt. Russ. An⸗ 5 leihe Hamb. Cert. à 103 zu haben, zu 102% gut zu lassen. Poln. Partial à 127, so wie Engl. Neap. à 92 %⅞, ohne Ge⸗ scchaͤft. Falconet à 86 ⅛ zu haben, ¼ Geld. — London erste Vualuta 3 M. laut Cours⸗Notiz bezahlt, 2 Mon. à 92 Schill ge⸗ macht und blieb Geld. Die uͤbrigen Devisen alle mehr Brief als Geld. Diskonto steigend 4 ½ à 5 pCt., Louisd'or und Gold in Barren zu lassen. 8
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c 111“ . e st * i .““ “ Triest, 8. Juli. (Aus der Allgemeinen Zeitung.) Es vergehen wenig Posttage, wo wir nicht von den steigenden Unruhen in Albanien und von Blutscenen Nachrichten erhiel⸗ ten, in denen die Lage dieser Gegend als hoͤchst bedenklich geschildert wird, da auch die Montenegriner, ein durch seine Widerspenstigkeit gegen die Pforte und durch seinen Unab⸗ heaͤngigkeitssinn bekanntes tapferes Bergvolk, an dem Auf⸗ stande Theil nehmen und sich an die insurgirten Albaneser aanzuschließen drohen. Auch aus Griechenland kommen klaͤg⸗ liche Berichte uͤber die taͤglich zunehmende Noth der Nation und die Verlegenheit der Regierung, die kaum mehr die Mittel zu besitzen scheint, die Truppen zu befriedigen und die Ordnung durch Herbeischaffung der dringenoͤsten Beduͤrf⸗ nisse aller Volksklassen aufrecht zu erhalten. Man glaubte
Souverains allen Verlegenheiten ein Ende machen und Prinz Leopold mit den noͤthigen Fonds versehen seyn wuͤrde, um die Staatskassen zu fuͤllen; nun aber, da die Entsagung des Prinzen bekannt und keine Hoffnung vorhanden ist, auf irrxgend eine Weise im Verhaͤltnisse der Dringlichkeit des Anugenblicks Geld zu erhalten, scheint selbst der Praͤsident Graf Capodistrias in nicht geringer Verlegenheit zu seyn, und er duͤrfte, wenn nicht bald diesem schwankenden Zustande Griechenlands ein Ende gemacht und ein Regent erwaͤhlt
wird, durch den Drang der Umstaͤnde sich zur Niederlegung
seines hohen Amtes veranlaßt sehen. Aus Aegypten haben
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“ Spanie v Pariser Blaͤtter melden aus Madrid vom 5. Juli: „Der Marquis von Casa Yrujo ist zum ersten Direktor der Bank, mit Beibehaltung seines Postens als diesseitiger Gesand⸗ 5 in Dresden, ernannt worden. Die unlaͤngst niedergesetzte Kommission zur Rectification der Traktate hat nicht nuͤr das
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Gesschaͤft, die auswaͤrtige Schuld Spaniens festzustellen, son⸗
.1 dern guch die Handels⸗ und anderen Vertraͤge mit den uͤbri⸗ gen Nationen zu untersuchen. — Bei einem in verwichener Wwoche stattgefundenen Stiergefechte wurde der Torreador Luna von einem Stiere getoͤdtet. Der Koͤnig hat der Witwe eine Pension von 700 Fr. ausgesetzt. — Die jungen Edel⸗ leute der hiesigen Hauptstadt beabsichtigen, naͤchstens ein Stier⸗ gefecht zu veranstalten, an dem nur die Mitglieder des hohen Adels Theil nehmen sollen. — Die unter dem Befehle des General Bellido im Beginn dieses Fruͤhjahrs von Cadix ab⸗ gegangene Truppensendung ist am 20. Mai gluͤcklich in Ha⸗ vana angekommen. Am 30sten desselben Monats wurde dort der St. Ferdinandstag gefeiert. Ein Franzoͤsischer Luftschif⸗ fer, Namens Alphons Theodor, der an diesem Tage eine Luftfahrt veranstaltet hatte, wurde in seinem Ballon vom Winde nach dem Meere hin getrieben, und beim Abgange
iihn Poros, daß die nahe bevorstehende Ankunft des neuen
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des letzten Packetboots wußte man Schicksal.“
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Lissabon, 30. Juni.
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8 Die Portugiesische Kriegs⸗Kor⸗ vette „Joao I.“ ist nach 65täaͤgiger Fahrt, von Angola kom⸗ mend, in den Tajo eingelaufen; am Bord derselben befand sich der Gouverneur von Mozambique. Eine vom Blokade⸗ Geschwader Dom Miguels vor Terceira gekaperte Nord⸗ Seai Brigg, „der Planter“, ist ebenfalls hier ange⸗ ommen.
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In einem von dem Nuͤrnberger Korrespondenten mitgetheilten Schreiben von der Nieder⸗Donau, vom 29. Juni, heißt es: „In gespannter Erwartung sieht man in unsern Gegenden der weitern Entwicklung der Angelegenhei⸗ ten Albaniens entgegen. Die 10,000 Tüͤrken neuerer Disci⸗ plin, mit welchen diese Provinz zum Gehorsam gebracht wer⸗ den soll, sind meistens Aufgebote, wie die Mannschaft des Pascha von Belgrad, der sie nicht stellen wuͤrde, wenn er nicht eine Zahl unruhiger Koͤpfe los seyn wollte, die ihm in seinem Vorhaben, mit den Serviern in Frieden zu leben, hin⸗ derlich sind. Eine kleine Zahl Albaneser unter Skanderbeg.
gerade wie damals so sieht es noch heute in Albanien unter den Griechen, Katholiken und Muhamedanern aus. Herrscht unter den Albanesern Uneinigkeit, so ist dagegen das In⸗
subordinationssieber unter den Tuͤrken eben so sichtbar. Der Sultan war uͤbel daran, als seine Janitscharen
eben so unzuverlaͤssig als jene, wenn der Sold aus⸗ bleibt. Die Reformen, welche ihm seine christlichen Freunde anrathen, werden in den Provinzen nicht ausgefuͤhrt werden, weil ihm Geld und Macht fehlt. Er ist den Mnselmaͤnnern als Neuerer verdaͤchtig und will uns Christen, die er herz⸗
Albaneser betrachten ihn als einen undankbaren Fuͤrsten, der die Bemuͤhungen des Pascha von Skutari, den Kampf wi⸗ der die Russen nach Albanesischer Manier zu fuͤhren, unver⸗ golten ließ, und sie ohne richtige Soldzahlung heimschickte.
† Selbst Montenegriner, Griechen und christliche Artilleristen
dienen dem Pascha, aber auch freilich nur, so lange sie wole-⸗ len. Sogar aus Dalmatien fand der Pascha Rekruten. — Fuͤr das maͤchtige Oesterreich sind die bewaffneten Albaneser V im Aufruhr nicht gefaͤhrlich, denn nur kleine Horden werden bisweilen die Graͤnze uͤberschreiten; dem neuen Griechenstaat koͤnnten die Albaneser und Epiroten wohl gefaͤhrlich werden; jetzt aber ruͤstet sich das ganze Albanien und selbst das christe liche gebirgige Macedonien ausschließlich wider die Pforte.“)
8 Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York, 16. Juni. In der hiesigen Abendpost heißt es: „Die am Schluß der diesmaligen Kongreß⸗Sitzun⸗ gen uͤbrig gebliebenen Geschaͤfte sind an Zahl nicht groͤßer, als bei fruͤheren Kongressen. Eine Menge Vorschlaͤge und
Sitzung keinen guͤnstigen Erfolg erwarten; andere, die viel⸗ leicht Nutzen versprechen, sind fuͤr den Augenblick noch nicht ausfuͤhrbar; einige Bills werden gar nicht einmal in der Absicht eingereicht, um in der naͤmlichen Sitzung durchge⸗ bracht zu werden, sondern nur damit die Nation sich mit den darin enthaltenen Vorschlaͤgen vertraut mache und uͤber dieselben mit Muße nachdenken koͤnne, wogegen manche Bills Plaͤne zu kostspieligen inneren Verbesserungen enthalten, denen 8 lieber aus dem Wege geht, als daß man sie befoͤrdern sollte.“
Der Courrier des Etats⸗Unis aͤußert, es muͤsse wohl in Englands Interesse liegen, die jetzt in Rede stehende Spanische Expedition nach Mexiko ruhig mit anzusehen, indem es nur einer ernsten Vorstellung von seiner Seite an Spanien bedurft haͤtte, um sie zu hintertreiben. „Sehr schwer ist es,“ sagt er unter Anderem, „die Plaͤne Englands genau anzugeben; wenn der Kampf aber wirklich stattfinden sollte, so wuͤrde der Gewinn nur auf seiner Seite seyn. Ge⸗ wiß ist es, daß Spanien sowohl (das sich kaum wieder em⸗ porhebt), als Mexiko, durch neue Feindseligkeiten geschwaͤcht und dadurch vielleicht genoͤthigt werden, Gesetze von einer maͤchtigen Nation anzunehmen, welche die Inseln Cuba und Porto⸗Rico mit besonderem Interesse im Auge hat.“ 16“
Die Kaufleute und mehrere andere Bewohner von New⸗: Orleans haben dem seit 14 Jahren dort angestellt gewesenen Hafen⸗Einnehmer, der, seiner treuen Dienste unerachtet, vom
bot den maͤchtigsten Sultanen in ihren Burgen Troz, und
ihm den Gehorsam versagten; aber seine neuen Milizen sind 8 h
lich haßt, neue Uniformen und Steuern aufdringen. Die 6
2* hindurch sichtbar und verschwand dann allmaͤlig in suͤdwest⸗
Bills muͤssen, ihrer Natur nach, zu reiflicherer Erwaͤgung lie⸗ 8 gen bleiben; von diesen duͤrfen wiederum viele in der naͤchsten
Praͤsidenten seines Amtes entsetzt worden ist, als Beweis ihrer Achtung 5 engenh Geschenk in Silbergeraͤth mit passenden Inschriften gemacht. F K K 1ö.za. vor der Gesellschaft „der Kuͤnste und Han⸗ delsfreiheit“ in Boston gehaltenen Rede schaͤtzt der Oberst Knapp die Zahl der Kuͤnstler und Handwerker in den V. St. auf 480,000, was ungefaͤhr 1 auf 25 Einwohner betraͤgt. Die Rechtsgelehrten schlaͤgt er auf 9000 oder 1 auf 1333 an, die Aerzte auf 12,000, oder 1 auf 1000, die Geistlichkeit jeder 1 4 Konfession auf 7000, oder 1 auf 1700, und endlich die Leh⸗ rer, diejenigen mitbegriffen, welche auch nur einige Monate des Jahrs uͤber Unterricht ertheilen, auf 36,000. Eine Ame⸗ rikanzsche Zeitschrift bestreitet jedoch die Richtigkeit der Zahl, welche Knapp den Kuͤnstlern und Handwerkern zuerkennt, und behauptet, daß dieselben sogar den vierten Theil der gan⸗ zen Bevoͤlkerung bilden. Waͤhrend der letzten 6 Wochen bis zum 1sten d. M. sind in der Stadt Albany 59,617 Dollars an Zoͤllen fuͤr durch den Erie⸗ und Champlain⸗Kanal transportirte Waaren eingegangen. öc Rach der Stadt Mobile hat man 4 Proben von in Alabama gewonnener Seide gebracht, die nach dem Urtheil von Kennern sich durch Staͤrke und Feinheit des Fadens aus⸗ zeichnet und ganz vorzuͤglich gut von den Cocons abgehaspelt ist; eine Gattung ist perlweiß, eine von reiner Strohfarbe und eine dritte von leuchtendem Saffrangelb. In der Stadt Cincinnati wurden in den letzten 12 Mo⸗
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naten nicht weniger als 103 Dampfmaschinen verfertigt.
In der Naͤhe des Missisippi sind dermalen 6 India⸗ nische Staͤmme in offenem Kriege mit einander begriffen. Nach Berichten aus Barbadoes hatte es bis Mitte Mai in den Umgegenden von St. Vincent und Granada so unge⸗ woͤhnlich lange und heftig geregnet, daß man fuͤr die dies⸗
ͤaͤhrige Zucker⸗Aerndte in der groͤßten Besorgniß schwebte. 1“ In der Provinz Rutherford (Nord⸗Carolina) sind eine vorher nie gesehene Menge Heuschrecken erschienen, die große
Verheerungen anrichten. Am 17. Maͤrz wurde in Montevideo in einer Breite von 52 Graden uͤber dem Gesichtskreis ein Komet bemerkt; am l1g9ten Abends erreichte er den Meridian, war einige Tage licher Richtung. Nach Berichten aus der Stadt Buenos⸗Ayres fand dort vor Kurzem ein oͤffentliches Examen in der dortigen Primar⸗ Schule in Gegenwart des Ministers des Innern, Tomas Guido, und einer zahlreichen Versammlung der angesehensten Bewohner statt. Die Schuͤler wurden in den Anfangsgruͤn⸗ den der Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Geschichte u. s. w. befragt. Der Direktor dieser Anstalt ist ein Herr Garcia. Es wurden an einige Knaben Bibeln und andere Buͤcher vertheilt und die Namen von 18, die sich besonders ausge⸗
8 8e zeichnet hatten, oͤffentlich bekannt gemacht.
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Folgendes ist der vollstaͤndige Inhalt der (letzthin aus⸗ zugsweise mitgetheilten) Thron⸗Rede, mit welcher Se. Ma⸗ jestaͤt der Kaiser von Brasilien die General⸗Versammlung er⸗ oͤffnet hat: 1 8 „Sehr erhabene und wuͤrdige Herren Repräsentanten . der Nation!
Ich habe dermalen das Vergnuͤgen, die erste Sitzung der zweiten gesetzgebenden Versammlung dieses Reichs zu er⸗ oͤffnen, und freue Mich sehr, derselben Meine Verbindung mit der Prinzessin Amalia Augusta Eugenia von Leuchten⸗ berg, der gegenwaͤrtigen Kaiserin, Meiner sehr geliebten und ge⸗ schaͤtzten Gemahlin, anzeigen zu koͤnnen. — Mit der sehr er⸗ wuͤnschten Ankunft Meiner erhabenen Gemahlin war die Ruͤckkehr Meiner zaͤrtlich geliebten Tochter, der jungen Koͤ⸗ nigin von Portugal, verbunden, die sich — da Ich ihre Sache nicht aufgebe — dermalen unter Meinem Schutze und Meiner Vormundschaft befindet. Obgleich Ich, als ihr Va⸗
ter und Vormund, verpflichtet bin, ihre Rechte zu vertheidi⸗
gen, so werde Ich doch, Meinem der Versammlung gegebe⸗ nen Versprechen getreu, die Ruhe und die Interessen Bra⸗ siliens der Portugtesischen Angelegenheiten wegen niemals ge⸗ faͤhrden. — Ihrer Vorsorge und Menschenliebe empfehle Ich die Portugiesischen Auswanderer, die entweder schon fruͤher oder als Begleiter Ihrer rechtmaͤßigen Koͤnigin hierher ka⸗ men und jetzt Unterstuͤtzung beduͤrfen. — Sehr angenehm ist es Mir, der General⸗Versammlung anzeigen zu koͤnnen, daß die Verhaͤltnisse zwischen Mir und den Souverainen und Staaten beider Hemisphaͤren fortwaͤhrend die freundschaft⸗ lichsten sind. Mit dem Koͤnige der Niederlande und mit den Vereinigten Staaten habe Ich Schifffahrts⸗ und Handels⸗Ver⸗
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traͤge abgeschlossen; authentische Abschriften derselben sind Ih⸗
nen von den Mitgliedern des zustaͤndigen Departements in der
letzten Sitzung der vorigen Versammlung vorgelegt worden. Ich wuͤnsche Ihnen Gluͤck zu der Ruhe, die in allen Pro- vinzen des Reiches jetzt herrscht. — Mein Minister und Staates⸗ Secretair der Rechtspflege wird Sie, in verfassungsmaͤßiger Form, mit den Bewegungsgruͤnden bekannt machen, welche die Regierung veranlaßten, die Rechte der persoͤnlichen Sicher⸗ heit in der Provinz Ceara fuͤr einige Zeit zu suspendiren. — Wachsam und eifrig in Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe, halte Ich es fuͤr Meine unerlaͤßliche Pflicht, Sie auf die Nothwendigkeit aufmerksam zu machen, durch gesetzliche Maaßregeln die fortwaͤhrenden im ganzen Reiche obwalten⸗ den Mißbraͤuche der Preßfreiheit zu beseitigen. Dergleichen Mißbraͤuche ziehen große Uebel nach sich, und es liegt daher der Versammlung ob, diesen Uebeln vorzubeugen. — Die Finanz⸗ und Justiz⸗Angelegenheiten, die Ich so oft schon Ihrer Aufmerksamkeit anempfahl, verdienen alle die Beruͤck⸗ sichtigung und allen den Eifer, welche das Land von Seiten seiner Repraͤsentanten erwartet. Die Verbesserung dieser bei⸗ den wichtigen Zweige der oͤffentlichen Verwaltung sind von dem hoͤchsten Interesse fuͤr die Wohlfahrt des Reiches. — Auch die Armee und die Flotte werden gewiß Gegenstaͤnde Ihrer Berathungen seyn; die erste muß auf einen festen und 1 regelmaͤßigen Fuß gesetzt werden, und die zweite bedarf un-; — umgaͤnglicher Weise einiger Veraͤnderungen. Die geographi⸗ sche Lage des Reiches gebietet die Unterhaltung einer gehoͤri⸗ gen See⸗ und Landmacht als eine Maaßregel der Klugheit sowohl als der Nothwendigkeit. — Der Sklavenhandel hat aufgehoͤrt, und die Regierung ist entschlossen, alle Mittel an⸗ zuwenden, die guter Glaube und Menschlichkeit erheischen, um der Frrtdauer desselben, unter welcher Form es auch sey, fuͤr die Zukunft vorzubeugen. Ich halte es daher fuͤr Meine unerlaͤßliche Pflicht, Sie auf die Vortheile aufmerksam zu machen, die aus der Einwanderung von Arbeitern entsprin⸗ gen wuͤrden. Gesetze, die dahin zielen, unangebautes Land zu vertheilen und den Kolonisten treue Haltung der mit ih; nen abgeschlossenen Kontrakte zu sichern, duͤrften sich als sehr nuͤtzlich und fuͤr den allgemeinen Gewerbfleiß hoͤchst foͤrder⸗ lich erweisen. — Die Erziehung der Jugend, die bestaͤndig der Gegenstand Meiner Kaiserl. Vorsorge gewesen ist, erfor⸗ dert Ihre ganze Aufmerksamkeit. Es ist nothwendig, daß die Grundsaͤtze der katholisch⸗apostolisch⸗Roͤmischen Religion, zu der wir uns bekennen, und die Vorschriften der christlichen Moral in allen Elementarschulen des Reiches sorgfaͤltig ge⸗ lehrt und ausgeuͤbt werden. — Ich uͤberlasse die hier beruͤhr⸗ ten Gegenstaͤnde der Erwaͤgung der Versammlung. Ich setze Mein Vertrauen in die Weisheit und die Vaterlandsliebe, die Ich bei den Verhandlungen der dermaligen Sitzung vor⸗ aussetze, und erwarte, daß die Gesetzgeber sich die Segens wuͤnsche des dankbaren Landes verdienen werden. — Erhabene und wuͤrdige Repraͤsentanten der Nation, Ich rechne aufßf Ihre Mitwirkung. Beweisen Sie, daß Sie Brasilianer sind, und daß Sie nichts anderes im Auge haben, als das allgemeine Interesse Brasitiens, die Kraͤftigung des monar-⸗ chisch⸗constitutionnellen Repraͤsentativ⸗Systems und den Glanz Meines Kaiserl. Thrones. — Die Sitzung ist eroͤffnet.
II Der constitutionnelle Kaiser und immerwaͤhrende
Vertheidiger Brasiliens.”) AII“ Berlin „22. Juli. Unterm 1sten d. M. ist, nach Aus⸗ weis des Amtsblatts der Regierung zu Erfurt, nachstehende Allerhoͤchste Kabinets⸗Orde an das Koͤnigl. Staats⸗Ministe⸗ rium ergangen: 1 1 „Ich habe mit lebhaftem Bedauern die Nachricht von
dem unerwarteten Ableben des Finanz⸗Ministers von Motz erhalten, an dem Ich einen wuͤrdigen, eben so einsichtsvollen als thaͤtigen Diener verloren habe. Damit der Betrieb in den verschiedenen Verwaltungszweigen des Finanz⸗Ministe⸗ riums hierdurch keine Stoͤrung erleide, soll es zwar bis auf Meine weitere Verfuͤgung bei dem bisherigen Geschaͤftsgange verbleiben; die Berichte und Verfuͤgungen aber, die zeither durch den Finanz⸗Minister unmittelbar vollzogen worden sind, sollen durch den wirklichen Geh. Ober⸗Finanzrath Maaßen, mit dem Beifuͤgen: „fuͤr den Finanz⸗Minister“, unterschrie⸗ ben werden. Ich beauftrage das Staats⸗Ministerium, hier⸗ nach das weitere Erfoderliche zu veranlassen. N1X“ (gez.) Friedrich Wilhelm.“
— Im verwichenen Monat sind in Pillau 193 Schiffe eingelaufen und 128 von da abgegangen, in Memel sind in demselben Zeitraum 99 Schiffe angekommen und 88 sind von da ausgelaufen. Unter den in Pillau eingelaufenen Schiffen
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