1830 / 263 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rer Seite. Man wird mir bhccizemn einwenden, daß diejeni⸗ gen, die sich der ihnen eroͤffaeten freien Laufbahn ohne zu⸗ reichende Mittel widmen, ihrem Verderben entgegen gehen. Die Regierung ist aber nicht der Vormund des Privatman⸗ nes. Durch Schaden wird man klug. Der Einzelne kennt und berechnet seine Kraͤfte, und wenn Einige auch die ihri⸗ gen uͤberschaͤtzen, so ist es immer besser, daß sie den daraus fuͤr sie allein erwachsenden Schaden tragen, als daß die Regierung ein fuͤr Alle druͤckendes System aunehme. Der dritte Einwand, den man mir machen wird, verdient eine groͤßere Beruͤcksichtigung. Es leidet keinen Zweifel, daß die⸗ jenigen, die ein Patent gekauft haben, auch verlangen koͤn⸗ nen, daß man sie dabei schuͤtze. Allerdings koͤnnen sie daher auf eine Entschaͤdigung Anspruch machen. Dies ist aber eine Neben⸗ frage, deren Pebanbiung ich der Kommission uͤberlasse, falls Sie, meine Herren, es fuͤr angemessen finden sollten, meinen Antrag in Erwaͤgung zu ziehen. Man wird viertens eine Buͤrgschaft der Moralitaͤt und Intelligenz abseiten derer ver⸗

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langen, fuͤr die ich die betreffende Gewerbe⸗Freiheit in An⸗

spruch nehme. Da das Gute, wenn es von Dauer seyn soll, sich nur stufenweise bewirken laͤßt und die Uebereilung Alles verdirbt, so widersetze ich mich nicht den in dieser Beziehung zu machenden Vorschlaͤgen.“ Herr von Tracy meinte, daß der Antrag des Herrn B. Constant, namentlich fuͤr die Presse in den Provinzen, wo jetzt auf 5000 Seelen nur ein Buch⸗ drucker komme, unumgaͤnglich nothwendig sey. nicht vexgessen, zu welchen seltsamen Prozessen diese Einrich⸗ tung Anlaß gegeben habe; wie man die Drucker habe zwin⸗ gen wollen, sichten zuwiderlief, zu drucken. Jedermann werde sich noch erinnern, wie die desfallsigen gerichtlichen Erkenntnisse in ei⸗ ner Denkschrift an den Koͤnig (von Herrn von Ma⸗ drolle) als dumm und einfaͤltig bezeichnet worden seyen; so unhoͤflich diese Bezeichnung auch gewesen, so lasse sich doch uicht in Abrede stellen, daß durch jene Erkenntnisse die per⸗ soͤnliche Freiheit verletzt worden sey. B.“, so habe man sich damals gefragt, „einen Buchdrucker zwingen, einen Artikel gegen eine Person zu drucken, mit der er in den freundschaftlichsten Verhaͤltnissen steht? Dies waͤre eine Ungerechtigkeit.“ Und hierin habe man nicht Un⸗ reecht gehabt. Andrerseits sey manches Journal auf das selt⸗ samste verstuͤmmelt worden, weil der Buchdrucker diesen oder jenen Artikel nicht habe drucken wollen. Dies Alles sey gͤber eine Folge des abgeschmackten Priwilegiums der Buchdrucker. Die Versammlung beschloß hierauf fast einstimmig, die Proposition des Herrn B. Constant in Erwaͤgung zu ziehen. Jetzt bestieg der Minister des Innern die Redner⸗ buͤhne und hielt folgenden Vortrag:

„Meine Herren! Der Koͤnig hat uns befohlen, Ihnen ein Gemälde von der Lage Frankreichs und den Maaßregeln der Re⸗ gierung, seit der glorreichen Revolution, die seinen Thron ge⸗ gruͤndet und unser Land gerettet hat, vorzulegen. Stolz auf ih⸗ ren Ursprung, fuͤhlt die Regierung das Beduͤrfniß, laut ihre Er⸗

Man duͤrfe

„Wie kann man z.

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Zeitungen, deren Tendenz ihren persoͤnlichen An⸗

klaͤrung abzugeben, wie sie ihren Beruf versteht, und wie sie

selbigen zu erfuͤllen gedenkt. Sie ist das Resultat einer helden⸗ mmüthigen Anstrengung, 1

wurde, um die Freiheiten und das Interesse der Nqtion vor dem Despotismus, dem Aberglauben und dem Privilegium zu bewah⸗ ren. In wenigen Tagen war das Unternehmen vollendet, und zwar mit einer bisher beispiellosen Achtung und Schonung der Rechte des Einzelnen und der oͤffentlichen Ordnung. Von einem erechten Stolze ergriffen, gab Frankreich sich das Wort, daß ein o schoͤner Sieg nicht fruchtlos seyn solle. Es betrachtete sich als befreit von jenem Systeme der Luͤge, der Ungewißheit und

die schnell und unvermuthet gemacht

der Ohnmacht, wodurch es so lange ermuͤdet und gereizt worden war. Es rechnete auf eine folgerechte und wahre Politik, die

ihm eine weite Bahn der Thaͤtigkeit und Freiheit eroͤffnen werde.

Es will in dieser Bahn festen und regelmäaͤßigen Schrittes

vorschreiten. In diesem Charakter des Ereignisses, dem sie ihr Daseyn verdankt, und in den Hoffnungen, von denen Frankreich beseelt ist, findet die Regierung die Richtschnur ihres Verhaltens.

Sie fuͤhlt sich berufen, ihre Kraft aus den Institutionen, die die

Freiheiten des Landes verbuͤrgen, zu schoͤpfen, durch die fortschrei⸗ tende Verbesserung der Gesetzgebung die gesetzliche Ordnung auf⸗ recht zu erhalten und im Schooße des mit starker Hand beschuͤtz⸗ ten oͤffentlichen Friedens die Entwickelung aller Faͤhigkeiten, die Ausuͤbung aller Rechte ohne Scheu zu befoͤrdern. Dies ist in ihren Augen die Pplitik, die unsre Revolution alle ihre Fruͤchte tragen lassen muß. Um sie zu verwirklichen, hatte die Regierung eine erste Aufgabe zu lösen. Sie mußte sich uͤberall in den Be⸗ sitz der Gewalt setzen und diese solchen Maͤnnern uͤbergeben, die fähig sind, den Sieg der National⸗Sache zu befestigen. Durch den Triumph des Jahres 1789 ist die Wiedergeburt von Frank⸗ reichs gesellschaftlichem Zustande bewirkt worden, durch den Triumph von 1830 haben seine politischen Institutionen in

einem Tage die benoͤthigten Haupt⸗Reformen erhalten. Eine

sten Beamten hatten sich hier, als eifrige und folgsame Werk⸗

fuͤr immer geheiligten Grundsaͤtze, dies ist heutiges Tages das dringende Beduͤrfniß, der einstimmige Wunsch des Landes. Zahl⸗ reiche Aenderungen in dem Verwaltungs⸗Personal waren daher das vornehmste Geschaͤft der Regterung; hierdurch mußte sie an

allen Orten ihre Gegenwart fuͤhlen lassen und ihren Antritt

selbst verkuͤndigen. Das Werk ist seinem Ziele nahe, und die Zeit wirduͤber den Werth der getroffenen Wahlen entscheiden. Schon heute

aber kann man sich einen richtigen Begriff von dem Umfange und der Schnelligkeit der Arbeit machen; wir theilen Ihnen hier in gedrängter

Kuͤrze die Haupt⸗Resultate derselben mit. Kaum ins Amt ge⸗

treten, trug der Kriegs⸗Minister Sorge fuͤr das Kommando

der Militair⸗Divisionen und Unter⸗Divisionen. Fuͤnfundsiebenzig 8

Generale waren damit beauftragt; hiervon sind 65 entlassen wor⸗

den und 10 auf ihren Posten gebiteben; sie verdienten dies durch die

Raschheit und Offenheit ihrer Mitwirkung. Gleichzeitig und schon am

8. Aug. wurden diejenigen Generale, die mit der gewoͤhnlichen Inspec⸗

tion der Truppen beauftragt waren, zuruͤckberufen und dagegen 10

General⸗Lieutenants und General⸗Majors an die verschiedenen

Corps mit dem Befehle gesandt, die Thronbesteigung des Koͤnigs anzukuͤndigen, jedem Zwiespalte vorzubeugen und die benoͤthigten Entlassungen unter den Offzieren in Vorschlag zu bringen. Neun und dreißig Infanterie⸗ und sechs und zwanzig Kavallerie-Regi⸗ menter haben neue Obersten erhalten, und in den unteren Gra⸗ den haben zahlreiche Entlassungen statt gefunden. In 31 wich⸗ tigen festen Plaͤtzen sind neue Kommandanten ernannt worden.

Eine schon seit dem 16. August bestehende Kommission von Generalen 8“

pruͤft die Anspruͤche der Offiziere, die in den aktiven Dienst ein⸗ treten wollen; ihre Arbeit ist schon sehr vorgeruͤckt. Gleich in den ersten Tagen des Augusts sind Maaßregeln Behufs der Ver⸗ abschiedung der Schweizer Garde⸗ und Linien⸗Regimenter ge⸗ troffen worden. ganzen Umfange vollzogen. Die Verabschiedung der Franzoͤ⸗ sischen Regimenter der ehemaligen Garde und der Corps des militairischen Hauses des Koͤnigs Karls X. ist bereits bewirkt. Um den aus dieser Verabschiedung entstehenden Ver⸗

lust zu ersetzen, sollen die Linien⸗Infanterie⸗Regimenter auf 1500o,

die Kavallerie⸗Regimenter auf 700, die Artillerie⸗ und Ingenieur⸗ Regimenter aber auf resp. 1200 und 1450 Mann gebracht wer⸗ den. Drei neue Regimenter, und zwar ein Kavallerie⸗Regiment unter dem Namen der Lanciers d'Orleans, und zwei Infante rie⸗ Regimenter mit den Nummern 65 und 66, so wie 6 lLeichte In⸗ fanterie⸗Bataillons, werden in diesem Augenblicke organisirt. Zwei Bataillone Fuß⸗Gendarmerie sind noch zur Dienstleistung in den westlichen Departements besonders errichtet worden. In Pa⸗ ris ist die Einfuͤbhrung einer staͤdtischen Garde beschlossen worden.

Schon ist die Haͤlfte der Leute, woraus sie bestehen soll, in Dienst zu treten bereit. 8

Der Ober-Befehlshaber der Armee in

Afrika ist veraͤndert worden. Die National⸗Fahne weht in den

Reihen dieses Heeres, das sich eben so sehr beeifert hat, dieselbe 1

folgen, und

anzunehmen, als es wuͤrdig ist, ihr zu un Tapferkeit

auf das die Belohnungen warten, die ebuͤhren. Innerhalb

seiner

Marine bedurfte keiner so ausgedehnten Reform. Das ganze Wesen dieses Corps erheischt einen Verein besondrer Kenntnisse und eine lange und anhaltende Erfahrung. rung hatte sich daher auch genoͤthigt gesehen, Offiziere darin auf⸗

zunechmen, die sich laut zu den von ihr verworfenen Meinungen

bekannten. Diese Maͤnner haben sich beeilt, unsrer Revolution beizutreten, da sie alle ihre Wuͤnsche erfuͤllte. Nur wenige Aen⸗ derungen stnd daher noͤthig gewesen. Die Mißbraͤuche, die sich eingeschlichen hatten, sind jedoch abgestellt worden. Drei Contre⸗ Admirale, 12 Schiffs⸗Capitains, 5 Fregatten⸗Capitains, 4 Schiffs⸗ Lieutenants und 1 Faͤhnrich sind pensionirt worden. Eine Kom⸗

mission unter dem Vorsitze des Aeltesten der Kriegsflotte pruͤft mit Sorgfalt die Reclamationen der von der vorigen Regierung außer

Aktivitaͤt gesetzten Offiziere. Eine neue Stiftung, die der Admi⸗ rale, sichert der Marine Belohnungen, die ihren Dienstleistungen angemessen sind, zu und hat sie jener Art von Untergebenheit entruͤckt, worin sic sich im Vergleiche zu der Landmacht befand, die allein die Wuͤrde eines Marschalls von Frankreich besaß. End⸗ lich aber hat auch der ausgezeichnete Chef der Kriegsflotte in Afrika durch seine Ernennung zum Admiral von dem Koͤnige den gerechten Lohn seiner Thaten empfangen, und seinen Waffen⸗Gefaͤhr⸗

ten werden bei ihrer Ankunft in Frankreich das Avancement und die Auszeichnungen zu Theil werden, die sie so wohl verdient

haben. Nirgends war die Reform gachnendeher und wurde sie lebhafter verlangt, als bei der innern Verwaltung. Die mei⸗

zeuge eines Systems des Betruges und der Gewaltthaͤtigkeit,

Verwaltung, die uͤberall mit dem gesellschaftlichen Zustande und der Charte im Einklange stehe, eine stete Anwendung der

den gerechten Unwillen des Landes zugezogen. Selbst diejenigen, die sich bemuͤht, das Uehel zu mildern, hatten sich in diesem undankbaren Kampfe abgestumpft, und es mangelte ihnen beim Volke jenes moralische Uebergewicht, jenes leichte Vertrauen,

das erste Bedingniß der Regierung, vorzuͤglich in einem Lande Von 86 Prafekten sind 76, von 277 Unter⸗Praͤfek⸗

der Freiheit. ten 196, von 86 General⸗Secretairen 53, und von 315 Pragͤfektur⸗ Raͤthen 127 veraͤndert worden. Bis dahin, da ein neues Gesetz die Municipal⸗Verwaltung ordnen wird, sind bereits 393 Aenderun⸗

en getroffen worden, und die Prafekten haben mittelst Rund

schreibens den Befehl erhalten, unverzuͤglich noch alle diejenigen vorzunehmen, die sie fuͤr noͤthig halten, mit Vorbehalt der defini⸗ tiven Bestaͤtigung des Ministers des Iunern. Der Justiz⸗ Minister hat seine ganze Aufmerksamkeit auf die Zusammen⸗

terzogen.

8 zuruͤckberufen worden. Die Lage des Finanz⸗Ministers wear, in Bezu

Sie werden in diesem Augenblicke in ihrem

eben so rasch, als den n, vo ist, diese Schonung durch eines der dringendsten Interessen des Staats⸗

5 Wochen also ist das Personale der geboten wurde.

rmee erneuert worden, oder nahe daran, es zu seyn. Die

Die vorige Regie⸗

Baterlandes aufzuweisen haͤtte. iinden sich unter den von im Staate bekleidet hatten. 1s seit dem Jahre 1820 allmaͤlig abgesetzt worden. Von den er⸗g.

Erreignisse ihren Posten erhalten haben. kommen, wo

8 g 2 1“ 8 8 u“ 8 . 11“

stellung der Parquets, sowohl der Koͤnigl. Gerichtshoͤfe als der Tribunale erster Instanz, gerichtet. In jenen sind 74 General⸗Pro⸗ kuratoren, General⸗Advokaten und Substituten, in diesen 254Koͤnigl.

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Prokuratoren und Substituten entlassen worden. In dem unabsetz⸗

baren Nichterstande hat das Ministerium sich beeilt, die durch Abdan⸗ pung oder aus sonstigen Gruͤnden erledigten Stellen neu zu hesetzen.

Es haben hiernach bereits 103 Ernennungen von Praͤsidenten, Raͤthen und Richtern statt gefunden. Mit diesen Aenderungen wird, je nach⸗ dem sich die Gelegenheit dazu darbietet, fortgefahren werden. Auch die Friedensrichter werden jetzt einer strengen Pruͤfung un⸗ Im Staats⸗Rathe ist, bis die im Werke begriffene

Grund⸗Reform bewirkt seyn wird, die Zahl der Mitglieder im

aktiven Dienste vorlaͤusig von 55 auf 38 reducirt, und von diesen

Der Rath fuͤr den oͤffentlichen Unter⸗ richt bestand aus 9 Mitgliedern. Hiervon hat man entlassen. Ein Gleiches ist hinsichtlich der 250 General⸗Inspektoren und Rektoren der Universitaͤt geschehen; von jenen sind 5, von diesen 14 entlassen worden. Es wird eine Arbeit vorbereitet, wodurch in den Gymnasien die fuͤr angemessen befundenen Aenderungen in Bezug auf die Ferien vorgenommen werden sollen. Auch ist eine Kommission beauftragt, uͤber die medizinische Schule Ier acgs zu berichten und eine neue Organisation derselben in Vorschlag zu bringen. Im Departement der auswaͤrtigen Angelegenheiten

sind die meisten unsrer auswaͤrtigen Botschafter und Gesandten

sind 20 veraͤndert worden.

auf das Personale besonders zarter Natur. Mit den hoͤheren Finanz⸗Beamten verhaͤlt es sich nicht, wie mit den üͤbrigen Offizianten. Ihre Angelegenheiten sind in die des Staats verwebt, und es bedarf der Zeit, um sie davon zu trennen. Bis daß ein General⸗Einnehmer durch einen andern vollstaͤndig er⸗ setzt werden kann, vergehen mehrere Monate. Der Abtretende hat eine Liquidation einzureichen, der Eintretende muß sich Vertrauen zu erwerben suchen. Inmitten einer Krise, die sich nothwendig auch in den oͤffentlichen Finanzen aͤußern mußte, waͤre es ge⸗ fährlich gewesen, Maͤnner von festbegruͤndetem Kredite, und die diesen zum Besten des Schatzes zu benutzen sich beeiferten, ploͤtzlich zu entfernen. In den uͤbrigen Zweigen der Staats⸗ Verwaltung ist eine Verwirrung von wenigen Tagen ein Uebel, in der Finanz⸗Verwaltung ist eine Stockung von wenigen

Augenblicken ein Truͤbsal. Behutsamkeit wird daher hier von der

Natur der Dinge und dem allgemeinen Interesse geboten. Der Finanz⸗Minister hat dem gemaͤß handeln muͤssen. Im Uebrigen hat er auch in seiner Verwaltung bereits eine Reform begonnen,

die er von Departement zu Departement mit der groͤßten Auf⸗ maerksamkeit verfolgen wird. Sie sehen, m. H., daß wir uns laauf die einfache Darlegung von Thatsachen beschraͤnken; es geht hieraus klar hervor, daß das Beamten⸗Personal in Frankreich be⸗ rreeits eine sehr wesentliche Veraͤnderung erlitten hat, und daß, wenn iijhn einem der Verwaltungs⸗Zweige

die neue Besetzung nicht ch, als in den uͤbrigen, vorgegangen ist, diese Bei der Entlassung der alten Beamten waren wir darauf bedacht, sie durch Maͤnner zu ersetzen, die entweder bereits der Nationalsache angehoͤrten, oder bereit waren, dersel⸗ ben beizutreten; aber diese Sache ist nicht in bestimmte Gränzen

eingeengt; sie laͤßt verschiedene Meinungen zu und nimmt Jeden

auf, der ihr gut dienen will und kann. Im Laufe der vielen

Schicksalswechsel, wodurch seit 40 Jahren unser Frankreich in Bewegung gesetzt worden ist, haben sich viele Maͤnner, in ver⸗

schiedenen Lagen, als gute und nuͤtzliche Buͤrger gezeigt; es gicbt keine Epoche in unsrer Zeitgeschichte, die nicht gewandte Staats⸗ Verwalter, unbescholtene Justiz⸗Maͤnner, muthige Freunde des Wir haben sie uͤberall gesucht und, wo wir sie gefunden, auf sie Ruͤcksicht genommen. - dem Koͤnige gewaͤhlten 76 Prañͤ⸗ Jahre 1814 kein einziges Amt Von

seit dem ein den uͤbrigen 29 waren

fekten 47, die

1814 Staats⸗Aemter bekleidet; die in Folge der letzten .. Der Augenblick ist ge⸗ Frankreich sich aller faͤhigen Koͤpfe bedienen, sich mit jedem Ruhme schmuͤcken muß, der aus seinem Schooße her⸗ vorgegangen ist. Das Beamten⸗ Personal hat, ungeachtet seiner vorhekeschenden Wichtigkeit in kritischen Tagen, die Aufmerksam⸗ keit der Regierung nicht allein beschaͤftigt, diese ist auch auf Mit⸗ tel bedacht gewesen, der Landes⸗Verwaltung selbst so rasch als moͤglich die noͤthige Regelmaͤßigkeit und Einheit zu geben. Schon

steren hatten 23 vor dem Jahre die uͤbrigen 24 sind ganz neuc Beamte,

am 26. Auqgust hat der Kriegs⸗Minister Befehle ertheilt, um der

Desertion Einhalt zu thun und der Leute, die ihre Corps ver⸗ lassen haben, wieder habhaft zu werden. Er hat fuͤr den Ruͤck⸗ kauf der von den Deserteurs mitgenommenen und veraͤußer⸗ ten Waffen und Pferde Sorge getragen. Unter den Truppen selbst haben zahlreiche Bewegungen statt gefunden, um entweder die verschiedenen Corps zu reorganisiren, oder diejenigen Punkte zu verstaͤrken, wo deren Gegenwart. fuͤr noͤthig erkannt wurde. In einigen Kavallerie⸗ und Artillerie⸗Regimentern, so wie in einem einzigen Infanterie⸗Regimente, haben Unordnungen statt gefunden; es sind aber schleunige Maaßregeln getroffen worden, um die Nuhe wieder herzustellen, die Bande der Mannszucht enger zu knuͤpfen und Jedem sein Recht widerfahren zu lassen. Der Dienst der Armee ist uͤberall gesichert. Die Corps der alten Koͤnigl. Garde und die Schweizer⸗Regimenter haben ihren Sold, ihre Montirungsgelder und Alles, was sie verlangen konn⸗

So be⸗

ten, gewissenhaft erhalten. Die Verproviantirung des Heeres in Afrika ist man

fruͤher abgeschlossenen Kontrakte beibehalten hat. Die

bis zum 1. Nov. angeordnet worden, indem hierzu in Betracht des Dranges der Umstaͤnde die

richte des neuen General⸗Intendanten jenes Armee⸗Corps

lassen fuͤr die Folge vortheilhaftere Mittel zur Regulirung dieses

Garden ist einer von den Gegenstaͤnden, welche die Sorgfalt des Ministers ganz befonders in Anspruch nehmen. Es ist Befehl gegeben, schnell alle disponiblen Flinten zu sammeln und herzuge⸗ ben; eine große Anzahl ist bereits geliefert worden. Die regel⸗ mäaͤßigste Thaͤtigkeit zeigt sich in der Verwaltung der Marine. Koͤnigl. Schiffe durchkreuzen in diesem Augenblicke alle Meere,

wichtigen Dienstzweiges erwarten. Die Bewaffnung der National⸗

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8 8 8 n

um auf allen Punkten dieser Erde unsre großen Neuigkeiten zu— zu verkuͤnden; sie werden uͤberall den National⸗Farben Achtung

verschaffen; uͤberall werden sie den Handel beschuͤtzen und den

Fes staschet Seefahrern Muth einfloͤßen. Es sind zu diesem Behufe von Gibraltar und an allen unsern Kuͤsten worden. Unser Geschwader wird fortfahren, die Operationen unse⸗ rer Landmacht in Afrika zu unterstuͤtzen. bindung zwischen Algier und Frankreich sichern, und die Verpro⸗ viantirung derselben wird in keinerlei Weise unterbrochen wer⸗

Kreuzfahrten bei dem Eingange in die Meerenge eingefuͤhrt

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den. Der Admirglitaͤts⸗Rath sammelt die Materialien zu einer

vollstaͤndigen Gesetzgebung fuͤr die Koloniceen; eine Kommission

wird den Auftrag erhalten, die Regierung in den Stand zu setzen,

jene Arbeit recht baldden Kammern vorlegen zu koͤnnen. Neue Hafen-Arbeiten werden in Duͤnkirchen und an andern Orten vorgenommen. nung wird auf den Schiffen, wie zu Lande, auf den Werften, wie in den Zeughaͤusern, gehandhabt. Die Unregelmaͤßig⸗ keit des Postenlaufs, die neue Besetzung der Aemter, die große Anzahl wichtiger Staagts⸗Angelegenheiten hatten drei Wochen lang die gemoh b steriums des Innern ein wenig verzoͤgert. Jetzt haben diese nicht

nur ihren lchen Lauf wieder begonnen, sondern es herrscht

auch keine Spur mehr von jenem momentanen Ruͤckstande. Eine einfachere Organisation der Central⸗Verwaltung hat es gestattet, in die Korrespondenz eine hoͤchst rege Thaͤtigkeit einzufuͤhren. Nach allen Orten sind Instruktionen uͤber die Angelegenheiten des allgemeinsten und dringendsten Interesses, uͤber die Organisa⸗ tion der National⸗Garden, uͤber die Leistung des Beamten⸗Eides, uͤber die Publication der Waͤhler⸗ und Geschwornen ⸗Listen, uͤber die Gefaͤngnisse u s. w. ergangen. Alle Praͤfekten sind jetzt auf ihren Posten; die Regierung wird uͤbera Kraft. Ohne Zweifel stoͤßt sie noch auf Hindernisse; auf gewis⸗ sen Punkten herrscht einige Bewegung. Eine solche ist in Nis⸗

Ueberall herrscht die strengste Diseiplin; die Ord⸗

Staats-⸗ nlichen Geschaͤfte des Mini⸗

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anerkannt und ist in

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mes ausgebrochen, und man fuͤrchtet sie noch in zwei oder

drei andern suͤdlichen Departements. Die westlichen Departe⸗ ments, die so lange der Schauplatz duͤrgerlicher Zwietracht waren, enthalten noch einige alte Gaͤhrungsstoffe

nicht aus den Augen lasse, und sie wird nicht ermangeln, solches zu thun. Ueberall hat sie bereits ihre Maaßregeln danach ge⸗ troffen; einige Truppen sind nach dem Suͤden aufgebrochen, an⸗ dere kantoniren bereits im Westen. Eine thaͤtige und zugleich nicht drohende Wachsamkeit wird uͤberall beobachtet. Sie wird hinreichen, um einem Uebel vorzubeugen, das sich auch die ver⸗ blendetsten Gemuüͤther kaum traͤumen lassen. Die Schnelligkeit,

womit die Unruhen in Nismes unterdruͤckt worden sind, ist weit

beruhigender, als diese Unruhen an sich beaͤngstigend waren Noch eine andere Besorgniß zeigt sich. Man fuͤrchtet, daß unsere Re⸗ volution und ihre Resultate bei einem Theile der Franzoͤsischen Geistlichkeit auf Ansichten stoßen werden, die mit denen des Landes nicht uͤbereinstimmen. Der Regierung, m. H., sind weder die unvorsichtigen Declamationen einiger Maͤnner, noch die mit

Huͤlfe von gesetzwidrigen Associationen und Congregationen an⸗

in fuͤrchten. Vor der Religion und Gewissensfreiheit hat sie die aufrichtigste Achtung, aber sie weiß auch, wie weit sich die Rechte

der Staatsgewalt erstrecken, und sie wird es nicht leiden, daß man

sich irgend einen Eingriff in dieselben erlaube. Die Trennung

der weltlichen und geistlichen Ordnung wird genau beobachtet werden. Jede Verletzung der Landes⸗Gesetze, jede Stoͤrung der oͤffentlichen Ruhe soll, welches auch die Urheber derselben seyn moͤgen, streng geahndet werden. Die Regierung rechnet auf die

Mitwirkung der guten Buͤrger, um einem Uebel anderer Art,

sich emsig mit der Vorbereitung des Budgets und wird nicht saͤumen, dieses den Kammern vorzulegen Aber die Erhehung gewisser Steuern hat seit 6 Wochen 1 ten gefunden. Hinsichtlich der Zoͤllle sind diese letzteren verschwun⸗ den. Die Erhebung derselben, die auf zwei Graͤnzpunkten, in den Departements der Ost⸗Pyrenaͤen und des Ober⸗Rheins, au⸗ enblicklich unterbrochen war, ist rasch wieder hergestellt worden. Die directe Steuer wird uͤberall mit einer Puͤnktlichkeit, oder, besser gesagt, mit einer Zuvorkommenheit entrichtet, die bewun⸗ dernswerth ist. In einigen Departements aber haben Unruhen auf Anlaß der Getraͤnksteuer statt gefunden, und die Erhebung derselben ist momentan unterbrochen worden. Bei den indireeten Steuern, welche 15 Millionen eintragen sollten, hat sich daher auch in dem einzigen Monat August ein Ausfall von 2 Millionen ergeben. Entschlossen, in dieser Steuer die fuͤr noͤthig befundenen

2

Es wird unsre öIöa.“]

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en sch einige alte Gaͤhrun Die Phicht der N- gierung erheischt, daß sie diese moͤglichen Ursachen zur Unordnung.

ezettelten Umtriebe unbekannt. Sie beobachtet felbige, ohne sie

dessen Gewicht nicht zu verkennen ist, abzuhelfen; sie beschaͤftigt

ziemlich große Schwierigkei⸗

Rednetionen und Veraͤnderungen vorzunehmen, wird die Regie⸗