1830 / 203 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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vielen Details noch nicht bekannt seyn, da die Nachrichten

1.“ Es fehlen sonach von der dritten Serie nur noch 4 De⸗

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herbei, um sie in der Naͤhe zu betrachten. Es gewaͤhrt ein höͤchst sonderbares Schauspiel, Gruppen halbnackter Araber nach der Feldmusik unserer Regimenter tanzen zu sehen. Die⸗ ses zur Sklaverei geschaffene Volk bietet uͤberall seine Dienste umsonst an; jeder gemeine Soldat koͤnnte zehn Bedienten zu seinen Befehlen haben, wenn er wollte. Mein Regiment ist noch nicht in die Stadt eingeruͤckt, sondern lagert etwa 200 Toisen von den Truͤmmern des Kaiserschlosses, in der schoͤnsten Landschaft. Jeder Soldat hat einen Palmenbaum oder eine breite Platane zum Zelte, und zu seinen Fuͤßen fließt ein klarer Bach. Dies sind Guͤter, deren Werth man nur in Afrika schaͤtzen lernt. In diesem Theile des Lagers weht einc so angenehme Frische, wie in den Tuilerieen. Rings herum sieht man nichts als Hecken von Granat⸗ und Feigen⸗

baͤumen, Oleander, Myrthen und Weinreben. Hollunderbuͤsche

und Akazien beschatten große Cisternen. Unser Lager ist voll Arabischer Landleute, die uns Lebensmittel bringen; sie wun⸗ dern sich, wenn man sie bezahlt, nehmen das Geld, werfen sich nieder, druͤcken die Erde mit ihrer Stirn, erheben dann die Haͤnde zum Himmel und murmeln mit großer Schnel⸗ ligkeit unverstaͤndliche Worte her, die das Gelächter unse⸗ rer Truppen erregen. Diese Erheiterung ist ihnen Beduͤrf⸗ niß; denn viele waren uͤber den Verlust manches theuren Kameraden in duͤstere Schwermuth versunken, die aber der Sieg schnell verscheucht hat. Die Straßen der Stadt sind eng und gewaͤhren dadurch Schatten, der unter diesem Him⸗ mel so nothwendig-ist. Von einem Hause zum andern ge⸗ hen uͤber die Straße Balken, um ihnen bei Erdbeben als Stuͤtzen zu dienen. Die Stadtviertel werden Abends durch eiserne Gitter verschlossen, wodurch die polizeiliche Aufsicht erleichtert wird.“ 8 „Als Geruͤcht wird erzaͤhlt“ (sagt dasselbe Blatt) daß es 3 4000 Mann von der Tuͤrkischen Miliz in der Nacht des 4. Juli gelungen sey, sich nach einer im Innern des Landes gelegenen Stadt, deren Namen aber nicht ange⸗ geben wird, zuruͤckzuziehen, daß sie von dort aus den Krieg iin den Gebirgen fortsetzen wollen und, ihren alten Gebraͤu⸗ chen gemaͤß, einen neuen Dey erwaͤhlt haben, indem sie Hus⸗ sein⸗Pascha, als einen Sklaven der Christen, fuͤr abgesetzt erklaͤrten. Diese Nachricht ist zwar an sich nicht unmoͤglich, gaber doch sehr unwahrscheinlich; sie koͤnnte in Paris mit so aus Algier nur bis zum 6ten gehen, und an diesem Tage errst starke bewegliche Kolonnen, zehn bis zwoͤlf Stunden

weit ins Land hinein, von Algier abgeschickt worden waren.“ 8 Die Estafette d'Alger meldet in einem Schreiben aus Algier vom 6ten d. M.: „Unsere Flotte gewaͤhrt einen im⸗ posanten Anblick; sie liegt in dem Halbmonde der großen KRhede von den Batterieen der hiesigen Marine bis zum Kap Matifon. Kein einziges Schiff ist in den Grund gebohrt worden. Dies ist ein unerhoͤrtes Gluͤck. Viele feindliche Kugeln heaben das Takelwerk getroffen, jedoch ohne bedeutende Ha⸗ varie zu verursachen. Die Anzahl unserer bei der Belage⸗ rung gebliebenen und verwundeten Land, und See⸗Truppen kann noch nicht bestimmt angegeben werden, da die Berichte noch nicht fertig sind. Der Verlust ist jedoch viel geringer, als man nach einer sechsstuͤndigen Kanonade und der Erobe⸗ rrung des Kaiser,Forrs vermuthen sollte.“ aeaa Die Handels⸗Kammer von Marseille hat zu der Algier⸗ sschen Subscription einen Beitrag von 20,000 Fr. bewilligt. VVon den noch restirenden acht Deputirten der dritten Wahl⸗Serie sind heute folgende vier hier bekannt geworden: Angers, der Ex⸗Dep. Hr. Guilhem, Kand. der Oppos.* Chaͤteau⸗Gontier, der Ex⸗Dep. Hr. Paillard⸗Ducléré, .n Kand. der Oppos.* Laval, der Vicomte v. Lézardidres, Kand. der Oppos. 8 Avallon, der Ex⸗Dep. Hr. Jacquinot de Pampelune, mi⸗

ag eds nist. Kand.

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putirte, wovon 3 dem Departement des Gard und 1 dem der Ardeèche angehoͤren.

Herr Royer⸗Collard hat an die Waͤhler des Bezirks Vitry⸗/le⸗Frangais, nachdem diese ihn zum Deputirten ernannt, folgende Dankrede gehalten: „Indem ich diesen neuen und feierlichen Beweis Ihres Vertrauens respektvoll empfange und annehme, kann ich mich, ich gestehe es frei, einer ge⸗ wissen innern Regung nicht erwehren, sobald ich einen Blick auf unsere politische Lage und auf die mir obliegenden ern⸗ sten Verpflichtungen werfe. In der jetzigen außerordentlichen Krise scheint es fast, als ob es entgegengesetzte Pflichten gebe, und als ob man uns auf die Probe stellen wolle, gleichzeitig die einen wie die andern zu erfuͤllen. So verschiedenartig diese Pflichten aber auch sind, so muͤssen wir uns zu dem

festen Gedanken erheben, daß sie sich nothwendig an einander

ketten, oder vielmehr daß sie sich mit einander verschmelzen; denn das wahrhafte Interesse des Monarchen trifft immer mit dem Interesse des Landes zusammen, und seine Groͤße ist unzertrennlich von der Wuͤrde der Nation, der er gebietet. Sie, m. H., die Sie berufen waren, einen Abgeordneten zu waͤhlen, der einer der Deputirten Frankreichs seyn wird, Sie haben, als Sie die von Ihnen erforderte Meinung aͤußer⸗ ten, gewußt, wem Sie Ihre Stimme geben; auch wird sich in den Grundsaͤtzen, die mein kuͤnftiges Verhalten bestimmen, nichts Ungewisses oder Zweifelhaftes kund geben. Es sind dies die naͤmlichen Grundsaͤtze, die ich waͤhrend aller unserer Revolutionen, im Gluͤcke wie im Ungluͤcke, in der Gunst wie in der Ungnade, in der Session von 1815 wie in der von 1830, stets befolgt habe. Zu einem Alter gelangt, wo man sich selbst uͤber den schmeichelhaftesten Beifall leicht hinweg⸗ setzt, wenn dieser nicht von dem eigenen Bewußtseyn gut geheißen wird, hoffe ich mein Leben niemals zu verlaͤugnen. Ich werde daher der rechtmaͤßigen Monarchie, dem Erbtheile unserer Vaͤter und der einzigen dauerhaften Grundlage der oͤffentlichen Ruhe und Ordnung, treu und gewissenhaft an⸗ haͤngen, nicht minder aber auch der heiligen Sache der Na⸗ tional⸗Rechte, wie solche durch die Charte in den von ihr gegruͤndeten Institutionen verbuͤrgt worden sind, ergeben bleiben. Auf solche Weise, m. H., werde ich, stolz auf Ihre Achtung und stets bemuͤht, dieselde zu rechtfertigen, dem Koͤ⸗ nige, Frankreich, dem Departement, dem ich das Gluͤck habe anzugehoͤren, und dem Bezirke, der mich in diesem Augen⸗ blicke mit seiner Stimme beehrt, nach meinen besten Kraͤf⸗ ten dienen.“

Die Gazette de France schlaͤgt dem Ministerium zur Rettung der Monarchie (wie sie sich ausdruͤckt) zwei neue Gesetze vor: ein Wahl⸗ und ein Preß⸗Gesetz. Dem erstern zufolge soll es in jedem Departement, wie bis⸗ her, ein aus den Hoͤchstbesteuerten zusammengesetztes großes Wahl⸗Collegium so wie mehrere Bezirks⸗Wahl⸗Kollegien geben. Diese Letzteren sollen aber blos die Kandidaten zur De⸗ putation waͤhlen, und unter diesen soll das große Kolle gium jedes Departements die Deputirten selbst ernennen. Das Preß⸗Gesetz anlangend, schlaͤgt die Gazette folgende Be⸗ stimmungen vor: 1) Alle gegenwaͤrtig bestehenden Zeitungen sollen, insofern sie die gesetzlichen Bedingungen erfuͤllt ha⸗ ben, von Rechtswegen beibehalten werden. 2) Niemand darf hinfuͤhro ein neues Journal ohne die schriftliche Autorisation aller Minister stiften. 3) Straffaͤllige Artikel werden nach Inhalt des Straf⸗Gesetzbuches geahndet. 4) Da indessen ein Journal leicht eine allgemeine Tendenz zum Umsturze der Monarchie haben und unter seinen Mitarbeitern Maͤnner zaͤhlen koͤnnte, welche Verstand genug besitzen, um sich so zu stellen, daß das Gesetz ihnen nichts anhaben kann, so wird fuͤr einen solchen Fall der Minister⸗Rath er⸗ mäaͤchtigt, eine jede Zeitung, die er fuͤr gefaͤhrlich haͤlt, zu un⸗ terdruͤcken. Seine Entscheidung ist nur guͤltig, wenn sie von allen Mitgliedern unterzeichnet worden ist; sie wird den In⸗ teressenten mitgetheilt und oͤffentlich bekannt gemacht. Da

nun aber die Stiftung eines Journals ein Handels⸗Unter⸗ nehmen, eine unter dem Schutze der Gesetze eingegangene

Verbindlichkeit ist, so sollen die Eigenthuͤmer eines aufgeho⸗ benen Journals sofort die von ihnen gestellte Cautions⸗ Summe erhalten und uͤberdies auf eine Entschäͤdi gung Anspruch haben, die jedoch den wahrscheinlichen Ge⸗ winn eines Jahres nicht uͤberschreiten darf und nach dem Gutachten des Praͤsidenten, so wie zweier Richter des Han⸗ dels⸗Tribunals, festgestellt wird. Der Temps antwortet hier⸗ „Wenn es zur Rettung der Monarchie nichts weiter bedarf, als der beiden von der Gazette bezeichneten Gesetze, so ist die Monarchie nicht so krank, als man es uns gern einreden moͤchte. Warum ist aber die Gazette mit diesem einfachen und sinnreichen Heilmittel nicht fruͤher hervorgetre⸗ ten? Dies ist um so unverantwortlicher, als der eine i beiden Plaͤne bereits seit dem Jahre 1819 in den Akten der Deputirten⸗Kammer vergraben liegt und der andere eben⸗ falls schon vor 10 Jahren im Conservateur in Vorschlag ge⸗ bracht wurde.“ „Es scheint gewiß zu seyn“, aͤußert der Constitution⸗

nel, „daß im Schooße des Ministeriums der Gedanke einer Veraͤnderung im gemaͤßigten Sinne aufs Neue die Oberhand

gewonnen hat. Man spricht von einer Denkschrift, worin

mehrere Pairs dem Koͤnige die aͤußere und innere Lage des

Landes abermals mit großer Freimuͤthigkeit auseinanderge⸗ setzt haͤtten. Als Mitglieder des neuen Ministeriums, da

das jetzige nun doch einmal die Majoritaͤt in den Kammern nicht hat, bezeichnet man die Herren von Mortemart, Pas⸗

quier, Martignac, Delalot, Humann und Cas. Périer.“ Die Gazette dagegen behauptet, da

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* sich nach dem Lager von Luneville zu begeben.

28 Anwalt,

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ß seit dem 8. August v.

9. nie einen Augenblick die Rede davon gewesen sey, das

Minister⸗Conseil durch maͤßig Gesinnte zu modificiren; die

Außerste rechte Seite allein begreife die Maͤnner in sich, de⸗

nen der Koͤnig die Verwaltung des Landes anvertrauen koͤn⸗

2 ne; es sey voͤllig unmoͤglich, ein Ministerium zu bilden, das

der liberalen Partei gefalle; denn kaum haͤtte man ein sol⸗

1* ches ernannt, so wuͤrde diese Partei sich von denselben Maͤn⸗

nern wieder lossagen, denen sie bis dahin ihren Schutz ge⸗

liehen haͤtte.

Achtzehn Schwadronen Kavallerie haben Befehl erhalten, In Haͤvre haben sich 12 bis 15 ausgewanderte Portu⸗ giesische Offiziere nach England eingeschifft, um von da nach b Terceira oder Rio⸗Janeiro zu gehen, da die Franzoͤsische Re⸗ gierung die ihnen bisher bewilligten Geld⸗Unterstuͤtzungen

eingestellt hat.

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8 Herr Brissaud, der verantwortliche Herausgeber der

kuͤrzlich eingegangenen Gazette des Cultes, welcher bekanntlich

3 wegen eines die Person des Koͤnigs, so wie die Religion und 3 die Geistlichkeit, beleidigenden Artikels unterm 4ten v. M. zu sechsmonatlicher Haft und einer Geldbuße von 1000 Fr. kon⸗

demnirt worden war, erschien gestern als Appellant von die⸗ sem Urtheile vor dem hiesigen Koͤnigl. Gerichtshofe. Sein 88 der Advokat Hr. Mermilliod, gab sich zwar alle Muͤhe, den Gerichtshof fuͤr seinen Klienten einzunehmen; nach einer Berathung von wenigen Minuten wurde indessen das erste Erkenntniß ohne Weiteres bestaͤtigt.

1n Der von der Regentschaft auf Terceira zum Gesandten der Koͤnigin von Portugal am hiesigen Hofe bestimmte Don

Francisko d'Almeida, ist hier angekommen.

2 Das hiesige Handels⸗Gericht hat das „Théatre de l'Am⸗ bigu comique fuͤr bankerott erklaͤrt. aes na9 cet Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Die auswaͤrtigen

Angelegenheiten Englands und seine innere Politik machte der Marquis von Lansdown in der Sitzung des Ober⸗ hauses vom 16. Juli zum Gegenstande einer Debatte. „Es

8 sey mir vergoͤnnt“, sagte er, „die letzten Augenblicke des ge⸗

genwaͤrtigen Parlamentes noch zu benutzen, um einige Worte uͤber Gegenstaͤnde sagen zu duͤrfen, die mir von großer Wich⸗ tigkeit fuͤr unsere innere und aͤußere Politik zu seyn scheinen.

Zunaͤchst habe ich mein Bedauern daruͤber auszusprechen

iad beide Parlaments⸗Haͤuser theilen es unstreitig mit mir

daß die in der Thron⸗Rede bei Eroͤffnung der gegenwaͤr⸗ tigen Session beruͤhrten Fragen, von deren Erledigung man sich so viel versprochen hatte, noch immer, und zwar sowohl

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iim Westen als im Osten von Europa, in demselben unerle⸗

digten und unbefriedigenden Zustande sich befinden, und daß die Session geschlossen wird, ohne daß eine den betreffenden Parteien zusagende Auskunft getroffen worden ist. In Por⸗ tugal herrscht der alte Despotismus noch fort, und kein An⸗ schein ist dafuͤr vorhanben, daß er bald durch Umstaͤnde ge⸗ mildert werden wird, die uns zugleich wieder in dasselbe freundschaftliche Verhaͤltniß zu jenem Lande bringen, in wel⸗ chem wir uns fruͤher befunden haben. Im Osten von Eu⸗ ropa bleiben die Elemente der Macht, deren unabhaͤngige Egrxistenz der allgemeinen Wohlfahrt so nothwendig ist, noch immer zu einem wohlthaͤtigen Ganzen zu ordnen. Begeben⸗ heiten, die sich kuͤrzlich in einem anderen Theile des Mittel⸗

laͤndischen Meeres ereignet, scheinen die Schwierigkeiten un⸗

serer Lage noch zu vermehren; ich brauche Ew. Herrlichkei⸗ ten wohl nicht erst zu sagen, daß ich damit die Eroberung Algiers durch die Franzosen meine. Fern sey es von mir, üuͤber einen neuen Triumph, den die Civilisation uͤber die Barbarei erlangt, mißvergnuͤgt zu seyn; im Gegentheil, ich freue mich uüͤber den Sieg; allein ich hoffe, daß seine Resul⸗ tate von allgemeinem Nutzen seyn werden, daß die An⸗ ordnungen, die zu erwarten sind, nicht zum Besten Frankreichs allein, sondern zu dem des ganzen Mittellaͤndischen Meeres, und namentlich auch des Osten von Europa, getroffen werden sollen. Ich hoffe, daß, wenn der gegenwaͤrtige Zustand von Europa so Manches darbietet, was uns keinesweges befriedigen kann, die Politik unserer dermaligen Regierung das Unbefriedi⸗ gende so viel als moͤglich beseitigen werde. So viel in Bezug auf unsere auswaͤrtigen Angelegenheiten; sey es mir nun auch gestattet, etwas uͤber einen Theil der innern hinzu⸗ zufuͤgen. Es liegt uns jetzt eine Bill vor, in Bezug auf die der Regierung einstweilen (bis zum Monat Oktober) zu be⸗ willigenden Ausgaben; *) warum ist diese Bill nicht gedruckt worden? Es befindet sich darin ein Posten von 1,126,000

*) Die bereits vom Unterhause in ol e der Koͤnigl. Bot⸗ schaft bewilligt worden sind. 8 Folg 9 ““

moͤglich vor Mißbraͤuchen sicher gestellt werden.

Pfd., dessen Details durchaus nicht naͤher spezifizirt werden, vielmehr sind darin die vermischten Ausgaben fuͤr Irland, die außerordentlichen Ausgaben der Armee, die Ausbesserungs⸗ Kosten des Schlosses von Windsor u. s. w. begrissen; ist das Votum auch nur ein abschlaͤgliches, so konnten uns doch die einzelnen Posten naͤher spezifizirt werden. Insbesondere scheint mir bei den vermischten Ausgaben fuͤr Irland das gar nicht beruͤcksichtigt worden zu seyn, was der Ausschuß des Unterhauses dieserhalb an die Hand gegeben har. Nach⸗ dem bereits so sehr viel Geld auf diesen Ausgabe⸗Zweig ver⸗ wandt worden, sollte doch die Regierung sowohl als das Haus die Vorschlaͤge beruͤcksichtigen, die in Bezug darauf ge⸗ macht worden sind. Namentlich sollten die Gefaͤngnisse, diese schrecklichen Werkzeuge der Unterdruͤckung und die privilegir⸗ ten Schulen, in denen so viele Mißbraͤuche bestehen, eine Aenderung erleiden. Seit der Union sind nicht weniger als 2 Millionen Pfd. ganz nutzlos in Irland fuͤr dergleichen oͤffentliche Institute verschwendet worden. d dung sowohl als die oͤffentlichen Arbeiten in Irland sollten nach verstaͤndigeren Prinzipien beaufsichtigt und so viel als Besonders wuͤrde es von großem Segen fuͤr Irland seyn, wenn man seine Landstraßen besser und nach bestimmten Prinzipien in Ordnung hielte.“ Der Herzog von Wellington antwor⸗ tete zunaͤchst auf den letzten Theil der Bemerkungen des Mar⸗ quis; man habe, sagte er, auf die Vorschlaͤge des Ausschusses vom Unterhause in Bezug auf die vermischten Ausga⸗ ben fuͤr Irland, wegen des vorgeruͤckten Zeitpunktes der Session, noch nicht naͤher eingehen koͤnnen, wiewohl man sie theilweise noch beruͤcksichtigen wolle. Was Jugend⸗Bil⸗ dung und oͤffentliche Arbeiten in Irland betreffe, so stimme er mit dem vollkommen uͤberein, was der edle Marquis ge⸗ sagt habe, inzwischen werde dieser wohl eben so, wie er selbst, wissen, daß es in Irland Umstaͤnde gebe, die es nothwendig machten, jeden Schritt vorwaͤrts nur mit der groͤßten Vor⸗ sicht zu thun. „Ich komme nun“, fuhr der Herzog fort, „auf das was, der edle Marquis in Bezug auf unsere aus⸗ waͤrtige Politik hat fallen lassen. Mit den Verhandlungen im Osten von Europa sind Ew. Herrlichkeiten eben so genau bekannt, als ich es nur irgend seyn kann, und alles, was ich daruͤber zu sagen weiß, beschraͤnkt sich darauf, daß die Mi⸗ nister Sr. Majestaͤt saͤmmtlich bemuͤht sind und zwar, wie man Grund zu hoffen hat, erfolgreich die Verhand⸗ lungen in Bezug auf jenen Theil Europas zu einem gluͤckli⸗ chen und befriedigenden Ausgang zu bringen. Es herrscht uͤber diesen Gegenstand die herzlichste Einigkeit unter den drei großen Maͤchten, die einen besonders thaͤtigen Antheil daran genommen haben. Was den westlichen Theil Europas betrifft, so darf nicht vergessen werden, daß die Entfernung, in der eine dabei bethei⸗ ligte Macht sich von uns befindet, und die Zeit, die noth⸗ wendig vergehen muß, ehe die verschiedenen Mittheilungen hin⸗ und zuruͤckkommen koͤnnen, es sehr erschweren, die Ver⸗ handlungen zu einem baldigen Resultate zu bringen. Ich darf jedoch hinzufuͤgen, daß die Regierung den aufrichtigsten Wunsch hegt, eine allen Parteien zusagende Auskunft zu Stande zu bringen, und daß guter Grund dazu vorhanden ist, zu glauben, es werde ein so wuͤnschenswerthes Ziel endlich erreicht werden. Der edle Marquis hat noch eines andern Gegenstandes erwaͤhnt (Algiers), und auch in diesem Be⸗ zuge duͤrfen wir erwarten, daß die unter den verschiedenen dabei betheiligten Maͤchten zu treffenden Anordnungen befrie: digend ausfallen werden, wiewohl, ehe die Verhandlungen nicht beendigt sind, nichts Entschiedenes daruͤber gesagt werden kann.“ Lord Holland erhob sich. „Der edle Herzog“ sagte er „hat die Bemerkungen meines edeln Freundes etwas sehr unvollstaͤndig beantwortet. In Bezug auf zwei verschiedene Gegenstaͤnde hat er das blos wiederholt, was er uns bereits vor drei Jahren, und zwar mit derselben Bestimmtheit und

Feierlichkeit, gesagt hat. Damals wie jetzt versicherte uns der

edle Herzog, er zweifle nicht, daß die erwaͤhnten Verhand⸗ lungen zu einem befriedigenden Ausgange fuͤhren wuͤrden; . damals wie jetzt hieß es, daß die aufrichtigste Freundschaft

und die groͤßte Uebereinstimmung der Ansichten unter den daag

bei betheiligten Maͤchten herrsche. Man hat uns dies im Jahre 1828, dann im Jahre 1829 versichert, und endlich wie⸗ derholt man es jetzt noch einmal. Der edle Herzog sagt: Ew. Herrlichkeiten wuͤßten in Bezug auf Griechenland eben so viel und koͤnnten die Angelegenheiten desselben auch eben so gut beurtheilen, als er selbst; allein uns bleibt noch Vie⸗ les zu wissen uͤbaig. Zunaͤchst z. B. warum hat das Proto⸗ koll vom 22. Maͤrz eine Veraͤnderung erlitten? Warum hat man seitdem die Provinzen Akarnanien und Aeto⸗-⸗ lien den Tuͤrken uͤberlassen? In den uns vorgelegten

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Papieren ist der Grund hiervon nicht angegeben, und ein auf

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