und zuͤndete auch; jedoch ward das Feuer schne
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signirten General⸗Konsuls in London, Herrn Prevost, ward
dessen Bruder, und an die des verstorbenen Konsuls in Ge⸗
nua, Hrn. Schlaͤpfer, dessen Tochtermann, Herr Notz von
Zuͤrich, erwaͤhlt. Der Antrag des Praͤsidenten, auch in Nizza ein Handels⸗Konsulat zu errichten, soll in der naͤchstkuͤnftigen Tagsatzung berathen werden. Demnaͤchst ward die Rechnung
des Invaliden⸗Fonds an eine Kommission gewiesen.
1 Gestern ließ der Koͤnigliche Franzoͤsische Botschafter, Herr von Gabriac, wegen der Einnahme von Algier, in der katholischen Kirche ein feierliches Pe Deum abhalten, wozu auch die Mitglieder der hohen Tagsatzung und die Regierung eingeladen wurden.
Schaffhausen, 20. Juli. Zwei furchtbare Gewitter, das eine am 13ten, das andere am 16ten d., erhoben sich uͤber Konstanz und seine Umgegend und uͤber das Staͤdtchen Wyl und dessen Umgebungen. Bei ersterm schlug der Blitz in das katholische Schulgebäͤude naͤchst dem Kloster Kreuzlin⸗ gen, riß an einer Seite die Giebelspitze weg und theilte sich dann in zwei Theile, nahm mehr als 900 Ziegel vom Dache, zersplitterte die aͤußerst starken Balken, durchstieß an 8 Pläͤz⸗ zen die mehr als 2 Fuß dicken Mauern und kreuzte durch alle Gemaͤcher dieses Hauses, welche aber, außer der Lehr⸗ stube und einem kleinem Zimmer im untern Theile, worin sich zwei alte Personen befanden, die gaͤnzlich verschont ge⸗ blieben sind, leer waren. Der Lehrer, welcher gerade zu die⸗ ser Zeit im Begriff war, mit seinen Schulkindern uͤber Got⸗ tes Allmacht abzuhandeln, wurde auf diese so schreckliche Weise unterbrochen. Der Blitzstrahl drang in die Lehrstube, traf einen Schulknaben, zerfetzte alle seine Kleider und ließ an sei⸗ nem Leibe einige Brandflecken zuruͤck; es scheint jedoch keine Lebensgefahr fuͤr ihn vorhanden zu seyn. Ein anderer Knabe wurde von den herabgerissenen Splittern nur schwach ver⸗ wundet, und alle uͤbrigen sind beinahe vom Schwefeldampfe daniedergedruͤckt worden. — Bei letzterm fuhr der Blitz in eines der hoͤchstgelegenen, aber mauerfesten Haͤuser des Staͤdt⸗ chens Wyl, drang oͤben am aͤußersten Ende des Giebels hin⸗ ein, zersplitterte mehrere Balken, zerschmetterte viele Ziegel ll geloͤscht.
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Florenz, 17. Juli. Die Kommission, Pisa fuͤr die Errichtung einer Bildsaͤule, zu Ehren des Großher⸗ zogs Peter Leopold I., zusammengetreten ist, macht bekannt, daß der Ertrag der zu diesem Zwecke eroͤffneten Subsecription die Kosten des Unternehmens deckt, und daß bereits dem Bildhauer Ludwig Pampaloni die Ausfuͤhrung jenes Denk⸗ mals uͤbertragen worden sey.
Gestern zeigte hier das Thermometer im Schatten 29 ½ Grad und an den beiden vorigen Tagen uͤber 28 Grad, eine Hitze, wie wir sie seit zehn Jahren nicht erlebt haben.
Das Sicilianische Geschwader, das man in Genua er⸗ wartet, um Ihre Majestaͤten den Koͤnig und die Koͤnigin von Neapel dort abzuholen, wird aus zwei Fregatten und einer Brigg bestehen und von dem General⸗Major Staiti befehligt werden.
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Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt ol Hen hpa Schreiben: b folg Pfe „Von der Servischen Graͤnze, 15. Juli. Kann
mman den Nachrichten aus Bosnien trauen, so ward der Groß⸗ Wesir gezwungen, sich vor dem bedeutenden Insurgenten⸗
vperschoben werden. aus Bosnien in dem gegenwaͤrtigen e manchmal
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Corps zuruͤckzuziehen und neue Verstaͤrkungen abzuwarten, die aus Macedonien zu ihm stoßen sollen. Bei dem Corps des Seraskier soll große Unzufriedenheit herrschen, und die
8 Pascha's selbst zeigen keine besondere Bereitwilligkeit, ihn in
diesem kritischen Augenblicke zu unterstuͤtzen. Sind aber ein⸗ mal die Verstaͤrkungen angekommen, so wird Reschid⸗Pascha
gewiß die Offensive ergreifen und die Insurrection mit aller
Macht zu unterdruͤcken suchen. Obgleich der Groß⸗Wesir in dem letzten Feldzuge gegen die Russen Ungluͤcklich war, so be⸗
8 sitzt er doch viele gute militairische Eigenschaften und ist an
alent allen Tuͤrkischen Befehlshabern uͤberlegen. Da er zu⸗ leich das Land, die Huͤlfsquellen und die Bewohner be
riegsschauplatzes ganz genau kennt und von der beguͤterten Klasse der letztern sehr geachtet wird, so wird von dem gluͤck⸗ lichen Erfolge eines Treffens sehr viel fuͤr die Wiederherstel⸗ lung der Ruhe abhaͤngen, und letzteres kann unmoͤglich lange Ich bemerke noch, daß die Mittheilungen
sehr verspaͤtet und uͤberhaupt wenig verbuͤrgt sind, wie in
dem vorliegenden Falle schon daraus hervorgeht, daß weder die Zeit, noch der Ort, von welchem und wohin 5. Ruͤck⸗
Groß⸗Wesirs statrgefunden hat, angegeben wird.
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Daß jedoch die Lage der Dinge in Albanien sehr bedenklich und auch fuͤr die Ruhe von Bosnien viel zu besorgen sey, leidet keinen Zweifel. nach Konstantinopel gesendet haben, um, wie es heißt, uͤber
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Fuͤrst Milosch soll einen Abgeordneten
die verzoͤgerte Einverleibung der sechs Distrikte Klage zu fuͤh⸗
ren. als ihren Kommissarien ten, welche, persoͤnlicher Vortheile wegen, tausend Schwie⸗ rigkeiten zu schaffen wußten, zur Last fallen.“ “
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. “ . 8 8 11u1“ New⸗York, 19. Juni. Ueber die Franzoͤsische Expedition
Diese Verzoͤgerung duͤrfte aber weniger der Pforte, und den eigenen Servischen Agen,
nach Algier liest man im hiesigen American Folgendes:
„Die große Expedition, welche in diesem Augenblick vielleicht schon von Frankreich nach der Kuͤste Afrika's abgesegelt ist, muß unserer Meinung nach, und wie wir hoffen, gluͤcklich ausfallen. Hohe Zeit ist es, daß die seeraͤuberischen Horden, die das Mittellaͤndische Meer so lange unsicher und Europa sowohl als Amerika zinsbar machten, fuͤr immer ausgerottet werden und daß der schoͤne und fruchtbare Erdstrich zwischen
dem Berge Atlas und dem Mittellaͤndischen Meere sich end⸗
lich auch der Wohlthaten der Civilisation erfreue. Eine in dieser herrlichen Region angelegte Franzoͤsische Kolonie wuͤrde sie bald zu einer der eintraͤglichsten der Welt machen, und wenn nicht die Eifersucht anderer Europaͤischer Maͤchte — wir moͤchten fast sagen einer anderen Europaͤischen Macht — sich hineinmischt, so laͤßt sich vernuͤnftiger Weise wohl nicht daran zweifeln, daß Frankreich die Barbaren Algiers uͤber⸗ winden, sie in die Wuͤste zuruͤcktreiben und ihre bisherigen Wohnsitze selbst einnehmen werde. Das einzige moͤgliche Uebel, das aus einem gluͤcklichen Erfolge entspringen koͤnnte, waͤre, die Macht des dermaligen . und illiberalen Ministe⸗ riums zu verstaäͤrken. Die Wirkungen großer millitairischer Siege, denen fast keine Nation widersteht, duͤrften bei der Franzoͤsischen umfassender seyn, als bei jeder andern. Wir wollen indessen — wenn auch nicht ohne einige Besorgniß — hoffen, daß ein Krieg, der so gerecht und nuͤtzlich ist, wie der, den Frankreich jetzt unternommen, kein so ungluͤckliches Re⸗ sultat liefern werde.“”“”“. Iak. A ..“ 24 EEA1116““ 11“*“ raa sai ien.
Dem Diario Fluminense vom 26. Mai zufolge, hat der Kaiser von Brasilien am 20. Mai einen heftigen Anfall von Schlagfluß gehabt, sich aber bald wieder in so weit er⸗
holt, daß am 24sten keine Lebensgefahr mehr vorhanden “
war.)— Die beiden Kammern der General⸗Versammlung haben (dem genannten Blatte zufolge) in ihrer Adresse auf die Kaiserl. Thron⸗Rede das dringende Verlangen ausge⸗ sprochen, daß die Portugiesischen Angelegenheiten friedlich beseitigt werden; die Deputirten⸗Kammer ist sogar so weit Pezangen, zu aͤußern, daß eine bewaffnete Einmischung dem
oͤlkerrechte zuwider laufen wuͤrde. Der Finanz⸗Minister hat seinen Bericht uͤber die finanzielle Lage des Reiches ab⸗ gestattet und ein bedeutendes Deficit angekuͤndigt; er macht
eine sehr niederschlagende Schilderung von dem innern Zu⸗
stande des Landes und bemerkt dabei unter Anderem, daß es mit einer ungeheuren Schuld belastet sey und taͤglich mehr an
öffentlichem Zutranen verlöre.
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Berlin, 27. Juli. Aus Koͤln vom 2lsten d. Seit dem Anfange dieses Monats ist erst warme und heitere Wit⸗ terung eingetreten, da den groͤößten Theil des Monats Juni hindurch eine empfindliche Kuͤhle bei fortwaͤhrendem Regen herrschte, die auf die Menschen wie auf die Pflanzen von dem nachtheiligsten Einflusse war. Deshalb verspricht auch der Roggen nur in wenigen Gegenden einen guten Ertrag, dagegen steht die Sommersaat sehr gut, und es laͤßt sich na⸗ mentlich eine gute Aerndte des Sommer⸗Ruͤbsaamens hoffen. Der Weinstock ist aus Mangel an Waͤrme fast noch gar nicht vorgeschritten. — Der hohe Wasserstand des Rheines be⸗ guͤnstigt fortwaͤhrend die Schifffahrt. Dit Mittelrheinischen Dampfschiffe behaupten ihren Ruhm als Muster der Regel⸗
maäͤßigkeit und Puͤnktlichkeit, wogegen bei den Niederlaͤndi⸗
schen Dampfschiffen in Ankunft und Abfahrt große Ungleich⸗ heit herrscht. Die Zahl der Passagiere ist foetwehvens sehr edeutend, aber auch mit den Posten werden eine sehr große Anzahl Reisender befoͤrdert, die saͤmmtlich die vortreffliche Einrichtung und prompte Bedienung, hier in Koͤln sowohl als auf den Preußischen Posten uͤberhaupt, anerkennen. —
*), Vergl. den Artikel London im vorgestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung. MeFeshrtrer Wee
schreibt man:
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8 men. — Die evangelischen Schullehrer Boͤsebeck und H in Wiedenest (Kreis Gummersbach) haben zur Verbesserung
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Die Arbeiten zur Erweiterung des hiesigen Freihafens schrei⸗ ten fort; es ist bereits ein bedeutender Erd⸗Anbau vollendet
worden, und die Ramm⸗Arbeiten haben ihren Anfang Lnen⸗ mann
des Kirchengesanges in ihrer Gemeinde sich unaufgefordert
entschlossen, jeden Sonntag vor dem vormittaͤglichen Gottes⸗ dienste Unterricht im Kirchengesange zu geben. Es hat dies so vielen Beifall gefunden, daß selbst nicht wenig Erwachsene an diesem Unterrichte Antheil nehmen. — Das hoͤhere Buͤr⸗ gerschulwesen erfreut sich im Regierungs⸗Bezirke Koͤln einer
mmer groͤßeren Ausdehnung. Außer der hoͤheren Buͤrger⸗ schule in hiesiger Stadt sind aͤhnliche Anstalten bereits zu
Siegburg, Muͤhlheim und Gummersbach eroͤffnet. Auch die
Befoͤrderung der Hand⸗Arbeiten in den Lanöͤschulen nimmt die Thaͤtigkeit und Aufmerksamkeit der Kreis⸗ und Orts⸗ behoͤrden immer mehr in Anspruch. Die von der Koͤnigl. Regierung hierselbst unterm 9. Januar d. J. erlassene Be⸗ kanntmachung ist unverkennbar von gutem Erfolge gewesen.
Nachstehendes ist die Fortsetzung des (gestern abgebrochenen) Artikels uͤͤber das Preußische Muͤnz⸗Wesen: 1 —
Friedrich der Zweite schuf im preußischen Staate auch das Muͤnzsystem, welches in seinen Grundzuͤgen noch jetzt besteht, im Jahre 1750: also fast gleichzeitig mit dem Kon⸗ ventionsfuße, weil in der That das gleiche Beduͤrfniß eines
festen Muͤnzfußes in ganz Deutschland fuͤhlbar wurde. Er ging dabei aus Gruͤnden, die vorstehend entwickelt worden sind, von der Absicht aus, den Thaler, wornach gerechnet wurde, auch wuͤrklich auspraͤgen zu laßen; also das, was die Rechnungs⸗Einheit war, auch zur Muͤnz⸗Einheit zu machen. Ueber den Metallwerth des Rechnungsthalers be⸗ standen aber damals in Deutschland sehr verschiedene Ansich⸗ ten. Waͤrend im hamburger Bankgelde 9 ¾ Thaler, im ham⸗ Purger und meklenburger Kurantgelde 11 ¾ Thaler, im handͤ⸗ verschen Kassengelde 12 Thaler Rechnungswaͤhrung eine Mark reines Silber enthielten, schickten sich Oestreich, Sachsen und andre benachbarten Staaten an, 13 ¾ Thlr. auf die Mark rei⸗
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nes Silber zu rechnen, und ging das suͤdwestliche Deutschland mmit dem Werthe seiner Rechnungsgelder bis auf 16 Thaler
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oder 24 Gulden in der Mark herab. Der preußische Staat
8 hatte damals noch eine viel zerstreutere Lage als gegenwaͤrtig;
uund daͤs einzige Mittel, bei so vieler Beruͤhrung mit nach⸗ arlichem Verkehr das Einstroͤmen auswaͤrtiger Scheidemuͤnze
abzuhalten, und eine Unabhaͤngigkeit von der Muͤnz⸗Verfas⸗
sung der Nachbarn se behaupten, bestand darin, einen nie⸗ drigern Muͤnzfuß, als diese Nachbarn, anzunehmen. Es war Daher schon von dieser Ansicht aus vollkommen .“ daß Preußen eben sowohl zu seiner Muͤnz⸗Einheit als zu seiner Rechnungs⸗Einheit einen Thaler annahm, der ein Vierzehntheil der Mark an reinem Silber enthielt. Nun kam es nicht weiter auf den Metallwerth der nachbarlichen Scheidemuͤnze an. So lange man beispielsweise fuͤr 320 saͤch⸗ sische Groschenstuͤcke, welches auch ihr Gehalt sein mochte, an Sachsen zehn Konventions⸗Thalerstuͤcke, und darin eine Mark reines Silber kaufen konnte, hatte Niemand ein In⸗ treße, diese Groschenstuͤcke in dem preußischen Staate fuͤr Groschen auszugeben; indem man dort erst fuͤr 24 mal 14 oder 336 Groschenstuͤcke vierzehn preußische Thalerstuͤcke, Und darin eine Mark reines Silber erhielt. 8 Geschichtlich sind es indeßen nicht Betrachtungen dieser Art, so folgerecht sie auch in der That gewesen waͤren, welche die preußische Regierung veranlaßten, ihren Thaler auf 71 Mark Silber zu setzen; sondern ein Bestreben, das fehlschla⸗ gen mußte, weil es der Natur der Dinge entgegen war. “ Das deutsche Zahlungsmittel war von alten Zeiten her ilber; schon deshalb, weil die saͤchsischen und harzer Berg⸗ werke unter allen europaͤischen damals bei weitem das meiste Silber, und in der That Massen davon lieferten, die sehr
FPeträͤchtlich genannt werden konnten, ehe der amerikanische
Bergban in Gang kam. Aber Deutschland hatte auch eine eeigenthuͤmliche Goldmuͤnze in dem Goldgulden, deßen ver⸗ wickelte Verhaͤltniße hier uͤbergangen werden moͤgen, da sie
keinen erheblichen Einfluß auf das neue preußische Muͤnz⸗
. System aͤußerten. Es kamen ferner Dukaten aus dem gold⸗ reeichen Ungarn, und spaͤter aus Heneis als die vereinigten
Niederlande sich des ostindischen Handels bemaͤchtigten, und dadurch Gelegenheit erhielten, im fernsten Osten mit Vortheil Gold gegen Silber einzutauschen. Spaͤter endlich singen viele deutsche Landesherren an, Goldmuͤnzen unter den Benen⸗ nungen Friedrichsdor, Augustdor, Karldor, Georgdor und so fort, als Nachahmung der franzoͤsischen Louisdor zu praͤgen, welche letztre wieder nur eine Nachahmung der spanischen
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Pistolen waren; daher auch alle jene deutschen Muͤnzen den gemeinschaftlichen Namen Pistolen erhielten.
Sieben und sechzig Dukaten sollen eine Mark wiegen: das Metall, woraus sie gepraͤgt werden, ist beinahe reines Gold, indem in den 288 Graͤnen, worein die Mark getheilt wird, nur 4 bis hoͤchstens 6 Graͤne Kupfer sind. Fuͤnf und dreißig Pistolen sollen eine Mark wiegen: die Masse, wor⸗ aus sie gepraͤgt sind, sollte urspruͤnglich 35½½ oder 1½ Gold, und zgg oder 2 Zusatz — gewoͤhnlich Kupfer — enthalten; indeßen praͤgt man sie schon seit sechzig Jahren nirgend bes⸗ ser, als zu 2688 = ½ v½ Gold, und 2 oder Zusatz; und mißbraͤuchlich werden sie in einigen Muͤnzstaͤten zur Zeit aus einer Masse gepraͤgt, welche nur 28, wo nicht noch weniger, Gold enthaͤlt.
Das Verhaͤltniß der Goldpreise zu den Silberpreisen ist eben sowohl, wie das Verhaͤltniß der Preise anderer Waa⸗ ren gegen einander, Veraͤnderungen unterworfen, welche in⸗ deßen aus Gruͤnden, die in der Natur der edlen Metalle lie⸗ gen, langsamer und in geringerem Maaße eintreten, als bei anderen Gegenstaͤnden des Verkehrs. Waͤhrend der Scheffel Roggen in den letzten zwanzig Jahren in Berlin zwischen drei Rthlr. und dreiviertel Rthlrn., also in dem Verhaͤltniß wie vier zu eins auf und abschwankte, hat der Friedrichs⸗ dor in derselben Zeit sich zwischen 5 v½ und 5 ¾ Thlrn. gehal⸗ ten, das ist nur in dem Verhaͤltniß wie 22 zu 23 geschwankt. Es war daher in einer Zeit, wo die Zeitungen und Kurs⸗ Zettel noch nicht fast taͤglich das Verhaͤltniß der Gold⸗ und Silberpreise oͤffentlich zu Jedermanns Kenntniß brachten, keinesweges unzweckmaͤßig, obrigkeitlich zur Belehrung fuͤr den gemeinen Verkehr bekannt zu machen, wieviel Silber⸗ geld fuͤr eine bekannte Goldmuͤnze nach den jedesmaligen Zeit⸗ verhaͤltnißen zu geben waͤre. In diesem Sinne ist es zu verstehen, wenn, um ein aͤlteres Beispiel anzufuͤhren, Kur⸗ fuͤrst Joachim der Zweite im Jahre 1556 durch sein Muͤnz⸗ Edikt — Corp. Const. March. Th. 4, Abth. 1, S. 1169 — bestimmt, es solle der ungarische Guͤlden sechs und dreißig Groschen neue Muͤnze gelten, waͤrend er gleichzeitig auf den alten Rthlr. vier und zwanzig solcher Groschen zu rechnen befahl. Er setzte hiernach zwei ungarische Guͤlden oder Du⸗ katen drei alten Thalerstuͤcken gleich, wornach fuͤr eine Mark reines Gold 11 ½3 oder nahe 11,224 Mark reines Silber ge⸗ geben wurden. Das Zustroͤmen des Silbers aus Amerika in vorher ganz ungeahneten Massen setzte jedoch schon gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts den Silberpreis weit herab, und der Dukaten stellte sich dann fuͤr laͤngere Zeit auf zwei alte Thalerstuͤcke, wornach man fuͤr eine Mark reines Gold 15 712 woder nahe 15„% 56 Mark reines Silber gab. Als man nach dem Leipziger Muͤnzfuße 12 Rthlr. auf die Mark reines Silber rechnete, nahm man sogar den Dukaten fuͤr 2 ⅞ solcher Rthlr., und bezahlte hiernach die Mark reines
Gold mit 15222 oder nahe 13, 4 Mark reines Silber. Die⸗
ser hohe Goldpreis veranlaßte nicht allein eine betraͤchtliche Goldzufuhr aus Ostindien durch die Hollaͤnder; sondern es kam auch noch im zweiten Viertheile des achtzehnten Jahr⸗ hunderts hinzu, daß reichhaltige Goldwaͤschereien in Brasi⸗ lien in Gang kamen, und daß der zunehmende Verbrauch von Thee die Silber⸗Ausfuhr nach China sehr vermehrte. Das gute Silbergeld wurde daher, so wie es aus den Muͤnz⸗ staͤten kam, gegen fremde Goldmuͤnzen, besonders Hollaͤndi⸗ sche Dukaten, aufgekauft, und verschwand fast gaͤnzlich. Die⸗ ses wurde um so laͤßiger, als der Dukaten bei seiner uͤbli⸗ chen Form so sehr leicht zu beschneiden ist und man im Ver⸗ kehr nicht immer eine Wage zur Hand haben konnte. Da⸗ her ward fuͤr den gemeinen Verkehr eine veraͤnderte obrig⸗
keitliche Bestimmung des Werthes von Goldgeld gegen Sil⸗
bergeld dringend nothwendig. Bei der Annahme des Konventions⸗Fußes aͤnderte man in⸗
sofern nichts in der alten Gewohnheit, daß man auch ferner den Dukaten zu 2 ¾ Rthlr. rechnete. Da jedoch vermoͤge der Her⸗ absetzung des Muͤnzfußes nicht mehr 12, sondern 13 ½ Rthlr. eine Mark feines Silber enthielten: so bezahlte man seitdem die Mark reines Gold in den Dukaten nur mit 14141 ½0 oder nahe 14 13 Mark reines Silber. Gleichzeitig praͤgten die deutschen Regierungen selbst Pistolen, und setzten den Werth derselben auf 5 Thaler Silbergeld im Konventions⸗Fuße. Da nun in 38 ¾ vollhaltigen Pistolen eine Mark reines Gold enthalten ist: so wurde in diesen Pistolen die Mark reinen Goldes mit 14 ½½ oder nahe 14, 33 Mark reinen Silbers bezahlt. Offenbar war die Absicht hierbei, der landesherrlichen Goldmuͤnze ein Uebergewicht im Umlaufe zu verschaffen, und die hollaͤndischen Dukaten aus dem Verkehr zu verdraͤngen.
Friedrich der Zweite, wahrscheinlich durch uͤbertriebene Vorstellungen von den Vortheilen irre geleitet, womit die Hollaͤnder bisher den Einkauf von Silber gegen Gold betrie⸗
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