1830 / 272 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Rußland.

1 St. Petersburg, 21. Sept. Se. Majestaͤt der Kaiser

haben den General⸗Major Grafen Apraxin 2., Commandeur

ddes Chevalier⸗Garde⸗Regiments, zu Hoͤchstihrem General⸗Ad⸗

jutanten, und den Staabs⸗Capitain der Garde zu Pferde,

Fuͤrsten Dolgoruki, zum Fluͤgel⸗Adjuranten zu ernennen ge⸗ ruhet.

8 Am 17teu d. M. wurde das Namensfest Ihrer Kaiserl.

Hoheit der Großfuͤrsen Elisabeth Michailowna mit Gottes⸗

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Illumination.

Aus Moskau wird gemeldet: Se. Kaiserl. Hoheit der

Großfuͤrst Michail Pawlowitsch hat, nach dem Gebrauch

kuͤnstlicher Mineralwasser hierselbst, am 10ten d. in hohem

Wohlseyn die Ruͤckreise von hier nach St. Petersburg an⸗

getreten.

Der Admiral Sir E. Codrington ist in hiesiger Residenz angelangt.

Die Cholera hat in Astrachan voͤllig aufgehoͤrt. Am Don zeigte sie sich in einigen Stanitzen, wiewohl sehr schwach.

Nirgends starben uͤber sechs Personen. In Pensa sind vom

29. August bis zum 7. Sept. uͤberhaupt 21 Individuen daran

gestorben. In Simbirsk hat die Krankheit gar nicht statt

gefunden. Bei den kraͤftigen Maaßregeln, welche die Regie⸗ rung unermuͤdet und durchgaͤngig ergreift, bei der Beodach⸗ tung der von ihr empfohlenen Mittel haben wir allen Grund, u hoffen, daß dieses Uebel in kurzer Zeit gehemmt und ge⸗ hoben werden wird. Alle Geruͤchte und Nachrichten, als habe die

Cholera sich an andern, außer den obigen und in den erwaͤhn⸗

ten Orten, blicken lassen, sind voͤllig grundlos.

In Kronstadt waren bis zum 20. Sept. 1089 Schiffe eingelaufen und von dort 1074 abgegangen.

Zu Nikolajew ist am 5ten d. das im dasigen Hafen am Flusse Ingul von dem Kaufmann Srebrenny erbaute Schhiff von 84 Kanonen, genannt „Pamaͤt Jewstaphia“,

gluͤcklich vom Stapel gelaufen. 1 Warschau, 27. Sept. Den 24sten d. M. fand hier die jaͤhrliche oͤffentliche Sitzung der Polnischen Bank statt.

Aus dem bei dieser Gelegenheit von dem Praͤsidenten der Bank, Grafen Jelski, uüͤber den Zustand der Bank im Jahre

1829 erstatteten Bericht ergiebt sich, daß der Gesammtbetrag

der Bank⸗Fonds in dem gedachten Jahre 634,868,529 Fl.

22 Gr. Poln. betragen hat und daß nachstehende Vortheile

der Bank erwachsen sind. Es ist naͤmlich im Jahre 1829 in

die Bankkassen geflossen: 1) An Zinsen von oͤffentlichen

Staatspapieren und von Anleihen, nach Abzug der von der

Bank zu leisten gewesenen Provisionen, 2,136,454 Fl. 23 Gr. 2) Aus den Geschaͤften mit den oͤffentlichen Papieren 1,/76,076 Fl. 26 Gr. 3) Aus Wechselgeschaͤften und dem Uimsatze des baaren Geldes 77,847 Fl. 11 Gr. 4) An De⸗ positen⸗, Wage⸗ ꝛc. Geldern 29,747 Fl. 19 Gr. Zusammen

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Verwaltung im Betrage von 409,760 Fl. 27 Gr. 2) Fuͤr die Handelsgeschaͤfte im Betrage von 217,388 Fl. 5 Gr. Zusammen 627,149 Fl. 2 Gr. Verbleibt der Bank ein rei⸗ ner Ueberschuß von 3,392,977 Fl. 17 Gr., wonach also der Sne im Verhaͤltniß zu dem Bank⸗Kapital 11 ½⅞ pCt. betraͤgt. Nach dem von dem Rektor der hiesigen Universitaͤt am Jahrestage der Gruͤndung derselben, am 22sten d. M., in einer oͤffentlichen Sitzung erstatteten Anzeige betrug die Zahl dder eingeschriebenen Studenten der Universitaͤt im vorigen J„hebe 66 —2 Die letzte Zaͤhlung in saͤmmtlichen hiesigen Krankenhaͤu⸗ sern hat ergeben, daß sich in denselben 1487 Kranke befin⸗ den. Das Findelhaus zum Kindlein Jesus zaͤhlt gegenwaͤr⸗

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Frankreich.

Paris, 23. Sept. Der Moniteur meldet die Er⸗ nennung des Marschalls Maison zum diesseitigen Botschafter am Kaiserl. Oesterreichischen, und des Deputirten, Herrn Hrae de Vaux, zum Gesandten am Koͤnigl. Niederlaͤndischen ofe. Dem Messager des Chambres zufolge waͤren auch nooch der Herzog von Choiseul, der Marschall Mortier, der General und der Baron v. Barante zu Gesandtschafts⸗

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4,020,126 Fl. 19 Gr. Nach Abzug der Kosten: 1) Fuͤr die ken wird.

Im Justizfache haben abermals 22 Ernennungen von Koͤnigl. Prokuratoren, Substituten und Friedensrichtern statt gefunden; auch im Finanz⸗Ministerium sind eine Menge von Direktoren der indirekten Steuern und der Domainen, und einige Lorterie⸗Inspektoren ernannt worden.

Der Courrier frangais widerspricht heute der von ihm selbst gegebenen Nachricht, daß die vorigen Minister in der Nacht vom 21sten auf den 22sten von Vincennes nach dem kleinen Luxembourg gebracht worden waͤren. Ueber das zu ihrer Aufnahme bestimmte Lokal, dessen Einrichtung noch nicht voͤllig beendigt ist, giebt das gedachte Blatt folgende Notizen: In dem ersten Stockwerke des Hotels des kleinen Luxembourg werden fuͤnf große Zimmer, ein jedes mit zwei

. 2. 4 . 3 829 8¼α ; Winisto . 2 2 dienst in allen Kirchen dieser Residenz gefeiert. Abends war vergitterten Fenstern, fuͤr die Minister in Stand gesetzt

Eines dieser Zimmer geht nach dem Garten hinaus, und man

vermuthet, daß es zum gemeinschaftlichen Speisezimmer be⸗ jstimmt sey.

Ein sechstes Gemach ist in verschiedene Zellen etheilt worden, die zu Sprachzimmern dienen sollen. lElle Zimmer, mit Ausnahme des einen oben erwaͤhnten, lie⸗

gen nach dem Hofe hinaus, auf welchem 12 Schilderhaͤuser

zur Aufnahme von eben so vielen Schildwachen aufgestellt worden sind. Zur ebenen Erde ist eine Wachtstube mit meh⸗ reren Feldbetten, so wie eine kleine Wohnung fuͤr den Ober⸗

Aufseher, eine andere fuͤr den Schließer und eine Kuͤche, ein⸗

gerichtet worden. Die Treppen sind von allen Seiten mit Brettern verschlagen und die Thuͤren zu jedem einzelnen Kabinette der Gefangenen dergestalt verengt worden, daß sie nur den Eintritt eines Menschen auf einmal gestatten. Um von ihrem Gefangnisse nach der Pairs⸗Kammer zu gelangen, muͤssen die Ex⸗Minister uͤber einen kleinen Hof gehen, von

dem man auch glaubt, daß er zu einem Spaziergange fuͤr sie

bestimmt sey. Von hier gelangen sie in den großen Garten

des Luxembourg, der sie in einem durch hohe Pallissaden ge⸗

bildeten Gange nach der großen Treppe der Pairs⸗Kammer fuͤhrt. In den Sitzungssaal selbst treten sie sonach von der westlichen Seite. Alle diese Vorrichtungen sind indessen noch nicht beendigt, und es koͤnnen, dem Eingangs gedachten Blatte zufolge, auch noch 14 Tage daruͤber hingehen, so daß die Gefangenen nicht fuͤglich vor dem 5. oder 6. Oktober nach ihrer neuen Wohnung werden gebracht werden koͤnnen. Ueber das gegen die vorigen Minister einzuleitende ge⸗ richtliche Verfahren liest man im Courrier frangais Fol⸗ gendes: „Der Bericht des Hrn. Béranger wird, wenn wir recht unterrichtet sind, alle Anklage⸗Punkte gegen die Mini⸗ ster seit ihrem Antritte umfassen, mithin die Wahl⸗Umtriebe, die den Staats⸗Beamten aufgelegte Bedinqung, fuͤr den mi⸗ nisteriellen Kandidaten zu stimmen, die Verordnungen vom 25. Juli und die darauf erfolgten blutigen Scenen. Die Deputirten werden drei Kommissarien aus ihrer Mitte er⸗ nennen, um die Anklage vor der Pairs⸗Kammer zu behaup⸗ ten. Der Bericht des Hrn. Béranger wird sonach als Basis zu der Anklage⸗Akte dienen; wir glauben indeß, daß die Deputirten⸗

Kammer, zur Vereinfachung des Verfahrens, Beschwerden

von minderer Wichtigkeit fallen lassen, und sich auf den Haupt⸗ Klagepunkt, naͤmlich die Abfassung und Erlassung der Ver⸗ ordnungen vom 25. Juli und die durch diese Ver⸗ letzung der Verfassung herbeigefuͤhrten Auftritte, beschraͤn⸗ Die Behauptung der Anklage vor der Pairs⸗ Kammer durch Abgeordnete der Deputirten⸗Kammer ist eine dem Britischen Parlamente entlehnte Procedur. Um die Anklage zu vernehmen, bildet die Pairs Kammer sich zu einem

Gerichtshofe; wir glauben nicht, daß es, nach der neuen

Charte, hierzu einer besondern Verordnung des Koͤnigs be⸗ darf, wie dies in den Jahren 1815 und 1820, wo die Pairs⸗ Kammer gleichfalls uͤber politische Vergehen zu entscheiden hatte, der Fall war. Da die Initiative jetzt den beiden Kam⸗ mern zusteht und diese sich gegenseitig Mittheilungen machen duͤrfen, so ist es nicht noͤthig, daß der Koͤnig noch seine Zu⸗

stimmung gebe, wenn die eine oder die andere die ihr ver⸗

fassungsmaͤßig zustehende Befugniß ausuͤben will. Die ge⸗ richtlichen Verhandlungen beginnen mit der Vorlesung der Anklage⸗Akte durch die Kommissarien. Der ganze Prozeß wird nur zwischen diesen und den Advokaten der Angeschul⸗ digten verhandelt werden, so daß wie wir wenigstens glauben, kein Koͤniglicher Prokurator bestellt werden wird. Ohne Zweifel wird die Pairs⸗Kammer, als eigentliches Ge⸗ schwornen-Gericht, ein besonderes Reglement uͤber die Ord⸗ nung der Procedur, uͤber das Verhoͤr der Angeklagten und namentlich daruͤber feststellen, mit welcher Stimmen⸗Mehrheit das Urtheil erfolgen soll. In den beiden fruͤhern Faͤllen waren zwei Drittheile der Stimmen zur Verurcheilung er⸗ forderlich; es ist aber nothwendig, daß in einem so wichtigen Falle, als der vorliegende, dieser Punkt vorher ausdruͤcklich entschieden werde. Alles laͤßt uͤbrigens glauben, daß der

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Prozeß im Laufe des Monats Oktober vor sich gehen und daß die oͤffentlichen Sitzungen des Pairshofes etwa am 3ten oder 5ten kuͤnftigen Monats beginnen werden.“

Die von der Gazette de France gegebene Nachricht, daß die National⸗Garde von St. Denis den in dieser Stadt befindlichen Beamten der indirekten Steuern jede fernere Verrichtung ihres Amtes untersagt habe, wird von dem Moniteur fuͤr ungegruͤndet erklaͤrt. Dadurch, daß einige widerspenstige Gastwirthe in ihrer Uniform als National⸗ Gardisten sich der Entrichtung der Steuern widersetzt haͤtten, duͤrfe man keinesweges schließen, daß die National⸗Garde selbst, die beauftragt sey, dem Gesetze Kraft zu leihen, das⸗ selbe uͤberschritten habe.

Durch telegraphische Depesche ist die Nachricht eingegan⸗ gen, daß am 20sten d. M. der Belagerungszustand von Nis⸗ mes in Folge der dort vollkommen wiederhergestellten Ruhe aufgehoͤrt hat. Außer den Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden, deren Benehmen bei dieser Gelegenheit als musterhaft ge⸗ schildert wird, hatte auch der Bischof, um das Seinige zur Wiederkehr der oͤffentlichen Ordnung beizutragen, eine Ver⸗ ordnung erlassen, worin er zur Eintracht und zum Gehorsam gegen die Gesetze aufforderte.

Die Anzahl der vom 5ten bis zum 11ten d. M. bei den öffentlichen Bauten beschaͤftigten Arbeiter betrug 28,563. In

dder Woche vom 12ten bis zum 18ten stieg sie bis auf 44,650, aalso um 16,087.

Aus Lissabon wird unterm 8ten d. M. gemeldet: „Die Mannschaft eines Franzoͤsischen Schiffes, das unter dreifarbiger Flagge, von Bordeaux kommend, in Setuval einlief, ist von den dortigen Einwohnern insultirt worden. Der Capitain, der mit einem Theile der Mannschaft im Hafen landete, wurde von dem dort versammelten Poͤbel ge⸗ mißhandelt und mit Hohngeschrei und Steinwuͤrfen durch die Straßen der Stadt verfolgt. Das Volk begab sich hierauf

an Bord des Schiffes und zerriß die Flagge in Stuͤcken.

Der Capitain ist mit seinem Schiffe hier angekommen und hat sogleich uͤber diesen Vorfall eine Beschwerde beim Fran⸗ zoͤsischen Konsul eingereicht. Einer polizeilichen Verordnung zufolge muͤssen mit Einbruch der Nacht alle Laͤden geschlossen werden, und wer sich nach 9 Uhr auf der Straße betreffen läͤßt, wird von den Polizei⸗Soldaten festgehalten und durch⸗ sucht; alle bei ihm gefundenen Papiere werden vom Polizei⸗ Kommissarius in Beschlag genommen. Wer Waeffen bei sich fuͤhrt, wird verhaftet. Dieselben Maaßregeln finden in Porto statt. . Der See⸗Minister hat Befehl ertheilt, unverzuͤglich eine Fregatte und eine Brigg nach dem Tajo zu senden, um die Personen und das Eigenthum der in Portugal befindlichen Franzosen zu beschuͤtzen. Auf Terceira ist die Thronbesteigung Ludwig Philipps von den Einwohnern und den Truppen gefeiert worden. Die Regentschaft sandte einen Adjutanten an zwei an der Kuͤste kreuzende Englische Fregatten ab, um mit dem Befehlshaber derselben in Verbindung zu treten, der Englische Offizier wollte den Abgeordneten aber nicht annehmen, indem er er⸗ klaͤrte, jede Verbindung mit der Regentschaft sey ihm ver⸗ boten, und er habe blos den Befehl, die Handelsschiffe in die⸗ sen Gewaͤssern gegen das Geschwader Dom Miguels zu schuͤtzen. Der National meldet, nach einem Privatschreiben aus Bayonne vom 18ten d. M., daß die Spanische Regierung mit der Ertheilung von Paͤssen sehr vorsichtig zu Werke gehe, um den Liberalen den Eintritt in Spanien moͤglichst zu er⸗ schweren. Das gedachte Schreiben bemerkt zugleich, daß die Zahl der in der dortigen Gegend versammelten Spanischen Tonstitutionnellen sich am 15ten nur auf 1500 Mann be⸗ laufen habe, seitdem aber mit jedem Tage zunehme. An⸗ fangs habe eine große Uneinigkeit unter den Haͤuptern dersel⸗ ben geherrscht, da ein Jeder von ihnen den Ober⸗Befehl habe

fuͤhren wollen; zuletzt aber sei der General Mina einstimmig

als Anfuͤhrer gewaͤhlt worden, der sich auch sogleich nach der Graͤnze von Katalonien begeben habe, um sich mit eignen Augen zu uͤberzeugen, ob nach dieser Seite hin ein Einfall sich leichter bewerkstelligen lassen moͤchte, als in Navarra oder die Baskischen Provinzen; indessen scheine vorlaͤufig noch kein Beschluß gefaßt worden zu seyn. Die Gazette de France fuͤgt diesen Notizen hinzu: „Die Gebirgs⸗Paͤsse am Fuße der Bidassoa nach der Seite von Irun sind von eeinem Bataillone Provinzial⸗Milizen von Guipuzcoa besetzt.

Saäan Sebastian befindet sich gleichsam in Belagerungs⸗Zu⸗

steand; kein Reisender wird zugelassen, wenn er sich uͤber den Zweck seiner Reise nicht gehoͤrig ausweisen kann. In

den Baskischen Provinzen stehen etwa 4“

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ter den Waffen, und mehrere Truppen⸗Corps marschiren aus dem Innern des Landes nach Vittoria und Arragonien. In allen der Franzoͤsischen Graͤnze zunaͤchst gelegenen Spani⸗ schen Provinzen herrschen militairische Bewegungen.“

In einem Schreiben aus Madrid vom 13. September heißt es: „Am verwichenen Freitag ertheilte der Koͤnig dem Herzog von Montebello eine Privat⸗Audienz, in welcher die⸗ ser die Thronbesteigung des Koͤnigs Ludwig Philipp IJ. noti⸗ ficirte. Am folgenden Tage trat der Herzog bereits wieder die Ruͤckreise nach Paris an. Die Ausrottung der zahlrei⸗ chen Raͤuberbanden, welche die Straßen Neu⸗Kastiliens un⸗ sicher machen, ist einem durch seine Rauhheit bekannten Offi⸗ zier, Namens Serrambert, uͤbertragen worden; er hat Auto⸗ risation erhalten, fuͤr diesen Zweck ein eigenes Corps auszu⸗ heben, in welches er nur arme und unverheirathete Royaltsten aufnehmen will.“

Das Journal du Hävre widerspricht der von meh⸗ reren hiesigen Blaͤttern gegebenen Nachricht, daß dem Depu⸗ tirten des Departements der Niedern Seine, Herrn Duver⸗ gier de Hauranne, die Direction der Zoll⸗Verwaltung uͤber⸗ tragen werden wuͤrde; Herr Duvergier de Hauranne, fuͤgt jenes Blatt hinzu, trachte nach keinem anderen Amte, als dem eines Deputirten.

Die Mitglieder der Loge der Freunde der Wahrheit ha⸗ ben vorgestern, nachdem sie von der zu Ehren der vier Ser⸗ geanten von la Rochelle veranstalteren Leichenfeier in ihr ge⸗ woͤhnliches Sitzungslokal zuruͤckgekehrt waren, eine Vorstel⸗ lung wegen Abschaffung der Todesstrafe unterzeichnet.

Dem Vernehmen nach soll der Verkauf von Bauholz dessen Ertrag fruͤher dem Tilgungs⸗Fonds der Staatsschuld uͤberwiesen war, unter dem Ministerium Villèle aber einge⸗ stellt wurde, wieder beginnen und die Einnahme ihrer gesetz⸗ lichen Bestimmung zuruͤckgegeben werden.

Die Regierung beabsichtigt, wie es heißt, die Errichtung einer Telegraphen⸗Post durch das ganze Land, welche auch dem Publikum zur Benutzung geoͤffnet werden wuͤrde. Man verspricht sich von diesem Unternehmen große Vortheile fuͤr den Handel, da auf diesem Wege ein Schreiben von einigen Zeilen in kurzer Zeit eine Entfernung von 100 Lieues fuͤr den geringen Preis von 20 Fr. zuruͤcklegen wuͤrde. Hr. Ferrier aus Draguignan, von dem der Plan ausgegangen ist, will in kurzem eine solche Telegraphen⸗Linie zwischen Haͤvre und Paris anlegen.

Herr Artaud, ehemaliger Lehrer beim Gymnasium Lud⸗ wigs des Großen, welcher von Herrn von Frayssinous ab⸗ gesetzt wurde, ist, wie verlautet, von dem Herzog von Broglie wieder als Inspektor der hiesigen Universität ange⸗ stellt worden.

In Toulon ist die Nachricht eingegangen, daß am 8ten d. die Beduinen, durch die Abfahrt der Franzoͤsischen Kriegs⸗ schiffe ermuthigt, einen Angriff auf Algier unternommen ha⸗ ben, aber von dem Ober-General mit bedeutendem Verluste zuruͤckgeschlagen worden sind.

Zwoͤlf in der Kassaubah zu Algier gefundene Strauße sind nach Frankreich gesandt worden; leider haben aber die⸗ jenigen, welche zuerst von jener Citadelle Besitz nahmen, die⸗ sen Voͤgeln ihre kostbaren Federn ausgerupft.

(Auch heute sind die neuesten Pariser Zeitungen aus⸗

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8 London, 24. Sept. Ihre Majestaͤten werden, wie aus einem im Courier enthaltenen Schreiben aus Brighton her⸗ vorgeht, noch laͤngere Zeit an diesem Badeorte verweilen, und zwar, heißt es, wollen Se. Majestaͤt bei der Zusammenkunft des Parlamentes nur auf kurze Zeit nach London kommen, um dasselbe in Hoͤchsteigener Person zu eroͤffnen.

„Der Fuͤrst von Carolath“, meldet der Morning⸗He⸗ rald, „befindet sich nebst seiner Familie fast taͤglich um die Allerhoͤchsten Koͤniglichen Personen. Der Geburtstag der aͤl⸗ testen Tochter des Fuͤrsten, die eine Pathe Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin ist, wurde am 18ten d. im Kreise der Koͤnigl. Familie gefeiert. Der Preußische Gesandte Hr. v. Buͤlow war mit seiner Gemahlin ebenfalls bei diesem Feste anwesend. Binnen einigen Tagen wird der Fuͤrst v. Carolath mit seiner Familie einen Besuch in Hampton, Kew und Windsor ab⸗ statten und sodann nach Brighton zuruͤckkehren, um Ihre Majestaͤten nach Portsmouth zu begleiten.“ 8

Der Herzog von Cambridge hat hier das Cholmondeley⸗ Haus in Piccadilly gekauft und es zu seiner kuͤnftigen Woh⸗ b nung bestimmt, so oft er sich in England und in London auf

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