—
rung den Kammern unverzüͤglich einen mit der betreffenden Kom⸗ mission verabredeten Gesetz⸗Entwurf in dieser Bezishung vorle⸗ gen. Frankreich kann auch darauf rechnen, daß die Regierung bei der Anfertigung des Budgets die Sparsamkeit so weit, als es das öffentliche Interesse nur irgend gestattet, treiben und daß sie nichts verabsaͤumen wird, um die Lasten der Steuerpflichtigen zu vermindern. Aber ihre gebieterische Pflicht, so wie das dringendste Interesse des Gemeinwohls, erheischen, daß in das Staatseinkom⸗ men keine Ungewißheit und keine Verwirrung gebracht werde. Der Kredit beruht auf der regelmaͤßigen Erhebung und dem sichern Eingange der Steuern, und auf dem Umfange und der Soliditaͤt des Eredits beruhr wieder die rasche und leichte Ent⸗ wickelung der Huͤlfsquellen des Staats und der National⸗Wohl⸗ fahrt. Ohne Zweifel hat der Schatz einen großen und gesicherten Kredit; er wird auch seine Obliegenheiten erfuͤllen und im Laufe dieses Monats der Zahlung von mehr als 100 Millionen fuͤr die Beduͤrfnisse der Staats⸗Verwaltung genuͤgen. Damit er aber bestehe und sich je mehr und mehr entwickeln 1oͤunne, ist es we⸗ sentlich nothwendig, daß seine Grundlagen nicht erschuͤttert werden. Sie werden auch nicht erschuͤttert werden, m. H., und eben so wenig wird unsere gesellschaftliche Ordnung durch die momentane Gaͤhrung, die sich auf einigen Punkten kund gegeben hat, die aber allenthalben durch die verstaͤndige Gesinnung des Landes nie⸗ dergehalten wird, in Gefahr kommen. Allerdings wuͤnscht Frank⸗ reich, wie in allem Anderen, so auch in seiner Regierung, Ver⸗ besserung und Fortschritte, aber zugleich Ruhe im Verbessern und Regelmaßigkeit im Fortschreiten. Mit der neuen Regierung zu⸗ frieden, sehnt sich Frankreich vor Allem, dieselbe sich zu erhalten, und sie zu befestigen; es will seinen Sieg genießen und keine neuen Kriege unternehmen; es wird die Zeit zu benutzen wissen, um seine Institutiovnen zu vervollkommnen, und wuͤrde daher jedes ordnungswidrige Unternehmen als einen Angriff auf seine Rechte und seine Ruhe betrachten. Die Regierung, m. H., wird diese Ruhe auf⸗ recht zu erhalten wissen und damit den Wunsch der Nation erfuͤllen. Bei dem ersten Ausbruche von Unruhen haben die guten Buͤrger sich beeilt, den Behoͤrden in der Unterdruͤckung derselben beizüstehen. Der Erfolg davon war eben so schnell als entscheidend. Ueberall wuͤrde dieselbe Erscheinung wiederkehren; es fehlt den Gerichten nicht an Gesetzen, und die Gesetze werden immer die Oberhand behalten. Die Freunde der fortschreitenden Bildung und Frei⸗ heit koͤnnen daher ohne Besorgniß seyn; ihre Sache soll durch diese voruͤbergehenden Bewegungen nicht gefaͤhrdet werden. Die esellschaftliche und moralische Vervollkommung ist das natuͤrliche E ebniß unsrer Institutionen. Dieses wird sich ungehindert entfalten kdunen und die Regierung ihnen dabei behuͤlssich seyn. Europa erkennt an, daß die jetzige Regierung ein Umnterpfand der Sicherheit und des Friedens fuͤr Alle ist; Frieden ist ihr Wunsch: im Innern wie nach außen hin ist sie fest entschlossen, ihren Cha⸗ rakter uͤberall gleichmaͤßig zu behaupten und eben so die ihr ge⸗ wordene Aufgabe zu loͤsen. —
Nachdem die Kammer die Deponirung des eben vernom⸗ menen Berichts in ihr Archiv, so wie den Druck und die Bertheilung desselben, verordnet hatte, trat Hr. v. Sade mit
dem Antrage hervor, auf diese freimuͤthige offene Mitthei⸗ lung der Regierung durch eine Adresse an den Koͤnig zu ant⸗ worten; die Kammer moͤge daher den Bericht an die Buͤreaus üͤberweisen und eine Kommission fuͤr Entwerfung einer sol⸗ schen Adresse ernennen. Da der Antrag des Herrn v. Sade eeine Unterstuͤtzung fand, so bestieg Hr. Daunant die Red⸗ nerbuͤhne, um uͤber imehrere Bittschriften Bericht zu erstat⸗ ten; unter letzteren befand sich eine Petition der Redaction
der Sentinelle des⸗Deux⸗Soèvres, welche auf Revision der be⸗ stehenden Gesetze uͤber die Buchdruckerei gerichtet war; die⸗
ses Blatt hatte naͤmlich nicht erscheinen koͤnnen, weil sich der Drucker des Orts (Mort) geweigert hatte, dasselbe zu druk⸗
ken. Die Kommission trug auf Niederlegung der Bittschrift
aufs Nachweis⸗Buͤreau und auf die Ueberweisung derselben
an die mit dem Berichte uͤber die Proposition des Herrn B. Constant beauftragte Kommission an. Nach einigen Bemer⸗ fungen des Herrn Firmin Didot, welcher Veraͤnderungen in den Gesetzen uͤber die Buchdruckerei als unzeitig und ver⸗
ichtend fuͤr viese Buchhandlungen darstellte, wurde die Bitt⸗
schrift an den Justiz⸗Minister und die genannte Kommission ü)berwiesen. Nachdem die Bittschrift eines Pariser Einwoh⸗ ners, Namens Pouaäuet, wegen Abschaffung der Todesstrafe
1 fuͤr diejenigen Brandstifter, welche ihr eigenes in der Feuer⸗
Kasse versichertes Haus anzuͤnden, auf das Nachweis⸗Buüreau niedergelegt und an die mit Pruͤfung des Antrages des Hrn. von Trary beauftragte Kommission verwiesen worden war, vertagte die Kammer sich auß den folgenden Tag. be ris, 14. Sept. Der Koͤnig arbeitete gestern mit Ninistern des oͤffentlichen Unterrichts, des Innern und empfing darauf Deputationen der Staͤdte
den der Justiz und Seäaint⸗Pons, Falaise und Narbonne, welche Sr. Majestaͤt
Durch eine vom Minister des Innern kontrasignirte Koͤ⸗
Gluͤckwunsch⸗Adressen uͤberreichten.
nigl. Verordnung sind 28 neue Mares angestellt worden. Der Moniteur enthaͤlt heute die Gluͤckwunsch⸗Adressen, elche Deputationen der Staͤdte
1“1“; 1 1A1““ ö , F 8
8
018
Tlermont⸗Ferrand, Saumur,
Dijon, Aurillac, Beaumont de Lomagne, Dernery, Bray sur⸗ Seine, Bar⸗le⸗Due, Saint⸗Mihiel, Avranches, Chalons⸗ sur⸗Saöëne, Saint⸗Quentin, Rocroy, Duͤnkirchen, Chaͤteau- villain, Lagny, Falaise, Vitry⸗sur⸗Seine und Toul dem 8 Koͤnige in der Audienz am 3ten d. M. üͤberreicht haben, nebst den Antworten Sr. Majestaͤt. Der Kriegs⸗Minister hat dem Koͤnige Gluͤckwunsch⸗Adressen mehrerer Infanterie⸗ und Ka⸗ vallerie⸗Regimenter vorgelegt.
Der Moniteur hebt es als etwas Charakteristisches der letzten Umwaͤlzung hervor, daß die Erhebung der direkten
Steuern durch dieselbe keine Unterbrechung erlitten habe.
Aus den Steuer⸗Registern vom 31. Aug. erhelle, daß zu die⸗ ser Zeit bereits sieben Zwoͤlftheile dieser Abgaben eingegangen seyen, und daß der Betrag derselben im Monat August dieses Jahres den desselben Monats im vorigen Jahre um 150,000 Fr. uͤbertreffe. 1 Vorgestern stellte der Staatsrath Thiers dem Koͤnige die bekannten beiden Dichter Mery und Barthelemy aus Marseille vor. Se. Majestaͤt richteten folgende Worte an dieselben: „Meine Herren! Ich kenne Sie dem Namen nach schon lange; Ich habe alle Ihre Werke gelesen und be wundere Ihr Talent; Ich habe stets Theilnahme fuͤr Ste gehegt, und namentlich zu der Zeit, wo man Sie verfolgte.“ Der Herzog von Orleans hat nachstehendes Schreiben an den General Lafayette gerichtet: „Im Palais⸗Royal,
den 11. September 1830. Es wird Sie nicht befremden, mein werther General, wenn ich den Wunsch hege, in die glorreiche
Nationalgarde einzutreten, die Sie in den beiden großen Epochen unserer neuern Geschichte befehligt und deren Helden muth sie zu beiden Malen auf so edle Weise geleitet haben Dieses ist die Pflicht jedes guten Buͤrgers, und mir liegt mehr als jedem andern daran, sie zu erfuͤllen. Ich wuͤnsche als Kanonier bei der Artillerie der Nationalgarde einzutreten, weil ich bei dieser oft meinen Dienst werde versehen koͤnnen, ohne meine anderen Pflichten hintanzusetzen. Ich ergreife uͤbrigens, mein werther General, eifrig diese Gelegenheit, Ihnen die Versicherung aller Gesinnungen zu erneuern, die ich schon fruͤher mit dieser Buͤrgermiliz theilte, welcher anzu⸗ gehoͤren ich von jetzt an stolz seyn werde. Ihr wohlgeneigter Ferbinand Philipp von Orleaus.
Das Conseil des oöͤffentlichen Unterrichts hat bestimmt, daß die Vorlesungen uͤber Philosophie, so wie Disputationen uͤber Zweige der Philosophie, und der philosophische Theil der Pruͤfung fuͤr das Barccalaureat nicht mehr, wie bisher, in Lateinischer, sondern in Franzoͤsischer Sprache abgehalten werden sollen. Auch die Bewerbungsschriften um den phllo⸗ sesesscben Preis sind kuͤnftig in Franzoͤsischer Sprache abzu⸗ assen. 1 1
Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat eine Kommis⸗ sion niedergesetzt, welche uͤber die den Bewerbern um das Bacca⸗ laureat der Wissenschaften vorzulegenden philosophischen Fra⸗ gen einen Bericht abstatten soll. Praͤsident dieser Kommis⸗ Laromiguièere und Jouffroy. “
Die mit der Pruͤfung des Antrages des Herrn Salverte auf Anklage der vorigen Minister beauftragte Kommission der Deputirten⸗Kammer wird sich uͤbermorgen versammeln, um den Bericht des Hrn. Berenger zu vernehmen. Geneh⸗ migt die Kommission denselben, so kann er bereits naͤchsten Sonnabend in oͤffentlicher Sitzung der Kammer vorgelegt werden.
Es heißt, daß die Wahl⸗Kollegien zur Wiederbesetzung mehrerer im Schooße der Kammer erledigten Stellen auf den 21 Oktober zusammenberufen werden sollen. 8
Von den hiesigen Blaͤttern Feese. sich heute nur das Journal du Commerce, der Courrier frangais, der Temps, der Globe und der National uͤber den von den Ministern des Innern und des oͤffentlichen Unterrichts in beiden Kammern abgestatteten Bericht aus, und zwar die ersteren drei manches Einzelne tadelnd, im Allgemeinen aber mit diesem Aktenstuͤcke zufrieden; dagegen ist das Urtheil der beiden letztern sehr mißbilligend. Folgendes ist ein Auszug aus den Raisonnements der genannten Blätter uͤber diesen Gegenstand: Das Journal du Commerce sagt: „Die ser in mehrfacher Beziehung genuͤgende Bericht erscheint den⸗ noch als unvollstaͤndig. Des kommerziellen Zustandes Frankk reichs wird darin mit keiner Sylbe erwaͤhnt, obgleich die vom Finanz⸗Minister niedergesetzte Kommission ihn uͤber die wahre . Lage der Dinge unterrichtet haben mußte; wir wissen nicht,
sion ist der Professor Cousin, Mitglieder sind die Profesfoben
ob man diesem Stillschweigen oder dem Eingestaͤndnisse eines
Ausfalls von zwei Millionen im Ertrage der indirekten Steu⸗ 1. ern fuͤr den einzigen Monat August das Sinken unserer Fonds “
8 8 HEsno 8 22 B 1“ . 86
n
8 — . 8 . 16 1
86
schen Talente, wovon Herr Guizot als Schriftsteller so viel⸗
Der National meint, der Bericht habe seinen Zweck, naͤm⸗
gerichtlich niedergelegt, worauf die Verhafteten frei gelassen
8
dee
8
ag
82
an der gestrigen Boͤrse zuschreiben soll. Wir glauben nicht, daß der in beiden Kammern abgestattete Bericht, wenn er genau bekannt war, einen hinreichenden Grund fuͤr das Sinken der Fonds abgab, vielleicht hat sich aber die Summe des Ausfalls von
Mund zu Munde vergroͤßert und zahlreiche Verkaͤufe veran⸗
laßt, wodurch das Sinken sich erklaͤren laͤßt.“ — Der Cour⸗ rier frangais aͤußert: „Im Allgemeinen scheinen uns Mittheilungen der Regierung von der Art, wie die gestrige, im Geiste der Repraͤsentativ⸗Verfassung zu liegen und Auf⸗ munterung zu verdienen; sie sind ein unwiderleglicher Beweis der guten Absichten des Ministeriums. Mit der Zeit werden sie ohne Zweifel sich klarer uͤber das System der Regierung aussprechen und in der Darlegung der Resultate reichhaltiger seyn. Diese Verbesserung wuͤrde schneller und sicherer ein⸗ treten, wenn das Ministerium gleichartiger in sich wuͤrde und
dadurch den Angriffen entginge, zu denen seine Bestandtheile
unvermeidlichen Anlaß geben. Vor Allem ist daran gelegen, daß es sich in der Betrachtuug dessen, was es gethan hat, nicht zu sehr gefalle und sich lieber mit dem beschaͤftige, was ihm zu thun uͤbrig bleibt.“ — Der Temps bemerkt: „Die⸗ ser Bericht muß durch seine ruhige Fassung Ruhm erzeugen. Man kuͤndigt uns die baldige Vorlegung des Budgets mit einer Vermin⸗ derung der oͤffentlichen Lasten an, man giebt zu, daß einige Unruhen herrschen, und verspricht, ihnen schnell Einhalt zu thun, man huldigt dem Prinzipe der Revolution von 1830, der aus ihr hervorgegangenen Staats⸗Gewalt, man fordert alle guten Buͤrger zur Aufrechthaltung der Ordnung auf; das Alles bil⸗ ligen wir. Ein andermal werden wir uns mit dem beschaͤf⸗ tigen, was man noch haͤtte hinzufuͤgen koͤnnen. Fuͤr heute sind wir mit dem zufrieden, was man uns gegeben hat. Das Sinken der Fonds darf man nicht diesem Berichte zuschrei⸗ ben; dasselbe hat seinen Grund in Umstaͤnden, die groͤßten⸗ theils der Politik fremd sind.“ — Der Globe dagegen sagt: „Man erwartete mehr von dem philosophisch histori⸗
fache Beweise gegeben hat. Auch haben selbst seine Freunde diesen Vortrag kalt aufgenommen. Man war verwundert, in einer mit so viel Emphase angekuͤndigten Arbeit fast nur eine trockene Wiederholung der seit einem Monate im Mo⸗ niteur bekannt gemachten Verordnungen zu finden. Im Uebri⸗ gen keine Aeußerung uͤber ein festes politisches System, statt dessen aber schwankende unbestimmte Ausdruͤcke und unwirk⸗ same Huͤlfsmittel fuͤr nur zu reelle Verlegenheiten. Vielleicht waͤre es besser gewesen, diesen Bericht so lange zu vertagen, bis das Ministerium ein festes System aufgestellt haͤtte.“ —
lich die oͤffentliche Meinung uͤber verschiedene Besorgnisse zu beruhigen, verfehlt, weshalb diese Mittheilung der Regierung als eine gar nicht geschehene zu betrachten sey.“
Die General⸗Lieutenants, Vicomte Foissac⸗Latour und Rifaud de la Rafinière, und der General⸗Major, Graf von Quinsonnas, sind auf Pension gesetzt worden. 1 8 Der Advokat Lucas hat als Anwalt der verhafteten ach
Mitglieder der Kommission der Buchdrucker und Setzer ge⸗ stern die von dem Tribunale verlangte Caution von 4000 Fr.
worben sind.
Die Gemaͤlde⸗Gallerie der Herzogin von Berry wird verkauft werden.
Dem Journal du Commerce zufolge sind die Mar⸗ schaͤlle, Herzoge von Dalmatien und Treviso, der Baron v. Barante und der Vicomte v. Houndetot, zu Botschaftern und Gesandten an verschiedenen Hoͤfen bestimmt.
General Semele ist am 9ten d. in Metz angekommen
Wie der National meldet, ist Herrn Berryer der Eintritt in das Schloß von Vincennes nur darum untersagt worden, weil die Ex⸗Minister darauf verzichtet haben, ihn zu ihrem Rechtsbeistande und ihrem Vertheidiger zu erwaͤhlen.
Aus einem Artikel der Tribune des Départemens, worin dieses Blatt das jetzige Ministerium angreift, erhellt,
daß außer der Gesellschaft der „Volksfreunde“, welche be⸗ kanntlich jetzt der Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung gewoͤrden ist, noch drei andere politische Vereine, und zwar die Gesellschaft „Hilf dir“, der Verein „der drei Tage“ und der „constitutionnelle”“ Verein bestehen. Die Gesellschaft der Volksfreunde wird, wie das genannte Blatt ankuͤndigt, naͤch⸗ stens in einer Proclamation ihre Zwecke, ihre Kraft und ihre Mittel darlegen.
Preußischen Staats⸗
3 8 8
riums, ist nach 15jaͤhriger Verbannung aus Bruͤssel hier an. gekommen. Auch das gewesene Convents⸗Mitglied Barrere ist von eben dort hier eingetroffen. I Nach einem Schreiben aus Aosta vom 5ten d. M. hat ein gewisser Allemandi, der schon im Jahre 1821 eines auf, ruͤhrerischen Unternehmens wegen zum Tode verurtheilt wurde und sich der Strafe durch die Flucht nach Frankreich entzog, aufs neue in Piemont die Fahne des Aufruhrs erhoben. Einem Schreiben aus Napoli di Romania vom 27. Aug. zufolge hat der Griechische Senat auf den Vor⸗ schlag des Praͤsidenten Capodistrias den gegenwaͤrtig hier anwesenden Fuͤrsten Soutzo zum außerordentlichen Botschaf⸗ ter bei der neuen Franzoͤsischen Regierung ernannt
18
1. Großbritanien und Irland.
London, 14. Sept. Bei dem gestern in Manchester dem Herzoge von Wellington gegebenen großen Festmahle ha⸗ ben sich auch der Graf von Matuszewitsch und Viscount Com⸗ bermere befunden.
Die Berkshire Chroniele meldet, Sir James Scar⸗ lett werde sich bewogen finden, noch vor der Zusammenkunft des naͤchsten Parlamentes seinen Abschied als General⸗An⸗ walt zu nehmen.
Hr. O'Connell hat ein langes Sendschreiben an den ge⸗ genwaͤrtigen General⸗Secretair fuͤr Irland, Sir H. Hardinge, erscheinen lassen, worin er diesen als ganz untauglich fuͤr sei⸗ nen Posten und den Herzog von Wellington als gehaͤssig fuͤr ganz Irland schildert. Der Courier meint: Hr. O Connell verstehe unter diesem Irland sich und seine Freunde, die es dem Herzoge nicht vergessen koͤnnten, daß Hr. O'Connell nicht die seidene Amts⸗Robe erhalten habe; dieser Haß aber gereiche dem Herzoge zur großen Ehre, er sichere ihm die Achtung aller uͤbrigen Irlaͤnder, die es zu schaͤtzen wuͤßten, daß er es waͤre, der ihnen die Wohlthat der Emancipation verliehen habe.
Der Lord⸗Kanzler Lyndhurst — heißt es in unsern Blaͤttern — genießt mehr, als alle seine uͤbrigen Kollegen, das Vertrauen des Herzogs von Wellington, von dem er sehr
haͤuftg um Rath gefragt wird. 1nq Laufe dieser Woche sich ein
Der Graf v. Clare will im schiffen, um das ihm uͤbertragene Gouvernement von Bom⸗ b bay einzunehmen. -
„Der Koͤnig der Franzosen“, erzäͤhlt die Literary⸗ Gazette, „hat einem ausgezeichneten Literator den Auftrag ertheilt, ihm ein genaues Verzeichniß aller in Europa beste⸗ henden literarischen und wissenschaftlichen Vereine und Köͤr⸗ perschaften anzufertigen, so wie zu bemerken, welche wohlthaͤ⸗ tigen Zwecke oder Institute damit verbunden sind, da Se. Majestaͤt Willens ist, denjenigen, die ihrer am meisten wuͤr⸗ dig sind, mit Koͤniglicher Uuterstuͤtzung beizutreten.“
Der Courier macht bemerklich, daß der bekannte Nie⸗ derlaͤndische Deputirte Graf v. Celles ein Schwager des Fran⸗ zoͤsischen Kriegsministers, Marschalls Gsrard, sey.
Gegen das in der Times befindliche Schreiben eines Buchdruͤcker⸗Gehaͤlfen, der sich wider das Maschinenwesen ausspricht, ist in demselben Blatte ein anderer Korrespon⸗ dent aufgetreten, der folgendes schreibt: „Ihr Korrespondent, der sich einen Buchdrucker⸗Gehuͤlfen nennt, scheint ganz uͤber⸗ sehen zu haben, daß ohne Maschinenwesen er selbst, als Buchdrucker⸗Gehuͤlfe, gar nicht vorhanden seyn wuͤrde. Das Maschienenwesen ruft er aus, ist ein großes Uebel; nun, warum zerbricht er denn nicht seinen eigenen Preßbengel und Alles was mit dieser Maschine verbunden ist? Hat diese Maschine nicht die Abschreiber uͤberfluͤssig gemacht, die vor Erfindung der Buchdruckerkunst so zahlreich existirt haben? Wurde sie nicht ebenfalls zur Zeit ihrer Ersindung als ein großes Uebel verschrieen? Wie viele Buͤcher giebt es dagegen
8
jetzt und wie wenige gab es damals! Mit der Erfindung der
Maschienen zur Hervorbringung der Buͤcher ist sonach auch das Bezduͤrfniß der Buͤcher selbst gestiegen. Und faͤllt den jenem Korrespondenten gar nicht ein, daß selbst das Papier, auf welchem er druckt, so wie fast alle Instrumente seines Geschaͤftes, die Erzeugnisse eines hoͤchst ausgebildeten Maschi⸗ nenwesens sind?“ . Seitdem die katholische Emancipations⸗Bill durchgegan⸗ gen, sind neun Katholiken in Irland zu Ober⸗Sherifs ernannt worden; neun Katholiken sind es auch, die in der bevorste⸗
Der Abdé Sieyes, ehemaliges Mitglied des Direkto⸗
henden Parlaments⸗Session als Mitglieder im Unterhauße Platz nehmen werden. W v“
““