1830 / 254 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 13 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

Stimmen erhalten werden: die Marquis von Queensberry

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8 11“ G 11“ 1“ 1 seyn. Der General⸗Lieutenant Barrois hatte am 30sten die Kasernen besucht und durch sein ruhiges, aber entschiedenes Auftreten die Ordnung wieder hergestellt; der Maire der Stadt unterstuͤtzte ihn in seinen Bemuͤhungen zur Wieder⸗

bheerstellung der vFe 1“ 1“ Durch eine telegraphische Depesche ist die Nachricht ein⸗ geegangen, daß am 2ten d. M. in Nismes der Aufruhr ge⸗ stillt war. Der Oberst v. Lascours und die Civil⸗Behoͤrden waren von 2000 Mann guter Truppen umgeben, und am genann⸗

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ten Tage wurden noch 1500 Mann aus Lyon erwartet, die

auf Dampfboten den Rhone hinabgesandt worden waren. Geestern hinderte das truͤbe Wetter die Mittheilung neuerer Nachrichten durch die Telegraphen. Wie hiesige Blaͤtter melden, ist den in Vincennes sitzen⸗ den Ex⸗Ministern gestattet worden, mehrere Stunden des Tages mit einander zuzubringen, bald werde ihnen auch das Spoazierengehen auf der Platform des Thurms erlaubt wer⸗ den⸗ Vor einigen Tagen speisten die vier Minister zusam⸗

men. Der Fuͤrst von Polignac hatte einen Besuch von sei⸗

naer Gemahlin empfangen. Herr Sauzet, ein ausgezeichneter Advokat des Lyoner Gerichtshofes, wird die Vertheidigung des Exministers Hrn. v. Chantelauze uͤbernehmen. . Ein hiesiges Blatt berechnet, daß bis jetzt nur 43 Miill. in Gold und Silber aus Algier in Toulon angekom⸗ men sind. Das Linienschiff „Duquesne“ habe naͤmlich 11 Millionen, der „Nestor“” 10 Mill., der „Scipio“ 6 Mill., dder „Marengo“ 13 und die Fregatte „Venus“ 3 Mill. ge⸗ bracht. Ziehe man von dieser Summe 2 Millionen ab, woelche dem Franzoͤsischen Schatze angehoͤrten, so seyen nur 41 Millionen aus dem Schatze der Regentschaft nach Frankreich gebracht worden, und bei dieser Summe werde es auch sein Bewenden haben. Das Gold wird bereits in Transporten von Toulon hierher gesandt. Die ersten drei Wagen sind am 28. v. M., jeder mit 450 Kilogrammen Gold in Keoffern, ppgegangen, was fuͤr alle drei Wagen eine Summe von etwa 10 Nillonen betraͤgt. Der Transport wurde von National⸗ Garden begleitet, die ihm zur Bedeckung dienten. . Der Pair von Frankreich, Graf von Villemanzi, ist voorgestern in Versailles in einem Alter von 82 Jahren mit LTode abgegangen. 8 Die Subscription des Constitutionnel fuͤr die in den 8 Snpäcipgetagae Verwundeten betraͤgt heute 525,446 Franken. 1 Der beruͤhmte Ober⸗Wundarzt der alten Armee, Pr. Larrey, las in der porgestrigen Sitzung der Akademie der Wissenschaften einen Bericht uͤber die Natur der Verwundun⸗ gen in den drei Revolutions⸗Tagen vor; es erhellt daraus, daß in keinem der vielen Feldzuͤge, denen dieser Wundarzt beigewohnt hat, mit Ausnahme des Aufstandes in Kairo, die Schußwunden so gefaͤhrlich gewesen sind, wie bei den Gefech⸗ ten der drei Juli⸗Tage. Der Grund davon liegt theils in der geringen Entfernung der in den Straßen Kaͤmpfenden, theils in der Beschaffenheit der Labungen; das Volk, dem es haͤufig an Munition fehlte, schoß mit kleinen Marmorkugeln, wiie sie den Kindern zum Spielwerk dienen, und anderen Ge⸗ genstaͤnden, die sich irgend zur Ladung eigneten. Ein halbes AQ;Duzend dieser Marmorkuͤgelchen wurde der Akademie vorge⸗ legt. Die Wunden, aus denen sie gezogen worden, waren seehr schwer und meist toͤdtlich; erst am vergangenen Sonn⸗ tage starb ein Oberst an einer solchen Wunde. Alle im Laza⸗ reeth der vormaligen Garde vorgenommenen Amputationen sind dagegen vollkommen gelungen. Der National meldet aus Bayonne vom 31. Aug., sdeaß sich dort, so wie in Bordeaux, mehrere Haͤuptlinge der Spyanischen Ausgewanderten versammeln, in Bayonne befinde ssich bereits Pastor, der Adjutant des General Mina, Cha⸗ pealangara, und General Torrijos; in Bordeaux sey Gene⸗ ral Vigo angekommen, und man erwarte Mina und Quiroga aus Paris. General Vigo wolle sich nach Galicien, Torrijos und QAuiroga in gerader Linie nach Madrid und Mina nach v111u6“ Großbritauten und Irland. London, 5. Sept. Ein Abendblatt von gestern sagt, Lord Palmerston, Herr Huskisson, Lord Melbourne und Herr Charles Grant wuͤrden ins Wellingtonsche Ministerium mit eintreten. b Vorgestern hat in Edinburg die Wahl der 16 Schotti⸗ G schen Pairs, welche im Oberhause Platz nehmen, statt gefun⸗ den. Das Resultat derselben ist noch nicht bekannt, doch glaubt man, daß unter den 48 waͤhlbaren Pairs folgende die meisten

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und Tweeoͤdale, die Grafen v. Errol, Morton, Home, Elgin

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und Northesk, die Vicomtes Arbuthnot und Strathallon, und

die Lords Forbes, Saltoun, Gray, Sinclair, Colville, Na⸗ 4 8

pier und Belhaven.

Das vorgestern Mittag hier angekommene Dampfboot von 5 Ostende war mit Passagieren angefuͤllt, die sich aus den Nie⸗-⸗ derlanden gefluͤchtet hatten und saͤmmtlich in einem Zustande

großer Aufregung hier eintrafen. Manchester will dem H

reits verkauft.

erzog von Wellington ein großes 8 Diner geben; uͤber 700 Billetts zu zwei Guineen sind be⸗

Aus Madrid (meldet der Hamb. Korrespondent)

uͤberbrachte der Staatsbote, Herr Onsely, am 7ten d. M. Depeschen unsers dortigen Gesandten. Es sind dies die ersten

offiziellen Mittheilungen, welche aus Spanien im hiesigen

auswaͤrtigen Amte, seit der neuen Ordnung der Dinge in Unsere Regierung hat zu Madrid, wie man aus guter Quelle versichern kann, die ernsthaftesten und dringendsten Vorstellungen gegen das dortige politische System und gegen die dortigen Maaßregeln in Ansehung

Frankreich, eintrafen.

der Spanischen Fluͤchtlinge machen lassen und sie hegt jetzt,

zumal nach dem Empfange der letztern Depeschen aus Ma⸗

drid, die zuversichtliche Hoffnung, daß Koͤnig Ferdinand dem guten Rathe Gehoͤr geben und jeder revolutionairen Bewe⸗ gung von Seiten der Liberalen durch zeitgemaͤße Bewilli⸗

gungen zuvorkommen werde.

Es giebt in Spanien in die⸗

sem Augenblicke zwei maͤchtige Factionen, die in gleicher

Weise auf eine Veraͤnderung des Regierungssystems dringen,

allein die gemaͤßigtere von beiden hat zur Zeit noch das Ue⸗,

bergewicht uͤber die Verfechter einer vollständigen und ploͤtzli⸗

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Haag, 7. Sept. Vorgestern wohnten Se.

Majestaͤt der Koͤnig und der Prinz von Oranien dem Got⸗ tesdienste in der großen Kirche bei, wo der Prediger Herr

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Molenaar den 143sten Psalm zum Texte seiner Predigt ge⸗

waͤhlt hatte. von wo das Volk sie mit lebhaftem Jubel nach dem Koͤnigl.

Pallast begleitete, zuruͤckgekehrt waren, versammelte sich der

Minister⸗Rath. . 1 Der Prinz v. Oranien praͤsidirte gestern im Staatsrathe,

v. Ursel aus Bruͤssel hier angekommen.

Der Axnhemsche Courant sagt: „Die erste Bri⸗ gade der ersten Abtheilung, 6000 Mann stark, ist aus Fries⸗

land, Gronkugen und Oberyssel auf dem Marsche; die ersten

Bataillone sollten den 2ten d. hier eintreffen und die ganze 8- Haupt⸗ quartier des General⸗Lieutenants Cort Heiligers errichtet wer-⸗

Brigade in vier Tagen in Mastricht seyn, wo das

den soll.“

Die fruͤhere Garnison von Bruͤssel, aus ungefaͤhr 2000 Mann Grenadieren, Jaͤgern, National⸗Milizen, Dragonern und Leuten der Marechaussée bestehend, ist in Vilvorden an- Beim Abmarsche aus Bruͤssel spielte sie das Wil⸗

gelangt. helmus⸗Lied.

Bruͤssel, 7. Sept. Entlassung des Ministers van Maanen bekannt. bemerkt die Gazerte de la Belgique, „konnte unter den

gegenwaͤrtigen Umstaͤnden wirksamer zur Wiederherstellung I der Ruhe und zur Besaͤnftigung der Gemuͤther beitragen, als dieses Ereigniß. Es ist diese Entlassung ein Pfand des

Vertrauens und der Sicherheit fuͤr die Zukunft. Noch all⸗

Gleich nachdem Hoͤchstdieselben aus der Kirche,

Miit dem Prinzen von Oranien ist zugleich der Herzog

Vorgestern Abends wurde hier die

gemeiner verbreitete sich die Zufriedenheit im Publikum, als bald darauf auch ein Geruͤcht hinzufuͤgte, der Koͤnig habe die

ihm vom Prinzen von Oranien uͤberbrachten Vorschlaͤge guͤn-⸗

stig aufgenommen; man kann aus dem freudigen Eindruck,

den dies bloße Geruͤcht schon machte, auf den schließen, den vollends die Gewißheit der Nachricht erst hervorbringen

wird.”

der Generalstaaten haben Folgendes kund gemacht:

„Die unterzeichneten in Bruͤssel befindlichen Mitglieder

der zweiten Kammer der Generalstaaten erkennen es einmuͤ⸗ thig als nothwendig und dringend, daß die Deputirten der

Die hier anwesenden Mitglieder der zweiten Kammer

suͤdlichen Provinzen in dieser Stadt so zahlreich als moͤglich

der Regierung auf den Vorschlag abzuwarten, als dessen Hr⸗ gan Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien im Haag auftritt, und zwar damit wir bereit sind, daruͤber, wo es

und ohne Verzug versammelt seyen, um hier die Antwort

Noth thut, sogleich zu deliberiren. Sie bitten demnach ihre

Kollegen, die ebenfalls Deputirte der mittaͤglichen Provinzen

sind, sich ohne Saͤumniß nach Bruͤssel zu verfuͤgen, wo uͤber⸗ dies ihre gemeinsame Gegenwart nur zur Wiederherstellung

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uunruhige Auftritte

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⸗.

fentlichen Ordnung dienen kann. Bruͤssel, 6. Sept. 1830. C., Le Hon, C. von Brouckere, der Baron

II2 99 6. ’1 1 . v“] Stassart, der Baron v. Secus, G. Duͤ⸗

vein“ Bousies, v. Levieilleuse, Pas⸗

sfcal v. Onyn, H. J. A. van den Hove, P. K.renFaue. 8* Graf v. Celles, der Fraf Cornet v. Grez, Huysman v. Anne⸗ Xcrroix, F. v. Langhe, Pyke, Barthelemy.“

Der fruͤhern Erklaͤrung der hier anwesenden Mitglieder der Generalstaaten ist auch der Graf von Aerschott, Mitglied

der ersten Kammer, beigetreten.

Die Gazette des Pays⸗Bas druͤckt Besorgniß dar⸗ uͤber aus, daß die hier anwesenden Deputirten der suͤdlichen Provinzen ihrer dem Prinzen von Oranien gegebenen Ver⸗

sicherung der Anhaͤnglichkeit und Treue nicht streng nachkom⸗

men moͤchten. ü

Die Bewohner von Antwerpen und Gent scheinen mit

der in Vorschlag gebrachten Sonderung Belgiens von Hol⸗

land nicht so zufrieden zu seyn, als die Bewohner anderer Steͤdte der suͤdlichen Pronvin en.

In der Stadt Mons haben vor einigen Tagen wieder

statt gefunden. Die Einwohner wollten

daß die hier befindliche Artillerie mit

naͤmlich erfahren haben, hier ihren Kanonen gegen Bruͤssel marschiren werde, und dieses wo

moͤglich verhindern. Sie bemaͤchtigten sich daher der Stadtthore,

die sie verrammelten, rissen das Straßenpflaster auf und lie⸗ ßen sich in Plaͤnkeleien mit der Garnison ein, wiewohl der Platz⸗Kommandant Herr Duvivier auf sein Ehrenwort ver⸗ sicherte, daß an Absendung der Artillerie nicht zu denken sey. MNachdem jedoch alle Thorwachen von den Buͤrgern besetzt woorden waren, erklaͤrte der General Georges auf das bestimm⸗ teste, er wuͤrde nicht zugegeben, daß in einer Graͤnzfestung, deren Obhut ihm anvertraut waͤre, die aͤußeren Posten an⸗ ders als von der Garnison besetzt seyen; er fordere daher die Bluͤrger auf, sie binnen zwei Stunden zu verlassen, widri⸗ genfalls er Gewalt gegen sie gebrauchen muͤßte. Auf Zure⸗ den des General Duvivier und der Magistrats⸗Mitglieder

gaben darauf die Buͤrger wirklich jene Posten auf und be⸗

gnuauͤgten sich damit, die Hauptwache in der Stadt besetzt zu

1 benen. Patrouillen von Buͤrger⸗Garden durchstreiften am

5ten d. die Stadt, waͤhrend die Garnison im Arsenale auf⸗ gestellt war. I

Im Großherzogthum Luxembvurg ist die Ruhe auch fer⸗

ner erhalten worden; nur in dem Staͤdtchen Grevenmachern

1 haben vor dem Hause des Steuer⸗Einnehmers Jacobyh Ruhe⸗

stoͤrungen statt gefunden, die jedoch nach der Abreise dieses Beamten sogleich beseitigt wurden.

Herr Herpigny, Buͤrgermeister von Wavre und Mit⸗ glied der zweiten Kammer der Generalstaaten, ist mit Tode abgegangen.

Der ehemalige Polizei⸗Praͤfekt von Paris, Herr Man⸗ gin, ist in Luxembourg mit einem auf den Namen Meunier lautenden Passe angekommen.

Luͤttich, 6. September. Der hiesige Magistrat hat Sr. Majestaͤt dem Koͤnige folgende Bittschrift zugesandt:

68 „Sire! der Stadt⸗Rath von Luͤttich erlaubt sich die ehr⸗ furchtsvolle Freiheit, zu den Fuͤßen des Thrones seinen Wunsch um Trennung der beiden Theile des Koͤnigreiches niederzule⸗ gen, welche das Band Ihrer erhabenen Dynastie noch fester knuͤpfen wird.“ .

„In dem Zustande der Aufregung, in welchem die Ge⸗ muͤther sich befinden, naͤhrt der Rath die innigste Ueberzeu⸗ gung, daß in dieser Trennung das einzige Mittel bestehe, die Ruhe wieder einzufuͤhren, die Krisis einzuhalten, welche den Gewerbfleiß und den Handel bedrohet, und zu einer Aussoͤh⸗ nung zwischen den Provinzen des Nordens und Suͤdens zu gelangen, eine Aussoͤhnung, welche das erste Beduͤrfniß des Herzens Ew. Majestäaͤt ist.“

„Diese weise Maaßregel, Sire, welche die Wuͤrde Ih⸗ rer Krone erhielte, wuͤrde Sie in eine neue Lage versetzen, welche Ihnen erlaubt, kuͤnftig all das Gute unserm schoͤnen

Lande zu erzeigen, welches Sie uns zudenken, ohne Interes⸗

sen zu beguͤnstigen, die unmoͤglich zu versoͤhnen sind, und de⸗ ren Widerstreiten fuͤr Eure Majestaͤt so betruͤbender Ereig⸗ nisse herbeigefuͤhrt hat.“

„Die glorreichen Erinnerungen, welche sich dem Namen Nassau anknuͤpfen, verschmelzen sich in der Belgier Herzen mit dem Gefuͤhle der National⸗Unabhaͤngigkeit, welche ihnen mehr gilt, als ihr Daseyn. Diese Gefuͤhle, Sire, muͤssen Ihnen ein Pfand fuͤr die Aufrichtigkeit und Reinheit der Wuͤnsche seyn, welche wir ausgedruͤckt haben.“ Amsterdam, 7. Sept. An der gestrigen Boͤrse hat in einigen Staatspapieren wieder eine bedeutende Preis⸗

1“ I“ 111A“X“ 8 des allgemeinen Vertrauens und zur Aufrechthaltung der oͤf⸗

die Ehre gehabt hat.“

8 8 4 8 8 2 S 8 8 8 8 1 198gaah ““ .

»-— 111616“ Erniebrigung stattgefunden, welche man einigen Geruͤchten aus London zuschreibt, nach denen der Herzog von Welling⸗ ton seinen Abschied eingereicht haben solle; auch war von unruhigen Auftritten in Hamburg die Rede, wo durch unan⸗ genehme Vorfaͤlle im Handel so wohl hier als dort uͤble Folgen herbeigefuͤhrt werden koͤnnen. Hierzu kommt, daß bedeutende Partieen Holl. Staatspapiere, welche, wie man glaubt, vom Auslande eingegangen, zum Verkauf ange⸗ boten wurden. Holl. wirkl. Schuld blieb 48 pCt.; Kanz⸗ Bill. 20 ¾ Fl.; Amort. Synd. Oblig. 86 pCt.; neue 3 ⁄Qproc. dito 66 ½; alte Russ. Oblig. bei Hope 99 pCt.; Franz. Zproc. Rente 71 ½; hiesige Span. perp. Rente 37 ½; Engl. Span 17 ¾⅞; 5proc. Wiener Metall. 90 ½ à 91; Cert. Neap. 61 ½. 1

8 Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. Sept. In der ersten Audienz, die der Brasilianische Geschaͤftstraͤger Hr. v. Loureiro bei Sr. Maje⸗ staͤt hatte, uͤberreichte er Ihnen Namens seines Kaisers die Decoration des Ordens Peters J., welchen derselbe unserm Koͤnige verliehen hat. Ferner hat er fuͤr den Kronprinzen das große Band des suͤdlichen Kreuzes, fuͤr die Kronprinzes⸗ sin das große Band des Rosen⸗Ordens, fuͤr den Kammer⸗ herrn des Kronprinzen, Freiherrn v. Stedingk, (welcher von hier abgesandt gewesen, die Kaiserin bei ihrem Abgange aus Europa zu begluͤckwuͤnschen) die Decoration als Comman⸗ deur des suͤdlichen Kreuzes, auch fuͤr die Koͤnigin und die Kronprinzessin papillons en diamant von der groͤßten Schoͤn⸗ heit uͤberbracht.

Es ist fuͤr die Ernte keine unguͤnstigere Witterung zu denken, als der fortwaͤhrende Regen und die Kaͤlte seit fuͤnf bis sechs Wochen. In unsern noͤrdlichen Landschaften giebt dies eine voͤllige Fehlernte, und schon that die Regierung, was sie kann, um einer Hungersnoth dort wo moͤglich vorzubeugen.

3992 1881 Deurs chland.

Dresden, 10. Sept. Leider haben bei uns in

verwichener Nacht tumultuarische Auftritte statt gefunden. Zur Aufrechthalrung der oͤffentlichen Ruhe ist deshalb hoͤch⸗ sten Orts eine eigene Kommission unter dem Vorsitz des Prin⸗ zen Friedrich K. H. und die Bildung einer Sicherheits⸗ Kommunal⸗Garde angeordnet worden. Es steht zu hoffen,

daß durch diese Maaßregeln ferneren Ruhestoͤrungen vorge⸗

beugt werden wird.

Leipzig, 10. Sept. Da die vor einigen Tagen in hie⸗ siger Stadt ausgebrochenen Unruhen (wie bereits gemeldet) voͤllig Zestille sind und eine Erneuerung derselben auf keine Weise zu fuͤrchten ist, so hat gleich den. Vorstehern des hie⸗ sigen Handelsstandes auch der Magistrat gestern in Bezie⸗ hung auf die bevorstehende Michaelis⸗Messe zur Beruhigung des handelnden Publikums in den hiesigen Zeitungen eine oͤffentliche Bekanntmachung erlassen und dem letztern die of⸗ fizielle Ih. Ficerung ertheilt, daß fuͤr den Meßverkehr nichts zu besorgen, sey. 6 8l 185,8 nae⸗ 848 Wien, 7. Sept. Die Wiener Zeitung meldet: „Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem Koͤnigl. Franzoͤsischen Gene⸗ ral⸗Lieutenant Grafen Belliard am 4ten d. M. zu Schoͤn⸗ brunn eine Audienz zu ertheilen geruht, in welcher derselbe das Schreiben, mittelst dessen Se. Majestaͤt der Koͤnig Lud⸗ wig Philipp seine Thronbesteigung gemeldet, zu uͤberreichen

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Die Zeitung von Korfu vom 14. August meldet uͤber die Vorfaͤlle in Albanien: „Reisende, die vom gegenuͤber liegenden Kontinent von Epirus hier angekommen sind, ver⸗ sichern, daß die energischen Maaßregeln, welche der Seras⸗ kier Reschid⸗Pascha auf Befehl des Sultans gegen die auf⸗ ruͤhrerischen Albaneser ergriffen hat, bereits ihre Wirkungen zu aͤußern anfangen. Die Haͤupter der Albanesischen Solda⸗ teska, welche so lange Zeit hindurch verschiedene Distrikte von Epirus durch alle Arten von Ausschweifungen und Gewalt⸗ thaten verheerten, empfangen nun den wohl verdienten Lohn ihrer schaͤndlichen Missethaten. Der Pascha von Jannina (Emin⸗Pascha), Sohn des Seraskiers, hat vor einigen Tagen zwei jener Haͤuptlinge, nebst einigen ihrer Anhaͤnger, enthaup⸗ ten lassen; gleiches Schicksal hat in Monastir, wo der Groß⸗ wesir sein Hauptquartier aufgefchlagen hat, die Haupt⸗An⸗ stifter des Aufstandes in Albanien getroffen.“

Nach Privat⸗Nachrichten aus Belgrad vom 27. August, welche die Breslauer (Schlesische) Zeitung mit⸗ theilt, waͤre es dem Groß⸗Wesir gelungen, die Haͤuptlinge der aufruͤhrerischen Albaneser nach Bitoglia zu locken, wo er dieselben dann, bei Gelegenheit eines Manoͤvers seiner Truppen, zu welchem er sie eingeladen, haͤtte umzingeln und

niederhauen lassen. 8 16“