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sonen und Eigenthum anzuwenden, als um sich von dem wahren Zustand der Dinge in Kenntniß zn setzen und Uns die am meisten zur Beruhigung der Gem ther sich eignenden Maaßregeln vorzuschlagen. 28. Diese Sendung, vollbracht mit einer Menschenliebe und einem Edelmuthe, welche die Nation wird zu schaͤtzen wissen, hat uns in der Ueberzeugung bestaͤrkt, daß selbst da, wo sich die meiste Unruhe kund gegeben, die Anhaͤnglichkeit an Unser Stammhaus und an die nationale Unabhaͤngigkeit ünerschuͤt⸗ tert geblieben und laut verkuͤndet wird; und so betruͤbend fuͤr Unser Herz auch die Umstaͤnde sind, die zu Unserer Kennt⸗ niß gekommen, fehlt Uns doch nicht die Hoffnung, daß es Uns mit dem Beistande Gottes, des Allmaͤchtigen, dessen Huͤlfe Wir Uns in dieser ernsten und betruͤbenden Angelegen⸗ heeit erflehen, und durch die Mitwirkung aller wohlgesinnten unnd guten Buͤrger in den verschiedenen Theilen des Reiches, gelingen werde, die Ordnung znruͤckzufuͤhren und die Wirk⸗ famkeit der gesetzmaͤßigen Autoritaͤten, so wie die Kraft der Gesetze, wiederherzustellen. 5 Wir rechnen zu diesem Behufe auf die gemeinschaftliche Erwaͤgung der Generalstaaten, die Wir auffordern werden, zu untersuchen, ob das das Vaterland betroffene Unheil einem Gebrechen in den einheimischen Institutionen zuzuschreiben sey, dem abzuhelfen ist, so wie vor Allem, ob die durch Trak⸗
1 8 tate und durch das Grundgesetz zwischen den beiden großen Abtheilungen des Koͤnigreichs bestehenden Stipulationen, zur
Befoͤrderung des gemeinschaftlichen Besten, in Form oder Weise veraͤndert werden sollen. Es ist Unser Wunsch, daß diese wichtigen Fragepunkte sorgsam und mit vollkommener Freiheit erwogen werden moͤgen. Kein Opfer wird Unserm Herzen zu schwer werden, um die Wuͤnsche und das Gluͤck eines Volkes zu befoͤrdern, dessen Wohlseyn immer der Ge⸗ genstand unserer eifrigsten und bestaͤndigen Sorgen gewesen ist. 8 Jedoch eben so sehr, wie es Unsere Absicht ist, mit Milde uund Offenheit durch große und entscheidende Maaßregeln das Heeil des Vaterlandes befoͤrdern zu helfen, ist es auch Unser fester Entschluß, die gesetzlich von allen Theilen des Koͤnig⸗ reiches erlangten Rechte ohne Unterschied zu handhaben und keine Maaßregel anders nehmen zu lassen, als auf ordnungs⸗ maͤßigem Wege und in Uebereinstimmung mit dem Eide, den Wir geleistet haben und der Uns geleistet worden ist. Niederlaͤnder, Bewohner der verschiedenen Strecken die⸗ ses schoͤnen Landes, das mehr als ein anderes durch die goͤtt⸗ liche Gnade und Eure Eintracht den Unheilen entruͤckt wor⸗ den, denen es ausgesetzt war, erwartet jetzt mit Ruhe und Vertrauen die Entscheidung der wichtigen Fragen, welche durch die Umstaͤnde erzeugt worden sind; helft die gesetzliche DOrdnung und die Kraft der Gesetze dort aufrecht erhalten, wo sie noch nicht gestoͤrt worden, und dort wieder herstellen, wo sie bereits verletzt wurden.
Leiht dem Gesetze Staͤrke, damit wiederum das Gesetz
Euer Eigenthum, Euren Gewerbfleiß und Eure persoͤnliche
Siccherheit beschirme.
8 Moͤge doch jede Meinungs⸗Verschiedenheit vor den zu⸗ nehmenden Gefahren einer Anarchie verschwinden, die sich an verschiedenen Orten unter den erschreckendsten Formen kund giebt und die, falls sie durch die Mittel, welche das Grundgesetz zur Verfuͤgung der Regierung stellt, und durch
den Eifer der guten Buͤrger nicht beseitigt wird, ein unheil⸗
barer Schlag fuͤr das Wohlseyn der Einwohner insbesondere unnd fuͤr die nationalen Fortschritte im Allgemeinen seyn wuͤrde. Moͤgen alle guten Buͤrger sich uͤberall von den Un⸗ ruhestiftern absondern und ihre edeln Bemuͤhungen zur Si⸗ cherstellung der allgemeinen Ruhe, da, wo sie noch jeden Au⸗ genblick bedroht wird, so großem Ungluͤcke endlich ein Ziel setzen und selbst die Spuren davon ganz verwischen. Gegenwaͤrtiges soll uͤberall, wo solches gebraͤuchlich ist, bekannt gemacht und sofort in das Staats⸗Blatt eingeruͤckt werden.
Gegeben im Haag den 5. September des Jahres 1830
und des siebzehnten Unserer Regierung. 1““ ““
CGe S de Mer van Streefkerk.“
Der Staats⸗Courant meldet: „Durch Sr. Maje⸗
stät Beschluß vom Iten d. M. ist Herr C. F. van Maanen,
unter Dankbezeugung fuͤr seine n treuen und eifrigen
Dienste, seines Amtes als Justiz⸗Minister ehrenvoll entlas⸗
sen worden, und zwar in Folge seines von ihm in der Hoff⸗
nung geschehenen Ansuchens, dadurch unter den gegenwaͤrti⸗ gen Umstaͤnden zur Beruhigung der Gemuͤther und zur Her⸗ stellung von Ruhe und Ordnung beizutragen.“
Der Franzoͤsische General⸗Major Valaté, beauftragt, Se.
Majestaͤt dem Köͤnige die offizielle Anzeige von der Thronbe⸗
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ordentliches Blatt des
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steigung des Koͤnigs der Franzosen zu uͤberbringen, ist mi im Hotel de Bellevuͤe abgestiegen. Amsterdam, 4. Sept. Ein heute erschienenes außer.
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haͤlt Folgendes: „Buͤrgermeister und Schoͤppen der Stadt Amsterdam bringen zur Kenntniß ihrer edle achtbare Rath 1sten d. einstimmig rigen und ernsten Majestaͤt unsern und ihm „ „die
den Beschluß gefaßt hat, in diesen schwie⸗ Zeiten eine feierliche Deputation an Se.
geliebten und verehrten Koͤnig abzusenden Gefuͤhle aufrichtiger. Treue und Anbänglich⸗
mit der Bitte, aber zugleich mit ruhigem Anheimstellen, die⸗ jenigen Maaßregeln zu treffen, welche geeignet sind, die er⸗ schuͤtterte Ruhe unseres theuren Vaterlandes herzustellen, die 1b Regierung Sr. Majestaͤt mehr und mehr zu befestigen und das Grandgestt aufrecht zu erhalten.““
gestern zum von Ihnen aufs huldreichste empfangen worden, sondern auch die Versicherung erhalten hat: „„Daß Sie mit tiefer Em⸗
suchten, Hoͤchstihre aufrichtige Zufriedenheit uͤber den guten Geist, der diese Gemeinde auch und Staͤnden beseele, und die Bereitwilligkeit, womit sie die ihr auferlegten Pflichten erfuͤlle, zu bezeigen, und daß Sie auf das bestimmteste versichern, keinen bessern Beweis jener Liebe und Anhaͤnglichkeit empfangen zu koͤnnen, als durch die
Majestaͤt allein in Stand setzen, solche Maaßregeln zu ent⸗ werfen und der instehenden Versammlung der Generalstaaten, des Landes gesetzlichen Vertretern, vorzutragen, welche zur Herstellung der Ruhe und Handhabung des Grundgesetzes wuͤrden dienen koͤnnen; indem man zugleich Alles vermeide, was nur einigermaßen zur Stoͤrung jener Ruhe, auch selbst mit den besten Zwecken, Anlaß geben koͤnnte.““ 8 „Buͤrgermeister und Schoͤppen machen es sich zur an⸗ genehmen Pflicht, dies zur Kenntniß ihrer Mitbuͤrger zu bringen; sie vertrauen mit Zuversicht, daß, wie solches die Erfahrung der juͤngst verlaufenen Tage bewiesen hat, diese ganze Gemeinde sich beeifern wird, dem Wunsche unsers ge⸗ liebten Koͤnigs zu entsprechen, indem sie sich fortwaͤhrend alles dessen enthaͤlt, was auch nur nebenher dienen koͤnnte, diesem Wunsche entgegenzuwirken, und insonderheit sich huͤte
Eifer und der Hingebung der
vor allem Laͤrm, außerordentlichen Versammlungen von Per⸗ sonen und was der Art mehr ist und wovon oft die, die ihren Vortheil in der Unruhe suchen, so leicht zum Verderben der braven Einwohner und zur Stoͤrung der Ruhe Gebrauch zu machen suchen. Amsterdam, den 4. September 1830. Buͤr⸗ germeister und Schoͤppen der Stadt Amsterdam, F. van de Poll. Auf dessen Befehl, W. J. Backer.“
Bruͤssel, 6. Sept. Die heutige Gazette des Pays⸗ Bas meldet: „In Bruͤssel herrscht fortwaͤhrend, Dank dem staͤdtischen Garde, die groͤßte Ruhe. Alle guten Buͤrger sehen aͤngstlich dem Erfolg ent⸗ gegen, welchen die Abreise Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien nach dem Haag haben wird; alle wuͤnschen auf das innigste, daß die gute Ordnung bald wieder ganz her⸗ gestellt und Jeder zu seinen gewohnten Beschaͤftigungen zu⸗ ruͤckkehren koͤnne, damit Handel und Gewerbfleiß wiederum zu ihrer fruͤheren Thaͤtigkeit gelaugen. Man hoͤrt hier nur von militairischen Ruͤstungen, Barrikaden und Kaͤmpfen mit einem Heere, das doch ebenfalls national ist; gebe der Him⸗ mel, daß die im Haag gefaßten Beschluͤsse einem so peinlichen Zustande der Dinge ein Ende machen. — Hoffen wir, daß der Augenblick nicht mehr entfernt ist, wo, unter denselben Bannern vereinigt, wir uns alle um den constitutionnellen Thron und auf die Stimme eines Koͤnigs sammeln werden, der, ein Muster aller oͤffentlichen und Buͤrger⸗Tugenden, un⸗ serer Liebe und Hingebung so sehr wuͤrdig ist.“ F
Der hiesige Magistrat bringt in den heutigen Blaͤttern folgende an Se. Majestaͤt den Koͤnig durch einen außeror⸗ dentlichen 1 1 gesandte Adresse zur oͤffentlichen Kenntniß:
ire!
Der Magistrat der Stadt Bruͤssel, zu permanenter Ver⸗ sammlung vereinigt, hat sich, indem er den Ursachen der un⸗ eeae de Bewegungen, die diese Stadt und ganz Belgien
eunruhigen, nachforschte, uͤberzeugt, daß sie aus dem lebhaf⸗ ten Wunsche entspringen, 8e den Provinzen des Suͤ⸗ dens und des Nordens eine Sonderung eingefuͤhrt zu sehen.
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t seinem Adjutanten Hrn. v. Deauffort hier angekoemmen und
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„ Amsterdamischen Courant ent.
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1 rer Mitbuͤrger, daß der dieser Stadt in seiner Versammlung vom
Daß diese Deputation,“ Gehoͤr bei Sr. Majestaͤt zugelassen, nicht alleiin —
pfindung diese Beweise der Liebe und Anhaͤnglichkeit Ihres theuren Amsterdams empfingen; daß Sie die Deputation er. 8
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keit, sowohl der Verwaltung als dieser volkreichen Gemeinde, gegen die Regierung und Person Sr. Majestaͤt darzulegen,
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jetzt wieder in allen Klassen
Fortdauer jener Ruhe und friedlichen Gesinnung, welche Se.
hig; die Buͤrgerw
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— 1
I1I1a 8 8 8 Beilage zur Allgemeinen
—
Err schließt sich vollkommen den Wuͤnschen der Belgier
an, die Ewr. Majestaͤt durch S. K. H. den Prinzen von
Oranien uͤberbracht worden sind.
Er bittet Ew. Majestaͤt, dieselben zu erhoͤren und fest uͤberzeugt zu seyn, daß die Aufrechterhaltung der Dynastie Nassau keinen Augenblick aufgehoͤrt hat, sein Wunsch, wie der der Gesammtheit der Bewohner dieser Residenz, zu seyn.
Bruͤssel, den 4Aten September 1830.
DMDdie Buͤrgermeister und Schoͤppen, 1““
“ Im Auftrage: g der Secretair, P. Cuylen.“ Deer von mehreren Deputirten der zweiten Kammer ab⸗ gegebenen (gestern mitgetheilten) Erklaͤrung sind auch die Herren von Stassart, der von seiner Sendung nach dem Ses .ee. zuruͤckgekehrt ist, von Bousies, Le Hon, Pascal v. Onyn, Dumont, van den Hove und Trentesaux beigetreten.
Der Minister Herr van Gobbelschroy ist nach dem Haag abgereist. b
Die in
Mecheln befindlichen Truppen haben von Sr. K.
H. dem Prinzen v. Oranien Befehl erhalten, nach Antwer⸗
pen zuruͤck zu marschiren.
Nachrichten aus Gent vom 3ten d. M. zufolge, herrschte dort fortwaͤhrend Ruhe und Ordnung.
Die Antwerpener Zeitung spricht den Wunsch aus, daß Se. Majestaͤt in die Mitte der Belgier ohne Militair⸗ Geleit kommen moͤchten; Sie wuͤrden Garden in allen Buͤr⸗ gern finden.
Die Haͤufer Biolley und Simonis in Verviers haben zu den oͤffentlichen Beduͤrfnissen daselbst 40,000 Fl. geschenkt.
Mehrere hier befindliche Belgier aus benachbarten Staͤd⸗ ten haben sich, mit Erlaubniß des Kommandanten der Buͤr⸗ gerdarde, zu einer Compagnie von Freiwilligen vereinigt, welche die staͤdtische Buͤrgergarde in ihrem beschwerlichen Dienste unterstuͤtzen will. Den Befehl uͤber diese Compagnie der Kuͤrassier⸗Offizier a. D., Herr P. Rodenbach von Roulers.
Auch hier ist eine Kollekte zur Unterstuͤtzung derjenigen
Buͤrgergardisten, die durch ihre Dienstleistungen außer Stand gesetzt werden, ihre Familie zu ernaͤhren, eroͤffnet worden.
Die hier erschienene Proclamation in Bezug auf die der Regierung gemachten Vorschlaͤge ist auch in Loͤwen abgedruckt und unter erklaͤrtem Beitritt der dasigen staͤdtischen Verwal⸗ tung zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht worden.
Aus Loͤwen vom Aten d. M. wird gemeldet: „Als man im Hauptquartier von Vilvorden erfuhr, wqs hier vorfiel, schickte man ein Detaschement Dragoner gegen unsere Stadt. Die Löwener empfingen sie mit Feuer von ihren WVaͤllen, augenblicklich wurden Barrikaden angelegt, jeder griff zu den Waffen; als man stark genug war, machte das Volk einen Ausfall, griff die Dragoner an, toͤdtete den Offizier und trieb das Detaschement zuruͤck.“
Die Luͤtticher Zeitung meldet aus Luͤttich vom 4. Sept.: „Gestern sagte man, daß 2500 Mann nach Bruͤssel abgehen wuͤrden. Gegen 4 Uhr versammelten sich wirklich bewaffnete Leute auf dem Theaterplatze und spaͤter im Hof⸗ raume des Justiz⸗Pallastes. Man glaubt, daß es 6 — 800 Mann gewesen seyn koͤnnen; aber alle wollten nicht nach Bruͤssel ziehen. Indessen begaben sich doch gegen 7 Uhr Abends ungefaͤhr 130 Mann, unter der Anfuͤhrung des Hrn. Bosse, uͤber die Maas nach der Schulkaserne, wo sich Buͤrger⸗ wachen von jenseits der Maas und außerdem 15 von dem Posten der Universität befanden. Als die 130 Mann sich an dem Thore der Kaserne zeigten, sagte man ihnen, sie koͤnnten Kanonen haben, aber man wuͤrde nur die zur Fort⸗ bringung der Stuͤcke noͤthige Mannschaft in die Kaserne einlassen. Als dieses geschehen war, wurden zwei Kano⸗ nen und ein Wagen mit Kugeln durch Menschenhaͤnde fortgezogen. Zwischen 10 und 11 Uhr begab sich die Ko⸗ lonne, welche nach Bruͤssel gehen sollte und ungefaͤhr aus 300 Maun bestand, nachdem sie Postpferde erhal⸗ ten hatte, um die Kanonen fortzuziehen, auf den Weg. Sie sollte zu Oreye ausruhen und heute Morgen von da abgehen; auf dem Wege scheint dieselbe Zuwachs bekom⸗ men zu haben. Man spricht von einem neuen Detaschement, das sich gegenwaͤrtig bilde, um sich ebenfalls nach Bruͤssel zu begeben. — Uebrigens ist die Stadt Luͤttich vollkommen ru⸗ ache, welche man organisirt und die dessen
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bedurfte, hat gestern ihren Dienst wieder mit neuem Eifer begonnen. Die Kommunalwache war ihrerseits einen Augen⸗ blick wie zerstreut; sie reorganisirt sich wieder, und so wer⸗ den wir mehr Ordnung als je haben. Da die Nachrichren aus Bruͤssel positiver werden, tragen auch diese zur Herstel⸗ 1e der ö“ 128⸗ endlich, wie man geht und wohin man geht; bei einem bestimmten 3 verstaͤrt sih 4 Meinung.“ st Zwecke bildet und Aus Luͤttich vom5. d. meldet dasselbe Blatt: „Der hie⸗ sige Magistrat hat in 17 Artikeln die Reorganisation 2 Buͤrgergarde geregelt. — Die Herren Nagelmackers, Leclerecq, Macors und Lebeau, welche von hier an den Prinzen von Oranien nach Bruͤssel geschickt waren, haben Sr. K. H. als Ursachen der Gaͤhrung dargestellt, zuerst die Zoͤgerung des Gouvernements, eine politische Maaßregel zu ergreifen, welche bestimmte Richtung anzeige, zweitens die Ankunft neuer Truppen in der Citadelle. — Der Prinz hat in Betreff des ersten Punktes geantwortet, daß er nach dem Haag eile, um Sr. Majestaͤt die Vorschlaͤge der von ihm eingesetzten Kom⸗ mission zu uͤberbringen, und daß in Betreff der Truppen be⸗ reits Befehl gegeben sey, alles Vorruͤcken zu untersagen, und daß er mit Sr. K. H. dem Prinzen Friedrich gemeinschaftlich einen Befehl ausgeben wolle, der alle Besorgnisse in dieser Hinsicht verscheuchen werde. — Der Gouverneur Sandberg hat gestern ein Schreiben an alle diejenigen erlassen, welche jetzt einige buͤrgerliche oder Militair⸗Gewalt ausuͤben, in Be⸗ treff der aufgefangenen Depesche; er sagte am Schlusse: „„Mein Briefwechsel hat keinen andern Zweck, als Erhal⸗ tung der Ruhe und Vorbeugung von Ungluͤck, aber ich wuͤn⸗ sche, daß meine Briefe geachtet werden und fordere nichts fuͤr mich, was ich nicht willig, faktisch und rechtlich dem ge⸗ ringsten Bittsteller zugestehe.“%9— Unsere Deputirten zu den Generalstaaten gehen diesen Nachmittag nach Bruͤssel ab.“
111““ 111A1A1A1XA1XA“ u“ Kopenhagen, 4. Sept. Am 30sten v. M. ist nord⸗ waͤrts her ein Russisches Geschwader unter Befehl des Com⸗ mandeurs Luͤtke hier vorbeigesegelt; es bestand aus den Fre⸗ gatten „Prinz Avanski“ (Flaggschiff) von 44 Kanonen und 350 Mann, Capt. Jusjaͤw, und „Anna““ von 44 Kanonen und 350 Mann, Capt. Cillie Iwanitsch, nebst der Brigg „Ajax“ von 20 Kanonen und 150 Mann, Capt. Jwanow. — waren nach Island gewesen und von da nach Brest ge⸗ egelt. Am 3l1sten v. M. kamen von der Nordsee her zwei „n Linienschiffe und eine Fregatte hier in der Cinne zu Anker und gingen am 1sten d. Nachmittags na der Ostsee ab. n ö
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Deutschland. Muͤnchen, 6. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben eine Fußreise nach Gastein unternommen, von welcher Aller⸗ hoͤchstderselbe am 10. September nach Berchtesgaden zuruͤck⸗ kehren wollte. Außer den im Gefolge befindlichen Kavalieren werden Se. Majestaͤt blos von zwei das Gepaͤck tragenden Lakaien begleitet.
Ein Koͤnigliches Reskript vom 24. August enthaͤlt Fol⸗ gendes: „Seit einiger Zeit kommen Uns wiederholt anony⸗ me Eingaben und Anzeigen zu, die Unser Mißfallen um so mehr erregen mußten, da deren Verfasser nach dem Inhalte und deren eigener Angabe bei der Rechtspflege angesteüt seyn sollen. So gern Wir jeder mit Offenheit gemachten und mit Gruͤnden belegten Anzeige jederzeit Gehoͤr geben werden, so koͤnnen Wir nicht solchen namenlosen Anschuldigungen ir⸗ gend einen Werth beilegen und werden daher dieselben un⸗ gelesen vernichten. Am meisten aber versehen Wir Uns zu Unsern Justizbeamten, daß dieselben, wenn sie Uns eine An⸗ zeige zu machen haben, solches mit Offenheit, nicht unter der Huͤlle der Namenlosigkeit, thun und hierdurch beweisen werden, daß sie des Vertrauens, welches Wir in sie setzen, wuͤrdig sind und sich nur von Rechtsliebe, nicht von Selbst⸗ sucht, bestimmen lassen.“ 1
Eine Koͤnigl. Allerhoͤchste Entschließung vom 16. August bestimmt, daß alle 3 Jahre eine oͤffentliche Ausstellung vor⸗ zuͤglicher FSe. der inlaͤndischen Industrie stattsinden soll. Diese Ausstellung wird mit dem landwirthschaftlichen Oktober⸗Feste in Verbindung gesetzt und im Jahre 1831 a gedachtem Feste zum erstenmal statt haben.