1830 / 255 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 14 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

ssiich die aufruͤhrerischen Haufen, uͤber 2000 Mann stark, in

heer haͤtten.

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einige Hunderte an der Zahl, mit schlechten Jagdgewehren, Heu⸗ gabeln und Spießen bewaffnet, bildeten sich in Compagnieen

und patrouillirten. Am Montag den 30sten versammelten

den nahen Weinbergen und verschanzten sich dort. Um 2 Uhr verließen sie ihre Verschanzung und griffen einen Posten Constitutionneller an. Die Nacht machte dem Kampfe ein Ende; die Constitutionnellen hatten 6 Mann an Todten und Verwundeten; der Verlust der Unruhestifter, welche die Flucht ergriffen hatten, ist nicht bekannt.“ Am 2ten d. sind auf den Eingang dieser Nachrichten in Lyon sogleich zwei Ba⸗ taillone des 10ten Linien⸗Regiments auf dem Rhone einge⸗ schifft worden; am 3ten sollte ein Bataillon der Lyoner Na⸗ ional⸗Garde mit 2 Feldgeschuͤtzen gleichfalls nach Nismes aufbrechen. Der Messager des Chambres berichtet: „Im De⸗ artement des Rhone, und namentlich in einem alten Adels⸗ Kapitel der Berge von Forez, besteht in diesem Augenblicke ein Sammelpunkt fuͤr Mitglieder der Congregation. Von diesem Punkte gehen alle Intriguen aus, welche die Entzuͤn⸗ ung eines Aufstandes im Suͤden zum Zwecke haben. Jene m Jahre 1804 und 1805 vom Pater Loriquet mit Geneh⸗ migung und unter dem unmittelbaren Schutze des Kardinals Fesch, damaligen Erzbischofs von Lyon, gegruͤndete Gesellschaf hat seit 25 Jahren tiefe Wurzeln gefaßt. Die Mitglieder der⸗ selben nennen sich nicht mehr Glaubenevaͤter, welchen Namen sie angenommen hatten, um zu verbergen, daß sie Jesuiten waͤren, sondern Laienbruͤder. Ihr Plan scheint dahin zu ge⸗ hen, zunaͤchst den Suͤden in Aufruhr zu bringen und dann

allmaͤlig bis zum Mittelpunkte Frankreichs hinaufzusteigen. Man scheint die Groͤße dieser Gefahren nicht zu kennen; es

st jedoch Zeit, ihnen vorzubeugen.“ Der Herzog von Lévis, Pair von Frankreich, hat nach⸗

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stehendes Schreiben an den Redacteur des Constitution⸗ nel gerichtet: V

„Mein Herr! Da ich so eben erfahre, daß Sie in Ih⸗ rem Blatte vom 28. August d. J. meinen Namen unter

ddenjenigen Pairs von Frankreich auffuͤhren, welche den neuen

Eid geleistet haben, so glaube ich erklaͤren zu muͤssen, daß ich diesen Eid nicht geleistet habe, und daß es meine Absicht ist,

denselben gar nicht, weder als Pair, noch als Offizier, zu L46

Bei diesem Entschlusse, den ich als die Erfuͤllung einer Pflicht des Gewissens und der Loyalitaͤt betrachte, be⸗ daure ich nur einen Umstand, naͤmlich diesen, daß ich meinem Vaterlande fernerhin nicht dienen kann. Wenigstens werde

ich nie aufhoͤren, fuͤr den Ruhm und die Wohffahrt Frank⸗

reichs, unter welcher Regierung es sich auch befinden moͤge, die waͤrmsten Wuͤnsche zu hegen. Berichtigung einer mich persoͤnlich betreffenden Thatsache be⸗ zweckt, so erwarte ich von Ihrer Unparteilichkeit, daß Sie dasselbe in eine Ihrer naͤchsten Nummern aufnehmen wer⸗ den. Genehmigen Sie u. s. w.

Die Quotidienne hatte vor einigen Tagen gemeldet, daß der Herzog von Bourbon ermordet worden sey. Der Geschaͤftsfuͤhrer dieses Blattes und einer der Haupt⸗Redac⸗ toren desselben sind jetzt vor den Instructions⸗Richter geladen worden, um zu erklaͤren, wo sie diese abgeschmackte Nachricht⸗

8 Außer den gestern namhaft gemachten testamentarischen Bestimmungen hat der Herzog von Bourbon noch seinem Vetter, dem Fuͤrsten Ludwig von Rohan, 2 Millionen, seinem alten Freunde dem Fuͤrsten von la Trémouille 1 Million, und

seinem Testaments⸗Exekutor, dem Baron v. Surval, ½ Mil⸗

lion vermacht. Der Herzog hat uͤberdies allen seinen Haus⸗

gendes: „Es scheint, daß bei der Bildung der Departemental⸗ So

gen Deputirten

Beamten ihr Gehalt auf Lebenszeit gelassen.

Das Journal du Commerce enthielt gestern Fol⸗

Verwaltung der Nepotismus sich gehoͤrig geltend macht. besteht z. B. das Departement der Nisvre aus 4 Bezirken. Hiervon hat, wie man uns von dort schreibt, Herr d. Aelt. die Bezirke Clamecy und Cosne, Herr Levpelletier 8 Aulnay den Bezirk Chateau⸗Chinon und Herr Boigne den Bezirk Nevers unter seinen besondern Schutz genommen.

Dieser Letztere, der die oͤrtlichen Verhaͤltnisse gar nicht kennt, schlaͤgt dem Minister des Innern nuͤr seine Freunde zu oͤf⸗ fentlichen Aemtern vor. jener andern beiden

Ein Gleiches geschieht von Seiten jener Herren. Aus Chaͤteauroux meldet man, daß die Wahl des Herrn Meynadier zum Praͤfekten des De⸗

partements des Indre dort ebenfalls große Unzufriedenheit

erregt habe, indem dieser ehemalige General⸗Praͤfektur⸗Se⸗

cretair der Eure bei den letzten Wahl⸗Umtrieben sehr thaͤtig gewesen sey.“ Der Moniteur rechtfertigt heute die obi⸗ gegen diese und aͤhnliche Beschulbigungen.

1

Da dieses Schreiben die

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1 Der Herzog von Lévis.“

upin.

Der National meldet aus Algier vom 23. August:

7 428

Herr von Bourmont hat seit 4 Tagen die Kassaubah ver⸗

lassen, um seinem Nachfolger Platz zu machen, und bewohnt

*

2

jetzt als einfacher Privatmann ein von einem fruͤhern Dey

erbautes sehr zierliches Haus. Der Herzog von Escars, Be⸗ fehlshaber der dritten Division der Expeditions⸗Armee, hat Algier incognito verlassen und sich auf einem Kauffahrtei⸗ schiffe nach Carthagena eingeschifft. inen Kriege mit den Beduinen ermuͤdeten Truppen verlassen Oran

Unsere von dem kleinen

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1“

und Bona und ziehen sich auf hoͤheren Befehl hierher zuruͤck.

Alle unsere Streitkraͤfte werden triren. Es war davon die Rede, in jenen nirnngen Winterqartiere zu nehmen, um im Fruͤhjahr den Feldzug nach einem neuen Plan zu eroͤffnen. General Clausel wird

Kanton⸗

Der Ruͤckzug unserer Truppen aus Oran und Bona scheint den Arabern Muth gemacht zu haben. der barfuß sich dem Ober-⸗Befehlshaber unterworfen hatte, hat ihm jetzt in einem unverschaͤmten Briefe den Krieg er⸗ klaärt. Diese orientalische Rodomontade setzt uns nicht in Schrecken, nur ist zu besorgen, daß diese neuen Feindseligkei⸗ ten unsere

sich um Algier concen⸗

naͤchsten wieder

2

a aber wahrscheinlich andere Verhaltungsbefehle hahen und den Krieg fortsetzen.

9

Der Bey von Titeri,

Verbindungen mit dem Innern des Landes ab:

schneiden und uns dadurch der Zufuhr von Lebensmitteln und

Schlachtrieh berauben werden. Der Ruf und das fruͤhere

Leben des Generals Clausel geben der Armee große Hoffnung;

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er wird sie wahrscheinlich aus ihrer bisherigen Unthaͤtigkeit reißen; denn bis jetzt hat man sich hier mehr mit Raub als mit Krieg beschaͤftigt. stellung davon geben.

st. Ein Beispiel mag eine Vor⸗ ng. 1 Ein junger Offizier, der in einem der Saͤle der Kassaubah zuerst eingetreten war, nahm ein

Schmuckkaͤftchen mit Diamanten von hohem Werthe in Be⸗ schlag; er betrachtete eben mit Vergnuͤgen seine Beute, als

der General C. ihm das Kaͤstchen entreißt und ihm Vorwuͤrfe

uͤber sein Betragen macht; daruͤber tritt ein Oberst hinzu, der die Juwelen mit dem General theilen will.

Nach gro⸗

ßem Zanke unter den Praͤtendenten behielt der General die Oberhand, indem er die Rechte des Loͤwen in der Fabel gel⸗

tend machte. Der Dey verlangte spaͤter die Herausgabe die⸗ ses Schmackkaͤstchens, als eines Pripateigenthums seines Ha⸗ rems. Der Oberbefehlshaber, von dem Dey bedraͤngt, ver⸗

sicherte, vergebliche Nachsuchungen angestellt zu haben, und

ließ Hussein, der eine Entschaͤdigung verlangte, 1,500,000 Fr. zahlen. Der Werth des Schmuckkaͤstchens selbst soll sich wenigstens auf 3 Millionen Fr. belaufen

aben.“ 8 Die Akademie der Inschriften und schoͤnen Wissenschaf⸗

1. . f 8 24 8

*

ten, welche ihre auf den 30. Juli anberaumte oöͤffentliche

Sitzung wegen der Repolution nicht halten konnte, hat den Preis fuͤr die im vorigen Jahre gestellte Aufgabe: „Ein Ge⸗

maͤlde der in der Geographie Galliens nach dem Falle des

Roͤmischen Reiches statt gehabten Veraͤnderungen zu entwer⸗ fen und die Namen der Staͤdte, Kaatone, Provinzen, Graf⸗

*

schaften, Herzogthuͤmer, so wie alle buͤrgerlichen und militairi⸗ schen Territorial⸗Eintheilungen der Franzoͤsischen Monarchie

diesseits des Rheins unter den beiden ersten Koͤnigs⸗Dyna⸗

stieen anzugeben,“ der Abhandlung des Herrn Guerard, Be⸗ amten im Manuskripten⸗Kabinet der Koͤnigl. Bibliothek, zu-9

erkannt.

Fuͤr das naͤchste Jahr hat die Akademie folgende

nicht genuͤgend geloͤsten Aufgaben erneuert: 1) Den politischen

Zustand der Griechischen Staͤdte auf dem Europaͤischen Fest⸗ lande, auf den Inseln und in Klein⸗Asten vom Anfange des zweiten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung bis zur Gruͤn⸗ dung des Kaiserreichs in Konstantinopel zu untersuchen. Die Bewerber sollen in den Schriftstellern und auf den Denk⸗ maͤlern alle Thatsachen sammeln, welche geeignet sind, uͤber die innere Verwaltung dieser Staͤdte, so wie uͤber ihre Ver⸗

bindungen unter einander und mit dem Kaiserreiche, Aufschluß

zu geben. Diese Aufgabe wird schon zum dritten Male ge⸗ stellt. 2) Eine neue kritische Pruͤfung aller von den alten

Schriftstellern uͤberlieferten Stellen uͤber die Person und die

Lehre des Pythagoras, um das wirklich zur Geschichte und Lehre dieses Philosophen Gehoͤrige so viel wie moͤglich auszu⸗ sondern. 3) Eine Darstellung der im Mittelalter in der Geographie der Laͤnder, die im 10ten Jahrhundert den Euro⸗ paͤischen Theil des Konstantinopolitanischen Kaiserthums bil⸗ deten, vorgefallenen Veraͤnderungen, nebst moͤglichst genauer Angabe der buͤrgerlichen, militairischen und kirchlichen Ein⸗ theilungen seit der Thron⸗Besteigung Justinians bis zur Zeit Konstantin Porphyrogeneta's, ohne dabei die Geographie der waͤhrend dieses Zeitraums aus den Truͤmmern des Kai⸗ serreichs gebildeten Staaten, deren Bestehen von kuͤrzerer oder laͤngerer Dauer war, zu vernachlaͤssigen. Fuͤr das Jahr 1832 hat die Akademie folgende Preis⸗Aufgabe gestellt: „Die Geschichte des Abnehmens und der gaͤnzlichen Ausrottung des

vondon, 5. Sept. 1 Landgraͤfin von Hessen⸗Homburg K. H.

liche Anzeige von der Annahme der dreifarbigen

Heidenthums in den Provinzen des Abendlaͤndischen Reiches

von der Zeit Konstantins an und eine Sammlung aller An⸗ gaben der christlichen und heidnischen Schriftsteller, der Denk⸗ mäͤler und namentlich der Inschriften uͤber den Widerstand, den die Heiden, vornehmlich in Rom und Italien, dem Chri⸗ stenthum entgegen stellten; endlich ein Versuch, den Zeitpunkt festzustellen, wo man im Abendlande aufgehoͤrt hat, die Grie⸗ chischen und Roͤmischen Gottheiten bei ihren Namen anzu⸗ rufen.“ Der fuͤr die Loͤsung jeder dieser Aufgaben ausge⸗ süße⸗ La besteht in einer goldenen Medaille, 1500 Fr. an , G

Der Advokat Plongoulm, der bekanntlich den Auftrag hat, eine Geschichte der drei Revolutionstage zu schreiben, ist um Mitgliede der Kommission ernannt worden, welche die Peboozungel an diejenigen vertheilen soll, die sich bei den letzten Unruhen ausgezeichnet haben. Diese Kommission hat unter dem Vorsitze des General Fabvier am Z3ten d. ihre Ar⸗ beiten begonnen und der Regierung folgende vorlaͤufige Maaß⸗ regeln vorgeschlagen: 1) Jeder zur Arbeit unfaͤhige Verwun⸗ dete soll taͤglich eine dem Arbeitslohn fuͤr einen Tag gleich⸗ kommende Unterstuͤtzung erhalten. 2) Dieselbe Unterstuͤtzung soll denen bewilligt werden, welche durch die Arbeit eines Gefallenen ernaͤhrt wurden. 3) Diese Unterstuͤtzung soll bis zu dem Augenblicke fortgesetzt werden, wo uͤber die Arbeit der Kommission etwas Bestimmtes verfuͤgt seyn wird. nister des Innern hat diese Vorschlaͤge bereits genehmigt.

Gestern Mittag um 2 Uhr fanden auf dem Marsfelde, in Gegenwart der Herzoge von Orleans und von Nemours

und unter dem Vorsitze des Praͤfekten des Seine⸗Departe⸗

ments, die Wettrennen um die Koͤnigl. Preise statt. Die Rennbahn betrug 4000 Mdtres oder 12,720 Rheinlaͤndische Fuß (etwas uͤber ½ Meile). Um den ersten Preis von 5000 Fr. liefen 4 Pferde von inlaͤndischer Abkunft. Siege⸗ rin blieb die „Bergère“, eine dem Herrn von Laroque zu⸗ gehoͤrige Ajaͤhrige Normaͤnnische Stute, welche die Bahn das erstemal in 5 Minuten 18 Sekunden, das zweitemal in 5 Minuten 184 Sekunden durchlief. Um den zweiten Preis von 6000 Fr. stritten 7 Pferde von fremder Race, jedoch in Frankreich gefallen. Den doppelten Sieg errang die „Malvina“, eine Ajaͤhrige Stute des Grafen von Orsay, welche die Bahn in resp. 5 Min. 9 ¾˖ Sek. und 5 Min. 4 ½ Sek. durchlief. Zwischen beiden Rennen fand ein Pri⸗ vatrennen um den Preis von 2500 Fr., zwischen dem „Co⸗ mus“ des Grafen Valeshy und der „Lady⸗Louisa!, einer Hjaͤhrigen Stute des Herrn C. Laffitte, statt. blieb dieser letztern, welche die halbe Bahn (2000 Metres) in 2 Min. 25 ½ Sek. zuruͤcklegte. 8

Dem Temps zufolge hat der Portugiesische Geschaͤfts⸗ traͤger die von ihm ergangene Einladung an die ausgewan⸗ derten Portugiesen, der auf Terceira errichteten Regentschaft den Eid der Treue zu leisten, zuruͤckgenommen, indem der bereits der Köͤnigin Donna Maria und der Verfassungs⸗ Urkunde geleistete Eid hinreichend sey.

Herr Eynard ist vor einigen Taͤgen von einer nach den am Fuße der Pyrenaͤen liegenden Baͤdern unternommenen Reise hierher zuruͤckgekehrt. veS.. Großbritanien und Irland.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben die zur Aufseherin des

v

Richmond⸗Parks ernannt. J. K. H. die Herzogin v. Kent und die Prinzessin Victoria sind fortwaͤhrend zu Malvern und beehrten in der verwichenen Woche verschiedene Feten in der dortigen Nach⸗ barschaft mit ihrer Gegenwart, worunter eine bei dem Gra⸗ fen Somers zu Eastnor⸗Castle und eine andere bei dem Gra⸗ fen von Beauchamp zu Maddresfield⸗Court. J. K. H. gaben auch selbst ihrer Dienerschaft und dem Handelsstande zu Malvern ein Fest, dem nahe an hundert Personen beiwohnten. Nach dem Intelligence haͤtten Se. Majestaͤt mit dem Herzoge v. Wellington neuerdings mehrere Konferenzen uͤber die Civil⸗Liste gehabt, in Folge deren die letztere um ein Vier⸗ tel reducirt werden wuͤrde. 167

Vizconde d'Asseca, diplomatischer Agent D. Miguel's in England, hatte (vermuthlich uͤber die Wegnahme der Briti⸗ schen Schiffe von Seiten seines Gebieters) verschiedene lange Konferenzen mit dem Grafen Aberdeen.

Die nachfolgenden General⸗Memoranda sind von den verschiedenen Seestations⸗Befehlshabern in England erlassen worden: „Die Lords⸗Commissaire der Admiralitaͤt haben mich benachrichtigt, daß sie eine Mittheilung von dem Grafen Aberdeen empfangen haben, welche besagt, daß die Regierung des Koͤnigs der Franzosen Sr. Majestaͤt Regierung die amt⸗ Flagge als

Der Mi⸗

Der Sieg ver⸗

““ 8 *⁴

der Nationalflagge von Frankreich gemacht hat, welches hier⸗ durch den Capitainen und Befehlshabern von Sr. Majestaͤt Schiffen und Fahrzeugen unter meinem Befehle bekannt ge⸗ macht wird.“ 3

Die Zahl der Ankommenden aus Frankreich ist fortwaͤh⸗

rend sehr groß. Vorgestern belief sich die Zahl der Passagiere von dort in Dover uͤͤber 200 Personen: unter Letzteren auch Hr. Manuel de Gorostizza, Minister der vereinigten Staa⸗ ten von Mexiko am Großbritanischen Hofe. 189 8

Hiesige Blaͤtter aͤußern: „Das von der Times mitgetheilte Spanische Manifest verliert immer mehr sein anscheinendes Interesse. Es hat sich naͤmlich ergeben, daß dieses Aktenstuͤck, das von Hrn. Arguelles verfaßt worden und dessen Original die Unterschrift des General Torrijos, so wie die eines andern gefluͤchteten Spaniers, trug, schon in dem Packete sich befunden habe, das, wie zur Zeit gemeldet wurde, vor einigen Wochen ein armer Fischer in der Themse gefunden hat.“

Der Courier pruͤft in einem weitlaͤuftigen Artikel die Mittel, woruͤber die Constitutionnellen Spaniens, um ihren Zweck zu erreichen, verfuͤgen koͤnnen, und findet sie zu be⸗ schraͤnkt, um den Erfolg ihres Unternehmens zu sichern; er raͤth dieser Partei an, das Resultat der gemaͤßigten Maaß⸗ regeln und die Wirkung der heilsamen Rathschlaͤge von Sei⸗ ten anderer Regierungen abzuwarten. „Kein vernuͤnftiger Mann“, sagt der Courier, „wird daran zweifeln, daß bei

dem gegenwaͤrtigen Zustande Europa's der Koͤnig Ferdinand die Nothwendigkeit einsehen werde, liberale Concessionen zu

herausgefordert.. [iF. ich Einssce;

. Niederlande.

bewilligen; denn sonst wuͤrde, wenn das constitutionnelle System sich in Frankreich befestigt, der öͤffentliche Geist in Spanien Boden gewinnen und dort eine Veraͤnderung durch⸗ .

aus nothwendig machen.“ 1 Ein aus Lissabon gekommener Reisender erzaäͤhlt, es habe daselbst der Capitain einer Englischen Korvette den einer Portugiesischen Fregatte, wegen fruͤher erlittener Beleidigung, M. 2

8 Bruͤssel, 8. Sept. Unsere hentigen Blaͤtter enthalten

die (vorgestern von uns mitgetheilte) Koͤnigl. Proclamation.

151 NCI hUm428

Die Gazette de Pays⸗Bas aͤußert mit Bezug darauf:

„Diese Proclamation spricht uͤberzeugend die wohlwollenden und großmuͤthigen Gesinnungen des Koͤnigs aus; er thut Alles, was die Attribute des constitutionnellen Koͤnigthums gestat⸗ ten, verspricht aber außerdem noch, den Generalstaaten alles zur Entscheidung vorzulegen, was des Koͤnigs Befugnisse uͤber⸗ steigt, was dem Reiche der Gesetzgebung angehoͤrt. Diese

Trennung kann nicht anders als durch Mitwirkung der drei

Gewalten bewirkt werden, welche das Grundgesetz instituirt hat. Jetzt ist die Pflicht aller guten Buͤrger, aller Familien⸗ haͤupter, aller an der Wiederkehr gesellschaftlicher Ordnung betheiligter Personen die Gemuͤther zu beruhigen, jeden Ein⸗

zelnen zu seiner gewohnten Beschaͤftigung zuruͤckzufuͤhren, uͤberall Vertrauen zu begruͤnden, damit die aus unsern Mauern entflohenen Fremden wieder zu uns kehren. Gebe der Him⸗ mel, daß die Koͤnigl. Proclamation segensvolle. Wirkung

aͤußere!“

sel Truppen einruͤcken sollen.

e Fuͤr den Kommandant der Buͤrger⸗Garde, Ph. Lebroussart.“

Folgende Bekanntmachung ist erschienen: „S. K. H. der Prinz Friedrich der Niederlande hat den Herren Baron Vanderlinden von Hooghvorst und Gendebien, welche an ihn abgeschickt wurden, die Versicherung gegeben, daß die in Tervueren und zu Kortemberg kantonirenden Truppen den Befehl bekommen haben, Tervueren sogleich Und Kortemberg morgen fruͤh zu verlassen. Der Prinz hat auch auf's neue die Versicherung ertheilt, daß weder in Loͤwen, noch in Bruͤs⸗ Er hat außerdem angekuͤndigt, Vilvorden stehenden Truppen unver⸗ hinter dieser Stadt

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daß die im Lager von zuͤglich verlegt und in Cantonnements vertheilt werden sollen.

Bruͤssel, den 6. Sept. 1830.ͤ W Das Journal de la Belgique meldet unterm 7ten d⸗ Gestern um 2 Uhr hat im Parke die Revuͤe der Buͤrgergarde statt gefunden, die mit vieler Ornung defilirt hat. Ungluͤck⸗ licherweise wurde die Revuͤe gegen das Ende derselben durch einen anhaltenden Platzregen gestoͤrt. In der Stadt herrschte um dieselbe Zeit die groͤßte Aufregung. Die Kommandanten der Buͤrgergarde hatten naͤmlich am Sonntage erfahren, daß die Straße von Loͤwen bei Kortemberg und Tervneren durch Truppen⸗Corps abgeschnitten werde; sie sandten daher noch am naͤmlichen Abende den Major Vandermeere nach dem Hauptquartiere des Prinzen Friedrich in Vilvorden. Se. Köneg Hoheit erklaͤrte sich bereit, die Truppen vom jenen bei⸗

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