Pfeifen und unwilliges Gemurmel vernehmen, und mehrere Stimmen riefen: „Nieder mit dem Meineidigen, dem Unver⸗ schaͤmten, morgen ist er bereit, einen anderen Schwur zu leisten.“ Die Sitzung des Gerichtshofes wurde jedoch dadurch nicht unterbrochen und das Geschaͤft der Eidesablegung der einzelnen Mitglieder ruhig beendigt.
Die Gazette de France giebt den nachstehenden Aus⸗ zug aus dem hier erscheinenden Blatte: „la Révolution de 1830“ mit dem Bemerken, daß dieser Artikel deutlicher als alle ihre Betrachtungen die Resultate der letzten Umwaͤlzung und den Zustand der oͤffentlichen Meinung darthue: „Die wiederholten Ermahnungen gewisser Leute zur Ruhe fangen nach gerade an, uns deren wahre Absichten verdaͤchtig zu machen; man predigt keinen Frieden mit solchem Eifer. Von den Drohungen ist man rasch zur That uͤbergegangen, und schon muß eine gute Anzahl von Patrioten ihren an den drei Juli⸗Tagen bewiesenen Muth in den Gefaͤngnissen abbuͤßen. Das verroͤtherische System, das man uns bereitet, wird uns jetzt nur allzu klar: man muͤßte blind seyn, wenn man ge⸗ wisse Verwaltungs⸗Maaßregeln einzig und allein friedlieben⸗ den Ahbsichten beimessen wollte; sie tragen augenscheinlich den Stempel einer angehenden Contre⸗Revolution. Es ist ein jesüttisches Attentat, daß die Kammer ihre organischen Ver⸗ fuͤgungen nicht dem Beifalle oder dem Tadel der Nation un⸗ terworfen hat. Was antwortete man uns, als wir am 3ten August die Frage stellten, welche Vollmacht die Kammer noch ferner haben koͤnne, und wie, nachdem das Haupt des Staats⸗ körpers gefallen, noch die einzelnen Glieder desselben fortleben koͤnnten? Nichts. Was antwortete man uns, als wir ferner fragten, wann das von der Kammer, angeblich in Folge dringender Umstaͤnde, usurpirte Mandat endlich erloschen seyn wuͤrde? Nichts. Herr Villemain sagt: „„Wir haben Frankreich einen Koͤnig gegeben, warum soll⸗ ten wir ihm nicht auch ein Gesetz geben koͤnnen?““ Hier sieht man, wie weit ein falsches Prinzip fuͤhren kann. Unsre Pflicht ist es, die Frage auf ihren wahren Standpunkt zuruͤckzufuͤhren und der Kammer zuzurufen: „„Eine Usur⸗ pation ist immer eine Usurpation; gesetzwidrig an sich selbst, kann sie niemals eine zweite rechtfertigen. Ihr habt, als Ihr zusammentratet, mehr gethan, als Ihr durf⸗ tet, und von Eurem Mandate einen Gebrauch gemacht, wozu Ihr in keinerlei Weise befugt waret. Hat das Land eine
solche Macht⸗Ueberschreitung geduldet, so geschah es in der
Voraussetzung, daß Ihr Eure Handlungen dem Volke zur Genehmigung vorlegen, daß Ihr es durch eine neue Depu⸗ tirten⸗Wahl in den Stand setzen wuͤrdet, seine Meinung uͤber Eure gesetzwidrige Handlungsweise abzugeben. t Partei in der Sache und konntet daher auch nicht zugleich Richter in derselben seyn. Andern mußtet Ihr es uͤberlassen, zu entscheiden, ob die Nothwendigkeit Cuch Gutes oder Schlechtes eingegeben hatte. Unsre jetzige Verlegenheit ruͤhrt einzig und allein von den Folgen eines falschen Prinzips her; und diese Verlegenheit wird mit jedem Tage zunehmen.““
Das Journal des Débats aͤußert sich am Schlusse eines ausfuͤhrlichen Artikels uͤber die gegenwaͤrtige Lage Frank⸗ reichs folgendermaßen: „Zweierlei Arten von Bewegung ma⸗ chen sich im Lande bemerklich: erstens eine moralische, als un⸗ ausbleibliche Folge der letzten Revolution; diese ist fuͤr die Zukunft ohne Bedeutung, sie beunruhigt aber die Gegenwart; und zwei⸗ tans eine materielle, die sich durch Zusammenrottungen der niederen Klasse aͤußert; diese ist fuͤr die Zukunft von Wichtigkeit, fuͤr die Gegenwart aber ziemlich gleichguͤltig. Beide Bewegun⸗ gen einzeln bieten durchaus keine Gefahr dar, insofern die Kegierung mit Festigkeit auftritt und Vertrauen zu sich hat. Sobald beide sich aber vereinigen, tritt wahrhafte Gefahr fuͤr den Buͤrger und Grundeigenthuͤmer ein. Die Buͤrger⸗ schaft hat aber nichts zu befuͤrchten, so lange sie uͤber ihr Interesse wacht. Bis jetzt hat sie solches durch die Bildung einer National⸗Garde mit dem lobenswerthesten Eifer gethan. Sie fahre hierin fort und sorge vorzuͤglich dafuͤr, daß kein Buͤndaiß zwischen der moralischen und materiellen Bewegung, zwischen den Neuerern und den niederen Klassen, eintritt; hier liegt die ganze Gefahr. Bei der Tendenz unseres Zeit⸗ alters ist die Republik nur auf Kosten des Grund⸗Eigen⸗ thums denkbar, und jeder Angriff auf unsere Institutionen ist ein Schritt zum Verderben der Buͤrgerschaft.“
Der Temps spricht sich uͤber die Vee agerüng in folgen⸗ der Weise aus: „Wir wollen untersuchen, was geschehen ist, und was hoͤtte geschehen sollen. Nach den letzten großen Er⸗ eignissen haͤtte man das Andenken derselben durch eben so großartige Monumente bewahren muͤssen; aber man spricht mehr von Belohnungen als von Ehrenbezeigungen. Um die niedere Klasse zu beschaͤftigen, haͤtte man sofort große
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vIIm“ nige der Franzosen Treue“ zu lesen begann, ließ sich ein
Ihr waret
des Gironde⸗Departements sind der Meinung gewesen, daß ddie Lage dieses Departements in Betreff der Getraͤnksteuer vpon ihrer Seite eine schleunige Erklaͤrung erheische, um die Regierung von dem Kenntniß zu Dinge außzuklaͤren, wovon Krone sich keinen richtigen Begriff machen. Eine solche Er⸗
Besitzern.
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oͤffentliche Bauten anordnen sollen; aber was in dieser Be⸗ ziehung geschehen, ist voͤllig armselig, waͤhrend unsere Festun⸗ gen in schlechtem Zustande sind, unsere Landstraßen taͤglich mehr verfallen nnd unser Handel Bruͤcken und Kanaͤle ver⸗ langt. Der Kredit bedurfte irgend eines großen moralischen und einiger materiellen Huͤlfsmittel; statt dessen hat man ihn durch unvorsichtige Handlungen augenblicklich gelaͤhmt, und von den vielen vorgeschlagenen Plaͤnen ist noch kein ein⸗ ziger zum Abschluß gekommen. Die indirekten Steuern sind zur Sprache gebracht worden, und an einigen Orten hat man es sogar fuͤr besser befunden, diese Frage gleich vorweg da⸗ durch zu entscheiden, daß man nicht gezahlt hat. Zwar sagt der Minister, man muß zahlen. Wir sagen dies auch, das Gesetz sagt es ebenfalls. Aber es giebt noch etwas, das lau⸗ ter als das Gesetz und der Minister spricht, naͤmlich die That, und thatsaͤchlich ist es, daß in einigen Staͤdten*) die Steuern verweigert und Reclamationen angestellt worden sind, die unlaͤngst in der Pairs⸗Kammer (in der Sitzung vom 1sten September s. Nr. 251. der St. Z.) eine Diskussion herbeigefuͤhrt ha⸗ ben, worin man diesem Gegenstande bei weitem nicht genug Wichtigkeit beigelegt hat. Die Armee laͤßt ebenfalls Manches zu wuͤnschen uͤbrig; 25,000 Mann befinden sich in Algier, 12,000 Schweizer und 25,000 Mann von der Garde sind entlassen worden, und zahlreiche Desertionen haben das Heer merklich geschwaͤcht. Diese Luͤcke haͤtte man rasch ausfuͤllen sollen. Eben so haͤtte man das mangelhafte Kriegs⸗Material schnell ergaͤnzen muͤssen. Die ganze Organisation geht aber so langsam vor sich, daß schon beklagenswerthe Unordnungen statt gefunden haben; und wenn die National⸗Garde den Mangel an Garnisonen zum Theil ersetzt, so verdanken wir auch sie weniger einem Impulse von Seiten der Regierung, als dem eigenen Eifer der Buͤrger. Vor Allem hat man sich mit der Besetzung der Civil⸗Aemter beschaͤftigen wollen, und hier tadeln wir nicht die Langsamkeit, sondern die große Eile, womit die Regierung zu Werke gegangen ist. Wie durch einen Zauber⸗ schlag wimmelte Frankreich ploͤtzlich an Subjekten, die zu allen Aemtern tuͤchtig waren. Ehre unserm Vaterlande, das so viel faͤhige Koͤpfe besitzt. Das Ministerium hat in dieser Beziehung in den letztern Tagen eine Schwaͤche oder eine Willkuͤhr gezeigt, die lauter sprechen, als wir solches nur immer vermoͤgen.“ Am Schlusse seines Aufsatzes tadelt der Temps es noch, daß die Deputirten⸗Kammer nicht schon laͤngst aufgelbst worden ist, um einer anderen, die der wahre Ausdruck der oͤffentlichen Meinung sey, Platz zu machen. Der in Bordeaux bestehende Ausschuß von Weinbergs⸗ Besitzern des Gironde⸗Departements hat nachstehende Erklaͤ⸗
rung an die Regierung erlassen: 1 „Die Mitglieder des Ausschusses der Weinbergs⸗Besitzer
Geiste, der sie beseelt, in und sie uͤber einen Zustand der die meisten Rathgeber der
setzen
klärung hat ihnen um so dringender geschienen, als dasje⸗ nige, was uͤber die von der Kommission fuͤr die Revision der indirekten Steuern abgegebene Enrscheidung verlautet, im Gironde⸗Departement eine lebhafte Sensation erregt hat, und als die von dem Berichterstatter der Pairs⸗Kammer (Marquis v. Malleville) den Weinbergs⸗Besitzern dieses Departements auf ihre letzte Vorstellung (in der oben erwaͤhn⸗ ten Sitzung vom 1. Sept.) gemachten Vorwuͤrfe die ernsteste Aufmerksamkeit verdienen. Der Ausschuß der Weinbergs Besitzer der Gironde, von dem Hrn. Berichterstatter beschul⸗ digt, daß er die den Gesetzen gebuͤhrende Achtung voͤllig ver⸗ kannt und die Excesse gebilligt habe, in deren Folge in Bor⸗ deaux die Archive uͤber die indirekten Getraͤnksteuern zerstoͤrt worden sind, hat sich, obgleich von der Reinheit seiner Ab⸗ sichten uͤberzeugt, doch nicht frei von aller Uebertreibung und jeglichem Irrthume duͤnken wollen; er hat es daher — da er blos der Wahrheit auf den Grund zu kommen wuͤnscht, alle Vorurtheile scheut und allein das Beste des
Landes so wie die Festigkeit des Thrones beabsichtigt, —
fuͤr angemessen befunden, die Zahl seiner Mitglieder be⸗
“
deutend zu vermehren, indem er neue angesehene Maͤnner,
die dem Ackerbau und Handel angehoͤren, in seinen Schooß berufen und deren Einsichten, Maͤßigung und, wenn es seyn muß, auch strengen Tadel fuͤr seine kuͤnftigen und vergangenen Handlungen in Anspruch genommen hat. Der Ausschuß haͤlt sich uͤberzeugt, daß die Abschaffung der in⸗
2) 3. B. im Departement der Gironde von den
er Gironde ve Weinbergs⸗ Brben felgenhe raelh eem üeeeeeee 8 14“
Bewohner desselben ausmacht.
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direkten Getraͤnksteuer nicht blos eine den Staatshaushalt betreffende Frage, sondern das sie, vorzuͤglich in der gegen⸗ waͤrtigen Zeit, uͤberhaupt eine der wichtigsten Fragen un⸗ srer innern Politik ist, dergestalt, daß, je nachdem man sich fuͤr oder wider dieselbe entscheidet, der Staat entwe⸗ der fuͤr immer befestigt oder ihm große Unruhe bereitet wird. Wir fuͤgen Binzu⸗ daß man die besondere Lage des Devpartements der Gironde ganz und gar verkennt. Dieses Dcept. ist, wir koͤnnen es nicht oft genug wiederholen, ein großer Weinberg, der den einzigen Erwerbszweig der 8 Als der Ausschuß in seiner Bittschrift sagte, daß die Bordeauxer den Gedanken der
8 Volksfreiheiten von der Abschaffung der indirekten Getränk⸗
steuer nicht trennten, verkuͤndigte er blos eine unbestreit⸗ bare Thatsache, von deren Wahrheit Jedermaunn, der auch nur die geringste Beobachtungsgabe hat, sich uͤberzeugen kann. Als der Ausschuß hinzufuͤgte, daß die Weinbauer jene Steuer, in Betracht der materiellen Zerstoͤrung der Mitttel, sie zu erheben, als aufgehoben betrachten, verkuͤndigte er eine zweite nicht minder gegruͤndete Thatsache. Als der Ausschuß ferner behauptete, daß die Weinbauer die Wie⸗ derherstellung jener Steuer fuͤr unmoͤglich hielten, ver⸗ kuͤndigte er eine dritte Thatksache, die sich durch nichts widerlegen laͤßt. Als der Ausschuß schließlich bemerkte, daß der Versuch, die mehr erwaͤhnte Steuer nichts desto weniger zu erheben, traurige Folgen haben koͤnnte, machte er sich zum Organe der Besorgnisse, die durch die Umstaͤnde nur allzusehr gerechtfertigt werden. Als Fa⸗ milienvaͤter, Eigenthuͤmer und bekannte Buͤrger wissen wir,
daß man den Gesetzen Achtung und Gehorsam schuldig ist;
aber wir wissen auch, daß es Thatsachen giebt, deren Ge⸗
walt sich nicht verkennen laͤßt, und denen die Umstaͤnde, unter welchen sie ausbrechen, einen solchen Charakter lei⸗ hen, daß die Nothwendigkeit und das Gemeinwohl die ge⸗ setzliche Sanction derselben erheischen. Diese Sanction ist es, die wir in unsrer letzten Bittschrift verlangt haben.
Indem also die Mitglieder des Ausschusses der Weinbergs⸗ Besitzer des Gironde⸗Departements bei den in jener Bitt⸗ schrift enthaltenen Bewegsgruͤnden beharren und sich im
Uebrigen aus leicht begreiflichen Gruͤnden in keine ausfuͤhr⸗ licheren Betrachtungen einlassen, sind sie, nach den reiflich⸗ . Berathungen, sowohl der Wichtigkeit der Umstaͤnde,
als der Regierung, die jeder gute Franzose zu befestigen trachten muß, sowohl den Grundbesitzern, deren Dollmet⸗ ssccher sie sind, als sich selbst, die Erklaͤrung schuldig, daß
die Wiederherstellung der indirekten Getraͤnk⸗Steuer in
Bordeaux, so wie die Beibehaltung dieser druͤckenden und
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mit Recht verabscheuten Auflage in ganz Frankreich, ihrer innigsten Ueberzeugung nach, ein immerwaͤhrender Keim zu Unruhen und eine verderbliche Waffe in den Haͤnden der
SZactionen seyn wuͤrden; so wie, daß der bloße Gedanke
an das Ungluͤck, das die Anwendung der Gewalt zur Er⸗ hebung jener Steuer in unsrer Stadt anrichten koͤnnte, Jedermann mit Entsetzen erfuͤllen muß. Aus diesen Gruͤn⸗ den verlangen wir mehr als je die gaͤnzliche Abschaffung der indirekten Getraͤnk⸗Steuer.“
8 (Folgen die Unterschriften.) Gestern Mittag fanden auf dem Marsfelde, unter dem Vorsitze des Praͤfekten des Seine⸗Departements, die Pferde⸗ rennen um den Koͤniglichen und den Orleausschen Preis statt. Um diesen letztern, bestehend aus einem silbernen Becher, im
Werthe von 1000 Fr., und 2000 Fr. an baarem Gelde, strit⸗
ten drei Pferde. Den Preis errang die „Dubica“, eine dem Lord Seymour gehoͤrige 4jaͤhrige Stute, welche die Bahn (4000 Motres) das erstemal in 5 Minuten 31 Sekunden, das zweitemal in 5 Min. 14 ½ Sek. zuruͤcklegte. Der Koͤnigl.
Preis mußte diesmal, da sechs Pferde verschiedener Race darum liefen, getheilt werden. mit Einschluß einer bronzenen Vase) gewann der „Sylvio“ des Grafen von Orsay, der die Bahn in resp. 5 Min. 12 ½
Die eine Haͤlfte (4000 Fr.
Sek. und 5 Min. 21 Sek. durchlief. Die zweite Haͤlfte (2000 Fr. mit Einschluß eines silbernen Bechers) wurde dem „Oscar“ des Lord Seymour zu Theil, der das Ziel das er⸗ stemal in 5 Min. 17 ⅞ Sek., das zweitemal in 5 Min. 21 Sek. erreichte. Vor dem ersten und zwischen dem ersten
und zweiten Rennen um den Orleansschen Preis fanden zwei Privat⸗Rennen um resp. 3000 und 1000 Fr. statt. Preise gewann der „Charon“ des Lord Seymour, der beim
Beide
ersten Rennen die ganze Bahn in 5 Min. 14 ½ Sek., beim zweiten die halbe Bahn in 2 Min 24 ½ Sek. zuruͤcklegte. Der Koͤnig und die Koͤnigl. Familie waren an diesem Tage
nicht zugegen.
Aus Bayonne und Pau wird gemeldet, daß dort sehr viele Spanier
verwandelt werden moͤge.
aus dem Innern Frankreichs ankommen. In werden. Gegenwaͤrtig ist der Thron bedeckt, u
den Baskischen Doͤrfern Utarits und Sempe waren uͤber 700
Mann versammelt; man erwartete die Generale Isturits und Torrijos; in Bayonne war der Oberst Valdes der einstwei⸗ lige Chef; man wollte den 15. Septbr. auf das Spanische Gebiet einruͤcken. An einent Gelingen des Unternehmens wurde allgemein gezweifelt. — Das Journal du Com⸗ merce meldet von der Spanischen Graͤnze vom 7ten d. M., daß die ausgewanderten Spanier genoͤthigt worden sind, uͤber den Adour zuruͤckzukommen, und daß dieselden einstweilen in St. Esprit und in den umliegenden Doͤrfern sich niederge⸗ lassen haben.
Der Herzog von Guiche zeigt den Glaͤubigern des Her⸗ zogs von Angouléme, so wie den seinigen, an, daß er bis zum 20sten d. Paris und Frankreich verlassen werde, und daß sie g. also bis dahin mit ihren Forderungen an ihn zu wenden
tten.
Rossini ist, nach einjaͤhriger Abwesenheit, gestern aus Italien wieder hier eingetroffen. Auch Hr. Ouvrard ist hier angekommen. Er soll in den letzten Monaten durch Specu⸗ lationen auf das Sinken der Fonds ungeheure Summen ge⸗ wonnen haben. G
Der Temps spricht den Wunsch aus, daß die im Bau begriffene Magdalenen⸗Kirche i el des Ruhms
8
Großbritanien und Irland.
London, 14. Sept. Die Ministerial⸗Blaͤtter versichern neuerbings, Frankreich und England haͤtten dem Koͤnige der Niederlande bestimmt erklaͤrt, sich in die Sachen ihrer Nach⸗ barn nicht mischen und die Insurgenten auf keine Weise unterstuͤtzen oder aufmuntern zu wollen. 1u1upp
Der Susser Avertiser meldet aus Brighton: „Se. Majestaͤt haben seit ihrer Thronbesteigung gnaͤdigst eingewil⸗ ligt, der Patron des Freimaurer⸗Ordens zu werden. — Der Koͤnig mit seiner liebenswuͤrdigen Gemahlin zeigt sich oft im Pubukum, und die herzlichsten Aeußerungen der Treue und Ehrfurcht begleiten sie uͤberall. Die Koͤnigin faͤhrt oft mit dem Koͤnige und den Prinzessinnen aus; oft reitet oder geht sie mit dem Herzoge von Cambridge. Zuweilen kommt sie in die Laͤden und erfreut die Verkaͤufer von Spielwaaren
durch Ihre Herablassung, indem Sie von ihren Waaren
kauft und sie nach dem Schlosse bringen laͤßt. Der Koͤnig faͤhrt in der Regel taͤglich spazieren, wobei er den Adel und die vornehme Welt mit Besuchen auf ihren Landsitzen beehrt.“
Am 11ten d. nach 6 ⅜ Uhr des Abends kam der Herzog von Wellington durch Manchester. Er wurde von großen Volkshaufen empfangen und mit ungemeinem Enthusiasmus begruͤßt. Er fuhr sehr rasch weiter nach Heaton⸗Park, dem Sitze des Grafen von Wilton, etwa 4 Meilen nordöstlich von unserer Stadt. Es haben sich daselbst noch mehrere an⸗ dere ausgezeichnete Gaͤste eingefunden. Am Sonntag erwar⸗ tete man den Herzog in der Kirche von Presburch, und Mon⸗ tag will er vor dem Beginn des ihm in Manchester bereiteten Festes mehrere bedeutende Maschinen besuchen.
Der heutige Courier giebt bereits in einer zweiten Auflage einen langen Bericht von dem dem Herzoge von Wellington in Manchester gegebenen Festmahl. Man sindet nicht, daß der Herzog irgend etwas uͤber die auswaͤrtige Po⸗ litik geaͤußert hat. — WWöe
Herr Huskisson ist jetzt zum Besuch in Liverpool.
Mit dem Dampfschiffe ist von der Elbe ein Adjutant des Herzogs von Braunschweig hier angekommen. XM“
Das Rotterdamer Dampfboot „Koningin der Neder⸗
landen“ kam gestern an, und man vermuthete, daß der Her⸗
zog von Braunschweig schon mitgekommen waͤre; wenigstens waren vier seiner Equipagen, sein Secretair und mehrere seiner Bedienten damit angelangt. Andere Passagiere, die mitge⸗ kommen, sagen aus, der Herzog sey wegen des unfreundlichen Wetters nicht an Bord, sondern zu Lande weiter nach Ca⸗ lais gegangen. t
Wr von Berry befand sich am vorigen Frei⸗ tage zu Birmingham, wo sie verschiedene große Fabriken be⸗ suchte und den ihr vorgezeigten Gegenstaͤnden ihren besondern Beifall schenkte. Auch in Malvern und Worcester hat die Herzogin Besuche abgestattet.
Seit einiger Zeit sind Arbeiter in beiden Haͤusern des Parlaments beschaͤftigt, dieselben in Stand zu setzen, ehe die Session beginnt. Im Oberhause ist der Thron ein⸗ gerichtet worden, um Se. Majestaͤt zu empfangen. Es scheint, waͤhrend der naͤchsten kurzen Seiion wird der jetzige Thron stehen bleiben. Die Draperie, Vorhaͤnge und Verzie⸗ rungen sollen abgenommen und in den besten Stand gesetzt m ihn bei dem