II11A“ b 11 Se 1* seit geraumer Zeit die Getreide⸗Einfuhr bei uns um Vieles die Ausfuhr.“
Da der freie Verkehr des Getreides auf einigen Punkten des Departements der Creuse gestoͤrt worden ist, so hat der Ppreͤfekt dieses Departements sich veranlaßt gefunden, ein Cir⸗
kular⸗Schreiben an die Maires zu erlassen, worin er sie auf⸗ fordert, ihre Pflegebefohlenen uͤber ihr wahres Interesse auf⸗ zuklaͤren und ihnen die nachtheiligen Folgen vorzuhalten, die aus der Hemmung des Getreidehandels zuletzt fuͤr sie entste— hen muͤßten. Auf dieses Schreiben folgt eine Verordnung, woorin auf die Artikel des Strafgesetzbuches fuͤr dergleichen Vergehen hingewiesen wird. In Issoire (Departement des Puy⸗de⸗Dome) fanden am 18ten d. M. bei Gelegenheit der Eidesleistung der Beamten der indirekten Steuern einige unruhige Auftritte statt. Es
hatte sich naͤmlich das Geruͤcht verbreitet, daß die Steuer⸗
Erhebung in der bisherigen Weise fortgesetzt werden wuͤrde. Der Poͤbel rottete sich hierauf zusammen, ließ sich die Steuer⸗ Register und alle auf das Rechnungs⸗Wesen bezuͤglichen Pa⸗
piere ausliefern und gab sie den Flammen Preis. Als die
National⸗Garde erschien, war der Unfug bereits veruͤbt; in⸗
dessen ist die Ruhe unmittelbar darauf wieder hergestellt.
worden. 88. Dem Moniteur zufolge dienen in der Franzoͤsischen Marine gegenwaͤrtig 27 auswaͤrtige Ofsiziere, und zwar 2 Schwe⸗ dische und 2 Daͤnische Schiffs⸗Lieutenants, 14 Schwedische und 7 Daͤnische Schiffs⸗Faͤhnriche und 2 Toskanische Ma⸗ rine⸗Eleven.
Am verwichenen Monteage uͤberreichten die Vorsteher der hiesigen Gymnasien dem Minister des oͤffentlichen Unterrichts eine Denkschrift uͤber die in das Unterrichtswesen einzufuͤh⸗ renden Verbesserungen.
(Die Pariser Zeitungen vom 24. Sept. sind heute aber⸗
mals ausgeblieben.)
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3 Großbritanien und Irland.
London, 25. Sept. Die Gesundheit IJJ. MM. und der Prinzessin Elisabeth hat durch die Seeluft in Brighton merklich gewonnen. Dagegen ist das Befinden J. K. H. der
rinzessin Auguste noch immer sehr leidend, und Hoͤchstdie⸗ selben werden daher auch sobald noch nicht nach ihrer Resi⸗ denz zu Frogmore zuruͤckkehren. Die Allerhoͤchsten Herrschaf⸗ ten haben jeden Mittag eine ausgewaͤhlte Gesellschaft zur Tafel und ziehen sich regelmaͤßig vor 11 Uhr Abends zuruͤck. Se. K. H. der Herzog von Cambridge verwendet taͤglich ein paar Stunden auf die Musik in Gesellschaft der Herren Weichsel und Gutteridge. Im Pallaste von Brighton sind Vorbereitungen zu einem Balle getroffen worden, den Ihre Majestaͤt die Koͤnigin den juͤngern Mitgliedern der Koͤnigl. Familie und des in Brigh⸗ ton befindlichen Adels geben wollten. Ein vorgestern im Gemeinderathe der Stadt London ge⸗ machter Vorschlag, den Bewohnern von Paris eine Adresse im Namen jener amtlichen Koͤrperschaft zu uͤbersenden, ist vpon 92 gegen 50 Stimmen verworfen worden. Die Times spricht sich ernstlich gegen den Geist aus, der angefangen hat, sich in der Grafschaft Kent zu zeigen, wo man alle diejenigen Landbesitzer anfeindet, die keine Eng⸗ lischen, sondern Irlaͤndische Arbeiter, die sich mit einem ge⸗ ringern Tagelohn begnuͤgen, in ihrem Dienste haben. Von allen gehaͤssigen Monopolen, sagt das genannte Blatt, sey
Heimweg, suchten sich aber vorher noch durch Pluͤnderung und Raub schadlos zu halten. Das ganze Ereigniß liefert
muth, denn manche jener Leute hatten einen Weg von 50 1 (Engl.) Meilen gemacht, um eine einzige Rupie zu erlangen. — Unter den christlichen Einwohnern von Calcutta ist eine Honans⸗ verse daruͤber ausgebrochen, ob die Eingebornen nicht zu zwingen seyen, am Sonntage ebenfalls keine Arbeiten zu verrichten. Viele sind der Meinung, daß dies als eine gewaltsame Einmischung in die religioͤsen Gebraͤuche und Vorurtheile der Hindus er⸗ scheinen wuͤrde, und sind daher durchaus nicht damit einver⸗ standen; die strengen Puritaner jedoch haben in die India⸗ Gazette ein, dem Vernehmen nach, unter Autorisation des Bischofs von Calcutta erschienenes Aktenstuͤck einruͤcken lassen, in welchem sie erklaͤren, daß sie jedes ihnen zu Gebot stehende Mittel anwenden wuͤrden, um die Einstellung der Arbeit am Sonntage auch unter den Eingebornen durchzusetzen. Eine Ostindische Zeitung, der „Bengal Herkaru““, vom 12. April meldet, daß der beruͤhmte blinde Reisende, Lieute⸗
der Insel Ceylon) angekommen sey. Er befand sich auf einer Reise nach dem Persischen Meerbusen und kam aus Mauritius.
Verzeichniß der im Monat August in Britischen Häaͤfen statt gefundenen Einfuhr von fremdem * Getreide:
Weizen 311,517 Quarters, 1 Bushel, L“ 8 20,050 ““
129,874 78
3,768 1,344
Buchweizen 1
X A N X
478,928 Quarters, 6 Bushel. 6 An Weizenmehl sind in derselben Zeit 36,151 Centner eingefuͤhrt worden.
zusammen
— — London, 24. Sept. Die Unruhen auf dem Kon⸗
tinent haben auch auf unseren Handel bedeutenden Einfluß.
Die dortigen Kaufleute scheuen sich, Bestellungen zu machen, und die unsrigen, solche auszufuͤhren. In Frankreich soll das Mißtrauen in der Handelswelt beispiellos seyn, und viele ge⸗ wissenlose Leute nehmen die Lage der Dinge zum Vorwande, um Bezahlung zu verweigern, weswegen es auch besonders schwierig ist, Wechsel diskontirt zu erhalten; ja alles Geld scheint dort verschwunden zu seyn. Hier im Gegentheil fehlt es daran nicht, und gut bekannte Personen finden zu den billigsten Bedingungen Diskontirer, besonders fuͤr kurze Wech⸗ sel; denn da man von Englands Soliditaͤt eine ungemein guͤnstige Vorstellung hat, so sind bereits viele und bedeutende Kapitalien hierher geschickt worden und steht kaum zu be⸗ zweifeln, daß bei der Hemmung des Handels sich sehr leicht Geld fuͤr innere Verbesserungen werde finden lassen. Beson⸗ ders sind jetzt die Eisenbahnen zum Verkehr mit Dampfwa⸗ gen ein Lieblingsprojekt, und zwei Plaͤne z. B., um Leeds auf einer Seite durch Derbyshire mit Manchester und Liver⸗ pool und auf der andern durch die mittleren Grafschaften mit der Nordsee in Verbindung zu bringen, finden die beste Aufnahme. Man hofft dadurch eines Theils, nebst der allge⸗ meinen Erleichterung des Handels und der billigeren Versor⸗
das der Menschenhand das aͤrgste; ruͤcksichtslos sey es gegen alle Arten von Maschinen gerichtet und betrachte als eine solche auch den Arbeiter, der genuͤgsamer und minder kost⸗ spielig sein Tagewerk verrichte. Das neueste Heft der Edinburgh Review enthaͤlt eine ausfuͤhrliche Beurtheilung von Niebuhrs Roͤmischer Geschichte nach der von J. C. Hare und C. Thirlwall in Cambridge erschienenen Englischen Uebersetzung.
Wir besitzen Zeitungen aus Calcutta bis zum 1sten und aus Madras bis zum 16. Mai. In Calcutta haben einige Unruhen stattgefunden, veranlaßt durch die Zusammenkunft
eeiner großen Menschenmenge, die selbst aus entfernteren Thei⸗ len des Landes herbeigestroͤmt war, um dem Leichen⸗Begaͤng⸗ nisse einer reichen Indischen Witwe Namens Nilmoney Mlullick beizuwohnen und ein Almosen an Geld und Nah⸗ rungsmitteln zu erhalten, wie sie bei solchen Gelegenheiten iijmmmer von den Erben vertheilt zu werden pftegen. Viele Tausende waren herbeigekommen mit der Aussicht, Jeder eine Rupie zu erhalten, und wurden in einigen Haͤusern einquar⸗ 11X“ sich die Vertheilung des Almosen etwas verzoͤ⸗ geerte, die große Hitze und die Ueberfuͤllung der Wohnungen
ße Sterblichkeit unter den armen Leuten
1 11nön] 1 8 — 8.
2
bei als unendlich mehr kostspielig schildert.
gung weniger fruchtbaren Gegenden mit Getreide, Steinkoh⸗ len in das Gebirge von Derby zu bringen und so die Ver⸗ arbeitung dort erzeugter Mineralien zu befoͤrdern, und an⸗ dern Theils mittelst des in jener Grafschaft haͤufigen Kalks Felder fruchtbar zu machen, wofuͤr jetzt die Herbeischaffung dieses trefflichen Duͤngmittels zu kostspielig ist. — Der un⸗ glͤckliche Huskisson wird heute zu Liverpool begraben. Von Veraͤnderungen im Ministerium hoͤrt man weiter nichts Zuver⸗ aͤssiges, obgleich solche von Vielen fuͤr hoͤchst wahrscheinlich⸗ erachtet werden. Unsere hiesigen Radikal⸗Reformatoren haben es als etwas Hoffnungsloses aufgegeben, das Parlament mit Bitt⸗ schriften um Reform seiner selbst anzugehen. Man will jetzt den Koͤnig um die verlangten Reformen bitten, und der beruͤch⸗ tigte Hunt sagt, er habe bereits Petitionen von mehr als 200,000 Unterthanen an Se. Majestaͤt zu uͤberreichen. Un⸗ ter Anderm soll der Koͤnig auch um die Abschaffung der neuen Stadtpolizei ersucht werden, die man auf der einen Seite als ein verfassungswidriges Corps darstellt und auf der an⸗ dern nicht so zulaͤnglich fuͤr die Erhaltung der allgemeinen Sicherheit, als die vormaligen Distrikt⸗Nachtwaͤchter, aber da⸗ Der Widerstand
ese Anstalt ging eigentlich anfangs von den Gemeinde⸗ 1““
veranlaßten. Dadurch beunruhigt, machten sich viele auf den
einen traurigen Beleg von der im Lande herrschenden Ar⸗
nant Holman auf dem Schiffe „Constanze“ in Colombo (auf
öb1] 8 2 8 “
16 aufgefordert, sich vor 7 Uhr und ihre Haͤuser zu beleuchten; die Kommunal⸗ und Buͤrger⸗ garden sollen, in
tenant der Infanterie,
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Vorstehern, die durch die Verdraͤngung der Nachtwaͤchter Vie⸗ les von ihren Privilegien und persoͤnlichen Vortheilen ein⸗ buͤßten, aus und wurde durch die Erhoͤhung der Wachsteuer, die in manchen Kirchspielen sehr bedeutend ist, unter den Einwohnern genaͤhrt. Die Radikals aber haben die Sache jetzt als einen wichtigen Beschwerdepunkt aufgegriffen und wirken damit auf den Poͤbel. Die Grand Jury der Grafschaft, welche eben versammelt war, hat, um jener Tendenz entgegen zu arbeiten, ein Wort zur Belobung der neuen Polizei aus⸗ gesprochen, und der Courier enthielt vor ein paar Abenden einen gruͤndlichen Aufsatz zur Vertheidigung des Systems — man darf hoffen, daß die Unvernunft der Radikalen nicht den Sieg bavon tvagen werde.
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h E1“ S Niederlande.
Aus dem Haag, 25. Sept. Nach den neuesten Nach⸗ ichten aus Bruͤssel hatten die Koͤnigl. Truppen saͤmmt⸗ iche Thore der unteren Stadt besetzt, woraus sich die voͤl— lige Unterwerfung dieses Theils schließen laͤßt; — 96 gefan— gene Rebellen, 4 und 4 zusammengebunden, waren bereits in Antwerpen eingebracht; 400 dergleichen wurden erwartet. Antwerpen, 24. Sept. Hr. E. Ducpetiaux, der zu Vilvorden verhaftet wurde, ist vom Civil⸗Richter verhoͤrt wor⸗ den; denn nach den Gesetzen und dem Texte der Proklama⸗
tion gemaͤß; kann er der Militair⸗Gerichtsbarkeit nicht unter⸗
(Se.
8
1gedruckten Staatskanzlei⸗Siegels.
gluͤcklich wiederhergestellte Ruhe und
uund vertrauen zu den
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8 e“
heit der Herr Großherzog von vpon Karlsruhe kommend,
6
gpogin von Cambridge,
hiermit zu wissen: haben, die
zu uͤbernehmen, so setzen Wir die getreuen Unterthanen da⸗ von hierdurch
worfen werden.
Die staͤdtische Behoͤrde von Antwerpen hat unterm 21. Sept., auf die Aufforderung Sr. Exc. des General⸗Lieute⸗ nants Barons Chassé, Kommandanten des 4ten großen Mi⸗ litair-Kommando's, die durch sie am 29. Verfuͤgungen erneuert. Durch dieselben werden die Buͤrger Abends nach Hause zu begeben
Verbindung mit den Truppen, uͤber die oͤf⸗ Ruhe wachen; die Kaffeehaͤuser und Schenken sollen,
fentliche . um 7 Uhr Abends geschlossen wer⸗
so wie die Stadtthore,
den, und jede Zusammenrottung von mehr als 6 Personen ist
verboten
EEEEg “ 8 Dresden, 27. Sept. Se. Koͤnigl. Majestaͤt und des Mitregenten Koͤnigl. Hoh. haben den General⸗Lieu⸗ einrich Wilhelm von Zeschau, der bis⸗ herigen Functionen, als Staats⸗Secretairs der Militair⸗Kom⸗ mando⸗Angelegenheiten und Gouverneurs der Residenzstadt
1“ 16
Dresden mit Neustadt, auf dessen Ansuchen, mit Beibehal⸗
Rangs eines Staats⸗Seeretairs
tung des Charakters und Bewilligung einer
der genannten Angelegenheiten und mit Pension, zu entheben geruhet.
Stuttgart, 25. Sept. Gestern Abend ist Se. K. 9. Großherzog von Oldenburg wieder von hier abgereist. K. H. ist am 25. in Frankfurt eingetroffen.) Braunschweig, 28. Sept. Hier ist heute folgende Bekanntmachung erschienen:
„Wir Wilhelm, Herzog zu Braunschweig⸗Oels, fuͤgen Nachdem Wir uns veranlaßt gefunden Regierung der hiesigen Lande bis auf Weiteres
in Kenntniß und fuͤgen die Versicherung hinzu, Bestreben dahin gerichtet seyn wird, die Ordnung zu erhalten und die Wohlfahrt des Landes nach Moͤglichkeit zu befoͤrdern. Wir hoffen dabei auf den Beistand der goͤttlichen Vorsehung saäͤmmtlichen Landes⸗Kollegien, Behoͤr⸗ den und Beamten, daß dieselben in dem ihnen angewiesenen Geschaͤfts⸗Kreise nach ihren Obliegenheiten aus allen Kraͤften durch Diensteifer und Treue Uns bestens unterstuͤtzen; zu den getreuen Unterthanen halten Wir Uns aber versichert, daß felbige Unseren angelegentlichsten Wunsch, ihren Wohlstand thunlichst zu heben und zu befestigen, anerkennen und, so viel an ihnen ist, zur Erreichung desselben beitragen werden. Urkundlich Unserer eigenhaͤndigen Unterschrift und bei⸗
daß Unser eifrigstes
Braunschweig, am 28. September 1830.
8 (L. S.) Wilhelm.“
Gotha, 20. Sept. Gestern passirten Se. Koͤnigl. Ho⸗ Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach, die hiesige Stadt, um nach Ihrer Auch trafen Abends JJ. KK. HH. die Frau Großherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz, unter dem Inkognito einer Graͤfin von Stargardt, und die Frau Her⸗ als Graͤfin von Grubenhagen, auf der nahmen ihr Absteige⸗ speisten zu Abend bei
Residenz zuruͤckzukehren.
Ruͤckreise von Rumpenheim, hier ein, Quartier im Gasthofe zum Mohren,
August erlassenen Ueberzeugung an den Tag legend, wie weit Gotha davon ent⸗
was ihnen in solcher Beziehung bewußt waͤre,
den Herzen haͤtten, zulegen.
zu erkennen, welcher den Gothaern stets⸗
versicherten die Ueberbringer,
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Ihrer Hoheit der Frau Herzogin Karoline und setzten heute Vormittag ihre Reise nach der ee weiter fort. Gotha, 28. September. ie hiesige Zeitung ent⸗ haͤlt im heutigen Blatte Folgendes: g.
„Von jeher haben die Bewohner Gothas in ihrer treuen Anhaͤnglichkeir an ihre Fuͤrsten ihren Ruhm und ihre Freude gesucht und dafuͤr lohnende Beweise Fuͤrstlichen Vertrauens erhalten. Dies ist auch jetzt der Fall, und unser kurzer Be⸗ richt wird die wahre Darstellung eines innigen Verstaͤndnis⸗ ses zwischen einem geliebten Fuͤrsten und seinen Unterthanen enthalten. Die Geruͤchte einer angeblich auch hierher ver⸗ breiteten Unruhe werden dadurch am besten widerlegt wer⸗ den.“
„Am Tage nach Hoͤchstihrer Ankunft, am 22sten d. M., ließen naäͤmlich der Durchlauchtigste Herzog aus eigenem An⸗ triebe mehrere Buͤrger aus dem Gewerbe⸗ und Handelsstande zu sich kommen. Auf die gewohnte huldreiche und freundliche Weise befragten Se. Herzogliche Durchlaucht sie uͤber jenes
auch nach Koburg gelangte unlautere Geruͤcht einer vorgebli⸗
chen Mißstimmung der hiesigen Einwohner, indem Hoͤchstdie⸗ selben hinzufuͤgten, daß sie dem Geruͤchte um so weniger Glauben beizumessen haͤtten gemeint seyn koͤnnen, als Gruͤnde dazu Hoͤchstihnen unbekannt waͤren; demnaͤchst forderten der Durchlauchtigste Herzog die Anwesenden auf, sich uͤber das, ohne Zwang und Scheu auszusprechen und die Wuͤnsche, die sie etwa auf bei jetziger Veranlassung freimuͤthig vor⸗ Nach dem Ausdrucke ihres lebhaftesten Dankgefuͤh⸗ les folgten die Buͤrger dem Fuͤrstlichen Befehle, ihre Ansich⸗ ten, Urtheile und Wuͤnsche unbefangen und mit der festen
fernt sey, aus dem Wege der Ordnung zu weichen und das betruͤbende Beispiel anderer Staͤdte nachzuahmen. Se. Her⸗ zogliche Durchlaucht ließen sich in einzelne Eroͤrterungen ein, berichtigten Irriges, zeigten Hoͤchstihre Bereitwilligkeit, das zu gewaͤhren, was die allgemeine Wohlfahrt vermehre, und gaben Ihre Freude uͤber den Geist der Ruhe und Ordnung
und vor Allem jetzt bei den kontagioͤsen Bewegungen in mehreren Deutschen Staͤd⸗
ten zum groͤßten Ruhme gereicht habe.“
„Vor beendigter Audienz hatten Hoͤchstdieselben die gnaͤ⸗ dige Erlaubniß ertheilt, das muͤndlich Besprochene schriftlich vorzulegen. Weil aber manche Anbringen Innungs⸗Verhaͤlt⸗ nisse betrafen, so wurde auch eine Versammlung der Ober⸗ meister auf dem Rathhause angeordnet, damit das Ergebniß der Berathung auf dem ordnungsmaͤßigen Wege an Se. Herzogl. Durchlaucht gelangen soll. Diese Versammlung der Sbermeister hat am Freitage Nachmittag statt gehabt.”)
„Gestern Mittag 1 Uhr uͤbergaben einige der Buͤrger, welche das erstemal zu Hoͤchstdenenselben gerufen worden waren, ihr schriftliches Gesuch mit dem Wunsche, daß es ganz so herzlich abgefaßt seyn moͤge, wie sie das Beduͤrfniß gefuͤhlt haͤtten, sich auszudruͤcken. Se. Herzogl. Durchlaucht nahmen das Schreiben mit bekannter Leutseligkeit an und daß ihre Bitte in guten Haͤnden sey, daß billige Dinge gern gewaͤhrt und daß ihnen Gruͤnde bekannt gemacht werden wuͤrden, wo sich der Gewaͤhrung einer Bitte Hindernisse entgegenstellten; daß sie fortfahren moͤchten, Ihm zu vertrauen, und daß ihrem Gesuche das gute und ruhige Benehmen Gothas zur besten Empfehlung gereiche. Nach beendigter Audienz begaben sich die Ueber⸗ bringer des Schreibens mit einer Abschrift desselden zu Sr. Excellenz dem Herrn wirklichen Geheimenrath von Carlowiz, um dessen Mitwirkung zu erbitten. Ein anderes Exemplar wurde dem Stadtrathe uͤberreicht.“
Hamburg, 28. Sept. Die diesjaͤhrige Versammlung der Deutschen Naturforscher und Aerzte ist mit der am Sonnabend, dem 25sten d., gehaltenen letzten oͤffentlichen Sitzung geschlos⸗ sen worden, und bereits haben viele auswaͤrtige Mitglieder derselben ihre Ruͤckreise nach der Heimath angetreten. Nach⸗ dem die fremden Gelehrten die Sehenswuͤrdigkeiten der hie⸗ sigen Stadt und deren Umgegend (unter andern auch die theils fuͤr pharmaceutische, theils fuͤr technische Arbeiten aus⸗ gefuͤhrten, dem Zwecke vollkommen entsprechenden Dampf⸗Ap⸗ parate des Hrn. Apothekers Zeise, in Altona) in Augenschein genommen, unternahmen sie am dem Hollaͤndischen Dampfboote nach Cuxhaven und Helgo⸗ land, von wo sie am 24sten d. zuruͤckkehrten. — In der er⸗ waͤhnten letzten oͤffentlichen Sitzung trug zuvoͤrderst Hr. Kol⸗ legienrath Prof. Fischer aus St. Petersburg einen Bericht uͤber den jetzt unter den Auspicien Sr. Majestaͤt des Kaisers Nikolaus neu erbluͤhenden botanischen Garten in St. Peters⸗ burg vor. Sodann wurden die Secretaire der verschiedenen Sectionen aufgerufen, um Bericht uͤber die Arbeiten ihrer
22ͤten d. eine Lustfahrt auf 8