1830 / 258 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wichener Nacht wurde einer unserer Vorposten vor demsel⸗ Ben Thore von den Beduinen angegriffen, wobei wir meh⸗ xere Mann verloren. Fast in jeder Nacht werden einige un⸗ serer einzeln stehenden. Vorposten ermordet. Oran und Bona sind jetzt gaͤnzlich geraͤumt; das Dampfschiff „Sphinx“ hat die letzten 150 Mann der Garnison von Oran gebracht. Das Linienschiff „le Superbe“, die Fregatten „Pallas“ sind gestern mit den dort gewesenen Regimentern hierher zuruͤckgekehrt. Gestern wurde ein Beduine gehangen, der einen Flintenlauf und mehrere Kugeln bei sich trug. Die Ruhr hat bedeutend abgenommen, seitdem die Truppen gegen das schlechte Wetter mehr geschuͤtzt sind. Zwischen dem Marschall Bourmont und dem General Duperré hat lange Zeit eine Spannung geherrscht. Der erstere sucht sich jetzt dem letzteren wieder zu naͤhern und hat ihm mehrere damas⸗ eirte Gewehre und Saͤbel, letztere mit goldenem Griff und filberner Scheide, zum Geschenk gemacht“ Aus Toulon schreibt man unterm 4ten d. M.: „Die Admirale von Duperré und von Rigny werden hier erwar⸗ tet; statt des Ersteren wird der Contre⸗Admiral Rosamel das Kommando des Expeditions⸗Geschwaders uͤbernehmen. Die Gabarre „Lamproie“ und die Korvette „Bayonnaise“ sind voon Algier, welche Stadt jene am 25sten, diese am 2sten August verlassen hat, hier angekommen. Die am 20sten v. M. aus der Levante gekommene Brigg „Surprise“ ist am Zlsten wieder mit Depeschen dahin abgegangen. Die Engli⸗ sche Fregatte „Madagascar“, von 46 Kanonen, welche vor⸗ gestern in den hiesigen Hafen einlief, hat die dreifarbige Flagge mit 21 Kanonenschuͤssen begruͤßt, welche von den Forts nnd den Schiffen erwiedert wurden.“ Nachrichten aus Marseille zufolge sind die Handels⸗ Verbindungen mit Aegypten seit der Einnahme Algiers sehr

„Dido“ und brauchen, mit der

lebhaft. Der diesseitige Konsul in Alexandrien, Herr Mi⸗

maut, genießt das ganze Vertrauen des Pascha, der ihm vor die ein Aegyptischer See⸗

kurzem wegen der Beschimpfung,

Ofsizier einem unter Franzoͤsischer Flagge segelnden Schiffe

zugefuͤgt hatte, sogleich volle Genugthuung gewaͤhrte. Der

Pascha schickte darauf dem Konsul fuͤnf Griechen, die er aus

der Sklaverei hatte loskaufen lassen.

Dem Temps zufolge haben der Herzog und die Herzo⸗ in von Angoulème Vollmachten zu dem Verkaufe ihrer Privat Besitzungen gesandt.

Der Schiffs⸗Capitain Dumont d'Urville, der Se. Maj. Karl X. und dessen Familie nach England uͤbergeschifft hat,

sst hierher zuruͤckgekehrt und hat bereits eine Audienz beim Koͤnige gehabt. Er sprach den Wunsch aus, sich zuruͤckzu⸗ ziehen, wurde aber vom Koͤnige aufgefordert, in seiner jetzi⸗ gen Stellung zu bleiben.

Der hiesige Koͤnigl. Gerichtshof hielt gestern eine Siz⸗

zung, in welcher die Mitglieder des Tribunals erster Instanz

nand des Handelsgerichts vereidigt wurden. 8 Die Besuche bei den Ex⸗Ministern in Vincennes haben sich in der letzten Zeit so gehaͤuft, daß der Gouverneur des

Schlosses befohlen hat, eine und dieselbe Person taͤglich nur

eainmal zu einem der Gefangenen einzulassen.

1 Gestern hatten die Waͤhler von 1789 ein Festmahl ver⸗ anstaltet, welchem General Lafayette, die Praͤfekten Odillon Barrot und Girod, Herr Labbey de Pompidères, die Advo⸗

katen Barthe und Bernard u. a. beiwohnten. Der Redacteur des „Volksfreundes“, welcher von den hiesigen Lasttraͤgern wegen Verlaͤumdung gerichtlich belangt

1 worden war, ist vom Zuchtpolizei⸗Gericht zu 14taͤgiger Haft V

vnd 50 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden. 3 8 2

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. Großbritanien und Irla 8bS ne set gwondon, 10. Sept. Ihre Majestaͤten gebrauchen waͤh⸗ veend ihres Aufenthalts in Brighton die dorrigen Baͤder. Der Herzog von Cambridge badet ebenfalls dort, und zwar in der offenen See. Brighton hat durch den Aufenthalt der hohen Herrschaften, der ein sehr großes und vornehmeres Publi⸗ um hingezogen hat, ein uͤberaus froͤhliches Ansehen ge⸗ g 5 5 Der Herzog von Sussex denkt in einigen Tagen eine Reise nach Nord⸗Wallis anzutreten. 1 8 Die Kuͤnstlerin Frau von Comolera ist zur Blumen⸗Ma⸗ kerin Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin ernannt worden. Der Herzog von Cambridge hat den Capitain Cuthbert zu einem seiner Stallmeister ernannt. Mit dem Dampfboote aus Rotterdam sind hier die Fuͤr⸗ sien von Carolath und Trubetzkoi angelangt. ., Mehrere Morgen⸗ und Abend⸗Blaͤtter,“ heißt es in der Times, „beharren in der einfaͤltigen Anklage, daß der . von Wellington der Rathgeber zu den willkuͤhrlichen Maaßregeln der Polignaeschen Verwaltung gewesen sey. 1 . u66“ 1111“ 2

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Haͤtte sich der Herzog wirklich einer solchen Thorheit schuldig gemacht, so duͤrfte er nicht noch einen einzigen Tag der Mi⸗ nister eines freien Landes seyn. Wir koͤnnen uns jedoch nicht bereden, daß diejenigen, die eine solche Verlaͤumdung verbrei-

.

ten, auch nur den mindesten Glauben daran knuͤpfen; sie wuͤn-

schen blos zu ihren factioͤsen Zwecken eine solche Luͤge zu ge⸗

es ihnen vielleicht gelingt, einige leichtglaͤu⸗ bige und gedankenlose Menschen zu bethoͤren. Sie denken, daß, da bis zur Zusammenkunft des Parlamentes noch einige Wochen verstreichen muͤssen, in dieser Zeit ihre skandaloͤse An-⸗ schuldigung Glauben oder doch mindestens Umlauf gewinnt. Gluͤcklicherweise wird sich bald eine Gelegenheit darbieten, bei der der Herzog von Wellington auf die publikeste Weise solchen niedrigen Verlaͤumdungen wird widersprechen koͤnnen. Am

naͤchsten Montage findet naͤmlich das große Diner in Man- chester statt, welchem die vornehmsten Einwohner der nord⸗

westlichen Grafschaften beiwohnen werden; hier kann Se. Gnaden in wenigen einfachen Ausdruͤcken, ohne Ruͤckhalt und ohne Umschweife, eines der ungeziemtendsten und boͤswillig⸗ sten Geruͤchte, welche Partei-Bosheit jemals erfunden hat mit einem Male und fuͤr immer zum Schweigen bringen.“ „Es freut uns“, aͤußert der Courier, „daß Aussicht vorhanden ist, die Differenzen in den Niederlanden zu einem guͤnstigen Ausgange gebracht zu sehen. Der Koͤnig hat, ohne

auch nur die allermindeste Kleinmuͤthigkeit zu zeigen, seine

Bereitwilligkeit dargelegt, versoͤhnend ins Mittel zu treten, und mit Recht darf man erwarten, daß, wenn der unruhig

und minder aufgeklaͤrte Theil der Bevoͤlkerung von dem bes⸗ ser gesinnten und unterrichteten Theile nur noch einige Tage

im Schach gehalten werden kann, dann auch die Versamm⸗

lung der General⸗Staaten den Frieden wiederherstellen und die Sachen auf einen festen Fuß bringen werde. Man kann sich inzwischen der Besorgniß nicht enthalten, daß der guͤnstige Erfolg, welchen der Widerstand der Buͤrger gehabt hat, das niedere Volk zu neuen ausschweifenden Handlungen ermuthi⸗ gen moͤchte. Wir haben ja gesehen, wie sehr verschieden das Benehmen der niedern Klasse in Belgien von dem der Pa-⸗ riser Bevoͤlkeeung ist. Das Volk in den Niederlanden mag vielleicht einige gerechte Anspruͤche auf Concessionen haben, eine Beleidigung fuͤr den gesunden Menschenverstand und ein Libell auf die Pariser wuͤrde es jedoch seyn, den gemei⸗ nen betrunkenen Poͤbel von Bruͤssel und Luͤttich mit den nie⸗ dern Klassen der Franzoͤsischen Hauptstadt zu vergleichen. Wir hoffen indessen vertrauensvoll, daß, wenn die achtbaren

Buͤrger der Niederlande ihre Differenzen mit der Regierung

erst geschlichtet haben, sie auch die Nothwendigkeit erkennen werden, die niedern Klassen auf irgend eine wirksame Weise zu beschraͤnken, und zwar damit Ausschweifungen wie die, deren Augenzeugen sie kuͤrzlich gewesen sind, nicht wieder zu⸗ ruͤckkehren koͤnnen.“ 1 In der Morning⸗Chroniecle liest man: „Die Er⸗ nennuͤng des Fuͤrsten Talleyrand zum Botschafter in Groß⸗

britanien muß einen erfreulichen Eindruck auf alle diejenigen

machen, die ein anhaltendes gutes Vernehmen der heiden Laͤnder wuͤnschen, und zwar auf der Grundlage des gemeinsamen Interesse, das sie zur Erhaltung der Prinzipien der Britischen Revolution haben.

bestehenden Regierung. Jedermann weiß, daß die Buonapar⸗ tisten noch bis zum letzten Augenblicke ihres politischen Da⸗ seyns erklaͤrten, ihre Sache wuͤrde den Sieg davon getragen haben, wenn sich nur Talleyrand ihr angeschlossen haͤtte. Endlich aber wird jene Ernennung diejenigen Leute hier in England, die den Franzosen ihre dermalige Unabhaͤngigkeit nicht goͤnnen, durch die anerkannte geistige Ueberlegenhei

des Veterans der Kontinental⸗Diplomatik im Schach zu

halten wissen.“

Aus Lulworth wird gemeldet, daß Karl X. am 1sten d. angefangen habe, die Jagd der dortigen Gegend zu benutzen. Die Lords Arundel und Nugent, die General⸗Lieutenants Sir W. K. Grant und Sir J. C. Grant, so wie der Oberst Mansell, haben im Schlosse Lulworth Besuche abgestattert.

Vorgestern sollte an der hiesigen Boͤrse das Standbild

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* Georgs III. v be werden; durch das Reißen eines Taues 6

fiel jedoch die Starue 10 Fuß hoch herunter und wurde da⸗ durch sehr beschaͤdigt. Gluͤcklicherweise ist bei diesem Unfalle kein Mensch verletzt worden. 8* Die Wahl der 16 Schottischen Pairs in Edinburg ist ganz in der Weise ausgefallen, wie Schottische Blaͤtter sie vermuthet hatten (und wie sie in Nr. 254. der Staats⸗Zei⸗ tung, diesen Blaͤttern zufolge, angegeben wurde.) vi

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Die Bank von England macht bekannt, daß sie auch

Zunaͤchst kann man diese Ernennung nur als sehr schmeicheihaft fuͤr England ansehen; alsdann ist sie auch kein geringes Zeugniß fuͤr die Kraft der in Frankreich

Aus dem Haag, 10. Sept.

Preuß

zur Allgemeinen

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ferner bis zum 15. Oktober die uͤblichen Vorschuͤsse auf Pa⸗ piere u. s. w. gegen 3 pCt. jaͤhrlicher Zinsen machen werde.

Unsere Blaͤtter enthalten Betrachtungen uͤber die Staats⸗ Einnahmen des jetzigen Vierteljahres. Die Times sagt: „Wenn wir den bis jetzt verflossenen Theil des laufenden Vierteljahres mit demselben Zeitraum des Jahres 1829 ver⸗

leichen, finden wir ein betraͤchtliches Deficit, welches allem

nschein nach bis Ende des Vierteljahres, bis zum 10. Okt., noch zunehmen wird. Der Ausfall belauft sich jetzt auf mehr als 700,000 Pfd. und wird bis Ende des Vierteljahres wohl auf 1,000,000 Pfd. steigen. Diese Abnahme findet hauptsaͤch⸗ lich in den 3 Artikeln: Bier, Malz und Hopfen statt und kann auch an ihnen ganz genau und befriedigend nachgewie⸗ sen werden, ohne zu truͤben Aussichten Anlaß zu geben. Im Gegentheil haben wir alle Anzeichen eines gluͤcklichen Zustan⸗ des der Hauptzweige der National⸗Industrie und des Han⸗ dels.“ Das genannte Blatt weist nun einzeln nach, warum von der Abnahme des Steuerertrages nicht auf Abnahme der Fabrikation zu schließen sey, und faͤhrt dann fort: „Noch in 2 andern Artikeln findet ein Ausfall statt, in Thee und aus⸗ laͤndischem Korn. Es wird genuͤgen, daß die auf ersteren eine Steuer nach dem Werthe ist, und daß in diesem Jahre nicht die Thee⸗Consumtion abgenommen hat, sondern die Preise bei den Indischen Verkaäaͤufen (welche den Betrag der Steuer bestimmen) niedriger waren. Bei Korn erklaͤrt die Vergleichung der Preise in diesem und dem verflossenen Jahre und die daraus folgende Ver⸗ schiedenheit der Steuer den Ausfall. Dagegen ergiebt die Einnahme des laufenden Vierteljahres einen Zuwachs in den wichtigen Artikeln: Seife, Lichte, Staͤrke, gedruckte Baum⸗ wollenzeuge und geistige Getraͤnke. Es ist offenbar, daß dies alles Artikel von der allgemeinsten Consumtion sind und welche (die geistigen Getraͤnke etwa ausgenommen) zu den ersten Lebensbeduͤrfnissen gehoͤren. Daher zeigt die Zunahme hierin eine vermehrte Verbreitung der Bequemlichkeiten in der Gesellschaft. Es ist bemerkenswerth, daß die Zoͤlle im Allge⸗ meinen eine langsame, stufenweise und darum wahrscheinlich dauernde Neigung zum Anwachsen zeigen nicht aber einen ploͤtzlichen Ueberfluß eines besondern Handelsartikels, welches nur ein Anzeichen von unnatuͤrlicher Uebertreibung uͤbel ge⸗ leiteter Speculation ist, auf die nur zu haͤufig die traurigsten Reactionen folgen.“

Dem Courier zufolge bringt das Schiff „Emma“, Capitain M'Donald, welches am 17. Mai Valparaiso ver⸗ ließ, eine Ladung von 300,000 Dollars, theils gemuͤnzt, theiis in Barren, und 3000 Haͤute fuͤr kaufmaͤnnische Rechnung. Die Revolution in Chili ist nicht beendigt, sondern wurde mit großem Enthusiasmus fortgesetzt und entzweite sogar zuweilen Familien.

Nach Zeitungen aus Singapore bis zum 28. Maͤrz war dort eine Regterungs⸗Proclamation erlassen worden, um die Einfuͤhrung von Sklaven zu verbieten, da die fruͤhe⸗ ren Akten uͤbertreten und Sklaven bis 89 großer Anzahl heimlich eingefuͤhrt worden waren. Aus Kochin⸗China war eine Karavane angelangt, die nach Bengalen mit Geschenken fuͤr den Englischen Gouverneur und in der Absicht, freund⸗ schaftlichere Verbindungen mit der Englischen Regierung an⸗ zuknuͤpfen, bestimmt ist. Der Beherrscher von Kochin⸗China soll ein Mann von liberalen Grundsaͤtzen und viel weiter in der Civilisation als die oͤstlicheren Fuͤrsten seyn.

Der Irlaͤnder Knight, den Lafayette, seiner in den Ta⸗ gen des Juli bewiesenen Tapferkeit wegen, zum Capitain der National⸗Garde ernannt hatte, ist in Paris gestorben. Er hatte sich so angestrengt, indem er am Tage kaͤmpfte, und des Nachts die Anstalten fuͤr den folgenden Tag traf, daß ihn ein Fieber befiel, dem er unterlag.

Unsere Boͤrse hat in den letzten Tagen, besonders da auch aus Frankreich und den Niederlanden beruhigendere Nachrichten eingegangen, wiederum ein festeres Ansehen ge⸗

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Bei der am 14ten d. statt findenden Vermaͤhlung Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prin⸗ essin Marianne mit Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Al⸗ brecht von Preußen wird der Hof⸗Prediger Delprat die Trauung verrichten. Mehrere hohe Gaͤste werden noch zur Vermaͤhlungsfeier erwartet, und es sind bereits die Zimmer

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Staats⸗Zei an:

fuͤr dieselben in Bereitschaft gesetzt worden. Am 15ten wird

großes Diner und Galla und am Dienstag Abends Cour bei

den hohen Neuvermaͤhlten seyn.

Im heutigen Blatte der Staats⸗Courant liest man: „Einige Zeitungen berichten, daß mehrere Mitglieder der Ge⸗ neralstaaten Anstand nehmen, sich zur Versammlung nach dem

Haag zu begeben, weil sie von den hiesigen Einwohnern, die

sehr erbittert gegen alle Bewohner der suͤdlichen Provinzen seyn sollen, Beleidigungen zu befuͤrchten haben. Dieses Letz⸗ tere ist durchaus unwahr. Im Haag sowohl, als in ganz Holland und in den angraͤnzenden eeee herrschen Ruhe und Ordnung nach wie vor, und es ist ganz und gar unbe⸗ gruͤndet, wenn wirklich Jemand berichtet hat, daß die hier anwesenden Belgier eine unangenehme Behandlung er⸗ fahren wuͤrden. Es mag wahr seyn, daß in diesen Tagen ein Individuum aus den Provinzen durch einige Menschen verhoͤhnt worden, und daß Andere vor aͤhnlicher Behandlung besorgt gewesen sind, doch ist es allgemein bekannt, daß nur die Weise, in der die Tageblaͤtter die Ankunft jenes Individuums im Voraus gemeldet hatten, die Veranlassung zu dem erwaͤhnten Ereignisse gegeben habe. Nichts ist auch gewisser, als der Umstand, daß Niemand, woher er auch ge-⸗ kommen seyn mag, wenn er sich in irgend einem legalen Ge⸗ schaͤft in Holland aufhaͤlt, die allermindeste Belaͤstigung zu erleiden hat, und daß man besonders im Haag gewohnt ist, Jedermann, der mit oͤffentlichen Angelegenheiten zu thun hat, mit der Auszeichnung zu behandeln, die ihm in seiner Eigen⸗ schaft gebuͤhrt.“

Aus den suͤdlichen Provinzen sind bereits die Herren Reyphins, Sandelin und von Moor, Mitglieder der zweiten Kammer der General⸗Staaten, hier angelangt.

Vorgestern Morgen kam ein Adjutant vom Prinzen Ieees im Kriegs⸗Amt an und ging bald wieder zur Ar⸗ mee ab.

Dem Vernehmen nach, sind in den letzten Tagen große Zuruͤstungen in den Landes⸗Arsenaͤlen gemacht worden. Ge⸗ stern ging ein Adjutant des General⸗Kriegs⸗Direktors mit Depeschen nach Antwerpen ab. b

In den noͤrdlichen Provinzen hat die amtliche Ankuͤndi⸗ gung, daß Befehle gegeben worden seyen, gegen die Aufruͤhrer die Gewalt der Waffen zu kehren, große Freude erregt.

Die Wieder⸗Eroͤffnung der Vorlesungen an den Hochschulen von Luͤttich und Loͤwen ist, in Gemaͤßheit einer Resolution des Ministers des Innern, vorlaͤufig noch ausgesetzt worden.

Bruͤssel, 11. Sept. Aus Breda meldet man, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig daselbst erwartet worden sey; die auf der Straße vom Haag bereit gehaltenen Relais⸗ Pferde sind je⸗ doch wieder abbestellt worden.

Die Abgeordneten Herren Serruis, Veranneman und Coppieters aus West⸗Flandern, Goelens aus Ost⸗Flandern, Fallon aus Namuͤr und Velsen aus Antwerpen sind der Vorstellung um Trennung beider Landestheile beigetreten. Herr Taintenier aus Hennegau kam krank hier an, will sich aber doch nach dem Haag begeben. Sein Kollege hingegen, Oberst Baron v. Roisin, hatte sich schon beim Ausbruche der Unruhen nach dem Haupt⸗Quartier des Prinzen Friedrich begeben, um der Regierung seine Dienste anzubieten.

Die Gazette des Pays⸗Bas sagt: „Die Mitglieder der General⸗Staaten haben nie etwas zu fuͤrchten gehabt, in⸗ dem sie sich zur Theilnahme an den Berathungen der Kammern auf ihren Posten begaben. In den gegenwaͤrtigen Umstaͤn⸗ den liegt nicht nur keine Spur von Gefahr fuͤr sie darin, durch die noͤrdlichen Provinzen zu reisen und sich im Haag aufzuhalten, sondern es sind auch im Gegentheil die streng⸗ sten Befehle gegeben, in keiner Art von den ihnen gebuͤhren⸗ den Ruͤcksichten abzuweichen, und es ist gewiß, daß die Be⸗ wohner der noͤrdlichen Provinzen ihre Personen wie ihren Charakter ehren werden. Wir fuͤgen noch hinzu, daß Alles, was von uͤbler Behandlung, die 2 unserer Landsleute in je⸗ nen Provinzen erfahren haben sollen, erzaͤhlt wurde, falsch und verlaͤumderisch ist.“

Zu der freiwilligen Sammlung fuͤr die Beduͤrfnisse der Buͤrgergarde haben beigetragen: die Bank⸗Verwaltung 2,000 Fl., der Herzog von Aremberg 1,000 Fl., Graf de Celles und die Herren von Merode jeder 1,000 Franken.

Die vornehmsten Banquiers und Negocianten von Bruͤs⸗ sel hielten am 8ten d. im Lokale der Handels⸗Gesellschaft eine Versammlung, in der beschlossen wurde, die Bank⸗Billets der General⸗Societaͤt der Niederlande wie jedes andere Geld an