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Wein von Kizliar und 106 Ballen Waaren, deren Werth nicht angegeben wird, angekommen. — In demselben Monat FIind 3703 Pferde, von denen 1873 den Nagais gehoͤrten, und 510 Stuͤck großes Vieh, 3500 Rubel werth, eingefuͤhrt worden.
Die gestrige Mondfinsterniß ist von einer großen Anzahl diesiger Einwohner beobachtet worden. Der den Tag uͤber bewoͤlkte Himmel heiterte sich Abends auf, so daß man die nnnteressante Erscheinung vollstaͤndig genießen konnte. 16 Odessa, 28. August. Der Feldmarschall Graf Paske⸗ witsch von Eriwan ist am 12ten d. auf der Ruͤckkehr von
St. Petersburg nach Tiflis durch Rostoff am Dongereist.
] Hüe. 8 rankreich, rdewssaar weexnen. Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 4. September theilte der Praͤsident das nachstehende Schrei⸗
den des Generals, Marquis von la Boössieére, Deputirten des Depts. des Morbihan mit:
8 „M. H. Mit einer Krankheit in dem Augenblicke be⸗
fallen, wo ich mich in die Kammer begeben wollte, konnte
ich ihren ersten Sitzungen nicht beiwohnen. Ich wuͤrde mich sonst, wie mehrere meiner ehrenwerthen Freunde, gegen die Rechte erhoben haben, welche die Kammer sich beigemessen hat, eine Krone zu nehmen und zu vergeben und die Ver⸗ fassungs Urkunde zu aͤndern. Wie die Sachen jetzt stehen, jege ich das Amt nicht nieder, womit ich bekleidet worden, aber ich weigre mich, in einer Kammer Sitz zu nehmen, wo meine Gegenwart im Widerspruche mit dem Eide, den ich geleistet, um ein Mitglied derselben zu seyn, so wie mit allen den Gesinnungen stehen wuͤrde, die meinen Kommit⸗ tenten das Vertrauen eingefloͤßt, womit sie mich beehrt ha⸗ ben. Ich habe die Ehre ꝛc. (Gez.) der Marquis v. la Boössière.“ Nachdem die als eine foͤrmliche Abdankung zu betrachten, stattete Hr. Dau⸗ nant einen Bericht uͤber mehrere bei der Kammer eingegan⸗ gene Bittschriften ab. In zweien derselben beschwerte eine große Anzahl von farbigen Einwohnern der Inseln Guade⸗ ecupe und Martinique sich daruͤber, daß ihnen die von Ludwig XIII. und Ludwig XIV. verheißene Gleichheit vor dem Gesetze durch spaͤ⸗ tere Reglements, Kolonial⸗Verordnungen und Ministerial⸗Ver⸗ foͤgungen wieder genommen worden sey. Zugletch verlangten sie in den Genuß derselben buͤrgerlichen und politischen Rechte gesetzt zu werden, deren die Weißen in den Franzoͤstschett Ko⸗ konicen genießen. Der Berichterstatter bemerkte: was am
meisten zu Klagen Anlaß gegeben, sey der 73te Artikel der
Charte Ludwigs XVIII., worin es nieen nach besondern Gesetzen und werden sollten; in Folge dieser Bestimmung seyen keine neuen Gesetze vorgeschlagen, die alten seyen verkannt worden, und man habe dagegen die Kolonieen beständig nur mittelst Koöͤ⸗ nigl. Verordnungen verwaltet; dieser Mißbrauch werde aber in der Folge fortfallen, da in der gedachten Bestimmung der Charte nunmehr das Wort Reglements gestrichen worden sey und sich hiernach annehmen lasse, daß die Regierung bald ein Gesetz uͤber die Kolonial⸗Verwaltung vorlegen werde. „ Bis dahin“, schloß Hr. Daunant, „werden die Minister dafuͤr Sorge tragen, daß das bereits in dem Edikte von 1685 (dem sogenannten schwarzen Gesetzbuche) aufgestellte Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetze nicht ferner durch gesetzwidrige Verordnungen und willkuͤhrliche Maaß⸗ regeln verletzt werde. Sie werden strenge geben, daß man hinfuͤhro keinen erniedrigenden Un⸗ terschied mehr zwischen Kindern eines und desselben Va⸗ terlandes mache. Andererseits werden aber auch die far⸗ bigen Mäaͤnner, im Vertrauen auf die Weisheit des Koͤnigs und der Kammern, nicht ferner durch ihre Ungeduld einer Maaßregel vorgreifen, die sie lange umsonst nachgesucht ha⸗ den, und deren Gerechtigkeit nunmehr anerkannt ist. Ihre Kommission schlaͤgt Ihnen vor, die betreffenden beiden Bitt⸗ schriften dem See⸗Minister und dem Nachweis⸗Buͤreau zu äAberweisen.“ Der Graf Alexander von Laborde ver⸗ langte auch die Ueberweisung an den Großsiegelbewahrer, so
Fbeice⸗ daß die Kols⸗
wie, daß man noch im Laufe der gegenwaͤrtigen Session fuͤr
eain Gesetz zur Verwaltung der Kolonteen Sorge trage. In aeinem ugenblicke, meinte der Redner, wo man sich mit der Abschaffung aller Aristokratieen ohne Ausnahme beschaͤftige, duͤrfe man nicht die saͤcherlichste von allen, die Aristokratie der Menschenhaut fortbestehen lassen; — eine Aeußerung, die all⸗ gemeines Gelaͤchter erregte. Der See⸗Minister erwiederte, des betreffende Gesetz, womit die Regierung sich schon be⸗ schaͤftige, werde moͤglichst bald der Kammer vorgelegt werden; ’ lasse sich eine solche Arbeit, die zugleich das Gerichts⸗ und Ver
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Versammlung beschlossen, dieses Schreiben.
eglements verwaltet
waltungswesen umfasse, nicht improvistren; mittlerweile
Befehle V
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habe die Regierung bereits jeden kraͤnkenden Unterschied zwi⸗ schen den Weißen und Farbigen aufgehoben; die Letzteren er⸗ hielten jetzt in allen oͤffentlichen Verhandlungen den Titel Herr, sie koͤnnten wohnen, wo sie wollten, beduͤrften auch nicht mehr, wie bishey, wenn sie sich versammeln wollten, einer desondern Erlaubusß des Prokurators. Der Vicomte von Trachy schloß sich uüngeachtet dieser Erklaͤrung dem An⸗ trage des Herrn von Laborde an, da es gut sey, daß, bevor noch das im Werke begriffene Gesetz vorgelegt werde, der Großsiegelbewahrer und der See⸗Minister sich Behufs der Zuruͤcknahme der zu verschiedenen Zeiten erlassenen gesetzwj⸗ drigen Verordnungen verstaͤndigen. Herr Laisné de Vibhe⸗ véque nahm sich der freien Farbigen auf den Franzoͤsischen
utillen mit⸗ vieler Waͤrme an. Man duͤrfe, meinte er, nicht vergessen, daß Frankreich ihrem Muthe und ihrer Un⸗ erfchrockenheit allein die Wiedererlangung von Guadeloupe zu Ende des vorigen Jahrhunderts verdankte; auch sey die farbige Bevoͤlkerung auf den Antillen stets im Zunehmen be⸗ griffen; so habe z. B. Martinique nach dem Versailler Frie⸗ den von 1783: 12,000 Weiße, 80,000 Sklaven und nur 3500 freie Farbige gezaͤhlt, wogegen diese Insel jetzt 10,000 Weiße, 80,000 Sklaven und 18 — 20,000 Farbige enthalte, wobei man noch mit in Anschlag bringen muͤsse, daß, als eine Folge des schlechten Kolonial⸗Systems, eine große Anzahl von Farbigen der Franzoͤsischen Kolonieen sich in den letzten 15 Jahren in Trinidad angesiedelt haͤtten, wo man unter 26,000 Einwohnern allein 15,000 farbige Franzosen zaͤhle. Nach einigen Bemerkungen des See⸗Mi⸗ nisters verfuͤgte die Kammer uͤber die beiden Bittschriften
nach den Anträͤgen der Kommission und des Hrn. v. Laborde.
— Die Eingabe eines gewissen Cochrane, ehemaligen Gou-⸗ verneurs der Englischen Insel Dominique, worin dieser die Ruͤckzahlung mehrerer im Jahre 1801 dem Franzoͤstschen Gouverneur von Guadeloupe vorgeschossenen Summen, im Gesammt⸗Betrage (mit Einschluß der ruͤckstaͤndigen Ziusen)
von 312,888 Fr. verlangte, gab dem General Marquis v.
Lafayette Anlaß, die gegenwaͤrtigen Verhaͤltnisse Frank⸗ reichs zu den neuen Suͤd⸗Amerikanischen Freistaaten zur Sprache zu bringen. „Da es sich hier von Interessen han-⸗ delt”“, aͤußerte er, „welche den andern Welttheil betreffen, so bitte ich um die Erlaubniß, einige Worte uͤber einen Ge⸗ enstand von der hoͤchsten Wichtigkeit fuͤr den Franzoͤsischen Pandel sagen zu duͤrfen.
l so 1 Es giebt uͤberdies ja gewisse Fra“ gen, die immer an der Tages⸗Yrdnung sind. Die Republi-⸗
ken von Suͤd⸗Amerika und Mexiko sind schon laͤngst von den Vereinigten Stgaten von Nord⸗Amerika anerkannt worden. Nach
ziemlich langen Zoͤgern folgten auch England und einige andre Re⸗ gierungen diesem Beispiele. Von Seiten Frankreichs ist aber diese Anerkennung, Gott weiß nach welchen Verabredungen zwischen zwei Camarillas, bis jetzt noch nicht erfolgt. Indessen habe ich ein zu großes Vertrauen zu der jetzigen Regierung, als daß ich nicht uͤberzeugt seyn sollte, daß sie nach andern Grund⸗
saͤtzen handeln werde. Gleichwohl benutze ich die Anwesen,
heit des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten, um ihn 8— 8 “
zu ersuchen, die Kammer, so viel er solches vermag, von demjenigen in Kenntniß zu setzen, was in dieser Beziehung bereits geschehen oder mindestens vorbereitet worden ist.“
Der Graf Molé erwiederte: „Ich danke dem beruͤhmten
Generai, der so eben diese Rednerbuͤhne verlaͤßt, daß er nit 8
eine Gelegenheit giebt, mich gegen die Kammer uͤber die F“ Rede stehende wichtige Frage zu aͤußern. Die Regierung hat diese Frage, die allerdings schon allzu lange eroͤrtert wor⸗ den ist, bereits entschieden. Der Koͤnig hat uns befohlen, an unsre Agenten bei den Amerikanischen Regierungen, so wie an 2
die hier anwesenden Agenten dieser Regierungen, zu schreiben, daß vl. “
wir bereit waͤren, dieselben anzuerkennen, undwegen der gegen: seitigen Handels⸗Interessen mit ihren hierher zu schickenden Be⸗- vollmaͤchtigten in Unterhandlung zu treten.†*) Nachdem hierauf noch der Baron Méchin sich zu Gunsten des Hrn. Coch⸗ rane ausgesprochen hatte, wurde dessen Eingabe nach dem 8 Antrage des Berichterstatters dem See⸗Minister uͤberwiesen.
— Hiernaͤchst kamen noch verschiedene andere Petitionen uͤber
die Einfuͤhrung einer Munivripal⸗Verfassung, uͤber die Aabb5b
schaffung des doppelten Votums, uͤber die Aufhebung der siebenjaͤhrigen Zusammenstellung der Kammer, uͤber die Ver-⸗ weisung der Preßvergehen vor die Geschwornen⸗Gerichte und uͤber die Organisation der National⸗Garden zur Sprache. Die Einwohner von Boulogne verlangten uͤberdies noch die
— —
*) Der Moniteur zeigt bei dieser Gelegenheit an, daß die von mehrern Pariser Blaͤttern verbreitete, auch in das gestrige Blatt der St. Zeit. uͤbergegangene Nachricht von der Zusammen⸗-⸗ setzung einer Kommission zur Fr rans der obigen Frage voͤllig ungegkuͤndet se 88.
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Abschaffung des Sakrilegiums⸗Gesetzes.
ten wurden dem Nachweis⸗Buͤüreau zugestellt. Andere, welche
Privat⸗Reclamationen betrafen, wurden theils den betreffen⸗ den Ministern uͤberwiesen, theils durch die Tagesordnung
beseitigt. Unter jenen befand sich eine Eingabe des General⸗ Lieutenants Alix, worin dieser zum fuͤnftenmale die Auszah⸗ lung seines ruͤckstaͤndigen Soldes verlangt. Der Baron Möchin gab sein Bedauern zu erkennen, daß man auf diese gerechte Forderung eines Veteranen der Armee nicht schon
fruͤher Ruͤcksicht genommen habe; die Kammer duͤrfe nicht
laͤnger zugeben, daß der ungluͤckliche General, gleichsam wie ein zweiter Belisar, seinen Helm hinhalte, damit man ihm eine Obole hinein werfe. Die Eingabe wurde dem Kriegs⸗ Miinister zugestellt. — Die uͤbrigen Bittschriften, woruͤber
vpon den Herren Petou, p. St. Cricq, v. Vatimesnil und Bourdeau Bericht erstattet wurde, waren von keinem er⸗ Uhr auf⸗
heblichen
Interesse. Die Si
gehgben. 11I“ 8 “*“ Paris, 5. Sept. Gestern fand das Leichenbegaͤngniß des Prinzen von Condé statt. Die religioͤsen Ceremonien wurden in der Kirche von St. Leu gefeiert. JJ. KK. HH. die Herzoͤge von DOrleanus und Nemours, der Prinz von Joinville und der Her⸗ b zog von Aumale wohnten nebst einer Anzahl von Pairs, De⸗ putirten, Generalen und den Hausbeamten des verstorbenen Prinzen der Feierlichkeit bei. Eine Schwadron des 1sten Heusaren⸗Regiments, 1 Bataillon des 5ten Linien⸗Regiments und die National⸗Garde von St. Leu und den umliegenden Doöoͤrfern eroͤffnete den Zug, der sich nach St. Denis in Be⸗ wegung setzte. Abtheilungen der berittenen National⸗Garde,
zung wurde um 3 ½
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so wie des 1sten Husaren⸗ und 5ten Kuͤrasster⸗Regiments,
schlossen denselben. An den Thoren von Saint Denis wurde dder Trauerzug vom Maire der Stadt empfangen. Unter denen, welche die Zipfel des Leichentuchs trugen, befanden sich der Marschall Herzog von Tarent und der Baron Pas⸗ quier. Die National⸗Garde von St. Denis und die Inva⸗ iden bildeten ein Spalier his nach der Kirche, wo der Sarg in einer Gruft neben der Ruhestaͤtte des Vaters des ver⸗ ewigten Prinzen beigesetzt wurde. 81 Machstehendes ist der (gestern vorbehaltene) Auszug aus dem Berichte der Municipal⸗Kommission an den Koͤnig: „Sire! Die schwierigen Umstaͤnde, aus denen das Vaterland etzt herausgetreten ist, gaben einer Staatsgewalt ihr Entstehen, die, so gut wie jede andere, uͤber ihre Handlungen Rechenschaft ablegen muß. Die Kommission beeilt sich, dies zu thun, nicht nur weil sie vpoeraͤntwortlich ist, sondern auch, weil ihre Machrt, obgleich dieselbe schnell wie die großen Dinge, welche vollbracht worden, voruͤber ging, dennoch einige Spuren zuruͤcklassen wird. Die oͤffentliche
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Verwaltung und die Finanzen des Staats waren in ihren Haͤn⸗ den; sie hat vommerecjelle Verhandlungen veraͤndert, Civil⸗Beamte
angestellt und untergeordnete Behoͤrden geschaffen. Es ist daher von Wichtigkeit, daß sie Alles, was sie gethan und angeordnet hat, getreulich darlege. Wir wollen nicht von jenen Tagen der Gefahr sprechen, wo die wenigen in der Hauptstadt anwesenden Deputirten zusammen traten, um unsere Freiheiten zu retten. Am 26. Jult brach beim Erscheinen der Verordnungen von allen Seiten der Unwillen aus, am 27sten begann der Kampf, am 28sten schlug man sich mit Erbitterung. Paris befand sich im Belage⸗ rungszustande. Die Civil⸗Behoͤrden waren suspendirt, das Mi⸗ litair war in einige Stadtviertel Kesammaehgedranh. in denen es noch Wiiderstand leistete. Das Volk verlangte inmitten dieser Kaͤmpfe Fuͤhrer, welche seine Bewegungen leiten sollten. Am Morgen des 2 9sten, wo der Kampf noch unentschieden und alle
Behoͤrden der Hauptstadt aufgelöst waren, beschlossen die versam⸗
melten Deputirten, fuͤr die Rettung des Vaterlandes zu sorgen. Die hoͤchste militatrische Autoritaͤt wurde dem General Lafayette, die Leitung der aktiven Operationen dem General Gerard anver⸗ traut. Zugleich wurde beschlossen, daß eine mit allen Vollmach⸗ ten, welche die Umstaͤnde erheischten, bekleidete Municipal⸗Kom⸗ mission sich nach dem Stadthause begeben und die Zuͤügel der Geschaͤfte ergreifen sollte. Auf dem Stadthause, das dreimal genommen, verloren und wieder genommen wor⸗ den und dessen Mauern von Flinten⸗ un Kugeln durchloͤchert waren, herrschte unbeschreibliche Verwirrung.
Eine unzaͤhlbare Menge fuͤllte dasselbe an, kam und ging und verlangte Befehle, ohne Jemand zu finden, der dieselben haͤtte
die Deputirten das Staatsruder in die Hand genommen, gehorchte jeder. Die Kom⸗ mission mußte sich sogleich mit der Organisirung der Staatsge⸗ walt beschaͤftigen; ihre Lage machte es ihr zum Gesetze, nur Mit⸗ lieder der Kammer dazu zu waͤhlen, weil diese ste durch ihren Ein⸗ uß unterstuͤtzen sollten, und zwar nur anwesende Mitglieder,
ertheilen koͤnnen. Sobald bekannt wurde 19
denn es mußte auf der Stelle gehandelt werden und jeder Augen⸗
blick war kostbar. Der Staatsschatz und die Finanzen wurden dem Baron Louis anvertraut, die Polizei Hrn. Bavoux, die Post Hrn. Chardel, und noch in derselben Nacht gingen Couriere mit dem Moniteur ab, welcher die neuesten Ereignisse enthielt. Auch der Telegraphen mußte man sich versichern, die Provinzen konnten nicht schnell genug unterrichtet werden
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Alle diese Bittschrif⸗ Kommissarius fuͤr die Finanzen,
mit der Direction der Telegraphen beauftragt; zugleich hatte der
machten das Beduͤrfniß fuͤhlbar, die Departements der Justiz, des Innern, des oͤffentlichen Unterrichts und der auswaͤrtigen “
und Kartaͤtschen⸗
Am 39. Juli fragte der
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der fuͤr die aus Algier gekom- menen Schaͤtze besorgt war, bei uns an, ob die 11“ 3
von Paris nach Toulon frei sey. Hr. Marchal wurde beauftragt,
sich zu den Anfsehern der Telegraphen zu begeben und ihnen die angemessenen Befehle zu ertheiten; sie 899 chen. Eine Stunde spater waren sie abgesetzt und Hr. Marchal 8 Maire von Montmartre Befehl erhalten, den Telegraphenposten 8 seiner Gemeinde wieder einzurichten. Die Linie war in Bewe⸗ ung, und in wenigen Stunden gelangten die Nachrichten wie auf Fluͤgeln von der Hauptstadt durch Frankreich bis nach Toulon.
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Die Wiederherstellung der Mairieen war eine unserer ersten Sor⸗ gen; sie waren unentbehrlich fuͤr die Aufrechthaltung der Ord⸗ nung, fuͤr die Polizei, die Vertheilung der Unterstuͤtzungen an die Verwundeten und die Erleichterung des Dienstes der National⸗ Garden. Die Maires und ihre Adjunkte selbst zu ernennen, war 8
uns aus Mangel an Zeit unmoglich; es wurde daher mittelst eines Beschlusses angeordnet, daß die Skrntatoren der letzten Wahl⸗ Kollegien, welche die meisten Stimmen gehabt hatten, die Functionen der Maires und die uͤbrigen Skrutatoren die der Adjunkten ver⸗ 8. richten sollten. Schon am Tage nach unserer Installation wa-⸗ ren diese Behoͤrden in Thaͤtigkeit und verfuhren mit der Rasch⸗
weigerten sich, zu gehor.
heit und Einsicht einer ordentlichen Verwaltung. Die solcherge⸗
stalt eingefuͤhrten Maires haben Civil⸗Akte aufgenommen, die Erlaubniß zu Ehen ertheilt und Familien begruͤndet. Diese Akte sind eben so guͤltig, als wenn sie in Friedenszeit von einer ordentlichen Behoͤrde vollzogen worden waͤren. Die Rothwendigag keit, das hoͤchste Gesetz der Staaten, bestaͤtigt diese Akte. Die mit jedem Augenblick mehr sich anhaͤufenden Geschaͤfte und Depeschen
Angelegenheiten Kommissarien oder General⸗Secretairen anzu-⸗ vertrauen. Aus demselben Grunde waren wir genoͤthigt, das
General⸗Conseil des Seine⸗Departements wiederherzustellen. Nee:
ben diesen großen Maaßregeln haͤtten wir uns mit einem unend⸗ lichen Detail zu beschaͤftigen; es galt schnell zu handeln und
nicht lange zu uͤbertegen. Am 29. Juli forgte die Kommisston
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fuͤr die Erhaltung der Bibliotheken, Museen und anderen oͤffent:
lichen Gebaͤude; es war hinreichend, dieselben unter den Schutz
der Buͤrger zu stellen. Da die Laternen, der besseren Vertheidi: gung wegen, zertruͤmmert waren, so wurden Erleuchtungen an⸗-⸗ gcordnet. Wir hatten fuͤr die Subfistenz einer großen Anzahl von Buͤrgern zu sorgen, welche seit zwei Tagen kaͤmpften. Die
Kommission konnte uͤber kein Magazin verfuͤgen, sie schickte daher Geld; die Buͤrger wollten kein Geld annehmen, sondern verlang⸗ ten nur Brod. Am folgenden Tage wurden Scheint fuͤr Brod- Lieferrungen ausgefertigt. Obgleich Mehl⸗Vorraͤthe fuͤr einen Moͤnat vorhanden waren, glaubte die Kommisston dennoch, sich groͤßever Huͤlfsquellen vergewissern zu muͤssen. Die Mil tair⸗ Behoͤrde wurde aufgefordert, die großen Communica-⸗ tions⸗Linien mit der noͤthigen Vorsicht frei zu machen. Auch
die Beduͤrftisse des Handels wurden nicht vergessen; wir n
unmoͤglich; auf Ansuchen des Prasidenten des Handels⸗Tribunals * wurden am 31. Juli alle verfallenen Wechsel auf zehn Tage vro- rogirt und gerichtliche Verfolgungen untersagt. Mehrere. Han.
delsstaͤdte der Departements folgten spaͤter diesem Beispiele. Wir waren oft genoͤthigt, uͤber oͤffentliche Gelder zu verfuͤgen; einige Anweisungen wurden auf die Praͤfektur⸗Kasse, die meisten aber 8 auf die Kassen des Stadthauses ausgestellt. Die Zahlungen wur⸗ 1n den gegen regelmaͤßige Quittungen geleistet, die Berechnung wird ich daher leicht feststellen lassen. Ew. Majestaͤt werden es aber ohne Zweifel billig finden, mit diesen fuͤr das allgemeine Interesse gemachten Ausgaben nicht die Stadt Paris allein zu belasten. — Wir kommen jetzt zu Angelegenheiten anderer Art.
Der Klarheit wegen. Mhrsan wir um einige Tage zuruͤckgehen. Unsere Stellung brachte uns mit der großen politischen Frage 8 des Augenblicks in Beruͤhrung. Am 28sten um 2 Uhr Nachmit. tags hatten sich auf Befehl der versammelten Deputirten fuͤnß
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waren am Schlusse des Monats, der Verfallszeit der Wechsel;; alle Handelsverbindungen waren unterbrochen, Zahlungen beinahe
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derselben zum Herzog von Ragufa begeben, die Zuruͤcknahme der
Verordnungen verlangt und ihre Vermittelung zwischen Volk und Armer angetragen. Der Marschall weigerte sich, den milis⸗ tgirischen Maagßregeln Einhalt zu thun, versprach aber, seinen
Einftuß beim Throne geltend zu machen, shn⸗ jedoch zu verhehh
len, daß seine Hefnung äauf Erfolg gering sey. Der im Haupt⸗ nartier anwesende Pr. immter aus, er ließ der Deputation, die er nicht anhdren wollte, sagen, die Verordnungen wuͤrden nicht zuruͤckgenommen werden. Am folgenden Tage entschieden die Waffen. In den Abendstunden kam eine aus den Herren von Semonville, von Ar⸗ gour und von Vitrolles bestehende Deputation aus St. Cloud auf dem Stadthause an. Man trug einen Miuister⸗Wechsel und die Zuruͤcknahme der Verordunngen an. Die Kommis⸗ sion wollte uͤber diese wichtigen Fragen nicht sogleich entschet⸗ den und verwies die Abgeordneten von Ot. Cloud, denen es uͤbrigens an jedem offiziellen und schriftlichen Belage fuͤr ihre Misston mangelte, an die Versammlung der Deputirten. Mitt⸗
sdent des Minister⸗Raths sprach sich be⸗ .
lerweile gingen von allen Seiten beunrühigende Nachrichten ein. 8
Paris, so hieß es, solle in der Nacht angegrisfen werden; gewiß
wußte man, daß 409 Stuͤck Geschuͤtz aus Vincennes abgegangen
waren, und daß ein Schweizer⸗Regiment von Orleans sich auf 8 8
dem Marsche besand. Auch die Tage des 30 und Zisten waren
voll Unruhe und Besorgniß. Eine unzählbare Voltsmenge be⸗ 8 8 8 1u“ 8 WEI1“ 8 8 86 8 b 8 “ b 8
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