1830 / 239 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1 N .180 vn k 4921 Zeit ist man uͤber die Abschaffung der Todesstrafe fuͤr poli⸗ tische Vergehen einig, und Frankreich ist es vorbehalten, von diesem heilsamen Prinzipe eine großmuͤthige Anwendung auf die großen Schuldigen zu machen, die es aus seinem Schooße verbannen wird, und die mit dem Zeichen der Gerechtigkeit und Gnade eines Volkes auf der Stirn in Europa umher⸗ irren werden. Dies ist wenigstens unser Wunsch und der Wuͤnsch aller derjenigen, die vor Menschenblute zuruͤckschrek⸗ ken und dem Menschen nur in den Faͤllen persoͤnlicher unver⸗ meidlicher Vertheidigung das Recht zuerkennen, es zu ver⸗ gießen. Wenn also, wie wir hoffen, dieses Prinzip naͤchstens in den Personen der treulosesten und verbrecherischsten Rath⸗ eber, die jemals eine Dynastie zu Grunde gerichtet haben, eine Anwendung finden soll, so scheint es uns unerlaͤßlich, dasselbe auf alle wegen politischer Vergehen Verurtheilte aus⸗

zudehnen.“ Die Gazette de France ist ganz der entgegengesetz⸗ ten Ansicht; sie spricht sich uͤber die Abschaffung der To⸗ desstrafe folgendermaßen aus: „Man wuͤrde uns zu den Thieren herabsetzen, wenn man die Begriffe von Recht und Unrecht unter uns aufhehen und uns, wie den Thieren, welche dem Tode erliegen, ohne ihn zu ken⸗ nen, jede Furcht vor demselben nehmen wollte; was wuͤrde dann die Strafe fuͤr große Verbrechen seyn? Die Verbannung? Was macht sich derjenige aus der Ver⸗ bannung, der sich gegen die Gesellschaft, deren Mitglied er war, aufgelehnt hat? Tortur und Galeerenstrafe? Das waͤre 8 es nach Eurem System, denn man wuͤrde damit den

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hat. Der Verlust der Guͤter? Ihr verwerft die Confisci⸗ rung, und ohnehin sind es die Guͤterlosen, die sich gegen das Gut ihrer Mitmenschen feindselig benehmen. Wenn Ihr die Todesstrafe aufhebt, so brecht Ihr die Wagschaale der Ge⸗ trechtigkeit entzwei und stellt die Gesellschaft in großen Nach⸗ theil gegen diejenigen, welche die Sicherheit der Person und des Eigenthums angreifen. „„Die Todesstrafe““, sagt Mon⸗ tesquieu an einer Stelle, wozu der Vater des Herrn v. Tracy Er⸗ laͤuterungen geschrieben hat, „„die Todesstrafe ist eine Art von Wiedervergeltung, der zufolge die Sicherheit demjenigen Buͤrger verweigert wird, der einen andern derselben beraubt oder berauben 8 gewollt hat. Diese Strafe ist aus der Natur der Sache ent⸗ nommen, sie ist aus der Vernunft und aus der Quelle des Guten und des Boͤsen geschoͤpft. Ein Buͤrger hat den Tod verdient, wenn er die Sicherheit so sehr verletzt hat, daß er

len.“% Warum will man die Gesellschaft dieser maͤchtigen Buͤrgschaft berauben? Man sagt, das Menschenleben sey un⸗ verletzlich, und der Mensch koͤnne nicht das Erzeugniß einer Schoͤpfung vernichten, der er selber sein Daseyn verdanke. Das ist aber eine leere Spitzfindigkeit, die sich selbst wider⸗ legt. Wenn das Leben nicht verletzt werden darf, so hat der Moͤrder das allgemeine Gesetz uͤbertreten; er hat es ge⸗ than, indem er die Gewalt brauchte, die Gott dem Menschen um Guten wie zum Boͤsen uͤber seinen Mitmenschen gegeben

at. Warum soll diese Gewalt, dieses Recht uͤber Leben und Tod nicht der Gesellschaft zu ihrer Vertheidigung zustehen. Man sagt uns, daß bei unseren neueren Sitten die Achtung vor dem Menschenleben sich befestigt hat, und fuͤhrt als Be⸗ weis dafuͤr die Abnahme des Zweikampfes in Frankreich an. Wir erinnern hier Fvr. Destutt de Tracy daran, daß die Vervollkommnung unserer Gesetze allmaͤlig die Abnahme des Zweikampfes herbeigefuͤhrt hat, und daß, je mehr die Gesetz⸗ gebung fuͤr die Sicherheit und Ehre der Buͤrger wacht, um so weniger diejenigen, die sich beleidigt fuͤhlen, sich selbst zur Rache zu bewaffnen brauchen. Herr v. Tracy erinnert uns an die Beispiele Leopolds, Elisabeth's und Katharinens. Will er uns nicht auch sagen, warum diese fruchtlosen Ver⸗ suche einer falschen Philosophie, die von einigen veens bern gemacht wurden, nicht durch die Zeit und die Erfahrung ge⸗

religioͤsen Gefuͤhle, die Maͤßigung und Ruhe der Slavischen und Germanischen Voͤlker, und dann versucht die Gnade gegen Verbrechen, die nur noch seltene Ausnahmen und fuͤr welche Lewoͤhnliche Strafen hinreichend seyn werben. .n297291 36867 Großbritanien und Irland. 5. London, 21. August. In unseren heutigen Abend⸗ Blaͤttern liest man: „Karl X. und seine Familie werden sich, wie es heißt, nach Lulworth in Dorsetshire begeben, wo sie, so lange ihr Aufenthalt in England waͤhrt, wohnen, je⸗ ddoch nur als Privatpersonen angesehen werden sollen. Man gllaubt nicht, daß Karl X. lange in England bleiben werde, (dem Globe zufolge, nur zwoͤlf Tage) und zwar ist man der Meinung, es sey besonders der Umstand, daß dem Herzoge

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eib peinigen, auf den man, nach Eurer Ansicht, kein Recht

einem andern das Leben genommen oͤder es hat nehmen wol⸗

nehmigt worden sind? Gebt uns, wenn ihr es vermoͤget, die

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7 8 8 16.“ 1 8 85 1 B g ae h exx W“ Beilage zur Allgemeinen Pr . IEE I NEI ErsnriIte AI WWI

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19b 399109722 Munnn C „eg zm aceldgi Cen. von Bordeaux von seiner Familie der Titel als Koͤnig von Frankreich beigelegt werde, was dem laͤngern Aufenthalte der Koͤniglichen Familie im Wege sey.

Gestern ist der General Baudrand, der mit einer be⸗ sondern Mission der Franzoͤsischen Regierung beauftragt ist, von Calais kommend in Dover angelangt.

Herr Sheil, der als Wahl⸗Kandidat in Louth durch⸗ gefallen ist, hat sich seitdem auf die Wahl⸗Liste der Graf⸗ schaft Meath, wo Herr Lawleß resignirt hat, bringen lassen. Der General⸗Anwalt Sir James Scarlett ist in Mal⸗ ton, einem unter dem Einfluß des Grafen Fitzwilliam stehen⸗ den Burgflecken, erwaͤhlt worden.

Der Globe enthaͤlt folgenden Artikel: „Die Wahlen in England sind nun beinahe beendigt, und das Resultat der⸗ gonnen. 4 ⸗. selben, so weit es die Persoͤnlichkeit der Mitglieder betrifft, n Lady Morgan ist im Begriffe, ein neues Werk erschei⸗ steht fest. Im Ganzen traten die Waͤhler mit einer mehrl nen zu lassen: „Frankreich in den Jahren 1829 und 1830.“ unabhaͤngigen Gesinnung auf, und doch waren sie auch von Viele Anekdoten, die auf den jetzigen Zustand der Dinge in einem minder heftigen Parteigeiste beseelt, als bei irgend ei⸗ jenem Lande Bezug haben, werden, wie man vernimmt, in ner fruͤhern Wahl. Dieser letzte Umstand macht es schwierig, bestimmen zu wollen, wie die Parteien im Parlamente sich gestalten werden. Nur das ist klar, daß die Zahl der servi⸗ len Anhaͤnger des Ministeriums, oder derjenigen Maͤnner, die bereit sind, jedes Ministerium zu unterstuͤtzen, geringer geworden ist, wiewohl in wenigen Orten Englands in Irland scheint man anders verfahren zu seyn die gluͤckli⸗ chen Kandidaten eine freiwillige oder abgenoͤthigte Kriegs⸗Er⸗ klaͤrung gegen die Minister erlassen haben. In einigen Faͤl⸗ len sogar, wie z. B. in Devonshire, wo die Wahl eine uͤber⸗ aus ehrenwerthe war, haben die gluͤcklichen populaͤren Kankn“— didaten alle feindseligen Absichten gegen die Minister von sich abgelehnt. Dagegen haben die erwaͤhlten Kandidaten sich haͤufiger als sonst zu Gunsten einer Reform und fast allge⸗ mein zu Gunsten der Oekonomie erklaͤrt. Oekonomie laͤßt zwar, wie so manche andre schoͤne Worte, eine vielfaͤltige Aus⸗ legung zu, das bei den letzten Wahlen gegebene Beispiel duͤrfte es jedoch den Parlaments⸗Mitgliedern einleuchtend ge⸗ macht haben, daß sie sorgfaͤltiger als sonst ihre Vota erwaͤgen muͤssen. Alle Vertreter, namentlich zahlreicher Konstituenten, werden nothwendig mehr als jemals die Besorgniß vor Au⸗ gen haben muͤssen, daß sie unter gewissen Umstaͤnden von ihren Konstituenten bei einer kuͤnftigen Wahl nicht wieder erwaͤhlt werden duͤrften. In Irland, fuͤr welches das ge⸗ genwaͤrtige Ministerium so viel gethan, hat es doch, wegen einiger ungluͤckseligen Finanz⸗Plaͤne der vorigen Session und vornehmlich wegen der unsinnigen Idee, den Zeitungs⸗ stempel erhoͤhen zu wollen, allgemein seine Popularität ver⸗ loren. Die emancipirten Katholiken verbanden sich mit den Orangisten, um gemeinschaftlich ihrem Vertreter das Ver⸗ sprechen abzunehmen, daß er die Verwaltung des Herzogs von Wellington bekaͤmpfen wolle. Inzwischen wird auch die Zahl derer, die dieses Versprechen geleistet haben, nicht sehr groß seyn. Ob aus allen den von den Wahlen gelieferten weeen; eine E wird gebildet Iwar koͤnnen 7 Heanr noch ist keine vorhanden um das Ministerium zu stuͤrzen, G““ ersr pe ist sehr zweifelhaft. Gewiß ist nur das, daß in 8 seasen stedt und v. Muͤnchhausen, die Kanzlei⸗Direktoren v. Hin⸗ Parlamente dos Ministerium, wie es jetzt beschaffen it, über und Wedemeyer und der Geheime⸗Legationsrath Moller. schwaͤcher an wirklichen Anhaͤngern seyn wird, als in n em Der Medicinal⸗Rath, Herr Matthaei, zu Verden ist von alten. Ob es sich nun bemuͤhen wird, eine Coalition mit Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Sardinien wegen seines be⸗ einigen Abtheilungen des Parlaments zu bilden, oder ob es käannten Werkes uͤber das gelbe Fieber mit einer eigens ge⸗ an die unabhaͤngigen Mitglieder sich wenden und Anspruͤche praͤgten goldnen Medaille, das Bildniß des Koͤnigs auf der auf deren Beistand darauf gruͤnden wird, daß es neue einen und auf der andern Seite die Inschrift: A Matthaeo

ob luteae febris causas feliciter explicatas, enthaltend, be⸗ ehrt worden.

und besonders solche Anstrengungen im Staatsdienste macht,

frruͤheren entweder bestaͤtigen oder widerlegen werden, unge⸗ duldig entgegen sehen sollte. So seltsam ist hier die Verket⸗ tung der Umstaͤnde, daß Spanische (Cortez⸗) Bons auf re⸗ volutionnaire Geruͤchte steigen, und dagegen fallen, sobald sich diese als ungegruͤndet erweisen.“ Auch in Dublin ist eine Subscription zum Besten der Pariser eroͤffnet worden; ein dortiges Handlungshaus hat mit einem Beitrage von 200 Pfund die Unterzeichnung be⸗

Manier der Verfasserin behandelt seyn. Von Capitain Alexander, einem jungen Britischen Offi⸗ zier, der waͤhrend eines der letzten Russischen Feldzuͤge gegen die Tuͤrken im Hauptquartiere der Russen sich befunden hat, ist eine „Reise nach dem Kriegs⸗Schauplatze im Osten“ an⸗ gekuͤndigt worden.

Wiewohl uns heute etwas niedrigere Cours⸗Notirungen aus Paris zugekommen waren, sind doch die Fonds an un⸗ serer Boͤrse etwas gestiegen (Vgl. „Auswaͤrtige Boͤrsen“¹).

CECCNCE(landt.

Hannover, 22. August. Mit der innigsten Freude und den herzlichsten Wuͤnschen fuͤr die Erhaltung unsers ge⸗ liebten und verehrten Landesvaters wurde gestern hier und im ganzen Lande das Geburtsfest Sr. Majestaͤt des Koͤnigs gefeiert. Von den Thuͤrmen der Residenz erscholl von 7 bis 8 Uhr Morgens und von 1 bis 2 Uhr Nachmittags Musik; Mittags wurde, wie an hohen Festtagen, eine Stunde lang mit allen Glocken gelaͤutet und von der auf dem Walle auf⸗ gefahrenen Batterie Artillerie eine Koͤnigl. Salve gegeben. Auf dem Schuͤtzenhause hatten die Mitglieder des Magistrats und eine große Anzahl von Einwohnern der Residenz zu einem Mittagsmahle sich vereinigt; Abends war die ganze Stadt und ein Theil der Vorstaͤdte erleuchtet, und an man⸗ chen Haͤusern fanden sich geschmackvoll ausgewaͤhlte, den Fest⸗ tag bezeichnende Transparents angebracht. In dem Koͤnigl. Schlosse zu Herrenhausen war Assemblee und Souper. Eben daselbst wurde Mittags das fuͤr den Stiftungstag des Guel⸗ phen⸗Ordens statutenmaͤßig angeordnete Ordens⸗Kapitel unter dem Vorsitz des den Allerdurchlauchtigsten Großmeister ver⸗ tretenden Großkreuzes, des Staats⸗ und Kabinets⸗Ministers Grafen von Bremer Excellenz, gehalten und nachmals von den anwesenden Ordens⸗Mitgliedern das Mittagsmahl da⸗

selbst eingenommen. Zu Commandeurs des Guelphen⸗Ordens sind ernannt worden: die Geheimen⸗Kabinetsraͤthe Hoppen⸗

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fuͤr welche allein das Volk dankbar seyn wird, naͤmlih Anstrengungen in der Verminderung der Abgaben⸗Last h“X“*“ das fragt sich noch. Nur durch ernstliche Bemuͤhungen, den

Erwartungen des Landes durch Einschraͤnkung und Oekonomie zu entsprechen, kann sich ein Ministerium, das so gestaltet . ist, wie das jetzige, erhalten. Was es auf diesem Wege mit chenland, welche hier uͤber Triest und Livorno eingegangen der Civilliste und ihren Anhaͤngen, mit unserm ungeheuenrn. liind, lauten uͤber die Lage der Dinge daselbst um Vieles diplomatischen Corps, mit den skandaloͤsen Abzapfungen des gunstiger, als die in der letzten Zeit oͤffentlich bekannt geworden Landes zur Erhaltung der Kolonieen und mit der unverhaͤlt: waren. Die Regierung findet sich zwar in Geldverlegenheit, nißmaͤßig großen Anzahl von Offizieren der Armee und der welche sie zum Theil durch Haͤufung der Stellen und Zer⸗ Flotte zu beginnen gedenke, wird sich bei der Zusammenkunft splitterung der Kraͤfte herbeifuͤhrt, und ist dadurch auf viel⸗ des Sea .-ees und dies duͤrfte wohl der 2*₰ 8 8 b ve. 1eaa r irstei n, ob si as Ministeri 1 ieses Jahr wegung und auch ir L . b,g. Jewhe scgh 1“ 82 85* del. Der Peloponnes war dieses Fruͤhjahr großentheils an⸗

hinaus wird halten koͤnnen.“ F.eeg. Dasselbe Blatt aͤußert: „Man erwartet mit der gebaut. Die Ebenen von Patras und am Pamisus in Messe⸗

naͤchsten Post sehr wichtige Nachrichten aus Spanien. Kann nien prangten mit reichen Ernten, und man berechnete, daß 8 den Frankreich hierhen 1e Sg hehüchten TEV11qMup““ ihr Ertrag nicht nur die Provinz selbst, sondern auch einen Theil unbedingtes Vertrauen geschenkt werden, so ist doch der Zu:-, dder Inseln ernaͤhren wuͤrde. In Athen hielten zwar noch stand der Pyrenäͤischen Halbinsel allzu bekannt, als daß nicht einige Tuͤrken die Burg besetzt, standen aber mit den Grie⸗ besonders unser Kabinet den naͤchsten Nachrichten, welche die chen, welche Stadt und Land inne haben und bauen, in fried⸗ HaIie 60o ,ze 8 a 18. EEEEEEE lichem Verkehr. Die von dem Praͤsidenten schon ernannte

1 EEEEEIE11111““ Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Muͤnchen vom 19. August: „Nachrichten aus Grie⸗

. 8 11“ Regierungs⸗ Kommission fuͤr Attika wurde zu Ende des

eußischen

die Auswanderung der Tuͤrken begonnen.

dem neuen Werke einen Platz finden und in der bekannten

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Staats⸗Zeitun

Juni mit jedem Tage in Athen erwartet. Aus Eubta hatte vat Zahlreiche Hydrio⸗ ten, Ipsarioten und auch Fremde waren in den Staͤdten der Insel angekommen, den Tuͤrken ihre Haͤuser oder Laͤn⸗ dereien und Heerden abzukaufen. Es wurden große Geschaͤfte mit bedeutendem Gewinn und noch bessern Aussichten fuͤr die Zukunft gemacht. Die Konkurrenz der Fremden ward bei diesen Ankaͤufen nicht ungern gesehen. Die Griechen rech⸗ nen darauf, daß dieselben mit ihren Kapitalien auch die Kuͤnste der Europaͤischen Industrie bei ihnen einfuͤhren und bei Be⸗ treibung des Ackerbaues und Anlegung von Fabriken ihnen zeigen und lehren werden.“

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil⸗ ten Schreiben aus Ancona vom 11. August heißt es: „Die wichtigen Ereignisse im Westen Europa's ziehen die ganze Aufmerksamkeit auf sich und erlauben uns kaum, uns mit etwas Anderm zu beschaͤftigen. Die Griechische Frage, welche noch vor Kurzem so lebhaftes Interesse erweckte, scheint uͤber die fuͤr Europa folgenreiche Eroberung von Algier, und beide uͤber die Ereignisse in Frankreich fast ganz vergessen zu seyn; obgleich erstere noch nicht definitiv entschieden ist und zu den wichtigsten Verhandlungen Anlaß geben muß. Mit Sehn⸗ sucht sieht die gesammte Griechische Bevoͤlkerung im Suͤdosten Europa's der Entscheidung ihres Schicksals entgegen, und die Ruhe ist lobenswerth, mit welcher sie die ferneren Verfuͤgun⸗ gen der Maͤchte und den ihr zugedachten Souverain erwar⸗ tet. Nie hat Graf Capodistrias groͤßere Gewalt und Ein⸗ fluß bei seinen Landsleuten ausgeuͤbt; sie sind ihm unbedingt ergeben und vollziehen seine Befehle puͤnktlich, ob ihnen gleich wohl bekannt ist, daß der Praͤsident unter keiner Bedingung an der Spitze der Regierung bleiben wird, und daß er nur die Einfuͤhrung einer neuen Verwaltung abwartet, um sich von den Geschaͤften zuruͤckzuziehen. Der Grund dieser ruhi⸗ gen Haltung liegt darin, daß die vornehmern und mit den politischen Verhaͤltnissen vertrautern Griechen mit Zuversicht glauben, daß sie von den vermittelnden Maͤchten groͤßere Zu⸗ gestaͤndnisse in Hinsicht auf die Erweiterung ihrer Graͤnzen erhalten werden, wenn sie sich zur Ordnung geneigt zeigen. Die Etrichtung des regulairen Militairs und der Marine wird thaͤtig betrieben, und bald wird Griechenland 35,000 Mann regulaire Truppen ins Feld stellen koͤnnen.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 19. Juli. Der Praͤsident Jackson ist am lsten d. in Louisville (Kentucky) angelangt. Da die Zeit seiner Ankunft nicht genau bestimmt war, so fand keine mili⸗ tairische Parade statt. Vom Maire im Namen der Stadt bewillkommt, wurde er von seinen Freunden herzlich empfan⸗ gen und speiste mit vielen derselben in der Union⸗Halle. Bald nach dem Mittagsessen setzte er unter zahlreicher Be⸗ Aühraas der Bewohner jener Stadt seine Reise nach Nash⸗ ville fort.

Der Erie⸗See wird jetzt von 9 schoͤnen Dampfbooten 8 und von einer großen Anzahl von Schoonern befahren. „Was war“, heißt es in einem Tagblatte, „der Handel auf diesem See vor dem letzten Kriege, das heißt vor 12 oder 13 Jah⸗ ren? Was wird er binnen einigen Jahren seyn, wenn der große Ohio⸗Kanal, den man jetzt baut, vollendet und die Kuͤste des Ober⸗Erie⸗See'’'s mit freien Leuten bevoͤlkert seyn wird? Michilimackinac (ein Posten, der so entfernt liegt, daß die Nachricht von der letzten Kriegs⸗Erklaͤrung gegen 1 86 Großbritanien 2 Monate brauchte, um dahin zu gelangen) kann in diesem Augenblick von den Atlantischen Staͤdten aus in 8 bis 10 Tagen besucht werden, und die Gewaͤsser von Michigan sind dermalen durch Wasser⸗Verbindungen mit dem 8 Lorenzo⸗- und Hudson⸗Strom vereinigt und werden es bald mit dem Ohio seyn.“

Eine Zeitung von New⸗Orleans sagt:; „Das Registro Official (ein Mexikanisches Blatt) enthaͤlt einen langen und wohl ausgearbeiteten Artikel uͤber die Ursachen der zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko herrschenden Eifer⸗ 8— sucht und Kaͤlte.é Man schreibt sie, ohne jedoch Beweise da⸗ fuͤr anzufuͤhren, dem Einfluß des Herrn Poinsett zu. Unge⸗ achtet der Handlungen, die man sich gegen diesen ausgezeich⸗ neten Diplomatiker erlaubte, sind wir erstaunt uͤber die Muͤhe, die sich der Verfasser wie man glaubt einer der dermali⸗ gen Minister giebt, um die Eintracht und die freundschaft⸗ lichen Gesinnungen, welche beide Staaten fruͤher vereinigten, wieder zu erwecken. Es geht die Rede von einem Handels⸗ 8