1830 / 253 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 12 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

och die Todesstrafe ein aͤußerst schwa⸗ s in der Welt 8 jenes -ne2e er. sühnen. Ist unser Jahrhundert in der That gottlos un acheistisch so wird ein Gesetzbuch seine Besserung nicht be⸗ wirken; aber ich laͤugne aus allen meinen Kraͤften die Ge⸗ rechtigkeit der gegen unser Zeitalter erhobenen Anklage. Nein, unser Jahrhundert ist weder atheistisch, noch gottlos, noch ein Feind des Christenthums; es ist nicht einmal indifferent, wie Einige behaupten; aber es ist im hoͤchsten Grade duld⸗ sam, es begreift Alles, leidet Alles und macht nur ein Ding unnmoͤglich: den Maͤrtyrertod. Doch lassen wir diese Betrach⸗ tungen bei Seite und halten wir uns blos an Thatsachen. Nach unserer letzten Revolution haͤtte man besorgen koͤnnen, daß die Kirchen geschlossen, die Priester verjagt werden wuͤrden. Nichts von dem Allen ist geschehen, und wenn einige Geist— liche sich zuruͤckgezogen haben, so war dies blos die Folge einer ungerechten Furcht; es haͤngt nur von ihnen ab, wie⸗ derzukommen, und sie werden wiederkommen. Der Katho⸗ lizismus ist die Religion der Mehrzahl der Franzosen, nicht blos der Charte, sondern der That nach. Noch bleibt ihm eine große Aufgabe zu loͤsen uͤbrig: er muß beweisen, daß er und buͤrgerlichen Freiheit, daß er menschlichen Vernunft nicht un⸗

kein Feind der politischen mit e der vertraͤglich ist; und hierzu 1 ls da ert verblendeten Anhaͤnger von sich weist, die ihn bestaͤndig als den geheimen Feind jeder sittlichen Eman⸗ cipation darstellen. Das Sakrilegiums⸗Gesetz besteht aus 4

Titeln und 17 Artikeln. Was die veraltete Strafe der Buße

an der Kirchthuͤre betrifft, so halte ich mich nicht weiter da⸗ f. Zu den Zeiten der Ordalien mag dies ganz gut ge⸗ heutiges Tages hat aber Niemand mehr einen Dagegen wird in zweien Faͤllen die Todesstrafe 1 verhaͤngt, und diese ist es, auf deren unbedingte Abstellung ich gaantrage. Was die uͤbrigen Strafen betrifft, so sind sie von jjener wohl zu unterscheiden. Vor dem Sakrilegiums⸗Gesetze bestand allerdings eine augenscheinliche Luͤcke in der Gesetz⸗ gebung. Die Kirchen waren naͤmlich oͤffentlichen und unbe⸗ wohnten Orten gieicfestege; man haͤtte sie aber bewohnten Orten zur Seite stellen sollen; denn das Mobiliar einer Kirche ist, abgesehen von dem heiligen Charakter desselben,

so gut ein Privat⸗Eigenthum, als das Mobiliar eines Hau⸗ ses. Ich üͤberlasse es hiernach den Rechtsgelehrten, die

Strafe fuͤr den Kirchendiebstahl auf eine angemessene Hoͤhe

festzusetzen. Vielleicht wird die Kammer es dienlich finden, eine Kommission zur naͤheren Eroͤrterung dieses Gegenstandes zu ernennen.“

Die Kammer beschloß einstimmig, die Proposition des Grafen von St. Priest in Erwaͤgung zu ziehen. Am Schlusse der Sitzung berichtete noch der Marquis v. Mor⸗ temart uͤber die von dem Marquis von Malleville und dem Blaron von Barante in der Sitzung vom 25. August gemach⸗ een Vorschlaͤge wegen verschiedener Aenderungen im Regle⸗ ment der Kammer und trug auf die Annahme derselben mit einigen unwesentlichen Modisicationen an. Die Diskussion

uͤber diesen Gegenstand wird ebenfalls am 6ten d. M., bis

wohin keine Sitzung statt findet, troͤfnet werden.

Paris, 4. Sept. Der Koͤnig fuͤhrte gestern in einem

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ff davon.

Englische Botschafter und 1

Ehre, zur Koͤniglichen Tafel gezogen zu werden; auch saͤmmt⸗

liche Minister speisten vorgestern zum ersten Male beim Koͤ⸗

nige. Der Marschall Herzog von Tarent, der Praͤsident der

Peairs⸗Kammer, der Polizei⸗Praͤfekt und Deputationen der

Nationalgarde mehrerer Staͤdte machten gestern dem Koͤnige ihre Aufwartung.

Der Moniteur theilt die Anreden mit, welche der Praͤsident des Vereins fuͤr Befoͤrderung des Gewerbfleißes, Graf v. Chaptal, Pair von Frankreich, und der Praͤsident des Vereins fuͤr die Befoͤrderung der Immobiliar⸗Industrie im Seine⸗Departement, Herr Mirbel, an den Koͤnig gerich⸗ tet haben. Der letztere Praͤsident aͤußerte, nach Voranschik⸗ kung einiger Klagen uͤber das Stocken des Handels und Ge⸗ werbfleißes, unter Anderm Folgendes: „Sire, das sicherste Mittel, die arbeitende Volksklasse zu beruhigen, ist dieses, ihr Arbeit, und zwar nicht fuͤr Tage oder Wochen, sondern fuͤr eine lange Reihe von Jahren zu verschaffen. Die Regierung nehme den Beistand der Kapitalien und des Gewerbfleißes der Privatleute in Anspruch, sie uͤberlasse Gesellschaften die Sorge, die vielen engen, duͤsteren und ungesunden Straßen der Stadt zu erweitern, eroͤffne uͤberall Maͤrkte, wo das Be⸗ duͤrfniß der Einwohner sie verlangt, setze die Thorgefaͤlle von Baumaterialien herab, schaffe die Monopole ab, welche, der allgemeinen Mißbilligung ungeachtet, sich 40 Jahre lang er⸗

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Entrepot.“

bedarf es nichts weiter, als daß

vierstuͤndigen Ministerrathe den Vorsitz. Vorgestern hatten der seine Botschafts⸗Secretaire die

halten haben, un errichte in der Hauptstadt ein allgemeines Der Koͤnig erwiederte: „Die Ordnung ist von der Freiheit untrennbar, und beide sind fuͤr das Gedeihen des d⸗Anm . af Handels noͤthig. Ich verstehe nicht recht, was Sie unter tigen und sich uͤber die mit denselben anzuknuͤpfenden politi⸗ einem allgemeinen Entrepot fuͤr Paris meinen. Diese Frage schen und kommerziellen Verbindungen zu berathen. Sie steht mit mehreren anderen von Ihnen beruͤhrten Punkten 6 88 wird sich bei dem Minister der auswäaͤrtigen Angelegenheiten, in Verbindung, uͤber welche ich mir erst Aufklaͤrung verschaf. Grafen Molé, versammeln. fen muß, ehe ich etwas entscheide. Fuͤr jetzt kann ich Ihnen Der Messager des Chambres meldet: „Der Prinz nur soviel sagen, daß es meine Absicht ist, den Handel von von Condé hat ein vom 30. August 1829 datirtes eigenhaͤn⸗ seinen bisherigen Schranken zu befreien und den Absatz der diges Testament hinterlassen, das bei dem Notar Rabin nie⸗ Erzeugnisse des Gewerbsleißes zu befoͤrdern. Ordnung und dergelegt ist. Laut desselben faͤllt sein ganzes Vermoͤgen dem Sicherheit werden das oͤffentliche Vertrauen Prinzen Heinrich Eugen Philipp von Orleans, Herzog von gen und die Kapitalien sich alsdann uͤber alle Zweilege Aumale, und der Frau von Feuchères anheim. Letztere, eine des Handels und der Industrie verbreiten. Die Ar⸗ geborene Englaͤnderin, Namens Dawes, welche der Prinz beiten werden dann neues Leben gewinnen und den Zustand der arbeitenden Klasse verbessern. Hierbei komme ich auf einen Punkt, uͤber den Sie besser als irgend Jemand die arbeitende Klasse aufklaͤren und den Gang der Regierung dadurch erleichtern koͤnnen. Es ist naͤmlich von Wichtigkeit, die falschen Vorstellungen von Monopol und von hoͤchsten

kEEiijfe aus den Herren Laffitte, Mauguin und Lafayette beestehende Kommission ist beauftragt, sich mit der Frage der Anerkennung der Suͤd⸗Amerikanischen Freistaaten zu beschaͤf⸗

Frankreich begleitete, sich hier verheirathete, bald aber wieder ihren Gatten verließ und bis zum Tode des Prinzen in sei⸗ ner Umgebung verblieb, hat folgende Legate erhalten: 1) Zwei

Miillionen baares Geld; 2) das Schloß und den Park von Seaint⸗Leu. 3) das Schioß und Landgut Boissy mit allen

Verkaufspreisen zu bekaͤmpfen und die Arbeiter davon zuruͤck⸗ Deependenzen; 4) den Wald von Montmorency mit Depen⸗

zubringen. Niemand ist geeigneter, dieses Ziel zu erreichen, denzen; 5) das Schloß und Landgut Morfontaine: 6) den

als ein Verein, wie der Ihrige; ich empfehle daher diesen Pavillon des Pallastes Bourbon, den sie mit ihrer Diener⸗

Gegenstand Ihrer Fuͤrsorge.“ 8 sschaft bewohnte, und 7) das Mobiliar dieses Pavillons, so

Der Moniteur giebt auch die Namen von 25 Staͤd⸗

wiie die bisher fuͤr ihren Dienst bestimmt gewesenen Pferde ten, welche Gluͤckwunsch-Adressen an den Koͤnig gerichtet uunnd Wagen. Diese verschiedenen Legate zu Gunsten der Frau haben.

von Feucheères werden auf etwa 12 bis 15 Millionen ge⸗ Dasselbe Blatt enthaͤlt den ausfuͤhrlichen Bericht, schaͤtzt; das uͤbrige Vermoͤgen des Prinzen von Condẽé faͤllt, welchen die Municipal⸗Kommission, die bekanntlich aus dem

mit Ausnahme einiger besondern Legate, dem Herzoge von Grafen Lobau und den Herren Audry de Puyraveau, von Aumale, drittem Sohne des Koͤnigs, als Universal⸗Erben anheim.“ Schonen und Mauguin bestand, uͤber ihre Verwaltung seit

Die Gazette de France meldet: „Der Prinz von dem 29. Juli bis zum 9. August, als dem Tage der Prokla⸗ Condé schrieb, ehe er seinem Leben ein Ende machte, nachste— mirung Ludwig Philipps J., an den Koͤnig erstattet hat. 2 hendes Billet, das man indessen zerrissen vorgefunden hat. (Einen Auszug daraus werden wir morgen mittheilen.) Die Stuͤcke davon sind wieder gesammelt, auf ein Papier

Dem Journal du Commerce zufolge haben die Her⸗

1 geklebt und bei dem Maire von Saint Leu miedergelegt wor⸗ ren Laffitte und Casimir Perier auf ihr Gehalt als Kabinets⸗

den, der folgende Abschrift davon gegeben hat: „Saint⸗Leu Minister verzichtet. Dasselbe hat der Großsiegelbewahrer, mit seinen Dependenzen gehoͤrt Eurem Koͤnige Philipp; pluͤn⸗ Herr Dupont von der Eure, in Betreff der 25,000 Fr. ge-⸗

dert und verbrennt weder das Schloß noch das Dorf; fuͤgt rthan, die jedem Minister fuͤr die Kosten der ersten Einrich⸗ weder meinen Freunden noch meinen Dienern Uebles zu. tung bewilligt sind.

Man hat Euch hinsichtlich meiner irre gefuͤhrt. Ich habe Es heißt, in dem letzten Ministerrathe sey der Graf

nitcts Anderes mehr zu thun, als zu sterben, indem ich dem von Barante, Pair von Frankreich, zum diesseitigen Bot⸗ Franzoͤsischen Volke und meinem Vaterlande Gluͤck und Ge⸗ schafter amm Londoner Hofe ernannt worden. 1

deihen wuͤnsche. Lebt wohl fuͤr immer! Die Nachricht von der Anerkennung der neuen Regie⸗

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(Gez.) L. H. Joseph, Prinz von Condé.“ N. S. Ich wuͤnsche in Vincennes neben meinem un⸗ gluͤcklichen Sohne beerdigt zu werden.“

1 Der Globe meldet: „Unordnungen von der unange⸗ nehmsten Art sind am 29sten v. M. unter den Truppen der Garnison von Metz ausgebrochen. Fast alle Regimenter ha⸗ ben sich empoͤrt, indem sie die Absetzung ihrer Offiziere ver⸗ langten, und es gelang ihnen, durch die Demonstrationen, mit denen sie ihr Verlangen unterstuͤtzten, dasselbe durchzu⸗ setzen. Das erste Beispiel dieser Insubordination wurde

Kurch die beiden Kavallerie⸗Regimenter in Saargemuͤnd und

Koͤnigs Karl's X. in Cherbourg geschickt hatte, dort einge. Eines dieser Regimenter kam,

rung ducch England ist durch die en. nach den De⸗ 6 partements befoͤrdert worden, mit dem Befehle, ihr die groͤßte 1 Oeffentlichkeit zu geben. 1 Im National liest man Folgendes: Attaché bei der Spanischen Botschaft in London, ist vor⸗ gestern als Courier von Madrid hier angekommen und hat, nachdem er Depeschen an den Grafen Ofalia abgegeben, seine

Reise nach London fortgesetzt. Diesen Depeschen zufolge, war der Secretair, den Graf Ofalia am 19. August von hier nach Madrid mit der Nachricht von der Einschiffung des

Pont⸗à⸗Mousson gegeben. troffen. Vorgestern ist die Nachricht von der Anerkennung übermuͤthig durch das Gelingen seines Unternehmens, nach der Franzoͤsischen Regierung von Seiten Englands und von Me, wo der Geist der Insubordination bald sich den Trup⸗ der Abreise des Generals Mina von Paris nach der Spani⸗ ppen der Stadt mittheilte. Das Dragoner⸗Regiment empoͤrte schen Graͤnze mittelst eines Portugiesischen Couriers der sich am Sonnabend Abend und setzte die Entlassung seiner Spanischen Regierung mitgetheilt worden.“ 1— Offiziere durch. Am Sonntag Morgen erschien es auf der Heerr Bavoux hat um seine Entlassung als Rath beim Peartade, als wenn nichts vorgefallen waͤre. Dies Beispiel Rechnungshofe gebeten; der Koͤnig hat dieselbe aber nicht verfehlte seine Wirkung nicht; noch am Abende desselben Ta⸗ bewilligt. gees begab sich das sechste Artillerie⸗Regiment zu seinem Ober⸗

Die nung vom 31. August unter die unmittelbare des Ministers des Innern gestellt worden; dieselbe soll kuͤnftig unter Aufsicht dieses Ministers durch eine aus 5 Mitgliedern bestehende unbesoldete Kommission verwaltet werden.

Der Minister des Innern hat neuerdings 8 Unter⸗Pri⸗ fekten, und der Justiz⸗Minister 15 General⸗Prokuratoren, Substitute, Instructions⸗ und Friedensrichter angestellt.

Das Finanz⸗Ministerium bringt allen pensionirten Staats⸗ Beamten, welche in neuerer Zeit wieder angestellt worden sind oder werden sollen, das Gesetz vom 15. Mai 1818 in Erin⸗ nerung, wonach die Pension eines Beamten, der wieder in aktiven Dienst getreten ist und dafuͤr ein Gehalt bezieht, sich hoͤchstens auf 700 Fr. belaufen darf.

Die General⸗Direction der Posten ist, dem Vernehmen nach, dem Advokaten und Deputirten, Herrn Persil, zu⸗

gedacht.

Blinden⸗Anstalt ist durch eine Koͤnigliche Verord⸗ V sten, um ihm die Fahne und die Kasse des Regiments abzu⸗ nehmen. Im Hause wurde Alles zertruͤmmert, und es war

ein Gluͤck fuͤr den Obersten, daß er sich nicht zu Hause be⸗ fand. Man verlangte laut seine Entlassung. Diesem Auf⸗ stande haͤtte leicht vorgebeugt werden koͤnnen. Der General⸗ Lieutenant, welcher wußte, daß derselbe statt finden wuͤrde, haͤtte vdielleicht die Wuͤnsche der Soldaten wenigstens einstweilen bbefriedigen sollen. In der Nacht vom Sonntage auf den Mcocontag soll sich ein Bataillon des 18ten und das ganze 1gte Linien⸗Regiment gleichfalls empoͤrt haben. Das 9te Artillerie⸗Regiment und das Ingenteur⸗Corps sind die ein⸗ zigen, die sich von einem so verderblichen Beispiele nicht ha⸗ ben verfuͤhren lassen.“

Deiie unruhigen Bewegungen unter den Buchdruckern sccheinen sich ihrem Ende zu naͤhern. Der Messager des Chambres enthaͤlt in seiner zweiten Ausgabe in dieser Be⸗ ziehung Folgendes: „Die seit zwei Tagen durch Zusammen⸗ Die Aerzte Dumont und Darcet, beide Mitglieder der rottungen von Buchdruckern oder Leuten, die sich dafuͤr aus⸗ im Jahre 1828 zur Beobachtung der Pest nach Aeypten ge⸗ geben, gestoͤrte oͤffentliche Ruhe ist beinahe wiederhergestellt. schickten Kommission, sind zu Rittern der Ehrenlegion er⸗ V Die Drohungen, welche einige Journale in die Unmoͤglich⸗ ee MWsWerzec. 7 it versetzten, sich ihrer Schnellpressen zu bedienen, und sie

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vpon Condé in London kennen lernte, von wo sie ihn nach

Boͤrse gehandelt wurde.

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am Erscheinen verhinderten, haben aufgehoͤrt. Sollten sie sich erneuern, so wuͤrde die Behoͤrde, mit dem Gesetze in der Hand, diesen Eingriff in das Eigenthumsrecht und die Gewerbe⸗ Freiheit bestrafen. Folgendes Schreiben des Herrn Girod giebt uns diese Versicherung: W11 „An die Redaction des Messager des Chambres. üei F Paris, 3. September. Miein Herr! Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß die oͤffentliche Behoͤrde alle von ihr abhaͤngenden Maaß⸗ regeln getroffen hat, um die Arbeit Ihrer Druckerei im Gange 8 zu erhalten, und daß sie dieses Ziel zu erreichen hofft. Sollte ihre Erwartung getaͤuscht werden und es Ihnen unmoͤglich seyn, Ihr Blatt drucken zu lassen, so waͤre es angemessen, wenn Sie an die Post⸗Direktoren der Departements schrie:⸗ ben, um dieselben von der momentanen Ursache des Nicht⸗ erscheinens Ihres Blattes zu unterrichten, sie zugleich uͤber den Zustand der Hauptstadt zu beruhigen und aufzufordern, alle Geruͤchte, welche Uebelgesinnte etwa verbreiten moͤchten, fuͤr ungegruͤndet zu erklaͤren. Empfangen Sie ꝛc. .1.“ 8 Der Staatsrath und Polizei⸗Praͤfekt 262 Girod (vom Ain).“ Die Gazette de France erklaͤrt die Nachricht, daß den in Vincennes verhafteten Ministern erlaubt worden sey, Be:; suche ihrer Rechtsbeistaͤnde, Freunde und Verwandten anzu:u.“ nehmen, fuͤr ungegruͤndet; bis jetzt sey nur ihren Frauen und einem einzigen Rechtsbeistande der Zutritt zu ihnen gestattet worden. Unter den Schulden halber in St. Pelagie in Haft sitzenden Personen, denen es gelang, waͤhrend der Revolurion des 27., 28. und 29. Juli aus dem Gefaͤngniß zu entkommen, befand sich auch der Amerikanische Oberst Swan, welcher von seinem Glaͤubiger, Namens Lubbert, 22 Jahre lang ge⸗ fangen gehalten worden war. Der Letztere, welcher geschwo⸗ ren hatte, seinen Schuldner lebenslang sitzen zu lassen, ist in diesen Tagen gestorben, wodurch dem Obersten seine Frei- heit fuͤr immer gesichert ist.

Grohßbritanien und Irland.

London, 5. Sept. Gestern kamen im auswaͤrtigen Amte Depeschen von Sir Brook Taylor aus Berlin und Lord Heitesbury aus St. Petersburg an.

Unsere Consols sind gestern auf 86 gefallen und dann wieder auf 88 gestiegen, zu welchem Course am Ende der Auswaͤrtige Effekten erlitten eine aͤhnliche Cours⸗Erniedrigung. Unwahre Geruͤchte von Ereig⸗ nissen auf dem Europaͤischen Festlande waren die Veranlassung dieses Weichens. 1“ S

Aus dem Haag, 5. Sept. Gestern Morgen um 99 Uhr ist Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz von Oranien aus Bruͤs- sel hier angekommen und in seinem Palais abgestiegen. Der Koͤnig, der durch einen Courier von der bevorstehenden An-⸗ kunft des Prinzen unterrichtet worden war, erwartete den: selben und empfing ihn in Gemeinschaft mit der Prinzessin von Oranien und Hoͤchstderen Kindern an den Stufen des Pallastes, wo die versammelte Volksmenge einen lauten und wiederholten Jubelruf erschallen ließ. Nach einer Viertel: stunde kehrten Se. Majestaͤt zu Fuße nach Hoͤchstihrem Pa⸗ lais zuruͤck. Als bald darauf der Prinz v. Oranien sich zu Sr. Majestaͤt verfuͤgte, wurde Se. Koͤnigl. Hoh. neuerdings mit dem Rufe: „Huzzah!“ und „Oranje boven!“ von allen Seiten begruͤßt. Der Prinz schien ungemein bewegt zu seyn. Heute ist hier folgende Koͤnigl. Prorlamation erschienen:

„Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden, Koͤnig der Nieder⸗

lande ꝛc. ꝛc. Allen, die Gegenwaͤrtiges sehen oder lesen hoͤ⸗

ren, Unsern Gruß.

Die goͤttliche Vorsehung, die diesem Koͤnigreiche funfzehhn

Jahre des Friedens mit ganz Europa, innere Oordnung und zunehmenden Wohlstand schenkte, hat unläͤngst zwei Provine⸗: zen mit zahllosen Unfaͤllen heimgesucht, waͤhrend auch in ver-: schiedenen diesen nahe gelegenen Gegenden die Ruhe gestoͤrt oder gefaͤhrdet worden ist. Auf die erste Nachricht von diesem Unheile haben Wir sogleich eine außerordentliche Versammlung der Generalstaa-

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ten einberufen, die, in Gemaͤßheit des Grundgesetzes, das

ganze Niederlaͤndische Volk repraͤsentiren, und zwar um imn gemeinsamer Erwaͤgung mit Ihren Edelmoͤgenden, die Maaßes regeln anzuordnen, welche der Zustand der Nation und die gegenwaͤrtigen Umstaͤnde erheischen. 8 1

Zu gleicher Zeit sind Unsere geliebten Soͤhne, der Prinz von Oranien und Prinz Friedrich der Niederlande, von Uns nach jenen Provinzen gesandt worden, sowohl um die zu ih⸗

ste 2 - 8 2 8— ver Perfüsang gestellten Miteel zur Beschtsmung voß he.,.

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